2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...
2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...
2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...
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Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
<strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> <strong>am</strong> <strong>20.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
<strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> <strong>am</strong> <strong>20.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Vorwort<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffsicherheit ist von strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen<br />
müssen Wirtschaft und Politik an e<strong>in</strong>em Strang ziehen.<br />
Die letzten Jahre haben uns gelehrt, dass Rohstoffsicherheit nicht nur e<strong>in</strong>e Frage der sicheren Versorgung<br />
mit Öl und Gas ist. Auch die Versorgung mit metallischen Rohstoffen ist essenziell für unser Land. Auch<br />
hier s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> hohem Maß importabhängig. Bei vielen dieser für die Industrieproduktion unverzichtbaren<br />
Rohstoffe gehören Angebotsengpässe, Handelsverzerrungen und massive Preisanstiege <strong>in</strong>zwischen zum<br />
Alltag der Unternehmen. Auswirkungen auf die ges<strong>am</strong>te <strong>in</strong>dustrielle Wertschöpfungskette mit hohen volkswirtschaftlichen<br />
Kosten s<strong>in</strong>d die Folge.<br />
Der Verfügbarkeit metallischer Rohstoffe ist bislang aber nur wenig Beachtung geschenkt worden. Viele Fragen<br />
s<strong>in</strong>d bisher unbeantwortet geblieben. Das ist durch den 1. <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> <strong>am</strong> 8. <strong>März</strong> 2005 deutlich<br />
geworden. Se<strong>in</strong>erzeit haben wir die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufen. Ihr Ziel war es, die Elemente e<strong>in</strong>er zukunftsfähigen Rohstoffstrategie für Unternehmen und Politik<br />
zu entwickeln.<br />
Am <strong>20.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> hat die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« im Rahmen des <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>es<br />
die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentiert. E<strong>in</strong> Ergebnis ist, dass die Unternehmen selbst noch<br />
Optimierungspotenzial im Umgang mit gestiegenen Preisen und Verknappungen bei Rohstoffen haben. Bei<br />
der Lösung der Vielzahl der politisch verursachten Probleme der Rohstoffversorgung ist allerd<strong>in</strong>gs die Politik<br />
gefordert. Die Handels- und Wettbewerbsverzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong><br />
Beispiel für politische Handlungsnotwendigkeiten.<br />
Diese Publikation dokumentiert die zweijährige Arbeit der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«.<br />
Sie enthält neben der Dokumentation des <strong>2.</strong> <strong>Rohstoffkongress</strong>es auch den <strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe.<br />
Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen müssen Wirtschaft und Politik an e<strong>in</strong>em<br />
Strang ziehen. Mehr Politikbereiche als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen können über ihre Kernaufgaben h<strong>in</strong>aus<br />
Beiträge zur Rohstoffsicherung leisten. Deshalb begrüße ich es sehr, dass die Bundeskanzler<strong>in</strong> anlässlich<br />
des <strong>Rohstoffkongress</strong>es die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses Rohstoffe angekündigt hat, <strong>in</strong><br />
dem neben dem Kanzler<strong>am</strong>t auch Wirtschafts-, Außen-, Innen-, Umwelt-, Entwicklungs-, Bildungs- und Forschungs-,<br />
Ernährungs-, Landwirtschafts- und Verbraucherschutz- und F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium vertreten se<strong>in</strong><br />
werden. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung ist e<strong>in</strong> politisches Signal für die strategische Bedeutung der Rohstoffsicherheit des<br />
Wirtschaftsstandortes Deutschland. Die Industrie wird die Arbeit des Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses mit<br />
Nachdruck unterstützen.<br />
Jürgen R. Thumann<br />
Präsident, Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
3
4 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Inhalt<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Vorwort .................................................................................................................................................................................................................... 03<br />
Rohstoffsicherheit – Herausforderung für Wirtschaft und Politik ..........................................................................................................07<br />
Eröffnungsrede<br />
Jürgen Thumann<br />
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />
Rohstoffpolitische Grundsatzrede anlässlich des <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>es ................................................................................ 11<br />
Dr. Angela Merkel<br />
Bundeskanzler<strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />
Ergebnisse der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« ................................................................................................17<br />
Panel und Plenum<br />
Hans-Gerhard Hoffmann<br />
Geschäftsbereichsleiter Recycl<strong>in</strong>g der Norddeutschen Affi nerie AG, Lünen ..........................................................................................17<br />
Dr. Dieter Seipler<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der MANN+HUMMEL GMBH, Ludwigsburg ............................................................................. 18<br />
Peter Hoffmeyer<br />
Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG, Bremen<br />
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. ........................................................................................... 20<br />
Podiums- und Plenardiskussion .......................................................................................................................................................................... 23<br />
Die Erwartungen der Industrie an e<strong>in</strong>e strategische Rohstoffpolitik ....................................................................................................27<br />
Ulrich Grillo<br />
Vorsitzender der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Präsident der WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle e.V.<br />
Vorsitzender des Vorstands der Grillo-Werke AG, Duisburg<br />
Politische Strategien für mehr Rohstoffsicherheit .................................................................................................................................... 33<br />
Paneldiskussion<br />
Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />
Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und Technologie ................................................................................................ 33<br />
Erich Stather<br />
Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit und Entwicklung ...................................................... 34
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Inhalt<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Jürgen Thumann<br />
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. ..................................................................................................................... 35<br />
Georg Boomgaarden<br />
Staatssekretär des Auswärtigen Amts ...............................................................................................................................................................37<br />
Karl Friedrich Falkenberg<br />
Stellvertretender Generaldirektor der GD Handel der Europäischen Kommission .............................................................................. 38<br />
Arndt G. Kirchhoff<br />
Vorsitzender des <strong>BDI</strong>-Mittelstandsausschusses<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der KIRCHHOFF Automotive GmbH & Co. KG, Attendorn .................................................... 39<br />
Ausblick ................................................................................................................................................................................................................... 42<br />
Klaus Bräunig<br />
Sprecher der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />
Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik ................................................................................................................ 45<br />
<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
I. Der Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« ...................................................................................................47<br />
II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ......................................................................................................................... 49<br />
III. Anforderungen an Industrie und Politik .........................................................................................................................................................57<br />
Teilnehmerverzeichnis ........................................................................................................................................................................................ 73<br />
5
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffsicherheit – Herausforderung für Wirtschaft und Politik<br />
Jürgen R. Thumann<br />
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />
Sehr verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>, liebe Frau Merkel,<br />
Exzellenzen,<br />
me<strong>in</strong>e Herren Staatssekretäre,<br />
sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren Abgeordnete,<br />
me<strong>in</strong>e sehr geehrten D<strong>am</strong>en, me<strong>in</strong>e Herren,<br />
herzlich willkommen zum <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>.<br />
Vor zwei Jahren fand der erste <strong>Rohstoffkongress</strong> statt. Wie<br />
d<strong>am</strong>als, ist heute das Interesse an dem Thema hoch. Es zeigt<br />
uns, dass sich der <strong>BDI</strong> e<strong>in</strong>es für die Industrie wichtigen Themas<br />
angenommen hat. Umso mehr freue ich mich über Ihre<br />
Anwesenheit. Im <strong>März</strong> 2005 hatten wir uns vorgenommen,<br />
die Verwerfungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
<strong>in</strong> ihren Auswirkungen auf die Unternehmen genauer zu untersuchen.<br />
Wir hatten die Herausforderungen identifi ziert,<br />
erste Fragen formuliert. Die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />
Rohstofffragen« wurde <strong>in</strong>s Leben gerufen. Experten aus<br />
der Industrie, der Bundesregierung und aus der Wissenschaft<br />
brachten ihr Wissen zus<strong>am</strong>men. Heute wollen wir Lösungen<br />
präsentieren. Wir wollen vorstellen, was die Unternehmen tun<br />
können, um mit den Preisanstiegen bei Rohstoffen fertig zu<br />
werden. Wir wollen erläutern, was – unserer Me<strong>in</strong>ung nach<br />
– die Politik tun muss, um die Rohstoffsicherheit der Unternehmen<br />
zu erhöhen. Und wir wollen verabreden, wie Politik<br />
und Wirtschaft langfristig zus<strong>am</strong>menwirken können.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, er<strong>in</strong>nern wir uns: Die Preissteigerungen<br />
für viele <strong>in</strong>dustrierelevante Rohstoffe zu Beg<strong>in</strong>n<br />
des neuen Jahrhunderts waren drastisch und trafen uns recht<br />
unvorbereitet. Sicher sagten d<strong>am</strong>als e<strong>in</strong>ige, bei genauerer Betrachtung<br />
der Märkte hätten wir wissen können, dass die<br />
Nachfrage b<strong>in</strong>nen Kurzem das Angebot übersteigen würde.<br />
Aber <strong>in</strong> der konkreten Situation war das wenig hilfreich. Zu<br />
Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrhunderts trafen die Preissteigerungen<br />
viele hart. In den neunziger Jahren waren die Rohstoffpreise<br />
noch deutlich gefallen. Und nun mussten wir mit Preisforderungen<br />
fertig werden, die es <strong>in</strong> dieser Höhe und <strong>in</strong> diesem<br />
Tempo jahrzehntelang nicht gegeben hatte. Ich me<strong>in</strong>e hier<br />
nicht die Energierohstoffe. Deren Verfügbarkeit ist schon seit<br />
Beg<strong>in</strong>n der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts stark politisiert.<br />
Ich me<strong>in</strong>e die Vielzahl der Rohstoffe, die als Vorstoffe<br />
für die <strong>in</strong>dustrielle Produktion unverzichtbar s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d<br />
vor allem metallische Rohstoffe und Industriem<strong>in</strong>erale, aber<br />
auch Schrotte und Energieträger, wenn sie <strong>in</strong> die Industrieproduktion<br />
e<strong>in</strong>gehen wie zum Beispiel Kohle für die Stahlproduktion.<br />
Betroffen von den Preiserhöhungen waren und s<strong>in</strong>d<br />
alle Industriezweige, vom Bergbau bis zum Automobil, von<br />
der Erdölgew<strong>in</strong>nung bis zur Chemie; die ganze Bandbreite der<br />
Grundstofferzeuger, -verarbeiter und Zuliefererbetriebe.<br />
Und so gab es für die E<strong>in</strong>setzung der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
viele gute Gründe: Den Wunsch, die Entwicklungen auf den<br />
<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten für die Industrie besser<br />
e<strong>in</strong>ordnen zu können, das Wissen, dass diese Entwicklungen<br />
nicht nur für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen und Branchen zum Problem<br />
geworden waren, sondern zu e<strong>in</strong>em Sprengsatz <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen<br />
Wertschöpfungskette werden konnten. Auch war<br />
bei der E<strong>in</strong>setzung der Präsidialgruppe schon klar: Die Unternehmen<br />
alle<strong>in</strong> können die Herausforderung nicht schultern.<br />
Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Überlegungen von Politik und Wirtschaft s<strong>in</strong>d<br />
erforderlich. Im Falle der Energierohstoffe kennen wir das<br />
schon lange. Dass die Politik auch bei den Industrierohstoffen<br />
<strong>in</strong> hohem Maß gefragt ist, ist e<strong>in</strong> Novum und wird heute dadurch<br />
unterstrichen, dass Sie, verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>,<br />
gleich zu uns sprechen. Auch <strong>am</strong> Nachmittag werden die Bundesregierung<br />
und die Europäische Kommission hochrangig<br />
vertreten se<strong>in</strong>.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, ich möchte den Ergebnissen der<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe nicht vorgreifen. Deshalb an dieser<br />
Stelle nur e<strong>in</strong>ige Bemerkungen:<br />
Anders als noch vor 2 Jahren wird Rohstoffsicherheit nicht<br />
mehr automatisch mit Energiesicherheit gleichgesetzt. In der<br />
Politik, zum Teil auch schon <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, ist angekommen:<br />
Das Nachdenken über unsere Importabhängigkeit darf<br />
sich nicht auf die Importabhängigkeit bei Öl und Gas beschränken.<br />
Auch bei vielen Metallen s<strong>in</strong>d wir zu 100 % importabhängig<br />
– mit allen Folgen für Unternehmen und<br />
Wertschöpfungsketten, wenn die Mengen knapp werden, und<br />
die Preise steigen. Verglichen mit Öl und Gas stellen diese<br />
Rohstoffe <strong>in</strong> unserer Importstatistik ke<strong>in</strong>e großen Posten dar.<br />
Aber wenn sie fehlen, dann stehen bei uns die Räder still!<br />
Es ist auch e<strong>in</strong> Verdienst der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe, dass sich<br />
darüber heute mehr Menschen im Klaren s<strong>in</strong>d als noch vor<br />
zwei Jahren.<br />
E<strong>in</strong>e zweite Bemerkung: Die das Angebot übersteigende<br />
Nachfrage auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten für metallische<br />
Rohstoffe und die den Handel verzerrenden E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die<br />
Märkte s<strong>in</strong>d Realitäten, die uns noch viele Jahre beschäftigen<br />
werden. Die Industrierohstoffe s<strong>in</strong>d nicht im Pr<strong>in</strong>zip knapp.<br />
In e<strong>in</strong>em der Zwischenberichte der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ist<br />
das herausgearbeitet worden. Es liegt genug davon <strong>in</strong> der Erde,<br />
um uns alle noch sehr lange zu versorgen. Engpass ist vielmehr<br />
die technische Verfügbarkeit der Rohstoffe, d.h. die Kapazität<br />
zu ihrer Förderung und Aufbereitung. Richtig ist auch:<br />
Hochpreisperioden, wie wir sie jetzt erleben, ziehen neue Erkundungs-<br />
und Sucharbeiten nach sich. Aber bis die Rohstoffe<br />
dann zur Verfügung stehen, vergehen Jahre: In aller Regel 8<br />
7
8 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
bis 10 Jahre von der Entdeckung e<strong>in</strong>er Lagerstätte bis zur Produktion.<br />
Vor 2015 kann sich die Lage also nicht wesentlich<br />
entspannen. Auch dann gibt es vermutlich ke<strong>in</strong>e Entwarnung,<br />
denn der Rohstoffhunger von Ländern wie Ch<strong>in</strong>a und Indien<br />
wird die Märkte langfristig dom<strong>in</strong>ieren. Ch<strong>in</strong>a ist mittlerweile<br />
weltweit größter Verbraucher von Kupfer, Z<strong>in</strong>k, Z<strong>in</strong>n und<br />
Ste<strong>in</strong>kohle. Bei Alum<strong>in</strong>ium und M<strong>in</strong>eralöl liegt das Land auf<br />
Platz zwei. Inzwischen ist Ch<strong>in</strong>a größter Rohstoffi mporteur<br />
der Welt, und Indien befi ndet sich bereits <strong>in</strong> den Fußstapfen<br />
Ch<strong>in</strong>as. Die wirtschaftliche und <strong>in</strong>dustrielle Entwicklung dieser<br />
Länder führt zu e<strong>in</strong>er dauerhaft höheren Nachfrage nach<br />
Rohstoffen. Und das bedeutet: dauerhaft höhere Preise.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> Punkt, den wir <strong>in</strong> der notwendigen Schärfe<br />
vor zwei Jahren vielleicht noch nicht gesehen haben.<br />
Auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten s<strong>in</strong>d Akteure unterwegs,<br />
die gänzlich andere Vorstellungen haben von den Gepfl ogenheiten<br />
auf den Märkten und, wichtiger noch, auch andere<br />
Vorstellungen haben von der Rolle des Staates bei der Flankierung<br />
se<strong>in</strong>er Wirtschaft <strong>in</strong> dem Bemühen um die Sicherung von<br />
Rohstoffen. Ich spreche hier <strong>in</strong>sbesondere, aber nicht nur, von<br />
der Rohstoffsicherungspolitik Ch<strong>in</strong>as, die sich e<strong>in</strong>er Nachahmung<br />
aus vielen Gründen entzieht. Gleichwohl brauchen wir<br />
Antworten.<br />
Dritte Bemerkung: Die volkswirtschaftlichen Kosten der gestiegenen<br />
Preise für metallische Rohstoffe s<strong>in</strong>d enorm. Man<br />
hat errechnet, dass Preisanstiege um 50 % bei den primären<br />
Rohstoffen die Materialkosten <strong>in</strong> Deutschland um 10 Mrd.<br />
Euro <strong>in</strong> die Höhe treiben. Und vergessen wir nicht: In der<br />
jüngsten Vergangenheit haben wir Preissteigerungen von<br />
deutlich über 50 % erlebt! Auch unser Export hängt von der<br />
Versorgung mit Rohstoffen ab. 80 % der importierten Rohstoffe<br />
werden – verarbeitet <strong>in</strong> Produkten – wieder exportiert.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, wenn hier die Rohstoffe extrem<br />
teuer werden oder gar fehlen, gerät der Produktionsstandort<br />
Deutschland <strong>in</strong> ernsthafte Schwierigkeiten. Das macht die<br />
metallischen Rohstoffe zu e<strong>in</strong>em Politikum. Und d<strong>am</strong>it b<strong>in</strong> ich<br />
bei der Arbeitsteilung zwischen Industrie und Politik: Arbeitsteilung<br />
im Dienste der Rohstoffsicherheit! Wir werden heute<br />
über die Frage reden: Wer hat welche Handlungsspielräume<br />
und Optionen <strong>in</strong> der konkreten Situation der hohen Preise,<br />
der knappen Mengen und der Verzerrungen auf den Märkten?<br />
Am Vormittag stellen die Unternehmen ihre Überlegungen<br />
vor, <strong>am</strong> Nachmittag die Vertreter der Politik.<br />
Insbesondere der <strong>in</strong> Deutschland produzierende metallverarbeitende<br />
Mittelstand, zu dem ich mich auch zähle, ist auf geeignete<br />
Instrumente angewiesen, um die noch lang andauernde Phase der<br />
hohen Preisen für unsere Vormaterialien zu bewältigen. Dabei<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
können durchaus Kräfte gebündelt werden, z. B. mit E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaften.<br />
Auch e<strong>in</strong>e Art Frühwarnsystem für die Entwicklungen<br />
auf den Märkten ist denkbar. Wir werden auch Vorschläge<br />
über Good Practice <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette hören.<br />
Aber es gibt auch Grenzen der unternehmerischen Möglichkeiten.<br />
Sie liegen da, wo Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
die Märkte stören, verursacht von Ländern, die ihre<br />
eigene Rohstoffversorgung durch gezielte E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die<br />
Märkte sichern, z. B. durch Exportzölle oder durch Importsubventionen.<br />
Dagegen s<strong>in</strong>d unsere Unternehmen machtlos.<br />
Machtlos s<strong>in</strong>d Unternehmen auch dort, wo e<strong>in</strong>e zu große Regelungsdichte<br />
und Widersprüche <strong>in</strong> der Regulierung ihre<br />
Handlungsfähigkeit e<strong>in</strong>schränken. Recycl<strong>in</strong>g wird immer<br />
wichtiger <strong>in</strong> Zeiten knapper und teurer Rohstoffe, aber unangemessene<br />
Regelungen bürden den Unternehmen erhebliche<br />
Kosten auf – vermeidbare Kosten. Denken Sie nur an die Klassifi<br />
zierung bestimmter Schrotte als Abfall. Was soll das <strong>in</strong><br />
Zeiten der Rohstoffknappheit?<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, das Drehen an den Stellschrauben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Politikfeldern ist wichtig. Aber das ergibt noch<br />
ke<strong>in</strong>e Strategie. Das Ziel der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />
Rohstofffragen« war es, Elemente e<strong>in</strong>er strategischen<br />
Rohstoffpolitik zu identifi zieren. Strategische Rohstoffpolitik<br />
– darunter verstehen wir nicht Industriepolitik, nicht<br />
den gezielten E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> Märkte, <strong>in</strong> sektorale oder regionale<br />
Wirtschaftsstrukturen oder gar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Unternehmen.<br />
Staats<strong>in</strong>terventionen s<strong>in</strong>d im Kern mit marktwirtschaftlichen<br />
Ordnungspr<strong>in</strong>zipien unvere<strong>in</strong>bar. Unter strategischer Rohstoffpolitik<br />
verstehen wir e<strong>in</strong>e kluge, vorausschauende Politik,<br />
e<strong>in</strong>e Politik, die den Standort Deutschland im Blick hat und<br />
die Bedürfnisse der hier produzierenden Unternehmen. E<strong>in</strong>e<br />
Politik, deren Ziel es ist, zu verh<strong>in</strong>dern, dass die Unternehmen<br />
dah<strong>in</strong> gehen müssen, wo die Rohstoffe s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Politik die<br />
ermöglicht, dass <strong>am</strong> Standort Deutschland produziert werden<br />
kann! Auf höchstem technologischem Niveau.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, h<strong>in</strong>ter diesem Ziel steht ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>teresse.<br />
In den Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika würde<br />
man für dieses Ziel sogar das nationale Interesse bemühen.<br />
Auch wir <strong>in</strong> Deutschland sollten geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vorgehen. Rohstoffsicherheit<br />
ist e<strong>in</strong> komplexes Anliegen, e<strong>in</strong> existenzielles<br />
Anliegen.<br />
Das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium führt <strong>in</strong> der Rohstoffpolitik die<br />
Feder. Zu Recht. Aber es kommen weitere Ressorts h<strong>in</strong>zu.<br />
Die Außen- und Sicherheitspolitik, die Entwicklungspolitik,<br />
die Umweltpolitik, die Forschungspolitik, um nur die wichtigsten<br />
zu nennen. Auch diese Ressorts können maßgeblich<br />
dazu beitragen, unsere Rohstoffi mporte sicherer zu machen.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sieht die politische Praxis noch zu oft anders aus.<br />
Weder ist allen Ressorts die Dr<strong>in</strong>glichkeit des Anliegens bewusst<br />
noch arbeiten sie immer Hand <strong>in</strong> Hand. Das muss sich<br />
ändern!<br />
Strategische Rohstoffpolitik geht nicht mit Schubladendenken!<br />
Vielmehr ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher politischer Ansatz nötig,<br />
<strong>in</strong> dem alle an e<strong>in</strong>em Strang ziehen und jeder Politikbereich<br />
se<strong>in</strong>en Beitrag zu mehr Rohstoffsicherheit leistet.<br />
Ich freue mich sehr, dass dieses Politikverständnis <strong>in</strong> dem gerade<br />
fertig gestellten Rohstoffpapier des Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums<br />
zu fi nden ist. Verglichen mit früheren Positionierungen<br />
ist das e<strong>in</strong> großer Schritt nach vorn! Ich kann mir auch gut<br />
vorstellen, dass aus diesem Papier und dem heute veröffentlichten<br />
Bericht der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />
Position werden kann. Das wäre doch wirklich e<strong>in</strong><br />
Signal!<br />
Vor allem aber müssen den Papieren Taten folgen. Das Kapitel<br />
Rohstoffsicherheit ist mit dem heutigen Kongress nicht abgeschlossen.<br />
Der <strong>BDI</strong> schlägt vor, e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />
Rohstoffpolitik e<strong>in</strong>zusetzen. Se<strong>in</strong>e Aufgabe sollte die<br />
permanente Koord<strong>in</strong>ation der Ressorts <strong>in</strong> der Rohstoffpolitik<br />
se<strong>in</strong>, und er sollte als Anlaufstelle für die Anliegen der Industrie<br />
dienen.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die Arbeit der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen« wurde von vielen<br />
Aktiven aus vielen verschiedenen Kreisen getragen. Stellvertretend<br />
danke ich sehr herzlich den Vorsitzenden der <strong>BDI</strong>-<br />
Präsidialgruppe, Herrn Dr. Dörner und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nachfolge,<br />
Herrn Grillo, den Vorsitzenden der drei Arbeitsgruppen, den<br />
Herren Hoffmann, Hoffmeyer und Seipler, den wissenschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen, der Bundesregierung, <strong>in</strong>sbesondere<br />
dem Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium und der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe und natürlich besonders den<br />
<strong>BDI</strong>-Mitgliedsverbänden, die dieses Projekt fi nanziert haben.<br />
Wie gesagt, das Kapitel Rohstoffpolitik werden wir mit dem<br />
heutigen Kongress nicht zum Abschluss br<strong>in</strong>gen. Der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Dialog über die <strong>in</strong>ternationalen Rohstofffragen ist<br />
e<strong>in</strong>e Daueraufgabe – <strong>in</strong> Deutschland, <strong>in</strong> Europa, weltweit! Mit<br />
der EU-Ratspräsidentschaft und dem G8-Vorsitz kann unser<br />
Land Zeichen setzen. Strategische Rohstoffpolitik, me<strong>in</strong>e<br />
D<strong>am</strong>en und Herren, muss Wirklichkeit werden!<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
9
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffpolitische Grundsatzrede<br />
anlässlich des <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>es<br />
Dr. Angela Merkel<br />
Bundeskanzler<strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />
Sehr geehrter Herr Thumann,<br />
Herr Staatssekretär Boomgaarden,<br />
Herr Generalsekretär, me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren,<br />
ich möchte mich für die E<strong>in</strong>ladung bedanken.<br />
Diese Veranstaltung ist die Folge e<strong>in</strong>er ersten Veranstaltung<br />
aus dem <strong>März</strong> 2005, als der <strong>BDI</strong> und die Politik schon e<strong>in</strong>mal<br />
zus<strong>am</strong>mengefunden haben, um sich e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Rohstoffstrategie<br />
zu widmen. Schon d<strong>am</strong>als hat man die Zeichen<br />
der Zeit erkannt, dass sowohl die Betrachtung seitens der<br />
Wirtschaft, dass die Rohstoffe schon irgendwoher kommen –<br />
so ähnlich, wie man manchmal denkt, dass der Strom aus der<br />
Steckdose kommt – als auch die Betrachtung der Politik, dass<br />
sich die Wirtschaft ganz alle<strong>in</strong> darum kümmern kann, nicht<br />
mehr den aktuellen Gegebenheiten gerecht wurde. Deshalb<br />
ist se<strong>in</strong>erzeit e<strong>in</strong> solcher Kongress veranstaltet worden, und<br />
man hat sich e<strong>in</strong>e strategische Herangehensweise vorgenommen.<br />
Ich begrüße das. Die Tatsache, dass ich zwei Jahre später<br />
wieder hier stehe, zeigt, dass sich die Politik diesem Feld verpfl<br />
ichtet fühlt und dass wir sicherlich bei aller Unabhängigkeit<br />
zwischen Wirtschaft und Politik die strategische Herangehensweise<br />
angesichts des Herangehens anderer Akteure <strong>in</strong><br />
der Welt neu erlernen müssen, ohne unsere sehr erfolgreiche,<br />
e<strong>in</strong>geübte Arbeitsteilung aufgeben zu müssen.<br />
Es passiert dem deutschen Außenm<strong>in</strong>ister oder dem deutschen<br />
Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister schon e<strong>in</strong>mal, dass sie gefragt werden,<br />
warum sie eigentlich nicht irgendwo für die nächsten<br />
50 Jahre Kupfer e<strong>in</strong>kaufen oder ob sie sich auch schon e<strong>in</strong>mal<br />
d<strong>am</strong>it befasst haben, wie die langfristigen Nickelvorräte<br />
Deutschlands denn angelegt s<strong>in</strong>d. Das alles s<strong>in</strong>d Fragen, die<br />
zwar im Pr<strong>in</strong>zip abgewiesen werden, die uns aber alle mite<strong>in</strong>ander<br />
zum Nachdenken br<strong>in</strong>gen, denn wo immer <strong>in</strong> der Welt<br />
wir h<strong>in</strong>kommen, waren oft schon Politiker da, die für ihre<br />
Staaten bestimmte Rohstoffreserven gesichert haben und das<br />
auf ziemlich lange Zeit.<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e Parallelität zwischen der Betrachtung der Energieversorgung<br />
und der Betrachtung der Rohstoffe, die nicht <strong>in</strong><br />
das Feld der Energieversorgung fallen, die aber natürlich für<br />
die ges<strong>am</strong>ten Werkstoffproduktionen von allergrößter Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Wir haben <strong>in</strong>zwischen seitens der Bundesregierung e<strong>in</strong>e Rohstoffstrategie,<br />
besser gesagt, Elemente e<strong>in</strong>er Rohstoffstrategie,<br />
entwickelt. Das wird heute Nachmittag auch sicherlich Gegenstand<br />
der Diskussion se<strong>in</strong>. Wir haben, was ich auch sehr<br />
wichtig fi nde, den Nachhaltigkeitsrat für die Bundesregierung<br />
gebeten, im nächsten Nachhaltigkeitsbericht auch das Thema<br />
e<strong>in</strong>er nachhaltigen Rohstoffversorgung zum Schwerpunktthema<br />
zu machen.<br />
Herr Thumann hat darauf h<strong>in</strong>gewiesen: Die globalen Rohstoffpreise<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten drei Jahren um durchschnittlich<br />
80 % gestiegen. Das heißt, hier werden natürlich Preissteigerungen<br />
sichtbar, an die wir über Jahre h<strong>in</strong>weg nicht gewohnt<br />
waren. Bei wichtigen Rohstoffen wie Eisenerzen, Kupfer und<br />
anderen Metallen liegen die Preissteigerungen noch deutlich<br />
darüber, bei 100 % oder 130 %. Ich habe mich e<strong>in</strong>mal – es war<br />
sehr <strong>in</strong>teressant – mit dem ch<strong>in</strong>esischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />
über die Entwicklung der Kupferpreise auf dem Weltmarkt<br />
unterhalten, die natürlich <strong>in</strong>zwischen ganz e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Folge der ch<strong>in</strong>esischen Nachfrage ist, wobei natürlich<br />
gerade auch die Schwellenländer lernen, durch e<strong>in</strong>e<br />
Optimierung ihrer Nachfragepolitik die Preisentwicklung für<br />
sich <strong>in</strong> gewisser Weise im Rahmen zu halten.<br />
Dass das unsere Wirtschaft vor neue Herausforderungen<br />
stellt, verwundert nicht. Die Dyn<strong>am</strong>ik wird anhalten, denn<br />
wenn die Weltwirtschaft um 5 % wächst, der Welthandel um<br />
9 % zunimmt und die Schwellenländer noch größere Wachstumsraten<br />
haben, dann ist auch für die nächsten Jahre d<strong>am</strong>it<br />
zu rechnen, dass wir hiermit e<strong>in</strong> Thema haben werden,<br />
um das wir uns weiter kümmern müssen. Die alte Faustregel,<br />
dass 20 % der Menschheit <strong>in</strong> Europa, Nord<strong>am</strong>erika und Japan<br />
mehr als 80 % der weltweiten Bergbauprodukte konsumieren,<br />
gilt nicht mehr. Mit Ch<strong>in</strong>a, Indien und anderen bevölkerungsreichen<br />
Schwellenländern s<strong>in</strong>d heute mehr als 50 % der<br />
Weltbevölkerung entscheidend <strong>in</strong> die Rohstoffnachfrage e<strong>in</strong>gebunden,<br />
und es werden sicherlich tendenziell mehr werden. Ich<br />
muss daran er<strong>in</strong>nern, dass unser Anteil an der Weltbevölkerung<br />
tendenziell abnimmt. Das heißt also, wir müssen uns mit<br />
e<strong>in</strong>em Thema ause<strong>in</strong>andersetzen, das viele Dimensionen hat.<br />
Herr Thumann hat schon darauf h<strong>in</strong>gewiesen: Über Jahre<br />
h<strong>in</strong>weg s<strong>in</strong>d Bergbaukapazitäten nicht strategisch entwickelt<br />
worden oder unter Aspekten entwickelt worden, die e<strong>in</strong>e solche<br />
Dyn<strong>am</strong>ik des Weltwirtschaftswachstums nicht im Blick<br />
hatten. Das heißt, es ist seit Mitte der 90er Jahre bereits e<strong>in</strong>e<br />
Tendenz erkennbar, dass mehr <strong>in</strong> Bergwerke <strong>in</strong>vestiert wird,<br />
mit der Folge, dass – mit e<strong>in</strong>er zeitlichen Verzögerung – natürlich<br />
auch mehr Liefermöglichkeiten bestehen werden. Das<br />
heißt, es gibt auch Signale, die darauf h<strong>in</strong>deuten, dass die Erschließung<br />
neuer Lagerstätten dazu führen wird, dass <strong>in</strong> manchen<br />
Bereichen wieder e<strong>in</strong>e gewisse Entspannung sichtbar<br />
se<strong>in</strong> wird. Es gibt e<strong>in</strong>e große Nachfrage nach dem Know-how<br />
von Bergbaukapazitäten, wo vielleicht auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />
Betätigungsfeld für <strong>in</strong>telligente Technologien se<strong>in</strong> kann.<br />
Aber wir sollten d<strong>am</strong>it rechnen, dass die sogenannte Hochpreisphase<br />
noch für e<strong>in</strong>e längere Zeit anhalten wird. Wir müssen<br />
uns auch anschauen, dass sich die Förderung wesentlicher<br />
Rohstoffe auf e<strong>in</strong>ige wenige und – ähnlich wie im Energiebe-<br />
11
12 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
reich – auch die nicht politisch stabilsten Akteure konzentriert.<br />
Das heißt, die Frage politischer Initiativen und die Frage nach<br />
der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung hängen natürlich zus<strong>am</strong>men. Das<br />
macht die Kooperation von Politik und Wirtschaft an dieser<br />
Stelle so dr<strong>in</strong>gend und auch aus Sicht der Politik durchaus<br />
s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Uns stehen Industrierohstoffe aus heimischer Produktion nur<br />
sehr begrenzt zur Verfügung. Dennoch haben wir e<strong>in</strong> Plus,<br />
und das sollten wir <strong>in</strong> die Waagschale werfen: Wir haben <strong>in</strong><br />
den Unternehmen und den Forschungs<strong>in</strong>stituten Wissen, was<br />
Rohstoffgew<strong>in</strong>nung, Rohstoffnutzung und Substitution bestimmter<br />
Rohstoffe anbelangt, denn auch hierbei werden <strong>in</strong>telligente<br />
Technologien ihre Triumphe feiern. Ich denke z. B.<br />
nur an e<strong>in</strong>en anderen Bereich, an die Flugzeug<strong>in</strong>dustrie: Dort<br />
s<strong>in</strong>d Kohlenstofffasern e<strong>in</strong> Substitut für Alum<strong>in</strong>ium. So etwas<br />
Ähnliches kann an anderen Stellen natürlich auch möglich<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Wir wissen, was unsere heimischen Rohstoffquellen anbelangt,<br />
dass wir h<strong>in</strong>sichtlich des wissenschaftlich-technologischen<br />
Bergbaus immer sehr stark gewesen s<strong>in</strong>d. Deshalb will<br />
die Bundesregierung an dieses Know-how anknüpfen und hat<br />
im Rahmen ihrer Hightech-Strategie bis 2009 fast 0,5 Mrd.<br />
Euro für Forschung nach neuen Werkstoffen veranschlagt.<br />
Hierbei geht es um Materialeffi zienz und um die Gew<strong>in</strong>nung<br />
von Rohstoffen im maritimen Bereich. Ich glaube, dass die<br />
»Forschungsunion Wissenschaft«, die von der Bundesforschungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
gegründet wurde, der richtige Ansprechpartner<br />
ist, um zu schauen, wie wir diese 0,5 Mrd. Euro bis<br />
2009 dann auch s<strong>in</strong>nvoll und für die Wirtschaft zielgerichtet<br />
e<strong>in</strong>setzen können. Ich glaube, es gibt im Rahmen der Bundesregierung,<br />
was die Hightech-Strategie anbelangt, e<strong>in</strong>e sehr<br />
enge, koord<strong>in</strong>ierte Zus<strong>am</strong>menarbeit. Seit bestimmt 20 Jahren<br />
bedienen wir uns jetzt zum ersten Mal e<strong>in</strong>er sehr strategischen<br />
Herangehensweise, was die Verwendung unserer Forschungsmittel<br />
<strong>in</strong> 17 verschiedenen Bereichen anbelangt. Das wird sich<br />
auszahlen.<br />
Forschungsförderung ist natürlich nur e<strong>in</strong> Teil dessen, was<br />
wir machen wollen. Deshalb will die Bundesregierung <strong>in</strong> ihrer<br />
Rohstoffstrategie auch weitere Elemente bündeln. Ich möchte<br />
an dieser Stelle nur vier Punkte nennen. Ich denke, die Diskussion<br />
wird heute Nachmittag en détail erfolgen.<br />
Erstens: Wir werden den von Ihnen auch erwünschten Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />
Rohstoffausschuss gründen. Dar<strong>in</strong> werden<br />
das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium, das Außenm<strong>in</strong>isterium, das<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium – warum, wird sich später erschließen –,<br />
das Entwicklungsm<strong>in</strong>isterium, das Verbraucherschutz- und<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium und das Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />
vertreten se<strong>in</strong>. D<strong>am</strong>it ist klar: Das ist wirklich e<strong>in</strong>e klassische<br />
Querschnittsaufgabe. Herr Thumann, ich darf Ihnen Mut machen:<br />
Sicherlich ist die Kooperation <strong>in</strong> diesem Bereich noch<br />
nicht bis <strong>in</strong>s Letzte e<strong>in</strong>geübt, weil das auch e<strong>in</strong> neues Feld ist,<br />
aber ich habe überhaupt ke<strong>in</strong>e Sorge, dass das nicht auch <strong>in</strong><br />
guter Art und Weise seitens der Bundesregierung bewältigt<br />
werden kann. Es gibt nämlich immer mehr Aufgabenbereiche,<br />
ob es die Hightech-Strategie ist, ob es die Frage der Komb<strong>in</strong>ation<br />
von militärischen E<strong>in</strong>sätzen und dem Wiederaufbau ist<br />
oder ob es so etwas wie die Rohstoffstrategie ist, <strong>in</strong> denen wir<br />
lernen, zwischen den Ressorts auch sehr <strong>in</strong>tensiv zus<strong>am</strong>menzuarbeiten.<br />
Sie erhalten d<strong>am</strong>it also das, was Sie wünschen,<br />
nämlich e<strong>in</strong> Forum, <strong>in</strong> dem Sie Ihre Sorgen und Initiativen mit<br />
den politischen Aktionen vernetzen können. Ich denke, das ist<br />
sehr wichtig.<br />
Zweitens: Die Bundesregierung unterstützt die Rohstoffvorhaben<br />
der deutschen Wirtschaft im Ausland; das ist auch<br />
wichtig. Wenn sich Akteure aus der Wirtschaft entschließen,<br />
Rohstoffabbau zu betreiben oder E<strong>in</strong>käufe zu tätigen, dann<br />
muss das abgesichert se<strong>in</strong> und unterstützt werden. Das geschieht<br />
zum e<strong>in</strong>en durch Investitionsgarantien. Das machen<br />
wir also, um Ihr politisches Risiko – ich sprach ja schon von<br />
den politisch nicht immer sicheren Gebieten – abzusichern.<br />
Das Garantievolumen ist im Jahr 2006 mit 4,1 Mrd. Euro gegenüber<br />
früheren Kennziffern doch noch e<strong>in</strong>mal sehr deutlich<br />
angewachsen. Wir erreichen d<strong>am</strong>it <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t e<strong>in</strong>en Garantiebestand<br />
<strong>in</strong> Höhe von 17 Mrd. Euro. Ich denke, d<strong>am</strong>it liegen<br />
wir auch als Land sehr stark im Spitzenfeld und haben hier<br />
e<strong>in</strong> deutliches Zeichen gesetzt.<br />
H<strong>in</strong>zu kommen die sogenannten Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite,<br />
die vom Bund gedeckt werden. Das heißt, auch dieses<br />
Garantie<strong>in</strong>strument kann <strong>in</strong> Anspruch genommen werden,<br />
wenn es um e<strong>in</strong>e Stärkung der Rohstoffbasis geht. Ich glaube,<br />
dass gerade <strong>in</strong> diesem Bereich der Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite<br />
Spielraum besteht, den Sie seitens der Wirtschaft auch<br />
noch besser ausnutzen könnten. Auch darüber lohnt es sich<br />
noch e<strong>in</strong>mal vertieft zu reden.<br />
Drittens: Wir wollen die Rohstoffdatenbasis weiterentwickeln.<br />
Das ist für Sie als Wirtschaft natürlich <strong>in</strong>teressant,<br />
wenn Sie sich frühzeitig über Entwicklungen auf den weltweiten<br />
Rohstoffmärkten <strong>in</strong>formieren wollen. Ich denke, dabei<br />
muss man auch sehr stark Hand <strong>in</strong> Hand arbeiten und sämtliche<br />
Informationen, die anfallen, mite<strong>in</strong>ander austauschen,<br />
da z. B. manche Lagerstätten sozusagen schon langfristig »gebucht«<br />
werden, was vielleicht nicht von jedem Wirtschaftsunternehmen<br />
überall mitverfolgt wird. Das heißt, hierbei kann<br />
gerade über die vor Ort befi ndlichen jeweiligen deutschen<br />
Botschaften e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante Kooperation stattfi nden.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Viertens: Wir wollen natürlich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit unserer<br />
Nachhaltigkeitsstrategie, von der ich schon gesprochen habe,<br />
die ges<strong>am</strong>tstaatliche Rohstoffproduktivität bis 2020 verdoppeln.<br />
Sie hat sich schon seit 1994 um e<strong>in</strong> Drittel verbessert.<br />
Dieses Verdoppelungsziel bedarf natürlich weiterer Anstrengungen.<br />
Hierzu kann e<strong>in</strong> effi zienterer Materiale<strong>in</strong>satz gehören,<br />
aber genauso Recycl<strong>in</strong>gmethoden. Das ist z. B. e<strong>in</strong>er der<br />
Gründe, aus dem das Umweltm<strong>in</strong>isterium dabei ist. Deutschland<br />
hat <strong>in</strong> der Frage des Recycl<strong>in</strong>gs schon sehr viele Technologien<br />
entwickelt, die auch wieder e<strong>in</strong> sehr <strong>in</strong>teressanter<br />
Exportmarkt se<strong>in</strong> können. Auch hier kann man übrigens,<br />
wenn ich das e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung an me<strong>in</strong>e Umweltm<strong>in</strong>isterzeit<br />
sage, durch Hilfe bei der Rechtsetzung <strong>in</strong> Schwellenländern<br />
bestimmte, bei uns entwickelte Technologien<br />
vermarkten, weil die Rechtsetzung auch die Art der Marktnachfrage<br />
<strong>in</strong> hohem Maße bestimmt. Das ist sehr <strong>in</strong>teressant.<br />
Das heißt, auch hierbei ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Kooperation möglich.<br />
Dass heute noch das Unternehmen Nehlsen hier auftreten<br />
wird, zeigt auch, dass <strong>in</strong> diesem Bereich durchaus noch<br />
Aktivitäten vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />
Neben allen Anstrengungen, die wir nun im Inland unternehmen<br />
können, steht die Rohstoffpolitik natürlich <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />
auch vor der großen Herausforderung, dass es e<strong>in</strong> globales<br />
Agieren gibt, dass es e<strong>in</strong>en weltweiten Wettlauf gibt und dass<br />
wir uns natürlich auch darum kümmern müssen, handels- und<br />
wettbewerbsverzerrende Elemente im Verhalten bestimmter<br />
Länder zu m<strong>in</strong>imieren und uns d<strong>am</strong>it ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />
Wir können die wunderbarste <strong>in</strong>nere Politik machen, aber<br />
wenn die globalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen nicht stimmen, dann<br />
haben wir gar ke<strong>in</strong>e Chance, unsere eigenen Vorzüge deutlich<br />
zu machen.<br />
v.l.n.r.: Dr. Angela Merkel, Jürgen R. Thumann, Klaus Bräunig Plenum<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Deshalb wollen wir <strong>in</strong> der Außenwirtschaftspolitik faire Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />
für die wir uns auch e<strong>in</strong>setzen. Fair für die<br />
deutsche Wirtschaft, aber – das sage ich auch, und das hat<br />
auch etwas mit unserem Modell des Anspruchs und unserer<br />
Art des Wirtschaftens zu tun – auch für diejenigen Länder,<br />
aus denen wir die Rohstoffe beziehen. Deshalb ist der erste<br />
Punkt, dass wir uns für e<strong>in</strong>en fairen Welthandel e<strong>in</strong>setzen.<br />
Das heißt, dass wir die Doha-Runde voranbr<strong>in</strong>gen wollen. Das<br />
ist e<strong>in</strong>er der wichtigen Punkte, um e<strong>in</strong> multilaterales Abkommen<br />
zu erreichen. Sie wissen, dass das nicht ganz e<strong>in</strong>fach ist,<br />
aber ich darf Ihnen an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal sagen, dass<br />
wir das Zeitfenster, das uns zur Verfügung steht, auch nutzen<br />
wollen. Kommissar Mandelson kann nicht selbst kommen,<br />
aber sicherlich wird seitens der Europäischen Union hierüber<br />
noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Aussage gemacht werden können.<br />
Das heißt, als Ratspräsidentschaft setzen wir uns für e<strong>in</strong> Vorankommen<br />
<strong>in</strong> der Doha-Runde e<strong>in</strong>. Wir werden <strong>am</strong> 30. April<br />
den EU-USA-Gipfel abhalten. Wir selbst <strong>in</strong> der Europäischen<br />
Union s<strong>in</strong>d auch nur bed<strong>in</strong>gt beweglich, um es e<strong>in</strong>mal vorsichtig<br />
zu beschreiben. Aber wir erwarten natürlich auch von den<br />
Schwellen- und Entwicklungsländern, also von den G20, feste<br />
Angebote, die uns auch belastbar die Möglichkeit eröffnen,<br />
e<strong>in</strong>en Abschluss h<strong>in</strong>zubekommen. Für diejenigen, die sich d<strong>am</strong>it<br />
viel beschäftigen, ist klar, dass der Kreis möglicher Übere<strong>in</strong>kommen<br />
im Grunde sehr stark e<strong>in</strong>gegrenzt ist. Ich will an<br />
dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal sagen:<br />
Für mich haben die Vielzahl bilateraler Abkommen, die abgeschlossen<br />
werden würden, wenn die Doha-Runde ke<strong>in</strong>en Erfolg<br />
haben sollte, nicht die Wertigkeit e<strong>in</strong>es Ersatzes. Das ist<br />
aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong> Irrweg, und deshalb sollten wir alles daran<br />
setzen, die Doha-Runde zu e<strong>in</strong>em Erfolg zu br<strong>in</strong>gen.<br />
13
14 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Wir wollen Handelsbereiche natürlich auch bilateral beackern,<br />
wie andere Länder es auch tun. In e<strong>in</strong>em ganz anderen<br />
Zus<strong>am</strong>menhang – bei me<strong>in</strong>er Golf-Reise – habe ich<br />
vernommen oder mitbekommen, dass die Europäische Union<br />
seit 17 Jahren mit dem Golf-Kooperationsrat über e<strong>in</strong> Handelsabkommen<br />
verhandelt. Nicht jedes Abkommen muss so<br />
lange verhandelt werden, und vielleicht schaffen wir es sogar<br />
noch während unserer Präsidentschaft, hierbei e<strong>in</strong> Stück weiterzukommen.<br />
Das ist zum Teil schon nicht ganz e<strong>in</strong>fach.<br />
Wir wollen Auslandsprojekte der deutschen Wirtschaft auch<br />
vonseiten unserer deutschen Auslandsvertretungen fl ankieren.<br />
Wir freuen uns, dass viele Unternehmen das <strong>in</strong>zwischen<br />
auch <strong>in</strong> Anspruch nehmen, vor allem <strong>in</strong> Entwicklungsländern,<br />
denn gerade viele Entwicklungsländer s<strong>in</strong>d reich an Ressourcen.<br />
Wenn wir uns anschauen, wie Rohstoffabbau dort erfolgt,<br />
dann wissen wir, dass dies oft Raubbau ist, dass dies mit illegalem<br />
Handel verknüpft ist und dass Investitionen fehlen.<br />
Die Gew<strong>in</strong>nung von Rohstoffen ist dort leider auch oft mit<br />
Umweltzerstörung und zum Teil mit bewaffneten Konfl ikten<br />
<strong>in</strong> den jeweiligen Förderregionen verknüpft. Deshalb gibt es<br />
hierbei auch e<strong>in</strong>e unmittelbare Verknüpfung mit politischen<br />
Zielsetzungen. Wir sagen: Wir setzen uns für ökologische und<br />
soziale M<strong>in</strong>deststandards e<strong>in</strong>. Es hat ja ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, dass wir<br />
h<strong>in</strong>terher die ökologischen Schäden mit der eigenen Entwicklungshilfe<br />
wiedergutmachen, die vorher beim Abbau von Rohstoffen<br />
entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
Wir wollen mehr Transparenz bei der Gew<strong>in</strong>nung, Weiterverarbeitung<br />
und beim Handel von Rohstoffen. Ich glaube, dass<br />
die sogenannte Extractive Industries Transparency Initiative<br />
hierbei e<strong>in</strong> vielversprechender Ansatz ist. Dieser Initiative<br />
s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> schon 20 rohstoffreiche Länder beigetreten. Es<br />
gibt also e<strong>in</strong>en Weg h<strong>in</strong> zur Transparenz.<br />
Die Erlöse, die den Ländern aus dem Rohstoffexport zufl ießen,<br />
müssen transparenter gemacht werden. Das heißt, sie<br />
müssen vor allen D<strong>in</strong>gen so weitergeleitet werden, dass sie<br />
nicht an den öffentlichen Haushalten vorbeigehen, sondern<br />
den Ländern auch zugute kommen. Deshalb glauben wir, dass<br />
wir mit Zertifi zierungsansätzen, wie wir sie bei Di<strong>am</strong>anten<br />
oder Tropenholz bereits kennen, auch <strong>in</strong> anderen Bereichen<br />
des Rohstoffabbaus vielleicht e<strong>in</strong>en Weg gehen könnte, der<br />
mehr Transparenz br<strong>in</strong>gt.<br />
Wir wollen helfen, die Entwicklungsprobleme der Förderländer<br />
zu überw<strong>in</strong>den. Deshalb wird das Thema Transparenz<br />
auch e<strong>in</strong> Thema des G8-Gipfels <strong>in</strong> Heiligend<strong>am</strong>m se<strong>in</strong>. Wir<br />
wissen, dass Entwicklungshilfe <strong>in</strong>zwischen weit mehr ist, als<br />
– e<strong>in</strong>mal lax dah<strong>in</strong>gesagt – Brunnen zu bohren, sondern dass<br />
es darum geht, dass die Länder die Institutionen aufbauen<br />
können, mit denen sie dann auch zum Wohle ihrer eigenen<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Bevölkerung und ihrer eigenen Ressourcen langfristig agieren<br />
können. Deshalb wollen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation von Außen-<br />
und Entwicklungspolitik deutlich werden und dies auch<br />
unter den G8-Ländern tun. Ich glaube nämlich, alle Hilfe für<br />
Afrika, die sich nur auf die – ich weiß, dass die Entwicklungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
diesen Ausdruck nicht liebt – »klassische Entwicklungshilfe«<br />
beschränkt, also auf das Karitative, wird den<br />
Gegebenheiten der heutigen Zeit nicht mehr gerecht. Institutionen<br />
werden gebraucht, die dann auch wirklich <strong>in</strong> der Lage<br />
s<strong>in</strong>d, die entsprechenden Mechanismen durchzuführen. Das<br />
gilt im Übrigen auch für die Doha-Runde. Die beste Doha-<br />
Runde hilft uns nichts, wenn anschließend die jeweiligen betroffenen<br />
Entwicklungsländer nicht die Kapazitäten haben,<br />
um die entsprechenden Mechanismen durchzusetzen. Ich<br />
glaube, dabei können wir viel tun.<br />
Deshalb wollen wir die Entwicklungsländer auch bei der Erkundung<br />
ihrer Georessourcen unterstützen und dies natürlich<br />
mit e<strong>in</strong>er guten Regierungsführung und Nachhaltigkeit<br />
verb<strong>in</strong>den, wobei ich glaube, dass Europa hierbei durchaus<br />
sehr wichtige und richtige Kapazitäten hat, dass Europa aber<br />
manchmal e<strong>in</strong> Tempoproblem hat.<br />
Die Ch<strong>in</strong>esen und andere agieren nämlich sehr schnell und<br />
sehr zielstrebig, und bis wir uns sozusagen koord<strong>in</strong>iert haben,<br />
alles ausgeschrieben haben, unsere Vergabeverfahren durchgeführt<br />
haben und alle E<strong>in</strong>sprüche berücksichtigt haben, s<strong>in</strong>d<br />
andere <strong>in</strong> der Welt schon zwei Runden weiter und tun alles so,<br />
wie wir es gar nicht gerne hätten. Das heißt also, Tempo bzw.<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit ist auch e<strong>in</strong> Kennzeichen der heutigen Welt,<br />
bei dem wir uns mit den Vorstellungen Europas nicht immer<br />
werden durchsetzen können, mit den deutschen schon gar<br />
nicht. Auch daran müssen wir arbeiten.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, das heißt also, wir haben jetzt e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl von D<strong>in</strong>gen, bei denen die Politik fl ankierend, helfend,<br />
koord<strong>in</strong>ierend und mit Ihnen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> agieren kann.<br />
Wir teilen diese Aufgaben h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>nenpolitischen<br />
Dimension – ich habe über den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />
gesprochen –, aber auch h<strong>in</strong>sichtlich unserer Aktionen im<br />
Rahmen der Europäischen Union und im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
der G8-Staaten. Es bleibt dabei, dass natürlich die<br />
Unternehmen weiterh<strong>in</strong> selbst für ihre Versorgung mit Rohstoffen<br />
zuständig und verantwortlich s<strong>in</strong>d. Ich freue mich<br />
und denke, es ist e<strong>in</strong>e klassische Aufgabe, aber eben auch e<strong>in</strong>e<br />
gut <strong>in</strong> die Hand genommene Aufgabe des <strong>BDI</strong>, für die Wirtschaft<br />
<strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t Strategien zu entwickeln und auch gerade<br />
für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen deutlich zu machen, wo<br />
die Reise h<strong>in</strong>geht, was man beachten muss und wie wir unsere<br />
Fähigkeiten koord<strong>in</strong>ieren können.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Wenn wir uns fragen, wie die Wirtschaft ihren ordnungspolitischen<br />
Beitrag leisten kann, um globale Rohstoffressourcen<br />
gut zu nutzen und sich <strong>in</strong> der globalen Welt gut aufzustellen,<br />
dann, denke ich, gehört dazu auch, dass unser politischer Rat<br />
wäre, die Bezugsquellen von Rohstoffen möglichst zu diversifi<br />
zieren, wo immer es geht. Dazu könnten natürlich auch<br />
durchaus Beteiligungen an oder Käufe von ausländischen<br />
Bergbauunternehmen gehören. Ich glaube, das s<strong>in</strong>d marktwirtschaftliche<br />
Strategien, die immer wieder Anwendung<br />
fi nden sollten und die dann natürlich auch durchaus e<strong>in</strong>e<br />
Alternative zu den Ländern darstellen, <strong>in</strong> denen die Staatsaktivitäten<br />
sehr viel stärker ausgeprägt s<strong>in</strong>d, als es bei uns der<br />
Fall ist. Deshalb wollen wir als Politik dabei se<strong>in</strong> – ich sage<br />
das ganz ausdrücklich –, wenn die Rohstoffstrategien weiterentwickelt<br />
werden. Wir s<strong>in</strong>d aufgeschlossen gegenüber Ihren<br />
Erkenntnissen.<br />
Wir werden ohne e<strong>in</strong> Stück langfristiges Denken – ohne dass<br />
das gleich <strong>in</strong> Planwirtschaft ausarten muss – nicht auskommen.<br />
Wir sehen eben überall auf der Welt, dass dieses langfristige,<br />
strategische Denken heutzutage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr engen<br />
Kooperation von staatlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
an anderer Stelle <strong>in</strong> umfassender Art und Weise gepfl egt wird.<br />
Ich fi nde es gut, dass wir an dieser Stelle e<strong>in</strong> Stück zue<strong>in</strong>andergefunden<br />
haben, dass der <strong>BDI</strong> dieses Thema aufgegriffen<br />
hat, dass er es seit zwei Jahren behandelt, dass es durchaus<br />
konkrete Ergebnisse gibt und dass wir auch bereit s<strong>in</strong>d – ich<br />
sage das auch für das Bundeskanzler<strong>am</strong>t –, uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em regelmäßigen<br />
Monitor<strong>in</strong>g immer wieder anzuschauen, wie wir vorankommen<br />
und wo es hakt. Insges<strong>am</strong>t ist es nämlich das, was<br />
wir manchmal als »nationales Interesse« bezeichnen.<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) – Stand<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Deutschland hat e<strong>in</strong>e starke Wirtschaftsbasis, auch <strong>in</strong> dem,<br />
was man heute den klassischen <strong>in</strong>dustriellen Bereich nennt.<br />
Bei aller Entwicklung h<strong>in</strong> zum Dienstleistungssektor und zur<br />
Software: Viele Unternehmen könnten ohne diese neuen Entwicklungen<br />
nicht erfolgreich se<strong>in</strong>, aber ganz ohne Material<br />
geht es dennoch nicht. Insofern wollen wir uns durchaus auch<br />
um diese harten Fakten kümmern. In diesem S<strong>in</strong>ne auf gute<br />
Zus<strong>am</strong>menarbeit und Ihnen e<strong>in</strong>en erfolgreichen Kongress!<br />
15
Hans-Gerhard Hoffmann Dr. Dieter Seipler<br />
Udo van K<strong>am</strong>pen (Moderator) Peter Hoffmeyer
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Präsentation der Ergebnisse der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Panel und Plenum<br />
Die Unternehmen haben durchaus eigene Handlungsoptionen, um ihre Rohstoffversorgung<br />
sicherer zu machen. Diese müssen konsequent genutzt werden.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Unternehmen machtlos gegen politisch verursachte Probleme<br />
wie z. B. Handels- und Wettbewerbsverzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten.<br />
Diese Probleme müssen politisch gelöst werden.<br />
Hans-Gerhard Hoffmann<br />
Geschäftsbereichsleiter NA-Recycl<strong>in</strong>g, Norddeutsche<br />
Affi nerie AG und Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Handels-<br />
und Wettbewerbsverzerrungen« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Handels- und Wettbewerbsverzerrungen als Gefahr<br />
für die Rohstoffsicherheit<br />
Die Weltrohstoffmärkte s<strong>in</strong>d heute durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Handels- und Wettbewerbsverzerrungen gekennzeichnet.<br />
E<strong>in</strong>e beträchtliche Zahl von Ländern subventioniert die E<strong>in</strong>fuhr<br />
von Rohstoffen oder hält Rohstoffe durch Ausfuhrbeschränkungen<br />
im eigenen Land.<br />
Die deutsche Industrie kann nicht auf Rohstoffe verzichten;<br />
gleichzeitig muss sie aber e<strong>in</strong>en Großteil der benötigten Rohstoffe<br />
importieren, das heißt auf den Weltmärkten e<strong>in</strong>kaufen.<br />
Daher stellen sie die bestehenden Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
bei der Rohstoffversorgung vor erhebliche Probleme.<br />
Die Norddeutsche Affi nerie, mit e<strong>in</strong>er Produktion von Kupfer<br />
und Kupferprodukten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größenordnung von ca.<br />
800.000 t pro Jahr größter Kupferproduzent Europas, ist nur<br />
e<strong>in</strong> Beispiel: Das Unternehmen muss die benötigten Primärrohstoffe<br />
zu 100 % und die Sekundärrohstoffe zu mehr als<br />
50 % im Ausland e<strong>in</strong>kaufen. Es hat se<strong>in</strong>en Rohstoffbezug sehr<br />
stark diversifi ziert und bezieht Rohstoffe aus über 50 Ländern,<br />
vielfach auf Basis langfristiger Verträge. Doch egal, wo<br />
auf der Welt das Unternehmen kauft, überall gibt es Wettbewerber,<br />
die sich wettbewerbsverzerrender Praktiken bedienen<br />
oder Länder, die dem Rohstoffhandel Beschränkungen auferlegen.<br />
Beispiele für handels- und<br />
wettbewerbsverzerrende Praktiken<br />
Die Liste der Länder, die handels- und wettbewerbsverzerrende<br />
Praktiken zur eigenen Rohstoffsicherung und zum<br />
Schaden anderer Länder e<strong>in</strong>setzen, ist lang. Ch<strong>in</strong>a, Indien,<br />
Russland und die Ukra<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d jene Länder, die der deutschen<br />
Industrie die größten Sorgen bereiten.<br />
Hans-Gerhard Hoffmann<br />
Geschäftsbereichsleiter Recycl<strong>in</strong>g der Norddeutschen<br />
Affi nerie AG, Lünen, und Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />
»Handels- und Wettbewerbsverzerrungen« der <strong>BDI</strong>-<br />
Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Dr. Dieter Seipler<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der MANN+HUMMEL<br />
GMBH, Ludwigsburg, und Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />
»Handlungsspielräume der Wirtschaft« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Peter Hoffmeyer<br />
Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG, Bremen, Präsident<br />
des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />
e.V. und Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Recycl<strong>in</strong>g,<br />
nachwachsende Rohstoffe« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Die e<strong>in</strong>gesetzten Instrumente reichen von <strong>in</strong>direkter Unterstützung,<br />
z. B. <strong>in</strong> Form von Steuerrückerstattungen bis zu<br />
direkten Subventionen der eigenen Unternehmen auf der<br />
Importseite, von Zöllen und Quoten mit teils prohibitiver<br />
Wirkung bis h<strong>in</strong> zu expliziten Ausfuhrverboten auf der Exportseite.<br />
Betroffen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Rohstoffen<br />
und <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong>e Vielzahl von Industriezweigen <strong>in</strong><br />
Deutschland. Am stärksten von Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
betroffen s<strong>in</strong>d unserer Erkenntnis nach die metallischen<br />
Primär- und Sekundärrohstoffe.<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zeigen, dass es Länder gibt,<br />
die systematisch und mit strategischer Absicht handels- und<br />
wettbewerbsverzerrende Maßnahmen zur Rohstoffsicherung<br />
e<strong>in</strong>setzen. Die Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a verfügt über e<strong>in</strong><br />
ausgefeiltes und sehr fl exibles System an Handels- und Wettbewerbsverzerrungen,<br />
das ges<strong>am</strong>te Wertschöpfungsketten<br />
abdeckt. Dies be<strong>in</strong>haltet auch die Tolerierung von Fehldeklarationen<br />
zur E<strong>in</strong>sparung von E<strong>in</strong>fuhrumsatzsteuer. Wird e<strong>in</strong>e<br />
Maßnahme im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO<br />
beanstandet und muss zurückgenommen werden, wird sie<br />
sehr schnell durch e<strong>in</strong>e andere Maßnahme mit ähnlicher Wirkung<br />
ersetzt. Die ch<strong>in</strong>esische Regierung übt so e<strong>in</strong>e Makro-<br />
17
18 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
kontrolle über die Rohstoffströme <strong>in</strong> das Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und aus<br />
dem Land heraus aus.<br />
Das Ergebnis der ch<strong>in</strong>esischen Praxis ist, dass wir <strong>in</strong> Deutschland<br />
zwar über die modernsten und umweltfreundlichsten<br />
Recycl<strong>in</strong>ganlagen für Metallschrotte und Sekundärmaterialien<br />
verfügen, diese Anlagen aber zum Teil nicht voll auslasten<br />
können, weil die Vormaterialien aus Deutschland und<br />
anderen Beschaffungsmärkten <strong>in</strong>folge der Subventionen ch<strong>in</strong>esischer<br />
Unternehmen <strong>in</strong> die Volksrepublik abfl ießen. Diese<br />
Schrotte werden dort dann vielfach – unter für Mensch und<br />
Umwelt bedenklichen Bed<strong>in</strong>gungen – aufbereitet.<br />
Handlungsbedarf <strong>in</strong> der WTO<br />
Im Rahmen der WTO bietet sich zurzeit nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />
die Möglichkeit, diese handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />
Praktiken e<strong>in</strong>zudämmen. E<strong>in</strong> Grund für die bestehenden Defi<br />
zite der WTO-Instrumente besteht dar<strong>in</strong>, dass diese traditionell<br />
stark »produzentenorientiert« s<strong>in</strong>d, d. h. die Instrumente<br />
zielen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf unbeschränkte Exportmöglichkeiten<br />
ab. Anliegen von Importländern und Verzerrungen auf der<br />
Importseite fi nden <strong>in</strong> den Regelungen der WTO nur nachrangig<br />
Berücksichtigung. So können z. B. nur spezifi sche Importsubventionen<br />
belangt werden. Im Übrigen muss nachgewiesen<br />
werden, dass die Maßnahme negative Auswirkungen auf<br />
das klagende WTO-Mitglied hat. Dies ist <strong>in</strong> der Regel sehr<br />
schwierig. Exportzölle s<strong>in</strong>d von den WTO-Regeln gänzlich<br />
ausgenommen, auch wenn diese den Handel mit Rohstoffen<br />
faktisch unterb<strong>in</strong>den können. So konnte die Ukra<strong>in</strong>e im Zuge<br />
ihres WTO-Beitritts bestehende und von der WTO beanstandete<br />
Ausfuhrverbote im Rohstoffbereich <strong>in</strong> prohibitiv hohe<br />
Exportzölle umwandeln, die die gleiche Wirkung haben, aber<br />
nicht verboten s<strong>in</strong>d.<br />
Die Verbesserung des WTO-Instrumentariums ist e<strong>in</strong>e der<br />
Kernforderungen der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />
Rohstofffragen«. Exportzölle müssen im Rahmen der WTO<br />
generell verboten werden. Auch Unternehmenssubventionen<br />
sollten gänzlich verboten werden. Für die Unternehmen müssen<br />
auf den Weltrohstoffmärkten gleiche Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />
gelten.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Dr. Dieter Seipler<br />
Vorstandsvorsitzender MANN+HUMMEL GMBH und<br />
Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Handlungsspielräume der<br />
Wirtschaft« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Betroffenheit der ganzen Wertschöpfungskette<br />
Die enormen Preisanstiege bei Rohstoffen <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahren haben auch die Preise von Halbzeug und anderen Vorprodukten<br />
drastisch ansteigen lassen. Die Rohstoffpreisanstiege<br />
haben folglich nicht nur die rohstoffverarbeitenden<br />
Unternehmen getroffen. Auf die Unternehmen der folgenden<br />
Wertschöpfungsstufen, von der metall- und kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie bis h<strong>in</strong> zum Anlagen- und Masch<strong>in</strong>enbau<br />
und zur Automobil<strong>in</strong>dustrie, haben sich die Entwicklungen<br />
<strong>in</strong>direkt durch die Preisentwicklung bei Vorprodukten oder<br />
Halbzeugen aus vorgelagerten Fertigungsstufen ausgewirkt.<br />
Folglich war und ist die Kostenbelastung auch <strong>in</strong> der weiterverarbeitenden<br />
Industrie beträchtlich.<br />
Über höhere Kosten bei Rohstoffen, Werkstoffen und Vorprodukten<br />
h<strong>in</strong>aus machen den Unternehmen <strong>in</strong>sbesondere<br />
Fluktuationen der Preise und De-facto-Verknappungen zu<br />
schaffen. Volatilität der Preise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Maß von 20 % und<br />
mehr b<strong>in</strong>nen weniger Monate stellt für die Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />
enorme Belastung dar, da sie Planungen und Kalkulationen<br />
erschwert oder gar unmöglich macht. E<strong>in</strong>e Weitergabe der<br />
d<strong>am</strong>it verbundenen Mehrkosten der Unternehmen auf die<br />
nächsthöhere Stufe der Wertschöpfungskette ist nur zum Teil<br />
möglich. D<strong>am</strong>it müssen andere Lösungen gefunden werden.<br />
Anhaltend angespannte Situation auf Rohstoff- bzw. Materialseite<br />
zu erwarten<br />
Von e<strong>in</strong>er »Entwarnung« auf der Rohstoff- bzw. Materialseite<br />
für die Kosten- und Ertragssituation der deutschen Industrie<br />
kann <strong>in</strong> absehbarer Zeit ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>. Die weltweite Nachfrage<br />
nach Rohstoffen wird weiter steigen; weiterh<strong>in</strong> existiert<br />
e<strong>in</strong>e Anzahl von Ländern, die ihren Unternehmen durch handels-<br />
und wettbewerbsverzerrende Praktiken Vorteile verschafft<br />
und dadurch den Aufwärtstrend bei den Preisen weiter<br />
verstärkt und Verknappungen bewirkt. Auf diese Ursachen<br />
können Unternehmen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fl uss nehmen. An dieser<br />
Stelle ist staatliche Unterstützung erforderlich. Kostenanstiege<br />
und Unwägbarkeiten auf der Rohstoffseite stellen sich<br />
für die Unternehmen folglich als langfristige Herausforderung<br />
dar und nicht nur als temporäres Problem. Es bedarf daher<br />
vonseiten der Unternehmen e<strong>in</strong>er strategischen, langfristig<br />
orientierten Ausrichtung, die aufgrund der bestehenden und<br />
sehr wahrsche<strong>in</strong>lich anhaltenden Unwägbarkeiten gleichzeitig<br />
Raum für Flexibilität lassen muss.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Risikomanagement als strategische unternehmerische Notwendigkeit<br />
Den Unternehmen bieten sich verschiedene Handlungsoptionen,<br />
die als Teil e<strong>in</strong>es umfassenden Risikomanagements zu<br />
betrachten s<strong>in</strong>d. Für jedes Unternehmen muss e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />
Risikomanagementstrategie entwickelt werden, aus der<br />
heraus der E<strong>in</strong>satz verschiedener kurz- und mittelfristiger Instrumente<br />
geplant und umgesetzt werden sollte. Gleichzeitig<br />
lassen sich nicht alle Handlungsoptionen von den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Unternehmen autonom realisieren. Die Wahrnehmung e<strong>in</strong>iger<br />
Optionen erfordert den schnellen und direkten Informationsfl<br />
uss mit den Partnern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette.<br />
Die Arbeitsgruppe hat e<strong>in</strong>en Vorschlag für e<strong>in</strong> Risikomanagementsystem<br />
entwickelt. Grundannahme ist, dass die<br />
Unternehmen möglichst frühzeitig Informationen über die<br />
Entwicklungen auf der Rohstoff- bzw. Materialbeschaffungsseite<br />
benötigen, um Gegenmaßnahmen treffen zu können.<br />
Dies betrifft sowohl Entwicklungen, die sich sehr bald auf das<br />
Unternehmen auswirken, als auch Entwicklungen, die sich<br />
erst mit e<strong>in</strong>iger Verzögerung bemerkbar machen.<br />
Dafür hat die Arbeitsgruppe Früh<strong>in</strong>dikatoren identifi ziert, die<br />
anzeigen, ob und <strong>in</strong> welcher Frist mit Verteuerungen oder Verknappungen<br />
zu rechnen ist. Indikatoren, die auf längerfristig<br />
zu erwartende Preisanstiege h<strong>in</strong>weisen, s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />
die Entwicklungen des Rohstoffbedarfs, die Entwicklungen<br />
der Transport- und Förderkapazitäten sowie die Veränderung<br />
der Materialquote e<strong>in</strong>zelner Produkte. Als Kurzfrist<strong>in</strong>dikatoren<br />
bieten sich z. B. die Veränderung der Lagerbestände, die<br />
Veränderung von Förder- oder Produktionsmengen oder auch<br />
die Veränderung der Rohstoffpreise selbst an, soweit die Rohstoffe<br />
nicht direkt, sondern nur <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Vorproduktes<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
v.l.n.r.: Peter Hoffmeyer, Dr. Dieter Seipler, Udo van K<strong>am</strong>pen, Hans-Gerhard<br />
Hoffmann<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Den Unternehmen bieten sich verschiedene Instrumente bzw.<br />
Handlungsoptionen an, um Rohstoffverteuerungen bzw.<br />
-verknappungen zu begegnen, die durch die Früh<strong>in</strong>dikatoren<br />
angezeigt werden. Für kurzfristig e<strong>in</strong>tretende Verknappungen<br />
und Verteuerungen bieten sich den Unternehmen z. B. erhöhte<br />
Lagerhaltung, langfristige Abnehmer- bzw. Lieferantenverträge,<br />
evtl. komb<strong>in</strong>iert mit Preisgleitklauseln, und auch<br />
Hedg<strong>in</strong>g an. Für Ereignisse mit längerer Vorwarnzeit bieten<br />
sich z. B. die Diversifi zierung von Lieferquellen, die Substitution<br />
von Materialien oder auch Kostensenkungen durch Prozess-<br />
und Materiale<strong>in</strong>satzoptimierung an.<br />
Nicht jedes Instrument ist jedoch für jedes Ereignis geeignet.<br />
Auch stehen nicht allen Unternehmen die benannten Instrumente<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise zur Verfügung. Darüber h<strong>in</strong>aus stellt<br />
sich die Situation für die verschiedenen Rohstoffe und Vorprodukte<br />
unterschiedlich dar. Auch mögen Instrumente schon<br />
fester Bestanteil unternehmerischer Praxis und für das Unternehmen<br />
bereits »ausgereizt« se<strong>in</strong>. Entsprechend ist e<strong>in</strong> solches<br />
System für jedes Unternehmen und jeden Anwendungsfall<br />
anzupassen.<br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es »Rohstoff-Risiko-Büros«?<br />
Die jetzige Informationssituation – <strong>in</strong>sbesondere der kle<strong>in</strong>en<br />
Unternehmen – ist für die effi ziente Abstimmung mit<br />
den Partnern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette und für optimale<br />
Maßnahmen oder Reaktionen nicht geeignet. Es wurde von<br />
Unternehmen der Arbeitsgruppe vorgeschlagen, e<strong>in</strong> Rohstoffbüro<br />
als Informationsquelle e<strong>in</strong>zurichten, das Unternehmen<br />
regelmäßig und zeitnah Informationen über die Entwicklung<br />
der Verfügbarkeiten und Preise bedeutender Roh- und Werkstoffe<br />
bereitstellt. Dazu laufen derzeit die Abstimmungen der<br />
beteilig ten Unternehmen.<br />
Panel und Plenum<br />
19
20 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Peter Hoffmeyer<br />
Vostandsvorsitzender der Nehlsen AG, Präsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) e.V.<br />
und Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Recycl<strong>in</strong>g, nachwachsende<br />
Rohstoffe« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />
Rohstofffragen«<br />
Sekundärrohstoffe und nachwachsende Rohstoffe als Elemente<br />
der Rohstoffsicherheit<br />
Die zentrale Frage der Arbeitsgruppe »Recycl<strong>in</strong>g und nachwachsende<br />
Rohstoffe« war, welchen Beitrag Sekundärrohstoffe<br />
und nachwachsende Rohstoffe zur Rohstoffversorgung<br />
Deutschlands leisten können und welche Probleme es gibt, die<br />
Potenziale zu erschließen bzw. den bestehenden Beitrag zu<br />
sichern. Im E<strong>in</strong>zelnen hat sich die Arbeitsgruppe mit den Themenbereichen<br />
Kunststoffrecycl<strong>in</strong>g und -verwertung, Metallrecycl<strong>in</strong>g<br />
und nachwachsende Rohstoffe beschäftigt.<br />
Der Beitrag, den Sekundärrohstoffe und nachwachsende Rohstoffe<br />
zur Rohstoffversorgung unseres Landes heute schon<br />
leisten, ist beträchtlich. So wurden <strong>in</strong> der Kunststoffi ndustrie<br />
im Jahr 2005 4,42 Mio. t Kunststoffabfälle e<strong>in</strong>er Weiterverwertung<br />
zugeführt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Verwertungsanteil<br />
von 82 %. In der Stahl<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Deutschland wurden<br />
im vergangenen Jahr 19,6 Mio. t Stahlschrott e<strong>in</strong>gesetzt; der<br />
Sekundärrohstoffanteil lag d<strong>am</strong>it bei 44,9 %. Die Potenziale,<br />
die darüber h<strong>in</strong>aus bestehen, s<strong>in</strong>d beträchtlich, <strong>in</strong>sbesondere<br />
im Bereich Kunststoffrecycl<strong>in</strong>g. Durch Urban M<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
zum Beispiel, d. h. durch den Umbau unserer Städte und der<br />
Infrastruktur, wird e<strong>in</strong> sehr großes Potenzial an Rohstoffen<br />
nutzbar. Der Bereich der nachwachsenden Rohstoffe ist sehr<br />
viel jünger als das Kunststoff- und das Metallrecycl<strong>in</strong>g. Und<br />
doch leisten auch nachwachsende Rohstoffe schon e<strong>in</strong>en beachtlichen<br />
Beitrag zur Rohstoffversorgung: In der Chemie<br />
werden z. B. schon heute 11 % der e<strong>in</strong>gesetzten Rohstoffe aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen gewonnen.<br />
Technologische Entwicklung als Triebfeder<br />
Die deutsche Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft entwickelt neue Technologien,<br />
um den Abfallverwertungsanteil weiter zu steigern. E<strong>in</strong><br />
Beispiel aus me<strong>in</strong>em Unternehmen ist die Kryogenanlage, mit<br />
der durch Kältetrenntechnik aus Sonderabfällen Grundstoffe<br />
für die kunststoffverarbeitende Industrie gewonnen werden<br />
können. Zurück bleibt nur e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imaler Teil Sonderabfall.<br />
Solcherart Technologieentwicklung führt nicht nur zu höheren<br />
Verwertungsanteilen, sie trägt auch zur Umweltschonung<br />
bei und befördert gleichzeitig das Wirtschaftswachstum,<br />
denn durch neu entwickelte Technologien entstehen für die<br />
deutsche Industrie neue Produkte.<br />
Um die Technologieentwicklung weiter zu befördern und die<br />
bestehenden Potenziale bestmöglich zu erschließen, bedarf es<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
der Marktkräfte und e<strong>in</strong>es freien Abfallmarktes, d<strong>am</strong>it diese<br />
zur Entfaltung kommen. Das Anliegen der deutschen Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft<br />
ist deshalb, dass seitens der Städte und Geme<strong>in</strong>den<br />
ke<strong>in</strong>e kommunalen Schutzzäune errichtet werden.<br />
Abfälle gehören <strong>in</strong> private Hände.<br />
Probleme und politische Forderungen<br />
Neben dem großen Potenzial gibt es im Bereich des Recycl<strong>in</strong>gs<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch Probleme: So wird der Beitrag, den das Recycl<strong>in</strong>g<br />
zur Rohstoffversorgung Deutschlands leistet, durch Abfl<br />
üsse von Sekundärmaterialien aus Deutschland gefährdet.<br />
Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Metallschrotte, die unsere e<strong>in</strong>zige<br />
heimische Metallrohstoffquelle s<strong>in</strong>d. Grund für die Abfl üsse<br />
s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die bestehenden Handels- und Wettbewerbsverzerrungen.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Grund s<strong>in</strong>d die hohen Standards,<br />
die die deutschen Unternehmen erfüllen müssen. Unternehmen<br />
<strong>in</strong> Ländern, <strong>in</strong> denen ger<strong>in</strong>gere Umweltstandards gelten,<br />
haben Kostenvorteile gegenüber den deutschen Unternehmen<br />
und können höhere Preise bei ihren Schrotte<strong>in</strong>käufen bieten.<br />
Um solcherart Umweltdump<strong>in</strong>g zu verh<strong>in</strong>dern, muss bei dem<br />
Export von Abfallmaterialien aus der EU eigentlich nachgewiesen<br />
werden, dass das Recycl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Empfängerländern<br />
<strong>in</strong> umweltgerecht betriebenen Anlagen stattfi ndet. Doch die<br />
bestehenden Vorschriften werden nicht durchgesetzt. Dies<br />
muss abgestellt werden. Es bedarf genauerer Vorgaben an<br />
Zoll- und Umweltbehörden, d<strong>am</strong>it Umweltdump<strong>in</strong>g vermieden<br />
wird.<br />
Das Problem von Sekundärmaterialabfl üssen aus Deutschland<br />
kann auch für den Kunststoffbereich entstehen. Hier<br />
bestehen bereits <strong>in</strong>nerhalb der EU und <strong>in</strong> anderen Ländern<br />
der G8 Wettbewerbsverzerrungen aufgrund unterschiedlicher<br />
Rechtsnormen h<strong>in</strong>sichtlich der Verwertung von Kunststoffabfällen.<br />
Besonders eklatant wird dieses Problem, wenn <strong>in</strong><br />
Brüssel liberalisiert wird, ohne dass <strong>in</strong> den Mitgliedsländern<br />
e<strong>in</strong>heitliche Standards bestehen. Dies gilt für alle Stoffe und<br />
natürlich auch die e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsnormen. Unser Anliegen<br />
an Brüssel für den Bereich der Verwertung ist deshalb:<br />
erst standardisieren, dann liberalisieren.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bedarf es der konsequenten Schließung der<br />
Abfalldeponien, um das bestehende Potenzial bestmöglich zu<br />
erschließen. Durch die Deponierung von Abfällen gehen dem<br />
Wertstoffkreislauf Rohstoffe verloren, was nicht nur ökonomischen,<br />
sondern auch ökologischen Schaden zur Folge hat.<br />
Daher sollte das generelle Deponierungsverbot unbehandelter<br />
Abfälle im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es ökonomischen und ökologisch<br />
s<strong>in</strong>nvollen Umgangs mit dem Sekundärrohstoff Abfall auf die<br />
ganze EU ausgeweitet werden.<br />
E<strong>in</strong> weiteres gewichtiges Problem im Bereich des Metallrecycl<strong>in</strong>gs<br />
ist die gegenwärtige Klassifi zierung von Metallschrotten
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
als »Abfälle«, wodurch sie <strong>in</strong> den Regelungsbereich der Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />
fallen. Dies bedeutet für die Unternehmen<br />
neben Restriktionen – <strong>in</strong>sbesondere den Transport der<br />
Materialien betreffend – e<strong>in</strong>en erheblichen adm<strong>in</strong>istrativen<br />
Aufwand und d<strong>am</strong>it letztlich hohe Kosten. Angesichts e<strong>in</strong>es<br />
bestehenden Marktes für Schrotte mit positiven und zuletzt<br />
deutlich angestiegenen Marktpreisen ist die Klassifi zierung<br />
als Abfall vollkommen unverständlich. Die derzeit stattfi ndende<br />
Überarbeitung der Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie sollte dazu<br />
genutzt werden, Metallschrotte von dieser Regelungsbürde zu<br />
befreien, <strong>in</strong>dem das Ende der Abfalleigenschaft klar festgelegt<br />
wird.<br />
Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Was wir im Bereich Recycl<strong>in</strong>g und nachwachsende Rohstoffe<br />
<strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t brauchen, s<strong>in</strong>d angemessene und stabile Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Fälle von unangemessenen Regelungen, die<br />
abgestellt gehören, habe ich genannt. Aber auch an Verlässlichkeit<br />
mangelt es. Die Besteuerung des Biodiesels ist e<strong>in</strong><br />
Beispiel: Sie war für 2009 vere<strong>in</strong>bart, k<strong>am</strong> allerd<strong>in</strong>gs schon im<br />
Jahr <strong>2007</strong> und hat die betroffenen Unternehmen <strong>in</strong> massive<br />
Nöte gebracht. Verlässliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Planungssicherheit,<br />
was die gesetzlichen Regelungen anbetrifft,<br />
s<strong>in</strong>d für die Entwicklung wie auch für die <strong>in</strong>dustrielle Umsetzung<br />
neuer Technologien unverzichtbar. Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere<br />
für <strong>in</strong>novations<strong>in</strong>tensive Gebiete wie das Recycl<strong>in</strong>g und<br />
den Bereich der nachwachsenden Rohstoffe zu.<br />
Plenardiskussion Publikum<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
21
Dr. Andreas Möhlenk<strong>am</strong>p Dr. Norbert Schächter<br />
Plenum<br />
Erich Stather und Arndt G. Kirchhoff
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Podiums- und Plenardiskussion<br />
Dr. Andreas Möhlenk<strong>am</strong>p<br />
Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und<br />
Metallverarbeitung (WSM) e.V., Mitglied des Lenkungskreises<br />
sowie der Arbeitsgruppe »Handels- und Wettbewerbsverzerrungen«<br />
der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
zu Wettbewerbsverzerrungen im Rohstoffhandel<br />
Mangel wettbewerbsrechtlicher Kontrolle<br />
und Durchsetzbarkeit<br />
Die Verzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Roh- und Werkstoffmärkten<br />
gehen nicht alle<strong>in</strong> von Staaten aus. Wir haben<br />
auf den Roh- und Werkstoffmärkten auch mit unternehmens<strong>in</strong>duzierten<br />
Wettbewerbsverzerrungen zu kämpfen. Gegen<br />
diese Verzerrungen vorzugehen ist allerd<strong>in</strong>gs nicht ganz e<strong>in</strong>fach.<br />
Zum e<strong>in</strong>en haben wir e<strong>in</strong> Nachweisproblem: Es ist nicht e<strong>in</strong>fach,<br />
wettbewerbswidriges Verhalten, z. B. <strong>in</strong> Form von Verhaltenskoord<strong>in</strong>ierung,<br />
nachzuweisen. Dies betrifft genauso<br />
die Verwerfungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
wie jene, die <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette auftreten. In<br />
der Vergangenheit waren zum Teil sehr heftige Preissprünge<br />
zu beobachten. Allerd<strong>in</strong>gs ist es oft nicht möglich, zu beweisen,<br />
dass e<strong>in</strong>e Verhaltenskoord<strong>in</strong>ierung – und nicht lediglich<br />
nachziehender Wettbewerb – stattgefunden hat. Verhaltenskoord<strong>in</strong>ierung<br />
fi ndet nun e<strong>in</strong>mal im Geheimen statt und wird<br />
nicht öffentlich kundgetan. Umso genauer müssen die Vorgänge<br />
auf den Märkten beobachtet werden, um feststellen zu<br />
können, wenn ke<strong>in</strong>e ausreichenden Wettbewerbsstrukturen<br />
mehr gegeben s<strong>in</strong>d.<br />
Zum anderen gibt es auch e<strong>in</strong> Durchsetzungsproblem: Nach<br />
dem geltenden Auswirkungspr<strong>in</strong>zip können etwa Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse,<br />
die sich <strong>in</strong> Europa auswirken, zwar<br />
von den europäischen Wettbewerbsbehörden kontrolliert werden.<br />
Selbst wenn stichhaltige Erkenntnisse vorliegen, dass es<br />
sich um wettbewerbswidrige Zus<strong>am</strong>menschlüsse handelt, stehen<br />
wir allerd<strong>in</strong>gs vor dem Problem, dass wir Schwierigkeiten<br />
haben bei der Durchsetzung der fälligen Sanktionen gegen im<br />
Ausland ansässige Unternehmen. Im Rohstoffsektor ist das<br />
e<strong>in</strong> großes Problem, denn die Unternehmenskonzentrationen<br />
fi nden hier <strong>in</strong> der Regel außerhalb von Europa statt.<br />
Markt und Wettbewerb führen zu volkswirtschaftlicher Ressourceneffi<br />
zienz. Die Politik sollte deshalb davon absehen,<br />
e<strong>in</strong>e Strategie »nationaler Ch<strong>am</strong>pions« zu betreiben. Wettbewerb<br />
zwischen den Unternehmen muss erhalten und sichergestellt<br />
werden.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Dr. Norbert Schächter<br />
Hauptgeschäftsführer der Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau<br />
(VRB) e.V. und Mitglied des Lenkungskreises der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen« zur Situation der<br />
Förderung <strong>in</strong> Deutschland vorkommender Rohstoffe<br />
Deutschland ist ke<strong>in</strong> rohstoffarmes Land. 75 % der benötigten<br />
Rohstoffe gew<strong>in</strong>nen wir im eigenen Land. Bei der Braunkohle<br />
ist Deutschland der weltweit größte Förderer, bei Kali und<br />
Salzen drittgrößter bzw. viertgrößter Förderer der Welt. Wir<br />
sehen uns allerd<strong>in</strong>gs im Bereich der heimischen Rohstoffförderung<br />
mit e<strong>in</strong>er Reihe von Problemen konfrontiert.<br />
Notwendige Überarbeitung des Rechtsrahmens<br />
Bei den landesplanerischen Verfahren und Schutzgebietsausweisungen<br />
verliert die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung immer mehr an<br />
Wertigkeit. Zugänge zu vorhandenen Lagerstätten werden<br />
durch Überplanung gefährdet. D<strong>am</strong>it wir nicht Gefahr laufen,<br />
dass es zu Versorgungsengpässen kommt, weil Lagerstätten<br />
zwar vorhanden, aber nicht zugänglich s<strong>in</strong>d, bedarf es daher<br />
zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er Novellierung des Raumordnungsgesetzes<br />
und e<strong>in</strong>er entsprechend geänderten Umsetzungspraxis der<br />
Bundesländer.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem der heimischen Rohstoffförderung ist,<br />
dass die für Gew<strong>in</strong>nungszulassungen erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
teilweise länger als fünf Jahre dauern<br />
und bis zu mehrere Millionen Euro kosten können. Um<br />
die Wirtschaftlichkeit der Rohstoffförderung <strong>in</strong> Deutschland<br />
zu sichern, bedarf es dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>er anderen Handhabung der<br />
Zulassungsgenehmigungsverfahren.<br />
Verbesserung Hochschulausbildung und -forschung im<br />
Bereich Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />
Um den Beitrag der <strong>in</strong> Deutschland vorkommenden Rohstoffe<br />
zur Rohstoffversorgung unseres Landes langfristig zu<br />
sichern, muss ferner der Erhalt des nötigen Fachwissens <strong>in</strong><br />
Deutschland sichergestellt werden. Es gibt immer weniger<br />
Hochschulen <strong>in</strong> Deutschland, die sich mit Rohstoffgew<strong>in</strong>nungstechniken<br />
befassen. Auch die Zahl der Studenten s<strong>in</strong>kt.<br />
Unser Anliegen ist, dass dem Fach Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> der<br />
deutschen und europäischen Hochschullandschaft wieder<br />
mehr Beachtung geschenkt wird. Sonst laufen wir Gefahr,<br />
dass wir <strong>in</strong> Zukunft trotz Rohstoffreichtums die benötigten<br />
Rohstoffe vollständig aus dem Ausland e<strong>in</strong>führen müssen.<br />
Das kann nicht <strong>in</strong> unserem Interesse se<strong>in</strong>.<br />
23
24 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Absicherungsmöglichkeiten gegen Preisschwankungen<br />
durch Hedg<strong>in</strong>g<br />
In der nachfolgenden Diskussion wurde die Möglichkeit,<br />
Hedg<strong>in</strong>g zur Absicherung gegen Rohstoffpreisanstiege und<br />
-preisschwankungen zu betreiben, e<strong>in</strong>gehend diskutiert. Es<br />
wurde deutlich, dass Hedg<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Industriezweigen<br />
zur festen unternehmerischen Praxis gehört,<br />
z. B. <strong>in</strong> der Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft, <strong>in</strong> der Metall<strong>in</strong>dustrie und<br />
auch im Automobilbau. Hedg<strong>in</strong>g fi ndet d<strong>am</strong>it auf den unterschiedlichsten<br />
Stufen der Wertschöpfungskette Anwendung.<br />
Als bedeutendste Absicherungsgeschäfte gegen Preisanstiege<br />
im Rohstoffbereich wurden die sogenannten Over the Counter<br />
(OTC)-Geschäfte genannt. OTC-Geschäfte können sowohl<br />
dazu genutzt werden, e<strong>in</strong> Unternehmen gegen Rohstoffpreisanstiege<br />
zu versichern als auch, um die Preise von Rohstoffgeschäften<br />
für e<strong>in</strong> Unternehmen direkt zu fi xieren. Die<br />
Auswahl des spezifi schen Geschäfts hängt <strong>in</strong>sbesondere von<br />
der Bereitschaft der Unternehmen ab, entweder Prämien für<br />
Absicherungsgeschäfte zu <strong>in</strong>vestieren und sich so gleichzeitig<br />
Sicherheit und Flexibilität zu erhalten oder z. B. Budgetpreise<br />
durch Term<strong>in</strong>geschäfte ohne Prämienaufwand zu fi xieren.<br />
Die Fristigkeit von OTC-Geschäften kann ganz nach dem Bedürfnis<br />
des Unternehmens gestaltet werden; sie können sogar<br />
über Zeiträume von über zehn Jahren abgeschlossen werden.<br />
Hedg<strong>in</strong>g kann allerd<strong>in</strong>gs nicht für alle Rohstoffe e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Abgesichert werden können nur diejenigen Rohstoffe,<br />
die an Börsen gehandelt werden oder für die es e<strong>in</strong>en anderen<br />
offi ziellen Referenzpreis gibt. Stahl kann bislang nicht gehedgt<br />
werden, da Stahl nicht an den großen Rohstoffbörsen<br />
wie der London-Metal-Exchange gehandelt wird. E<strong>in</strong> Grund<br />
hierfür ist, dass Stahlprodukte immer auf die spezifi schen Bedürfnisse<br />
der Abnehmer zugeschnitten s<strong>in</strong>d und d<strong>am</strong>it nicht<br />
Plenardiskussion<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
die Homogenität haben wie es beispielsweise bei Nicht-Eisen-<br />
Metallgütern der Fall ist.<br />
Rückwärts<strong>in</strong>tegration und Beteiligungen im Auslandsbergbau<br />
als strategische Option?<br />
Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde die Option der<br />
Rückwärts<strong>in</strong>tegration, d. h. der Beteiligung an Rohstoffl agerstätten<br />
zur Rohstoffbezugssicherung der Unternehmen erörtert.<br />
E<strong>in</strong>er Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe – BGR – zu Folge gibt es derzeit 81 deutsche<br />
Firmen, die über Auslandsbeteiligungen verfügen. Gut drei<br />
Viertel dieser Aktivitäten betreffen Rohstoffe der Bereiche<br />
Ste<strong>in</strong>e und Erden sowie Torf und Humus. Nur vier deutsche<br />
Unternehmen verfügen über Beteiligungen im Bereich der<br />
metallischen Rohstoffe. Die betreffenden Unternehmen s<strong>in</strong>d<br />
nach Aussage der BGR <strong>in</strong> der Regel sehr erfolgreich.<br />
Herr Hoffmann führte aus, für die Norddeutsche Affi nerie als<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen, das Kupferkathoden und Kupferschrotte<br />
<strong>in</strong> großen Mengen e<strong>in</strong>setze, sei e<strong>in</strong>e Beteiligung an e<strong>in</strong>er Rohstoffl<br />
agerstätte oder an e<strong>in</strong>em Rohstoffförderunternehmen<br />
grundsätzlich e<strong>in</strong>e Option. Allerd<strong>in</strong>gs seien Investitionen im<br />
Rohstoffsektor mit hohem fi nanziellem Aufwand und auch<br />
mit sehr hohem Risiko verbunden. E<strong>in</strong>e Kupferm<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er<br />
Jahresproduktion von 500.000 bis 600.000 t pro Jahr koste<br />
heute beispielsweise rund zwei Mrd. US-Dollar. Solch e<strong>in</strong>e<br />
Investition bedeute für e<strong>in</strong> Unternehmen wie die Norddeutsche<br />
Affi nerie e<strong>in</strong> enormes unternehmerisches Risiko. Das<br />
Rohstoffgeschäft sei mit sehr großen Unwägbarkeiten behaftet.<br />
Dies sei auch der Grund, warum die großen Rohstoffkonzerne<br />
<strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> der Förderung mehrerer Rohstoffe aktiv seien.<br />
Solch e<strong>in</strong> Portfolio an Beteiligungen aufzubauen, sei aber aufgrund<br />
der hohen Investitionskosten nur den großen M<strong>in</strong>enunternehmen<br />
möglich. Auch würde die Norddeutsche Affi nerie<br />
mit dem Erwerb e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Kupferm<strong>in</strong>e nicht ihren<br />
Rohstoffbedarf decken können, der bei rund 1 Mio. t Kupferkonzentrat<br />
im Jahr liege. Herr Hoffmann wies zudem darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass es e<strong>in</strong> Trugschluss sei zu glauben, durch e<strong>in</strong>e Beteiligung<br />
an e<strong>in</strong>er Rohstoffl agerstätte werde e<strong>in</strong> Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>en Preisvorteil erlangen. Zu bezahlen bleibe aufgrund der<br />
Gew<strong>in</strong>n orientierung der e<strong>in</strong>zelnen Geschäftsbereiche <strong>in</strong> der<br />
Regel der geltende Marktpreis bzw. der durch bestehende Handels-<br />
und Wettbewerbsverzerrungen künstlich erhöhte Preis.<br />
Herr Dr. Seipler betonte, für se<strong>in</strong> Unternehmen komme e<strong>in</strong>e<br />
Beteiligung an e<strong>in</strong>er Rohstoffl agerstätte oder e<strong>in</strong>em Förderunternehmen<br />
nicht <strong>in</strong> Frage. Die MANN+HUMMEL GMBH<br />
als mittelständischer Automobilzulieferer habe nicht die nötige<br />
Kapitalkraft, um solch e<strong>in</strong>en Schritt zu gehen. Der Rentabilitätsdruck<br />
auf das Unternehmen sei zudem so hoch, dass<br />
zusätzliche Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so risikoreichen Geschäft<br />
wie der Rohstoffförderung ke<strong>in</strong>e Option seien. Die Kern-
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
kompetenz se<strong>in</strong>es Unternehmens sei nicht die Beteiligung an<br />
Rohstoffförderunternehmen, sondern die Entwicklung und<br />
Herstellung von Zulieferteilen für die Automobil<strong>in</strong>dustrie; darauf<br />
wolle es sich unter dem gegebenen hohen Wettbewerbsdruck<br />
auch konzentrieren.<br />
Als Alternative zum Kauf von Lagerstätten bieten sich, wie im<br />
Verlauf der Diskussion noch e<strong>in</strong>mal deutlich wurde, M<strong>in</strong>derheitsbeteiligungen<br />
an Rohstofffördergesellschaften an. Diese<br />
erfordern <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren Kapitale<strong>in</strong>satz.<br />
Für Unternehmen, die sich nicht direkt an der Rohstoffförderung<br />
beteiligen können oder wollen, bieten zudem<br />
Langfristverträge mit Rohstoffl ieferanten e<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />
den Rohstoffbezug für das Unternehmen abzusichern.<br />
E<strong>in</strong>igkeit bestand darüber, dass die Gegebenheiten bei den verschiedenen<br />
Rohstoffen und die Möglichkeiten, Beteiligungen<br />
an Rohstoffl agerstätten oder Rohstoffförderunternehmen<br />
zu erwerben, sehr verschieden s<strong>in</strong>d. So ist für Beteiligungen<br />
an der Förderung von über Tage gewonnenen Rohstoffen e<strong>in</strong><br />
wesentlich ger<strong>in</strong>gerer Kapitale<strong>in</strong>satz erforderlich als dies bei<br />
den hauptsächlich unter Tage gewonnenen metallischen Rohstoffen<br />
der Fall ist. Bei den e<strong>in</strong>zelnen metallischen Rohstoffen<br />
wiederum s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten für Käufe und Beteiligungen<br />
sehr unterschiedlich: Bei den sogenannten Stahlveredlern und<br />
bei anderen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen geförderten Rohstoffen s<strong>in</strong>d<br />
die Möglichkeiten für den Erwerb von Beteiligungen wesentlich<br />
besser e<strong>in</strong>zuschätzen als bei den <strong>in</strong> großen Mengen geförderten<br />
Nicht-Eisen-Metallen und bei Eisenerz.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
25
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Die Ewartungen der Industrie an e<strong>in</strong>e strategische Rohstoffpolitik<br />
Ulrich Grillo<br />
Vorsitzender der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren Abgeordnete,<br />
Exzellenzen,<br />
sehr geehrter Herr Staatssekretär Stather,<br />
sehr geehrter Herr Staatssekretär Boomgaarden,<br />
sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Wuermel<strong>in</strong>g,<br />
sehr geehrter Herr Falkenberg,<br />
lieber Herr Thumann,<br />
me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren,<br />
herzlich willkommen im Herzen des »erschöpften Kont<strong>in</strong>ents«,<br />
herzlich willkommen <strong>in</strong> der »Abschiedsgesellschaft«,<br />
herzlich willkommen zu Beg<strong>in</strong>n des »Zweiten Kalten<br />
Krieges«, dem »K<strong>am</strong>pf um Rohstoffe«.<br />
Diese und ähnlich dr<strong>am</strong>atische Begriffe prägen zunehmend<br />
die Diskussion um unsere Rohstoffversorgung und unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Dabei s<strong>in</strong>d es längst nicht mehr nur<br />
reißerische Schlagzeilen <strong>in</strong> den Medien. Inzwischen wird dies<br />
immer häufi ger auch von renommierten Persönlichkeiten aus<br />
Wissenschaft, Politik und Wirtschaft so gesehen und öffentlich<br />
gesagt. Ist es überzogene Hysterie oder stehen wir tatsächlich<br />
vor e<strong>in</strong>er entscheidenden Zukunftsfrage?<br />
Klar ist: Energiemangel und Rohstoffknappheit s<strong>in</strong>d zwei Seiten<br />
der gleichen Medaille. Die Versorgung Deutschlands und<br />
Europas mit Rohstoffen zu wettbewerbsfähigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
ist von strategischer Bedeutung und liegt im nationalen und<br />
europäischen Interesse.<br />
Ich freue mich, dass Bundeskanzler<strong>in</strong> Merkel heute Morgen<br />
diese geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Überzeugung nochmals ausdrücklich betont<br />
hat.<br />
Klar ist auch: Die Welt hat sich verändert. Länder wie Russland<br />
und Ch<strong>in</strong>a betreiben e<strong>in</strong>e geostrategisch ausgerichtete<br />
Wirtschaftspolitik mit dem klaren Ziel, den strategischen<br />
Zugang zu Rohstoffen mit massiver politischer Unterstützung<br />
zu sichern. Der russisch-ukra<strong>in</strong>ische Gaskonfl ikt 2005 sowie<br />
der Streit mit Weißrussland 2006 haben deutlich gemacht, wie<br />
abhängig und verwundbar wir bei unserer Rohstoffversorgung<br />
s<strong>in</strong>d. Aber nicht nur bei Öl und Gas, sondern auch bei<br />
den nichtenergetischen Rohstoffen zeigt sich dies: Ende 2006<br />
fusionierten die russischen Alum<strong>in</strong>iumunternehmen Rusal<br />
und Sual mit Glencore zum weltgrößten Alum<strong>in</strong>iumkonzern<br />
– mit ausdrücklicher politischer Unterstützung. Das russische<br />
Kartell<strong>am</strong>t genehmigte die Fusion mit der Begründung, dies<br />
stärke die Position Russlands und verschaffe dem Land mehr<br />
E<strong>in</strong>fl uss auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten.<br />
Ch<strong>in</strong>as Aufstieg ist historisch beispiellos. Es wird voraussichtlich<br />
schon nächstes Jahr Deutschland als Exportweltmeister<br />
ablösen – mit e<strong>in</strong>em Exportvolumen von dann 1,1 Billionen<br />
Euro! Ch<strong>in</strong>a steuert se<strong>in</strong>en Aufstieg durch gezielte »makroökonomische<br />
Kontrolle« der ges<strong>am</strong>ten Wertschöpfungskette.<br />
Dies bedeutet, dass der Staat e<strong>in</strong>e Fülle unterschiedlicher Instrumente<br />
e<strong>in</strong>setzt, die – e<strong>in</strong>zeln betrachtet – möglicherweise<br />
gar nicht so problematisch zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en. Da es sich dabei<br />
aber um e<strong>in</strong> fl exibles, genau aufe<strong>in</strong>ander abgestimmtes System<br />
handelt, mit dem Ziel, die eigene Wirtschaft zu unterstützen,<br />
wirkt es im Ergebnis wettbewerbsverzerrend. Zudem versetzt<br />
es Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> die Lage, bei zu starkem »externen Druck« fl exibel<br />
zu reagieren und e<strong>in</strong>e beanstandete Maßnahme durch e<strong>in</strong>e<br />
andere zu ersetzen. Wir stehen quasi vor e<strong>in</strong>em mov<strong>in</strong>g target<br />
mit den entsprechenden Schwierigkeiten, die Verzerrungen<br />
zeitnah feststellen, nachweisen und erfolgreich bekämpfen zu<br />
können. Ich habe dies im übrigen bereits <strong>in</strong> der eigenen Unternehmensgruppe<br />
schmerzhaft erfahren müssen. Wir mussten<br />
<strong>in</strong> Spanien e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>koxid-Betrieb aufgrund von Importen<br />
aus Ch<strong>in</strong>a zu Dump<strong>in</strong>gpreisen schließen.<br />
Diese Beispiele zeigen: Es handelt sich hier nicht um e<strong>in</strong>en<br />
freien Wettbewerb nach geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en »Spielregeln«. Im Ergebnis<br />
führt dies zu e<strong>in</strong>em strategischen Ungleichgewicht zu<br />
Lasten des Marktes. Dieses strategische Ungleichgewicht zu<br />
Lasten des Marktes führt zu Verknappungen, zu Versorgungsengpässen<br />
und -ausfällen und gefährdet unsere Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, me<strong>in</strong> Ziel heute Nachmittag ist,<br />
bei Ihnen das Bewusstse<strong>in</strong> zu schärfen, dass das Thema Rohstoffe<br />
uns alle angeht und dass wir die Politik brauchen. Herr<br />
Thumann hat es bereits heute morgen erwähnt: Nicht nur Öl<br />
und Gas, auch die nichtenergetischen Erze und Metalle s<strong>in</strong>d<br />
für den Industriestandort Deutschland strategisch wichtig.<br />
Wenn wir ke<strong>in</strong> Benz<strong>in</strong> mehr bekommen, fahren unsere Autos<br />
nicht mehr. Aber: Wenn wir ke<strong>in</strong>e Metalle mehr bekommen,<br />
brauchen wir ke<strong>in</strong> Benz<strong>in</strong> mehr, dann haben wir ke<strong>in</strong>e Autos<br />
mehr!<br />
Die Diskussion heute Morgen hat gezeigt: Ja, die Wirtschaft<br />
leidet unter den zum Teil exorbitanten Preissteigerungen der<br />
letzten Jahre, <strong>in</strong>sbesondere bei metallischen Rohstoffen. Ja, es<br />
gibt zum Teil erhebliche Probleme <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette,<br />
diese Preissteigerungen zu managen. Ja, es gibt<br />
dabei noch unausgeschöpftes »Optimierungspotenzial« <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Unternehmen und der Wertschöpfungskette. Hierzu<br />
gehören die regelmäßige Beschaffung frühzeitiger Informationen<br />
über Preis- und Mengenentwicklungen genauso wie die<br />
Steigerung der Material- und Prozesseffi zienz bis h<strong>in</strong> zur Vere<strong>in</strong>barung<br />
langfristiger Preisgleitklauseln und des Hedg<strong>in</strong>gs<br />
zur Absicherung von Preisschwankungen.<br />
Natürlich haben die gestiegenen Rohstoffpreise auch ges<strong>am</strong>twirtschaftliche<br />
Auswirkungen. Wir haben aktuell e<strong>in</strong>mal<br />
27
28 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
untersuchen lassen, wie sich die Preisentwicklungen seit 2001<br />
bei metallischen und m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen, die wir ja fast<br />
alle importieren müssen, auswirkten.<br />
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass diese Preissteigerungen<br />
<strong>in</strong> der ges<strong>am</strong>ten Wertschöpfungskette <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />
zu Zusatzkosten von fast 100 Mrd. Euro und dem Verlust von<br />
148.000 Arbeitsplätzen führten. Denn: Es kommt zur Substitution.<br />
Und: Diese 100 Mrd. Euro fehlen im Portemonnaie der<br />
Unternehmen und Konsumenten.<br />
Unstrittig ist aber: Das Management der hohen und sehr volatilen<br />
Preise und der Rohstoffe<strong>in</strong>kauf ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache<br />
der Unternehmen selbst. Es ist und bleibt unsere Aufgabe als<br />
Unternehmen und Unternehmer, durch strategische Ausrichtung<br />
und Wahrnehmung bestehender Handlungsspielräume<br />
unsere Rohstoffversorgung bestmöglich zu sichern. Wir stellen<br />
uns dem Wettbewerb des Marktes und bekennen uns klar<br />
zu den ordnungspolitischen Grundsätzen der freien Marktwirtschaft.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs müssen die marktwirtschaftlichen<br />
Spielregeln für alle Beteiligten gleichermaßen gelten.<br />
Die Preisentwicklung ist e<strong>in</strong> Problem, im Ergebnis entscheidend<br />
ist aber die Verfügbarkeit der Rohstoffe! Denn selbst<br />
bei vollständiger Ausschöpfung des Optimierungspotenzials<br />
und der Handlungsspielräume der Wirtschaft wäre das eigentliche<br />
Problem immer noch ungelöst: Aufgrund von Handels-<br />
und Wettbewerbsverzerrungen besteht e<strong>in</strong> strategisches<br />
Ungleichgewicht zu Lasten des Marktes und se<strong>in</strong>er Akteure,<br />
also zu Lasten von uns. Dies kann nur durch die Politik gelöst<br />
werden! Nur sie kann für wettbewerbsfähige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
sorgen. Dabei gilt für die Politik dasselbe wie für<br />
die Unternehmen auch: Wenn sich die Bed<strong>in</strong>gungen ändern,<br />
muss man se<strong>in</strong>e Strategie sowie die vorhandenen Instrumente<br />
überprüfen, ob sie noch wirks<strong>am</strong> s<strong>in</strong>d, ob sie scharf genug s<strong>in</strong>d<br />
oder sie durch neue ersetzt werden müssen. Wir stehen vor<br />
neuen Herausforderungen, dies aber leider mit teilweise alten,<br />
stumpf gewordenen Instrumenten. George Bernhard Shaw<br />
sagte zu Recht: »Der e<strong>in</strong>zige Vernünftige ist me<strong>in</strong> Schneider.<br />
Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft.«<br />
Es ist Aufgabe der Politik, auf E<strong>in</strong>haltung <strong>in</strong>ternational vere<strong>in</strong>barter<br />
Regeln zu bestehen und Sanktionen bei Verstößen<br />
durchzusetzen. Es ist Aufgabe der Politik, Optionen gegenüber<br />
den Ländern zu schaffen, die sich den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Spielregeln noch nicht unterworfen haben, auf den Märkten<br />
aber bereits aktiv s<strong>in</strong>d. Es ist Aufgabe der Politik, Antworten<br />
auf die drängenden Probleme zu fi nden, die dadurch entstehen,<br />
dass die <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkte immer stärker<br />
von Akteuren geprägt s<strong>in</strong>d, die gänzlich andere Vorstellungen<br />
von der Rolle des Staates bei der Flankierung se<strong>in</strong>er Wirtschaft<br />
und deren Versorgung mit Rohstoffen haben.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Was sollen wir tun, wenn unsere liberalen Vorstellungen und<br />
Politikansätze komplett <strong>in</strong>s Leere laufen? In Schönheit sterben?<br />
Oder brauchen wir hier vielleicht doch e<strong>in</strong> Stück weit<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dustriepolitischen Ansatz? Rohstoffverfügbarkeit ist<br />
ke<strong>in</strong> Randproblem e<strong>in</strong>zelner Unternehmen oder Branchen. Es<br />
geht hier um existentielle Fragen der ges<strong>am</strong>ten Industrie.<br />
Was folgt aus dem bisher Gesagten? Erstens: Rohstoffversorgung<br />
ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck, sondern von strategischer Bedeutung<br />
für die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
Deutschlands und Europas. Zweitens:<br />
Deutschland als Exportweltmeister, aber importabhängiges<br />
Land, braucht freien Handel und funktionierende Spielregeln.<br />
E<strong>in</strong>e erfolgreiche Rohstoffstrategie erfordert daher e<strong>in</strong>e effi ziente<br />
politische Flankierung für den Fall e<strong>in</strong>es Regelverstoßes.<br />
Nur die Politik kann dafür sorgen, dass die Spielregeln e<strong>in</strong>gehalten<br />
werden und dass e<strong>in</strong> Spieler, der foult, die gelbe bzw.<br />
rote Karte bekommt. Wenn die Politik als Schiedsrichter den<br />
Regelverstoß aber duldet, spielt der heutige Exportweltmeister<br />
morgen <strong>in</strong> der Kreisliga.<br />
Drittens: E<strong>in</strong>e erfolgreiche Rohstoffstrategie erfordert e<strong>in</strong>en<br />
ganzheitlichen Ansatz mit entsprechend fl ankierenden Maßnahmen<br />
auf den verschiedenen Ebenen und Politikfeldern.<br />
Die Versorgung mit Rohstoffen ist nicht lediglich e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
der Wirtschaftspolitik, sondern gleichermaßen der Außen-<br />
und Sicherheitspolitik, der Energie- und Umweltpolitik, der<br />
Technologie- und Innovationspolitik, der Wettbewerbspolitik,<br />
der Mittelstandspolitik, der Entwicklungspolitik sowie der<br />
Europapolitik.<br />
Ich freue mich daher ganz besonders, dass wir heute Nachmittag<br />
<strong>in</strong> dieser hochrangigen Besetzung zwischen Politik und<br />
Wirtschaft geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> über politische Strategien für mehr<br />
Rohstoffsicherheit diskutieren können. Ihre Anwesenheit,<br />
sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren des Bundeskab<strong>in</strong>etts und der<br />
EU-Kommission, ermutigt uns. Es zeigt, dass auf deutscher<br />
wie europäischer Regierungsebene Rohstoffverfügbarkeit als<br />
strategische Aufgabe zur Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit<br />
verstanden wird, als Aufgabe, die nur mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en<br />
und ganzheitlichen Ansatz gelöst werden kann.<br />
Was ist nun konkret zu tun? Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, angesichts<br />
der beschränkten Zeit möchte ich mich gleich auf die<br />
Handlungsfelder konzentrieren, deren Ressorts auch nachher<br />
durch Politiker <strong>in</strong> der Diskussion vertreten s<strong>in</strong>d.<br />
Gestatten Sie mir aber, dass ich zuvor doch noch e<strong>in</strong>ige wenige<br />
Worte zum umwelt- und energiepolitisch wichtigen<br />
Zus<strong>am</strong>menhang von Rohstoffen und Recycl<strong>in</strong>g sage. Der Sekundärrohstoffanteil<br />
liegt <strong>in</strong> der Stahl<strong>in</strong>dustrie und der Z<strong>in</strong>kproduktion<br />
bei 42 %, bei der Kupferproduktion bei 53 % und
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
bei der Bleiproduktion sogar bei 58 %. 2005 wurden <strong>in</strong> der<br />
Kunststoffi ndustrie rund 4,5 Mio. t der anfallenden Kunststoffabfälle<br />
e<strong>in</strong>er Weiterverwertung zugeführt, was e<strong>in</strong>em<br />
Verwertungsanteil von 82 % entspricht. Metalle <strong>in</strong> Sekundärrohstoffen<br />
lassen sich ohne Qualitätsverlust wieder zu<br />
hochwertigen Produkten verarbeiten. Zudem ist das Recycl<strong>in</strong>g<br />
äußerst energieeffi zient. So wird beispielsweise zur Erzeugung<br />
von Alum<strong>in</strong>ium aus Schrotten nur bis zu 5 % der<br />
ursprünglich erforderlichen Energie benötigt! Deutschland<br />
verfügt über weltweit vorbildliche, moderne Recycl<strong>in</strong>ganlagen,<br />
die höchsten Umweltanforderungen entsprechen.<br />
Das Problem ist: Leider stehen die hierfür benötigten Sekundärrohstoffe<br />
aufgrund bestehender Handelsverzerrungen<br />
häufi g nicht ausreichend zur Verfügung. Die Konsequenz ist,<br />
dass der <strong>in</strong> Europa bestehende Recycl<strong>in</strong>gkreislauf unterbrochen<br />
wird, die Sekundärrohstoffe abfl ießen – zum Beispiel<br />
nach Ch<strong>in</strong>a, Indien oder Russland. Dort werden sie zum Teil<br />
unter katastrophalen umwelt-, gesundheits- und arbeitsschutzrechtlichen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen bearbeitet und fl ießen <strong>am</strong><br />
Ende nicht mehr <strong>in</strong> den Kreislauf zurück. Wir zerstören d<strong>am</strong>it<br />
e<strong>in</strong>e funktionierende Kreislaufwirtschaft! Wir s<strong>in</strong>d also<br />
mehrfach geschädigt: Die Unternehmen <strong>in</strong>vestieren mehrstellige<br />
Millionenbeträge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umweltfreundliche, energie- und<br />
materialeffi ziente Produktion, um dann mit anzusehen, wie<br />
der zum Betrieb dr<strong>in</strong>gend benötigte Rohstoff <strong>in</strong> ferne Länder<br />
abfl ießt. Dies ist sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer<br />
Perspektive absurd! Nachhaltige Entwicklung sieht<br />
anders aus.<br />
Soviel zur Umwelt- und Energiepolitik. Nun zur Handelspolitik.<br />
Hier ist der Handlungsbedarf akut: Wir haben heute<br />
Vormittag gehört, dass die Handelsverzerrungen auf den<br />
Rohstoffmärkten vielfältig s<strong>in</strong>d. Exportbeschränkungen,<br />
Parl<strong>am</strong>entarische Staatssekretär<strong>in</strong> Dagmar Wöhrl, Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner,<br />
Staatssekretär Georg Boomgaarden<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Importsubventionen, Manipulationen beim Zoll usw.<br />
Handelsverzerrende Maßnahmen im Rohstoffsektor können<br />
sich gravierend auf die Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>es Landes<br />
auswirken. Gegenmaßnahmen s<strong>in</strong>d, wie wir auch schon gehört<br />
haben, schwierig. Das kann und darf aber nicht bedeuten,<br />
dass wir resignieren.<br />
Auf multilateraler Ebene gilt es vor allem, Rechtslücken zu<br />
schließen, vorhandene Regeln zu verbessern und WTO-widrige<br />
Praktiken zu ahnden.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die WTO-Rechtsordnung umfasst<br />
derzeit ke<strong>in</strong> Verbot von Exportzöllen. Diese Rechtslücke muss<br />
geschlossen werden. Die Kommission sollte sich nicht dadurch<br />
beirren lassen, dass ihr erster, von uns sehr begrüßter<br />
Versuch, dies zu tun, leider zunächst gescheitert ist. Schärfere<br />
WTO-Regeln s<strong>in</strong>d vor allem beim Double Pric<strong>in</strong>g erforderlich.<br />
Beim Double Pric<strong>in</strong>g wird der Inlandspreis mit Hilfe von<br />
Ausfuhrzöllen künstlich unter dem Weltmarktpreis gehalten.<br />
Dadurch verschaffen sich diese Länder strategische Vorteile,<br />
<strong>in</strong>dem sie die Bed<strong>in</strong>gungen für <strong>in</strong>ländische Akteure verbessern.<br />
Zwar können derartige Praktiken grundsätzlich durch<br />
das WTO-Antisubventionsabkommen angegangen werden,<br />
doch wirkt Double Pric<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Regel zu unspezifi sch, um<br />
als wettbewerbsverzerrende Subvention e<strong>in</strong>gestuft zu werden.<br />
Die WTO-Regeln müssen bezüglich des Double-Pr<strong>in</strong>zips<br />
präzisiert und erweitert werden. Auch hier hat die EU e<strong>in</strong>en<br />
Vorschlag <strong>in</strong> die Verhandlungen e<strong>in</strong>gebracht, der die volle Unterstützung<br />
der Industrie fi ndet.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die WTO-Prozesse s<strong>in</strong>d langwierig.<br />
Deshalb müssen Bundesregierung und EU-Kommission<br />
alles daran setzen, unsere Rohstoffi nteressen <strong>in</strong> bilaterale<br />
Publikum<br />
29
30 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Verhandlungen e<strong>in</strong>zubauen. Ich b<strong>in</strong> überzeugt: Hätte man bilaterale<br />
Verhandlungen schon früher auch mit der »Rohstoffbrille«<br />
geführt, dann hätte es die vielen Ausnahmeregelungen<br />
für Rohstoffe <strong>in</strong> den europäisch-ch<strong>in</strong>esischen Verhandlungen<br />
zum WTO-Beitritt Ch<strong>in</strong>as nicht gegeben! Heute s<strong>in</strong>d sie Fakt<br />
und zwar vermutlich leider auf lange Zeit. E<strong>in</strong> weiteres negatives<br />
Beispiel aus Metallsicht waren die Verhandlungen um<br />
den WTO-Beitritt der Ukra<strong>in</strong>e. Ursprünglich bestand dort e<strong>in</strong><br />
Exportverbot auf Metallschrotte. Da e<strong>in</strong> derartiges Exportverbot<br />
mit den WTO-Regeln nicht vere<strong>in</strong>bar ist, wurde zunächst<br />
die Umwandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en 50 %igen Exportzoll erreicht, der <strong>in</strong><br />
den Folgejahren langfristig bis auf 15 % gesenkt werden soll.<br />
Dieses Ergebnis bedeutet jedoch für die davon betroffenen<br />
europäischen Unternehmen ke<strong>in</strong>erlei Verbesserung. Grund<br />
hierfür ist, dass beispielsweise die Metallschrott e<strong>in</strong>setzenden<br />
Hütten ihren Ertrag aus dem sogenannten »Schmelzlohn«<br />
erzielen. Dieser beträgt nur e<strong>in</strong>en Bruchteil des Preises der<br />
Primärrohstoffe – rund 10 % –, d.h. e<strong>in</strong> Zollsatz <strong>in</strong> Höhe von<br />
15 % wirkt somit im Ergebnis wie e<strong>in</strong> Exportverbot, denn er<br />
liegt über dem erzielbaren Schmelzlohn.<br />
Derzeit bereitet die EU neue bilaterale Verhandlungen vor<br />
– mit Indien, Südkorea, ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der<br />
Andengeme<strong>in</strong>schaft. Wenn es tatsächlich zu Verhandlungen<br />
kommt, müssen die Regeln für Exportzölle, Double Pric<strong>in</strong>g<br />
und wettbewerbsverzerrende Subventionen entsprechend präzisiert<br />
werden. Das ist die Erwartung der deutschen Industrie<br />
an Kommission und Bundesregierung.<br />
Auf europäischer Ebene wird zurzeit über Möglichkeiten zur<br />
Verbesserung der externen Wettbewerbsfähigkeit der EU diskutiert.<br />
Neben der Frage der Positionierung bei multilateralen<br />
und bilateralen Handelsabkommen sowie der zu verfolgenden<br />
handelspolitischen Strategie beim Umgang mit Ländern wie<br />
Ch<strong>in</strong>a oder Russland, geht es dabei <strong>in</strong>sbesondere auch um die<br />
Überprüfung des bestehenden handelspolitischen Schutz<strong>in</strong>strumentariums.<br />
Dabei ist darauf zu achten, dass die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen durch die Reform gestärkt<br />
und nicht geschwächt wird. Was me<strong>in</strong>e ich d<strong>am</strong>it: Anfang<br />
Dezember 2006 legte die EU-Kommission e<strong>in</strong> Grünbuch zur<br />
Überprüfung der handelspolitischen Schutz<strong>in</strong>strumente vor.<br />
Die Überlegungen der Kommission tendieren e<strong>in</strong>deutig dah<strong>in</strong>,<br />
die Möglichkeit der Nutzung handelspolitischer Schutz<strong>in</strong>strumente,<br />
so z. B. der Antidump<strong>in</strong>gverfahren, künftig erheblich<br />
e<strong>in</strong>zuschränken. Die EU plant, die entsprechenden Verfahren<br />
zukünftig stärker an Importeur-, Konsumenten- oder<br />
Verwender<strong>in</strong>teressen und weniger <strong>am</strong> Schutz<strong>in</strong>teresse der<br />
europäischen Produzenten auszurichten. Dieser Ansatz geht<br />
<strong>in</strong>sbesondere angesichts der Situation der Rohstoffversorgung<br />
und ihrer Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit <strong>in</strong> die<br />
falsche Richtung! Wir s<strong>in</strong>d gegen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Aufweichung<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
des europäischen Antidump<strong>in</strong>grechts, solange <strong>in</strong>nerhalb der<br />
WTO ke<strong>in</strong>e weitergehende Harmonisierung der Verfahren<br />
stattfi ndet, welche deutsche und europäische Unternehmen<br />
wirks<strong>am</strong> vor missbräuchlichen und diskrim<strong>in</strong>ierenden Antidump<strong>in</strong>gverfahren<br />
<strong>in</strong> Drittländern schützt.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die handelspolitische Kompetenz<br />
liegt <strong>in</strong> Brüssel. Die Bundesregierung hat e<strong>in</strong> gewichtiges<br />
Wort mitzureden, aber sie redet eben nur mit. Die Außenpolitik<br />
gestaltet sie h<strong>in</strong>gegen selbst. Der größte Teil der weltweiten<br />
Rohstoffförderung fi ndet <strong>in</strong> politisch <strong>in</strong>stabilen Ländern<br />
statt. Dies ist an sich schon Grund genug zur Befassung der<br />
Außenpolitik mit den Problemen der Rohstoffversorgung. Die<br />
Außenpolitik verfügt über vielfältige Instrumente, auch unsere<br />
Rohstoffi nteressen zu fördern und handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />
Praktiken entgegenzuwirken: Bilaterale<br />
Gespräche auf Ebene der Außenm<strong>in</strong>ister und Staatssekretäre,<br />
bilaterale und regionale Gipfeltreffen, bilaterale gemischte<br />
Kommissionen, Partnerschafts- und Kooperationsabkommen<br />
– diese Instrumente, diese Gelegenheiten müssen konsequent<br />
genutzt werden! Unsere Außenpolitik sollte gegenüber rohstoffreichen<br />
und wichtigen Verbrauchsländern durchaus noch<br />
mehr Rohstoffbewusstse<strong>in</strong> zeigen, welches von deutschen Interessen<br />
geleitet ist.<br />
Politische und wirtschaftliche Stabilität der Rohstoffförderländer<br />
s<strong>in</strong>d Grundvoraussetzungen für e<strong>in</strong>e sichere<br />
Rohstoffversorgung der Abnehmerländer. Hier hat unsere<br />
Außenpolitik die überaus wichtige und schwierige Rolle, zur<br />
Stabilität von rohstoffreichen Ländern beizutragen und dies<br />
ist auch e<strong>in</strong>e Kernaufgabe der Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die Entwicklungspolitik bietet<br />
viel mehr Möglichkeiten, zur Sicherheit unserer Rohstoffversorgung<br />
beizutragen, als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen wird.<br />
Sie kann <strong>in</strong> Entwicklungsländern h<strong>in</strong>wirken auf Rechtssicherheit,<br />
Investitionsschutz, Abbau von Exportbeschränkungen<br />
oder auch Unterb<strong>in</strong>dung illegalen Exports von Rohstoffen.<br />
Das trägt zu privatwirtschaftlichem Engagement dort bei und<br />
kann auch uns helfen, unsere Rohstoffi mporte sicherer zu machen.<br />
Die Entwicklungspolitik kann auch e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
spielen gegenüber Schwellenländern, die immer stärker und<br />
ohne Beachtung <strong>in</strong>ternational üblicher Standards <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
aktiv s<strong>in</strong>d. Im Zus<strong>am</strong>menwirken mit der Außenpolitik<br />
muss die Entwicklungspolitik das Ziel verfolgen, diese<br />
Länder zu global verantwortungsvollem und nicht nur auf<br />
eigenen Nutzen ausgerichtetes Handeln zu veranlassen.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel hierfür ist Ch<strong>in</strong>a: Ch<strong>in</strong>a hat <strong>in</strong>zwischen mit e<strong>in</strong>er<br />
Reihe von – durch die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft geächteten<br />
Staaten <strong>in</strong> Afrika, Asien und Late<strong>in</strong><strong>am</strong>erika – Allianzen<br />
geschlossen und <strong>in</strong> diesen zum Teil erhebliche Investitionen
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
getätigt, unter anderem im Sudan und <strong>in</strong> Angola. Im November<br />
2006 fand <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g das afrikanisch-ch<strong>in</strong>esische Gipfeltreffen<br />
statt, auf dem Ch<strong>in</strong>a bis 2009 e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />
der Entwicklungshilfe für Afrika zusagte. Ende Januar <strong>2007</strong><br />
reiste der ch<strong>in</strong>esische Staatspräsident zum zweiten Mal b<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>es Jahres nach Afrika. Es wird erwartet, dass spätestens<br />
2010 das Handelsvolumen zwischen Ch<strong>in</strong>a und Afrika<br />
die 100 Mrd. Dollar-Grenze überschreiten wird. Inzwischen<br />
warnt beispielsweise der südafrikanische Präsident Thabo<br />
Mbeki davor, dass Ch<strong>in</strong>as Aktivitäten <strong>in</strong> Afrika den Kont<strong>in</strong>ent<br />
zur Unterentwicklung verd<strong>am</strong>men, da die Gefahr bestehe, zur<br />
Kolonie Ch<strong>in</strong>as zu werden. Ob dies <strong>in</strong> unserem S<strong>in</strong>ne ist und<br />
wie man darauf reagieren sollte, wird sicherlich gleich noch <strong>in</strong><br />
der Runde diskutiert werden.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, ich komme zur Außenwirtschaftspolitik.<br />
Die Außenwirtschaftspolitik ist das klassische nationale<br />
Handlungsfeld zur Flankierung der Wirtschaft auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Märkten. Die Instrumente s<strong>in</strong>d aber zum Teil modernisierungsbedürftig.<br />
Zum Beispiel die Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite (UFK): Sie<br />
werden traditionell für Rohstoffförderprojekte im Ausland<br />
gewährt, über die e<strong>in</strong> deutsches Unternehmen Rohstoffe bezieht.<br />
Derzeit ist das Instrument – unter anderem aufgrund<br />
der Beschränkung der Deckung auf politische Risiken – praktisch<br />
nur für sehr risikoreiche Länder <strong>in</strong>teressant. Die E<strong>in</strong>beziehung<br />
wirtschaftlicher Risiken würde das Instrument ohne<br />
Frage für die Unternehmen <strong>in</strong>teressanter machen.<br />
Auch e<strong>in</strong>e Neuaufl age des Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms<br />
der Bundesregierung ist ernsthaft zu überlegen. Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en<br />
und Herren, kürzlich las ich e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten – allerd<strong>in</strong>gs<br />
eher satirischen – Lösungsansatz des Rohstoffproblems<br />
<strong>in</strong> SPIEGEL ONLINE, den ich Ihnen nicht vorenthalten<br />
möchte: Geologen s<strong>in</strong>d sich ziemlich sicher, unter der Deutschen<br />
Bucht e<strong>in</strong> weiteres Ölvorkommen entdeckt zu haben.<br />
Im Gebiet »Knechtsand«, rund 20 Kilometer von Cuxhaven<br />
entfernt, sollen demnächst Probebohrungen die Vermutungen<br />
der Forscher bestätigen. Dadurch werde die deutsche Industrie<br />
zwar nicht sofort unabhängig von Importen, doch das sei<br />
ja auch erst der Anfang. Zitat: »Wenn wir bei den Bohrungen<br />
tief genug kommen«, so e<strong>in</strong>er der Wissenschaftler, »könnten<br />
wir auch die britischen Vorkommen anzapfen.« Interessant<br />
seien auch die Bohrrichtungen Fernost, Saudi-Arabien, eigentlich<br />
fast überall h<strong>in</strong>. »Wir müssen nur darauf achten, dass<br />
wir immer genau von unten kommen«, erläuterte der Geologe<br />
die nächsten Vorhaben. Angst vor Gegenbohrungen müsse<br />
man erfreulicherweise nicht haben. So viel sei <strong>in</strong> der Deutschen<br />
Bucht nun auch wieder nicht zu holen.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, wir wissen es, so e<strong>in</strong>fach kommen<br />
wir nicht an unsere Rohstoffe. Trotzdem wollen wir ke<strong>in</strong>e<br />
Industriepolitik im klassischen S<strong>in</strong>n. Aber wir s<strong>in</strong>d zur Versorgung<br />
unseres Landes auf Rohstoffe anderer angewiesen,<br />
die wir uns zu wettbewerbsfähigen Preisen im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
freien Welthandels ohne Handelsverzerrungen beschaffen<br />
wollen. Wir wollen Fair Play! Hierzu brauchen wir dr<strong>in</strong>gend<br />
die Unterstützung und Flankierung durch die Politik. Nur<br />
sie kann die Verzerrungen auf den Märkten bekämpfen und<br />
gleiche Spielregeln sichern. Aber, me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren,<br />
ke<strong>in</strong>e Industriepolitik und ke<strong>in</strong>en eigenen Protektionismus zu<br />
wollen, heißt noch lange nicht, den Kopf <strong>in</strong> den Sand zu stecken<br />
– auch nicht <strong>in</strong> den »Knechtsand«.<br />
In der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe s<strong>in</strong>d wir zu dem Schluss gekommen,<br />
dass die Bündelung der eigenen Kräfte die Antwort ist,<br />
die e<strong>in</strong> Land wie Deutschland geben kann. D<strong>am</strong>it ist geme<strong>in</strong>t,<br />
dass Wirtschaft und Politik und <strong>in</strong> der Politik alle e<strong>in</strong>schlägigen<br />
Ressorts an e<strong>in</strong>em Strang ziehen müssen, wenn es um<br />
die Sicherung unserer Rohstoffversorgung geht. Ich b<strong>in</strong> sehr<br />
froh, dass diese Überlegungen im Zuge der Arbeit der <strong>BDI</strong>-<br />
Präsidialgruppe von Teilen der Bundesregierung schon positiv<br />
aufgenommen worden s<strong>in</strong>d. Andere werden wir noch überzeugen<br />
müssen. Ich hoffe sehr, dass die folgende Diskussion dazu<br />
beiträgt.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, me<strong>in</strong> Ziel heute war es vor allem,<br />
das Bewusstse<strong>in</strong> zu schärfen, dass das Thema Rohstoffe uns<br />
alle angeht, und der Politik klarzumachen, dass sie uns helfen<br />
muss. Nicht nur Öl und Gas s<strong>in</strong>d strategische Rohstoffe, auch<br />
die nichtenergetischen Erze und Metalle. Ich hoffe, dass ich<br />
me<strong>in</strong> Ziel erreicht habe. Lassen Sie mich enden mit e<strong>in</strong>em Satz<br />
des Schweizer Dr<strong>am</strong>atikers Dürrenmatt: »Was alle angeht,<br />
können nur alle lösen. Jeder Versuch e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>zelnen, für sich<br />
zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.« Das Thema Rohstoffversorgung<br />
geht uns alle an! Rohstoffpolitik ist Daueraufgabe.<br />
Rohstoffpolitik ist Zukunftssicherung! In diesem S<strong>in</strong>ne<br />
wünsche ich uns allen nun e<strong>in</strong>e spannende Diskussion.<br />
31
Dr. Joachim Würmel<strong>in</strong>g Erich Stather<br />
Karl-Friedrich Falkenberg<br />
Georg Boomgaarden
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Politische Strategien für mehr Rohstoffsicherheit<br />
Paneldiskussion<br />
Nicht nur die Wirtschaftspolitik, auch die Außen- und Sicherheitspolitik, die Entwicklungspolitik,<br />
die Umweltpolitik, die Forschungspolitik können maßgeblich<br />
dazu beitragen, unsere Rohstoffversorgung sicherer zu machen. Es ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher<br />
politischer Ansatz nötig, <strong>in</strong> dem alle Ressorts an e<strong>in</strong>em Strang ziehen, und<br />
jeder Politikbereich se<strong>in</strong>en Beitrag zu mehr Rohstoffsicherheit leistet.<br />
Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />
Staatsekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und<br />
Technologie<br />
Die E<strong>in</strong>schränkungen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen,<br />
zu denen es <strong>in</strong> den letzten Jahren auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Märkten gekommen ist, rühren nicht von e<strong>in</strong>er physischen<br />
Verknappung von Rohstoffen. Geologisch gesehen, was also<br />
die Vorkommen im Untergrund betrifft, gibt es genügend Rohstoffe,<br />
<strong>in</strong>sbesondere an nicht-energetischen Rohstoffen. Hauptursache<br />
der drastisch gestiegenen Preise s<strong>in</strong>d die massiven<br />
Nachfrageanstiege <strong>in</strong>sbesondere der Schwellen- und Entwicklungsländer.<br />
Die Rohstoffangebotsseite kann durch die bestehenden<br />
Kapazitäten nicht gedeckt werden. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die<br />
<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkte vermehrt Gegenstand von<br />
Markte<strong>in</strong>griffen, welche die Preise zusätzlich <strong>in</strong> die Höhe treiben<br />
und bereits temporäre Verknappungen bewirkt haben.<br />
Den Markte<strong>in</strong>griffen und den daraus resultierenden Verzerrungen<br />
des Handels und des Wettbewerbs muss entgegengewirkt<br />
werden. Die Industrie hat uns signalisiert, dass sie bei<br />
der Bekämpfung von Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
die Unterstützung durch die Politik benötigt. Diese Unterstützung<br />
bekommt sie.<br />
Das handelspolitische Instrumentarium muss weiterentwickelt<br />
werden, um den bestehenden Handels- und Wettbewerbsverzerrungen,<br />
die von den gegebenen WTO-Regeln<br />
nicht erfasst werden, begegnen zu können. Die Europäische<br />
Kommission sollte geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit den Mitgliedsstaaten und<br />
ihren Unternehmen Vorschläge entwickeln, d<strong>am</strong>it wir als Europäische<br />
Union <strong>in</strong> der WTO mit e<strong>in</strong>er Stimme sprechen. Um<br />
von Unternehmen ausgehenden Wettbewerbsverzerrungen<br />
entgegenzutreten, sollten wir das europäische Wettbewerbsrecht<br />
<strong>in</strong> stärkerem Maße e<strong>in</strong>setzen. Das gilt <strong>in</strong>sbesondere für<br />
den Fall, dass die Firmen <strong>in</strong> Europa aktiv s<strong>in</strong>d oder ihr Agieren<br />
Auswirkungen auf den europäischen Markt hat und sie<br />
gleichzeitig Niederlassungen <strong>in</strong> Deutschland oder anderen<br />
Mitgliedsländern besitzen.<br />
Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />
Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft<br />
und Technologie<br />
Erich Stather<br />
Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />
Zus<strong>am</strong>menarbeit und Entwicklung<br />
Jürgen R. Thumann<br />
Präsident des<br />
Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />
Georg Boomgaarden<br />
Staatssekretär des Auswärtigen Amts<br />
Karl Friedrich Falkenberg<br />
Stellvertretender Generaldirektor der GD Handel<br />
der Europäischen Kommission<br />
Arndt G. Kirchhoff<br />
Vorsitzender des <strong>BDI</strong>-Mittelstandsausschusses<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung KIRCHHOFF<br />
Automotive GmbH & Co. KG, Attendorn<br />
Das geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Ziel von Industrie und Politik ist e<strong>in</strong> freier<br />
und funktionierender Markt für Rohstoffe mit gleichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
für alle Akteure.<br />
Auch Investitionen <strong>in</strong>stitutioneller Anleger s<strong>in</strong>d Bestandteil<br />
e<strong>in</strong>es freien Marktes. Das Agieren <strong>in</strong>stitutioneller Anleger<br />
geht auch mit Spekulationstätigkeit e<strong>in</strong>her, die Unwägbarkeiten<br />
und Risiken hervorrufen und den Unternehmen<br />
Schwierigkeiten bereiten können. Gleichzeitig geben <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Anleger dem Markt Liquidität und ermöglichen Investitionen.<br />
Es wäre falsch, auf die Aktivität dieser Akteure<br />
mit verstärkter Regulierung zu antworten. Lösungen sollten<br />
<strong>in</strong> anderen Optionen zur Gestaltung der Märkte, <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> Form verstärkter Transparenz, gesucht und entwickelt<br />
werden.<br />
33
34 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Es besteht Konsens, dass wir <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e ressortübergreifende<br />
Strategie benötigen, um unsere Rohstoffversorgung<br />
langfristig sicherzustellen. Der <strong>BDI</strong> und die Bundesregierung<br />
haben Vorschläge für die Elemente e<strong>in</strong>er solchen Rohstoffstrategie<br />
entwickelt. Die Bundeskanzler<strong>in</strong> hat angekündigt,<br />
dass e<strong>in</strong> Interm<strong>in</strong>isterieller Ausschuss mit Beteiligung der<br />
Industrie e<strong>in</strong>gesetzt wird. Sobald der Ausschuss e<strong>in</strong>gesetzt ist,<br />
werden wir uns <strong>in</strong>tensiv mit den Vorschlägen ause<strong>in</strong>andersetzen<br />
und uns mit den Anliegen der Industrie befassen.<br />
Ich b<strong>in</strong> zuversichtlich, dass es uns gel<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> dem Ausschuss<br />
e<strong>in</strong> schlüssiges Konzept zu entwickeln, um die Rohstoffversorgung<br />
– marktwirtschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien folgend – bestmöglich<br />
politisch zu fl ankieren und d<strong>am</strong>it langfristig zu<br />
sichern.<br />
Die Erforschung eigener Lagerstätten und Forschung im Bereich<br />
Ressourceneffi zienz müssen genauso Bestandteil dieses<br />
Konzeptes se<strong>in</strong> wie die Bereitstellung und – soweit nötig und<br />
s<strong>in</strong>nvoll – auch die Reformierung von Instrumenten zur Außenwirtschaftsförderung,<br />
wie sie vom <strong>BDI</strong> <strong>in</strong> Bezug auf das<br />
Instrumentarium der Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite (UFK)<br />
angeregt worden ist.<br />
Mit dem Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss werden wir die Arbeit<br />
der Bundesm<strong>in</strong>isterien im Bereich der Rohstoffpolitik horizontal<br />
noch besser vernetzen und koord<strong>in</strong>ieren. Auch <strong>in</strong>ternational<br />
müssen die verschiedenen mit Rohstoffpolitik befassten<br />
Ebenen stärker vernetzt werden, die nationalen Ebenen mit<br />
der europäischen Ebene ebenso wie die europäische Ebene<br />
mit <strong>in</strong>ternationalen E<strong>in</strong>richtungen (z. B. UNCTAD).<br />
Die Aufgabe für uns <strong>in</strong> der EU ist, unsere Anliegen nach außen<br />
stärker zu vertreten und unsere Interessen im Bereich der<br />
Rohstoffpolitik über die multilateralen Gremien h<strong>in</strong>aus noch<br />
stärker <strong>in</strong> die bilateralen Gespräche e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Die EU ist<br />
der größte Wirtschaftsraum der Welt, der wichtigste Handelspartner<br />
der Welt und nicht zuletzt auch der weltgrößte Hilfsgeber.<br />
Im bilateralen Rahmen kommt diese Rolle viel stärker<br />
zum Tragen, und unsere Stimme hat mehr Gewicht.<br />
Wir sollten deshalb die bilateralen Handelsgespräche stärker<br />
nutzen, um unsere Anliegen und Probleme mit unseren Handelspartnern<br />
im Bereich Rohstoffe anzugehen.<br />
Auf diesem Wege können wir unter Umständen mehr erreichen<br />
als auf multilateraler Ebene.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Erich Stather<br />
Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />
Zus<strong>am</strong>menarbeit und Entwicklung<br />
Die deutsche Entwicklungspolitik trägt mit ihrer Arbeit zur<br />
Versorgungssicherheit mit Rohstoffen bei. Die Schaffung von<br />
Rechtssicherheit und die Verbesserung des Investitionsklimas<br />
<strong>in</strong> den Entwicklungsländern gehören zu unseren zentralen<br />
Anliegen. Wir helfen somit, die Voraussetzungen für Investitionen<br />
<strong>in</strong> Entwicklungsländern zu schaffen, auch im Rohstoffsektor.<br />
Neben der Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Entwicklungsländern unterstützen<br />
wir auch den Aufbau ihrer Infrastruktur. Dies betrifft<br />
auch den Rohstoffbereich. Infrastrukturprojekte werden zumeist<br />
von der Europäischen Union oder von der Weltbank<br />
durchgeführt. Bei allen Projekten der EU und der Weltbank<br />
ist Deutschland aber mit 21 % bzw. 7 % beteiligt, unser Beitrag<br />
ist also beträchtlich.<br />
Unser Anliegen, den Rohstoffsektor der Entwicklungsländer<br />
ganz konkret betreffend, ist es, dass die Erlöse aus dem Rohstoffhandel<br />
transparent und nachhaltig e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Wir unterstützen deshalb die Extractive Industries Transparency<br />
Initiative – EITI und zwar sowohl <strong>in</strong>haltlich als auch<br />
fi nanziell. Wir versuchen zudem, die deutschen Unternehmen<br />
für diese Initiative zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Das Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und Entwicklung begrüßt, dass e<strong>in</strong> Interm<strong>in</strong>isterieller Ausschuss<br />
für Rohstofffragen e<strong>in</strong>gerichtet wird.<br />
Die vorgeschlagenen Elemente e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Strategie<br />
zur Rohstoffsicherheit halten wir für konstruktiv; <strong>in</strong> den<br />
Entwürfen fi nden auch wir als Entwicklungspolitik uns wieder.<br />
Als Entwicklungspolitik können wir natürlich nicht alle<strong>in</strong> die<br />
Rohstoffsicherheit Deutschlands im Blick haben. Unser primäres<br />
Anliegen ist die Situation der Entwicklungsländer und<br />
d<strong>am</strong>it die Aspekte Friedenssicherung, Armutsbekämpfung<br />
und soziale Gestaltung der Globalisierung. In diesen Gebieten<br />
gibt es <strong>in</strong> der Mehrzahl der rohstoffreichen Entwicklungsländer<br />
noch großen Verbesserungsbedarf. Neben dem Aspekt<br />
der Rohstoffversorgungssicherheit müssen auch Nachhaltigkeitsaspekte<br />
Gegenstand des Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses<br />
se<strong>in</strong>, also z. B. wie wir als Industrieland noch effi zienter und<br />
spars<strong>am</strong>er mit Rohstoffen umgehen können.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
E<strong>in</strong>e konkrete Chance des Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses ist,<br />
dass durch ihn die M<strong>in</strong>isterien Ziele, Ansätze und Vorgehen<br />
noch besser abstimmen können. Natürlich werden <strong>in</strong> der Bundesregierung<br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Politikansätze entwickelt und umzusetzen<br />
versucht. Durch den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />
werden die M<strong>in</strong>isterien aber ihre Politik konkret den Bereich<br />
Rohstoffe betreffend oder tangierend noch besser koord<strong>in</strong>ieren<br />
können. Ich denke hier <strong>in</strong>sbesondere an die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Länder- und Regionalstrategien. Hier können wir noch besser<br />
werden, z. B. <strong>in</strong>dem wir noch stärker zu <strong>in</strong>tegralen Ansätzen<br />
fi nden.<br />
E<strong>in</strong>e Herausforderung für Deutschland und auch für die deutsche<br />
Entwicklungspolitik ist die strategische Rohstoffsicherungspolitik<br />
Ch<strong>in</strong>as, die wenig bis ke<strong>in</strong>e Rücksicht auf die<br />
Situation und das Entwicklungsbedürfnis der Entwicklungsländer<br />
nimmt.<br />
Diese Politik Ch<strong>in</strong>as, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Afrika, wird auch von<br />
der deutschen Entwicklungspolitik mit Sorge betrachtet.<br />
Die politischen Umstände der Entwicklungsländer müssen<br />
von Ch<strong>in</strong>a stärker berücksichtigt werden. Ch<strong>in</strong>a leistet ohne<br />
Frage auch e<strong>in</strong>iges für die Entwicklungsländer, z. B. im Infrastrukturbereich.<br />
Mit Regimes wie dem des Sudans darf aufgrund<br />
der Menschenrechtsverletzungen <strong>in</strong> dem Land aber<br />
nicht zus<strong>am</strong>mengearbeitet werden. Wir werden weiter das<br />
Gespräch mit Ch<strong>in</strong>a und Afrika zu dieser Thematik forcieren.<br />
Zusätzlich ist aber auch <strong>in</strong>ternational – vor allem seitens<br />
der multilateralen Gremien – mehr Druck auf die Volksrepublik<br />
wichtig. Aus diesem Grund werden wir auf dem Treffen<br />
der Entwicklungshilfem<strong>in</strong>ister im Rahmen des G8-Gipfels <strong>in</strong><br />
Heiligend<strong>am</strong>m <strong>in</strong>sbesondere auch darüber sprechen, wie wir<br />
Ch<strong>in</strong>a davon überzeugen können, stärker <strong>in</strong>sbesondere die<br />
politischen Umstände <strong>in</strong> den Entwicklungsländern zu berücksichtigen<br />
und die Verbesserung der politischen und der wirtschaftlichen<br />
Situation der Länder stärker zu gewichten.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Jürgen R. Thumann<br />
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />
Die deutsche, ebenso wie die europäische Industrie, ist zur Sicherstellung<br />
der Rohstoffversorgung auf die Hilfe der Politik<br />
angewiesen. Doch lassen Sie mich gleich hier zu Anfang klarstellen,<br />
was dies bedeutet. Wir rufen nicht pauschal nach der<br />
Hilfe des Staates!<br />
Die Rohstoffversorgung ist ganz klar <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Aufgabe<br />
der Unternehmen, und wir wollen für diese Aufgabe weitestgehend<br />
Eigenverantwortung und Freiheit und ke<strong>in</strong>e staatliche<br />
Industriepolitik.<br />
Doch teilweise stößt die Rohstoffversorgung der Industrie<br />
<strong>in</strong> Eigenverantwortung und Freiheit an ihre Grenzen. Insbesondere<br />
ist dies momentan bei den metallischen Rohstoffen<br />
mitunter der Fall, die wir aus dem Ausland und vornehmlich<br />
über die <strong>in</strong>ternationalen Märkte beziehen. Dieser Rohstoffmarkt<br />
unterliegt jedoch teils massiven E<strong>in</strong>griffen durch e<strong>in</strong>zelne<br />
Staaten. Wo dies der Fall ist, können die Unternehmen<br />
solche politisch verursachten Beh<strong>in</strong>derungen des Marktes<br />
nicht e<strong>in</strong>fach ausgleichen, sondern s<strong>in</strong>d auf die Hilfe der Politik<br />
angewiesen. Und genau deshalb steht auch das Thema der<br />
Rohstoffversorgung auf der Agenda des G8-Gipfels im Juni <strong>in</strong><br />
Heiligend<strong>am</strong>m.<br />
Was wir allerd<strong>in</strong>gs brauchen, ist mehr Tempo – mehr Tempo <strong>in</strong><br />
den Gesprächen und Verhandlungen, <strong>in</strong> denen es um die Beseitigung<br />
von Handels- und Wettbewerbsverzerrungen geht.<br />
Und gerade da manche Staaten hier auf die Bremse treten,<br />
müssen wir me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach klare Vorgaben machen.<br />
Die deutsche G8-Präsidentschaft hat hier e<strong>in</strong>e klare<br />
Führungsposition. Die Art und Weise, wie z. B. Ch<strong>in</strong>a se<strong>in</strong>e<br />
Rohstoffversorgung staatlich absichert, macht mich extrem<br />
nachdenklich und sorgenvoll. Hier haben wir wahrlich nicht<br />
viel Zeit zu verlieren.<br />
Die staatlich forcierte Rückwärts<strong>in</strong>tegration ch<strong>in</strong>esischer Betriebe<br />
verdeutlicht, wie schnell e<strong>in</strong> Szenario entstehen kann,<br />
dass Rohstoffe <strong>am</strong> Weltmarkt vorbei direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Abnehmerland<br />
fl ießen können. Doch e<strong>in</strong> solches staatliches Engagement,<br />
wie dies die Ch<strong>in</strong>esen an den Tag legen, kommt für uns<br />
gar nicht – und zu Recht nicht – <strong>in</strong> Frage. Man muss beim<br />
Thema Rückwärts<strong>in</strong>tegration auch zwischen den wenigen<br />
Großunternehmen und der überwiegenden Zahl der mittelständischen<br />
Unternehmen als Rohstoffbeziehern unterscheiden.<br />
Für die Groß<strong>in</strong>dustrie, die über die nötige Kapitalkraft<br />
verfügt, mögen Beteiligungsprojekte im Rohstoffbereich zunehmend<br />
<strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>ige Großunternehmen s<strong>in</strong>d hier<br />
auch bereits aktiv, aber derartige Projekte s<strong>in</strong>d für den Mittel-<br />
35
Jürgen R. Thumann Arndt G. Kirchhoff<br />
Paneldiskussion
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
stand schlichtweg nicht möglich. Der Mittelstand kann hier<br />
nur versuchen, langfristige Lieferverträge aufzubauen und<br />
se<strong>in</strong>en Rohstoffbezug darüber abzusichern.<br />
Zu guter Letzt darf man beim Thema Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />
nicht vergessen, dass wir <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e immer weiter<br />
abnehmende Expertise im Bereich der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />
haben, da auch an den Hochschulen immer weniger Fachleute<br />
auf diesem Gebiet ausgebildet werden.<br />
Es ist daher umso wichtiger, dass die deutsche Industrie<br />
ebenso wie die europäischen Kern<strong>in</strong>dustrien ihre Interessen<br />
bündeln. Es stimmt mich optimistisch, dass dies nun zunehmend<br />
der Fall ist. Aber ebenso wichtig ist es, dass wir zwischen<br />
Politik und Industrie unsere Kräfte bündeln und unsere<br />
Rohstoffsicherheit als strategisches Anliegen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit<br />
vere<strong>in</strong>ten Kräften angehen.<br />
Deshalb begrüßt die deutsche Industrie sehr die von der Bundeskanzler<strong>in</strong><br />
angekündigte E<strong>in</strong>setzung des Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />
Ausschusses für Rohstofffragen, und ich möchte noch<br />
e<strong>in</strong>mal klar betonen, dass wir gerne bereit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> diesem<br />
Ausschuss die Interessen der Industrie e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und hier<br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit der Bundesregierungen zu arbeiten.<br />
Wir bauen darauf, dass die Politik die Industrie dort unterstützt,<br />
wo die Unternehmen alle<strong>in</strong> bzw. auch im geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en<br />
Verbund der europäischen Industrie nicht weiterkommen.<br />
Noch e<strong>in</strong>mal: Dies bedeutet für uns ke<strong>in</strong>e staatliche Industriepolitik<br />
nach französischer Art. Wir fordern weder Preisdiktat<br />
noch staatliche Rohstoffe<strong>in</strong>käufe. Die momentan mitunter extrem<br />
hohen Rohstoffpreise s<strong>in</strong>d zwar hart und belasten viele<br />
Unternehmen und Wertschöpfungsketten, aber die Industrie<br />
konnte bislang auch <strong>in</strong> anderen Hochpreisphasen durch<br />
kluges Verhalten ihre Wettbewerbsfähigkeit behaupten. Entscheidend<br />
ist vielmehr, dass auf den Rohstoffmärkten fairer<br />
und ausreichender Wettbewerb herrscht, um die Kräfte des<br />
Marktes zur Wirkung kommen zu lassen.<br />
Ich freue mich deshalb, das Thema der Rohstoffversorgung<br />
und Rohstoffsicherheit geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit der Bundesregierung<br />
<strong>in</strong> dem Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss weiter voranzutreiben.<br />
Ich b<strong>in</strong> nach allem, was ich heute hier schon gehört<br />
habe, durchaus optimistisch, dass wir hier zu guten Ergebnissen<br />
kommen werden. Ich b<strong>in</strong> aber auch erfreut zu hören,<br />
dass dieser ressortübergreifende Ansatz unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der<br />
Industrie auch <strong>in</strong> Brüssel positive Resonanz fi ndet. Auch auf<br />
europäischer Ebene müssen wir <strong>in</strong> Zukunft weiter daran arbeiten,<br />
uns mit gebündelten Interessen und Kräften für unsere<br />
Rohstoffsicherheit e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Georg Boomgaarden<br />
Staatssekretär des Auswärtigen Amts<br />
Rohstoffsicherheit ist e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen auch <strong>in</strong> der Außen-<br />
und Sicherheitspolitik. Nicht zuletzt deshalb, da die <strong>in</strong><br />
Deutschland benötigten Rohstoffe zu e<strong>in</strong>em hohen Anteil aus<br />
dem Ausland st<strong>am</strong>men. Die Außenpolitik muss die Interessen<br />
Deutschlands gegenüber se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen Partnern<br />
vermitteln und nach Möglichkeit auch durchsetzen. Und die<br />
sichere Rohstoffversorgung ist ganz klar e<strong>in</strong> Interesse der<br />
Bundesrepublik Deutschland.<br />
Die wichtigsten Aufgaben der Außenpolitik für die Rohstoffsicherheit<br />
s<strong>in</strong>d die Entwicklung und Gewährleistung von <strong>in</strong>ternationalen<br />
Regeln sowie der ständige Dialog, <strong>in</strong>sbesondere<br />
mit den Rohstoffförderländern.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich der Neu- und Weiterentwicklung <strong>in</strong>ternationaler<br />
Regeln ist es das Interesse der Bundesrepublik, diese marktwirtschaftlichen<br />
Pr<strong>in</strong>zipien entsprechend zu gestalten. Wo<br />
(noch) ke<strong>in</strong>e marktwirtschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien bestehen oder<br />
möglich s<strong>in</strong>d, muss die Außenpolitik auch ohne solche <strong>in</strong>ternationalen<br />
Regeln die Interessen durchsetzen können.<br />
Deshalb kommt gerade der ständigen und <strong>in</strong>tensiven Überzeugungsarbeit<br />
e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu, um letztlich zu<br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vorteilhaften Lösungen zu gelangen. Solche Überzeugungsarbeit<br />
muss häufi g von verschiedenen europäischen<br />
Ländern gleichermaßen geleistet werden. Daher ist es umso<br />
wichtiger, dass die EU mit e<strong>in</strong>er Stimme spricht. Angesichts<br />
der Schwierigkeiten, 27 unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen unter<br />
e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen, ist deshalb auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Me<strong>in</strong>ungsbildung<br />
<strong>in</strong>nerhalb der EU notwendig, ehe konkrete Vorschläge<br />
und Pläne unterbreitet werden sollten.<br />
Es ist wichtig, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en steten Dialog mit den Rohstoffproduzenten<br />
zu kommen und ihn permanent zu pfl egen. Auf diese<br />
Weise kann die Außenpolitik auch ganz konkret zum Aufbau<br />
und Abschluss von Langfristverträgen und Lieferabkommen<br />
beitragen – und somit zur Versorgungssicherheit Deutschlands<br />
mit Rohstoffen. Dazu kann dann auch die außenpolitische<br />
Flankierung solcher Abschlüsse gehören, z.B. durch die<br />
Kontaktvermittlung durch unsere Auslandsvertretungen und<br />
ggf. Absprachen mit der jeweiligen Regierung vor Ort.<br />
Der Dialog sollte allerd<strong>in</strong>gs nicht nur die Rohstoffproduzenten<br />
umfassen. Vielmehr sollte man auch überlegen, mit<br />
anderen Konsumentenländern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en engeren rohstoffspezifi<br />
schen Dialog zu treten.<br />
37
38 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Schließlich haben andere Industrienationen ähnliche Prob leme<br />
wie wir. Durch e<strong>in</strong>en solchen Dialog lassen sich eventuell<br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vorteilhafte Vorgehensweisen fi nden.<br />
Im Dialog mit den Produzenten- und Konsumentenländern<br />
lassen sich <strong>am</strong> ehesten die für unsere Rohstoffsicherheit erforderlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen entwickeln und pfl egen. In<br />
manchen multilateralen Gremien und <strong>in</strong> der EU müssen wir<br />
dabei noch stärker nach Konsens suchen. Wir können aber gerade<br />
während der deutschen G8-Präsidentschaft auch gezielt<br />
den G8-Outreach mit den Schwellenländern nutzen, um an<br />
solchen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu arbeiten.<br />
E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Anliegen der Außenpolitik ist natürlich<br />
die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Rohstoffförderländer.<br />
Deshalb müssen bei der Rohstoffförderung<br />
<strong>in</strong> Entwicklungsländern unbed<strong>in</strong>gt die Interessen der Bevölkerung<br />
der jeweiligen Länder berücksichtigt werden. Wir<br />
können und wollen ke<strong>in</strong>e Ausbeutung im Kolonialstil unterstützen.<br />
Der Fluch des Rohstoffreichtums, der bereits e<strong>in</strong>igen<br />
Ländern zum Verhängnis geworden ist, holt uns früher oder<br />
später immer selber e<strong>in</strong>.<br />
Die deutsche Politik muss deshalb ganz klar auch e<strong>in</strong>en Beitrag<br />
zur Stabilisierung und Entwicklung der rohstoffreichen<br />
Entwicklungsländer leisten.<br />
Diesen entwicklungsorientierten Dialog führen wir auch mit<br />
unseren ch<strong>in</strong>esischen Partnern. Die hohe ch<strong>in</strong>esische Nachfrage<br />
nach Rohstoffen basiert auf dem völlig legitimen Wirtschaftswachstum,<br />
das ja auch für unser Land großes Potenzial<br />
be<strong>in</strong>haltet. Langfristig werden die jetzt noch stärker wahrgenommenen<br />
Probleme aufgrund dieser hohen Nachfrage Ch<strong>in</strong>as<br />
durch den Preismechanismus ausgeglichen werden. Wir<br />
s<strong>in</strong>d jedoch bemüht, Ch<strong>in</strong>a davor zu bewahren, dieselben Fehler<br />
zu begehen, die wir bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit gemacht<br />
haben. Wenn Entwicklungsländer <strong>in</strong> die Schuldenfalle tappen,<br />
kommt die Quittung irgendwann auf unseren Tisch. Deshalb<br />
sollte auch Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> langfristiges Interesse an stabilen<br />
Verhältnissen <strong>in</strong> den Entwicklungsländern und an e<strong>in</strong>em<br />
hohen Maß an Marktstabilität haben. E<strong>in</strong>e solche Nachhaltigkeit<br />
ist letztlich auch friedensfördernd und verh<strong>in</strong>dert Kriege<br />
und Bürgerkriege um z. B. Di<strong>am</strong>anten oder Koltan.<br />
Die Wirtschaft muss hier ihren Beitrag leisten, hat sie doch<br />
das gleiche langfristige Interesse an politischer und wirtschaftlicher<br />
Stabilität der Rohstoffförderländer.<br />
Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Unternehmen, die sich zur Rohstoffbezugssicherung<br />
für die Option der Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />
entscheiden. Initiativen hierzu gibt es bereits, z. B. <strong>in</strong><br />
Form von EITI oder dem Kimberley-Projekt. Die Unterneh-<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
men sollten diese Initiativen unterstützen und sich ihnen verpfl<br />
ichten.<br />
Karl Friedrich Falkenberg<br />
Stellvertretender Generaldirektor der GD Handel der Europäischen<br />
Kommission<br />
Die Europäische Kommission ist genauso wie die Mitgliedsstaaten<br />
der Ansicht, dass die bestehenden Regeln für den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Rohstoffhandel nicht mehr ausreichen.<br />
Die Regeln bedürfen angesichts der Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten Ergänzung<br />
und Verschärfung.<br />
Doppelpreise für Rohstoffe s<strong>in</strong>d nicht h<strong>in</strong>nehmbar, ebenso<br />
wenig wie Exportbeschränkungen und Dump<strong>in</strong>g. Diese Handelsverzerrungen<br />
müssen im Rahmen der WTO genauso verboten<br />
und diszipl<strong>in</strong>iert werden wie Importzölle und andere<br />
Importbeschränkungen. Auch mit anderen Themen wie Wettbewerbsrecht<br />
und Investitionsregeln müsste sich die WTO<br />
unserer Ansicht nach beschäftigen. Leider hat dies seitens der<br />
anderen WTO-Mitglieder aber ke<strong>in</strong>e Zustimmung gefunden.<br />
E<strong>in</strong> Antrag für e<strong>in</strong> Verbot von Exportbeschränkungen wurde<br />
von der Europäischen Kommission <strong>in</strong> die Doha-Verhandlungen<br />
e<strong>in</strong>gebracht. Die Doha-Runde ist nun bekanntlich zum<br />
Stillstand gekommen und muss erst e<strong>in</strong>mal wiederbelebt werden.<br />
Das Problem darüber h<strong>in</strong>aus ist allerd<strong>in</strong>gs, dass die Europäische<br />
Union mit ihrer Forderung, Exportzölle und -steuern<br />
zu verbieten, alle<strong>in</strong> da steht. Es wäre sehr hilfreich, wenn andere<br />
Industriestaaten oder sogar die G8 sich ebenfalls für e<strong>in</strong><br />
Verbot von Exportbeschränkungen aussprächen.<br />
Angesichts der nur vagen Aussicht, mit unserem Antrag im<br />
Rahmen der WTO erfolgreich zu se<strong>in</strong>, werden wir unsere<br />
Forderung nach e<strong>in</strong>em Abbau von Exportbeschränkungen zu<br />
e<strong>in</strong>em Teil unserer bilateralen Verhandlungen machen.<br />
In unseren Verhandlungen mit der Ukra<strong>in</strong>e und mit Russland<br />
haben wir sehr deutlich gemacht, dass wir uns e<strong>in</strong>en<br />
Freihandel der EU mit den Ländern nur unter der Bed<strong>in</strong>gung<br />
vorstellen können, dass die Exportverbote, die Exportzölle<br />
und -steuern abgebaut werden. Andere Länder der EU haben<br />
ähnliche Sorgen wie Deutschland mit Russland und der<br />
Ukra<strong>in</strong>e im Rohstoffhandel. Beispielsweise hat F<strong>in</strong>nland mit<br />
Russland e<strong>in</strong> großes Problem bezüglich der bestehenden Beschränkungen<br />
im Handel mit Holz. Wenn es uns gel<strong>in</strong>gt, Freihandelsabkommen<br />
mit den Ländern auszuhandeln, wird der
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Abbau bestehender Exportbeschränkungen <strong>in</strong> jedem Fall Bestandteil<br />
der Abkommen se<strong>in</strong>.<br />
D<strong>am</strong>it die Europäische Union über spezifi sche Themen überhaupt<br />
mit anderen Ländern oder im multilateralen Rahmen<br />
verhandeln kann, bedarf es seitens der Mitgliedsstaaten e<strong>in</strong>er<br />
Kohärenz der Interessenlage. Dies war beim Thema Dump<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> der Vergangenheit nicht der Fall, sodass die Europäische<br />
Kommission die bestehenden Probleme <strong>in</strong> den bilateralen und<br />
multilateralen Verhandlungen nicht thematisieren konnte.<br />
Die Europäische Kommission kann immer nur so stark se<strong>in</strong><br />
wie die 27 Mitglieder sie machen.<br />
Nur als kohärente E<strong>in</strong>heit – und wenn wir mit e<strong>in</strong>er Stimme<br />
sprechen – können wir glaubwürdig unsere Positionen vertreten<br />
und <strong>in</strong> bilateralen und multilateralen Verhandlungen erfolgreich<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Um <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t die Chancen für Erfolge <strong>in</strong> den Verhandlungen<br />
mit unseren Handelspartnern zu verbessern, müssen wir darüber<br />
h<strong>in</strong>aus bereit se<strong>in</strong>, auch über die von unserer Seite noch<br />
bestehenden Handelsbeschränkungen zu verhandeln. Dies<br />
gilt z. B. für die europäischen Importzölle für Alum<strong>in</strong>ium.<br />
Wenn es e<strong>in</strong>zelne Mitgliedsstaaten ablehnen, EU-seitig bestehende<br />
Beschränkungen zum Gegenstand von Verhandlungen<br />
zu machen, bee<strong>in</strong>trächtigt dies die Erfolgschancen unserer<br />
Verhandlungen mit anderen Ländern auf bilateraler wie auf<br />
multilateraler Ebene.<br />
Wir haben <strong>in</strong> den bisherigen Verhandlungen um den Abbau<br />
von Handelsbeschränkungen und um geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Regelungen<br />
für den Freihandel schon sehr viel erreicht. In den Verhandlungen<br />
mit Ch<strong>in</strong>a ist es z. B. gelungen, die Volksrepublik<br />
zu e<strong>in</strong>er weitreichenden Öffnung ihres Marktes zu verpfl ichten.<br />
Die Europäische Kommission und die Generaldirektion<br />
Handel werden sich auch weiter dafür e<strong>in</strong>setzen, dass Handelsbeschränkungen<br />
im Rohstoffhandel abgebaut werden,<br />
bilateral wie multilateral.<br />
Die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses für<br />
Rohstofffragen, wie <strong>in</strong> die deutsche Kanzler<strong>in</strong> angekündigt<br />
hat, fi nde ich sehr gut.<br />
Ich werde die Idee geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Gremien zur stärkeren Vernetzung<br />
der Arbeit der verschiedenen Ressorts zu spezifi schen<br />
Themen mit nach Brüssel nehmen.<br />
Die Möglichkeiten und Instrumente, die Arbeit der verschiedenen<br />
Direktionen noch besser abzustimmen und übergreifende<br />
Ansätze zu entwickeln, müssen erörtert und soweit<br />
möglich genutzt werden.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Arndt G. Kirchhoff<br />
Vorsitzender des <strong>BDI</strong>-Mittelstandsausschusses und<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der KIRCHHOFF<br />
Automotive GmbH & Co. KG<br />
Die Verteuerungen auf den Rohstoffmärkten haben zu erheblichen<br />
Belastungen <strong>in</strong> der deutschen Wirtschaft geführt, auch<br />
und <strong>in</strong>sbesondere bei den mittelständischen Unternehmen. Es<br />
ist ke<strong>in</strong> Geheimnis, dass die Preis- und Kostenanstiege zu beträchtlichen<br />
Spannungen zwischen den Partnern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette<br />
geführt haben. Aber wir haben es geschafft,<br />
Vernunft walten zu lassen und zwischen Lieferanten und<br />
Kunden, zwischen Zulieferern und Abnehmern für alle Beteiligten<br />
akzeptable Modelle zu fi nden.<br />
Die Entwicklungen und Vorgänge auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Märkten und im Rohstoffhandel haben jedoch verdeutlicht,<br />
dass wir neue <strong>in</strong>ternationale Maßstäbe und Regeln benötigen,<br />
um den bestehenden Verzerrungen entgegenzuwirken.<br />
D<strong>am</strong>it die Unternehmen ihre Rohstoffversorgung sicherstellen<br />
können, bedarf es offener, funktionierender Märkte mit<br />
allgeme<strong>in</strong> anerkannten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Beteiligung an<br />
Rohstoffl agerstätten ist für das Gros der mittelständischen<br />
Unternehmen ke<strong>in</strong>e Option. Zum e<strong>in</strong>en, weil die Unternehmen<br />
<strong>in</strong> ihrer Kernkompetenz oftmals viel zu weit vom Rohstoffgeschäft<br />
entfernt s<strong>in</strong>d, zum anderen, weil sie nicht über<br />
das für Beteiligungen nötige Kapital verfügen. Gleichzeitig<br />
können und wollen die Unternehmen nicht <strong>in</strong> Rohstoffl änder<br />
abwandern.<br />
Um neue <strong>in</strong>ternationale Regeln und Maßstäbe durchzusetzen<br />
und so letztlich den Rohstoffbezug zu sichern, brauchen wir<br />
die Unterstützung der Politik. Wir wollen ke<strong>in</strong>e staatliche In-<br />
Dagmar Wöhrl, Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner, Klaus Bräun<strong>in</strong>g<br />
39
40 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
tervention. Wir wollen nicht, dass Türme und Mauern hochgezogen<br />
werden – auf ke<strong>in</strong>en Fall.<br />
Der deutsche Mittelstand ist auf offene Märkte angewiesen,<br />
um die benötigten Rohstoffe e<strong>in</strong>zukaufen und <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch, um se<strong>in</strong>e Produkte abzusetzen.<br />
Deutschland ist Exportweltmeister, und wir wollen unsere<br />
Export-Performance weiter verbessern. Das ist nicht leicht.<br />
Andere Länder können zum Teil sehr viel billiger produzieren<br />
als wir und holen auf. Aber wir glauben daran, dass noch Steigerungspotenzial<br />
besteht, <strong>in</strong>dem wir uns <strong>in</strong> Nischen spezialisieren<br />
und <strong>in</strong>dem wir <strong>in</strong>sbesondere weiter Spitzentechnologie<br />
anbieten.<br />
Das bestehende Potenzial zur weiteren Verbesserung unserer<br />
Außenhandelsbilanz können wir nur erschließen, wenn Offenheit<br />
von Bezugs- und Absatzmärkten gewährleistet ist. E<strong>in</strong><br />
Problem auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ist, dass es<br />
e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Akteuren gibt, die e<strong>in</strong> anderes Marktverständnis<br />
haben als wir. E<strong>in</strong>e Reihe von Ländern schottet<br />
ihre Rohstoffmärkte durch Exportverbote oder prohibitiv<br />
hohe Exportzölle ab, baut die eigenen Unternehmen zu National<br />
Ch<strong>am</strong>pions auf, <strong>in</strong>dem sie sie massiv subventioniert und<br />
kauft im großen Stil die Rohstoffl agerstätten anderer Länder<br />
auf, deren Erträge sie dann an den Weltmärkten vorbei <strong>in</strong> die<br />
eigenen Länder schleust. Wir erwarten von der Europäischen<br />
Kommission, dass sie im Dialog mit den Mitgliedsstaaten Vorschläge<br />
und Instrumente entwickelt, um diesem Verhalten<br />
und den resultierenden Marktverzerrungen entgegenzutreten.<br />
Nicht alle<strong>in</strong> die Handelspolitik, die <strong>in</strong>sbesondere im Kompetenzbereich<br />
der Europäischen Kommission liegt, ist gefordert,<br />
um die Rohstoffsicherheit zu gewährleisten. Auch die anderen<br />
Politikfelder, die Wirtschaftspolitik, die Außenpolitik, die<br />
Entwicklungspolitik und die Umweltpolitik müssen sich über<br />
neue Politikansätze Gedanken machen. Gleichzeitig müssen<br />
sich die verschiedenen Ressorts besser abstimmen und geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />
Politikansätze entwickeln. Wir begrüßen deshalb<br />
ausdrücklich, dass die Bundeskanzler<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es<br />
Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses für Rohstofffragen angekündigt<br />
hat.<br />
Es gehört unserem Verständnis nach zu den Aufgaben e<strong>in</strong>es<br />
solchen Ausschusses, darauf zu achten, dass <strong>in</strong> Deutschland<br />
die Ausgewogenheit politischer Entscheidungen, die die Rohstoffsicherheit<br />
tangieren, gewährleistet wird.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Umweltschonung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d ohne<br />
Frage Themen, die zu vernachlässigen wir uns nicht leisten<br />
können. Wenn bei uns allerd<strong>in</strong>gs die Energiekosten durch höhere<br />
Steuern noch weiter ansteigen oder die Umweltaufl agen<br />
für Recycl<strong>in</strong>ganlagen noch weiter angehoben werden, laufen<br />
wir Gefahr, dass wir zwar die modernsten Recycl<strong>in</strong>ganlagen<br />
haben, dass Schrotte und Abfälle aber aufgrund der hohen<br />
Kosten <strong>in</strong> Deutschland noch stärker als jetzt schon <strong>in</strong>s Ausland<br />
abfl ießen.<br />
Der Interm<strong>in</strong>isterielle Ausschuss muss unserer Ansicht nach<br />
auch stärker vorausschauende und kalkulierbare Politikentscheidungen<br />
gewährleisten. Es gibt e<strong>in</strong>ige Fälle, wo es <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit an Kalkulierbarkeit der Politik gemangelt hat.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist die Entscheidung, die Biodieselbesteuerung<br />
zwei Jahre früher als vorgesehen e<strong>in</strong>zuführen, was die Auslastung<br />
erst kürzlich neu gebauter Anlagen unmöglich macht.<br />
Insges<strong>am</strong>t ist es unser Anliegen, dass <strong>in</strong> der Arbeit des Ausschusses<br />
auch die Anliegen des Mittelstandes berücksichtigt<br />
werden.<br />
Mittelständische Unternehmen benötigen nicht riesige Mengen<br />
an Rohstoffen; statt vieler Tonnen Rohstoffe brauchen<br />
unsere Unternehmen teilweise lediglich Kilos. Nichtsdestotrotz,<br />
der Bedarf summiert sich. Und <strong>in</strong> der Summe hat die<br />
mittelständische verarbeitende Industrie e<strong>in</strong>en beträchtlichen<br />
Bedarf an Rohstoffen. In Summe ist der Mittelstand auch der<br />
größte Arbeitgeber, das viel zitierte Rückgrat Deutschlands.<br />
D<strong>am</strong>it das auch so bleibt, benötigen wir offene und funktionierende<br />
Absatz- und Bezugsmärkte und ausgewogene, ganzheitliche<br />
Politikansätze im eigenen Land. Wir zählen darauf,<br />
dass diese Anliegen durch den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />
unterstützt werden.
