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2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

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Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

<strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> <strong>am</strong> <strong>20.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«


Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

<strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> <strong>am</strong> <strong>20.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Vorwort<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit ist von strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen<br />

müssen Wirtschaft und Politik an e<strong>in</strong>em Strang ziehen.<br />

Die letzten Jahre haben uns gelehrt, dass Rohstoffsicherheit nicht nur e<strong>in</strong>e Frage der sicheren Versorgung<br />

mit Öl und Gas ist. Auch die Versorgung mit metallischen Rohstoffen ist essenziell für unser Land. Auch<br />

hier s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> hohem Maß importabhängig. Bei vielen dieser für die Industrieproduktion unverzichtbaren<br />

Rohstoffe gehören Angebotsengpässe, Handelsverzerrungen und massive Preisanstiege <strong>in</strong>zwischen zum<br />

Alltag der Unternehmen. Auswirkungen auf die ges<strong>am</strong>te <strong>in</strong>dustrielle Wertschöpfungskette mit hohen volkswirtschaftlichen<br />

Kosten s<strong>in</strong>d die Folge.<br />

Der Verfügbarkeit metallischer Rohstoffe ist bislang aber nur wenig Beachtung geschenkt worden. Viele Fragen<br />

s<strong>in</strong>d bisher unbeantwortet geblieben. Das ist durch den 1. <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> <strong>am</strong> 8. <strong>März</strong> 2005 deutlich<br />

geworden. Se<strong>in</strong>erzeit haben wir die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen. Ihr Ziel war es, die Elemente e<strong>in</strong>er zukunftsfähigen Rohstoffstrategie für Unternehmen und Politik<br />

zu entwickeln.<br />

Am <strong>20.</strong> <strong>März</strong> <strong>2007</strong> hat die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« im Rahmen des <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>es<br />

die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentiert. E<strong>in</strong> Ergebnis ist, dass die Unternehmen selbst noch<br />

Optimierungspotenzial im Umgang mit gestiegenen Preisen und Verknappungen bei Rohstoffen haben. Bei<br />

der Lösung der Vielzahl der politisch verursachten Probleme der Rohstoffversorgung ist allerd<strong>in</strong>gs die Politik<br />

gefordert. Die Handels- und Wettbewerbsverzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong><br />

Beispiel für politische Handlungsnotwendigkeiten.<br />

Diese Publikation dokumentiert die zweijährige Arbeit der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«.<br />

Sie enthält neben der Dokumentation des <strong>2.</strong> <strong>Rohstoffkongress</strong>es auch den <strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe.<br />

Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen müssen Wirtschaft und Politik an e<strong>in</strong>em<br />

Strang ziehen. Mehr Politikbereiche als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen können über ihre Kernaufgaben h<strong>in</strong>aus<br />

Beiträge zur Rohstoffsicherung leisten. Deshalb begrüße ich es sehr, dass die Bundeskanzler<strong>in</strong> anlässlich<br />

des <strong>Rohstoffkongress</strong>es die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses Rohstoffe angekündigt hat, <strong>in</strong><br />

dem neben dem Kanzler<strong>am</strong>t auch Wirtschafts-, Außen-, Innen-, Umwelt-, Entwicklungs-, Bildungs- und Forschungs-,<br />

Ernährungs-, Landwirtschafts- und Verbraucherschutz- und F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium vertreten se<strong>in</strong><br />

werden. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung ist e<strong>in</strong> politisches Signal für die strategische Bedeutung der Rohstoffsicherheit des<br />

Wirtschaftsstandortes Deutschland. Die Industrie wird die Arbeit des Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses mit<br />

Nachdruck unterstützen.<br />

Jürgen R. Thumann<br />

Präsident, Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

3


4 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Inhalt<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Vorwort .................................................................................................................................................................................................................... 03<br />

Rohstoffsicherheit – Herausforderung für Wirtschaft und Politik ..........................................................................................................07<br />

Eröffnungsrede<br />

Jürgen Thumann<br />

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Rohstoffpolitische Grundsatzrede anlässlich des <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>es ................................................................................ 11<br />

Dr. Angela Merkel<br />

Bundeskanzler<strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />

Ergebnisse der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« ................................................................................................17<br />

