Hausgeschichte Eisenberg - Burgenmuseum Eisenberg eV
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AP 1699.269<br />
1700 März 26<br />
Nachdeme Matheis Böckhen weib in Stockhach Christina Schneiderin nach Ihrem Mann<br />
gangen, demselben aber nit angethroffen, weniger in selbigen refier, alwa er sich etlich iahr<br />
Lang aufgehalten, erfragen künden Und dahero Kein Hoffnung gemacht werden kann, dass<br />
derselbe mehr alhero kommen werdte, also würdet derselbe biß auff St. Georgen tag<br />
Negstkhünfftig noch dilation geben, wie Sÿe Ihr sach anzustöllen gesünet seÿ.<br />
AP 1700.306<br />
Christina Schneider hat also zunächst noch gewusst, wo sich ihr Mann aufhielt, doch<br />
hat der sich dann regelrecht aus dem Staub gemacht. So war seine Frau<br />
gezwungen, ihre missliche Situation in Stockach zu erdulden. Dass sie dabei mit<br />
den (besser gestellten) Nachbarn im Haus alsbald in Streit geriet und auch in<br />
immer größere Schulden, ist nur zu verständlich.<br />
1699 Nov. 14<br />
Johann Böck klagt gegen Christina Schneider, der Frau des Matthias Böck. Bei der<br />
Verhandlung vor dem Amtmann wird beiden Teilen Friede geboten. Außerdem wird der<br />
Christina befohlen, bis Lichtmess „einen Mann zu stellen“ 60 oder die Herrschaft zu<br />
räumen. Eine Strafe wegen ihrer ungebührlichen Reden bleibt der Herrschaft<br />
vorbehalten. 61<br />
AP 1699.302<br />
1701 Aug. 4<br />
Der Pflegsverwalter von Nesselwang kündigt der Christina Schneider, Frau des Matthias<br />
Böck in Stockach, im Beisein des Hans Böck 50 fl Kapital vom Spital in Nesselwang. Es<br />
muss bis Martini zurück bezahlt sein. 62<br />
AP 1701.371<br />
1701 Aug. 4<br />
Matthias Böck in Stockach schuldet dem Lorenz Schnöll in Unterreuten schon seit sieben<br />
Jahren 15 fl. Es wird ihm daher eine Kuh von Böcks Frau Christina Schneider<br />
zugewiesen.<br />
AP 1701.371<br />
Bei den Böcks war also nicht viel zu holen. Während Schnöll zu seinem Geld kam,<br />
weil er eine Kuh aus dem Stall der Christina Schneider wegführen durfte, wartete das<br />
Nesselwanger Spital noch länger auf Geld.<br />
1704 Okt. 15<br />
Das Nesselwanger Spital fordert von der Frau des Mattheis Böck in Stockach ein Kapital<br />
samt Zins zurück. Sie soll etwas verkaufen und bezahlen oder das Spital darf alles das<br />
angreifen, was sie hat.<br />
AP 1704.153<br />
Beim Ableben der Christina Schneider waren ihre eigenen Kinder noch zu jung, um<br />
die Haushälfte übernehmen zu können, und es ist auch nicht wahrscheinlich, dass<br />
der Sohn von Matthias Böck, Johann Georg, seine Geburt überlebt hat, die sehr<br />
schwer gewesen sein muss, weil die Mutter Anna Waibl daran starb.<br />
Aus diesen Gründen ist vermutlich die Haushälfte der Christina Schneider schon<br />
damals wieder an die anderen Seite zurückgekommen. Billig war sie jedenfalls zu<br />
haben.<br />
60<br />
Eine Frau allein durfte nach damaliger Gepflogenheit nicht einem Haushalt vorstehen.<br />
61<br />
StAA Adel v. Freyberg 91<br />
62<br />
AP 1694.098: Dieses Kapital wurde wohl schon 1694 erstmals gekündigt.<br />
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