42 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffsicherheit – Antworten von Wirtschaft und Politik – Ausblick<br />
RA Klaus Bräunig<br />
Sprecher der Hauptgeschäftsführung<br />
des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />
Me<strong>in</strong>e sehr geehrten D<strong>am</strong>en und Herren,<br />
liebe Kollegen,<br />
liebe Mitstreiter,<br />
der <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> geht zu Ende – Zeit für Resümee<br />
und Ausblick. Mit anderen Worten: Was hat die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
geleistet, was hat der heutige Tag gebracht, wie geht<br />
es weiter?<br />
Zur Leistung der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstoffragen«:<br />
In Kurzfassung ist sie im <strong>Ergebnisbericht</strong> dokumentiert,<br />
der für den heutigen Tag fertiggestellt wurde. Die<br />
Kernbotschaften und Kernforderungen, über die heute viel gesprochen<br />
wurde, stehen gleich auf der ersten Seite. Wenn man<br />
bis zur letzten Seite liest, gew<strong>in</strong>nt man schon den E<strong>in</strong>druck,<br />
dass hier sehr sorgfältig und substantiell Fakten aufgearbeitet<br />
und Schlussfolgerungen gezogen wurden, Schlussfolgerungen<br />
für die Unternehmen, für die Politik und für das Zus<strong>am</strong>menspiel<br />
zwischen beiden.<br />
Wir wissen jetzt, dass Rohstoffsicherheit viel mehr ist als<br />
Energiesicherheit; wir wissen, dass die Märkte für metallische<br />
Rohstoffe uns noch lange Probleme bereiten werden und warum<br />
das so ist; wir wissen auch, dass die Unternehmen alle<strong>in</strong><br />
diese Probleme nicht bewältigen können; und schließlich,<br />
dass wir mit dem Plädoyer für mehr Sicherheit <strong>in</strong> der Versorgung<br />
mit metallischen Rohstoffen ke<strong>in</strong> Partikular<strong>in</strong>teresse<br />
äußern, sondern e<strong>in</strong>es, das den Standort Deutschland <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />
betrifft.<br />
Wir wissen aber auch, dass das Rohstoffbewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> unserem<br />
Land weiterh<strong>in</strong> unterentwickelt ist und noch viel Mühe<br />
aufgewandt werden muss, bis nicht nur die »Rohstoff-Community«,<br />
die hier vers<strong>am</strong>melt ist, weiß, wovon wir reden, sondern<br />
auch e<strong>in</strong>e größere Öffentlichkeit. Dass die Industrierohstoffe<br />
wichtig s<strong>in</strong>d, muss auch im öffentlichen Bewusstse<strong>in</strong> ankommen.<br />
Sonst fehlt e<strong>in</strong>er strategischen Rohstoffpolitik <strong>in</strong> unserem<br />
S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Stück weit die Legitimation.<br />
Auch die Politik ist gefordert, und ich fi nde, die Präsidialgruppe<br />
hat sehr plausibel dargelegt, dass es hier nicht um das<br />
Drehen an der e<strong>in</strong>en oder anderen Stellschraube geht, sondern<br />
um e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Politikansatz, <strong>in</strong> dem die verschiedenen<br />
Diszipl<strong>in</strong>en an e<strong>in</strong>em Strang ziehen müssen.<br />
Nur Außenwirtschaftspolitik oder Handelspolitik, selbst<br />
wenn beide Bestleistungen vollbr<strong>in</strong>gen, werden nicht reichen.<br />
Die Rohstofffragen s<strong>in</strong>d mit den neuen Akteuren <strong>in</strong> der Weltwirtschaft<br />
komplexer geworden. E<strong>in</strong>e ganze Reihe weiterer<br />
Ressorts muss ihre Zuständigkeiten um rohstoffpolitische<br />
Ansätze erweitern, und alle müssen an e<strong>in</strong>em Strang ziehen.<br />
Nur so können wir es mit der <strong>in</strong>dustriepolitischen Rohstoff-<br />
sicherungspolitik anderer Länder aufnehmen. Aber das, so<br />
die Präsidialgruppe, können wir dann wirklich tun, denn e<strong>in</strong><br />
Leichtgewicht <strong>in</strong> der Weltwirtschaft und auch <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Politik s<strong>in</strong>d wir nicht.<br />
Der Weg von diesen Überlegungen zum IMA Rohstoffpolitik<br />
ist nicht weit gewesen. Erstaunlich ist, dass er so schnell gegangen<br />
werden kann! Und d<strong>am</strong>it b<strong>in</strong> ich schon beim heutigen<br />
Tag.<br />
Dass der IMA Rohstoffpolitik kommt, hat die Kanzler<strong>in</strong> heute<br />
angekündigt. Das ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Signal, dass unsere<br />
Botschaft angekommen ist. Darüber s<strong>in</strong>d wir froh, darauf<br />
können wir aufbauen. Schon deshalb hat sich der Tag gelohnt.<br />
Ich hoffe, Sie teilen me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung, dass sich der Tag auch<br />
noch aus vielen anderen Gründen gelohnt hat. Lassen Sie<br />
mich nur zwei oder drei herausgreifen:<br />
Mit welcher Intensität, Kompetenz und auch Toleranz wurde<br />
heute über die Handlungsspielräume der Unternehmen diskutiert!<br />
Über die Möglichkeiten, die sie, nicht nur jedes für sich,<br />
sondern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette haben, mit den Preisexplosionen<br />
bei Industrieroh- und Werkstoffen fertig zu werden!<br />
Vor zwei Jahren war das noch anders.<br />
In und mit der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ist me<strong>in</strong>es Erachtens bei<br />
den Unternehmen e<strong>in</strong>e Streitkultur entstanden, die Lösungen<br />
eröffnet, die man vorher im Eifer des Gefechts gar nicht für<br />
möglich gehalten hatte. Good Practice wird viel stärker als<br />
früher gelebt; natürlich mit den Grenzen für die Preisfi ndung<br />
und mit den Grenzen für das richtige Tim<strong>in</strong>g, die den Unternehmen<br />
durch ihren jeweils eigenen Marktdruck und auch<br />
durch das Wettbewerbs recht gesetzt s<strong>in</strong>d.<br />
Zweitens: Die Erwartungen der Industrie an e<strong>in</strong>e strategische<br />
Rohstoffpolitik. Das ist ja die Kernfrage, die sich die Präsidialgruppe<br />
immer wieder gestellt hat, die ihr aber auch gestellt<br />
wurde. Ich fi nde es wichtig, dass heute noch e<strong>in</strong>mal deutlich<br />
festgehalten wurde: Wir wollen auch angesichts neuer Herausforderungen<br />
<strong>in</strong> der Weltwirtschaft nicht Protektion, wir<br />
wollen nicht Intervention, wir wollen gleiche Spielregeln für<br />
alle. Das ist das Ziel. Der Weg dah<strong>in</strong> ist ungleich komplizierter<br />
als noch vor 10 oder 20 Jahren. Ich denke, das hat auch das<br />
Panel <strong>am</strong> Nachmittag gezeigt. Es hat auch unsere These belegt,<br />
dass für Rohstoffsicherheit viel mehr getan werden kann<br />
und muss, als das bei oberfl ächlicher Betrachtung sichtbar ist.<br />
Weiter fi nde ich bemerkenswert, dass doch e<strong>in</strong> hoher Grad der<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Industrie und Politik zutage getreten<br />
ist. Auch dies ist, so me<strong>in</strong>e ich, nicht immer so gewesen,<br />
und auch nicht von heute auf morgen passiert, sondern durch
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
den kont<strong>in</strong>uierlichen, manchmal auch streitigen Dialog <strong>in</strong> den<br />
beiden zurückliegenden Jahren entstanden. Das sollten wir<br />
uns erhalten, wenn es jetzt darum geht, den Papieren Taten<br />
Folgen zu lassen, wie Herr Thumann das heute morgen ausdrückte.<br />
Das führt zur Frage, wie es weiter geht. Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und<br />
Herren, mehrfach klang es an:<br />
Mit diesem Kongress werden wir nicht die Bücher zum Thema<br />
Rohstoffsicherheit schließen. Wichtig ist jetzt, die Überlegungen<br />
und Verabredungen des heutigen Tages <strong>in</strong> konkrete<br />
Maßnahmen zu überführen.<br />
Dafür ist es sicher nützlich, die Positionen des <strong>BDI</strong> und der<br />
Bundesregierung noch e<strong>in</strong>mal sorgfältig abzugleichen mit<br />
dem Ziel e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Positionierung zu den Elementen<br />
e<strong>in</strong>er Rohstoffstrategie für Deutschland. Sie kann der Arbeitsauftrag<br />
für den IMA Rohstoffpolitik werden.<br />
In diese Positionierung muss dann auch <strong>BDI</strong>-seitig all das<br />
e<strong>in</strong>gehen, was <strong>in</strong> der Präsidialgruppe e<strong>in</strong>e Rolle spielte, aber<br />
heute nicht vorgebracht werden konnte: etwa die Probleme<br />
der heimischen Rohstoffe oder die Potenziale der nachwachsenden<br />
Rohstoffe, die Umwelt- und die Forschungspolitik. Wir<br />
müssen auch die europäische Dimension des Themas noch<br />
viel stärker ausleuchten als das bisher möglich war und <strong>in</strong><br />
Brüssel klar Position beziehen – weit über die Handelspolitik<br />
h<strong>in</strong>aus. Das Stichwort Überregulierung fi el heute häufi g.<br />
Aus den Erfahrungen der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe möchte ich<br />
noch e<strong>in</strong>es h<strong>in</strong>zufügen: Wir sollten unbed<strong>in</strong>gt Wege fi nden,<br />
das <strong>in</strong>ternational verstreut vorhandene Wissen über die Rohstoffmärkte<br />
stärker zu bündeln und den Unternehmen dienstbar<br />
zu machen. Das Zus<strong>am</strong>mentragen dieses Wissens muss<br />
nicht so mühs<strong>am</strong> se<strong>in</strong> wie es das für die Präsidialgruppe zum<br />
Teil noch gewesen ist. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe sollte sich e<strong>in</strong>mal Gedanken machen,<br />
ob und wie sie hier tätig werden kann.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />
Rohstofffragen« ist schon e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />
Veranstaltung. Geboren aus der Notwendigkeit, e<strong>in</strong>e für die<br />
Industrie brennende Frage rasch aufgreifen zu müssen, getragen<br />
von den besonders tangierten Mitgliedsverbänden, hat sie<br />
viele Mitstreiter und deren Sachverstand mobilisiert, um Antworten<br />
auf e<strong>in</strong>e wichtige Zukunftsfrage zu fi nden. Das war<br />
ke<strong>in</strong> bus<strong>in</strong>ess as usual, sondern die Leistung von hochmotivierten<br />
Menschen <strong>in</strong> unseren Unternehmen und Verbänden.<br />
Die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe hat die Latte dafür, was Task Forces<br />
leisten sollten und können, recht hoch gehängt. Man wird<br />
so etwas nicht jeden Tag wiederholen können. Allen, die mit<br />
Sachverstand, Ideen, mit dem Erstellen von Texten, mit der<br />
Investition von Zeit und Geduld mitgeholfen haben, dass die<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ihre Arbeit machen und zum Erfolg führen<br />
konnte, möchte ich an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal sehr herzlich<br />
danken. Wie gesagt, das war schon bemerkenswert.<br />
D<strong>am</strong>it schließe ich den <strong>2.</strong> <strong>Rohstoffkongress</strong> des <strong>BDI</strong>.<br />
43
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik<br />
<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen müssen Wirtschaft<br />
und Politik an e<strong>in</strong>em Strang ziehen. Deshalb schlägt der <strong>BDI</strong> e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />
Ausschuss Rohstoffpolitik vor, der die politischen Kräfte bündelt und sich<br />
der Anliegen der Industrie annimmt. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung wäre e<strong>in</strong> klares politisches<br />
Signal für die strategische Bedeutung der Rohstoffsicherheit des Wirtschaftsstandortes<br />
Deutschland.<br />
Kernbotschaften<br />
Nicht nur Öl und Gas, auch metallische Rohstoffe s<strong>in</strong>d<br />
von strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. Unsere Importabhängigkeit von diesen Rohstoffen<br />
ist extrem hoch. E<strong>in</strong> Großteil unserer Produkte, mit<br />
denen wir auf den Weltmärkten erfolgreich s<strong>in</strong>d, basiert auf<br />
metallischen Rohstoffen. Metalle s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Branchen unverzichtbar, von der Luft- und Raumfahrttechnik<br />
über die Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie bis<br />
zur Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />
Durch die Preis- und Kosteneffekte der Rohstoffverteuerung<br />
seit 2001 s<strong>in</strong>d die Produktion <strong>in</strong> Deutschland um 0,6 % und<br />
das BIP um 0,4 % ger<strong>in</strong>ger ausgefallen. Ebenso s<strong>in</strong>d bis dato<br />
knapp 140.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, und die Arbeitslosenquote<br />
ist um 0,4 % gestiegen.<br />
Wegen des Rohstoffhungers der Schwellenländer wird die<br />
Nachfrage nach Rohstoffen hoch bleiben. Hohe Preise und<br />
knappe Mengen werden die <strong>in</strong>ternationalen Märkte für metallische<br />
Rohstoffe noch lange Zeit prägen.<br />
Abnehmender Wettbewerb aufgrund von Konzentrationsprozessen<br />
sowie Rohstoffprotektionismus <strong>in</strong> Gestalt von<br />
gezielten handels- und wettbewerbsverzerrenden E<strong>in</strong>griffen<br />
kennzeichnen die <strong>in</strong>ternationalen Märkte für metallische<br />
Rohstoffe <strong>in</strong> zunehmendem Maße.<br />
Rohstoffversorgung ist auch <strong>in</strong> Zeiten knapper und teurer<br />
werdender Rohstoffe <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache der Unternehmen<br />
selbst. Es ist und bleibt die Aufgabe der Unternehmen, durch<br />
strategische Ausrichtung und Wahrnehmung der bestehenden<br />
Handlungsspielräume ihre Rohstoffversorgung bestmöglich<br />
zu sichern.<br />
Die Politik muss sich dort kümmern, wo die unternehmerischen<br />
Möglichkeiten erschöpft, wo jedoch politische<br />
Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden s<strong>in</strong>d. Politisch verursachte<br />
Probleme auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärk ten<br />
müssen politisch gelöst werden.<br />
Politik im Dienst der Rohstoffsicherheit erfordert e<strong>in</strong>en<br />
ressortübergreifenden Ansatz, der die Außen-, Außenwirtschafts-,<br />
Europa-, Handels- und Entwicklungspolitik <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er<br />
Zielsetzung verb<strong>in</strong>det.<br />
Kernforderungen<br />
Die multilaterale Handelspolitik<br />
muss dem Protektionismus entgegenwirken und die <strong>in</strong>ternationalen<br />
Märkte offen halten. Dafür s<strong>in</strong>d neue WTO-Regeln<br />
(z. B. für Exportzölle) zu schaffen, vorhandene Regeln<br />
zu präzisieren (z. B. für Double Pric<strong>in</strong>g) und die Streitbeilegung<br />
konsequenter zu nutzen.<br />
Die bilaterale Handelspolitik<br />
muss die kurzfristig auf der Ebene der WTO nicht durchsetzbaren<br />
verbesserten Regeln auf die Agenda der anstehenden<br />
bilateralen Verhandlungen mit Indien, Südkorea,<br />
ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der Andengeme<strong>in</strong>schaft setzen<br />
und im Rahmen der Europäischen Partnerschaftsabkommen<br />
voranbr<strong>in</strong>gen.<br />
Die Außenwirtschaftspolitik<br />
muss ihre Instrumente zur Förderung von Rohstoffprojekten<br />
im Ausland (UFK-Garantien) den heutigen Anforderungen<br />
anpassen und wirtschaftliche Risiken <strong>in</strong> den<br />
Versicherungsschutz mite<strong>in</strong>beziehen.<br />
Die Außenpolitik<br />
muss ihre diplomatischen Mittel stärker nutzen, um unsere<br />
Rohstoffi nteressen zu befördern sowie handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />
Praktiken entgegenzuwirken.<br />
Die Entwicklungspolitik<br />
muss, ohne ihre angest<strong>am</strong>mten Ziele aufzugeben, dazu beitragen,<br />
unseren Zugang zu Rohstoffen sicherer zu machen,<br />
<strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> Entwicklungsländern <strong>in</strong>sbesondere auf Rechtssicherheit,<br />
Investitionsschutz und den Abbau von Exportbeschränkungen<br />
h<strong>in</strong>wirkt.<br />
Die Europäische Union<br />
muss <strong>in</strong>sbesondere bei den rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
für Sekundär- und nachwachsende Rohstoffe übermäßige<br />
Reglementierung und unangemessene Regelungen<br />
aufheben.<br />
Die Kartellbehörden<br />
müssen die Auswirkungen von Konzentrationspro zessen<br />
<strong>in</strong> den Rohstoff- und Werkstoffsektoren auf die Wertschöpfungsketten<br />
untersuchen und <strong>in</strong>ternational stärker kooperieren<br />
um zu verh<strong>in</strong>dern, dass wettbewerbsbeschränkende<br />
Marktstrukturen die Versorgung mit Roh- und Werkstoffen<br />
gefährden.<br />
45
46 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
I. Der Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« .............................................................................................47<br />
II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ..................................................................................................................49<br />
1. Entwicklung der Preise ............................................................................................................................................................................49<br />
<strong>2.</strong> Auswirkungen auf Industrie und Volkswirtschaft .................................................................................................................................49<br />
3. Rohstoffhunger der Schwellenländer .....................................................................................................................................................51<br />
4. Regionale und Unternehmenskonzentration im Rohstoffsektor .......................................................................................................53<br />
5. Handels- und Wettbewerbsverzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten .....................................................................54<br />
Handelsverzerrungen ..............................................................................................................................................................................54<br />
Wettbew erbsverzerrungen ......................................................................................................................................................................56<br />
III. Anforderungen an Industrie und Politik ................................................................................................................................................. 57<br />
1. Elemente unternehmerischer Rohstoffsicherung ................................................................................................................................ 57<br />
Rückwärts<strong>in</strong>tegration und Beteiligungen im Rohstoffbereich ........................................................................................................... 57<br />
Langfristverträge und Partnerschaften im Bereich der Rohstoffförderung .....................................................................................58<br />
Diversifi kation von Lieferbeziehungen ..................................................................................................................................................59<br />
Kooperation im E<strong>in</strong>kauf ............................................................................................................................................................................59<br />
F<strong>in</strong>anzielle Absicherungs<strong>in</strong>strumente gegen Rohstoffpreisanstiege ...............................................................................................60<br />
Früh<strong>in</strong>dikatorensysteme zur frühzeitigen Reaktion auf E<strong>in</strong>schränkungen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen ..................... 61<br />
Energie- und Materialeffi zienz ................................................................................................................................................................ 61<br />
Good Practice bzw. rücksichtsvoller, partnerschaftlicher Umgang zwischen den Mitgliedern der Wertschöpfungskette ...... 62<br />
<strong>2.</strong> Politischer Handlungsbedarf für mehr Rohstoffsicherheit ................................................................................................................. 62<br />
Außenwirtschaftspolitik ...........................................................................................................................................................................63<br />
Europäische Dimension und Europapolitik ...........................................................................................................................................64<br />
Außenpolitik ..............................................................................................................................................................................................65<br />
Handelspolitik ...........................................................................................................................................................................................66<br />
Wettbew erbspolitik .................................................................................................................................................................................. 67<br />
Entw icklungspolitik ..................................................................................................................................................................................68<br />
3. Plädoyer für e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss Rohstoffpolitik .....................................................................................................69
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
I. Der Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
In den letzten Jahren hat es bei e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Roh-<br />
und Werkstoffen drastische Preiserhöhungen, verbunden<br />
mit teilweise starken Preisschwankungen, gegeben. Nicht<br />
nur bei Stahl, auch bei den Nichteisen-Metallen und Energierohstoffen<br />
ist es zu erheblichen und teilweise unerwarteten<br />
Preisanstiegen gekommen. Daneben ist es <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahren bei e<strong>in</strong>igen Rohstoffen wiederholt de facto zu Verknappungen<br />
gekommen.<br />
Die Verteuerungen und Verknappungen auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Rohstoffmärkten waren der Anlass für die E<strong>in</strong>setzung<br />
der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«.<br />
Ihr Auftrag war es, Antworten auf die Frage zu entwickeln,<br />
welche Ziele und Instrumente e<strong>in</strong>e strategisch ausgerichtete<br />
Rohstoffpolitik Deutschlands und der EU zur Sicherung der<br />
Verfügbarkeit von Rohstoffen haben sollte. Das Spektrum<br />
der betrachteten Rohstoffe umfasste alle <strong>in</strong>dustrierelevanten<br />
Grundstoffe; der Schwerpunkt lag jedoch auf den importierten<br />
Rohstoffen, die <strong>in</strong> ihrer stoffl ichen Verwendung für die<br />
<strong>in</strong>dustrielle Produktion unverzichtbar s<strong>in</strong>d und deren Verfügbarkeit<br />
nicht immer gewährleistet ist. Das s<strong>in</strong>d vor allem die<br />
metallischen Rohstoffe. Ausgekl<strong>am</strong>mert blieben Fragen der<br />
Energiemärkte und der Energiepolitik. Mehr als 60 Experten<br />
aus Unternehmen und Verbänden verschiedener Industriebranchen<br />
wirkten an dieser Arbeit mit. Inhaltlich unterstützt<br />
wurde sie maßgeblich von der Bundesregierung, <strong>in</strong>sbesondere<br />
vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi) und der ihm zugeordneten Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe (BGR).<br />
Deutschland ist grundsätzlich ke<strong>in</strong> rohstoffarmes Land.<br />
80 % der benötigten Rohstoffe werden <strong>in</strong> Deutschland selbst<br />
Darstellung <strong>in</strong>dustrierelevanter Rohstoffe<br />
M<strong>in</strong>eralische Rohstoffe<br />
Als m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe werden Materialien bezeichnet, die sich im Laufe der Erdgeschichte<br />
durch geologische Prozesse, d.h. Anreicherung bestimmter Stoffe, bilden und sich <strong>in</strong> geologischen<br />
Zeiträumen erneuern. Die m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffe lassen sich vere<strong>in</strong>fachend untergliedern<br />
<strong>in</strong> Industriem<strong>in</strong>erale, Energierohstoffe und metallische Rohstoffe.<br />
Industriem<strong>in</strong>erale<br />
(auch nichtmetallische Rohstoffe<br />
genannt; hier e<strong>in</strong>schl.<br />
der Ste<strong>in</strong>e und Erden)<br />
Industriem<strong>in</strong>erale werden als<br />
solche <strong>in</strong>dustriell verwertet,<br />
z. B. Di<strong>am</strong>ant, Grafi t, Talk,<br />
oder als Baustoffe e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Energierohstoffe<br />
(überwiegend fossile Energieträger)<br />
Fossile Energieträger s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> geologischen Zeiträumen<br />
aus Biomasse (organischen<br />
Stoffen) entstandene Energierohstoffe,<br />
z. B. Kohle,<br />
Erdgas, Erdöl.<br />
Metallische Rohstoffe<br />
(auch Erzm<strong>in</strong>erale genannt)<br />
Hierunter fallen M<strong>in</strong>erale, aus<br />
denen durch Aufbereitung<br />
und Schmelzen Metalle<br />
gewonnen werden können,<br />
z. B. Galenit (Bleierz), Chalkopyrit<br />
(Kupfererz), Hämatit<br />
(Eisenerz).<br />
Nachwachsende Rohstoffe<br />
Land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die e<strong>in</strong>er Verwendung im Nichtnahrungsbereich<br />
zugeführt werden.<br />
Quelle: <strong>BDI</strong><br />
erzeugt und stellen die Eigenversorgung ganz oder anteilig<br />
sicher: Kali- und Ste<strong>in</strong>salze zum Beispiel s<strong>in</strong>d ausreichend<br />
vorhanden und verfügbar, ebenso wie Kiese, Sande und Baustoffe.<br />
Bei Braunkohle, Kaol<strong>in</strong>, Kali- und Ste<strong>in</strong>salz sowie anderen<br />
Ste<strong>in</strong>en und Erden gehört Deutschland weltweit zu den<br />
führenden Produzenten.<br />
Aber die meisten anderen Rohstoffe, die die deutsche Wirtschaft<br />
jeden Tag benötigt, müssen wir importieren. Bei Öl und<br />
allen metallischen Rohstoffen s<strong>in</strong>d wir vollständig oder nahezu<br />
vollständig auf Importe angewiesen. Dabei s<strong>in</strong>d Metalle<br />
wie Eisen, Alum<strong>in</strong>ium und Kupfer für e<strong>in</strong>e Vielzahl von Branchen<br />
unverzichtbar; von der Luft- und Raumfahrttechnik über<br />
die Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie bis h<strong>in</strong> zur Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />
Alle<strong>in</strong> für die Herstellung e<strong>in</strong>es Computers<br />
werden dabei mehr als 30 Metall- und Nichtmetallrohstoffe<br />
benötigt. Für die Produktion e<strong>in</strong>es Autos werden über 40 verschiedene<br />
Rohstoffe benötigt, beispielsweise Alum<strong>in</strong>ium, Eisen<br />
und Z<strong>in</strong>k für die Karosserie, Plat<strong>in</strong> oder Palladium für den<br />
Katalysator und Kupfer für die Bordelektronik. Seltenere Metalle<br />
werden zwar <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geren Mengen e<strong>in</strong>gesetzt, aber auch<br />
sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen Produktion unverzichtbar, denn<br />
ihre Haupte<strong>in</strong>satzbereiche s<strong>in</strong>d Legierungen und Superlegierungen,<br />
die vor allem im Hightech-Bereich benötigt werden.<br />
Die Importe der benötigten m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffe kommen<br />
aus aller Welt. Zum Beispiel bezieht Deutschland Bleierze<br />
aus Australien, Irland, Polen und Schweden. Chromerze<br />
werden aus Südafrika oder der Türkei geliefert. Argent<strong>in</strong>ien,<br />
Chile, Indonesien, Papua-Neugu<strong>in</strong>ea oder auch Peru und Portugal<br />
versorgen uns mit Kupfererz.<br />
Die deutsche Industrie sichert ihre Rohstoffversorgung<br />
durch langfristige Lieferverträge mit den Rohstoffproduzenten,<br />
durch den börsennotierten Rohstoffhandel sowie durch<br />
das Recycl<strong>in</strong>g von Abfallmaterialien. Aufgrund der hohen Importabhängigkeit<br />
bei Rohstoffen haben das Recycl<strong>in</strong>g und die<br />
Struktur der deutschen Rohstoffe<strong>in</strong>fuhren 2005<br />
Anteile <strong>am</strong> Ges<strong>am</strong>te<strong>in</strong>fuhrwert aller Rohstoffe<br />
Nichtmetalle 1,8 %<br />
Edelmetalle, - ste<strong>in</strong>e 4,8 %<br />
Stahlveredler 5,9 %<br />
Eisen, Stahl 4,1 %<br />
NE-Metalle 11,0 %<br />
Sonstige Energierohstoffe<br />
1,5 %<br />
Kohle 3,8 %<br />
Erdgas 22,1 %<br />
Rohstoffimporte<br />
2005<br />
77 Mrd. Euro<br />
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Erdöl 45,1 %<br />
47
48 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Herkunftsländer deutscher Rohstoffi mporte<br />
Au (Schweiz)<br />
W, V, (Östereich)<br />
Al, Pb, Zn, Fe, Ni, Co, Li, Mg, Nb, Ti, Ag, PGM<br />
Pb, Zn, Mo, Ta, W, Au, Ag, PGM<br />
Cu, Zn<br />
Cu, Zn, Ag, Sn, Bi<br />
Zn, Sn, Sb<br />
Cu, Mo, Li, Sb<br />
Verwertung von Abfallmaterialien für Deutschland e<strong>in</strong>e besonders<br />
große Bedeutung. Der Sekundärrohstoffanteil liegt <strong>in</strong><br />
der Stahl<strong>in</strong>dustrie bei 44,9 % (2006). In der Z<strong>in</strong>kproduktion<br />
liegt der Schrotte<strong>in</strong>satz beispielsweise bei 42 %, bei der Kupferproduktion<br />
bei 53 % und bei der Bleiproduktion sogar bei 58 %.<br />
Auch <strong>in</strong> anderen Bereichen spielen Recycl<strong>in</strong>g und Verwertung<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle: So wurden <strong>in</strong> der Kunststoffi ndustrie im<br />
Jahr 2005 4,42 Mio. t der anfallenden Kunststoffabfälle e<strong>in</strong>er<br />
Weiterverwertung zugeführt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Verwertungsanteil<br />
von 82 %. 45 % entfi elen auf die stoffl iche Verwertung<br />
(= Recycl<strong>in</strong>g) und 37 % auf die energetische.<br />
Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen für die<br />
Rohstoffversorgung bekommt angesichts der steigenden Rohstoffpreise<br />
e<strong>in</strong>e wachsende Bedeutung. Nachwachsende Rohstoffe<br />
kommen <strong>in</strong> Deutschland heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />
Bereichen zum E<strong>in</strong>satz – <strong>in</strong> der Chemie, der Landwirtschaft,<br />
der Mediz<strong>in</strong> und Pharmazeutik. Sie werden sowohl energetisch<br />
als auch stoffl ich genutzt. Nachwachsende Rohstoffe<br />
haben bereits e<strong>in</strong>en Anteil an der Rohstoffversorgung der chemischen<br />
Industrie von 11 % und machen zwei Drittel der auf<br />
erneuerbaren Energien basierenden Energieversorgung aus.<br />
Die darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> diesem Bereich bestehenden Potenziale<br />
s<strong>in</strong>d beachtlich.<br />
An der Importabhängigkeit Deutschlands ändert die Nutzung<br />
von Sekundärrohstoffen und nachwachsenden Rohstoffen<br />
nichts. Auch hier muss e<strong>in</strong> Teil des Bedarfs durch<br />
Importe gedeckt werden.<br />
Al<br />
Al<br />
Fe, Mn, Ni, Al, Nb<br />
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Al<br />
Fe<br />
Pb, Ge<br />
W, Au<br />
Al<br />
Cu<br />
Mn<br />
Mn<br />
Al, Mn<br />
Fe, Pb<br />
Cr<br />
Pb, Zn<br />
Al, Fe, Ti, Ni, Mg<br />
Cr, Ni<br />
Cu, Pb Fe, Cr, Mn, V, Ti, Ni, Au, PGM, Ag<br />
Co<br />
Cu, Co<br />
Ni<br />
Au, Co<br />
Pb, Ag<br />
Mn, Al<br />
Cu, Zr<br />
Cr, Cu<br />
Al, Cu, Ni, Co, Ge, Nb, Ta, Mg, V, W, Fe, PGM, Au, Ag<br />
Mg<br />
Zn, Mo<br />
Al, Cu, Zn, Cr, Ta, Ag<br />
Au<br />
Fe, Ti, Cr<br />
Al, Mn, W, Sn, Mg, Mo, Sb, Ag<br />
Nb<br />
Al, Ni, Zn, Pb, Ti, Cu<br />
Nicht Gegenstand dieses Berichts s<strong>in</strong>d die im heimischen<br />
Bergbau gewonnenen Rohstoffe sowie die fossilen Brennstoffe<br />
<strong>in</strong> ihrer Nutzung als Energieträger.<br />
Heimische Primärrohstoffe tragen sehr zur Rohstoffsicherheit<br />
bei; sie sichern überdies Know-how, Wertschöpfung und<br />
Beschäftigung <strong>am</strong> Wirtschaftsstandort Deutschland. E<strong>in</strong>e Betrachtung<br />
der heimischen Rohstoffwirtschaft fi ndet <strong>in</strong> diesem<br />
Bericht jedoch nicht statt, da er sich auf die zu importierenden<br />
Rohstoffe konzentriert. Die heimischen Rohstoffe werden <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em demnächst zu erstellenden Bericht berücksichtigt.<br />
Die fossilen Energierohstoffe wie z. B. Erdöl, Erdgas,<br />
Braun- und Ste<strong>in</strong>kohle fi nden ihrerseits bereits e<strong>in</strong>e hohe Beachtung<br />
<strong>in</strong> der Politik und der Öffentlichkeit. Die generellen<br />
Aspekte und Risiken ihrer Verfügbarkeit s<strong>in</strong>d weitgehend bekannt.<br />
Zwar gibt es auch bei den Energieträgern bislang ke<strong>in</strong><br />
nationales (energie-)wirtschaftliches Ges<strong>am</strong>tkonzept, allerd<strong>in</strong>gs<br />
fi ndet bereits e<strong>in</strong>e breite politische Diskussion über e<strong>in</strong>en<br />
nationalen Strategieplan zur Versorgungssicherheit statt,<br />
z. B. <strong>in</strong> Form des Energie-Mixes, der Förderung regenerativer<br />
Energien oder der Beibehaltung der Atomkraft. Insbesondere<br />
im Bereich der metallischen Rohstoffe s<strong>in</strong>d jedoch die Informationslage<br />
und das öffentliche Problembewusstse<strong>in</strong> noch<br />
deutlich unterentwickelt. Deshalb hat sich die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
<strong>in</strong> diesem Bericht auf diese Rohstoffe konzentriert.<br />
Ta<br />
Cu, Ni, Sn<br />
Ta<br />
Cu<br />
Ni
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Der Rohstoffi ndex des H<strong>am</strong>burgischen Welt-Wirtschafts-<br />
Archivs (HWWA) weist aus, dass die Rohstoffpreise im Zeitraum<br />
von Anfang 2003 bis Ende 2006 <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t um über<br />
80 % gestiegen s<strong>in</strong>d! Im Jahr 2006 lag der Ges<strong>am</strong>t<strong>in</strong>dex um<br />
etwa 20 % über dem Vorjahresstand, nachdem er <strong>in</strong> den beiden<br />
Vorjahren schon jeweils um über 28 % (2005) und 18 %<br />
(2004) gestiegen war. Nicht nur der im Zentrum des öffentlichen<br />
Interesses stehende Preis für Rohöl, auch die Preise<br />
metallischer Rohstoffe haben sich extrem erhöht. Stieg der<br />
Preis von Rohöl zwischen Anfang 2003 und Ende 2006 um<br />
100 %, so kletterten – im Gegensatz zum Ölpreis weitgehend<br />
unbemerkt von der öffentlichen und politischen Debatte<br />
– auch der Preis für Eisenerz und Stahlschrott durchschnittlich<br />
(je nach Sorte und Qualität) um 100 % und der Preis für<br />
NE-Metalle um über 128 %! Der Preis e<strong>in</strong>zelner Metalle stieg<br />
sogar um über 500 %!<br />
Bei den Preisen metallischer Sekundärrohstoffe hat es <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e sehr ähnliche Preisentwicklung<br />
gegeben. Dies ist aufgrund der engen Austauschbarkeit zwischen<br />
Sekundär- und Primärrohstoffen im Bereich e<strong>in</strong>iger<br />
Metalle leicht nachzuvollziehen. Bei NE-Metallschrotten ist<br />
es über drastische Verteuerungen h<strong>in</strong>aus aufgrund vielfältiger<br />
Handelsverzerrungen teilweise de facto zu Verknappungen<br />
gekommen. Von spekulativen Schwankungen abgesehen, sta-<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
1. Entwicklung der Preise<br />
Preisentwicklung bei Rohstoffen im Zeitraum 2003 bis 2006<br />
Indexwert (2000 =100, € - Basis)<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Jan<br />
2003<br />
Mai<br />
2003<br />
Sep<br />
2003<br />
Jan<br />
2004<br />
Mai<br />
2004<br />
Sep<br />
2004<br />
Jan<br />
2005<br />
Mai<br />
2005<br />
Ges<strong>am</strong>t<strong>in</strong>dex Industrierohstoffe<br />
Eisenerz, Stahlschrott Energierohstoffe<br />
Sep<br />
2005<br />
Jan<br />
2006<br />
NE - Metalle<br />
Quelle: H<strong>am</strong>burgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) (Daten bis Ende 2006,<br />
ab <strong>2007</strong> fortgesetzt vom H<strong>am</strong>burgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI))<br />
Mai<br />
2006<br />
Sep<br />
2006<br />
Jan<br />
<strong>2007</strong><br />
gnieren die Durchschnittspreise momentan bzw. fallen leicht,<br />
da sich die US-Wirtschaft abkühlt und die Bergbauproduktion<br />
langs<strong>am</strong> zunimmt. E<strong>in</strong>e Trendumkehr bei der Preisentwicklung<br />
ist jedoch nicht zu erwarten.<br />
Im Gegensatz zu den Ölpreiserhöhungen, die der Bürger<br />
sehr schnell an den Zapfsäulen der Tankstellen zu spüren bekommt,<br />
äußern sich die Preisanstiege bei anderen Rohstoffen<br />
meist nur <strong>in</strong>direkt und zeitverzögert <strong>in</strong> der Teuerungsrate.<br />
Entsprechend werden sie vom Bürger weniger deutlich wahrgenommen.<br />
Für die verarbeitende Industrie machen sich die<br />
Preissteigerungen jedoch unmittelbar beim Bezug von Roh-<br />
und Werkstoffen bemerkbar – und zwar <strong>in</strong> gewaltigem Ausmaß.<br />
Wie lange die Rohstoffpreise <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t auf hohem Niveau<br />
bleiben werden, ist nicht absehbar. Offen ist auch, ob und auf<br />
welches Niveau die Preise zwischenzeitlich zurückgehen werden.<br />
Die Situation wird sich für die verschiedenen Rohstoffe<br />
zudem unterschiedlich darstellen. Es wird jedoch prognostiziert,<br />
dass die Preisrückgänge deutlich h<strong>in</strong>ter denen vorheriger<br />
Zyklen zurückbleiben werden.<br />
<strong>2.</strong> Auswirkungen auf Industrie<br />
und Volkswirtschaft<br />
Die Preisanstiege auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
haben zu teilweise massiven Steigerungen der Produktionskosten<br />
geführt. 1 Diese s<strong>in</strong>d im Zeitraum 2002 bis 2006 gegen über<br />
dem Jahr 2001 z. B. bei Stahl (Oxygenstahl) um 175 €/t, bei<br />
Z<strong>in</strong>k um 1.118 €/t und bei Kupfer sogar um 5.230 €/t gestiegen.<br />
Die gestiegenen Kosten für wesentliche Input-Faktoren setzen<br />
die Ertragssituation der Unternehmen ganz unmittelbar<br />
unter Druck. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Unternehmen, bei<br />
denen der Bezug von Rohstoffen und Werkstoffen e<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>anter<br />
Kostenfaktor ist. Über e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> statische Betrachtung<br />
h<strong>in</strong>aus bedeutet die <strong>in</strong> den letzten Jahren verschärfte Situation<br />
auf den Rohstoffmärkten auch e<strong>in</strong>e dyn<strong>am</strong>ische Herausforderung<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten Planungssicherheit für die<br />
Unternehmen. Der zunehmende E<strong>in</strong>fl uss spekulativer Anlagegeschäfte<br />
auf die Rohstoffmärkte verschärft diese Situation <strong>in</strong><br />
den betroffenen Industriebereichen zusätzlich. Starke Volatilitäten<br />
stellen für die Unternehmen e<strong>in</strong>e enorme Belastung dar,<br />
da sie Kalkulationen erschweren oder gar unmöglich machen.<br />
Die Folge s<strong>in</strong>d aufwändigere Geschäftsprozesse <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Unternehmen, vor allen D<strong>in</strong>gen aber auch »kurzatmigere«<br />
1<br />
EEFA: Sektorale und ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Effekte der Rohstoffpreisentwicklung<br />
seit 2001, <strong>März</strong> <strong>2007</strong>.<br />
49
50<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Geschäftsprozesse entlang der Lieferkette. Kostensteigerung<br />
und verr<strong>in</strong>gerte Planungssicherheit bleiben dort, wo Rohstoffkosten<br />
e<strong>in</strong>en erheblichen Faktor für den Erfolg ausmachen,<br />
nicht ohne Folgen für die Liquiditätssituation und die F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />
der Unternehmen.<br />
Die deutschen Unternehmen operieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em teilweise<br />
hochgradig differenzierten Marktumfeld. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />
das Marktumfeld angesichts der Globalisierung hoch kompetitiv<br />
ist. Dies wird verschärft durch unterschiedliche Marktstrukturen<br />
entlang der Wertschöpfungsketten, die von Oligopolen<br />
bis zu ausgeprägtem Wettbewerb reichen. Daher wird die Fähigkeit<br />
der Unternehmen, Ergebnisauswirkungen von Rohstoffpreisschwankungen<br />
auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu begrenzen, zu e<strong>in</strong>em<br />
strategischen Erfolgs- oder Misserfolgsfaktor.<br />
Die angespannte Lage auf den Rohstoff-Weltmärkten<br />
be trifft nicht nur e<strong>in</strong>zelne Unternehmen oder Branchen,<br />
vielmehr wirkt sie sich auf die ges<strong>am</strong>te <strong>in</strong>dustrielle Wertschöpfungskette<br />
von der rohstoffverarbeitenden über die stahl- und<br />
metallverarbeitende Industrie bis h<strong>in</strong> zum Anlagen- und Masch<strong>in</strong>enbau<br />
und zur Automobil-, Elektronik- und Elektrotechnik<strong>in</strong>dustrie<br />
aus.<br />
Der mit Abstand größte Teil der importierten Rohstoffe<br />
fl ießt hierzulande <strong>in</strong> die Herstellung von Investitionsgütern.<br />
Der Großteil der Investitionsgüter ist wiederum für den Export<br />
bestimmt. Die Exportwirtschaft ist traditionell e<strong>in</strong>e der<br />
Stützen der deutschen Wirtschaftsentwicklung. Knapp 80 %<br />
der importierten Rohstoffe werden <strong>in</strong> Form veredelter Endprodukte<br />
wieder exportiert – und stehen somit auch für e<strong>in</strong> Recycl<strong>in</strong>g<br />
allenfalls anteilig und mittelbar zur Verfügung.<br />
Aufgrund der Kostensteigerungen hat sich die Ertragslage<br />
vieler Unternehmen deutlich verschlechtert. Selbst dort, wo<br />
durch wachsende Marktvolum<strong>in</strong>a oder durch Produktionsverlagerungen<br />
entlang der Wertschöpfungskette z. T. deutliche<br />
Umsatzzuwächse erreicht werden konnten, haben die<br />
Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten diese teilweise<br />
Input der Primär - und Sekundärrohstoffe für die<br />
Komponenten des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts 2006<br />
Export 78 %<br />
Quelle: Energy Environment Forecast Analysis (EEFA) GmbH<br />
Konsum 12 %<br />
Investitionen 10 %<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
voll aufgezehrt, m<strong>in</strong>destens aber deutlich geschmälert. Für<br />
erhebliche Anteile <strong>in</strong>dustrieller Vorprodukte wurden <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren teilweise <strong>in</strong> bestehende Lieferverträge h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
Nachverhandlungen geführt und kurzfristige Änderungen<br />
von Unternehmen mit entsprechender Marktmacht durchgesetzt.<br />
Häufi g mussten Lieferverträge auf allen Stufen der <strong>in</strong>dustriellen<br />
Wertschöpfung um Nachverhandlungsklauseln<br />
ergänzt oder die Vertragslaufzeiten verkürzt werden.<br />
Überwälzungsspielräume können, soweit sie aufgrund<br />
der verschiedenen Angebots- und Nachfragemacht überhaupt<br />
bestehen, nur <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße genutzt werden.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>in</strong> den material<strong>in</strong>tensiven Branchen kaum<br />
Chancen bestehen, den Preisanstieg durch E<strong>in</strong>sparungen an<br />
anderer Stelle zu kompensieren. Auch werden die Potenziale,<br />
die benötigte Menge an Rohstoffen durch Steigerung der Materialeffi<br />
zienz zu verm<strong>in</strong>dern, vielerorts bereits zum größten<br />
Teil ausgereizt.<br />
Höhere Kosten auf der Rohstoffseite zw<strong>in</strong>gen die Unternehmen<br />
auf wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven Märkten, nach Kompensationsmöglichkeiten<br />
zu suchen. Die Personalkosten als e<strong>in</strong>er<br />
der immer noch bedeutendsten Kostenblöcke <strong>in</strong> der Kostenstruktur<br />
der Unternehmen geraten dabei fast zwangsläufi g<br />
<strong>in</strong>s Visier. D<strong>am</strong>it gerät auch die Beschäftigung <strong>in</strong> den Unternehmen<br />
unter Anpassungsdruck – <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn<br />
Kostensteigerungen nicht <strong>in</strong> Preiserhöhungen weitergegeben<br />
werden können. Kommt es <strong>in</strong> der Folge gravierender und dauerhafter<br />
Anspannungen auf den Rohstoffmärkten gar dazu,<br />
dass Teile der Wertschöpfungskette wegbrechen, liegen die<br />
Folgen für die Beschäftigung auf der Hand.<br />
Die Rohstoffabhängigkeit hat für die deutsche Wirtschaft<br />
beträchtliche Konsequenzen; die Folgen e<strong>in</strong>er Rohstoffverknappung<br />
für den Industrie- und Produktionsstandort<br />
Deutschland s<strong>in</strong>d enorm: Im Jahr 2005 beliefen sich die Kosten<br />
für Rohstoffi mporte nach Deutschland auf 77 Mrd. €; das waren<br />
ca. 12,3 % der Ges<strong>am</strong>te<strong>in</strong>fuhren nach Deutschland. Die<br />
metallischen Rohstoffe hatten mit e<strong>in</strong>em Wert von 19,3 Mrd. €<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von ca. 25 % an diesen Rohstoffi mporten. Berechnungen<br />
haben ergeben, dass selbst unter Berücksichtigung von<br />
Anpassungsreaktionen die Preissteigerungen bei den m<strong>in</strong>eralischen<br />
Rohstoffen im Zeitraum von Anfang 2002 bis Ende<br />
2006 für die deutsche Industrie zu Zusatzkosten von knapp<br />
89 Mrd. € führten.<br />
Über alle Wirtschaftsbereiche gesehen verm<strong>in</strong>derte sich<br />
durch die Rohstoffpreisanstiege die reale Produktion um<br />
0,6 % bzw. 19,2 Mrd. €. Die hohen Rohstoffkosten und die<br />
daraus folgenden generellen Materialkostensteigerungen<br />
schlugen sich vor allem im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe<br />
mit e<strong>in</strong>em Produktionsrückgang <strong>in</strong> Höhe von<br />
2 % sowie im Investitionsgütergewerbe mit e<strong>in</strong>em Produktionsrückgang<br />
<strong>in</strong> Höhe von 1 % nieder. Der Anstieg der Rohstoffpreise<br />
im Zeitraum 2002 bis 2006 hat das Wachstum des<br />
Brutto<strong>in</strong>landsproduktes um 0,4 % gem<strong>in</strong>dert. In diesem Zeit-
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
raum s<strong>in</strong>d den Berechnungen zufolge aufgrund der rohstoff-<br />
und nachfrage <strong>in</strong>duzierten Preisanstiege bei m<strong>in</strong>eralischen<br />
Rohstoffen über 136.000 Arbeitsplätze verloren gegangen;<br />
knapp 5<strong>2.</strong>000 Arbeitsplätze alle<strong>in</strong> im Investitionsgüterbereich.<br />
E<strong>in</strong>e um 0,4 % höhere Arbeitslosenquote war die Folge. 2<br />
Von den Entwicklungen an den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
betroffen ist somit immer die ges<strong>am</strong>te deutsche Industrie.<br />
Rohstoffsicherheit ist ke<strong>in</strong> untergeordnetes Problem<br />
e<strong>in</strong>zelner Branchen. Sie ist vielmehr e<strong>in</strong>e zentrale Voraussetzung<br />
für die Stabilität der ges<strong>am</strong>ten Wertschöpfungskette. Ist<br />
diese nicht mehr gegeben, s<strong>in</strong>d d<strong>am</strong>it auch viele tausend Arbeitsplätze<br />
bedroht. Die Sicherstellung der Rohstoffversorgung<br />
ist angesichts der beschriebenen Risiken und Probleme<br />
e<strong>in</strong>e dauerhafte Herausforderung für Politik und Industrie.<br />
3. Rohstoffhunger der Schwellenländer<br />
Auslöser der deutlich gestiegenen Rohstoffnachfrage ist das<br />
rasante Wachstum der Schwellenländer, <strong>in</strong>sbesondere Ch<strong>in</strong>as,<br />
und der dadurch stark gestiegene Rohstoffbedarf, mit dem<br />
das Rohstoffangebot nicht Schritt halten konnte. Das offi zielle<br />
ch<strong>in</strong>esische Wirtschaftswachstum beträgt seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />
ca. 10 % jährlich, wobei von vielen Experten angenommen<br />
wird, dass der tatsächliche Wachstumswert noch darüber liegt.<br />
Infolgedessen kauft Ch<strong>in</strong>a auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
metallische Rohstoffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Menge, dass<br />
bereits Angebotsengpässe mit entsprechenden Preissteigerungen<br />
e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d. Der E<strong>in</strong>fuhrwert Ch<strong>in</strong>as an metallischen<br />
Rohstoffen hat sich im Zeitraum von 1990 bis 2004<br />
vervierundzwanzigfacht, woh<strong>in</strong>gegen sich der Exportwert des<br />
Landes an metallischen Rohstoffen nur verzehnfacht hat. War<br />
Ch<strong>in</strong>a lange Zeit Rohstoffexporteur und versorgte den Weltmarkt<br />
mit günstigen Rohstoffen, ist das Land <strong>in</strong>zwischen zum<br />
größten Rohstoffi mporteur der Welt geworden. So hat Ch<strong>in</strong>a<br />
se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fuhren an Alum<strong>in</strong>ium, Blei, Kupfer und Z<strong>in</strong>n über<br />
das vergangene Jahrzehnt vervier- bis verzehnfacht. D<strong>am</strong>it hat<br />
Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> den letzten sechs Jahren se<strong>in</strong>en Anteil <strong>am</strong> Weltverbrauch<br />
von NE-Metallen auf rund 20 % nahezu verdoppelt.<br />
Ch<strong>in</strong>a ist mittlerweile weltweit größter Verbraucher von Eisenerz,<br />
Kupfer, Z<strong>in</strong>k, Z<strong>in</strong>n und Ste<strong>in</strong>kohle; bei Alum<strong>in</strong>ium liegt<br />
die Volksrepublik auf Platz zwei. Gleichwohl produziert Ch<strong>in</strong>a<br />
aufgrund zusätzlicher Produktionskapazitäten Stahl nicht<br />
2 Die Berechnungen der volkswirtschaftlichen Folgen aufgrund der Preisanstiege<br />
bei m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen basieren auf e<strong>in</strong>er Studie der Energy Environment<br />
Forecast Analysis GmbH (EEFA) im Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />
Rohstoffragen«. EEFA: Sektorale und ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Effekte der<br />
