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Foyer-Kulturjournal

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40 MUSiK All diese Tage<br />

Am Goetheplatz entsteht eine Zeitoper<br />

über den Alltag Bremer Jugendlicher<br />

Text: Bettina Beutler-Prahm<br />

„U<br />

Produktionsweisen<br />

führen zu ungewöhnli-<br />

„Ungewöhnliche<br />

chen Ergebnissen“ lautet die so<br />

einfache wie überzeugende Grundformel<br />

für das neue Auftragswerk des Bremer Theaters,<br />

dessen Uraufführung für April 2012<br />

geplant ist: eine „Zeitoper“, die von und mit<br />

Bremer Jugendlichen entwickelt und von<br />

diesen – gemeinsam mit Solisten, Chor und<br />

Orchester der Oper Bremen – auf der Bühne<br />

des Großen Hauses aufgeführt werden<br />

soll. foyer wird den Entwicklungsprozess in<br />

den kommenden Ausgaben begleiten.<br />

Seit Monteverdis Zeiten haben sich die<br />

Wege, die zur Entstehung einer Oper führen,<br />

erstaunlich wenig verändert. „Um etwas<br />

Neues zu schaffen“, so Chefdramaturg<br />

Hans-Georg Wegner, „müssen wir deshalb<br />

Änderungen nicht erst in der Verwirklichung,<br />

sondern bereits im Entstehungsprozess<br />

der Oper vornehmen. Wir wollen auch<br />

photocase<br />

so geht<br />

oper heUte<br />

hier den Nerv der Zeit spürbar<br />

machen und das Genre<br />

zu neuen, zusätzlichen<br />

Zielgruppen hin öffnen.“<br />

Angeregt von den Jugendopern<br />

des schottischen<br />

Komponisten John Lunn<br />

entstand so die Idee,<br />

eine Oper gemeinsam<br />

mit Bremer Jugendlichen zu entwickeln.<br />

Geschrieben wird sie von Wegners „Idealkonstellation“:<br />

der Autorin und Literaturwissenschaftlerin<br />

Andrea Heuser und<br />

dem für seine offenen und innovativen,<br />

teilweise auch provokativen Werke bekannten<br />

Komponisten Moritz Eggert, aus<br />

deren gemeinsamer Feder bereits mehrere<br />

erfolgreiche Musiktheaterkompositionen<br />

und Kinderopern stammen. Regie führt<br />

Michael Talke, den Bremern vom Moks-<br />

Theater bestens bekannt.<br />

In der vergangenen Spielzeit hat Andrea<br />

Heuser Interviews mit Jugendlichen aus<br />

ganz Bremen geführt. Aus ihren Antworten<br />

auf die Frage „Was macht ihr am Sonntag?“<br />

hat sie ein Libretto erarbeitet, Moritz Eggert<br />

hat diese „Momentaufnahme unserer<br />

Zeit“ mit großem Orchester „und zeitgenössischen<br />

Mitteln“ vertont. Mehr wird<br />

noch nicht verraten, im Gespräch waren<br />

aber unter anderem schon Luftpumpen,<br />

Gießkannen und Handys. Das Ergebnis<br />

wird jedenfalls eine „echte Oper“ sein,<br />

„kein sozio-kulturelles Projekt, sondern ein<br />

Kunstwerk“, das beim renommierten Musikverlag<br />

Sikorski verlegt wird und damit<br />

für Wiederaufnahmen zur Verfügung steht.<br />

Für Wegner ist dies ein besonders spannendes<br />

und wichtiges Projekt, denn „Oper handelt<br />

vom Leben, Oper ist nicht abstrakt. Sie<br />

handelt von Zuständen, in denen wir uns<br />

alle befinden. In diesem Sinne ist ‚All diese<br />

Tage’ eine richtige Oper, denn es geht darin<br />

nicht um irgendwen, sondern um uns.“<br />

Vom 7. bis 9. Oktober gibt es einen Auftaktworkshop<br />

im Theater am Goetheplatz,<br />

zu dem alle interessierten Jugendlichen<br />

zwischen 14 und 17 Jahren eingeladen<br />

sind. Besondere Vorkenntnisse sind nicht<br />

erforderlich, wichtig sind Interesse und<br />

Engagement – jede und jeder, die oder der<br />

mitmachen will, wird seinen Fähigkeiten<br />

entsprechend eingesetzt werden.<br />

Anmeldungen dazu sowie Fragen zur Produktion<br />

unter alldiesetage@theaterbremen.de<br />

Auf http://de-de.facebook.com/<br />

pages/All-diese-Tage/202143496496792<br />

gibt es außerdem regelmäßig aktuelle<br />

Informationen.

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