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oder lieber doch elektronische Musik in München?

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32 Report<br />

Fünfzig Helden an hundert Orgeln<br />

Bluesynths Synthesizer-Meet<strong>in</strong>g<br />

Am 1. und 2. September 2007<br />

fand im schönen Städtchen<br />

Kufste<strong>in</strong>, der „Perle Tirols“,<br />

das Synthesizertreffen von<br />

Bluesynths.com statt, organisiert<br />

vom Macher dieser<br />

sehr <strong>in</strong>formativen Website,<br />

Theo Bl<strong>oder</strong>er.<br />

Ich habe bislang nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Synthesizertreffen<br />

miterleben dürfen, das Happy<br />

Knobb<strong>in</strong>g (Modular Synthesizer Meet<strong>in</strong>g)<br />

<strong>in</strong> Fischbach, und so war die Reise nach<br />

Kufste<strong>in</strong>, per Bahn mit e<strong>in</strong>em netten Forums-Kollegen,<br />

etwas ganz Besonderes für<br />

mich, <strong>in</strong>sbesondere deshalb, weil ich mich<br />

auch noch darauf freuen durfte, e<strong>in</strong> exquisites<br />

Beutestück vom angeschlossenen<br />

Synthesizer-Flohmarkt (was für e<strong>in</strong> Understatement!)<br />

mitnehmen zu dürfen. Hiervon<br />

später mehr. Auch die Aussicht auf e<strong>in</strong>e<br />

Nacht im Vier-Sterne-Hotel (echt!) erhöhte<br />

das Reisefieber.<br />

Im Vorfeld erfuhr ich auch noch, dass <strong>in</strong><br />

Kufste<strong>in</strong> täglich die größte Freiorgel der<br />

Welt, die Heldenorgel nämlich, ertönt, und<br />

das sollte <strong>doch</strong> auch mal e<strong>in</strong>en Blick über<br />

den synthetischen Tellerrand wert se<strong>in</strong><br />

(auch hiervon soll berichtet werden).<br />

Heldenorgelspieltisch<br />

Insofern wird es mir hoffentlich niemand<br />

übel nehmen, wenn ich hiermit me<strong>in</strong>e<br />

Weigerung erkläre, e<strong>in</strong>en neutralen, sachlichen<br />

und vollständigen Bericht über<br />

dieses Ereignis zu schreiben. Kann ich<br />

nicht. Geht nicht. Vergesst es. Basta. Hier<br />

geht es um e<strong>in</strong>en ganz persönlichen E<strong>in</strong>druck<br />

von e<strong>in</strong>em ganz außergewöhnlichen<br />

Ereignis.<br />

Also: Nachdem ich am Vorabend schon<br />

beim Kollegen Jörg angekommen war, g<strong>in</strong>g<br />

es am Samstagmorgen <strong>in</strong> aller Herrgottsfrühe<br />

<strong>in</strong> Bielefeld los.<br />

So etwa gegen 13.00 Uhr kamen wir dann<br />

<strong>in</strong> Kufste<strong>in</strong> an und konnten <strong>in</strong> unserem<br />

vorgebuchten Hotel e<strong>in</strong>checken. Nach e<strong>in</strong>er<br />

Pütz Wasser im Gesicht war der Tra<strong>in</strong>-<br />

Lag vergessen, und wir machten uns auf<br />

die Suche nach dem Gymnasium, <strong>in</strong> dem<br />

das Treffen stattf<strong>in</strong>den sollte. Das war<br />

glücklicherweise ke<strong>in</strong>e fünf Fußm<strong>in</strong>uten<br />

vom Hotel entfernt, so groß ist Kufste<strong>in</strong> ja<br />

auch nicht.<br />

Und nach e<strong>in</strong>em Gang durch e<strong>in</strong> Treppenhaus,<br />

das auch nach Hogwarts gepasst<br />

hätte, fanden wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er riesigen holzvertäfelten<br />

Aula wieder, die mit mehreren<br />

Reihen Tischen vollgestellt war, auf denen<br />

wiederum e<strong>in</strong>e ganze Phalanx von Synthesizern<br />

stand. Alle angeschlossen und fast<br />

alle spielbereit! Zu sagen, dass ich bee<strong>in</strong>druckt<br />

war, würde dem Wort „Euphemismus“<br />

e<strong>in</strong>e neue Dimension verleihen. So<br />

viele V<strong>in</strong>tage-Synthesizer hatte ich noch<br />

nie auf e<strong>in</strong>em Haufen gesehen.<br />

E<strong>in</strong> Großteil der Instrumente gehörte Theo<br />

Bl<strong>oder</strong>er selbst, aber auch e<strong>in</strong>ige Teilnehmer<br />

hatten teils imposante Gerätschaften<br />

mitgebracht; hiervon später mehr. Und e<strong>in</strong><br />

Teil der Geräte war sogar mit e<strong>in</strong>em „forsale“-Schild<br />

versehen worden, was natürlich<br />

e<strong>in</strong> gewisses zusätzliches Prickeln<br />

verursachte.<br />

Schon im Vorfeld war darauf h<strong>in</strong>gewiesen<br />

worden, dass jeder Teilnehmer zum Anspielen<br />

der Synthesizer eigene Kopfhörer<br />

mitbr<strong>in</strong>gen sollte, da nicht für jeden Synthie<br />

eigene Lautsprecher vorhanden seien.<br />

Das wäre auch aus anderen Gründen<br />

nicht praktikabel gewesen - man stelle<br />

sich die Kakophonie <strong>in</strong> der Aula vor! Auf<br />

diese Weise konnte man die Synthesizer<br />

auch besser direkt mite<strong>in</strong>ander vergleichen,<br />

da man jedes Instrument mit<br />

denselben Kopfhörern hörte, die man ja<br />

auch schon von zu Hause kennen sollte.<br />

Hierbei fiel mir auf, dass ich mich<br />

bei jedem e<strong>in</strong>zelnen Instrument<br />

dazu zw<strong>in</strong>gen musste, nicht die<br />

Lautstärke mit <strong>in</strong> die „Mag-ich-<strong>oder</strong>-magich-nicht“-Waagschale<br />

zu legen. Man neigt<br />

<strong>doch</strong> sehr dazu, lautere Signale als subjektiv<br />

angenehmer und besser zu bewerten;<br />

auch nach über zwanzig Jahren Erfahrung<br />

mit Synthesizern b<strong>in</strong> ich davor nicht sicher.<br />

Ich musste mich auch sehr beherrschen,<br />

nicht alle Synthesizer auszuprobieren,<br />

sondern nur e<strong>in</strong>en ausgewählten Teil, den<br />

aber mehrfach, <strong>in</strong> Ruhe und im Vergleich<br />

mite<strong>in</strong>ander. Sonst wären die Er<strong>in</strong>nerungen<br />

im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> verschwommen, und<br />

das Ganze hätte ke<strong>in</strong>e grundlegend neuen<br />

Erkenntnisse gebracht.<br />

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