Rohstoff-Preisentwicklung seit 2001, <strong>2007</strong>.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Eisenerzbedarf der wichtigsten Stahlregionen<br />
im Jahr 2005 <strong>in</strong> Mio. t<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
EU - 27<br />
Japan<br />
Russland<br />
Indien<br />
USA<br />
Südkorea<br />
Deutschland<br />
472,845<br />
173,910 88 %<br />
132,285 100 %<br />
88,591 89 %<br />
56,238 100 %<br />
55,504 77 %<br />
43,910 100 %<br />
41,984 100 %<br />
Inländische Produktion Importe<br />
Quelle: Stahl-Zentrum<br />
mehr nur für die heimische Verwendung; die Volksrepublik ist<br />
seit 2005 Nettoexporteur für e<strong>in</strong>ige Stahlsorten.<br />
Selbst wenn die Wirtschaft des Landes nicht <strong>in</strong> dem aktuellen<br />
Tempo weiterwächst, wird sich der Rohstoffnachfragetrend<br />
so bald nicht umkehren. Der Nachholbedarf Ch<strong>in</strong>as lässt sich<br />
anschaulich <strong>am</strong> Stahlverbrauch verdeutlichen: Während der<br />
durchschnittliche Pro-Kopf-Bedarf an Stahl <strong>in</strong> Europa bei ca.<br />
450 kg pro Jahr liegt, erreicht er <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a erst ca. 220 kg.<br />
Was die Entwicklung von Wirtschaftswachstum und Rohstoffnachfrage<br />
anbelangt, wird Indien Ch<strong>in</strong>a bald nachfolgen.<br />
Seit 2003 boomt Indiens Wirtschaft ähnlich wie die Ch<strong>in</strong>as mit<br />
jährlichen Wachstumsraten von ca. 8 - 9 %. Entsprechend stark<br />
steigt die Nachfrage nach Rohstoffen. Indien arbeitet an e<strong>in</strong>er<br />
deutlichen Ausweitung des Anteils der Bergbauproduktion <strong>am</strong><br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt von ca. 3 - 5 % auf ca. 10 %. Gleichwohl<br />
ist Indien – noch zum<strong>in</strong>dest – e<strong>in</strong> Rohstoffexporteur. Aufgrund<br />
von Langzeitverträgen mit heimischen Käufern erwirtschaftet<br />
das Land beispielsweise im Eisenerz- und Stahlbereich derzeit<br />
durch den Export zu Weltmarktkonditionen höhere Gew<strong>in</strong>ne<br />
als durch den <strong>in</strong>ländischen Verkauf. Mit dem Auslaufen solcher<br />
Langfristverträge kann aber auch Indien sehr bald von e<strong>in</strong>em<br />
Rohstoffnettoexporteur zu e<strong>in</strong>em Nettoimporteur werden.<br />
Das gegenwärtige Rohstoff-Nachfragehoch unterscheidet<br />
sich deutlich von früheren Entwicklungen, und es wird<br />
prognostiziert, dass die Wachstumsschübe im ges<strong>am</strong>ten asiatischen<br />
Raum anhalten und die Situation auf den Rohstoffmärkten<br />
langfristig und maßgeblich bestimmen werden.<br />
Ähnliche Tendenzen können sich auch bei Russland und Brasilien<br />
und den mit ihnen verbundenen Wirtschaftsräumen ergeben.<br />
Heute ist bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung<br />
an der Rohstoffnachfrage beteiligt. In den nächsten 30 Jahren<br />
ist laut BGR aufgrund der jetzt schon absehbaren Bevölkerungs-<br />
und Wirtschaftsentwicklung der heutigen Schwellenländer<br />
mit e<strong>in</strong>er Verdoppelung der Rohstoffnachfrage zu<br />
rechnen. Mit erklärter H<strong>in</strong>wendung führender Schwellenländer<br />
zur Herstellung höchstveredelter (Hightech-) Produkte ist<br />
58 %<br />
51
52 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstahlerzeugung <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Indien seit 1950 <strong>in</strong>vestitionen getätigt wurden. Seit 1997 wurden die weltwei-<br />
<strong>in</strong> Mio. Tonnen pro Jahr<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
auch mit e<strong>in</strong>er zunehmenden Nachfrage nach den hierfür erforderlichen<br />
speziellen Roh- und Werkstoffen zu rechnen.<br />
Rohstoffproduktion ist abhängig von den technischen<br />
Gegebenheiten im Bergbau und sehr kapital<strong>in</strong>tensiv. Von der<br />
Entdeckung e<strong>in</strong>er Lagerstätte bis zur Gew<strong>in</strong>nung vergehen<br />
für die Planungs- und Bauzeit acht bis zehn Jahre. Das heißt,<br />
neue Kapazitäten im Bergbau s<strong>in</strong>d so schnell nicht aufgebaut.<br />
Entsprechend ist das Rohstoffangebot <strong>in</strong> der Regel von e<strong>in</strong>er<br />
ger<strong>in</strong>gen Flexibilität gekennzeichnet.<br />
E<strong>in</strong> Grund für die derzeit mangelhafte Angebotssituation<br />
ist, dass seit den achtziger Jahren <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t zu ger<strong>in</strong>ge Neu-<br />
<strong>in</strong> Mio. Tonnen<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
1984<br />
Beg<strong>in</strong>n der Reform- und<br />
Öffnungspolitik <strong>in</strong> 1978<br />
1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />
* Neue Projekte<br />
Quelle: Stahl-Zentrum<br />
Weltbergbauproduktion im Zeitraum von 1984 bis 2004<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
Δ 66,6 Mio. t<br />
Δ 69,6 Mio. t<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
Welt Europa<br />
Asien EU<br />
Quelle: Weber, Leopold / Zsak, Gabriela: Welt-Bergbau-Daten 2006, Wien 2006<br />
CISA Prognose 2010: 520 Mio. t<br />
2006: 419,0 Mio. t<br />
2005: 352,4 Mio. t<br />
2004: 282,8 Mio. t<br />
Beg<strong>in</strong>n des starken Nachfragesogs ab 2001<br />
** Nat. Stahl Politik<br />
Ch<strong>in</strong>a<br />
77,5 *<br />
1991<br />
164,0 *<br />
122,8 * 110 **<br />
Indien<br />
1992<br />
1993<br />
ten Explorationsausgaben sogar kont<strong>in</strong>uierlich reduziert;<br />
2002 erreichten sie mit schätzungsweise 2 Mrd. US$ ihren<br />
Tiefpunkt. Weltweit s<strong>in</strong>d die Explorationsausgaben seit 2003<br />
wieder gestiegen. Sie lagen 2005 schätzungsweise bei 5 Mrd.<br />
US$ und 2006 bei 7,5 Mrd. US$. Der Produktionszuwachs<br />
im Weltbergbau entfällt mit plus 1,2 Mrd. t <strong>in</strong>sbesondere auf<br />
Asien; der Anteil der Europäischen Union ist h<strong>in</strong>gegen relativ<br />
ger<strong>in</strong>g. Dennoch liegt die Nachfrage <strong>in</strong> zahlreichen Rohstoffsegmenten<br />
weiterh<strong>in</strong> deutlich über dem Angebot auf den Weltmärkten.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Faktor für die Zunahme der Rohstoffpreise<br />
s<strong>in</strong>d die Spekulationsanteile an den Rohstoffbörsen. Der<br />
Boom der Rohstoffpreise hat zahlreiche <strong>in</strong>stitutionelle Investoren<br />
und Spekulanten angelockt. Solange die Rohstoffpreise<br />
tendenziell steigen, ziehen sie weitere Spekulanten an.<br />
Zusätzlich haben sich durch die erhöhte Spekulationstätigkeit<br />
Volatilitäten e<strong>in</strong>gestellt. Bei den Preisen vieler Rohstoffe<br />
waren Schwankungen von 20 % und mehr b<strong>in</strong>nen weniger<br />
Monate ke<strong>in</strong>e Seltenheit. Volatilität der Preise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Maß stellt für die Unternehmen e<strong>in</strong>e enorme Belastung<br />
dar, da sie Kalkulationen erschwert oder gar unmöglich<br />
macht. Dieser zusätzliche Verlust an Planungssicherheit der<br />
Unternehmen schlägt sich <strong>in</strong> steigenden Kosten zur Risikoabsicherung<br />
nieder.<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
4. Regionale und Unternehmenskonzentration<br />
im Rohstoffsektor<br />
Lagerstätten s<strong>in</strong>d stets standortgebunden, und es gibt sie nicht<br />
<strong>in</strong> allen Ländern der Welt. Ferner s<strong>in</strong>d der M<strong>in</strong>eralgehalt und<br />
die geologische Ausprägung der Lagerstätten, wie z. B. die Bodentiefe,<br />
<strong>in</strong> welcher der Rohstoff lagert, regional unterschiedlich.<br />
Dies führt zu e<strong>in</strong>er Konzentration der Förderkapazitäten<br />
auf wenige Länder.<br />
Im Zus<strong>am</strong>menhang mit regionalen Angebotskonzentrationen<br />
der Rohstoffe s<strong>in</strong>d zuerst Erdöl- und Erdgas zu nennen,<br />
die sich zunehmend <strong>in</strong> der »strategischen Ellipse«, also dem<br />
geographischen Gürtel vom Nahen Osten über den Kaspischen<br />
Raum bis nach Nordwest-Sibirien, konzentrieren. Die regionale<br />
Konzentration steigt jedoch auch bei vielen metallischen<br />
Rohstoffen und ist bei e<strong>in</strong>igen Rohstoffen aus geologischen<br />
Gründen extrem hoch.<br />
Würden die Lieferungen aus e<strong>in</strong>em wichtigen Förderland<br />
ausbleiben, hätte dies starke Auswirkungen auf die <strong>in</strong>ternationalen<br />
Rohstoffmärkte. Selbst wenn Deutschland nicht direkt<br />
von den Lieferausfällen betroffen se<strong>in</strong> sollte: Das Rohstoffan-<br />
Länderkonzentration <strong>in</strong> der Förderung<br />
ausgewählter Rohstoffe<br />
Anteil der jeweils drei größten Förderstaaten sowie deren kumulierter Anteil<br />
an der Weltförderung 2005 <strong>in</strong> %<br />
Niob<br />
Wolfr<strong>am</strong><br />
Plat<strong>in</strong><br />
Palladium<br />
Tantal<br />
Z<strong>in</strong>n<br />
Molybdän<br />
Chrom<br />
Titan<br />
Kobalt<br />
98,8 %<br />
95,1 %<br />
94,5 %<br />
88,7 %<br />
87,3 %<br />
82,9 %<br />
78,5 %<br />
74,4 %<br />
67,7 %<br />
60,7 %<br />
88,2 %<br />
Brasilien, Kanada, Australien<br />
87,1 %<br />
Ch<strong>in</strong>a, Russland, Österreich<br />
77,7 %<br />
Südafrika, Russland, Kanada<br />
43,8 %<br />
Russland, Südafrika, Kanada<br />
62,5 %<br />
Australien, Mos<strong>am</strong>bik, Brasilien<br />
35,3 %<br />
Indonesien, Ch<strong>in</strong>a, Peru<br />
31,3 %<br />
USA, Chile, Ch<strong>in</strong>a<br />
38,9 %<br />
Südafrika, Kasachstan, Indien<br />
31,1 %<br />
Australien, Südafrika, Kanada<br />
40,5 %<br />
Kongo, Kanada, S<strong>am</strong>bia<br />
35,2 %<br />
25,6 %<br />
20,2 %<br />
18,6 %<br />
38,2 %<br />
16,4 %<br />
10,1 % 10,0 %<br />
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
21,6 %<br />
16,9 %<br />
13,6 %<br />
12,4 %<br />
10,0 %<br />
5,9 %<br />
13,8 %<br />
11,2 %<br />
6,7 %<br />
2,1 %<br />
2,9 %<br />
0,6 %<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
gebot <strong>am</strong> Markt würde <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t knapper und die Preise würden<br />
steigen.<br />
Im Bergbausektor hat seit den 1990er Jahren e<strong>in</strong> weltweiter<br />
Konzentrationsprozess stattgefunden. Der Kostendruck <strong>in</strong> den<br />
zurückliegenden Zeiten fallender Preise und der im Bergbau<br />
besonders hohe Kapitalbedarf führten zu e<strong>in</strong>er Angebotskonsolidierung.<br />
Zudem haben im letzten Jahrzehnt die Bergbauunternehmen<br />
weltweit ihren Förderbetrieb zunehmend auf<br />
das untere Drittel der Kostenkurve beschränkt. In der Folge<br />
haben sich Neu- bzw. Erweiterungs<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong>ternationaler<br />
Bergwerksgesellschaften zunehmend auf Großlagerstätten<br />
und Lagerstätten mit hohem Erzgehalt fokussiert.<br />
Dieses Problem wird noch verschärft, da gerade <strong>in</strong> Euro pa<br />
die eigene Bergbauproduktion <strong>in</strong> den letzten beiden Jahrzehnten<br />
deutlich rückläufi g ist. Viele, vor allem europäische<br />
Unternehmen, haben sich <strong>in</strong> den letzten 15 Jahren gänzlich aus<br />
dem Erzbergbau zurückgezogen, da ihnen e<strong>in</strong> Engagement <strong>in</strong><br />
diesem Bereich nicht mehr lukrativ erschien. Dies hat die Konzentration<br />
auf der Angebotsseite zusätzlich verstärkt.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von metallischen Rohstoffen verfügen<br />
e<strong>in</strong>zelne Förderunternehmen bereits über nicht unbedeutende<br />
Marktanteile. Schon e<strong>in</strong>zelne Übernahmen und Zus<strong>am</strong>menschlüsse<br />
könnten e<strong>in</strong> starkes Ansteigen der Unternehmenskonzentrationen<br />
bewirken. In der Folge bedeutet dies: Immer<br />
mehr Nachfrager stehen immer weniger Anbietern aus immer<br />
weniger Ländern gegenüber. Die verbleibenden Anbieter gew<strong>in</strong>nen<br />
so immer mehr Marktmacht, die sie für Preissteigerungen<br />
nutzen können.<br />
E<strong>in</strong>e hohe regionale und Unternehmenskonzentration birgt<br />
e<strong>in</strong> wirtschaftliches und politisches Gefahrenpotenzial, das<br />
Unternehmenskonzentration <strong>in</strong> der Förderung<br />
ausgewählter Rohstoffe<br />
Anteil der jeweils drei größten Förderunternehmen sowie deren kumulierter Anteil<br />
an der Weltförderung 2005 <strong>in</strong> %<br />
Palladium 78,1 % 50,1 %<br />
17,9 % 10,1 %<br />
Norilsk Nickel, Anglo American, Impala Plat<strong>in</strong>um Hold<strong>in</strong>gs<br />
Plat<strong>in</strong><br />
Tantal<br />
Titan<br />
Chrom<br />
69,0 % 34,3 %<br />
20,7 %<br />
14,0 %<br />
Anglo American, Impala Plat<strong>in</strong>um Hold<strong>in</strong>gs, Norilsk Nickel<br />
68,4 % 64,3 %<br />
Sons of Gwalia, Cabot Corp.<br />
56,3 % 23,8 %<br />
20,4 %<br />
12,1 %<br />
Rio T<strong>in</strong>to, Iluka Resources, Anglo American<br />
52,9 % 19,3 %<br />
18,1 % 15,5 %<br />
Eurasian Natural Resources Corp., Kermas Group, Xstrata<br />
Molybdän 48,5 % 21,5 %<br />
16,8 % 10,2 %<br />
Corporacion Nacional del Cobre de Chile, Phelps Dodge, Grupo Mexico<br />
Nickel<br />
43,0 % 17,7 % 14,1 % 11,2 %<br />
Norilsk Nickel, Inco, BHP Billiton<br />
Quelle: Raw Materials Group<br />
4,1 %<br />
53
54 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
zusätzlich noch dadurch verschärft wird, dass über die Hälfte<br />
der weltweit produzierten metallischen Rohstoffe aus politisch<br />
<strong>in</strong>stabilen Ländern st<strong>am</strong>mt. Doch die Risiken gehen über die<br />
Frage der politischen und wirtschaftlichen Stabilität der Förderländer<br />
h<strong>in</strong>aus. Neben der Lieferfähigkeit der Förderländer,<br />
die voraussetzt, dass e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum an öffentlicher Ordnung<br />
herrscht, ist auch die Lieferwilligkeit e<strong>in</strong> wichtiger Faktor. Bei<br />
der Lieferwilligkeit e<strong>in</strong>zelner Staaten spielen neben ökonomischen<br />
Motiven auch politische Sympathien e<strong>in</strong>e bedeuts<strong>am</strong>e<br />
Rolle. Daneben besteht angesichts der hohen Unternehmenskonzentrationswerte<br />
das wirtschaftliche Gefahrenpotenzial<br />
von Marktverzerrungen durch oligopolistisches Marktverhalten<br />
der dom<strong>in</strong>ierenden Bergbauunternehmen.<br />
Die regionale Konzentration ebenso wie die Unternehmenskonzentration<br />
wird sich angesichts der gegenwärtigen<br />
Marktkonsolidierung weiter verschärfen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
betreiben wichtige Unternehmen und Länder, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Ch<strong>in</strong>a, verstärkt e<strong>in</strong>e Strategie der staatlich forcierten Rückwärts<strong>in</strong>tegration.<br />
Durch zunehmende Beteiligungen an Bergbauunternehmen<br />
im Ausland sichert sich Ch<strong>in</strong>a weltweit den<br />
Zugriff auf Lagerstätten. Beispielsweise akquiriert Ch<strong>in</strong>a derzeit<br />
bei Bauxit Auslandsbeteiligungen, die 15 % der Weltförderung<br />
umfassen. Bei Ferrochrom s<strong>in</strong>d dies bereits knapp 10 %<br />
und bei Eisenerz 7 %. Außerdem exploriert Ch<strong>in</strong>a forciert nicht<br />
nur im eigenen Land, sondern auch <strong>in</strong> Übersee. Im Erfolgsfall<br />
soll von vornhere<strong>in</strong> über dann erworbene Beteiligungen die eigene<br />
Rohstoffversorgung anteilig physisch sichergestellt werden.<br />
Es ist d<strong>am</strong>it zu rechnen, dass <strong>in</strong> Zukunft Primärrohstoffe<br />
<strong>am</strong> Weltmarkt vorbei direkt nach Ch<strong>in</strong>a gelenkt werden.<br />
Geplante Auslandsbeteiligungen Ch<strong>in</strong>as und<br />
gegen wärtiger Anteil an der Weltproduktion<br />
geplante Auslandsbeteiligungen<br />
Restliche Welt<br />
0,27 Mt (2 %)<br />
0,64 Mt (4 %)<br />
Kupfer Eisenerz<br />
14 Mt (94 %)<br />
0,5 Mt (9 %)<br />
0,1 Mt (2 %)<br />
Ferrochrom Bauxit<br />
5 Mt (89 %)<br />
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
gegenwärtige Produktion Ch<strong>in</strong>as<br />
102 Mt (7 %)<br />
370 Mt (24 %)<br />
1.048 Mt (69 %)<br />
24 Mt (15 %)<br />
17 Mt (10 %)<br />
124 Mt (75 %)<br />
5. Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
Risiken und Probleme für die Rohstoffversorgung Deutschlands<br />
bestehen jedoch nicht alle<strong>in</strong> aufgrund der Instabilitäten<br />
<strong>in</strong> Rohstoffförderländern und der Konzentration der Rohstofffördergebiete<br />
und -unternehmen auf den Weltrohstoffmärkten.<br />
Politisch <strong>in</strong>duzierte, d. h. gewollte E<strong>in</strong>schränkungen<br />
der Rohstoffverfügbarkeit <strong>in</strong> Form von handelsverzerrenden<br />
Maßnahmen gehören zu den zentralen Problemen der Rohstoffsicherheit.<br />
Mangelnde oder mangelhafte wettbewerbspolitische<br />
Kontrollmechanismen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiteres Problem.<br />
Handelsverzerrungen<br />
Insbesondere <strong>in</strong> den Wachstumsmärkten gibt es Tendenzen,<br />
durch handelsverzerrende staatliche Maßnahmen sowohl auf<br />
der Angebots- als auch der Nachfrageseite eigene Rohstoffi mporte<br />
zu begünstigen bzw. Rohstoffexporte zu erschweren.<br />
Dies geschieht z. B. durch die Rückerstattung von E<strong>in</strong>fuhrumsatzsteuern,<br />
diskrim<strong>in</strong>ierende Lizenzsysteme oder prohibitiv<br />
hohe Exportzölle, die de facto e<strong>in</strong>em Exportverbot gleichkommen.<br />
Die wichtigste heimische Quelle für metallische<br />
Rohstoffe, das Metallrecycl<strong>in</strong>g, ist direkt von den Handelsverzerrungen<br />
im Bereich der Sekundärrohstoffe betroffen.<br />
Diese künstlich erzeugte Sogwirkung der Handelsströme von<br />
Primär- und Sekundärrohstoffen <strong>in</strong> Drittländer hat bereits zu<br />
Verknappungen geführt, die <strong>in</strong> ihrer Konsequenz Kapazitätsabbau<br />
und Arbeitsplatzverluste bei uns zur Folge hatten. Im<br />
Folgenden werden nur e<strong>in</strong>ige Beispiele beschrieben:<br />
Stahlschrott:<br />
Bei Stahlschrott ist das Bemühen Ch<strong>in</strong>as unverkennbar, den<br />
heimischen Markt zu schützen und Stahlschrott im eigenen<br />
Land zu halten. Da Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges eigenes Schrottaufkommen<br />
hat, muss es die benötigte Schrottmenge größtenteils<br />
importieren – alle<strong>in</strong> im Jahr 2005 schätzungsweise 67 Mio. t.<br />
Am 15. September 2006 wurden deshalb Exportsteuern <strong>in</strong><br />
Höhe von 40 % für Stahlschrott festgelegt und gleichzeitig die<br />
noch gültigen Steuerrabatte bei der Ausfuhr von 142 Stahlprodukten<br />
von 11 % auf 8 % reduziert. Im November 2006 wurde<br />
die Exportsteuer für Eisen- und Stahlschrott auf 10 % festgelegt.<br />
Gleichzeitig wurde die noch bestehende 2 % ige Importsteuer<br />
abgeschafft.<br />
Russland und die Ukra<strong>in</strong>e gehen schon seit Jahren strategisch<br />
gegen den Export von Stahlschrott <strong>in</strong> Drittländer und<br />
für die Sicherung des heimischen Stahlstandortes vor. Schon<br />
1999 führte Russland Restriktionen beim Export von Stahlschrott<br />
und e<strong>in</strong>e Exportsteuer <strong>in</strong> Höhe von 15 % (m<strong>in</strong>d.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
15 €/t) e<strong>in</strong>. Im <strong>März</strong> 2001 beschränkte Russland den Export<br />
von Stahlschrott auf e<strong>in</strong>e eng begrenzte Zahl von Seehäfen<br />
und schloss für Stahlschrott alle Grenzübergangspunkte auf<br />
dem Landweg nach Westeuropa. Ebenfalls im <strong>März</strong> 2001 endete<br />
die Erstattung der Umsatzsteuer für Stahlexporte. E<strong>in</strong>e<br />
auf <strong>in</strong>ternationalen Druck h<strong>in</strong> angekündigte »Liberalisierung«<br />
des Stahlexportes fand nur <strong>in</strong> begrenztem Umfang statt.<br />
Im Januar 2003 wurden Exporteure zur Anmeldung aller<br />
Schrottausfuhren und offi ziellen Registrierung aller Export-<br />
Kontrakte bei den zuständigen Behörden mit sehr umfangreichen<br />
und weitgehenden Informationspfl ichten verpfl ichtet.<br />
Auch heute noch ist <strong>in</strong> Russland für Stahlschrott derselbe<br />
Exportzoll <strong>in</strong> Kraft. Während sich die Situation für den Export<br />
des sogenannten »schwarzen Schrottes« (carbon steel<br />
scrap) mittlerweile entspannt hat, wirkt die durch den Exportzoll<br />
verursachte Zusatzbelastung beim Export von qualitativ<br />
hochwertigem, legiertem bzw. rostfreiem Stahl nach wie vor<br />
prohibitiv. Die Exportmengen <strong>in</strong> diesem Schrottsegment s<strong>in</strong>d<br />
immer noch deutlich e<strong>in</strong>geschränkt.<br />
In der Ukra<strong>in</strong>e zeichnet sich e<strong>in</strong>e Entspannung der Situation<br />
ab, die auf e<strong>in</strong> geändertes Verhalten der Behörden aufgrund<br />
des geplanten Beitritts zur Welthandelsorganisation<br />
WTO zu basieren sche<strong>in</strong>t. So plant die ukra<strong>in</strong>ische Regierung<br />
derzeit, nach dem angestrebten WTO-Beitritt die gegenwärtige<br />
Exportsteuer <strong>in</strong> Höhe von 30 €/t stufenweise über e<strong>in</strong>en<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
»Makro-Kontrolle« Ch<strong>in</strong>as durch staatliche E<strong>in</strong>griffe und Handelsbeschränkungen<br />
<strong>am</strong> Beispiel der Wertschöpfungskette der Kupferproduktion<br />
Export von Anoden-/<br />
Konzentrateexporte Rohmetallexporte<br />
Halbzeugexporte<br />
Schrottexporte Schrottexporte Schrottexporte<br />
Blisterkupfer<br />
Bergbau Schmelzen Raffi nation<br />
Erstbearbeitung<br />
Güterherstellung<br />
Quelle: Eurométaux<br />
Konzentrate- und<br />
Schrottimporte<br />
Exportsteuer: 10 % seit<br />
2005; Erhöhung auf 15 %<br />
(Nov. 2006)<br />
Verbot der zollfreien Lohnveredelung<br />
von Raffi nadekupfer<br />
zum Zweck des Wiederexports<br />
(15.09.2006); Implementierung<br />
e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>fuhr -Genehmigungsverfahrens<br />
(2006); E<strong>in</strong>kaufskonsortium<br />
unter Führung von<br />
M<strong>in</strong>metals mit Auswirkung auf<br />
Schmelz- und Raffi nierlöhne<br />
Anoden- /Blister-<br />
Schrottimporte<br />
Exportsteuer: 10 % für<br />
raffi niertes Kupfer, 5 %<br />
für Kupfer-Legierungen;<br />
Aufhebung der Rückerstattung<br />
der Umsatzsteuer bei<br />
Exporten (2005)<br />
Verbot der zollfreien Lohnveredelung<br />
von Raffi nadekupfer<br />
zum Zweck des Wiederexports<br />
(15.09.2006)<br />
Rohmetall- /<br />
Schrottimporte<br />
Senkung der Rückerstattung<br />
der Umsatzsteuer bei<br />
Exporten von 15 % auf 5 %<br />
(Sept. 2006)<br />
Halbzeugimporte<br />
Exportsteuer: 10 % seit<br />
2005; Erhöhung auf 15 %<br />
(Nov. 2006)<br />
Exportsteuer: 10 % seit<br />
2005; Erhöhung auf 15 %<br />
(Nov. 2006)<br />
Güterexporte<br />
Exportsteuer: 10 % seit<br />
2005; Erhöhung auf 15 %<br />
(Nov. 2006)<br />
Inländischer<br />
Konsum<br />
Zeitraum von sieben Jahren auf 10 €/t abzusenken.<br />
NE-Metalle:<br />
Nichteisen-Metalle (NE-Metalle) unterliegen zahlreichen Beschränkungen<br />
des freien Handels. Ch<strong>in</strong>a hat bereits im Jahr<br />
2005 Exportsteuern auf zahlreiche NE-Metalle verhängt.<br />
Zum 1. Januar 2006 betrugen diese je nach Metall zwischen<br />
10 % und 40 %. Alle<strong>in</strong> bei Kupfer wurden die Exportsteuern<br />
<strong>in</strong> nahezu allen Verarbeitungsstufen im November 2006<br />
noch e<strong>in</strong>mal von 10 % auf 15 % erhöht. Parallel zur Erhebung<br />
der Exportsteuern hat Ch<strong>in</strong>a im September 2006 die bislang<br />
gewährten Steuerrabatte bei der Ausfuhr von NE-Metallen<br />
weitgehend abgeschafft. Nur noch bei wenigen bestimmten<br />
Produkten aus Blei, Kupfer, Nickel, Z<strong>in</strong>k oder Z<strong>in</strong>n werden<br />
Rabatte bei der Ausfuhr <strong>in</strong> Höhe von 5 - 8 % gewährt. Der Export<br />
von NE-Metallen wird ferner durch Exportquoten erschwert;<br />
so wurde z. B. für das Jahr <strong>2007</strong> die Exportquote für<br />
Z<strong>in</strong>n um 30 % auf 37.000 t gesenkt. Die Exportquote für das<br />
Alum<strong>in</strong>iumerz Bauxit beträgt nur noch 950.000 t.<br />
Auch auf der Importseite hat Ch<strong>in</strong>a lange Zeit se<strong>in</strong>e Produzenten<br />
und Verarbeiter von NE-Metallen geschützt und<br />
gestützt. Bei Alum<strong>in</strong>ium wurde zum 1. November 2006 die<br />
E<strong>in</strong>fuhrsteuer von 5,5 % auf 3 % gesenkt. E<strong>in</strong> im Jahr 2000<br />
e<strong>in</strong>geführtes System für die Rückerstattung der 17 %igen E<strong>in</strong>fuhrumsatzsteuer<br />
für Metall-Rohstoffe wurde nach heftiger<br />
<strong>in</strong>ternationaler Kritik und der Drohung mit e<strong>in</strong>em Anti-Sub-<br />
55
56 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
ventions-Verfahren vor der WTO im Januar 2006 e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Doch Zollbetrug bei der E<strong>in</strong>fuhr von metallischen Rohstoffen<br />
nach Ch<strong>in</strong>a ist weiterh<strong>in</strong> sehr verbreitet.<br />
In summa hat Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> umfassendes System von Exportbeschränkungen<br />
und Importbegünstigungen für NE-Metalle<br />
e<strong>in</strong>geführt. Auf diese Weise praktiziert die Volksrepublik<br />
bei verschiedenen NE-Metallen e<strong>in</strong>e Art »Makro-Kontrolle«<br />
über die Rohstoffströme, und es ist nicht auszuschließen, dass<br />
dieses staatliche Verhalten analog auf andere Rohstoffe ausgeweitet<br />
wird.<br />
In Russland betragen die seit 1999 existierenden Exportzölle<br />
auf Alum<strong>in</strong>ium- und Kupferschrott 50 % und auf Nickelschrott<br />
immerh<strong>in</strong> noch 30 %. E<strong>in</strong> explizites Exportverbot<br />
wird zwar vermieden, aber die Ausfuhrzölle s<strong>in</strong>d so hoch,<br />
dass d<strong>am</strong>it faktisch jeglicher Export unterbunden wird. Da<br />
Russland bislang ke<strong>in</strong> Mitglied der WTO ist, gibt es auch ke<strong>in</strong>e<br />
rechtliche Handhabe dagegen. Parallel dazu hat Russland<br />
zum Januar 2006 Regelungen zur Rückerstattung der Importumsatzsteuer<br />
speziell für metallische Rohstoffe e<strong>in</strong>geführt.<br />
Im Falle der Ukra<strong>in</strong>e haben auch die Verhandlungen um<br />
den WTO-Beitritt im Ergebnis nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />
der Situation bei den NE-Metallen geführt. Das ursprünglich<br />
bestehende und mit den WTO-Regeln nicht vere<strong>in</strong>bare<br />
Exportverbot auf Metallschrotte wurde im Rahmen der Verhandlungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zunächst 30 %igen Exportzoll umgewandelt,<br />
der <strong>in</strong> den Folgejahren langfristig bis 2012 auf 15 %<br />
gesenkt werden soll. Da der Ertrag, den die Metallschrott e<strong>in</strong>setzenden<br />
Hütten aus dem sogenannten »Schmelzlohn« erzielen,<br />
nur e<strong>in</strong>en Bruchteil des Metallpreises ausmacht, wirkt e<strong>in</strong><br />
Zollsatz <strong>in</strong> Höhe von 15 % im Ergebnis immer noch wie e<strong>in</strong><br />
Exportverbot.<br />
Legierungs- und Refraktärmetalle<br />
Legierungs- und Refraktärmetalle, die als Erze, Oxide, Konzentrate<br />
oder Ferrolegierungen geliefert werden, s<strong>in</strong>d essenzielle<br />
Rohstoffe zur Herstellung hochwertiger Stähle.<br />
Entsprechend fallen sie unter das gleiche strategische Interesse<br />
der stahlproduzierenden Länder und werden ähnlich<br />
geschützt wie Eisenerz und Stahlschrott. Da Ch<strong>in</strong>a bei Wolfr<strong>am</strong><br />
mit 92 % Weltanteil der absolut dom<strong>in</strong>ierende Produzent<br />
ist, Wolfr<strong>am</strong> gleichzeitig aber auch e<strong>in</strong> wichtiges Legierungsmetall<br />
für die Stahl<strong>in</strong>dustrie ist und Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>en starken<br />
Eigenverbrauch an Wolfr<strong>am</strong> entwickelt hat, nutzt Ch<strong>in</strong>a Exportquoten,<br />
um den Weltmarktpreis für Wolfr<strong>am</strong> hoch zu halten<br />
und die heimische Industrie gleichzeitig mit ausreichend<br />
günstigem Wolfr<strong>am</strong> zu versorgen. Gleichzeitig werden durch<br />
diese Exportquoten die Wolfr<strong>am</strong>preise auf dem Weltmarkt <strong>in</strong><br />
die Höhe getrieben. Im Januar 2006 wurde die Exportquote<br />
für Wolfr<strong>am</strong> um 500 t auf 15.800 t reduziert. Im Januar <strong>2007</strong><br />
erfolgte e<strong>in</strong>e weitere Absenkung um 400 t auf 15.400 t – und<br />
dies angesichts e<strong>in</strong>es auf den Weltmärkten verfügbaren Wolfr<strong>am</strong>volumens<br />
von lediglich ca. 25.000 t.<br />
Wettbewerbsverzerrungen<br />
Sowohl im Rohstoffsektor als auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Sektoren der<br />
Werkstoffi ndustrien ist es <strong>in</strong> den vergangenen Jahren zu e<strong>in</strong>er<br />
deutlichen Abnahme der Anzahl von Anbietern durch Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse<br />
gekommen. Parallel zu den<br />
marktbed<strong>in</strong>gten Konzentrationsprozessen verfolgen manche<br />
Länder gezielt e<strong>in</strong>e Strategie der Herausbildung von »nationalen<br />
Ch<strong>am</strong>pions« im Rohstoffbereich durch staatlich<br />
forcierte Fusionen. So fusionierten 2006 die russischen Alum<strong>in</strong>iumunternehmen<br />
Rusal und Sual mit Glencore zum weltgrößten<br />
Alum<strong>in</strong>iumkonzern. Die russische Kartellbehörde<br />
billigte die Fusion im Januar <strong>2007</strong> u. a. mit der Begründung,<br />
dass die Fusion die Position Russlands als gleichwertigen<br />
Teilnehmer der <strong>in</strong>ternationalen wirtschaftlichen Integration<br />
stärke und dem Land mehr E<strong>in</strong>fl uss auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Märkten verschaffe.<br />
Von Unternehmen ausgehende Wettbewerbsbeschränkungen<br />
auf den Weltrohstoffmärkten s<strong>in</strong>d naturgemäß grenzüberschreitender<br />
Natur. Das Hauptproblem für die <strong>in</strong> der<br />
Europäischen Union befi ndlichen Wettbewerbsbehörden besteht<br />
daher dar<strong>in</strong>, gegen diese Wettbewerbsbeschränkungen<br />
wirks<strong>am</strong> vorzugehen. Nach dem im Wettbewerbsrecht geltenden<br />
Auswirkungspr<strong>in</strong>zip kann e<strong>in</strong>e Wettbewerbsbehörde<br />
nur gegen die Wettbewerbsbeschränkungen vorgehen, die<br />
sich <strong>in</strong> dem Geltungsbereich ihres Gesetzes auswirken. E<strong>in</strong><br />
praktisches Hemmnis ergibt sich allerd<strong>in</strong>gs bei der grenzüberschreitenden<br />
Verfolgung von Kartell- oder Missbrauchsfällen.<br />
Schwierigkeiten treten dann auf, wenn mehrere<br />
Wettbewerbsbehörden parallel im Rahmen ihrer e<strong>in</strong>geschränkten<br />
Jurisdiktion tätig werden und dies zu divergierenden<br />
Entscheidungen führt.<br />
Das europäische Recht verbietet den Missbrauch e<strong>in</strong>er<br />
marktbeherrschenden Stellung. Nach europäischem Recht ist<br />
bei e<strong>in</strong>em Marktanteil von über 40 % <strong>in</strong> der Regel, bei Marktanteilen<br />
von 50 % bis 100 % ohne weiteres von e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden<br />
Stellung auszugehen. Bei Marktanteilen unter<br />
40 % müssten <strong>in</strong> jedem Fall weitere Umstände h<strong>in</strong>zutreten,<br />
um Marktbeherrschung annehmen zu können.<br />
Auch Fusionen können den Wettbewerb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Markt<br />
beträchtlich verr<strong>in</strong>gern, z. B. durch die Herstellung oder Verstärkung<br />
e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden Stellung, die zu höheren<br />
Preisen oder zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Angebot für den Verbraucher<br />
führt oder Innovationen entgegensteht. Die EU-Kommission<br />
als europäische Wettbewerbsbehörde kann e<strong>in</strong>e Fusion<br />
jedoch nur prüfen und sie gegebenenfalls untersagen, wenn<br />
die an der Fusion Beteiligten Umsätze <strong>in</strong> der EU erzielen, die<br />
bestimmte Schwellenwerte übersteigen, und wenn die Fusion<br />
dort zu e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden Stellung führen würde.<br />
Dabei spielt es ke<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> welchen Staaten die beteiligten<br />
Unternehmen ihren Sitz haben.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
III. Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rohstoffversorgung ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache der Unternehmen<br />
selbst. Das gilt auch für Zeiten knapper und teurer werdender<br />
Rohstoffe, wie wir sie seit e<strong>in</strong>igen Jahren erleben. Es ist Aufgabe<br />
der Unternehmen, durch strategische Ausrichtung und<br />
Wahrnehmung der bestehenden Handlungsspielräume ihre<br />
Rohstoffversorgung bestmöglich zu sichern – angefangen bei<br />
der Frage, <strong>in</strong>wieweit Rohstoffverteuerungen und -verknappungen<br />
frühzeitig zu erkennen und ihre Folgen abzufedern<br />
s<strong>in</strong>d, über die Frage, wie der Rohstoffbezug sicherer gemacht<br />
werden kann, bis h<strong>in</strong> zu der Frage, welche Möglichkeiten es<br />
gibt, den Rohstoffbedarf zu senken.<br />
Aufgabe der Politik ist es, für die nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen Sorge zu tragen<br />
und diese so zu gestalten, dass die Unternehmen ihre Aufgabe<br />
erfüllen können. Wo die Politik ke<strong>in</strong>e unmittelbare Gestaltungsmöglichkeit<br />
hat, muss sie sich für e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Ausgestaltung e<strong>in</strong>setzen. Es fällt auch <strong>in</strong> den Aufgabenbereich<br />
der Politik, auf E<strong>in</strong>haltung bestehender, <strong>in</strong>ternational<br />
vere<strong>in</strong>barter Regeln zu achten und für gleiche Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Unternehmen im <strong>in</strong>ternationalen Kontext<br />
e<strong>in</strong>zutreten.<br />
1. Elemente unternehmerischer<br />
Rohstoffsicherung<br />
Die Industrie widmet seit jeher der Beschaffung der benötigten<br />
Grundstoffe und Vorprodukte große Aufmerks<strong>am</strong>keit.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gestaltet sich diese Aufgabe für die Unternehmen<br />
durch die Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
zunehmend schwierig. E<strong>in</strong> Patentrezept für e<strong>in</strong>e<br />
gute unternehmerische Rohstoffstrategie gibt es nicht. Zudem<br />
stellen sich für die Unternehmen die Möglichkeiten und<br />
Anforderungen für e<strong>in</strong>en strategischen Ansatz zur Sicherung<br />
und Gestaltung des Materialbezugs sehr unterschiedlich dar.<br />
Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere abhängig von der jeweiligen Position <strong>in</strong><br />
der Wertschöpfungskette, der mittelbaren oder unmittelbaren<br />
Rohstoffabhängigkeit, der eigenen Größe sowie der betreffenden<br />
Rohstoffart.<br />
Die verschiedenen Instrumente unternehmerischer Rohstoffsicherung<br />
lassen sich nach Ansatz und Ziel <strong>in</strong> vier Gruppen<br />
unterscheiden: So gibt es Instrumente mit dem Ziel,<br />
den Rohstoffbezug sicherer zu machen;<br />
Rohstoffverteuerungen und -verknappungen für die Unternehmen<br />
frühzeitig zu erkennen und ihre Folgen abzufedern;<br />
den Rohstoffbedarf der Unternehmen zu senken;<br />
existenzielle Krisen <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette durch Verständigung<br />
zwischen den Unternehmen zu vermeiden.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Die konkrete Strategie e<strong>in</strong>es jeden Unternehmens ist letztlich<br />
e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>gesetzten Instrumenten und von<br />
Entscheidungen, die Ausrichtung und Vorgehen des Unternehmens<br />
betreffen.<br />
Rückwärts<strong>in</strong>tegration und Beteiligungen im Rohstoffbereich<br />
Rückwärts <strong>in</strong>tegrierte Unternehmen haben bei e<strong>in</strong>tretenden<br />
Verknappungen auf den Rohstoffmärkten – abhängig von dem<br />
Beteiligungsumfang – bessere Chancen, den betreffenden<br />
Rohstoff <strong>in</strong> der benötigten Menge und Qualität zum benötigten<br />
Zeitpunkt zu beziehen. Durch e<strong>in</strong>e Beteiligung <strong>in</strong> der<br />
Rohstoffförderung sichert sich das Unternehmen gleichzeitig<br />
zu e<strong>in</strong>em gewissen Grad gegen Anbieterkonzentrationen<br />
sowie daraus möglicherweise resultierenden künstlichen<br />
Verknappungen des Rohstoffangebots und fallweise resultierenden<br />
überdurchschnittlichen Preiserhöhungen ab.<br />
E<strong>in</strong>e Beteiligung <strong>in</strong> der Rohstoffförderung bedeutet für e<strong>in</strong><br />
rohstoffverarbeitendes Unternehmen jedoch nicht <strong>in</strong> jedem<br />
Fall e<strong>in</strong>en Preisvorteil: Zu bezahlen bleibt <strong>in</strong> der Regel der geltende<br />
Marktpreis, unabhängig davon, ob die Förderaktivitäten<br />
dem Unternehmen teilweise oder <strong>in</strong> ganzem Umfang gehören.<br />
Grund ist die Gew<strong>in</strong>norientierung der e<strong>in</strong>zelnen Geschäftsbereiche.<br />
Bei ger<strong>in</strong>gerer Wirtschaftlichkeit der unternehmenseigenen<br />
Beteiligung muss das Unternehmen unter Umständen<br />
sogar e<strong>in</strong>en höheren Preis zahlen, als wenn es den Rohstoff<br />
auf dem Weltmarkt kaufen würde.<br />
Der Großteil der deutschen Unternehmen hat se<strong>in</strong>e Kernkompetenzen<br />
<strong>in</strong> anderen Bereichen als der Rohstoffförderung.<br />
Viele deutsche Unternehmen sehen ihren strategischen<br />
Vorteil gerade <strong>in</strong> dieser Kernkompetenz und wollen nicht <strong>in</strong><br />
andere Bereiche diversifi zieren. So s<strong>in</strong>d derzeit nur etwa 5 %<br />
der im Auslandsbergbau tätigen deutschen Unternehmen im<br />
Bereich der Förderung von Metallerzen aktiv. Die Option der<br />
Rückwärts<strong>in</strong>tegration muss jedes Unternehmen für sich abwägen.<br />
Je nach Unternehmensstrategie und Rohstoffart ist<br />
Rückwärts<strong>in</strong>tegration für e<strong>in</strong>ige Unternehmen sicherlich e<strong>in</strong>e<br />
Option, um ihre Rohstoffversorgung auf sicherere Füße zu<br />
stellen; für andere Unternehmen ist sie ke<strong>in</strong>e Option.<br />
Der Kauf e<strong>in</strong>er Rohstoffl agerstätte bzw. e<strong>in</strong>er Rohstofffördergesellschaft<br />
ist mit hohem fi nanziellen Aufwand verbunden.<br />
Die Rohstoffhausse seit Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrtausends hat<br />
die Preise stark ansteigen lassen. So erfordert z. B. der Erwerb<br />
e<strong>in</strong>er Kupferm<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er Jahresproduktion von 500.000 bis<br />
600.000 t heute e<strong>in</strong>en Kapitale<strong>in</strong>satz von ca. zwei Mrd. US$. In<br />
Deutschland verfügen nur wenige Unternehmen über die nötige<br />
Kapitalkraft, um e<strong>in</strong>e solche Investition aus eigener Kraft<br />
tätigen zu können. Fallweise können allerd<strong>in</strong>gs besondere F<strong>in</strong>anzierungsstrukturen<br />
e<strong>in</strong>e Lösung se<strong>in</strong>.<br />
57
58 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Als Alternative zum Kauf von Lagerstätten bieten sich Beteiligungen<br />
an Rohstofffördergesellschaften an. Diese erfordern<br />
rohstoffabhängig und je nach Höhe der Beteiligung <strong>in</strong> der<br />
Regel e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren Kapitale<strong>in</strong>satz. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
übersteigt auch dieser vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge fi nanzielle Aufwand<br />
die Möglichkeiten zahlreicher Unternehmen der deutschen<br />
Industrie, die mehrheitlich mittelständisch geprägt ist.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit besteht dar<strong>in</strong>, mit anderen Unternehmen<br />
Partnerschaften e<strong>in</strong>zugehen, wie es 1978 bei der<br />
Kupferexplorationsgesellschaft geschehen ist. Die Suche nach<br />
Partnern kann sich durch unterschiedliche Interessen und<br />
Bedürfnisse der e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen gleichwohl schwierig<br />
gestalten. Gleichzeitig reicht bei e<strong>in</strong>em hohen Rohstoffbedarf<br />
des Unternehmens, z. B. bei großen Raffi nerien, e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>zelne Beteiligung oder e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Rohstoffl agerstätte<br />
unter Umständen nicht aus, um den Bedarf des Unternehmens<br />
zu decken.<br />
Die Möglichkeiten für Rückwärts<strong>in</strong>tegration stellen sich<br />
für die verschiedenen Rohstoffe sehr unterschiedlich dar: Bei<br />
den <strong>in</strong> großen Mengen geförderten NE-Metall-Rohstoffen und<br />
bei Eisenerz s<strong>in</strong>d die Optionen für Käufe und Beteiligungen<br />
sehr e<strong>in</strong>geschränkt. Die bekannten Lagerstätten befi nden sich<br />
weitestgehend <strong>in</strong> den Händen großer Fördergesellschaften<br />
oder im Besitz von Staaten, die zur Versorgung ihrer Unternehmen<br />
mit Rohstoffen Lagerstätten aufgekauft haben. Bei<br />
Stahlveredlern und bei anderen, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen geförderten<br />
Rohstoffe, s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten für den Erwerb von<br />
Beteiligungen besser.<br />
Aber selbst e<strong>in</strong>e stärkere Rückwärts<strong>in</strong>tegration deutscher<br />
Unternehmen würde das Problem bestehender Handels- und<br />
Wettbewerbsverzerrungen nur sehr bed<strong>in</strong>gt mildern. Für die<br />
Mehrzahl der deutschen Unternehmen ist Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />
aufgrund der mangelnden eigenen Kapitalkraft ke<strong>in</strong>e<br />
Option. Die Bundesregierung bietet zwar für Projekte zur<br />
Rohstoffförderung im Ausland, die durch deutsche Unternehmen<br />
bzw. mit Beteiligung deutscher Unternehmen erfolgen<br />
und die von ges<strong>am</strong>twirtschaftlichem Interesse s<strong>in</strong>d, Unterstützung<br />
<strong>in</strong> Form der sogenannten Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite<br />
(UFK) an, mit denen der Bund auf Antrag e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ländischen<br />
Kreditgebers Garantien bzw. Bürgschaften für Kredite, die für<br />
das Projekt aufgenommen wurden, übernimmt. An den fi nanziellen<br />
Möglichkeiten der Unternehmen ändert das Instrument<br />
aber wenig.<br />
Langfristverträge und Partnerschaften im Bereich der Rohstoffförderung<br />
Neben der Option der Rückwärts<strong>in</strong>tegration und der Beteiligung<br />
im Rohstoffbereich kann e<strong>in</strong> Unternehmen zur Sicherung<br />
des Rohstoffbezugs auch langfristige Lieferverträge mit<br />
e<strong>in</strong>er Fördergesellschaft abschließen, eventuell verbunden<br />
mit e<strong>in</strong>er Partnerschaft. Durch e<strong>in</strong>en längerfristigen Bezugsvertrag<br />
bekommt das Unternehmen zwar <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>en<br />
großen Preisvorteil, es erzielt jedoch e<strong>in</strong>e höhere Versorgungssicherheit,<br />
als wenn es die Rohstoffe ohne e<strong>in</strong>e vertragliche<br />
Sicherheit über den Markt beziehen müsste und diese im<br />
Zuge e<strong>in</strong>er Verknappung nur e<strong>in</strong>geschränkt verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />
Als Vorbed<strong>in</strong>gung für den Abschluss e<strong>in</strong>es langfristigen<br />
Vertrages erwarten Rohstofffördergesellschaften oftmals<br />
e<strong>in</strong> fi nanzielles Engagement. Dies kommt <strong>in</strong>sbesondere bei<br />
neuen Förderprojekten vor, für die Unterstützung bei der Anschubfi<br />
nanzierung benötigt wird. E<strong>in</strong> solches fi nanzielles<br />
Engagement kann häufi g auch <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Kredites erfolgen.<br />
Für derartige fi nanzielle Engagements <strong>in</strong> Form von Projektkrediten<br />
oder Projektbeteiligungen können, soweit aus<br />
dem Engagement e<strong>in</strong> längerfristiger Rohstoffbezug resultiert,<br />
ebenfalls Ungebundene F<strong>in</strong>anzkredite beantragt werden. Mit<br />
den Krediten können sich die Unternehmen zwar nicht gegen<br />
die wirtschaftlichen Risiken des Projekts, wohl aber gegen die<br />
mit dem Projekt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehenden politischen Risiken<br />
absichern. Der Vorteil gegenüber der Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />
bzw. e<strong>in</strong>er Beteiligung an e<strong>in</strong>em Rohstoffförderunternehmen<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e Projektbeteiligung e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />
F<strong>in</strong>anzaufwand erfordert. Das Unternehmen muss zudem<br />
nicht selbst <strong>in</strong> der Rohstoffförderung aktiv werden bzw. unternehmerische<br />
Entscheidungen treffen, für die entsprechende<br />
Kenntnisse aufzubauen wären.<br />
Wichtig im Rahmen von langfristigen Verträgen ist, dass<br />
Regelungen h<strong>in</strong>sichtlich der Preisanpassung bei Fluktuationen<br />
auf den Rohstoffmärkten sowie auf den Absatzmärkten<br />
für die Endprodukte der Rohstoffe gefunden werden. Fehlen<br />
solche Reglungen, können sich für die Vertragsparteien beträchtliche<br />
Schwierigkeiten ergeben.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Diversifi kation von Lieferbeziehungen<br />
Diversifi kation ist e<strong>in</strong> klassisches Instrument der Risikostreuung.<br />
Der Vorteil e<strong>in</strong>er Diversifi kation der Lieferbeziehungen<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass durch sie die Abhängigkeit von<br />
e<strong>in</strong>zelnen Lieferquellen reduziert werden kann. So werden<br />
Ausweichmöglichkeiten geschaffen, die der Entwicklung<br />
oligopolistischer Verhältnisse entgegenwirken und die Lieferengpässe<br />
bei e<strong>in</strong>zelnen Lieferanten kompensieren können.<br />
Des Weiteren können durch Diversifi kation der Lieferbeziehungen<br />
Schwankungen bei den Preisen <strong>in</strong> gewissem Umfang<br />
kompensiert werden, sofern die Lieferanten <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Kostenstrukturen arbeiten, unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt s<strong>in</strong>d und ke<strong>in</strong>e<br />
Oligopolstrukturen vorliegen.<br />
Je weiter die Wertschöpfungsstufe von den Rohstoffen<br />
entfernt ist, desto komplexer werden <strong>in</strong> der Regel die Anforderungen<br />
an die zu beschaffenden Güter. Bei Unternehmen, die<br />
Rohstoffe e<strong>in</strong>kaufen, ist die Nutzung alternativer Bezugsquellen<br />
<strong>in</strong> der Regel vergleichsweise e<strong>in</strong>fach, sofern Verarbeitungsprozesse<br />
oder E<strong>in</strong>satzbereiche dem nicht entgegenstehen,<br />
denn bei Grundstoffen s<strong>in</strong>d die Anforderungen an die Materialspezifi<br />
kation begrenzt. Für Unternehmen höherer Wertschöpfungsstufen<br />
und mit Bedarf an komplexeren Gütern, die<br />
detaillierten technischen Spezifi kationen genügen müssen<br />
und/oder werkzeuggebunden s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e Bezugsdiversifi kation<br />
dagegen <strong>in</strong> der Regel schwierig.<br />
Großen, global agierenden Unternehmen wird der Aufbau<br />
alternativer Bezugswege leichter fallen. Diese Unternehmen<br />
produzieren zur Erschließung von Absatzmärkten, zum<br />
Schutz vor Währungsschwankungen und um <strong>in</strong> der Nähe<br />
ihrer Kunden zu se<strong>in</strong>, häufi g ohneh<strong>in</strong> global diversifi ziert.<br />
Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen haben dagegen oft ke<strong>in</strong> ausreichendes<br />
Nachfragevolumen, um ihre E<strong>in</strong>kaufstechniken<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der Beschaffungsmärkte und ihrer Anbieter h<strong>in</strong>reichend<br />
zu differenzieren.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Kooperation im E<strong>in</strong>kauf<br />
Kooperationen im E<strong>in</strong>kauf können für die Partnerunternehmen<br />
verschiedene Vorteile br<strong>in</strong>gen: Durch die Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
der E<strong>in</strong>kaufsvolum<strong>in</strong>a und die d<strong>am</strong>it verbundene<br />
Bestellung größerer Mengen befi nden sich die Unternehmen<br />
gegenüber den Lieferanten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besseren Verhandlungsposition<br />
und können Preisvorteile bzw. Rabatte bei den<br />
Lieferanten erzielen. Das Zus<strong>am</strong>mengehen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufskooperationen<br />
zum Erzielen von Vorteilen kann deshalb <strong>in</strong>sbesondere<br />
für kle<strong>in</strong>e Unternehmen mit ihrem vergleichsweise<br />
ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>kaufsvolumen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />
Entscheiden sich die Unternehmen, die Materialbeschaffung<br />
– <strong>in</strong> vollem Umfang oder <strong>in</strong> Teilen – an e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />
E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft zu übertragen, so ergeben sich möglicherweise<br />
zusätzliche Vorteile für die Beteiligten: Das Abgeben<br />
der ges<strong>am</strong>ten oder e<strong>in</strong>es Teiles der Beschaffung an die<br />
E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft kann die Unternehmen entlasten. In<br />
Verb<strong>in</strong>dung mit der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft<br />
können auch Funktionen, die für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen zu<br />
aufwändig s<strong>in</strong>d, wie z. B. Durchführung von Marktanalysen,<br />
zum Nutzen aller Beteiligten zentral e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />
Durch diese Zentralisierung können z. B. Marktentwicklungen<br />
verfolgt und günstige E<strong>in</strong>kaufszeitpunkte bestimmt sowie<br />
<strong>in</strong> Frage kommende Anbieter besser recherchiert werden.<br />
Kartellrechtlich s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>kaufskooperationen <strong>in</strong> der Regel<br />
unproblematisch, sofern die beteiligten Unternehmen auf den<br />
betroffenen Märkten Marktanteile von nicht mehr als 15 %<br />
halten. Dies gilt allerd<strong>in</strong>gs nur für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) 3 . Bei E<strong>in</strong>kaufskooperationen größerer Unternehmen<br />
ist die kartellrechtliche Unbedenklichkeit jeweils im<br />
E<strong>in</strong>zelfall zu prüfen. In jedem Fall darf sich durch das Zus<strong>am</strong>menwirken<br />
der Unternehmen ke<strong>in</strong>e »spürbare« Wettbewerbsbeschränkung<br />
ergeben. Kooperationen von Unternehmen,<br />
die tatsächliche oder potenzielle Wettbewerber s<strong>in</strong>d und geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong><br />
Marktanteile von nicht mehr als 10 % umfassen, s<strong>in</strong>d<br />
generell kartellrechtlich unbedenklich, da von diesen ke<strong>in</strong>e<br />
spürbare Wettbewerbsbeschränkung ausgeht.<br />
3 Nach der Defi nition der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2003 gelten Unternehmen<br />
mit e<strong>in</strong>er Beschäftigtenanzahl bis 250 Mitarbeiter und e<strong>in</strong>em Umsatz<br />
bis 50 Mio. € bzw. e<strong>in</strong>er Bilanzsummer bis 43 Mio. € als KMU’s.<br />
59
60<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Die Bildung von E<strong>in</strong>kaufskooperationen und die Erschließung<br />
der genannten Vorteile s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht allen Unternehmen<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise möglich. Voraussetzung ist e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Bedarf für e<strong>in</strong>en bestimmten Rohstoff bzw. e<strong>in</strong><br />
bestimmtes Material. Für Unternehmen fortgeschrittener<br />
Wertschöpfungsstufen, die komplexere E<strong>in</strong>satzstoffe bzw.<br />
Vorprodukte benötigen, steht dieses Instrument folglich nur<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränkter Form zur Verfügung. Für Unternehmen<br />
vorderer Wertschöpfungsstufen, die Grundstoffe beziehen<br />
und deren Bezugsanforderungen sich auf die Materialspezifi -<br />
kationen beschränken, ist es dagegen vergleichsweise leichter,<br />
Kooperationen im E<strong>in</strong>kauf zu bilden.<br />
F<strong>in</strong>anzielle Absicherungs<strong>in</strong>strumente gegen<br />
Rohstoffpreisanstiege<br />
Unternehmen stehen verschiedene Formen von F<strong>in</strong>anzgeschäften<br />
zur Verfügung, um sich gegen Rohstoffpreisanstiege<br />
abzusichern. Neben standardisierten Produkten von<br />
Börsen bieten sich zur Absicherung gegen Rohstoffpreisanstiege<br />
nicht-standardisierte außerbörsliche Absicherungsgeschäfte<br />
an, sogenannte Over the Counter (OTC)-Geschäfte.<br />
Solche fi nanziellen Absicherungs<strong>in</strong>strumente (auch Hedg<strong>in</strong>g<br />
genannt) erfordern entsprechende Kenntnisse, <strong>in</strong>sbesondere<br />
da mit diesen Geschäften auch beträchtliche Risiken<br />
verbunden s<strong>in</strong>d. D<strong>am</strong>it Unternehmen von Hedg<strong>in</strong>g profi tieren<br />
und Preisspitzen ausgleichen können, müssen sie es zudem<br />
längerfristig betreiben. Hedg<strong>in</strong>g bietet sich sowohl rohstoffverarbeitenden<br />
als auch weiterverarbeitenden Unternehmen<br />
an. So können sich z. B. Unternehmen, die Vorprodukte beziehen,<br />
bei denen Rohstoffe e<strong>in</strong>en hohen Anteil ausmachen<br />
und folglich e<strong>in</strong>en hohen E<strong>in</strong>fl uss auf den Preis haben, gegen<br />
Preisanstiege absichern, <strong>in</strong>dem sie Hedge-Geschäfte für die<br />
betreffenden Rohstoffe tätigen.<br />
Die wichtigsten nicht-standardisierten Absicherungsgeschäfte<br />
s<strong>in</strong>d OTC-Forwards, OTC-Swaps, OTC-Optionen und<br />
Bandbreitenstrategien.<br />
Mit e<strong>in</strong>em OTC-Forward kann seitens e<strong>in</strong>es Rohstoffkäufers<br />
der Preis für e<strong>in</strong> Rohstoffgeschäft, das zu e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten<br />
Zeitpunkt <strong>in</strong> der Zukunft stattfi ndet, fi xiert werden.<br />
Selbiges kann auch durch e<strong>in</strong> Swap-Geschäft erfolgen, wobei<br />
e<strong>in</strong> Swap-Geschäft e<strong>in</strong> separates Geschäft ist und zusätzlich<br />
zu dem Rohstoffgeschäft abgeschlossen werden muss. Durch<br />
Forward- oder Swap-Geschäfte kann das Unternehmen das<br />
Preisrisiko e<strong>in</strong>es Rohstoffgeschäftes elim<strong>in</strong>ieren. Die Geschäfte<br />
machen es dem Unternehmen aber gleichzeitig unmöglich,<br />
von s<strong>in</strong>kenden Preisen zu profi tieren.<br />
Mit e<strong>in</strong>er OTC-Option kann sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer das<br />
Recht sichern, e<strong>in</strong>e festgelegte Menge e<strong>in</strong>es Rohstoffs <strong>in</strong>nerhalb<br />
oder <strong>am</strong> Ende e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>barten Laufzeit zu e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten<br />
Preis zu kaufen. Durch e<strong>in</strong> Optionsgeschäft kann<br />
sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer somit gegen Preisanstiege absichern,<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
gleichzeitig aber von möglicherweise fallenden Preisen profi -<br />
tieren. Die Prämien für Optionsgeschäfte im Rohstoffbereich<br />
s<strong>in</strong>d aufgrund der hohen Volatilitäten auf den Rohstoffmärkten,<br />
die das abzusichernde Preisrisiko bestimmen, zurzeit<br />
allerd<strong>in</strong>gs sehr hoch.<br />
Mit e<strong>in</strong>er Bandbreitenstrategie kann sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer<br />
gegen e<strong>in</strong>e Preisobergrenze absichern; er legt gleichzeitig<br />
aber auch e<strong>in</strong>e Preisuntergrenze fest. Steigt der Preis des Rohstoffes<br />
über diese Grenze, bekommt er e<strong>in</strong>e Ausgleichszahlung;<br />
s<strong>in</strong>kt der Preis unter die festgelegte Untergrenze, ist e<strong>in</strong>e<br />
Ausgleichszahlung zu leisten. Bandbreitenstrategien können<br />
prämienneutral gestaltet werden.<br />
Die Auswahl der Instrumente zur Umsetzung der Absicherungsstrategie<br />
ist abhängig von der Bereitschaft des Unternehmens,<br />
Prämien für Optionen zu <strong>in</strong>vestieren und sich so<br />
gleichzeitig Sicherheit und Flexibilität zu erhalten oder z. B.<br />
Budgetpreise durch Term<strong>in</strong>geschäfte ohne Prämienaufwand<br />
zu fi xieren. Auch die Markterwartung ist bedeutend: Werden<br />
steigende Preise erwartet, würde man z. B. zu Forward- bzw.<br />
Swap-Geschäften oder auch zu Optionsgeschäften tendieren,<br />
bei Erwartung gleichbleibender Preise dagegen eher zu Bandbreitenstrategien.<br />
Absicherungsgeschäfte s<strong>in</strong>d nur für Rohstoffe möglich, für<br />
die es e<strong>in</strong>en offi ziellen Referenzpreis, z. B. e<strong>in</strong>en Börsenpreis,<br />
gibt. Darüber h<strong>in</strong>aus ist für die beschriebenen Instrumente<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destumfang an Rohstoffen erforderlich. Bei gleichen<br />
Bedürfnissen mehrerer Unternehmen mit ger<strong>in</strong>gen Bedarfsumfängen<br />
besteht allerd<strong>in</strong>gs grundsätzlich die Möglichkeit,<br />
diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Absicherungsgeschäft zus<strong>am</strong>menzufassen.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Früh<strong>in</strong>dikatorensysteme zur frühzeitigen Reaktion auf E<strong>in</strong>schränkungen<br />
bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />
Die Unternehmen können versuchen, ihre Informationssituation<br />
zu verbessern, um Verknappungen und Verteuerungen<br />
von Rohstoffen frühzeitig abzusehen. Durch e<strong>in</strong>e solche Früherkennung<br />
der Marktveränderungen haben die Unternehmen<br />
die Möglichkeit, Maßnahmen zu treffen, um die Auswirkungen<br />
für das Unternehmen zu verh<strong>in</strong>dern oder zum<strong>in</strong>dest abzufedern.<br />
Wenn sich zum Beispiel e<strong>in</strong>e erhöhte Nachfrage nach<br />
e<strong>in</strong>em Rohstoff auf dem Weltmarkt abzeichnet, können die Unternehmen<br />
ggf. den betreffenden Rohstoff durch e<strong>in</strong> Substitut<br />
ersetzen oder den Hedg<strong>in</strong>g-Anteil des Rohstoffes erhöhen.<br />
Um <strong>in</strong> geeigneter Form reagieren zu können, benötigen die<br />
Unternehmen regelmäßig Informationen über die Entwicklung<br />
der Verfügbarkeit der für sie relevanten Roh- und E<strong>in</strong>satzstoffe.<br />
Diese Informationen müssen dann <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Unternehmens ausgewertet und geeignete Reaktions-Maßnahmen<br />
getroffen werden.<br />
Informationen über die Entwicklung der Verfügbarkeit<br />
von Rohstoffen können über kommerzielle Informationsanbieter<br />
oder gegen e<strong>in</strong>e Gebühr über die Rohstoffbörsen bezogen<br />
werden. Soweit dies s<strong>in</strong>nvoll ist, können die Unternehmen<br />
auch frei verfügbare Informationen über die Preisentwicklung<br />
bei Rohstoffen, die sowohl über die Tagespresse als auch monatlich<br />
von der Bundesbank und von der BGR bezogen werden<br />
können, nutzen. Der E<strong>in</strong>satz solcher Preis<strong>in</strong>formationen<br />
für das Treffen von Gegenmaßnahmen ist allerd<strong>in</strong>gs nur für<br />
solche Unternehmen s<strong>in</strong>nvoll, die die betreffenden Rohstoffe<br />
nicht direkt, sondern z. B. als Zwischenprodukt mit e<strong>in</strong>em hohen<br />
Rohstoffanteil e<strong>in</strong>setzen.<br />
Als zweites sollte von den Unternehmen e<strong>in</strong> Verfahrens-<br />
bzw. Maßnahmenplan entwickelt werden, um die für die<br />
entsprechenden Entwicklungen geeigneten Maßnahmen zu<br />
treffen. Zum Beispiel kann auf e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken der Lagerbestände<br />
an den Rohstoffbörsen mit e<strong>in</strong>er Erhöhung des eigenen<br />
Lagerbestandes oder durch e<strong>in</strong>en höheren Hedg<strong>in</strong>g-Anteil für<br />
den betreffenden Rohstoff reagiert werden.<br />
Die BGR hat zus<strong>am</strong>men mit der Forschungsabteilung der<br />
Volkswagen AG e<strong>in</strong>e Methodik entwickelt, die Indikatoren<br />
sowie e<strong>in</strong> Bewertungsverfahren formuliert, auf deren Grundlage<br />
Risiken <strong>in</strong> der Versorgung mit m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen<br />
systematisiert und bewertbar werden. Die Analyse des so entwickelten<br />
»Frühwarnsystems« erfolgt auf Basis von rohstoffwirtschaftlichen<br />
Marktanalysen über das derzeitige Angebot<br />
und die Nachfrage sowie über die zukünftige Entwicklung der<br />
Rohstoffmärkte unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> numerisches Bewertungsmodell.<br />
Die gewählte Methodik verfolgt somit den Aspekt der Risikoanalyse<br />
und -absicherung, die durch Identifi zierung und<br />
Analyse von Schwachstellen und dem frühzeitigen Erkennen<br />
der Angebotstrends <strong>in</strong> den jeweiligen Rohstoffmärkten wirkt.<br />
Die verwendeten Indikatoren ermöglichen die schnelle E<strong>in</strong>-<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
schätzung der Marktsituation und das Erkennen von Markttendenzen.<br />
Aus dem Ergebnis folgen <strong>in</strong> der Endbetrachtung<br />
geeignete Handlungsempfehlungen für Unternehmen, z. B.<br />
Rohstoffl ieferungen durch Abschluss von Langfristverträgen,<br />
Hedg<strong>in</strong>g oder Diversifi kation der Lieferquellen zu sichern.<br />
Die Prognose für das zukünftige Rohstoffangebot resultiert<br />
aus der Analyse der derzeit im Bau befi ndlichen Bergwerke,<br />
der durchgeführten Kapazitätserweiterungen sowie<br />
der Explorationsprojekte im Grassroots-, Prefeasibility- und<br />
Feasibility-Status. Dabei führt der Vergleich mit e<strong>in</strong>er auf<br />
Wirtschaftsdaten beruhenden Nachfrageentwicklung zu der<br />
Aussage, ob e<strong>in</strong>e Marktdeckung <strong>in</strong> fünf oder fünfzehn Jahren<br />
pr<strong>in</strong>zipiell möglich ist. Die Unsicherheiten solcher Prognosen<br />
sollten durch kont<strong>in</strong>uierliche Überprüfung der Datenlage im<br />
Abstand von zwei bis vier Jahren ausgeglichen werden.<br />
Energie- und Materialeffi zienz<br />
E<strong>in</strong>e weitere mögliche Option im Umgang mit Rohstoffpreisanstiegen<br />
und Verknappungen für die Unternehmen ist<br />
die Steigerung von Material- und Energieeffi zienz. Ziel dabei<br />
ist es, den Rohstoffbedarf des Unternehmens zu senken, d. h.<br />
den gleichen Output mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Menge benötigter<br />
Rohstoffe und weniger Abprodukten zu erzielen.<br />
Die Ressourcen- und Prozesseffi zienz zu steigern und<br />
Alternativen zu bislang verwendeten Rohstoffen und Materialien<br />
zu prüfen, ist die erste und nächstliegende technische<br />
Antwort auf die Verteuerung e<strong>in</strong>zelner Rohstoffe und fester<br />
Bestandteil unternehmerischer Aktivitäten. Dazu zählt das<br />
Bemühen um die Erschließung von Potenzialen zur Verbesserung<br />
der Energieeffi zienz und der Energiee<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> allen<br />
Sektoren: Verbrauchssenkung von Energieträgern mit hoher<br />
Importabhängigkeit, Investitionen <strong>in</strong> Energie- und Materialforschung<br />
zur Entwicklung und Markte<strong>in</strong>führung von<br />
neuen oder weiterentwickelten Energieerzeugungstechnologien<br />
sowie die Entwicklung materialsparender Produkte (z. B.<br />
Leichtbauweise im Bereich der Gießerei<strong>in</strong>dustrie zur E<strong>in</strong>sparung<br />
von Schrotten, Roheisen und Koks).<br />
Bei den deutschen Unternehmen beträgt der Anteil der<br />
Energiekosten an den Produktionskosten im Durchschnitt<br />
2 %. Der Anteil der Materialkosten beträgt 40 %, wobei der<br />
Materialkostenanteil neben den Rohstoffkosten auch die<br />
Kosten von Werkstoffen umfasst. Die Erwartungen, <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich Effi zienzsteigerungen zu erzielen, s<strong>in</strong>d hoch; sie<br />
reichen bis zu der Vorstellung, die Menge der benötigten Ressourcen<br />
bis zum Jahr 2020 halbieren zu können.<br />
61
62<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Good Practice bzw. rücksichtsvoller, partnerschaftlicher<br />
Umgang zwischen den Mitgliedern der Wertschöpfungskette<br />
E<strong>in</strong> weiteres unternehmerisches Instrument zur Bewältigung<br />
und zum Umgang mit Verteuerungen und Verknappungen<br />
von Roh- und Werkstoffen <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette<br />
stellt Good Practice dar. Mit dem Begriff Good Practice<br />
ist <strong>in</strong> Bezug auf die Beziehung zwischen Unternehmen<br />
e<strong>in</strong> rücksichtsvoller, partnerschaftlicher Umgang zwischen<br />
den Mitgliedern der Wertschöpfungskette geme<strong>in</strong>t. Das<br />
übergeordnete Ziel von Good Practice ist, dass die Überlebensfähigkeit<br />
der Wertschöpfungskette <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t durch die<br />
Vermeidung existenzieller Krisen bei e<strong>in</strong>zelnen Gliedern gewährleistet<br />
bleibt.<br />
Good Practice kann sich <strong>in</strong> der Gestaltung der vertraglichen<br />
Beziehungen widerspiegeln. Bei Verträgen mit längerer<br />
Laufzeit zwischen den Mitgliedern der Wertschöpfungskette<br />
können sich für Abnehmer wie Zulieferer Probleme aus unvorhergesehenen<br />
Kostenänderungen ergeben. E<strong>in</strong>e längerfristige<br />
Vere<strong>in</strong>barung, die Festpreise vorsieht, sollte deshalb<br />
grundsätzlich Verhandlungen über e<strong>in</strong>e Preisanpassung im<br />
Falle unvorhergesehener wesentlicher Kostenänderungen<br />
offen lassen und überschaubare Zeiträume nicht überschreiten.<br />
Dort, wo für alle betroffenen Unternehmen akzeptierte<br />
Maßstäbe für die Entwicklung von Vormaterialpreisen existieren,<br />
s<strong>in</strong>d langfristig vere<strong>in</strong>barte Preisgleitklauseln Teil<br />
erfolgreicher unternehmerischer Praxis. Dazu gehört auch der<br />
Abschluss langfristiger Verträge mit defi nierten Ober- und<br />
Untergrenzen (Caps & Floors), die Preisgleitklauseln be<strong>in</strong>halten,<br />
welche wiederum den E<strong>in</strong>satz kurz- oder mittelfristiger<br />
Absicherungs<strong>in</strong>strumente erlauben. Dies ist gegenwärtig beispielsweise<br />
bei e<strong>in</strong>er Reihe von Nichteisen-Metallen der Fall,<br />
bei denen die Abnahmepreise an die Entwicklung der Notierungen<br />
an der London Metal Exchange (LME) geknüpft werden.<br />
Hierbei bestehen e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Varianten (z. B.<br />
Entgeltung auf der Basis der durchschnittlichen Preisnotierungen<br />
über e<strong>in</strong>en zu bestimmenden Zeitraum), mit denen der<br />
Bedarf nach kurzfristigen Preisanpassungen und Nachverhandlungen<br />
m<strong>in</strong>imiert und gleichzeitig Verlässlichkeit <strong>in</strong> der<br />
Kette geschaffen wird.<br />
An ihre Grenzen stoßen diese Ansätze jedoch überall dort,<br />
wo e<strong>in</strong> breit akzeptierter transparenter Maßstab und e<strong>in</strong> hierfür<br />
erforderliches homogenes Basisprodukt als Grundlagen<br />
für e<strong>in</strong>e Indexierung fehlen. Ebenfalls fi ndet Good Practice<br />
dort se<strong>in</strong>e Grenzen, wo die Möglichkeit, Langfristverträge<br />
u. U. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Preisgleitklauseln abzuschließen,<br />
nicht oder nur <strong>in</strong> begrenztem Maße gegeben ist, wie z. B. im<br />
Bereich der Sekundärrohstoffe.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Nachdem es zu Beg<strong>in</strong>n der drastischen Preisanstiege <strong>in</strong> der<br />
deutschen Industrie zunächst zu Reibungsverlusten gekommen<br />
war, wurde mit Good Practice im Anschluss gute Erfahrungen<br />
gemacht. Vor allem, weil verhandlungsbereite Partner<br />
die Marktsituation analysiert haben, ist es <strong>in</strong> Deutschland,<br />
anders als bei ausländischen Wettbewerbern, nicht zu Unterbrechungen<br />
<strong>in</strong> der Produktion oder zu e<strong>in</strong>em Abreißen der<br />
Lieferkette gekommen. Auch für die Herausforderungen, die<br />
der deutschen Industrie mit Blick auf die Entwicklungen an<br />
den Rohstoffmärkten noch bevorstehen, kann Good Practice<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Element zur Sicherung der Wertschöpfungskette<br />
se<strong>in</strong>.<br />
<strong>2.</strong> Politischer Handlungsbedarf für<br />
mehr Rohstoffsicherheit<br />
Politische Instabilität der Rohstoffförderländer, politisch motivierte<br />
Lieferausfälle oder Lieferunterbrechungen sowie<br />
Verstaatlichungen von Rohstoffbetrieben <strong>in</strong> manchen Förderländern<br />
können durch unternehmerische Instrumente wie z. B.<br />
Lieferantendiversifi kation der Rohstoffabnehmer, alle<strong>in</strong> nicht<br />
kompensiert werden. Ebenso wenig können die Selbstheilungskräfte<br />
von Markt und Wettbewerb bei staatlichen E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong><br />
den Handel mit Rohstoffen zur Wirkung kommen. Dies gilt z.<br />
B. bei dirigistischen Exportkontrollen oder dem Vorbeilenken<br />
der durch staatlich forcierte Rückwärts<strong>in</strong>tegration mancher<br />
Länder gewonnenen Rohstoffe an den Weltmärkten. Solche<br />
politisch verursachten Probleme müssen politisch gelöst werden.<br />
Es ist Aufgabe des Staates, für offene und funktionierende<br />
Weltrohstoffmärkte Sorge zu tragen und für gleiche Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Unternehmen e<strong>in</strong>zutreten.<br />
Die Bedeutung der Rohstoffsicherheit für die deutsche<br />
Wirtschaft ist von der Politik als Ges<strong>am</strong>theit bislang zu wenig<br />
oder nicht <strong>in</strong> ihrer ganzen Komplexität wahrgenommen worden.<br />
Dabei verlangen die volkswirtschaftlichen Kosten e<strong>in</strong>er<br />
mangelhaften Rohstoffversorgung ebenso wie die gegenwärtigen<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen der Rohstoffsicherheit sowie die<br />
politischen und wirtschaftlichen Risiken der Rohstoffversorgung<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>andersetzung verschiedenster Politikbereiche<br />
mit dem Thema. Rohstoffversorgung alle<strong>in</strong> unter<br />
dem Aspekt der nationalen Wirtschafts- und Umweltpolitik<br />
zu betrachten, ist nicht mehr ausreichend.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Außenwirtschaftspolitik<br />
Die Außenwirtschaftspolitik stellt traditionell den klassischen<br />
Instrumentenkasten bereit, der der Sicherung des Rohstoffi mports<br />
dienen kann. Die Instrumente s<strong>in</strong>d aber zum Teil modernisierungsbedürftig.<br />
In den neunziger Jahren, als der Import<br />
von metallischen Rohstoffen ke<strong>in</strong>e Probleme machte, kaum<br />
noch genutzt, müssen sie nun den neuen Gegebenheiten angepasst<br />
werden.<br />
Für Rohstoffförderprojekte im Ausland, über die e<strong>in</strong><br />
deutsches Unternehmen Rohstoffe bezieht, bietet der Bund<br />
spezielle Kredite, sogenannte Ungebundene F<strong>in</strong>anzkredite<br />
(UFK), an. Im Rahmen dieser Kredite übernimmt der Bund<br />
Garantien oder Bürgschaften für Kredite, die von Unternehmen<br />
oder Banken für die Förderprojekte zur Verfügung<br />
gestellt werden. Voraussetzung ist, dass e<strong>in</strong> ges<strong>am</strong>twirtschaftliches<br />
Interesse an der Sicherung der Versorgung deutscher<br />
Unternehmen mit diesem Rohstoff besteht, wobei langfristige<br />
Aspekte und nicht kurzfristige Marktentwicklungen im<br />
Vordergrund stehen. Zusätzliche Voraussetzung ist, dass das<br />
deutsche Unternehmen e<strong>in</strong>en langfristigen Bezugsvertrag erhält,<br />
der sicherstellt, dass die deutsche Wirtschaft tatsächlich<br />
zusätzliche Rohstoffmengen geliefert bekommt. E<strong>in</strong> Rohstoffhändler<br />
mit Sitz <strong>in</strong> Deutschland, der die Rohstoffe exportiert,<br />
kommt z. B. nicht als Rohstoffbezieher <strong>in</strong> Betracht. Weiterh<strong>in</strong><br />
muss das Liefervolumen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angemessenen Verhältnis<br />
zum Darlehensbetrag stehen.<br />
Die Ausgestaltung der UFK-Garantien ist teilweise<br />
nicht mehr zeitgemäß und sollte angepasst werden: Die<br />
UFK-Garantien decken im Regelfall lediglich die mit den<br />
Förder projekten verbundenen politischen Risiken ab. E<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>beziehung wirtschaftlicher Risiken <strong>in</strong> die Garantie ist nur<br />
<strong>in</strong> besonderen Ausnahmefällen möglich. Die Beschränkung<br />
der Deckung auf politische Risiken macht die UFK-Garantien<br />
praktisch nur für sehr risikoreiche Länder <strong>in</strong>teressant. In politisch<br />
stabileren und wirtschaftlich stärkeren Ländern wie z. B.<br />
Russland oder Brasilien ersche<strong>in</strong>t die Absicherung politischer<br />
Risiken von ger<strong>in</strong>gerer Bedeutung. Es sollte daher geprüft<br />
werden, ob die E<strong>in</strong>beziehung wirtschaftlicher Risiken <strong>in</strong> den<br />
Versicherungsschutz möglich ist.<br />
Weiter ist bei der Beurteilung der Förderungswürdigkeit<br />
e<strong>in</strong>es Geschäfts bisher erforderlich, dass sich der Rohstoffexporteur<br />
verpfl ichtet, an deutsche Abnehmer zu liefern, bzw.<br />
dass e<strong>in</strong> direkter Vorteil für die deutsche Rohstoffversorgung<br />
besteht. Angesichts der Tatsache, dass der Markt für Industrierohstoffe<br />
e<strong>in</strong> Weltmarkt und die Nachfrage hoch ist, s<strong>in</strong>d<br />
Rohstoffproduzenten heute weniger bereit, sich an bestimmte<br />
Abnehmer zu b<strong>in</strong>den. Es sollte deshalb darüber nachgedacht<br />
werden, ob der direkte Bezug zu deutschen Unternehmen beibehalten<br />
werden soll oder ob Deutschland, ähnlich wie Japan,<br />
fl exibler vorgehen könnte.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Des Weiteren ersche<strong>in</strong>t die für die UFK-Garantien vorgesehene<br />
E<strong>in</strong>heitsprämie heute nicht mehr zeitgemäß. Während<br />
für Hochrisikoländer die Prämienberechnung angemessen<br />
se<strong>in</strong> dürfte, ersche<strong>in</strong>t sie für Schwellenländer zu hoch. Es<br />
sollte daher über e<strong>in</strong>e Flexibilisierung der Prämien nachgedacht<br />
werden. Umgekehrt stellt die Une<strong>in</strong>heitlichkeit des<br />
Selbstbehalts e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis für die Berechenbarkeit des Instruments<br />
dar, das die Attraktivität erheblich schmälert. Die<br />
Banken müssen aufgrund der für sie geltenden rechtlichen<br />
Bestimmungen vom ungünstigsten Fall ausgehen und s<strong>in</strong>d<br />
entweder nicht zur Übernahme des hohen Selbstbehalts bereit<br />
bzw. müssten die Preise für den Kunden entsprechend anheben.<br />
E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung des Selbstbehalts für die politischen<br />
Risiken könnte die Berechenbarkeit und Attraktivität<br />
des Instruments erhöhen.<br />
Entsprechende Anpassungen sollten zu spürbaren Erfolgen<br />
und zu e<strong>in</strong>er höheren Nachfrage nach UFK-Garantien<br />
und d<strong>am</strong>it letztlich auch zu e<strong>in</strong>er höheren Rohstoffsicherheit<br />
Deutschlands und se<strong>in</strong>er Unternehmen führen.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Instrument, mit dem die Bundesregierung<br />
bereits <strong>in</strong> den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
Rohstoffgew<strong>in</strong>nungsaktivitäten deutscher Unternehmen im<br />
In- und Ausland aus Haushaltsmitteln unterstützte, ist e<strong>in</strong><br />
Explorationsförderprogr<strong>am</strong>m. Das frühere Explorationsförderprogr<strong>am</strong>m<br />
der Bundesregierung bezog sich primär auf<br />
m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe mit hoher Importabhängigkeit. Es bot<br />
sich also <strong>in</strong>sbesondere auch für die Gew<strong>in</strong>nung metallischer<br />
Rohstoffe an.<br />
Folglich sollte e<strong>in</strong>e modifi zierte Neuaufl age dieses erfolgreichen<br />
Progr<strong>am</strong>ms, das maßgeblich dazu beitrug, dass deutsche<br />
Rohstoffunternehmen zu den führenden der weltweit<br />
tätigen Bergbauunternehmen zählten, <strong>in</strong> Erwägung gezogen<br />
werden. Analog zur Struktur des früheren Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms<br />
könnten staatliche Förderungen als bed<strong>in</strong>gt<br />
rückzahlbare Darlehen gewährt werden. Bergbauunternehmen<br />
müssten also nur im Falle e<strong>in</strong>er erfolgreichen Exploration<br />
die Zuwendungen an den Bund zurückzahlen.<br />
Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche rohstoffverarbeitende<br />
Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />
im Bergbau nicht als ihre Kernkompetenz sehen und<br />
die entsprechenden Geschäftsbereiche im Rahmen von Konsolidierungs-<br />
und Restrukturierungsprozessen ausgelagert<br />
haben, ist die faktische Nutzung e<strong>in</strong>es revitalisierten, neu<br />
zu defi nierenden Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms allerd<strong>in</strong>gs<br />
zum<strong>in</strong>dest für den Bereich der metallischen Rohstoffe ungewiss.<br />
In anderen Rohstoffbereichen besteht jedoch durchaus<br />
e<strong>in</strong> Nutzungs<strong>in</strong>teresse. Bei e<strong>in</strong>er möglichen Neuaufl age<br />
e<strong>in</strong>es Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms – die angesichts der angespannten<br />
Haushaltslage des Bundes allerd<strong>in</strong>gs nur bed<strong>in</strong>gt<br />
realistisch ist – sollten die Strukturen und Bed<strong>in</strong>gungen des<br />
Progr<strong>am</strong>ms den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden: So<br />
sollte das Progr<strong>am</strong>m erneut Bergbauprojekten sowohl im Aus-<br />
63
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Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
land als auch im Inland offen stehen und <strong>in</strong> der Bearbeitung<br />
möglichst unbürokratisch verlaufen. Wichtig ist zudem die politische<br />
Flankierung neuer Bergbauprojekte deutscher Unternehmen<br />
durch e<strong>in</strong>e stärkere Rolle der BGR und die deutsche<br />
Diplomatie bei Auslandsprojekten.<br />
Europäische Dimension und Europapolitik<br />
Die Außenwirtschaftspolitik muss durch Maßnahmen auf<br />
europäischer Ebene s<strong>in</strong>nvoll ergänzt werden. Zum e<strong>in</strong>en liegt<br />
die Kompetenz für bestimmte Politikbereiche <strong>in</strong> Brüssel, so<br />
dass auf diesen Gebieten Maßnahmen von der Bundesregierung<br />
nicht mehr eigenständig ergriffen werden können. Dies<br />
gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Handelspolitik. Zum anderen wirkt<br />
die EU <strong>in</strong> bestimmten Politikbereichen ergänzend zu den nationalen<br />
Politiken, so z. B. <strong>in</strong> der Entwicklungs- und Außenpolitik.<br />
Außerdem bietet die EU-Ebene die Chance, e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen EU-Ländern über nationale<br />
Rohstoffstrategien zu führen, hierbei Best Practice-Beispiele<br />
zu identifi zieren und die diversen nationalen Strategien<br />
mite<strong>in</strong>ander zu verzahnen. Diese Chance sollte aktiver<br />
wahrgenommen werden. Mit der von der Generaldirektion<br />
Unternehmen betreuten Raw Materials Supply Group besteht<br />
bereits seit geraumer Zeit e<strong>in</strong> geeignetes Gremium, das bislang<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht ausreichend genutzt wird. Die Gruppe sollte<br />
sich die Erarbeitung konkreter Ergebnisse zum Ziel setzen<br />
und sich unmittelbar an die politische Ebene von Kommission<br />
und Mitgliedstaaten richten.<br />
Auch die High Level Group on Competitiveness, Energy<br />
and the Environment, <strong>in</strong> der die Kommissare Verheugen,<br />
Kroes, Dimas und Piebalgs zus<strong>am</strong>men mit Vertretern der<br />
Wirtschaft und Mitgliedstaaten Vorschläge zur Stärkung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft erarbeiten,<br />
ist für die Befassung mit Rohstofffragen auf EU - Ebene zu<br />
nutzen. Im Rahmen dieser High Level Group erörtert e<strong>in</strong>e<br />
Ad hoc-Arbeitsgruppe Fragen der Rohstoffversorgung. Der<br />
<strong>BDI</strong> setzt sich dafür e<strong>in</strong>, dass auch von diesem Gremium Impulse<br />
ausgehen. Die Bundesregierung ist <strong>in</strong> diesem Kreis<br />
durch Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister Glos vertreten.<br />
Der <strong>BDI</strong> regt e<strong>in</strong>e Mitteilung der Europäischen Kommission<br />
an, <strong>in</strong> der die Probleme der europäischen Rohstoffversorgung<br />
erörtert und die Handlungsmöglichkeiten <strong>in</strong> der<br />
Handels-, Außen-, Entwicklungs-, Umwelt- und Forschungspolitik<br />
dargestellt werden. Diese Forderung teilen die Mitgliedsverbände<br />
des europäischen Wirtschaftsdachverbands<br />
BUSINESSEUROPE (vormals UNICE). Gleichzeitig unterstreicht<br />
der <strong>BDI</strong>, dass auch e<strong>in</strong>e europäische Betrachtung<br />
sich <strong>am</strong> ordnungspolitischen Ziel des freien Markts orientieren<br />
muss; sie darf ke<strong>in</strong>esfalls staatlichem Interventionismus<br />
Vorschub leisten.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
In e<strong>in</strong>er detaillierteren Betrachtung bietet sich konkreter<br />
Handlungsbedarf auf EU-Ebene <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Sekundär- und<br />
nachwachsende Rohstoffe. Gegenwärtige Hauptprobleme <strong>in</strong><br />
diesen Bereichen s<strong>in</strong>d unangemessene Regelungen und übermäßige<br />
Reglementierung. So werden z. B. Metallschrotte als<br />
»Abfälle« klassifi ziert und fallen <strong>in</strong> den Regelungsbereich der<br />
europäischen Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie. Die Klassifi zierung als<br />
Abfall bedeutet e<strong>in</strong>en beachtlichen adm<strong>in</strong>istrativen Aufwand,<br />
große Restriktionen und d<strong>am</strong>it letztlich hohe Kosten für die<br />
Unternehmen. Dies ist angesichts e<strong>in</strong>es bestehenden Marktes<br />
für Metallschrotte mit positiven – und <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Jahren drastisch gestiegenen – Marktpreisen kaum nachvollziehbar.<br />
Die europäische Abfallgesetzgebung sollte deshalb darauf<br />
ausgerichtet werden, die umweltgerechte Verwertung<br />
von Abfällen als e<strong>in</strong>en Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von<br />
Ressourcen zu fördern. Die laufende Revision der Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />
sollte dazu genutzt werden, das Ende der<br />
Abfalleigenschaft e<strong>in</strong>deutig festzulegen. Mögliche Kriterien<br />
könnten e<strong>in</strong> bestehender bzw. potenzieller Abnehmermarkt<br />
und ökologische Unbedenklichkeit bei sachgemäßem Umgang<br />
se<strong>in</strong>. Entsprechende Umweltkriterien bedürfen e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen<br />
gesetzlichen Grundlage.<br />
Die europäische Kreislaufwirtschaft wird über die genannten<br />
Restriktionen h<strong>in</strong>aus zudem durch Wettbewerbsverzerrungen<br />
aufgrund von Unterschieden <strong>in</strong> der nationalen<br />
Mehrwertsteuerfestlegung bee<strong>in</strong>trächtigt. So müssen deutsche<br />
Metallrecycler im Gegensatz zu ihren Kollegen aus Spanien<br />
oder Italien auf den Erwerb von Schrotten Mehrwertsteuer<br />
zahlen. Dies stellt e<strong>in</strong>e beträchtliche Wettbewerbsverzerrung<br />
dar, wenn man bedenkt, dass z. B. von den deutschen Stahlrecyclern<br />
im Jahr 2006 19,6 Mio. t Stahlschrott benötigt wurden<br />
und der Preis je nach Sorte im Durchschnitt bei ca. 200<br />
€/t liegt.<br />
Wettbewerbsverzerrungen bestehen darüber h<strong>in</strong>aus aufgrund<br />
der unterschiedlichen nationalen Umsetzung europäischer<br />
Vorgaben. Bei europäischen Regelungen im Bereich<br />
der Produktabfallregelungen z. B. für Verpackungen, Altautos<br />
und Elektrogeräte fällt teilweise neben der Umsetzung der<br />
Vorgaben auch deren Ausgestaltung <strong>in</strong> die Verantwortung der<br />
Mitgliedsländer. Das bedeutet, die Vorgaben können seitens<br />
der Mitgliedstaaten weiter verschärft werden. Wettbewerbsverzerrungen<br />
im europäischen Kontext zum Nachteil deutscher<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d die Folge. Dies kann nur dadurch<br />
vermieden werden, dass die Bundesregierung bei der Umsetzung<br />
nicht über die EU-Vorgaben h<strong>in</strong>ausgeht.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
In Deutschland wurde bereits im Juni 2005 e<strong>in</strong> Deponierungsverbot<br />
für unbehandelte Siedlungsabfälle e<strong>in</strong>geführt. In anderen<br />
EU-Ländern werden allerd<strong>in</strong>gs weiter große Mengen an<br />
Abfällen über Deponien entsorgt. Als Folge gehen dem Wertstoffkreislauf<br />
nach wie vor Rohstoffe verloren. Dies schwächt<br />
nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie,<br />
sondern hat auch ökologischen Schaden zur Folge. Das Ziel<br />
auf europäischer Ebene muss e<strong>in</strong>e ökonomisch und ökologisch<br />
s<strong>in</strong>nvolle Verwertung der Abfälle im Kontext des europäischen<br />
Wirtschaftsraums se<strong>in</strong>. Die Produktabfallverwertung selbst<br />
sollte bestimmten europäischen Umwelt- und Qualitätsstandards<br />
genügen. Langfristig sollte auch die Ausweitung des generellen<br />
Deponierungsverbots unbehandelter Siedlungsabfälle<br />
auf die ganze EU <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden.<br />
Öffentliche fi nanzielle Förderung – ob national oder durch<br />
die EU vergeben – für neue Technologien im Bereich der nachwachsenden<br />
Rohstoffe sollte grundsätzlich den Charakter<br />
e<strong>in</strong>er Anschubfi nanzierung haben; sie sollte also zeitlich eng<br />
befristet se<strong>in</strong>. Die Perspektive muss immer der freie Markt<br />
se<strong>in</strong>, auf dem die Technologie sich letztlich zu bewähren hat.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist im Zus<strong>am</strong>menhang mit staatlicher Förderung<br />
vor allem sicherzustellen, dass die Förderung e<strong>in</strong>zelner<br />
Bereiche oder Technologien aufgrund bestehender Interdependenzen<br />
nicht negative Auswirkungen auf andere Bereiche<br />
hat. So ist es beispielsweise <strong>in</strong> der Papierwirtschaft durch die<br />
Förderung der energetischen Verwendung von Holz zu Holzknappheit<br />
gekommen. In der chemischen Industrie ist es aufgrund<br />
der Biodieselförderung zu starken Verteuerungen bei<br />
Ölen und Fetten gekommen. Europäische Förderungen des<br />
Rohstoffe<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bereichen, die zu Verteue-<br />
%<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
rungen oder Verknappungen <strong>in</strong> anderen Bereichen führen,<br />
sollten daher zurückgeführt und nationale Förderungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
ihrer wettbewerbsverzerrenden Auswirkungen von<br />
den europäischen Wettbewerbsbehörden aufmerks<strong>am</strong> beobachtet<br />
werden.<br />
Bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien<br />
ist auch die Handelspolitik zu berücksichtigen. So hängt es<br />
unter anderem von der Höhe bestehender Zölle ab, <strong>in</strong>wieweit<br />
<strong>in</strong> Europa Technologien, für die E<strong>in</strong>satzstoffe aus dem EU-<br />
Ausland bezogen werden, vorangetrieben werden können.<br />
Bei Bioethanol machen es Zölle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe zwischen 30 %<br />
und 60 % der europäischen Industrie sehr schwer, die Technologie<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich weiterzuentwickeln und gleichzeitig<br />
konkurrenzfähig gegenüber ausländischen Wettbewerbern zu<br />
se<strong>in</strong>. Hier ist e<strong>in</strong>e größere Differenzierung der Zölle förderlich,<br />
wie dies bereits <strong>in</strong> anderen Ländern längst der Fall ist.<br />
Das Beispiel Bioethanol macht e<strong>in</strong>mal mehr deutlich, wie reformbedürftig<br />
die europäische Agrarpolitik nach wie vor ist.<br />
Außenpolitik<br />
Der größte Teil der weltweiten Rohstoffförderung erfolgt <strong>in</strong><br />
politisch <strong>in</strong>stabilen Ländern. Dies ist Grund genug zur Befassung<br />
der Außen- und Sicherheitspolitik mit den Problemen<br />
der Rohstoffversorgung.<br />
Koppelt man die Bergbauproduktion der Rohstoffförderländer<br />
mit den E<strong>in</strong>schätzungen der Weltbank über die politische<br />
Stabilität der Länder, stellt man fest, dass mehr als die<br />
Hälfte der Weltbergbauproduktion aus politisch <strong>in</strong>stabilen<br />
oder sogar extrem <strong>in</strong>stabilen Ländern st<strong>am</strong>mt. Bei den metal-<br />
Anteil der Förderung metallischer Rohstoffe nach politischer Stabilität der Herkunftsländer im Jahr 2005<br />
basierend auf den Worldwide Governance Indicators der Weltbank<br />
Z<strong>in</strong>n Palladium Gold Kupfer Plat<strong>in</strong> Molybdän Eisenerz<br />
Tantal Niob<br />
Manganerz<br />
Kobalt Nickel Vanadium<br />
Bauxit<br />
Z<strong>in</strong>k<br />
Blei<br />
Chromit Wolfr<strong>am</strong><br />
Titan<br />
extrem <strong>in</strong>stabil <strong>in</strong>stabil<br />
unauffällig<br />
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR); World Bank: Worldwide Governance Indicators 2006<br />
stabil<br />
65
66<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
lischen Rohstoffen ist diese Lage noch prekärer. Über 60 % der<br />
metallischen Rohstoffe st<strong>am</strong>men aus <strong>in</strong>stabilen oder extrem<br />
<strong>in</strong>stabilen Ländern. 4 Bei e<strong>in</strong>igen Metallerzen st<strong>am</strong>mt fast die<br />
ges<strong>am</strong>te Weltproduktion aus politisch <strong>in</strong>stabilen Ländern. In<br />
diesen Ländern besteht u. a. Kriegs-, Bürgerkriegs- oder Terrorgefahr<br />
e<strong>in</strong>schließlich des Risikos gewalts<strong>am</strong>er Regierungsumstürze.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt die Gefahr der Verstaatlichung von<br />
Rohstoffquellen. Die zentralafrikanische Region, die reich<br />
an wichtigen Erzvorkommen ist, gleichwohl aber <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
immer wieder unter heftigen Kriegen und Bürgerkriegen<br />
litt, oder auch die zentralasiatische Region der<br />
GUS-Nachfolgestaaten verdeutlichen diese Probleme.<br />
Die Außenpolitik verfügt über vielfältige Instrumente,<br />
um Rohstofffragen zu thematisieren und handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />
Maßnahmen entgegenzuwirken:<br />
Bilaterale Gespräche auf Ebene der Außenm<strong>in</strong>ister und<br />
Staatssekretäre, bilaterale und regionale Gipfeltreffen, bilaterale<br />
gemischte Kommissionen sowie Partnerschafts- und<br />
Kooperationsabkommen. Diese Instrumente sollten gezielt genutzt<br />
werden, um mit rohstoffreichen Ländern und wichtigen<br />
Verbrauchsländern rohstoffpolitische Fragen zu erörtern.<br />
Dabei ist zum e<strong>in</strong>en das Problembewusstse<strong>in</strong> zu schärfen,<br />
zum anderen konkret auf die Beseitigung von schädlichen<br />
staatlichen Maßnahmen h<strong>in</strong>zuwirken. E<strong>in</strong> diskrim<strong>in</strong>ierungsfreier<br />
<strong>in</strong>ternationaler Rohstoffhandel ist letztlich maßgeblich<br />
vom guten Willen der wichtigsten Akteure abhängig. Deswegen<br />
kommt der Überzeugungsarbeit e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle zu. Es<br />
muss hierbei unterstrichen werden, dass vom freien <strong>in</strong>ternationalen<br />
Rohstoffhandel alle beteiligten Länder profi tieren,<br />
h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e Eskalation staatlicher Interventionen sowohl<br />
rohstoffreiche Länder als auch Verbrauchsländer letztlich<br />
zum Verlierer macht. In diesem S<strong>in</strong>ne können die diplomatischen<br />
Instrumente der Außenpolitik e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />
zu e<strong>in</strong>er umfassenden Rohstoffstrategie leisten.<br />
Der Außenpolitik kommt neben der Befassung mit handelspolitischen<br />
Belangen und der Unterstützung außenwirtschaftspolitischer<br />
Ansätze d<strong>am</strong>it <strong>in</strong>sbesondere die überaus<br />
wichtige Rolle zu, zur Stabilität von rohstoffreichen Ländern<br />
beizutragen. Politische und wirtschaftliche Stabilität der<br />
Rohstoffförderländer s<strong>in</strong>d die Grundvoraussetzung für e<strong>in</strong>e<br />
sichere Rohstoffversorgung der Abnehmerländer. Die Herstellung<br />
und Förderung von wirtschaftlicher und politischer<br />
Stabilität <strong>in</strong> Entwicklungsländern ist gleichzeitig e<strong>in</strong>e der<br />
Kernaufgaben der Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit.<br />
4 Hierbei ist e<strong>in</strong> Indexwert des Worldwide Governance Indicators für political stability<br />
and absence of violence von -2,5 bis -1 als extrem <strong>in</strong>stabil, e<strong>in</strong> Indexwert von -1<br />
bis 0 als <strong>in</strong>stabil, e<strong>in</strong> Indexwert von 0 bis 1 als unauffällig und e<strong>in</strong> Indexwert von 1<br />
bis 2,5 als stabil gewertet worden.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Handelspolitik<br />
H<strong>in</strong>sichtlich der Handelspolitik gibt es akuten Handlungsbedarf,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Welthandelsorganisation WTO.<br />
Generell ist e<strong>in</strong>e pauschale Aussage zur rechtlichen Bewertung<br />
von Handelsbeschränkungen im Import oder Export<br />
von Rohstoffen, ob sie rechtlich zulässig oder unzulässig s<strong>in</strong>d,<br />
nicht möglich. Vielmehr unterscheidet sich die Zulässigkeit<br />
von handelsbeschränkenden Maßnahmen nach der Art der<br />
Maßnahme und dem anwendbaren Recht, was wiederum<br />
von den beteiligten Parteien abhängig ist. So fi nden die Regelungen<br />
des GATT nur zwischen den WTO-Mitgliedern Anwendung.<br />
In den Beziehungen zu Nichtmitgliedstaaten der<br />
WTO sowie <strong>in</strong> Bezug auf über die Diszipl<strong>in</strong>en der WTO h<strong>in</strong>ausgehende<br />
Regelungen spielen mith<strong>in</strong> bilaterale oder regionale<br />
Vere<strong>in</strong>barungen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle. Je nach<br />
Ausgestaltung der Verträge können Exportbeschränkungen<br />
teilweise oder gänzlich ausgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />
Die Handelspolitik ist gefordert, handelsverzerrenden<br />
Maßnahmen entschlossen entgegenzuwirken. Dies gilt sowohl<br />
für Exportbeschränkungen als auch für importfördernde<br />
Maßnahmen. Hierfür bieten sich Ansatzpunkte auf der Ebene<br />
der WTO und im Rahmen der Gestaltung der bilateralen<br />
Wirtschaftsbeziehungen. Beide Ebenen können e<strong>in</strong>ander auf<br />
s<strong>in</strong>nvolle Weise ergänzen.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Grundvoraussetzung für die weltweite E<strong>in</strong>dämmung<br />
von handels- und wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen<br />
ist die Stärkung des Bewusstse<strong>in</strong>s für die zentrale<br />
ökonomische Bedeutung der Rohstoffversorgung und der<br />
schädlichen Wirkung von Handelsverzerrungen. Es handelt<br />
sich bei solchen Maßnahmen ke<strong>in</strong>esfalls um »Kavaliersdelikte«,<br />
sondern um den Versuch, sich auf Kosten von Handelspartnern<br />
strategische <strong>in</strong>dustriepolitische Vorteile zu<br />
verschaffen. Handelsverzerrende Maßnahmen im Rohstoffsektor<br />
können sich gravierend auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>es Landes auswirken und sollten deswegen sowohl auf<br />
WTO-Ebene als auch bei den bilateralen Beziehungen e<strong>in</strong>en<br />
hohen Stellenwert e<strong>in</strong>nehmen.<br />
Die WTO-Rechtsordnung umfasst ke<strong>in</strong> Verbot von Exportzöllen.<br />
Diese Rechtslücke sollte nach Möglichkeit im<br />
Rahmen der laufenden WTO-Verhandlungen (Doha-Runde)<br />
geschlossen werden. E<strong>in</strong> entsprechender Vorstoß der EU,<br />
Exportzölle grundsätzlich für WTO-widrig zu erklären, ist<br />
deswegen sehr zu begrüßen. 5 Zum Zeitpunkt der Verfassung<br />
dieses Berichts ist freilich unklar, ob die WTO-Verhandlungen<br />
5<br />
WTO, Negotiation Group on Market Access, Communication from the European<br />
Communities, 27. April 2006, TN/MA/W/11/Add. 6
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
zum Abschluss geführt werden können. Grundvoraussetzung<br />
für die Änderung des WTO-Regelwerks ist die Wiederbelebung<br />
der WTO-Runde.<br />
Verbesserte WTO-Regeln s<strong>in</strong>d auch auf dem Gebiet des<br />
sogenannten Double Pric<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>nvoll, bei dem Rohstoffe im<br />
Inland <strong>in</strong>folge staatlicher Maßnahmen günstiger angeboten<br />
werden als beim Export. Zwar können derartige Praktiken<br />
grundsätzlich durch das WTO-Antisubventionsabkommen<br />
angegangen werden, doch wirkt Double Pric<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Regel<br />
zu unspezifi sch, um als wettbewerbsverzerrende Subvention<br />
e<strong>in</strong>gestuft zu werden. Deswegen sollten die WTO-Regeln präzisiert<br />
werden. Auch auf diesem Gebiet hat die EU e<strong>in</strong>en Vorschlag<br />
<strong>in</strong> die WTO-Verhandlungen e<strong>in</strong>gebracht, der die volle<br />
Unterstützung der Industrie fi ndet. 6<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung<br />
der WTO-Regeln ist e<strong>in</strong> Konsens zwischen OECD-Staaten<br />
und dem erweiterten Kreis der G8. Sowohl die OECD als auch<br />
der G8-Prozess sollten sich dieser Themen annehmen und auf<br />
Konsensbildung h<strong>in</strong>wirken.<br />
Auf dem Wege der WTO-Streitbeilegung kann gezielt<br />
und wirkungsvoll gegen handelsverzerrende Maßnahmen<br />
von WTO-Mitgliedern vorgegangen werden. WTO-widrigen<br />
Praktiken, wie Exportverbote und diskrim<strong>in</strong>ierende mengenmäßige<br />
Exportbeschränkungen, sollte daher konsequent<br />
entgegengewirkt werden. Aber auch bei <strong>in</strong>terpretationsfähigen<br />
Grenzfällen, bei denen die Rechtslage durch e<strong>in</strong>e genaue<br />
Betrachtung des E<strong>in</strong>zelfalls geklärt werden muss, sollte<br />
die WTO-Streitbeilegung e<strong>in</strong>geschaltet werden. Dies betrifft<br />
zum Beispiel wettbewerbsverzerrende Subventionen. Die Anrufung<br />
der WTO-Streitbeilegung hat zwei wichtige Nebeneffekte:<br />
Erstens unterstreicht die EU durch entsprechende Fälle<br />
die ökonomische und politische Bedeutung der Rohstoffversorgung.<br />
D<strong>am</strong>it wird der verbreiteten Me<strong>in</strong>ung entgegengewirkt,<br />
bei entsprechenden Maßnahmen handele es sich um<br />
tolerable <strong>in</strong>dustriepolitische Maßnahmen. Zweitens können<br />
erfolgreiche Fälle auf Handelspartner abschreckend wirken,<br />
entsprechende handelsverzerrende Maßnahmen zu ergreifen.<br />
Der Welthandel wird zunehmend von bilateralen und regionalen<br />
Handelsabkommen geprägt. Die EU ist traditionell<br />
Vorreiter<strong>in</strong> der regionalen Integration und des gezielten<br />
E<strong>in</strong>satzes von Freihandelsabkommen. Gegenwärtig bereitet<br />
die EU neue bilaterale Verhandlungen mit Indien, Südkorea,<br />
ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der Andengeme<strong>in</strong>schaft<br />
vor. Darüber h<strong>in</strong>aus verhandelt die EU mit dem Mercosur,<br />
dem Golfkooperationsrat und den AKP-Ländern. Den Verhandlungen<br />
mit den AKP-Ländern über die Schaffung von<br />
Europäischen Partnerschaftsabkommen (EPA) kommt für<br />
Rohstofffragen e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu, weil e<strong>in</strong>e Reihe von<br />
6<br />
WTO, Subsidies – Submission of the European Communities, 24. April 2006,<br />
TN/RL/GEN/135<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
afrikanischen Entwicklungsländern über bedeuts<strong>am</strong>e Lagerstätten<br />
verfügen. Die bilateralen Verhandlungen bieten<br />
dementsprechend sehr gute Ansatzpunkte, um die soeben im<br />
WTO-Kontext thematisierten Regeln für Exportzölle, Double<br />
Pric<strong>in</strong>g und wettbewerbsverzerrende Subventionen festzulegen<br />
bzw. zu präzisieren. Darüber h<strong>in</strong>aus können Vere<strong>in</strong>barungen<br />
angestrebt werden, die darauf abzielen, Unternehmen<br />
beim Erwerb bzw. der öffentlichen Ausschreibung von Lagerstätten<br />
transparente und diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie Bed<strong>in</strong>gungen<br />
zu garantieren.<br />
Wettbewerbspolitik<br />
Die Wettbewerbsbehörden <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> Europa<br />
müssen ihr Augenmerk verstärkt auf die <strong>in</strong>ternationalen Konzentrationsprozesse<br />
<strong>in</strong> den Rohstoff- und Werkstoffsektoren<br />
richten. Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse gefährden die Versorgungssicherheit<br />
mit Roh- und Werkstoffen jedenfalls dann,<br />
wenn durch e<strong>in</strong>en Zus<strong>am</strong>menschluss wettbewerbsbeschränkende<br />
Marktstrukturen entstehen oder vertieft werden.<br />
Erforderlich ist daher e<strong>in</strong>e verstärkte Kooperation der bestehenden<br />
nationalen Wettbewerbsbehörden mit den Wettbewerbsbehörden<br />
anderer Staaten auf dem Weg zur Ausbildung<br />
e<strong>in</strong>er globalen Wettbewerbskultur und letztlich zu e<strong>in</strong>er größeren<br />
Konvergenz der Wettbewerbsordnungen, nicht nur, aber<br />
<strong>in</strong>sbesondere auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten.<br />
Es ist zurzeit nicht erkennbar, dass die früheren multilateralen<br />
Ansätze zur Wettbewerbspolitik im Rahmen der<br />
WTO Aussicht auf Erfolg haben. Darum s<strong>in</strong>d plurilaterale<br />
und bilaterale Ansätze e<strong>in</strong>er effi zienten Wettbewerbspolitik<br />
voranzutreiben. Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit ist im Rahmen<br />
der <strong>in</strong>ternationalen (IMA) Rohstoffpolitik der effi zienteren<br />
Zus<strong>am</strong>menschlusskontrolle zu schenken. Im Zentrum muss<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche Prüfung der <strong>in</strong>ternational wettbewerbsbeschränkenden<br />
Effekte von Zus<strong>am</strong>menschlüssen auf den<br />
Rohstoff- und Werkstoffmärkten stehen. Voraussetzung dafür<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>stitutionalisierte Kooperationen der Wettbewerbsbehörden.<br />
Auch das sogenannte International Competition<br />
Network (ICN), <strong>in</strong> dem die Wettbewerbsbehörden der Welt<br />
zus<strong>am</strong>menkommen, könnte das Thema »Strukturen der Rohstoff-<br />
und Werkstoffmärkte« analysieren.<br />
67
68 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Entwicklungspolitik<br />
Indem die Entwicklungspolitik zur wirtschaftlichen und politischen<br />
Entwicklung auch rohstoffreicher Entwicklungsländer<br />
beiträgt, kann sie die Stabilität dieser Länder erhöhen.<br />
Hierdurch kann sie den Boden ebnen für e<strong>in</strong>e geordnete Extraktion<br />
von Rohstoffen, die den Weltmärkten zur Verfügung<br />
stehen und deren Erlöse zugleich die Entwicklung der Herkunftsländer<br />
befördern. Neben dieser übergreifenden Aufgabe<br />
der Entwicklungspolitik kann und sollte sie jedoch auch weitere<br />
spezifi sche Beiträge leisten, die neben der Entwicklung<br />
der Partnerländer auch der Rohstoffsicherheit Deutschlands<br />
und Europas dienen.<br />
Die Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit mit rohstoffreichen<br />
Entwicklungsländern sollte gezielt darauf h<strong>in</strong>wirken, dass<br />
wirtschaftspolitische Weichenstellungen der Partnerregierungen<br />
folgenden Pr<strong>in</strong>zipien entsprechen: Transparenz und<br />
fairer Wettbewerb bei der Vergabe von Bergbaukonzessionen;<br />
Rechtssicherheit, <strong>in</strong>sbesondere die E<strong>in</strong>haltung der<br />
unter Beachtung dieser Grundsätze abgeschlossenen Konzessionsverträge;<br />
Investitionsschutz; Abbau von Exportbeschränkungen;<br />
transparente E<strong>in</strong>stellung der Exporterlöse<br />
<strong>in</strong> den Staatshaushalt und deren Verwendung für entwicklungsrelevante<br />
Zwecke; Unterb<strong>in</strong>dung illegalen Exports von<br />
Rohstoffen. D<strong>am</strong>it diese Pr<strong>in</strong>zipien auch umgesetzt werden,<br />
sollte neben Regierungsberatung auch der Aufbau funktionsfähiger<br />
Institutionen, wie z. B. von Bergbaubehörden,<br />
verstärkt unterstützt und mit der Aus- und Fortbildung der<br />
Mitarbeiter verbunden werden.<br />
Neben Maßnahmen der bilateralen Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit<br />
sollten auch <strong>in</strong>ternationale Transparenz<strong>in</strong>itiativen<br />
von der Politik unterstützt und weiterentwickelt werden. Initiativen<br />
wie die Extractive Industries Transparency Initiative<br />
(EITI) können gleichermaßen e<strong>in</strong>er positiven Entwicklung<br />
rohstoffreicher Entwicklungsländer wie auch e<strong>in</strong>em transparenten<br />
<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmarkt dienen. Voraussetzung<br />
hierfür ist, dass es der Politik gel<strong>in</strong>gt, mehr Regierungen zum<br />
Beitritt und zu aktiver Mitwirkung und konsequenter Anwendung<br />
der Transparenzregeln zu veranlassen. Mult<strong>in</strong>ationale<br />
Unternehmen alle<strong>in</strong> können den Erfolg von Transparenz<strong>in</strong>itiativen<br />
nicht sicherstellen, da es sich im Kern um e<strong>in</strong>e politische<br />
Frage handelt.<br />
Sensibel, aber zugleich entschlossen reagieren sollte die Entwicklungspolitik,<br />
wenn sich Regierungen rohstoffreicher<br />
Entwicklungsländer größerer Transparenz ihrer Rohstoffsektoren<br />
und den weiteren oben genannten Pr<strong>in</strong>zipien verschließen<br />
oder deren praktische Umsetzung unterlaufen. Wenn sie<br />
die Erlöse aus ihrem Rohstoffreichtum nicht für die Entwicklung<br />
ihres Landes und zugunsten ihrer Bevölkerung e<strong>in</strong>setzen,<br />
sollte die Entwicklungspolitik sich zunächst auf gezielte<br />
technische Zus<strong>am</strong>menarbeit, z. B. zur Unterstützung größerer<br />
Transparenz, beschränken und die Wiederaufnahme der fi -<br />
nanziellen Zus<strong>am</strong>menarbeit an die Bed<strong>in</strong>gung substanzieller<br />
Kofi nanzierungen entwicklungsrelevanter Vorhaben aus Rohstofferlösen<br />
knüpfen. Um mit e<strong>in</strong>er derartigen Vorgehensweise<br />
größtmögliche Wirkung zu erzielen, sollte gerade hier e<strong>in</strong><br />
abgestimmtes Verhalten mit anderen Geberregierungen angestrebt<br />
werden.<br />
In manchen Entwicklungsländern s<strong>in</strong>d natürliche Ressourcen<br />
noch unzureichend erkundet und werden von Unternehmen<br />
aus diversen Gründen bislang nicht erkundet.<br />
Gleichwohl versprechen mögliche Exporte<strong>in</strong>nahmen hohes<br />
Entwicklungspotenzial. In solchen Fällen kann die Entwicklungspolitik<br />
nationale Behörden der Entwicklungsländer<br />
bei der Exploration unterstützen und nachfolgende privatwirtschaftliche<br />
Investitionen mit geeigneten fl ankierenden<br />
Instrumenten erleichtern. Auf diese Weise stärkt sie lokale<br />
Kapazitäten und kann mittelfristig gleichermaßen zur Entwicklung<br />
der Länder wie zur Erhöhung der Verfügbarkeit bestimmter<br />
Rohstoffe auf den Weltmärkten beitragen.<br />
In Entwicklungsländern mit erkundeten Rohstoffl agerstätten<br />
stellt zum Teil e<strong>in</strong>e schlechte Transport<strong>in</strong>frastruktur<br />
e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis für die Vermarktung der Rohstoffe dar.<br />
Die deutsche Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit hat ihr Engagement<br />
im Transportsektor <strong>in</strong> den letzten Jahren reduziert;<br />
aufstrebende Länder übernehmen als neue Geber gerade <strong>in</strong><br />
mehreren afrikanischen Ländern oft diese Rolle, ohne dabei<br />
immer die gewohnten Standards westlicher Entwicklungspolitik<br />
zu beachten. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund sollte die deutsche<br />
Entwicklungspolitik ihren Rückzug aus der Förderung<br />
der Transport<strong>in</strong>frastruktur überprüfen oder die europäische<br />
Entwicklungspolitik e<strong>in</strong>en noch stärkeren Schwerpunkt auf<br />
Infrastrukturförderung setzen, die gezielt auch den Rohstofftransport<br />
mit berücksichtigt.
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
E<strong>in</strong>e besondere Rolle kann und sollte die Entwicklungspolitik<br />
<strong>in</strong> ihrer Zus<strong>am</strong>menarbeit mit wichtigen aufstrebenden Ländern<br />
spielen, die <strong>in</strong> zunehmendem Maße und oftmals ohne<br />
Beachtung <strong>in</strong>ternational üblicher Standards Rohstoffextraktion<br />
<strong>in</strong> anderen Entwicklungsländern betreiben. Im Zus<strong>am</strong>menwirken<br />
mit der Außenpolitik und weiteren Politikfeldern<br />
sollte die Entwicklungspolitik das Ziel verfolgen, diese Länder<br />
konstruktiv zu global verantwortungsvollem und nicht nur<br />
auf den eigenen kurzfristigen Nutzen ausgerichteten Handeln<br />
zu veranlassen. Während global verantwortungsvolles Handeln<br />
z. B. <strong>in</strong> Umweltfragen bereits seit Langem und zu Recht<br />
e<strong>in</strong>gefordert wird, sollte dies gleichermaßen im Rohstoffbereich<br />
geschehen: Es gilt auch über den entwicklungspolitischen<br />
Dialog mit aufstrebenden rohstoffhungrigen Ländern<br />
zu verdeutlichen, dass langfristig alle Akteure von Transparenz<br />
und fairem Wettbewerb auf <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />
stärker profi tieren als von kurzfristigen Gew<strong>in</strong>nen<br />
aus <strong>in</strong>transparenter Rohstoffextraktion oder <strong>in</strong>transparenten<br />
Importgeschäften.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
3. Plädoyer für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>term<strong>in</strong>isteriellen<br />
Ausschuss Rohstoffpolitik<br />
Sowohl die Problembeschreibung im ersten Teil dieses Berichts<br />
als auch die Handlungsempfehlungen an Industrie und<br />
Politik im zweiten Teil machen e<strong>in</strong>es deutlich: Rohstoffsicherheit<br />
ist e<strong>in</strong> komplexes Anliegen, das nicht auf e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen<br />
Faktor beruht und ebenso wenig von e<strong>in</strong>zelnen Akteuren<br />
gewährleistet werden kann. Dies gilt für alle Rohstoffe und<br />
wurde <strong>in</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
auch für die lange Zeit unbeachtet gebliebenen metallischen<br />
Rohstoffe herausgearbeitet.<br />
Hohe Preise, knappe Mengen sowie Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />
auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten für<br />
metallische Rohstoffe werden uns noch lange beschäftigen.<br />
Die Industrieunternehmen müssen alle sich ihnen bietenden<br />
Spielräume zur Verbesserung der Rohstoffversorgung nutzen.<br />
Noch nicht erschlossene Optionen müssen erkundet und<br />
bereits genutzte Spielräume optimiert werden. Jedes Unternehmen<br />
muss diese Spielräume aus Eigen<strong>in</strong>teresse zur Behauptung<br />
im globalen Wettbewerb nutzen. Die Politik ist dort<br />
gefordert, wo politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geschaffen oder<br />
gesichert werden müssen. Politisch verursachte Störungen der<br />
Rohstoffversorgung lassen sich nur mit politischen Mitteln<br />
beheben.<br />
Das heißt aber nicht, es der gezielten Industrie- und Rohstoffsicherungspolitik<br />
aufstrebender Schwellenländer gleichzutun.<br />
Dies würde e<strong>in</strong>e neue Welle des Protektionismus und<br />
Interventionismus <strong>in</strong> Gang setzen, die den Nerv unserer<br />
Weltwirtschaftsordnung treffen könnte. Vielmehr ist die<br />
Bündelung der eigenen Kräfte die Antwort, die e<strong>in</strong> Land wie<br />
Deutschland geben kann. Wenn es um die Sicherung unserer<br />
Rohstoffversorgung geht, sollten Wirtschaft und Politik, und<br />
<strong>in</strong> der Politik alle e<strong>in</strong>schlägigen Ressorts, an e<strong>in</strong>em Strang<br />
ziehen. Mehr Politikbereiche als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen<br />
können über ihre Kernaufgaben h<strong>in</strong>aus Beiträge zur Rohstoffsicherung<br />
für den Standort Deutschland leisten.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs entspricht die richtige Erkenntnis, dass verschiedene<br />
Politikfelder und m<strong>in</strong>isterielle Ressorts Hand <strong>in</strong><br />
Hand arbeiten müssen, noch nicht der gelebten politischen<br />
Praxis. Vielmehr ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher politischer Ansatz im<br />
Dienste der Rohstoffsicherung nötig. Es muss e<strong>in</strong> Weg gefunden<br />
werden, Schubladendenken zu überw<strong>in</strong>den. Deshalb<br />
schlägt die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />
Ausschuss (IMA) Rohstoffpolitik vor. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung wäre<br />
e<strong>in</strong> klares politisches Signal für die strategische Bedeutung<br />
der Rohstoffsicherheit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.<br />
Die Industrie würde die Arbeit e<strong>in</strong>es IMA Rohstoffpolitik<br />
mit Nachdruck unterstützen.<br />
69
70<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
E<strong>in</strong> herzliches Dankeschön<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
allen beteiligten Verbänden, Personen und Institutionen, die die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen« während ihrer Arbeit aktiv getragen<br />
und mit Rat und Tat unterstützt haben. Besonderer Dank gilt den folgenden<br />
Personen und Verbänden:<br />
Unterstützende Mitgliedsverbände der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />
e. V. (BDE)<br />
Verband der Automobil<strong>in</strong>dustrie e. V. (VDA)<br />
Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)<br />
Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger<br />
<strong>in</strong> Deutschland – VRE – e. V.<br />
Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau e. V. (VRB)<br />
Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e. V. (WEG)<br />
WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e. V.<br />
WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle e. V. (WVM)<br />
Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl (WV Stahl)<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner (Vorsitzender bis 11/06), Mitglied des<br />
Aufsichtsrates der Hydro Alum<strong>in</strong>ium Deutschland GmbH<br />
Ulrich Grillo (Vorsitzender seit 11/06), Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Grillo-Werke AG und Präsident der Wirtschafts-<br />
Vere<strong>in</strong>igung Metalle e. V.<br />
Prof. Dr. Dieter Amel<strong>in</strong>g, Präsident der Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung<br />
Stahl<br />
Dr. Gerhard Brün<strong>in</strong>ghaus, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Brün<strong>in</strong>ghaus & Drissner GmbH<br />
Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der<br />
Automobil<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />
Peter Hoffmeyer, Vorsitzender des Vorstandes der Nehlsen<br />
AG und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />
e. V.<br />
Prof. Dr. Karl Friedrich Jakob, Vorsitzender des Vorstandes<br />
des RWTÜV e. V.<br />
Dr. Gernot Kalkoffen, Vorsitzender des Vorstandes der ExxonMobil<br />
Central Europe Hold<strong>in</strong>g GmbH und Vorsitzender<br />
des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e. V.<br />
Dr. Klaus Rauscher, Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Vattenfall Europe AG und Präsident des Verbandes der Verbundunternehmen<br />
und Regionalen Energieversorger <strong>in</strong><br />
Deutschland e. V.<br />
Gabriel Tanbourgi, President Global Procurement and Logistics<br />
der BASF Aktiengesellschaft<br />
Lenkungskreis der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Dr. Stephan Harmen<strong>in</strong>g, BDE<br />
Hans-Jürgen Kerkhoff, WV Stahl<br />
Mart<strong>in</strong> Kneer, WVM<br />
RA Wolf-Ingo Kunze, VRE<br />
Dr. Andreas Möhlenk<strong>am</strong>p, WSM<br />
Achim Rauber, VDA<br />
Dr. Jörg Rothermel, VCI<br />
Dr. He<strong>in</strong>z-Norbert Schächter, VRB<br />
Josef Schmid, WEG<br />
AG »Handels- und Wettwerbsverzerrungen«<br />
Hans-Gerhard Hoffmann (Vorsitzender), Norddeutsche<br />
Affi nerie AG<br />
Stefan Beißwenger, WVM<br />
Yvonne Bläßer, Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und<br />
Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />
Dr. Arne Brockhoff, Verband der Kali- und<br />
Salz<strong>in</strong>dustrie e. V. (VKS)<br />
Ulrich Habermann, Hauptverband der Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie<br />
e. V. (BI)<br />
Werner Nowak, E.ON Ruhrgas AG<br />
Dr. Herbert Pfeiffer, WV Stahl<br />
Dagmar Thimm, BDE<br />
AG »Handlungsspielräume der Wirtschaft«<br />
Dr. Dieter Seipler (Vorsitzender), MANN+HUMMEL GMBH<br />
Dr. Jörg Adolf, Shell Deutschland Oil GmbH<br />
Dr. Thomas Becker, VDA<br />
Dr. Franz Demmer, Muhr & Bender KG<br />
Erw<strong>in</strong> Kaltenbach, Deutscher Braunkohlen-Industrie-<br />
Vere<strong>in</strong> e. V. (DEBRIV)<br />
Stefan Mettler, Siempelk<strong>am</strong>p Giesserei GmbH<br />
Karl Peter Peters, Volkswagen AG<br />
Frank Re<strong>in</strong>hardt, WackerChemie AG<br />
RA Max Schumacher, Deutscher Gießereiverband (DGV)<br />
Markus Witt, Vattenfall Europe AG<br />
Michael Wolf, Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und<br />
Anlagenbau e. V. (VDMA)
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
AG »Lagerstätten, Verfügbarkeit, geostrategische Risiken«<br />
Thomas Beißwenger, Industrieverband Ste<strong>in</strong>e und Erden<br />
Baden-Württemberg e.V. (ISTE)<br />
Herbert Breese, WV Stahl<br />
Dr. Bodo Goerlich, RAG<br />
Harald Graeser, RWE Dea AG<br />
Prof. Dr. Ulrich Hahn, Bundesverband M<strong>in</strong>eralische Rohstoffe<br />
e. V. (MIRO)<br />
Wilfried Held, Fachvere<strong>in</strong>igung Edelmetalle<br />
e. V. (FV EM)<br />
Thomas Hölandt, Norddeutsche Affi nerie AG<br />
Dr. Dieter Johannes, VRB<br />
Werner Nowak, E.ON Ruhrgas AG<br />
Dr. Hartmut Pick, WEG<br />
Dr. Matthias Reimann, Knauf Gips KG<br />
Dr. Michael Suciu, STEAG AG<br />
AG »Recycl<strong>in</strong>g, nachwachsende Rohstoffe«<br />
Peter Hoffmeyer (Vorsitzender), Nehlsen AG<br />
Anne Baum-Rudischhauser, BDE<br />
Dr. Ra<strong>in</strong>er Cosson, BDE<br />
Christian Kawohl, Norddeutsche Affi nerie AG<br />
RA Günter Kirchner, Verband der Alum<strong>in</strong>iumrecycl<strong>in</strong>g-Industrie<br />
e. V. (VAR)<br />
Karl Nigl, MAGNA Int. Europe AG<br />
RA Michael Ricke-Herbig, Vere<strong>in</strong> der Zucker<strong>in</strong>dustrie<br />
e. V. (VdZ)<br />
Dr. Jörg Rothermel, VCI<br />
Dr. Ingo Sartorius, PlasticsEurope Deutschland e. V.<br />
Dr. Berthold Schäfer, Hauptverband der Deutschen<br />
Bau<strong>in</strong>dustrie e. V. (BI)<br />
Dr. Knut Schemme, Rohstoff Recycl<strong>in</strong>g Osnabrück GmbH<br />
Klaus-Dieter Schoppe, Volkswagen AG<br />
Christa Szenkler, Industrieverband Ste<strong>in</strong>e und Erden Baden-<br />
Württemberg e. V. (ISTE)<br />
Dr. Stefan Wöhrl, VDA<br />
Besonderer Dank gilt auch dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />
und Technologie für die sehr konstruktive Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />
Rohstoffe für die Bereitstellung der empirischen Daten und<br />
die kompetente Unterstützung bei deren Aufbereitung.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
71
72<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Verbände der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Teilnehmerverzeichnis<br />
A<br />
Abel, Dr. Thekla<br />
Referat 313<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und Entwicklung<br />
Bonn<br />
Ad<strong>am</strong>, Dr. Rudolf Georg<br />
Präsident<br />
Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ad<strong>am</strong>, Dr.-Ing. Thomas<br />
Referent für Energiewirtschaft<br />
Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V.<br />
(VIK)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Aghte, Ulrich<br />
Public Affairs<br />
Deutsche Ste<strong>in</strong>kohle AG<br />
Herne<br />
Ahrendt, MdB, Christian<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Alisch, Olaf<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
Verband Bergbau, Geologie und Umwelt e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Alisch, Dr. Uta<br />
Geschäftsführung Market<strong>in</strong>g<br />
FUGRO CONSULT GMBH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Amel<strong>in</strong>g, Prof. Dr.-Ing. Dieter<br />
Präsident Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl und Vorsitzender<br />
Stahl<strong>in</strong>stitut VDEh<br />
Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />
Düsseldorf<br />
Anastassopoulou, Kathar<strong>in</strong>a<br />
Botschaftsrät<strong>in</strong><br />
Botschaft der Griechischen Republik<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Anciaux, Paul<br />
DG Enterprise and Industry<br />
Europäische Kommission<br />
Brüssel, Belgien<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Angrick, Dr. Michael<br />
Abteilungsleiter III 2 / III 3<br />
Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />
Dessau<br />
Aranda, Jorge<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft von Portugal<br />
Berl<strong>in</strong><br />
B<br />
Bagayoko, Fatimata<br />
Deuxième Conseiller<br />
Botschaft der Republik Mali<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Barancira, I.E. Domitille<br />
Botschafter<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Burundi<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Barbknecht, Klaus-Dieter<br />
Direktor Portfoliomanagement<br />
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
Leipzig<br />
Bardt, Dr. Hubertus<br />
Leiter Forschungsstelle Ökonomie/Ökologie<br />
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.<br />
Köln<br />
Bartr<strong>am</strong>, Lars<br />
Leiter E<strong>in</strong>kauf Rohstoffe<br />
Salzgitter Flachstahl GmbH<br />
Salzgitter<br />
Batzel, Dr.-Ing. Ingo<br />
Direktor Rohstoffe<br />
ThyssenKrupp Steel AG<br />
Duisburg<br />
Baum-Rudischhauser, Anne<br />
Leiter<strong>in</strong> des Europa-Büros, Mitglied der Geschäftsführung<br />
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.<br />
(BDE)<br />
Brüssel, Belgien<br />
Becher, Klaus F.<br />
General Counsel<br />
DaimlerChrysler F<strong>in</strong>ancial Services AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
73
74 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Becker, Frank<br />
Leiter E<strong>in</strong>kauf (CPO)<br />
Viega GmbH & Co. KG<br />
Attendorn<br />
Beeck, Kar<strong>in</strong><br />
Handelsattaché<br />
Botschaft der Republik Guatemala<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Behm, Gerhard<br />
Senior Manager<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Behm, Steffen<br />
Abt. Internationale Märkte<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Behnsen, Hartmut<br />
Geschäftsführer<br />
VKS – Verband der Kali- und Salz<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Be<strong>in</strong>tner, Rudolf P.<br />
Geschäftsführer<br />
SiQued Geologische Consult<strong>in</strong>g Partnerschaft<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Beißwenger, Stefan<br />
Referent Außenwirtschafts-, Innovations-<br />
und Mittelstandspolitik<br />
WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bender, Christoph<br />
Leiter Geschäftsstelle Berl<strong>in</strong><br />
M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverband e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bengaly, Jean<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft von Burk<strong>in</strong>a Faso<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bergholz, Udo<br />
Abteilungsleiter F<strong>in</strong>anzierungsfragen Asien<br />
Deutsche Bank AG<br />
Frankfurt a. M.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Bethke, Dr. Ralf<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
K+S Aktiengesellschaft<br />
Kassel<br />
Biley, Dr. Amichia<br />
Leiter Büro Berl<strong>in</strong>/NBL<br />
DEG – Deutsche Investitions-<br />
und Entwicklungsgesellschaft mbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
B<strong>in</strong>gel, Dr. Diane<br />
Stellv. Abteilungsleiter<strong>in</strong> der Abt. Wirtschafts-<br />
und Industriepolitik<br />
ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />
e. V.<br />
Frankfurt a. M.<br />
Bischoff, Ulf<br />
Leiter der Vertretung Berl<strong>in</strong><br />
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von Bismarck, Dr. Friedrich<br />
Leiter<br />
Steuerungs- u. Budgetausschuss für Braunkohlesanierung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bläßer, Yvonne<br />
Referent<strong>in</strong> Osteuropa<br />
VDMA Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau e.V.<br />
Frankfurt a. M.<br />
Böcker, Dr. Dietrich<br />
Kuratoriumsmitglied BGR<br />
Brühl<br />
Bodiu, Valeriu<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft der Republik Moldau<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Böhm, Dr. Hans-Peter<br />
Senior Director, Verb<strong>in</strong>dungsbüro Berl<strong>in</strong><br />
Siemens AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Böhme, Dimo<br />
Referent<br />
VDMA – Hauptstadtbüro<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Bohnenschäfer, Werner<br />
Bereichsleiter Energiewirtschaft<br />
Institut für Energetik und Umwelt gGmbH<br />
Leipzig<br />
Böhnke, Dr. Rolf<br />
M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Böl, Dr. Michael<br />
Bereichsleiter<br />
dena – Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bold, Luvsanvandan L.<br />
Vorsitzender<br />
M<strong>in</strong>eral Resources & Petroleum Authority of Mongolia<br />
c/o Frau Manaljav Luvsandorj<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bomblies, Werner<br />
Referent<br />
vbw – Vere<strong>in</strong>igung der Bayerischen Wirtschaft e.V.<br />
München<br />
Boomgaarden, Georg<br />
Staatssekretär<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium des Auswärtigen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bopp, Karl-He<strong>in</strong>z<br />
Zentrale<strong>in</strong>kauf/Leitung Produktionsmaterial Metall<br />
Mahle GmbH<br />
Stuttgart<br />
Borg, Prof. Dr. Gregor<br />
Vorsitzender Forschungskollegium Lagerstätten,<br />
Vorsitzender Lagerstättenausschuss GDMB<br />
Institut für Geologische Wissenschaften,<br />
Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Halle<br />
Brandis, Dr. Ruprecht<br />
Senior Political Adviser External Affairs<br />
Deutsche BP AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Brasse, Dr. Peter<br />
Brasse Consult München<br />
München<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Brauner, Dr. Karl-Ernst<br />
Leiter Abteilung V<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bräunig, RA Klaus<br />
Sprecher der Hauptgeschäftsführung und<br />
Beauftragter für Mittelstandsfragen<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Bretschneider, Rudi<br />
Vorsitzender<br />
Mitteldeutsche Hartste<strong>in</strong>-, Kies- und<br />
Mischwerke GmbH<br />
Naumburg<br />
Brockhoff, Dr. jur. Arne<br />
Geschäftsführer<br />
VKS – Verband der Kali- und Salz<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Brok, Sascha<br />
DB Research<br />
Deutsche Bank AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Brökelmann, Bertr<strong>am</strong><br />
Geschäftsführer<br />
Brökelmann + Co. Oelmuehle GmbH & Co.<br />
H<strong>am</strong>m<br />
Brökelmann, Friedrich W. R.<br />
Geschäftsführer<br />
F. W. Brökelmann Alum<strong>in</strong>iumwerk GmbH & Co.<br />
Ense<br />
Brökelmann, Sebastian<br />
Referent Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />
und Entwicklungspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Brör<strong>in</strong>g, Dr. Stefanie<br />
Leiter<strong>in</strong> Competence Center Agribus<strong>in</strong>ess<br />
Rölfs Partner Management Consultants GmbH<br />
Düsseldorf<br />
Bruer, Manfred<br />
Partner<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
75
76 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Brünjes, Knut<br />
Unterabt. V A<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Buchholz, Dr. Peter<br />
Referat III C 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Buchholz, Ra<strong>in</strong>er<br />
Umweltreferent<br />
WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle Hauptstadtbüro<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Büchner, Dr. He<strong>in</strong>z-Jürgen<br />
Direktor Bereich Volkswirtschaft und Research<br />
IKB Deutsche Industriebank AG<br />
Düsseldorf<br />
Buschner, Wolfgang<br />
Referat V C 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
C<br />
Caesar, Dr. Horst<br />
Partner<br />
EMAT<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Calderón, Dr. Hugo<br />
Wirtschaftsattaché<br />
Botschaft der Republik Chile<br />
Berl<strong>in</strong><br />
C<strong>am</strong>ilotto, Luis<br />
Corporate Director<br />
CVRD International S.A.<br />
St-Prex, Schweiz<br />
Canpolat, Mehmet Oguz<br />
Wirtschaftsattaché<br />
Botschaft der Republik Türkei<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Carrasco, Dr.-Ing. Rodrigo<br />
Büroleiter<br />
G.U.B. Ingenieurgesellschaft Lausitz mbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Cekuta, Robert F.<br />
M<strong>in</strong>ister Counselor for Economic Affairs<br />
Botschaft der Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ch<strong>in</strong>kuli, S.E. Godw<strong>in</strong> K<strong>in</strong>gsley<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik S<strong>am</strong>bia<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Cloes, Dr. Roger<br />
Leiter Referat Sonderprojekte<br />
Deutscher Bundestag<br />
Corman, S.E. Dr. Igor<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Moldau<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Csatári, Éva<br />
Botschaftsrät<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Ungarn<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Czernie, Dr. Wilfried<br />
Bevollmächtigter des Vorstandes<br />
Leiter Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />
RAG Aktiengesellschaft<br />
Berl<strong>in</strong><br />
D<br />
Dakossi, Ludovic<br />
Presseattaché<br />
Botschaft der Republik Ben<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Dapont, Rita<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
MVM Metallverwertung München GmbH & Co. KG<br />
Oberschleißheim<br />
Davaadorj, Baldorj<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Mongolei<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Debusmann, Mart<strong>in</strong><br />
Leiter Energiewirtschaftliche Steuerung<br />
Vattenfall Europe Berl<strong>in</strong> AG & Co. KG<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Diekstall, Dr. Klaus<br />
Geschäftsführer<br />
Grillo Z<strong>in</strong>koxid GmbH Goslar<br />
Goslar<br />
Dietrich, Randolf<br />
Geschäftsführer<br />
Mull & Partner Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Hannover<br />
Dittmann, Bernd<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>BDI</strong>/BDA The German Bus<strong>in</strong>ess Representation<br />
Brüssel, Belgien<br />
Dör<strong>in</strong>g, Hans Joachim<br />
Geschäftsführer<br />
RMM Metallhandel GmbH<br />
Mülheim<br />
Dör<strong>in</strong>g, Dr. Helmut<br />
Leiter Referat III A 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Dörner, Dr. Karl He<strong>in</strong>z<br />
Industrieberater<br />
ehemaliger Vorsitzender der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />
»Internationale Rohstofffragen«<br />
Grevenbroich<br />
Dörpmund, RA Helmut<br />
Prokurist und Generalbevollmächtigter<br />
Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern<br />
für Abfallstoffe mbH (DBE)<br />
Pe<strong>in</strong>e<br />
Dos Santos, S.E. Carlos<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Mos<strong>am</strong>bik<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Dosch, Klaus<br />
Wissenschaftlicher Leiter<br />
Aachener Stiftung Kathy Beys<br />
Aachen<br />
Drebenstedt, Prof. Dr. Carsten<br />
TU Bergakademie Freiberg<br />
Freiberg<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Drechsler, Helmut<br />
Referat L 6<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Dröge, Dr. Susanne<br />
Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong><br />
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Düren, Josef<br />
Leiter des Büros des Beauftragten für Mittelstandsfragen<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Dürr, Dietmar<br />
Geschäftsführer<br />
Inagendo GmbH<br />
Niederkassel<br />
Dzösch, Ra<strong>in</strong>er<br />
Deutsch-Angolanische Wirtschafts-Initiative (DAWI) e.V.<br />
München<br />
E<br />
Eckert, Dr. Mart<strong>in</strong> G.<br />
Bevollmächtigter für Bundesangelegenheiten<br />
Hitachi Power Europe GmbH<br />
Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Eden, Wolfgang<br />
Bundesverband Kalksandste<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Hannover<br />
Ederer, Dr. Markus<br />
Leiter Planungsstab<br />
Auswärtiges Amt<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Efe Ndjoli, Joseph<br />
Botschaft der Republik Äquatorialgu<strong>in</strong>ea<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Eitel, Jürgen<br />
Direktor<br />
Michel<strong>in</strong> Reifenwerke KGaA<br />
Karlsruhe<br />
77
78 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Elsner, Dr. Harald<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Engelhardt, Michael<br />
Leiter Konzernbüro Berl<strong>in</strong><br />
RWE AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Englert, Walter<br />
Stellv. Geschäftsführer<br />
Afrika-Vere<strong>in</strong> e.V.<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Erbar, Juan Jorge<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Argent<strong>in</strong>ischen Republik<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von Essen, Marcus<br />
Referent Referat 301<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit und<br />
Entwicklung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
F<br />
Fahle, Werner<br />
Geschäftsführer<br />
Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH (GMB)<br />
Senftenberg<br />
Falke, Prof. Dr. Andreas<br />
Lehrstuhl Auslandswissenschaften<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Friedrich-<br />
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />
Nürnberg<br />
Falkenberg, Karl Friedrich<br />
Stv. Generaldirektor der GD Handel<br />
Europäische Kommission<br />
Brüssel, Belgien<br />
Federowski, Alexander<br />
Abt. Wirtschaftspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Felker, Joachim<br />
Mitglied des Vorstands<br />
K+S Aktiengesellschaft<br />
Kassel<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Feller, RA Klaus Peter<br />
Geschäftsführer<br />
Bundesvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Ernährungs<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
(BVE)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Feuerhahn, Janik<br />
Wiss. Mitarbeiter Büro Dr. Ditmar Staffelt, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Filipov, S.E. Dr. Gjorgji<br />
Botschafter<br />
Botschaft von Mazedonien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Fischer, Dr. Frank<br />
Leiter Referat 42<br />
Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt<br />
und Landwirtschaft<br />
Dresden<br />
Flämig, Dr. Dieter<br />
STRATEGY GmbH Ch<strong>in</strong>a Gate Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Flemm<strong>in</strong>g, Friedrich<br />
Geschäftsführer<br />
MKM Mansfelder Kupfer & Mess<strong>in</strong>g GmbH<br />
Hettstedt<br />
Forker, Arm<strong>in</strong><br />
Präsident<br />
Landes<strong>am</strong>t für Geologie und<br />
Bergwesen Sachsen-Anhalt<br />
Halle<br />
Forster, Henry<br />
Niederlassungsleiter<br />
Nehlsen GmbH & Co. KG<br />
NL Recycl<strong>in</strong>gpark Unterweser<br />
Bremen<br />
Forster, Kar<strong>in</strong>a<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
IPA Network International Public Affairs GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Frank, Dr. Michael<br />
Stv. Leiter Referat 410<br />
Auswärtiges Amt<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Franken, Marcus<br />
Wiss. Mitarbeiter<br />
Büro Dr. Joachim Pfeiffer, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Freytag, Dr.-Ing. Klaus<br />
Präsident<br />
Landes<strong>am</strong>t für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg<br />
Cottbus<br />
von Friedrichs, Hans-Dieter<br />
Aufsichtsrat<br />
Nehlsen AG<br />
Bremen<br />
Fuchs, Theda<br />
Prokurist<strong>in</strong><br />
KfW Bankengruppe<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Fuhr, Lili<br />
Referent<strong>in</strong> Internationale Politik<br />
He<strong>in</strong>rich Böll Stiftung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
G<br />
Gaarder, Andreas<br />
Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft des Königreichs Norwegen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Galbaatar, S.E. Prof. Dr. Tuvdendorj<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Mongolei<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Garmer, Paul-Georg<br />
Leiter Energie-/Regulierungspolitik<br />
Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft<br />
(BGW) e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Gasana, S.E. Eugène Richard<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Ruanda<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Gastmann, Dieter<br />
Handlungsbevollmächtigter<br />
Georgsmarienhütte Hold<strong>in</strong>g GmbH<br />
Georgsmarienhütte<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Germann, Prof. Dr. rer. nat. Klaus<br />
Univ.-Prof. i.R.<br />
Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Gernuks, Dr. Marko<br />
Umwelt Produkt<br />
Volkswagen AG<br />
Wolfsburg<br />
Gerschwitz, Klaus<br />
Stabsoffi zier der Bundeswehr a.D.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ghouse, Rayhan<br />
Abt. Politik<br />
Botschaft von Kanada<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Gleichauf, Dr. Jürgen<br />
Senior Manager<br />
DaimlerChrysler AG<br />
Stuttgart<br />
Glienke, Detlev<br />
E<strong>in</strong>kauf/Materialwirtschaft<br />
Gartner Extrusion GmbH<br />
Gundelfi ngen<br />
Glimm, Stefan<br />
Geschäftsführer<br />
Ges<strong>am</strong>tverband der Alum<strong>in</strong>ium<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Düsseldorf<br />
Goedecke, Dr. Manfred<br />
Geschäftsführer Industrie/Außenwirtschaft<br />
Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mer Südwestsachsen Chemnitz-<br />
Plauen- Zwickau<br />
Chemnitz<br />
Göhner, MdB, Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />
Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Präsidiums<br />
BDA – Bundesvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Golde, Dr. Michael<br />
Wiss. Mitarbeiter<br />
Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />
Dessau<br />
79
80 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Goldthau, Dr. Andreas<br />
Global Issues Dept.<br />
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Grabowski, Dr. Dirk<br />
Referat IV A 1<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Graeser, Harald<br />
Leiter Unternehmenskommunikation<br />
RWE Dea AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Gre<strong>in</strong>ke, Dr. Helmut<br />
Leiter Referat IV A 4<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Grießl, Dr. Dietmar<br />
Geschäftsführer<br />
G.U.B. Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Zwickau<br />
Grill, Kurt-Dieter<br />
Bevollmächtigter für Bundesangelegenheiten<br />
Babcock Borsig Service GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Grillo, Ulrich<br />
Vorsitzender des Vorstands Grillo-Werke AG, Vorsitzender<br />
der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Duisburg<br />
Großner, Simone<br />
Persönliche Referent<strong>in</strong> des Generalsekretärs der CDU<br />
Deutschlands<br />
CDU-Bundesgeschäftstelle<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Grünenwald, Gerd<br />
Group Manag<strong>in</strong>g Director<br />
Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH<br />
Hanau<br />
H<br />
Habermann, Ulrich<br />
Geschäftsführer<br />
Hauptverband der Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Haddad, S<strong>am</strong>i<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft der Libanesischen Republik<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hagemann-Miksits, René<br />
Referent Abt. Mittelstandspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von der Hagen, Albrecht<br />
Leiter Abt. Mitglieder und Kunden<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hahn, Dr.-Ing. Georg<br />
Berater<br />
Emch + Berger GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von Hahn, M.A., Marie-Christ<strong>in</strong>e<br />
Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Angelika Brunkhorst, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hahn, Prof. Dr.-Ing. Ulrich<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bundesverband M<strong>in</strong>eralische Rohstoffe<br />
(MIRO) e.V.<br />
Köln<br />
Haibach, Hasso<br />
Verkaufsleiter<br />
Böhler-Uddeholm Deutschland GmbH<br />
Düsseldorf<br />
Hanisch, Dr. Jörg<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
Wieland-Werke AG<br />
Ulm<br />
Hänsel, MdB, Heike<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hanshold, Dr. Volker<br />
Controller Beschaffung<br />
Volkswagen AG<br />
Wolfsburg
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Harks, Enno<br />
Senior Expert Energy & Resources Reserach<br />
Unit Global Issues<br />
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Harmen<strong>in</strong>g, Dr. Stephan<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.<br />
(BDE)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Harms, Carsten<br />
Leiter Büro Philipp Mißfelder, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Harms, Immo<br />
Stv. Geschäftsführer<br />
ERN Elektro-Recycl<strong>in</strong>g NORD GmbH<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Hartung, Matthias<br />
Mitglied des Vorstands<br />
RWE Power AG<br />
Köln<br />
Haslacher, Peter<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Metallhandelsgesellschaft<br />
Schoof & Haslacher mbH & Co. KG<br />
München<br />
Haß, Dr. Hans-Joachim<br />
Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hauck, Heribert<br />
Leiter Ressort Energiewirtschaft<br />
TRIMET ALUMINIUM AG<br />
Essen<br />
Hegner, Thomas<br />
Geschäftsführer<br />
Nehlsen Contract<strong>in</strong>g GmbH & Co. KG<br />
Bremen<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Heimann, Dörte<br />
Referat KI I 5<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
Berl<strong>in</strong><br />
He<strong>in</strong>ze, Wolfgang<br />
Präsident<br />
Vere<strong>in</strong>igung der Sächsischen Wirtschaft e.V. (VSW)<br />
Dresden<br />
Heizmann, Nicole<br />
Rechtsanwält<strong>in</strong><br />
RWE AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hell, Karsten<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
Alp<strong>in</strong>e Bau Deutschland AG<br />
Ech<strong>in</strong>g<br />
Hengstmann, Ra<strong>in</strong>er<br />
C.A.M.E. Professional International (PTY) Ltd.<br />
Kirchhundem<br />
Hennies, Dr.-Ing. Jürgen<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Barbara Rohstoffbetriebe GmbH<br />
Porta Westfalica<br />
Henschel, Jürgen<br />
Generalbevollmächtigter<br />
HERMANN KIRCHNER Bauunternehmung GmbH<br />
Bad Hersfeld<br />
Hensel, Jörg<br />
Geschäftsführer<br />
Convis Baumanagement & Projektsteuerung GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Herd, Prof. Dr. Ra<strong>in</strong>er<br />
Juniorprofessur Rohstoff- und Ressourcenwirtschaft<br />
Brandenburgische Technische Universität Cottbus<br />
Cottbus<br />
Herrmann, Steffen<br />
Pressesprecher<br />
Vattenfall Europe AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
81
82 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Herschel, Peter<br />
Referat IV C 6<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Bonn<br />
Herx, Dr. Gerd<br />
Direktor<br />
Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai)<br />
Köln<br />
Hesse, Hans<br />
Geschäftsführer<br />
Bundesverband der Gips<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />
Darmstadt<br />
Hillebrand, Bernhard<br />
Geschäftsführer<br />
EEFA – Energy Environmental Forecast Analysis GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hillenbrand, Michael<br />
Verband der Chemischen Industrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hitschfeld, Uwe<br />
Geschäftsführer<br />
Hitschfeld – Büro für strat. Beratung GmbH<br />
Leipzig<br />
Hochstätter, Dr. Matthias<br />
Geschäftsführer<br />
Bundesverband W<strong>in</strong>dEnergie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hoefer, Max A.<br />
Geschäftsführer<br />
INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />
Köln<br />
Hoffmann, Hans-Gerhard<br />
Bereichsleiter NA-Recycl<strong>in</strong>g Norddeutsche Affi nerie AG,<br />
Vorsitzender der AG »Handels- und Wettbewerbsverzerrungen«<br />
Lünen<br />
Hoffmeyer, Peter<br />
Vorstandsvorsitzender Nehlsen AG, Präsident des<br />
Bundes verbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft,<br />
Vorsitzender der AG »Recycl<strong>in</strong>g, nachwachsende Rohstoffe«<br />
Bremen<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Hofmeister, Marcel<br />
Referent Unternehmensentwicklung<br />
MANN+HUMMEL GMBH<br />
Ludwigsburg<br />
Hohagen, Klaus<br />
Materialwirtschaftsleiter<br />
Friedrich Gustav Theis Kaltwalzwerke GmbH<br />
Hagen<br />
Hölandt, Thomas<br />
General Manager Metallurgy<br />
Norddeutsche Affi nerie AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Hollenberg, Dr. Thomas<br />
Abteilungsleitung<br />
WIEMER & TRACHTE AG<br />
Dortmund<br />
Hollerbach, Prof. Dr. Alfred<br />
Präsident<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Homann, Dr. Friedrich<br />
Generalbevollmächtigter<br />
Interessengeme<strong>in</strong>schaft Mittelständischer<br />
M<strong>in</strong>eralölverbände e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Hömann, Roderik<br />
Leiter Büro Berl<strong>in</strong><br />
Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Homberg, Doris<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Horn, Ursula<br />
Referat IV C 6<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Horstmann, Dr. W<strong>in</strong>fried<br />
Leiter des Referats 421<br />
Bundeskanzler<strong>am</strong>t<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Hoven, Ingrid-Gabriela<br />
Leiter<strong>in</strong> der Abt. 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und Entwicklung<br />
Bonn<br />
Hüne, Thomas<br />
Abt. Presse und Kommunikation<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Huy, Dr. Dieter<br />
Referat B1.21<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
I<br />
Imanbayev, Bolat<br />
Botschaftsrat Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft der Republik Kasachstan<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Infante, Roberto<br />
Handelsrat<br />
Botschaft der Republik Kuba<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Isele, Dr. Kathr<strong>in</strong><br />
Referat IV A 1<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Iske, Dr. Thorsten<br />
Senior Vice President<br />
BASF Aktiengesellschaft<br />
Ludwigshafen<br />
J<br />
Jacobs, Bernhard<br />
Geschäftsführer<br />
Industrieverband Blechumformung e.V. IBU<br />
Hagen<br />
Jaeckel, Dr. Ulf D.<br />
Stellv. Leiter des Referats G I 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Jahn, Dr. Beatrix<br />
Referent<strong>in</strong> Abt. Energie, Verkehr, Telekommunikation<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Jahns, Dr. Peter<br />
Geschäftsleitung<br />
Effi zienz-Agentur NRW<br />
Duisburg<br />
Jakob, Edgar<br />
Foreign Exchange Management<br />
DaimlerChrysler AG<br />
Stuttgart<br />
Janowski, Bogdan<br />
I. Botschaftssekretär Wirtschafts- und Handelsabteilung<br />
Botschaft der Republik Polen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Jansen, Anita<br />
Referat I C 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Jastrzebski, Marek<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Republik Polen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Jess, Alexander<br />
Geschäftsführer<br />
