Restaurant-Tipps Test: Kitesurfen Im Mai wird ... - St. Peter-Ording
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38<br />
SERIE KIRCHEN<br />
<strong>St</strong>. Katharina in Katharinenheerd<br />
Klein und anheimelnd<br />
Die historischen Kirchen auf der Halbinsel Eiderstedt sind zumeist<br />
groß, wuchtig und erinnern durchaus an himmelstürmende Dome oder<br />
mächtige Trutzburgen. Ganz anders <strong>St</strong>. Katharina, im Dorf Katharinenheerd,<br />
gelegen zwischen Tönning und Garding an der B 202. Die<br />
für Eiderstedter Verhältnisse eher kleine Kirche (nur <strong>St</strong>. Nicolai in <strong>St</strong>.<br />
<strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong> ist noch kleiner) geht auf das Jahr 1113 zurück; der älteste<br />
erhaltene Teil ist die Nordwand des Gebäudes.<br />
Von außen wirkt die kleine Kirche mit dem<br />
separat erbauten, hölzernen Glockenturm<br />
recht schlicht. <strong>Im</strong> Innern bietet sich aber die<br />
eine oder andere Überraschung. So fällt<br />
dem Besucher sofort im Innenraum die<br />
große Uhr auf -– einmalig auf Eiderstedt.<br />
Dabei verfügt die Kirche durchaus auch über<br />
eine Turmuhr, die sich im Dachreiter befindet.<br />
Der Zeitmesser im Innenraum ist eine<br />
Spende aus dem Jahr 1617 und hat nur<br />
einen <strong>St</strong>undenzeiger, ganz absichtlich, um<br />
dem Motto gerecht zu werden, das im Giebel<br />
der Uhr zu lesen ist: „De dodt ist gewiß,<br />
ungewiß der tach, Die <strong>St</strong>und auch niemant<br />
wisse mach, Darumb fürcht Gott, gedenck<br />
dabei das jede <strong>St</strong>und die letzte sei.“<br />
<strong>Im</strong> Altarraum gibt es noch mehr zu entdekken.<br />
Links vom Altar erblickt man ein hölzernes<br />
Reiterstandbild des Ritters <strong>St</strong>. Georg,<br />
das aus dem 15. Jahrhundert stammt. Der<br />
Legende nach wurde es einmal sogar vergra-<br />
ben, damit es nicht an den dänischen König<br />
abgeliefert werden musste. Dieses Ereignis<br />
lässt sich zwar nicht belegen, doch gibt es<br />
immerhin nahe der vermuteten Grabungs-<br />
<strong>St</strong>elle eine Fenne (Weideplatz), die den<br />
Namen „Holtenperd” (hölzernes Pferd) trägt.<br />
Eine Besonderheit sind auch die "Totenschilde",<br />
die im Altarraum an den Wänden zu<br />
sehen sind. Diese Schilder wurden in früheren<br />
Zeiten bei der Beerdigung dem Sarg<br />
voran getragen. Einige davon hat man umgearbeitet,<br />
sie finden nun als Wandleuchter in<br />
der Kirche Verwendung. Der Altar aus dem<br />
Jahr 1616 stammt aus der Werkstatt der<br />
holländischen Malerfamilie van Achten, die<br />
um 1588 nach Tönning kam.<br />
„Um die Sicherheit der Spenden im Opferstock<br />
muss sich hier keiner Sorgen<br />
machen“, meint Pastor Holger Beermann,<br />
der erst seit kurzem die Gemeinde in Katharinenheerd<br />
betreut, und weist auf die<br />
Besonderheiten im Innern: <strong>St</strong>undenuhr und<br />
Totenschild als Leuchter.<br />
schmiedeeiserne Kassette, die geschickt in<br />
die halbrunde Wand eingelassen wurde und<br />
mit einem mächtigen Riegel nebst Vorhängeschloss<br />
gesichert ist. Der Opferstock, der<br />
schon vor einigen hundert Jahren hier eingemauert<br />
wurde, ist selbstverständlich<br />
heute noch in Gebrauch.<br />
„Diese Kirche wirkt auf jeden sofort anheimelnd“,<br />
findet der Pastor, der auch die<br />
anderen Gotteshäuser auf Eiderstedt in<br />
Augenschein genommen hat, „und das hat<br />
nicht nur mit der geringen Größe zu tun.“ In<br />
der Tat strahlt <strong>St</strong>. Katharina etwas wie<br />
Geborgenheit aus, eine schlichte Harmonie,<br />
in die sich die verzierten Votivtafeln, ein großes<br />
Epitaph und eine sehr reich beschnitzte<br />
Kanzel schön einfügen.<br />
<strong>St</strong>. Katharina ist von Ostern bis Oktober täg-<br />
Schmidt<br />
lich geöffnet und natürlich zu den Gottes-<br />
Winfried<br />
diensten am Wochenende.<br />
Winfried Schmidt Fotos: