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oder lieber doch elektronische Musik in München?

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20 Klangwelten<br />

Grundlagen<br />

Natur des Wohlklangs – Kompositorische Elemente<br />

Während der erste Teil im letzten Heft e<strong>in</strong>e Reihe von Strukturen der Grundausstattung der <strong>Musik</strong> aufzeigte – gewissermaßen<br />

die Syntax der <strong>Musik</strong> –, kommen wir im zweiten Teil mehr auf die schöpferischen Möglichkeiten, also die Semantik,<br />

zu sprechen. Sie spiegelt die eigentlichen Freiheitsgrade e<strong>in</strong>es Künstlers und Komponisten wider. Der E<strong>in</strong>satz fesselnder<br />

Melodien, e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glicher Rhythmen, das Wechselspiel der Dynamik, die Wahl von Harmonien, das Arrangement mit<br />

passenden Instrumenten, all das macht die Qualität e<strong>in</strong>er Komposition und somit des <strong>Musik</strong>stücks aus.<br />

Obwohl es viel Regelwerk gibt, s<strong>in</strong>d dennoch die Freiheiten so vielfältig, dass Regeln kaum auffallen. Im Blues z. B. hat man<br />

e<strong>in</strong> festes Schema – alle<strong>in</strong> die Art, wie man ihn spielt und wie man ihn arrangiert, kann schnödes Regelwerk verwischen.<br />

Im Jazz und auch <strong>in</strong> der Elektronischen <strong>Musik</strong> (obwohl letztere ja nicht ihren Inhalt spezifiziert) gibt es Grundstrukturen, die<br />

wesentlich erweitert s<strong>in</strong>d. Dennoch s<strong>in</strong>d die meisten Bereiche noch weit davon entfernt, wirklich ohne Regeln und Schemata<br />

auszukommen. Und sehr häufig ist es so, dass progressiv kl<strong>in</strong>gendes Material ke<strong>in</strong>eswegs davon befreit ist...<br />

Die Besonderheit e<strong>in</strong>er Melodie hängt von<br />

vielen Begleitparametern ab, wovon e<strong>in</strong>er<br />

der wichtigsten die Interpunktion <strong>oder</strong> die<br />

Rhythmik ist, mit der die Melodie abläuft.<br />

Daneben ist natürlich auch die <strong>in</strong>strumentelle<br />

Besetzung bzw. das Arrangement<br />

entscheidend. Man kann auch sagen, die<br />

E<strong>in</strong>stellungen am Synthesizer prägen den<br />

Ausdruck e<strong>in</strong>er Sequenz. In e<strong>in</strong>er Gruppe<br />

von Live-<strong>Musik</strong>ern kann das Stück noch so<br />

mitreißend und e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich se<strong>in</strong> – sobald<br />

e<strong>in</strong>er diese Aff<strong>in</strong>ität nicht mithält, kann<br />

das Stück fürs Publikum als Flop wirken.<br />

Das heißt je<strong>doch</strong> nicht, dass Stücke nicht<br />

auf ganz unterschiedliche Weisen gespielt<br />

werden könnten, ohne dass nicht jede<br />

e<strong>in</strong>zelne Interpretation für sich betrachtet<br />

begeistern könnte.<br />

Was die <strong>Musik</strong> ausmacht, ist nicht nur die<br />

<strong>Musik</strong> als Noten notiert, sondern auch ihre<br />

Ausdrucksweise – <strong>in</strong> diesem Artikel würde<br />

die entsprechende Thematisierung allerd<strong>in</strong>gs<br />

den Rahmen sprengen. Wir kümmern<br />

uns im Folgenden also nur um die Basis<br />

der Töne, Tonfolgen und Rhythmik.<br />

Akkorde und Harmonie<br />

Man nehme e<strong>in</strong>e Tonart – z. B. C-Dur – und<br />

benutze alle dazu ‘passenden’ Harmonien,<br />

das wären also außer C (Tonika), G<br />

(Dom<strong>in</strong>ante) und F (Subdom<strong>in</strong>ante) noch<br />

m<strong>in</strong>destens a-Moll, e-Moll, d-Moll und<br />

h-Moll, als Besonderheit auch mal B-Dur und<br />

D-Dur. Der <strong>in</strong> der Harmonielehre bedeutende<br />

Qu<strong>in</strong>tenzirkel zeigt uns diese ‘passenden’<br />

Tonarten als direkte <strong>oder</strong> weitergehende<br />

Nachbarn. Das erste Hörbeispiel auf<br />

CD (siehe Bild 2 oben) br<strong>in</strong>gt solche Grunddreiklänge<br />

als Folge – zunächst nur Tonika<br />

und die nächsten Verwandten Dom<strong>in</strong>ante<br />

und Subdom<strong>in</strong>ante, dann erweitert mit<br />

TRACK 15<br />

den ferner gelegenen Tonarten <strong>in</strong> Hörbeispiel<br />

2. E<strong>in</strong>e Melodie lässt sich im<br />

H<strong>in</strong>tergrund ebenfalls mitempf<strong>in</strong>den.<br />

Die Verwandtschaft ist im Qu<strong>in</strong>tenzirkel <strong>in</strong><br />

Bild 1 dargestellt.<br />

Sie ist hier <strong>in</strong> Bezug auf C-Dur folgendermaßen<br />

dargestellt: Die erste Zahl<br />

entspricht den geme<strong>in</strong>samen Tönen <strong>in</strong> den<br />

entsprechenden Tonleitern, die zweite Zahl<br />

spiegelt die geme<strong>in</strong>samen Tönen der Dreiklänge,<br />

wobei die Abdeckung des Tones C<br />

doppelt zählt.<br />

Bild 1: Verwandtschaft von Tonarten im Qu<strong>in</strong>tenzirkel<br />

Beispiel: a-Moll hat gegenüber C-Dur fünf<br />

geme<strong>in</strong>same Töne <strong>in</strong> der Tonleiter (melodisches<br />

Moll), der Dreiklang hat die Töne A<br />

und C geme<strong>in</strong>sam, der Ton C zählt hier als<br />

Grundton von C-Dur aber doppelt.<br />

Lehnt man diese Verwandtschaft rigoros<br />

ab bzw. wählt man bewusst ‘schwache’<br />

Verwandtschaftsgrade, so kommt man<br />

etwa zu Harmonien bzw. Dreiklang-Strukturen<br />

unseres zweiten Hörbeispiels (Bild 2<br />

unten).

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