Fachverband der Stärke-Industrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Johannes, Dr. Dieter<br />
Geschäftsführer<br />
Fachvere<strong>in</strong>igung Auslandsbergbau und <strong>in</strong>ternationale<br />
Rohstoffaktivitäten <strong>in</strong> der Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe<br />
und Bergbau e. V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Juch, Axel<br />
Head of Department<br />
G.E.O.S. Freiberg Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Halsbrücke<br />
Juhász, Imre<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Republik Ungarn<br />
Berl<strong>in</strong><br />
83
84 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Julius, Dieter<br />
E<strong>in</strong>kauf Graphitelektroden/Legierungen<br />
Deutsche Edelstahlwerke GmbH<br />
Siegen<br />
K<br />
Kahlen, Dr. Franz-Josef<br />
General Manager<br />
Advanced Manufactur<strong>in</strong>g Solutions<br />
Gronau<br />
Kahlert, Klaus<br />
Leiter E<strong>in</strong>lauf<br />
RUAG Ammotec GmbH<br />
Fürth<br />
Kaija, Rantala<br />
Dipl.-Geolog<strong>in</strong><br />
Oberasbach<br />
Kalkoffen, Dr. Gernot<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
ExxonMobil Central Europe Hold<strong>in</strong>g GmbH<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Kalmykov, Vitaly<br />
Investitionsabt. Handels- und Wirtschaftsbüro<br />
Botschaft der Russischen Föderation <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kaltefl eiter, Bernhard<br />
Direktor Kommunikation & Politik<br />
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
Leipzig<br />
van K<strong>am</strong>pen, Udo<br />
Studioleiter<br />
ZDF-Studio Brüssel<br />
Brüssel, Belgien<br />
Kapacha, Henry<br />
Counsellor<br />
Botschaft der Republik S<strong>am</strong>bia<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Karcher, Dr. Silke<br />
Fachgebietsleitung III <strong>2.</strong>2<br />
Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />
Dessau<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Kawohl, Christian<br />
Industrie-Service<br />
Norddeutsche Affi nerie AG<br />
Lünen<br />
Kegel, Karl-Ernst<br />
ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung<br />
Bergbau e.V.<br />
Köln<br />
Kehl, Andreas<br />
Leiter Corporate Purchase<br />
PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG<br />
Blomberg<br />
Kemper, Rupprecht<br />
Geschäftsführer<br />
Gebr. Kemper GmbH & Co. KG<br />
Olpe<br />
Kerde, Ortrud<br />
Berater<strong>in</strong> der Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft von Japan<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kerkhoff, Hans Jürgen<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />
Düsseldorf<br />
Kessler, Dr. Alexander<br />
Referent Abt. Umwelt und Technik<br />
<strong>BDI</strong>/BDA The German Bus<strong>in</strong>ess Representation<br />
Brüssel, Belgien<br />
Keßler, Hermann<br />
Fachgebietsleiter, FG III 3.2<br />
Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />
Dessau<br />
Kiel, Christian<br />
Verbandskommunkation<br />
Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kienanen, Timo<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Republik F<strong>in</strong>nland<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Kienle, Dr. rer. nat. Friedrich<br />
Kienle Consultants Energie und Politik Beratung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kirchhoff, Arndt G.<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Kirchhoff Automotive GmbH & Co. KG<br />
Attendorn<br />
Kißler, Dr. Klaus-Peter<br />
Geschäftsführer<br />
BAGR Berl<strong>in</strong>er Alum<strong>in</strong>iumwerk GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Klassert, Dr. Anton<br />
Geschäftsführer<br />
Deutsches Kupfer<strong>in</strong>stitut e.V.<br />
Düsseldorf<br />
Klett, Mechthild<br />
Referent<strong>in</strong> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Bundesverband Baustoffe – Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Klieboldt, Ulrich<br />
Referent Referat – Bergbau, Umweltfragen<br />
Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />
Dresden<br />
Knauf, Nikolaus W.<br />
Vorsitzender<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Bayer. Bergbau-<br />
und M<strong>in</strong>eralgew<strong>in</strong>nungsbetriebe<br />
Iphofen<br />
Kneer, Mart<strong>in</strong><br />
Hauptgeschäftsführer<br />
WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Knipper, RA Michael<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Hauptverband der Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kobayashi, Toshio<br />
Forschungsbeauftragter der Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft von Japan<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Koch, Dr.-Ing. Hans-Joachim<br />
DR. KOCH & PARTNER Management- und<br />
Wirtschaftsberatung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kogl<strong>in</strong>, Dr. Gesa<br />
Referent<strong>in</strong><br />
Bundesvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Ernährungs<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
(BVE)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Köhler, Birga<br />
Referent<strong>in</strong><br />
Wirtschaftsrat der CDU e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kolevska, Hilda<br />
Botschaftsrät<strong>in</strong><br />
Botschaft von Mazedonien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kollberg, Torsten<br />
Referat V E 1<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kopf, Wolfgang<br />
Leiter Zentralbereich Politische Interessenvertretung und<br />
Regulierungsgrundsätze<br />
Deutsche Telekom AG<br />
Bonn<br />
Kos<strong>in</strong>ski, Marek<br />
Prokurist<br />
Outimex AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kostecki, Dr. Zbigniew<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Republik Polen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kpara, S.E. Issa<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Ben<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kraatz, Dr. Klaus-Jürgen<br />
Geschäftsführer<br />
Industrieverband Garne-Gewebe-<br />
Technische Textilien e.V.<br />
Eschborn<br />
85
86 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Krämer, Klaus G.<br />
Geschäftsführer<br />
EFET Deutschland Verband deutscher Gas- und<br />
Stromhändler e. V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kreft, Dr. He<strong>in</strong>rich<br />
Außenpolitischer Berater<br />
CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kreß, Klaus Holger<br />
Vorstand<br />
LANDBELL AG<br />
Ma<strong>in</strong>z<br />
Kretschmer, Heiko<br />
Geschäftsführer<br />
Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Krieger, Daniel<br />
Abt. Recht, Versicherung, Verbraucherpolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Krug, Ines<br />
Leiter<strong>in</strong> Ref. II B 4<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Krug, Re<strong>in</strong>er<br />
Geschäftsführer<br />
Deutscher Naturwerkste<strong>in</strong>-Verband e.V.<br />
Würzburg<br />
Krumbügel, Lothar<br />
Mitglied der Unternehmensleitung<br />
Leiter Metalle<strong>in</strong>kauf<br />
Diehl Metall Stiftung & Co. KG<br />
Röthenbach<br />
Kuby, Rolf<br />
Leiter Europabüro<br />
WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle<br />
Brüssel, Belgien<br />
Kulik, Dr. Lars<br />
Leiter Tagebauplanung u. -genehmigung<br />
RWE Power AG<br />
Köln<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Kullmann, Dr. Ulrich<br />
Referat III C 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kümpel, Prof. Dr. Hans-Joachim<br />
Direktor<br />
Institut für Geowissenschaftliche Geme<strong>in</strong>schaftsaufgaben<br />
Hannover<br />
Kunze, Thomas<br />
E<strong>in</strong>kaufsleiter Zentrale<strong>in</strong>kauf<br />
Woco Industrietechnik GmbH<br />
Bad Soden-Salmünster<br />
Kunze, RA Wolf-Ingo<br />
Geschäftsführer<br />
Verband der Verbundunternehmen und Regionalen<br />
Energieversorger <strong>in</strong> Deutschland – VRE – e. V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kuwatsch, Silvia<br />
Referent<strong>in</strong> für Energie- und Umweltpolitik<br />
Wirtschaftsrat der CDU e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
L<br />
Lachmann, Jörn<br />
Abt. Internationale Beziehungen<br />
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
Leipzig<br />
Landau, Dr. Michael<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
Norddeutsche Affi nerie AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Langefeld, Prof. Dr.-Ing. Oliver<br />
Technische Universität Clausthal<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Langendorf, Dr. Dieter<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Vere<strong>in</strong> der Zucker<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />
Bonn<br />
Langer, Dr. Alfred<br />
Referatsleiter Rohstoffwirtschaft<br />
Landes<strong>am</strong>t für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)<br />
Hannover
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Lässig, Gerd<br />
Referent Energie- und Umweltpolitik<br />
RWE AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Laux-Meiselbach, Dr. Wolfgang<br />
Referat VII A 5<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Lebron De Wenger, I.E. Liliane<br />
Botschafter<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Paraguay<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Lehmann, Sab<strong>in</strong>e<br />
Referat Nachhaltiges Wirtschaften<br />
M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Düsseldorf<br />
Lehmann, Dr. Uwe<br />
Referatsleiter Rohstoffgeologie<br />
Sächsisches Landes<strong>am</strong>t für Umwelt und Geologie (LfUG)<br />
Dresden<br />
Lejeune, Mart<strong>in</strong><br />
Freie Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Leone, Dr. Francesco<br />
I. Sekretär – Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft der Italienischen Republik<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Leonhardt, Dr.-Ing. Joachim<br />
Geschäftsführer/Inhaber<br />
Dr. Leonhardt Consult<strong>in</strong>g<br />
Essen<br />
Lersow, Dr.-Ing. Michael<br />
Geschäftsführer<br />
Wismut GmbH<br />
Chemnitz<br />
von Liechtenste<strong>in</strong>, S.D. Pr<strong>in</strong>z Stefan<br />
Designierter Botschafter<br />
Botschaft des Fürstentums Liechtenste<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Liesegang, Dr. Michael<br />
Geschäftsführer<br />
Cablo – Metall-Recycl<strong>in</strong>g & Handel GmbH<br />
Fehrbell<strong>in</strong><br />
L<strong>in</strong>demann, Dr. Kay-Dirk<br />
Leiter der Abteilung Energie, Verkehr und<br />
Telekommunikation<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von der L<strong>in</strong>den, Dr.-Ing. Eike<br />
L<strong>in</strong>den Advisory & Consult<strong>in</strong>g Services<br />
Dreieich<br />
L<strong>in</strong>dhorst, Achim<br />
KS Gleitlager GmbH<br />
Papenburg<br />
Lippold, MdB, Dr. Klaus W.<br />
Geschäftsführer<br />
Landesvere<strong>in</strong>igung der hessischen Unternehmerverbände e.V.<br />
Frankfurt<br />
Liu, M<strong>in</strong>g<br />
I. Sekretär<strong>in</strong><br />
Botschaft der Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a Wirtschafts- und<br />
Handelsabteilung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Lochner, RA Gerd D.<br />
Leiter der Büros Berl<strong>in</strong> und Bonn<br />
Verband der Elektrizitätswirtschaft – VDEW – e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Lombe, Chalwe<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft der Republik S<strong>am</strong>bia<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Lorenz, Dr. Peter<br />
Leiter Referat GUS-Länder<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Lottermoser, Dr. Susanne<br />
Leiter<strong>in</strong> Unterabt. ZG III<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
Berl<strong>in</strong><br />
87
88 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Lotz, Dr. Ulrich<br />
Mailänder Geo Consult GmbH<br />
Karlsruhe<br />
Lumpe, Bernd W.<br />
Leiter E<strong>in</strong>kauf Geschäftsbereich Abgastechnik<br />
Eberspächer GmbH & Co. KG<br />
Neunkirchen<br />
Luvsandorj, Manaljav<br />
Representative <strong>in</strong> Europe<br />
M<strong>in</strong>eral Resources and Petroleum Authority of Mongolia<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Luxbacher, Dr. Günther<br />
Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
M<br />
Maaß, Dr.-Ing. Re<strong>in</strong>hard<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
Wirtschaftsverband Stahlbau und Energietechnik SET e.V.<br />
Düsseldorf<br />
Mager, Prof. Dr. Diethard<br />
Leiter Referat III C 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mahlberg, Dr. jur. Raimund<br />
Geschäftsführer<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Bayerischer Bergbau- und M<strong>in</strong>eralgew<strong>in</strong>nungsbetriebe<br />
e.V.<br />
Iphofen<br />
Maier, Mart<strong>in</strong><br />
Geschäftsführer<br />
Eralmetall GmbH<br />
Klettgau<br />
Majewski, Gisbert<br />
SA Omya Benelux NV EU – Liaison Offi ce<br />
Brüssel, Belgien<br />
Malz, M.A., Johanna<br />
Referent<strong>in</strong> Büro des Stv. Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion<br />
Ludwig Stiegler, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Mandl, Beat<br />
Market Manager<br />
ALCAN International Network Deutschland GmbH<br />
Düsseldorf<br />
Mantsch, Prof. Henry<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft von Kanada<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Marder-Bungert, RA’<strong>in</strong> Julia<br />
Referent<strong>in</strong><br />
Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mariona, José Napoleón<br />
Gesandter<br />
Botschaft der Republik El Salvador<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Markides, S.E. Leonidas S.<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Zypern<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Marré, Franz B.<br />
Referent<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und Entwicklung<br />
Bonn<br />
Martens, RA Dr. Claus-Peter<br />
Murawo Rechtsanwälte und Notare<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mart<strong>in</strong>, Dr. Ernst Joachim<br />
H.C. Starck GmbH & Co. KG<br />
Goslar<br />
Marx, Dieter H.<br />
Generalbevollmächtigter<br />
Deutsches Atomforum e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mason-Rusch, M. Jean<br />
Wirtschaftsreferent<strong>in</strong><br />
Botschaft der Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
von Mäßenhausen, RA Hans-Ulrich<br />
Stv. Hauptgeschäftsführer<br />
Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mat<strong>in</strong>palo, Ilkka<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Ruhr-Z<strong>in</strong>k GmbH<br />
Datteln<br />
Maurer, Michael<br />
RHM Rohstoff-Handelsgesellschaft Mülheim<br />
Mülheim<br />
Mayer, Klaus<br />
Civil Eng<strong>in</strong>eer<br />
Sika Schweiz AG<br />
Zürich, Schweiz<br />
Mazuru, S.E. Bogdan<br />
Botschafter<br />
Botschaft von Rumänien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mazzucco, Peter<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Novem Car Interior Design GmbH<br />
Vorbach<br />
Meghar, S.E. Hoc<strong>in</strong>e<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Algerien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Me<strong>in</strong>ecke, Christoph<br />
Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN)<br />
Hannover<br />
Meister, Thomas<br />
Leiter Referat 410<br />
Auswärtiges Amt<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Menge, Dr. Ra<strong>in</strong>er<br />
Geschäftsführer<br />
Xstrata Z<strong>in</strong>k GmbH<br />
Nordenh<strong>am</strong><br />
Mente, Michael<br />
EU- und Marktbeauftragter der Amtsleitung<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Merkel, MdB, Dr. Angela<br />
Bundeskanzler<strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />
Bundeskanzler<strong>am</strong>t<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mester, Friedhelm<br />
Market<strong>in</strong>g Manager<br />
K+S Kali GmbH<br />
Kassel<br />
Milojcic, Dr.-Ing. George<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Deutscher Braunkohlen-Industrie-Vere<strong>in</strong> e.V. DEBRIV<br />
Köln<br />
Mirus, Oleh<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Ukra<strong>in</strong>e<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mißfelder, MdB, Philipp<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mittelbach, Dr. Klaus<br />
Leiter der Abteilung Umwelt und Technik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mkandawire, Tedd<strong>in</strong>gtone Derr<strong>in</strong>g<br />
Chargé d’Affaires<br />
Botschaft der Republik Malawi<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Moatemri, Wissem<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft der Tunesischen Republik<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Möbius, LL.M., Mascha M.<br />
Referat IV A 4<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mock, RA Thomas<br />
Leiter Politik und Verbände<br />
Hydro Alum<strong>in</strong>ium Deutschland GmbH<br />
Köln<br />
89
90 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Möhlenk<strong>am</strong>p, Dr. Andreas<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />
Düsseldorf<br />
Mohnfeld, Dr. Jochen<br />
M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />
Bonn<br />
Mondorf, Sab<strong>in</strong>e<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Mühlhaus, Dr. Christoph<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
Dow Olefi nverbund GmbH<br />
Merseburg<br />
Mülkens, Wolfgang<br />
Referent Abt. Energie, Verkehr, Telekommunikation<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Müller, Dr. Andrea<br />
Referat III C 2<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Müller, Jürgen W.<br />
Senior Manager<br />
DaimlerChrysler AG<br />
Stuttgart<br />
Müller, RA Wolf<br />
Geschäftsführer Umwelt und Recht<br />
Bundesverband Baustoffe – Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Müller-Technau, Re<strong>in</strong>hardt<br />
Geschäftsführer<br />
MTech Strategie & Planung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
N<br />
Nagel, Jens<br />
Geschäftsführer<br />
BGA – Bundesverband des Deutschen Groß- und<br />
Außenhandels e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Nazifi , R<strong>am</strong>adan<br />
Gesandter<br />
Botschaft von Mazedonien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Neugart, Felix<br />
Leiter des Referats Nordafrika, Nah- u. Mittelost<br />
Deutscher Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mertag (DIHK)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Neumann, Clemens<br />
Leiter Abt. L<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Niedermeyer, Prof. Dr. Ralf-Otto<br />
Leiter Geologischer Dienst<br />
Landes<strong>am</strong>t für Umwelt, Naturschutz und Geologie<br />
Güstrow<br />
Nierobisch, Bernd Michael<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Deutscher Verkehrsfl ughäfen (ADV)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Nietfeld, Dr. Annette<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
Forum für Zukunftsenergien e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Nigl, Karl<br />
Direktor<br />
Magna International Europe AG<br />
Oberwaltersdorf, Österreich<br />
Nikisch, Dr. Steffen<br />
Leiter E<strong>in</strong>kauf, Rohstoffe/Energie<br />
Arcelor Eisenhüttenstadt GmbH<br />
Eisenhüttenstadt<br />
da Nobrega, Kenneth<br />
I. Sekretär – Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft der Föderativen Republik Brasilien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Nowak, Dr. Karl<br />
Vorsitzender GL ZB E<strong>in</strong>kauf u. Logistik<br />
Robert Bosch GmbH<br />
Gerl<strong>in</strong>gen
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Nowotzki, Christiane<br />
Unternehmenskommunikation<br />
AREVA NP GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
O<br />
Obermüller, Dr. Albrecht<br />
Geschäftsführer Fachabt. Sand- und Kies<strong>in</strong>dustrie<br />
Bayerischer Industrieverband Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />
München<br />
Obersteller, Andreas<br />
Leiter der Unterabteilung III C<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Oehm, Gerd<br />
Direktor<br />
ThyssenKrupp Nirosta GmbH<br />
Krefeld<br />
Olszynski, Prof. Dr. Józef<br />
Gesandter<br />
Botschaft der Republik Polen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ortlieb, RA’<strong>in</strong> Birgit<br />
Leiter<strong>in</strong> Büro Berl<strong>in</strong><br />
Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V.<br />
(VIK)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ostenrieder, Moritz<br />
Ingenieurbüro Ostenrieder<br />
Grünwald<br />
P<br />
Pälchen, Dr. Werner<br />
Vorsitzender<br />
Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V. (BDG)<br />
Bonn<br />
Palipane, S.E. Manjusri Jayantha<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Demokratischen Sozialistischen Republik<br />
Sri Lanka<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pankuweit, Reg<strong>in</strong>e<br />
Referent<strong>in</strong> Wirtschaft u. Technologie<br />
Botschaft von Australien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Parisi, Michael<br />
Leiter Vertrieb<br />
Johann Grohmann GmbH & Co. KG<br />
Bis<strong>in</strong>gen<br />
Pas, Boris<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft der Republik Slowenien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pe<strong>in</strong>en, Siegfried<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft des Königreichs Belgien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pena, Jose Enrique<br />
Handelsattaché<br />
Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Peters, Karl Peter<br />
Konzernbeschaffung Metall<br />
Volkswagen AG<br />
Wolfsburg<br />
Pfahl, Dr. Stefanie<br />
Referat ZG III 5<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pfender, Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />
Leiter Referat V A 5<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pfi ffer, Eduardo<br />
Senior Market Analyst<br />
CVRD International S.A.<br />
St-Prex, Schweiz<br />
Pfi ngsten, Alfred<br />
Geschäftsführer<br />
Verz<strong>in</strong>kerei Pfi ngsten GmbH & Co.<br />
Hagen<br />
Pfi ngsten, Karlernst<br />
Geschäftsleitung<br />
Feuerverz<strong>in</strong>kerei Lennetal GmbH<br />
Hagen<br />
91
92 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Pick, Dr. Hartmut<br />
Abteilungsleiter<br />
Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e.V.<br />
Hannover<br />
Pielczyk, Dr. Andreas C.<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
THYSSEN SCHACHTBAU GMBH<br />
Mülheim<br />
Pieper, Dr. Karl-He<strong>in</strong>z<br />
Leiter Referat IV C 6<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pieters, Frederik<br />
Manager Trade Policy<br />
BASF Aktiengesellschaft<br />
Ludwigshafen<br />
Pillkahn, Dr.-Ing. Hans-Bernd<br />
Berater<br />
Werdohl<br />
Platzek, Ra<strong>in</strong>er<br />
Generalbevollmächtigter<br />
Deutsche Ste<strong>in</strong>kohle AG<br />
Herne<br />
Plijter, Roelof<br />
Head of Unit<br />
Europäische Kommission<br />
Brüssel, Belgien<br />
Pofalla, MdB, Ronald<br />
Generalsekretär der CDU Deutschlands<br />
CDU-Bundesgeschäftsstelle<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Po<strong>in</strong>tvogl, Andreas<br />
Energie & Ressourcen<br />
Forschungsgruppe Globale Fragen<br />
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Popken, Katr<strong>in</strong><br />
Referent<strong>in</strong><br />
Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Portz, Dr. Thomas<br />
Leiter<br />
Bayer AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Post, Ingrid<br />
I. Sekretär<strong>in</strong><br />
Botschaft des Königreichs der Niederlande<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pracejus, Dr. rer.nat. Bernhard<br />
Leiter der künftigen Berl<strong>in</strong> School of M<strong>in</strong>es (BSM)<br />
Freie Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Pretorius, Pieter<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft der Republik Südafrika<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Preuße, Prof. Dr.-Ing. Axel<br />
Direktor Institut für Markscheidewesen<br />
Rhe<strong>in</strong>isch Westfälische Technische Hochschule (RWTH)<br />
Aachen<br />
Aachen<br />
Püllenberg, Dr.-Ing. Re<strong>in</strong>hard<br />
Geschäftsführer<br />
Berzelius Metall GmbH<br />
Braubach<br />
Q<br />
Quednau, Dr. Michael S.<br />
Gesellschafter<br />
SiQued Geologische Consult<strong>in</strong>g Partnerschaft<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Quella, Dr.-Ing. Ferd<strong>in</strong>and<br />
Corporate Technology<br />
Siemens AG<br />
München<br />
R<br />
Rahner, Dr. Susanne<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
Yggdrasil<br />
Berl<strong>in</strong><br />
R<strong>am</strong>me, Ludger<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
ULA – Deutscher Führungskräfteverband<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Ratnik, Mari<strong>in</strong><br />
Bortschaftsrät<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Estland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rau, Wolfgang<br />
Kfm. Direktor<br />
Friedrich Gustav Theis Kaltwalzwerke GmbH<br />
Hagen<br />
Raubold, Dr. Alexander<br />
Referat V A 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rauche, Dr. Henry<br />
Geschäftsführer<br />
ERCOSPLAN Ingenieurgesellschaft Geotechnik<br />
und Bergbau mbH<br />
Erfurt<br />
Regler, Sonja<br />
Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Dr. Ditmar Staffelt, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rehbock, Eric<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />
und Entsorgung e.V.<br />
Bonn<br />
Reiche, Thomas<br />
Referatsleiter Altpapier, EU-Koord<strong>in</strong>ation<br />
Verband Deutscher Papierfabriken e.V.<br />
Bonn<br />
Reichert, Dr. Joachim<br />
Referat IV A 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Reifsteck, Andreas<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Cronimet M<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH<br />
Karlsruhe<br />
Reimann, Dr. Matthias<br />
Bereichsleitung Rohstoffsicherung<br />
Knauf Gips KG<br />
Iphofen<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Reiser, Katr<strong>in</strong><br />
Referent<strong>in</strong><br />
ICC Deutschland e. V. Internat. Handelsk<strong>am</strong>mer<br />
Hauptstadtbüro<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Reissig, Krist<strong>in</strong><br />
Environment & Energy Offi cer<br />
Botschaft des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs Großbritannien<br />
und Nordirland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rentz, Dr. Henn<strong>in</strong>g<br />
Leiter Energiepolitik<br />
RWE Power AG<br />
Essen<br />
Ress<strong>in</strong>g, Werner<br />
Leiter Referat IV C 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Reutter, Prof. Dr. Klaus-Joachim<br />
Institut für Geologische Wissenschaften<br />
Freie Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>, Burkhard<br />
Referatsleiter Umwelt, Energie und Verkehr<br />
Vere<strong>in</strong>igung der Unternehmensverbände <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und<br />
Brandenburg (UVB) e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ribeiro, S.E. Alberto do Carmo Bento<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Angola<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Riedl, Dr. Erich<br />
Parl. Staatssekretär a.D.<br />
Deutsch-Angolanische Wirtschafts-Initiative (DAWI) e.V.<br />
München<br />
Rieger, Ulrich<br />
Referent Referat III B 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Riemann, Axel<br />
Leiter Umwelt Produkt<br />
Volkswagen AG<br />
Wolfsburg<br />
93
94 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Rochlitz, Dr. Alexander<br />
Geschäftsführer<br />
SULO GmbH<br />
Herford<br />
Roethe, Dr. Gustav<br />
Senior Experten Service gGmbH<br />
Schlangenbad<br />
Rohde, Dr. rer. oec. Re<strong>in</strong>hard<br />
Leiter Politik und Wirtschaft<br />
Ges<strong>am</strong>tverband des deutschen Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus<br />
Essen<br />
Röhl<strong>in</strong>g, Dr. Simone<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Rohn, Andreas<br />
E<strong>in</strong>kauf<br />
Siemens AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Röll, Dr. Peter<br />
Präsident<br />
Institut für Strategie-, Politik-, Sicherheits-<br />
und Wirtschaftsberatung (ISPSW)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rolle, Dr. Carsten<br />
Referent Abt. Energie, Verkehr, Telekommunikation<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Roman, Dr. Victor<br />
Fachreferent<br />
Robert Bosch GmbH<br />
Gerl<strong>in</strong>gen<br />
Romero, Carole<br />
Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Ute Koczy, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Roos, Klaus<br />
Materialwirtschaft<br />
Rasselste<strong>in</strong> GmbH<br />
Andernach<br />
Rosenau-Tornow, Dr. Dirk<br />
Konzernforschung<br />
Volkswagen AG<br />
Wolfsburg<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Rosenow, Jürgen<br />
Referent<br />
E.ON AG<br />
Düsseldorf<br />
Rossberg, Philipp<br />
Senior Consultant<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Rothe, Marc<br />
Director of Purchas<strong>in</strong>g Europe<br />
Mod<strong>in</strong>e Europe GmbH<br />
Filderstadt<br />
Röttgen, Dr. Klaus Peter<br />
Abteilungsleiter Wirtschafts- und Unmweltgeologie<br />
Landes<strong>am</strong>t für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)<br />
Hannover<br />
Russell, Stuart<br />
Senior Trade & Investment Manager<br />
Government of Western Australia European Offi ce<br />
London, Großbritannien<br />
S<br />
Sablotny, Bernd<br />
Referent Referat – Bergbau, Umweltfragen<br />
Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />
Dresden<br />
S<strong>am</strong>es, Dr. Carl-Wolfgang<br />
M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />
Bad Homburg<br />
Sarybay, S.E. Kairat<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Republik Kasachstan<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schächter, Dr.-Ing. He<strong>in</strong>z-Norbert<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau e.V. (VRB)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schadenberger, Dieter<br />
Kolbenschmidt Pierburg AG<br />
Neckarsulm<br />
Scharp, Dr. Michael<br />
Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung IZT<br />
Berl<strong>in</strong>
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Schatz, Markus<br />
Dipl.-Geologe<br />
Nürnberg<br />
Scheffl er, Norbert<br />
Geschäftsführer<br />
HKM Rohstoffhandel GmbH<br />
Mülheim<br />
Scherger, Dr. Albert<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
KM Europa Metal AG<br />
Osnabrück<br />
Schilka, Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang<br />
Produktionsleiter<br />
GEOMIN-Erzgebirgische Kalkwerke GmbH<br />
Lengefeld<br />
Sch<strong>in</strong>kel, Manja<br />
Referat V E 1<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schippers, Frank<br />
Ltr. Auslandsbergbau/Vorstand FAB<br />
RWE Power AG<br />
Köln<br />
Schirmer, Dr. Bodo<br />
Geschäftsführer<br />
Verband Bergbau, Geologie und Umwelt e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schlotmann, RA Dr. Matthias<br />
Geschäftsführer<br />
Bundesverband Ker<strong>am</strong>ische Rohstoffe e.V. (BKR)<br />
Koblenz<br />
Schmid, Josef<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schmid, Victoria<br />
Referent<strong>in</strong> Industriepolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie e.V., Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Schmidt, Manfred<br />
Techn. Direktor<br />
VDMA Bergbaumasch<strong>in</strong>en<br />
Frankfurt a. M.<br />
Schmidt, Prof. Re<strong>in</strong>hard<br />
Präsident<br />
Sächsisches Oberberg<strong>am</strong>t<br />
Freiberg<br />
Schmidt, Uwe<br />
Leiter Metalle<strong>in</strong>kauf, Prokurist<br />
Diehl Metall Stiftung & Co. KG<br />
Röthenbach<br />
Schmitz, Ass. jur. Ralf<br />
Geschäftsführer<br />
Verband Deutscher Metallhändler e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schmitz, Ulrich<br />
Leiter Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />
ThyssenKrupp AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schneider, Jan<br />
Assistent der Geschäftsleitung<br />
BAGR Berl<strong>in</strong>er Alum<strong>in</strong>iumwerk GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Scholler, Johann Peter<br />
Prokurist, Leiter Metallversorgung<br />
Wieland-Werke AG<br />
Ulm<br />
Schönberger, Ursula<br />
Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Ulla Lötzer, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schötz, RA Guido<br />
Murawo Rechtsanwälte und Notare<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schraven, Dr. Josef<br />
Referat IV A 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
95
96 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Schroeder, Dom<strong>in</strong>ic<br />
Botschaftsrat<br />
Botschaft des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs Großbritannien<br />
und Nordirland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schu, Kirsten<br />
Geschäftsführung<br />
EcoEnergy Gesellschaft für Energie- und<br />
Umwelttechnik GmbH<br />
Walkenried<br />
Schu, Re<strong>in</strong>hard<br />
Geschäftsführung<br />
EcoEnergy Gesellschaft für Energie- und Umwelttechnik<br />
GmbH<br />
Walkenried<br />
Schueler-Ha<strong>in</strong>sch, Dr. Eckhard<br />
Forschungsgruppe Gesellschaft und Technik<br />
DaimlerChrysler AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schulz, Bärbel<br />
E<strong>in</strong>kaufsleiter<strong>in</strong> Werkzeuge<br />
MTU Aero Eng<strong>in</strong>es GmbH<br />
München<br />
Schulz, Ingo<br />
Geschäftsführer<br />
Bundesgütegeme<strong>in</strong>schaft RC-Baustoffe e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schulz, Markus<br />
Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />
RAG Aktiengesellschaft<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schulz, Prof. Dr. Peter<br />
Vorstand<br />
Environ Plasma AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schulz, Sven-Uwe<br />
Wiss. Mitarbeiter<br />
Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schulz-Oral, Dr. Dietmar<br />
Direktor Strategie<br />
GAZPROM Germania GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Schulz-Roloff, Rolf<br />
Abteilungsleiter Energiepolitik<br />
M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft des Landes Brandenburg<br />
Potsd<strong>am</strong><br />
Schumacher, Markus<br />
Projektkoord<strong>in</strong>ator<br />
EFA – Effi zienz-Agentur NRW<br />
Duisburg<br />
Schunck, Stephanie<br />
Leiter<strong>in</strong> Unternehmenskommunikation/Energiepolitik<br />
RWE Power AG<br />
Essen<br />
Schwab, Dr. Bruno<br />
Geschäftsführer<br />
Ruhr-Z<strong>in</strong>k GmbH<br />
Datteln<br />
Schwarz, Dr. Rüdiger<br />
Leiter Bereich Ausland<br />
GUB Unternehmensgruppe<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Schwientek, Crassimira<br />
Jurist<strong>in</strong><br />
w<strong>in</strong>:pro Invest GmbH & Co. KG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Seelig, Peter<br />
Geschäftsführer<br />
FMI Fachverband M<strong>in</strong>eralwolle<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Sehr<strong>in</strong>g, Rudolf<br />
Sehr<strong>in</strong>g AG<br />
Langen<br />
Seidel, Helen<br />
I. Botschaftssekretär<strong>in</strong><br />
Botschaft von Australien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Seipler, Dr. Dieter<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
MANN+HUMMEL GMBH, Vorsitzender der AG<br />
»Handlungsspielräume der Wirtschaft«<br />
Ludwigsburg
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
de Seixas Corrêa, S.E. Luiz Felipe<br />
Botschafter<br />
Botschaft der Förderativen Republik Brasilien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Sh<strong>in</strong>kevich, Leonid<br />
Gesandter – Botschaftsrat<br />
Botschaft der Republik Belarus<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Sieber, Jochen<br />
Leiter F<strong>in</strong>anzen/Controll<strong>in</strong>g<br />
Johann Grohmann GmbH & Co. KG<br />
Bis<strong>in</strong>gen<br />
Sievers, Dr. Henrike<br />
Deutsches Kupfer<strong>in</strong>stitut e.V.<br />
Düsseldorf<br />
da Silva Nunes, Tovar<br />
Gesandter<br />
Botschaft der Föderativen Republik Brasilien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Sitte, Andreas-Peter<br />
Kommunikation<br />
Ges<strong>am</strong>tverband des deutschen Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus<br />
Essen<br />
Sladek, Christian<br />
Referatsleiter und stellv. Abteilungsleiter<br />
M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />
des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Magdeburg<br />
Sloper, Daniel<br />
Gesandter und stellv. Missionsleiter<br />
Botschaft von Australien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Smith, Andrew<br />
I. Sekretär – Umwelt und Energie<br />
Botschaft des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs Großbritannien<br />
und Nordirland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Solz<strong>in</strong>, Annette<br />
Referent<strong>in</strong> für Energiepolitik<br />
Bundesverband Neuer Energieanbieter e. V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Specht, Wilko<br />
Referent Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />
und Entwicklungspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von Speßhardt, Christoph Frhr.<br />
Büroleiter Büro Carl-Eduard von Bismarck, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Stachow, Jost-H<strong>in</strong>rich<br />
Geschäftsführer<br />
GMH Jost-H<strong>in</strong>rich Stachow GmbH<br />
Goslar<br />
Stackebrandt, Dr. Werner<br />
Direktor<br />
Landes<strong>am</strong>t für Bergbau Geologie und Rohstoffe<br />
Kle<strong>in</strong>machnow<br />
Staffelt, MdB, Dr. Ditmar<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Stahr, Cathar<strong>in</strong>a<br />
VUBIC Verband Unabhängig Beratender Ingenieure<br />
und Consultants e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Stather, Erich<br />
Staatssekretär<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und Entwicklung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Staudt, Jochen<br />
Direktor Credit Risk Management<br />
Deutsche Bank AG<br />
Stuttgart<br />
Sted<strong>in</strong>gk, Dr. Klaus<br />
Dezernatsleiter<br />
Landes<strong>am</strong>t für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt<br />
Halle<br />
Steffen, Mathias<br />
Bereich Metall & Energie<br />
TRIMET ALUMINIUM AG<br />
Düsseldorf<br />
97
98 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Steffens, Joachim<br />
Leiter Referat V C 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Steffl , Markus<br />
Wirtschaftsbeirat der Union e.V./ASU/VMW<br />
Ruhpold<strong>in</strong>g<br />
Steg, Dr. Thomas<br />
Stv. Sprecher der Bundesregierung<br />
Presse- und Informations<strong>am</strong>t der Bundesregierung<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Ste<strong>in</strong>bach, Dr. Volker<br />
Abteilungsleiter Rohstoffe, Internationale Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Ste<strong>in</strong>müller, Andreas<br />
Consultant<br />
IPA Network International Public Affairs GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Stolzenberg, Andreas<br />
Projektleitung Kunststoffverwertung<br />
Nehlsen GmbH & Co. KG<br />
Bremen<br />
Stopper, Wolfgang<br />
Referat V A 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Stubner, Heiko<br />
Büro Dr. Hermann Scheer, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von Stumpfeldt, Götz<br />
Referent für Wirtschaftspolitik<br />
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Suciu, Dr. Michael<br />
Leiter Brennstoffmanagement<br />
STEAG GmbH<br />
Essen<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Suckert, Mario<br />
Amtsleiter<br />
Staatliches Umwelt<strong>am</strong>t Gera<br />
Gera<br />
Sukowski, Dr. Uwe<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
T<br />
Tabat, Dr. Walter<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Tabouratzidis, Michael<br />
Geschäftsführer<br />
Ackermann Fahrzeugbau GmbH<br />
Wolfhagen<br />
Tanbourgi, Gabriel<br />
President Global Procurement and Logistics<br />
BASF Aktiengesellschaft<br />
Ludwigshafen<br />
Teikmane, Maija<br />
I. Sekretär<strong>in</strong>, Stv. Botschaftsleiter<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Lettland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Telenta, Gordana<br />
I. Sekretär<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Kroatien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Tennenbaum, Dr. Jonathan<br />
Senior Advisor<br />
Executive Intelligence Review (EIR)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Tennhardt, Thomas<br />
Büroleiter Büro Josef Göppel, MdB<br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Theenhaus, Prof. Dr.-Ing. Rolf<br />
Chairman of the Board<br />
KROHNE Messtechnik GmbH & Co. KG<br />
Duisburg
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Theurkauf, Dr. rer.nat. Eberhard<br />
Economic Geologist<br />
Consultant M<strong>in</strong>eral RAW Materials<br />
Frankfurt (Oder)<br />
Thimm, Dagmar<br />
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.<br />
(BDE)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Thumann, Jürgen R.<br />
Präsident<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Töpfer, Prof. Dr. Klaus<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister a.D.<br />
Höxter<br />
Toure, Marie Agens<br />
Wirtschaftsrät<strong>in</strong><br />
Botschaft der Republik Gu<strong>in</strong>ea<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Träber, Dr. Deliane<br />
Bereichsleiter<strong>in</strong><br />
Leipziger Messe GmbH<br />
Leipzig<br />
Tröndle, Markus<br />
Zürich, Schweiz<br />
Trösken, K. Ra<strong>in</strong>er<br />
Zentralbereichsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik<br />
RAG Aktiengesellschaft<br />
Essen<br />
Tscheschlok, Dr.-Ing. Holmer<br />
Niederlassungsleiter<br />
CDM Consult GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
U<br />
Umbach, Dr. Frank<br />
Resident Fellow, Asien-Pazifi k<br />
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
V<br />
Vogel, Dr. Michael<br />
Handlungsbevollmächtigter<br />
Cronimet M<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH<br />
Karlsruhe<br />
Vogler, Uwe<br />
Geschäftsleiter F<strong>in</strong>anzen<br />
MKM Mansfelder Kupfer & Mess<strong>in</strong>g GmbH<br />
Hettstedt<br />
Voss, Holger<br />
Berl<strong>in</strong><br />
W<br />
Waas, Georg<br />
Anglo American plc.<br />
Ulm<br />
Wacker, Leo<br />
GLC Glücksburg Consult<strong>in</strong>g AG<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wagner, Dr.-Ing. Markus<br />
Referatsleiter Rohstoffwirtschaft<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Wagner, Mart<strong>in</strong><br />
Geschäftsführer<br />
ILV Fernerkundung GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wagner, Michael<br />
Volkswagen AG<br />
Wolfsburg<br />
Waschuk, Roman<br />
Gesandter-Botschaftsrat<br />
Botschaft von Kanada<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Weber, Univers.-Prof. Dr. phil. Leopold<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />
Wien, Österreich<br />
Wedig, Dr. Mart<strong>in</strong><br />
Bus<strong>in</strong>ess Development<br />
Coal & M<strong>in</strong>erals GmbH<br />
Essen<br />
99
100 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Weiß, Dr. rer. nat. Berthold<br />
Geschäftsführer<br />
TerraMontan Gesellschaft für angewandte Geologie mbH<br />
Suhl<br />
Weißenborn, Dr. jur. Michael<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bundesverband Baustoffe – Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wellmer, Prof. Dr.-Ing. Friedrich-Wilhelm<br />
ehemaliger Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Werner, Dr. Lutz<br />
Referat V A 1<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Werth, Dr. Percy<br />
Berater Erneuerbare Energien<br />
WERTHCONSULT<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Westphal, Bernd<br />
Vorstandssekretär VB 2<br />
IG Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie<br />
(IG BCE)<br />
Hannover<br />
Westphale, Elke<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Wetzel, Thilo<br />
Prokurist<br />
Metallwerk Oet<strong>in</strong>ger Berl<strong>in</strong>-Tempelhof GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wiedicke-Hombach, Dr. Michael<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />
Hannover<br />
Wiedner, Gudrun<br />
Referat III C 4<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wiemann, Andreas<br />
Ges<strong>am</strong>tverband Deutscher Metallgießereien e.V.<br />
Düsseldorf<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Wiesenack, Hans-Günter<br />
Manag<strong>in</strong>g Director,<br />
Head of Structured Trade & Commodity F<strong>in</strong>ance<br />
BHF-BANK Aktiengesellschaft<br />
Frankfurt<br />
Wiest, Dr. rer. nat. Bruno<br />
Beauftragter Wissenschaft und Technologie<br />
Botschaft von Kanada<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wietstock, Ra<strong>in</strong>er<br />
Partner<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
H<strong>am</strong>burg<br />
Willems, Dr. Heiko<br />
Referent Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />
und Entwicklungspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wimmer, Markus<br />
Büro für Auswärtige Beziehungen<br />
Bundesgeschäftsstelle der CDU Deutschlands<br />
Berl<strong>in</strong><br />
von W<strong>in</strong>terfeld, Dr. Uta<br />
Projektleiter<strong>in</strong><br />
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,<br />
Energie GmbH<br />
Wuppertal<br />
Wirp, Alexander<br />
VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
Leipzig<br />
Wodopia, Prof. Dr. Franz-Josef<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Ges<strong>am</strong>tverband des deutschen Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus<br />
Essen<br />
Wöhrl, MdB, Dagmar<br />
Parl. Staatssekretär<strong>in</strong><br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wolf, Michael<br />
Referent E<strong>in</strong>kauf und Materialwirtschaft<br />
VDMA Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau e.V.<br />
Frankfurt
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Wolff, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />
Entsorgungs- und Rohstofftechnik<br />
Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wollersheim, Norbert<br />
Prokurist – Leiter Rohstoffe/Energien<br />
Deutsche Edelstahlwerke GmbH<br />
Siegen<br />
Wörmann, Dr. Claudia<br />
Leiter<strong>in</strong> der Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />
und Entwicklungspolitik<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wotruba, Prof. Dr. Hermann<br />
Lehr- und Forschungsgebiet Aufbereitung<br />
m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe<br />
Rhe<strong>in</strong>isch Westfälische Technische Hochschule (RWTH)<br />
Aachen<br />
Aachen<br />
Wuermel<strong>in</strong>g, Dr. Joachim<br />
Staatssekretär<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Wunderlich, RA T<strong>in</strong>o<br />
Senior Manager Tax<br />
Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Z<br />
Zacharias, Julia<br />
Referat V A 3<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Z<strong>am</strong>brano-Salmen, André<br />
Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />
Botschaft der Republik Kolumbien<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zander, Heiko<br />
Referat III C 4<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zeil, MdB, Mart<strong>in</strong><br />
Deutscher Bundestag<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Zeis<strong>in</strong>g, Kathr<strong>in</strong><br />
Vattenfall Europe M<strong>in</strong><strong>in</strong>g AG<br />
Cottbus<br />
Zeiß, Dr.-Ing. Hartmuth<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
Vattenfall Europe M<strong>in</strong><strong>in</strong>g AG<br />
Cottbus<br />
Zherichow, Alexander A.<br />
III. Sekretär<br />
Botschaft der Russischen Föderation <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zhu, Weige<br />
I. Sekretär<br />
Botschaft der Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zimmer, Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />
M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zimmermeyer, Prof. Dr. Gunter<br />
Direktor<br />
Robert Bosch GmbH<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zuchowski, Jürgen<br />
Geschäftsführer<br />
Gesellschaft für Bergbau, Metallurgie, Rohstoff-<br />
und Umwelttechnik e.V.<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Zulfacar, I.E. Prof. Dr. Maliha<br />
Botschafter<strong>in</strong><br />
Botschaft der Isl<strong>am</strong>ischen Republik Afghanistan<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Zwiener, Axel<br />
BDLI – Bundesverband der Deutschen Luft-<br />
und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />
Berl<strong>in</strong><br />
101
102 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
Impressum<br />
<strong>BDI</strong>-Drucksache Nr. 395<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.<br />
Breite Straße 29<br />
10178 Berl<strong>in</strong><br />
T: 030 2028-1451<br />
aussenwirtschaft@bdi.eu<br />
www.bdi.eu<br />
Redaktion:<br />
Dr. Claudia Wörmann, Esther Tromp-Koppes,<br />
Sebastian Brökelmann, Wilko Specht<br />
Redaktionsschluss:<br />
Juni <strong>2007</strong><br />
Verlag:<br />
Industrie Förderung GmbH, Berl<strong>in</strong><br />
Layout und Druck:<br />
DCM Druck Center Meckenheim<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik