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Dr. Hanns Leske - Geschichtswerkstatt Jena eV

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aus DDR-Zeiten beherrschten zeitweise die Strukturen des Vereins. Erst nach und nach konn-<br />

te man sich dazu durchringen, mehrere zu Unrecht während der Zeit des SED-Regimes ge-<br />

maßregelte Spieler zu rehabilitieren. Bei dem Idol Peter Ducke dauerte es lange, bis dieser<br />

sich mit der Führung versöhnte und wieder das Gelände des FC Carl Zeiss <strong>Jena</strong> betrat. Von<br />

Verstrickungen mit dem Ministerium für Staatssicherheit wollte man ebenfalls lange nichts<br />

wissen. Es dauerte lange, bis man den ehemaligen Jugendleiter des FC Carl Zeiss und Vater<br />

des Bürgerrechtlers Roland Jahn, Walter Jahn, beauftragte, eine Studie über den Einfuß des<br />

MfS auf den Klub zu erstellen. Zum anderen blieben die sportlichen Erwartungen – wie auch<br />

bei anderen ehemaligen DDR-Klubs – im neuen Deutschland lange unerfüllt. Zwischen 1990<br />

und 2006 verschliß der Verein 21 Trainer (inkl. Interimstrainer und erneuter Berufung). Der<br />

<strong>Jena</strong>er Vereinschronist hat festgestellt, daß in fünfzehn Jahren 125 Spieler gekauft und 175<br />

den Verein verlassen haben. Diese hohe Fluktuation belegt die mangelnde sportliche Konti-<br />

nuität. Nur wenige Spieler aus dem Nachwuchs gelangten langfristig in die erste Mannschaft,<br />

der Klub verfiel in die bekannte Unsitte, mittelmäßige ausländische Spieler en gros zu ver-<br />

pflichten, weil sie billiger waren. Von 1991 bis 1994 und 1995 bis 1998 gehörte der FC Carl<br />

Zeiss <strong>Jena</strong> der Zweiten Bundesliga an, danach der Regionalliga. 2001 belegte man in der Re-<br />

gionalliga Süd den 18. und letzten Platz, der den Absturz in die Amateuroberliga bedeutete. In<br />

einer Spielklasse, in der zeitweise mit Dynamo <strong>Dr</strong>esden, VfB und Sachsen Leipzig, FSV<br />

Zwickau, Hallescher FC, 1.FC Magdeburg und Stahl Riesa die halbe alte DDR-Oberliga ver-<br />

sammelt war, taten sich die <strong>Jena</strong>er schwer, zumal der Meistertitel nicht den direkten Aufsteig,<br />

sondern lediglich Relegationsspiele gegen den Ersten der Nordstaffel bedeutete. Im Jubilä-<br />

umsjahr 2003 kehrte Hans Meyer nach <strong>Jena</strong> zurück, allerdings nur als Coach der Traditionself<br />

‚Europapokalfinalist 1981‘ im Spiel gegen Dynamo Tbilissi zur 100-Jahr-Feier. Einschnei-<br />

dender war der Rückzug der Firma Carl Zeiss <strong>Jena</strong> vom Sponsoring ausgerechnet im Jahr des<br />

hundertjährigen Jubiläums. Im Dezember 2003 führte die Mannschaft mit elf Punkten in der<br />

Tabelle der Amateuroberliga und strebte den sicheren Wiederaufstieg an, doch im Frühjahr<br />

2004 reichte es erneut nur zu einem zweiten Platz hinter dem VFC Plauen. Im Mai des Jahres<br />

zog <strong>Jena</strong>s Idol Peter Ducke ein bitteres Fazit: „Dieser Klub lebt nur noch von seinem Namen<br />

und seiner Geschichte.“ Doch manchmal ändert sich alles unverhofft. Im Juli 2004 übernahm<br />

der ehemalige Spieler Heiko Weber das Traineramt. Unter ihm stieg die Mannschaft 2005 in<br />

die Regionalliga und 2006 in die Zweite Bundesliga auf. Die bekanntesten aktuellen <strong>Jena</strong>er<br />

Fußballspieler spielen allerdings nicht beim FC Carl Zeiss, sondern in westdeutschen Verei-<br />

nen. Jörg Böhme, 1986 bis 1994 im Nachwuchsbereich des FC Carl Zeiss, 10 A-Länderspiele,<br />

ist nach einer Wanderschaft über die Stationen 1.FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, 1860

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