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Restaurant-Tipps Test: Kitesurfen Im Mai wird ... - St. Peter-Ording

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Man läuft leicht daran vorbei, denn sie hängen meist<br />

eine Etage höher als der Blick normalerweise<br />

schweift: die Hausmarken von Friedrichstadt, ange-<br />

48<br />

HAUSMARKEN IN FRIEDRICHSTADT<br />

Bilder einer <strong>St</strong>adtkultur<br />

Das im <strong>St</strong>raßengiebel eingelassene, liebevoll<br />

gestaltete Bildzeichen wurde zur guten<br />

Baugewohnheit. So schufen sich die Glaubensflüchtlinge<br />

mit ihren „Gevelstenen“ ein<br />

<strong>St</strong>ück persönlicher Verbundenheit zwischen<br />

alter und neuer Heimat.<br />

In jener Zeit waren die Häuser in Friedrichstadt<br />

nicht nummeriert. Es bestand keine<br />

Notwendigkeit, denn man wohnte beispielsweise<br />

im Haus „<strong>St</strong>ernenhimmel“ oder im<br />

„Schwan“. Die Hausmarken erleichterten<br />

die Wiedererkennung – vor allem für diejenigen,<br />

die des Lesens nicht mächtig waren.<br />

Bewusst als Marke gewählt, erzählen die<br />

Motive von der Historie der Häuser und von<br />

der Lebensgeschichte der Bewohner. Herkunft,<br />

Beruf oder Glaube wurden sprichwörtlich<br />

ins Bild gesetzt.<br />

Zeugen der Vergangenheit<br />

Die älteste Hausmarke Friedrichstadts aus<br />

dem Jahr 1622 (dem ersten Jahr nach der<br />

<strong>St</strong>adtgründung) befindet sich am Binnenhafen<br />

21. Geschichtskenner vermuten, dass<br />

Eine sehr interessante Sammlung<br />

eines alten Seefahrers!<br />

die weiße Taube mit dem Ölzweig im Schnabel,<br />

dem Symbol des Friedens, ein Zeichen<br />

für religiöse Toleranz setzen sollte. Schließlich<br />

betrachteten die ersten Bürger der<br />

<strong>St</strong>adt, die aus Holland vertriebenen<br />

Remonstranten, die Glaubenfreiheit als<br />

wesentliche Basis ihres Gemeinschaftslebens.<br />

Eine besonders einprägsame Hausmarke<br />

leuchtet in der Prinzeßstraße 26. Charakteristische<br />

gelbe Holzschuhe auf rotem Grund<br />

zieren das Kleinod. Es ist das Familienwappen<br />

der holländischen Pastoren-Familie<br />

Laman-Trip, wobei Trip – man hört es fast<br />

– Holzschuh bedeutet. Der Blick durch das<br />

Fenster des liebevoll erhaltenen Handwerkerhauses<br />

eröffnet dem Betrachter eine weitere<br />

interessante Perspektive.<br />

An der Fassade des ehemaligen Feinkostgeschäftes<br />

Eberhardt in der Prinzenstraße 25<br />

erinnert eine Hausmarke an den <strong>St</strong>örfang in<br />

der Eider und an den regen Handel mit dem<br />

wertvollen Fisch. Ein großer Teil des Fangs<br />

Das ganz besondere Lokal<br />

<strong>Im</strong> Bad 87 Telefon: 0 48 63-20 70<br />

bracht über den Eingangstüren oder in den Giebeln<br />

der Häuser. Mit den <strong>St</strong>adtgründern aus Holland zog<br />

auch die Hausmarke in Friedrichstadt ein.<br />

wurde nach Hamburg verkauft, wo man sich<br />

den begehrten Rogen gern etwas kosten<br />

ließ. Die seltenen <strong>St</strong>öre gingen den heimischen<br />

Fischern immerhin noch bis in die 50er<br />

Jahre ins Netz.<br />

Bekenntnis zu einer Tradition<br />

Längst nicht alle Hausmarken stammen aus<br />

den vergangenen Jahrzehnten oder gar aus<br />

der Gründungszeit der <strong>St</strong>adt. Auch heutige<br />

Friedrichstädter zeigen auf diese Weise die<br />

Verbundenheit mit ihrer <strong>St</strong>adt und geben<br />

ihren Häusern eine individuelle Note. So<br />

möchte der Hauseigentümer, der für seine<br />

Marke eine Katze wählte, vielleicht schlicht<br />

seiner Zuneigung zu den samtpfotigen Vierbeinern<br />

Ausdruck verleihen.<br />

Obwohl viele historische Hausnummern<br />

durch Krieg und Belagerung zerstört wurden,<br />

weist der Altstadtkern Friedrichstadts eine<br />

beachtliche Anzahl auf. Es empfiehlt sich<br />

also, beim nächsten Rundgang den Hals zu<br />

recken und den Blick auf die Giebel der ehrwürdigen<br />

Hausfassaden zu richten.<br />

Ute Barkow<br />

Täglich geöffnet<br />

von 18.30 bis 1.00 Uhr<br />

Fotos: Ute Barkow

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