Dr. Hanns Leske - Geschichtswerkstatt Jena eV
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Oberligakader des FC Carl Zeiss auf, wird von Trainer Georg Buschner zum Meisterschafts-<br />
auftakt aber nicht berücksichtigt. Dabei hat Weise zu diesem Zeitpunkt bereits sein erstes A-<br />
Länderspiel hinter sich. Buschner, in Personalunion Klub- und Nationaltrainer, setzt den Ab-<br />
wehrspieler am 27. Juli 1970 beim 5:0 gegen den Irak in <strong>Jena</strong> ab der 65. Minute für Harald<br />
Irmscher ein. In der 88. Minute erzielt Weise auch sein erstes Länderspieltor. Dennoch muß<br />
sich Weise erst einmal bescheiden. Der Trainer setzt in der Innenverteidigung auf den rustika-<br />
len Michael Strempel. Der begann bei Aktivist Schwarze Pumpe in Hoyerswerda seine Kar-<br />
riere und wechselte 1967 von Wismut Gera zum FC Carl Zeiss und ist Mitglied der Meister-<br />
mannschaften von 1968 und 1970. Er gilt als Liebling des Grafen, der 1970 mit Blochwitz,<br />
Peter Rock, Kurbjuweit, Stein, Irmscher, Peter Ducke, Vogel, Weise, Rainer Schlutter und<br />
eben Strempel zehn Carl-Zeiss-Spieler in der Nationalmannschaft einsetzt. Strempel ist ein<br />
knallharter Abräumer, der weder sich noch den Gegner schont und der darin Buschner sehr<br />
ähnelt. An diesem zweikampfstarken Defensivmann kommt Weise zunächst nicht vorbei. In<br />
seinem dritten Länderspiel im Mai 1971, dem Europameisterschaftsqualifikationsspiel gegen<br />
Jugoslawien in Leipzig, wird er als Rechtsverteidiger vom Weltklassespieler <strong>Dr</strong>agan Dzajic<br />
regelrecht vorgeführt – der erste Knick in der Karriere. Trainer Buschner muß reagieren und<br />
setzt Konrad Weise erst einmal im rechten Mittelfeld ein. Aber der Greizer setzt sich auf Sicht<br />
durch. Michael Strempel bestreitet 15 Länderspiele, Ende 1971 rückt er in der Auswahlmann-<br />
schaft auf die rechte Seite, Weise spielt nunmehr in der Innenverteidigung. Auch im Klub hat<br />
es Strempel gegen die nachdrängenden, spielerisch stärkeren Weise und Kurbjuweit schwer<br />
und wechselt 1973 zu Chemie Schwarza. Konrad Weise ist der Typ des Terriers, der sich in<br />
die Bekämpfung des gegnerischen Mittelstürmers förmlich reinkniet, dabei aber dank Wen-<br />
digkeit und einem guten Auge mit wenigen Fouls auskommt. In 86 A-Länderspielen mißt er<br />
sich mit den besten der Welt, 1974 schaltet er keinen Geringeren als den Münchener Gerd<br />
Müller aus. Experten halten den <strong>Jena</strong>er Mitte der siebziger Jahre für stärker als den mit wenig<br />
Feinmotorik ausgestatteten westdeutschen Vorstopper Georg Schwarzenbeck. Wie Peter<br />
Ducke kann auch Konrad Weise seine Fähigkeiten nicht bei einem der ganz großen Klubs der<br />
Welt beweisen und spielt deshalb zeit seiner Spielerlaufbahn ‚nur‘ beim FC Carl Zeiss <strong>Jena</strong>.<br />
Dort wird er FDGB-Pokalsieger 1972, 1974 und 1980, mit der Auswahl WM-Sechster 1974<br />
und Olympiasieger 1976. Der Werdegang des Abwehrspielers ist eng mit Georg Buschner<br />
verknüpft. Als dieser 1981 gegen die Volksrepublik Polen zum letzten Mal die DDR-Auswahl<br />
betreut, ist es auch das letzte Länderspiel Weises.