Panel und Plenum<br />

Hans-Gerhard Hoffmann<br />

Geschäftsbereichsleiter Recycl<strong>in</strong>g der Norddeutschen Affi nerie AG, Lünen ..........................................................................................17<br />

Dr. Dieter Seipler<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der MANN+HUMMEL GMBH, Ludwigsburg ............................................................................. 18<br />

Peter Hoffmeyer<br />

Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG, Bremen<br />

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. ........................................................................................... 20<br />

Podiums- und Plenardiskussion .......................................................................................................................................................................... 23<br />

Die Erwartungen der Industrie an e<strong>in</strong>e strategische Rohstoffpolitik ....................................................................................................27<br />

Ulrich Grillo<br />

Vorsitzender der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Präsident der WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle e.V.<br />

Vorsitzender des Vorstands der Grillo-Werke AG, Duisburg<br />

Politische Strategien für mehr Rohstoffsicherheit .................................................................................................................................... 33<br />

Paneldiskussion<br />

Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />

Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und Technologie ................................................................................................ 33<br />

Erich Stather<br />

Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit und Entwicklung ...................................................... 34


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Inhalt<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Jürgen Thumann<br />

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. ..................................................................................................................... 35<br />

Georg Boomgaarden<br />

Staatssekretär des Auswärtigen Amts ...............................................................................................................................................................37<br />

Karl Friedrich Falkenberg<br />

Stellvertretender Generaldirektor der GD Handel der Europäischen Kommission .............................................................................. 38<br />

Arndt G. Kirchhoff<br />

Vorsitzender des <strong>BDI</strong>-Mittelstandsausschusses<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der KIRCHHOFF Automotive GmbH & Co. KG, Attendorn .................................................... 39<br />

Ausblick ................................................................................................................................................................................................................... 42<br />

Klaus Bräunig<br />

Sprecher der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik ................................................................................................................ 45<br />

<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

I. Der Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« ...................................................................................................47<br />

II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ......................................................................................................................... 49<br />

III. Anforderungen an Industrie und Politik .........................................................................................................................................................57<br />

Teilnehmerverzeichnis ........................................................................................................................................................................................ 73<br />

5


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit – Herausforderung für Wirtschaft und Politik<br />

Jürgen R. Thumann<br />

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Sehr verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>, liebe Frau Merkel,<br />

Exzellenzen,<br />

me<strong>in</strong>e Herren Staatssekretäre,<br />

sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren Abgeordnete,<br />

me<strong>in</strong>e sehr geehrten D<strong>am</strong>en, me<strong>in</strong>e Herren,<br />

herzlich willkommen zum <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>.<br />

Vor zwei Jahren fand der erste <strong>Rohstoffkongress</strong> statt. Wie<br />

d<strong>am</strong>als, ist heute das Interesse an dem Thema hoch. Es zeigt<br />

uns, dass sich der <strong>BDI</strong> e<strong>in</strong>es für die Industrie wichtigen Themas<br />

angenommen hat. Umso mehr freue ich mich über Ihre<br />

Anwesenheit. Im <strong>März</strong> 2005 hatten wir uns vorgenommen,<br />

die Verwerfungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

<strong>in</strong> ihren Auswirkungen auf die Unternehmen genauer zu untersuchen.<br />

Wir hatten die Herausforderungen identifi ziert,<br />

erste Fragen formuliert. Die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstofffragen« wurde <strong>in</strong>s Leben gerufen. Experten aus<br />

der Industrie, der Bundesregierung und aus der Wissenschaft<br />

brachten ihr Wissen zus<strong>am</strong>men. Heute wollen wir Lösungen<br />

präsentieren. Wir wollen vorstellen, was die Unternehmen tun<br />

können, um mit den Preisanstiegen bei Rohstoffen fertig zu<br />

werden. Wir wollen erläutern, was – unserer Me<strong>in</strong>ung nach<br />

– die Politik tun muss, um die Rohstoffsicherheit der Unternehmen<br />

zu erhöhen. Und wir wollen verabreden, wie Politik<br />

und Wirtschaft langfristig zus<strong>am</strong>menwirken können.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, er<strong>in</strong>nern wir uns: Die Preissteigerungen<br />

für viele <strong>in</strong>dustrierelevante Rohstoffe zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des neuen Jahrhunderts waren drastisch und trafen uns recht<br />

unvorbereitet. Sicher sagten d<strong>am</strong>als e<strong>in</strong>ige, bei genauerer Betrachtung<br />

der Märkte hätten wir wissen können, dass die<br />

Nachfrage b<strong>in</strong>nen Kurzem das Angebot übersteigen würde.<br />

Aber <strong>in</strong> der konkreten Situation war das wenig hilfreich. Zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrhunderts trafen die Preissteigerungen<br />

viele hart. In den neunziger Jahren waren die Rohstoffpreise<br />

noch deutlich gefallen. Und nun mussten wir mit Preisforderungen<br />

fertig werden, die es <strong>in</strong> dieser Höhe und <strong>in</strong> diesem<br />

Tempo jahrzehntelang nicht gegeben hatte. Ich me<strong>in</strong>e hier<br />

nicht die Energierohstoffe. Deren Verfügbarkeit ist schon seit<br />

Beg<strong>in</strong>n der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts stark politisiert.<br />

Ich me<strong>in</strong>e die Vielzahl der Rohstoffe, die als Vorstoffe<br />

für die <strong>in</strong>dustrielle Produktion unverzichtbar s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d<br />

vor allem metallische Rohstoffe und Industriem<strong>in</strong>erale, aber<br />

auch Schrotte und Energieträger, wenn sie <strong>in</strong> die Industrieproduktion<br />

e<strong>in</strong>gehen wie zum Beispiel Kohle für die Stahlproduktion.<br />

Betroffen von den Preiserhöhungen waren und s<strong>in</strong>d<br />

alle Industriezweige, vom Bergbau bis zum Automobil, von<br />

der Erdölgew<strong>in</strong>nung bis zur Chemie; die ganze Bandbreite der<br />

Grundstofferzeuger, -verarbeiter und Zuliefererbetriebe.<br />

Und so gab es für die E<strong>in</strong>setzung der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

viele gute Gründe: Den Wunsch, die Entwicklungen auf den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten für die Industrie besser<br />

e<strong>in</strong>ordnen zu können, das Wissen, dass diese Entwicklungen<br />

nicht nur für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen und Branchen zum Problem<br />

geworden waren, sondern zu e<strong>in</strong>em Sprengsatz <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Wertschöpfungskette werden konnten. Auch war<br />

bei der E<strong>in</strong>setzung der Präsidialgruppe schon klar: Die Unternehmen<br />

alle<strong>in</strong> können die Herausforderung nicht schultern.<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Überlegungen von Politik und Wirtschaft s<strong>in</strong>d<br />

erforderlich. Im Falle der Energierohstoffe kennen wir das<br />

schon lange. Dass die Politik auch bei den Industrierohstoffen<br />

<strong>in</strong> hohem Maß gefragt ist, ist e<strong>in</strong> Novum und wird heute dadurch<br />

unterstrichen, dass Sie, verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>,<br />

gleich zu uns sprechen. Auch <strong>am</strong> Nachmittag werden die Bundesregierung<br />

und die Europäische Kommission hochrangig<br />

vertreten se<strong>in</strong>.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, ich möchte den Ergebnissen der<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe nicht vorgreifen. Deshalb an dieser<br />

Stelle nur e<strong>in</strong>ige Bemerkungen:<br />

Anders als noch vor 2 Jahren wird Rohstoffsicherheit nicht<br />

mehr automatisch mit Energiesicherheit gleichgesetzt. In der<br />

Politik, zum Teil auch schon <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, ist angekommen:<br />

Das Nachdenken über unsere Importabhängigkeit darf<br />

sich nicht auf die Importabhängigkeit bei Öl und Gas beschränken.<br />

Auch bei vielen Metallen s<strong>in</strong>d wir zu 100 % importabhängig<br />

– mit allen Folgen für Unternehmen und<br />

Wertschöpfungsketten, wenn die Mengen knapp werden, und<br />

die Preise steigen. Verglichen mit Öl und Gas stellen diese<br />

Rohstoffe <strong>in</strong> unserer Importstatistik ke<strong>in</strong>e großen Posten dar.<br />

Aber wenn sie fehlen, dann stehen bei uns die Räder still!<br />

Es ist auch e<strong>in</strong> Verdienst der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe, dass sich<br />

darüber heute mehr Menschen im Klaren s<strong>in</strong>d als noch vor<br />

zwei Jahren.<br />

E<strong>in</strong>e zweite Bemerkung: Die das Angebot übersteigende<br />

Nachfrage auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten für metallische<br />

Rohstoffe und die den Handel verzerrenden E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die<br />

Märkte s<strong>in</strong>d Realitäten, die uns noch viele Jahre beschäftigen<br />

werden. Die Industrierohstoffe s<strong>in</strong>d nicht im Pr<strong>in</strong>zip knapp.<br />

In e<strong>in</strong>em der Zwischenberichte der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ist<br />

das herausgearbeitet worden. Es liegt genug davon <strong>in</strong> der Erde,<br />

um uns alle noch sehr lange zu versorgen. Engpass ist vielmehr<br />

die technische Verfügbarkeit der Rohstoffe, d.h. die Kapazität<br />

zu ihrer Förderung und Aufbereitung. Richtig ist auch:<br />

Hochpreisperioden, wie wir sie jetzt erleben, ziehen neue Erkundungs-<br />

und Sucharbeiten nach sich. Aber bis die Rohstoffe<br />

dann zur Verfügung stehen, vergehen Jahre: In aller Regel 8<br />

7


8 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

bis 10 Jahre von der Entdeckung e<strong>in</strong>er Lagerstätte bis zur Produktion.<br />

Vor 2015 kann sich die Lage also nicht wesentlich<br />

entspannen. Auch dann gibt es vermutlich ke<strong>in</strong>e Entwarnung,<br />

denn der Rohstoffhunger von Ländern wie Ch<strong>in</strong>a und Indien<br />

wird die Märkte langfristig dom<strong>in</strong>ieren. Ch<strong>in</strong>a ist mittlerweile<br />

weltweit größter Verbraucher von Kupfer, Z<strong>in</strong>k, Z<strong>in</strong>n und<br />

Ste<strong>in</strong>kohle. Bei Alum<strong>in</strong>ium und M<strong>in</strong>eralöl liegt das Land auf<br />

Platz zwei. Inzwischen ist Ch<strong>in</strong>a größter Rohstoffi mporteur<br />

der Welt, und Indien befi ndet sich bereits <strong>in</strong> den Fußstapfen<br />

Ch<strong>in</strong>as. Die wirtschaftliche und <strong>in</strong>dustrielle Entwicklung dieser<br />

Länder führt zu e<strong>in</strong>er dauerhaft höheren Nachfrage nach<br />

Rohstoffen. Und das bedeutet: dauerhaft höhere Preise.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> Punkt, den wir <strong>in</strong> der notwendigen Schärfe<br />

vor zwei Jahren vielleicht noch nicht gesehen haben.<br />

Auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten s<strong>in</strong>d Akteure unterwegs,<br />

die gänzlich andere Vorstellungen haben von den Gepfl ogenheiten<br />

auf den Märkten und, wichtiger noch, auch andere<br />

Vorstellungen haben von der Rolle des Staates bei der Flankierung<br />

se<strong>in</strong>er Wirtschaft <strong>in</strong> dem Bemühen um die Sicherung von<br />

Rohstoffen. Ich spreche hier <strong>in</strong>sbesondere, aber nicht nur, von<br />

der Rohstoffsicherungspolitik Ch<strong>in</strong>as, die sich e<strong>in</strong>er Nachahmung<br />

aus vielen Gründen entzieht. Gleichwohl brauchen wir<br />

Antworten.<br />

Dritte Bemerkung: Die volkswirtschaftlichen Kosten der gestiegenen<br />

Preise für metallische Rohstoffe s<strong>in</strong>d enorm. Man<br />

hat errechnet, dass Preisanstiege um 50 % bei den primären<br />

Rohstoffen die Materialkosten <strong>in</strong> Deutschland um 10 Mrd.<br />

Euro <strong>in</strong> die Höhe treiben. Und vergessen wir nicht: In der<br />

jüngsten Vergangenheit haben wir Preissteigerungen von<br />

deutlich über 50 % erlebt! Auch unser Export hängt von der<br />

Versorgung mit Rohstoffen ab. 80 % der importierten Rohstoffe<br />

werden – verarbeitet <strong>in</strong> Produkten – wieder exportiert.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, wenn hier die Rohstoffe extrem<br />

teuer werden oder gar fehlen, gerät der Produktionsstandort<br />

Deutschland <strong>in</strong> ernsthafte Schwierigkeiten. Das macht die<br />

metallischen Rohstoffe zu e<strong>in</strong>em Politikum. Und d<strong>am</strong>it b<strong>in</strong> ich<br />

bei der Arbeitsteilung zwischen Industrie und Politik: Arbeitsteilung<br />

im Dienste der Rohstoffsicherheit! Wir werden heute<br />

über die Frage reden: Wer hat welche Handlungsspielräume<br />

und Optionen <strong>in</strong> der konkreten Situation der hohen Preise,<br />

der knappen Mengen und der Verzerrungen auf den Märkten?<br />

Am Vormittag stellen die Unternehmen ihre Überlegungen<br />

vor, <strong>am</strong> Nachmittag die Vertreter der Politik.<br />

Insbesondere der <strong>in</strong> Deutschland produzierende metallverarbeitende<br />

Mittelstand, zu dem ich mich auch zähle, ist auf geeignete<br />

Instrumente angewiesen, um die noch lang andauernde Phase der<br />

hohen Preisen für unsere Vormaterialien zu bewältigen. Dabei<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

können durchaus Kräfte gebündelt werden, z. B. mit E<strong>in</strong>kaufsgenossenschaften.<br />

Auch e<strong>in</strong>e Art Frühwarnsystem für die Entwicklungen<br />

auf den Märkten ist denkbar. Wir werden auch Vorschläge<br />

über Good Practice <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette hören.<br />

Aber es gibt auch Grenzen der unternehmerischen Möglichkeiten.<br />

Sie liegen da, wo Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

die Märkte stören, verursacht von Ländern, die ihre<br />

eigene Rohstoffversorgung durch gezielte E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die<br />

Märkte sichern, z. B. durch Exportzölle oder durch Importsubventionen.<br />

Dagegen s<strong>in</strong>d unsere Unternehmen machtlos.<br />

Machtlos s<strong>in</strong>d Unternehmen auch dort, wo e<strong>in</strong>e zu große Regelungsdichte<br />

und Widersprüche <strong>in</strong> der Regulierung ihre<br />

Handlungsfähigkeit e<strong>in</strong>schränken. Recycl<strong>in</strong>g wird immer<br />

wichtiger <strong>in</strong> Zeiten knapper und teurer Rohstoffe, aber unangemessene<br />

Regelungen bürden den Unternehmen erhebliche<br />

Kosten auf – vermeidbare Kosten. Denken Sie nur an die Klassifi<br />

zierung bestimmter Schrotte als Abfall. Was soll das <strong>in</strong><br />

Zeiten der Rohstoffknappheit?<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, das Drehen an den Stellschrauben<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Politikfeldern ist wichtig. Aber das ergibt noch<br />

ke<strong>in</strong>e Strategie. Das Ziel der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstofffragen« war es, Elemente e<strong>in</strong>er strategischen<br />

Rohstoffpolitik zu identifi zieren. Strategische Rohstoffpolitik<br />

– darunter verstehen wir nicht Industriepolitik, nicht<br />

den gezielten E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> Märkte, <strong>in</strong> sektorale oder regionale<br />

Wirtschaftsstrukturen oder gar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Unternehmen.<br />

Staats<strong>in</strong>terventionen s<strong>in</strong>d im Kern mit marktwirtschaftlichen<br />

Ordnungspr<strong>in</strong>zipien unvere<strong>in</strong>bar. Unter strategischer Rohstoffpolitik<br />

verstehen wir e<strong>in</strong>e kluge, vorausschauende Politik,<br />

e<strong>in</strong>e Politik, die den Standort Deutschland im Blick hat und<br />

die Bedürfnisse der hier produzierenden Unternehmen. E<strong>in</strong>e<br />

Politik, deren Ziel es ist, zu verh<strong>in</strong>dern, dass die Unternehmen<br />

dah<strong>in</strong> gehen müssen, wo die Rohstoffe s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Politik die<br />

ermöglicht, dass <strong>am</strong> Standort Deutschland produziert werden<br />

kann! Auf höchstem technologischem Niveau.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, h<strong>in</strong>ter diesem Ziel steht ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>teresse.<br />

In den Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika würde<br />

man für dieses Ziel sogar das nationale Interesse bemühen.<br />

Auch wir <strong>in</strong> Deutschland sollten geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vorgehen. Rohstoffsicherheit<br />

ist e<strong>in</strong> komplexes Anliegen, e<strong>in</strong> existenzielles<br />

Anliegen.<br />

Das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium führt <strong>in</strong> der Rohstoffpolitik die<br />

Feder. Zu Recht. Aber es kommen weitere Ressorts h<strong>in</strong>zu.<br />

Die Außen- und Sicherheitspolitik, die Entwicklungspolitik,<br />

die Umweltpolitik, die Forschungspolitik, um nur die wichtigsten<br />

zu nennen. Auch diese Ressorts können maßgeblich<br />

dazu beitragen, unsere Rohstoffi mporte sicherer zu machen.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sieht die politische Praxis noch zu oft anders aus.<br />

Weder ist allen Ressorts die Dr<strong>in</strong>glichkeit des Anliegens bewusst<br />

noch arbeiten sie immer Hand <strong>in</strong> Hand. Das muss sich<br />

ändern!<br />

Strategische Rohstoffpolitik geht nicht mit Schubladendenken!<br />

Vielmehr ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher politischer Ansatz nötig,<br />

<strong>in</strong> dem alle an e<strong>in</strong>em Strang ziehen und jeder Politikbereich<br />

se<strong>in</strong>en Beitrag zu mehr Rohstoffsicherheit leistet.<br />

Ich freue mich sehr, dass dieses Politikverständnis <strong>in</strong> dem gerade<br />

fertig gestellten Rohstoffpapier des Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums<br />

zu fi nden ist. Verglichen mit früheren Positionierungen<br />

ist das e<strong>in</strong> großer Schritt nach vorn! Ich kann mir auch gut<br />

vorstellen, dass aus diesem Papier und dem heute veröffentlichten<br />

Bericht der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />

Position werden kann. Das wäre doch wirklich e<strong>in</strong><br />

Signal!<br />

Vor allem aber müssen den Papieren Taten folgen. Das Kapitel<br />

Rohstoffsicherheit ist mit dem heutigen Kongress nicht abgeschlossen.<br />

Der <strong>BDI</strong> schlägt vor, e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />

Rohstoffpolitik e<strong>in</strong>zusetzen. Se<strong>in</strong>e Aufgabe sollte die<br />

permanente Koord<strong>in</strong>ation der Ressorts <strong>in</strong> der Rohstoffpolitik<br />

se<strong>in</strong>, und er sollte als Anlaufstelle für die Anliegen der Industrie<br />

dienen.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die Arbeit der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen« wurde von vielen<br />

Aktiven aus vielen verschiedenen Kreisen getragen. Stellvertretend<br />

danke ich sehr herzlich den Vorsitzenden der <strong>BDI</strong>-<br />

Präsidialgruppe, Herrn Dr. Dörner und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nachfolge,<br />

Herrn Grillo, den Vorsitzenden der drei Arbeitsgruppen, den<br />

Herren Hoffmann, Hoffmeyer und Seipler, den wissenschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen, der Bundesregierung, <strong>in</strong>sbesondere<br />

dem Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium und der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe und natürlich besonders den<br />

<strong>BDI</strong>-Mitgliedsverbänden, die dieses Projekt fi nanziert haben.<br />

Wie gesagt, das Kapitel Rohstoffpolitik werden wir mit dem<br />

heutigen Kongress nicht zum Abschluss br<strong>in</strong>gen. Der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Dialog über die <strong>in</strong>ternationalen Rohstofffragen ist<br />

e<strong>in</strong>e Daueraufgabe – <strong>in</strong> Deutschland, <strong>in</strong> Europa, weltweit! Mit<br />

der EU-Ratspräsidentschaft und dem G8-Vorsitz kann unser<br />

Land Zeichen setzen. Strategische Rohstoffpolitik, me<strong>in</strong>e<br />

D<strong>am</strong>en und Herren, muss Wirklichkeit werden!<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

9


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffpolitische Grundsatzrede<br />

anlässlich des <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>es<br />

Dr. Angela Merkel<br />

Bundeskanzler<strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />

Sehr geehrter Herr Thumann,<br />

Herr Staatssekretär Boomgaarden,<br />

Herr Generalsekretär, me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren,<br />

ich möchte mich für die E<strong>in</strong>ladung bedanken.<br />

Diese Veranstaltung ist die Folge e<strong>in</strong>er ersten Veranstaltung<br />

aus dem <strong>März</strong> 2005, als der <strong>BDI</strong> und die Politik schon e<strong>in</strong>mal<br />

zus<strong>am</strong>mengefunden haben, um sich e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Rohstoffstrategie<br />

zu widmen. Schon d<strong>am</strong>als hat man die Zeichen<br />

der Zeit erkannt, dass sowohl die Betrachtung seitens der<br />

Wirtschaft, dass die Rohstoffe schon irgendwoher kommen –<br />

so ähnlich, wie man manchmal denkt, dass der Strom aus der<br />

Steckdose kommt – als auch die Betrachtung der Politik, dass<br />

sich die Wirtschaft ganz alle<strong>in</strong> darum kümmern kann, nicht<br />

mehr den aktuellen Gegebenheiten gerecht wurde. Deshalb<br />

ist se<strong>in</strong>erzeit e<strong>in</strong> solcher Kongress veranstaltet worden, und<br />

man hat sich e<strong>in</strong>e strategische Herangehensweise vorgenommen.<br />

Ich begrüße das. Die Tatsache, dass ich zwei Jahre später<br />

wieder hier stehe, zeigt, dass sich die Politik diesem Feld verpfl<br />

ichtet fühlt und dass wir sicherlich bei aller Unabhängigkeit<br />

zwischen Wirtschaft und Politik die strategische Herangehensweise<br />

angesichts des Herangehens anderer Akteure <strong>in</strong><br />

der Welt neu erlernen müssen, ohne unsere sehr erfolgreiche,<br />

e<strong>in</strong>geübte Arbeitsteilung aufgeben zu müssen.<br />

Es passiert dem deutschen Außenm<strong>in</strong>ister oder dem deutschen<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister schon e<strong>in</strong>mal, dass sie gefragt werden,<br />

warum sie eigentlich nicht irgendwo für die nächsten<br />

50 Jahre Kupfer e<strong>in</strong>kaufen oder ob sie sich auch schon e<strong>in</strong>mal<br />

d<strong>am</strong>it befasst haben, wie die langfristigen Nickelvorräte<br />

Deutschlands denn angelegt s<strong>in</strong>d. Das alles s<strong>in</strong>d Fragen, die<br />

zwar im Pr<strong>in</strong>zip abgewiesen werden, die uns aber alle mite<strong>in</strong>ander<br />

zum Nachdenken br<strong>in</strong>gen, denn wo immer <strong>in</strong> der Welt<br />

wir h<strong>in</strong>kommen, waren oft schon Politiker da, die für ihre<br />

Staaten bestimmte Rohstoffreserven gesichert haben und das<br />

auf ziemlich lange Zeit.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Parallelität zwischen der Betrachtung der Energieversorgung<br />

und der Betrachtung der Rohstoffe, die nicht <strong>in</strong><br />

das Feld der Energieversorgung fallen, die aber natürlich für<br />

die ges<strong>am</strong>ten Werkstoffproduktionen von allergrößter Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wir haben <strong>in</strong>zwischen seitens der Bundesregierung e<strong>in</strong>e Rohstoffstrategie,<br />

besser gesagt, Elemente e<strong>in</strong>er Rohstoffstrategie,<br />

entwickelt. Das wird heute Nachmittag auch sicherlich Gegenstand<br />

der Diskussion se<strong>in</strong>. Wir haben, was ich auch sehr<br />

wichtig fi nde, den Nachhaltigkeitsrat für die Bundesregierung<br />

gebeten, im nächsten Nachhaltigkeitsbericht auch das Thema<br />

e<strong>in</strong>er nachhaltigen Rohstoffversorgung zum Schwerpunktthema<br />

zu machen.<br />

Herr Thumann hat darauf h<strong>in</strong>gewiesen: Die globalen Rohstoffpreise<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten drei Jahren um durchschnittlich<br />

80 % gestiegen. Das heißt, hier werden natürlich Preissteigerungen<br />

sichtbar, an die wir über Jahre h<strong>in</strong>weg nicht gewohnt<br />

waren. Bei wichtigen Rohstoffen wie Eisenerzen, Kupfer und<br />

anderen Metallen liegen die Preissteigerungen noch deutlich<br />

darüber, bei 100 % oder 130 %. Ich habe mich e<strong>in</strong>mal – es war<br />

sehr <strong>in</strong>teressant – mit dem ch<strong>in</strong>esischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

über die Entwicklung der Kupferpreise auf dem Weltmarkt<br />

unterhalten, die natürlich <strong>in</strong>zwischen ganz e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Folge der ch<strong>in</strong>esischen Nachfrage ist, wobei natürlich<br />

gerade auch die Schwellenländer lernen, durch e<strong>in</strong>e<br />

Optimierung ihrer Nachfragepolitik die Preisentwicklung für<br />

sich <strong>in</strong> gewisser Weise im Rahmen zu halten.<br />

Dass das unsere Wirtschaft vor neue Herausforderungen<br />

stellt, verwundert nicht. Die Dyn<strong>am</strong>ik wird anhalten, denn<br />

wenn die Weltwirtschaft um 5 % wächst, der Welthandel um<br />

9 % zunimmt und die Schwellenländer noch größere Wachstumsraten<br />

haben, dann ist auch für die nächsten Jahre d<strong>am</strong>it<br />

zu rechnen, dass wir hiermit e<strong>in</strong> Thema haben werden,<br />

um das wir uns weiter kümmern müssen. Die alte Faustregel,<br />

dass 20 % der Menschheit <strong>in</strong> Europa, Nord<strong>am</strong>erika und Japan<br />

mehr als 80 % der weltweiten Bergbauprodukte konsumieren,<br />

gilt nicht mehr. Mit Ch<strong>in</strong>a, Indien und anderen bevölkerungsreichen<br />

Schwellenländern s<strong>in</strong>d heute mehr als 50 % der<br />

Weltbevölkerung entscheidend <strong>in</strong> die Rohstoffnachfrage e<strong>in</strong>gebunden,<br />

und es werden sicherlich tendenziell mehr werden. Ich<br />

muss daran er<strong>in</strong>nern, dass unser Anteil an der Weltbevölkerung<br />

tendenziell abnimmt. Das heißt also, wir müssen uns mit<br />

e<strong>in</strong>em Thema ause<strong>in</strong>andersetzen, das viele Dimensionen hat.<br />

Herr Thumann hat schon darauf h<strong>in</strong>gewiesen: Über Jahre<br />

h<strong>in</strong>weg s<strong>in</strong>d Bergbaukapazitäten nicht strategisch entwickelt<br />

worden oder unter Aspekten entwickelt worden, die e<strong>in</strong>e solche<br />

Dyn<strong>am</strong>ik des Weltwirtschaftswachstums nicht im Blick<br />

hatten. Das heißt, es ist seit Mitte der 90er Jahre bereits e<strong>in</strong>e<br />

Tendenz erkennbar, dass mehr <strong>in</strong> Bergwerke <strong>in</strong>vestiert wird,<br />

mit der Folge, dass – mit e<strong>in</strong>er zeitlichen Verzögerung – natürlich<br />

auch mehr Liefermöglichkeiten bestehen werden. Das<br />

heißt, es gibt auch Signale, die darauf h<strong>in</strong>deuten, dass die Erschließung<br />

neuer Lagerstätten dazu führen wird, dass <strong>in</strong> manchen<br />

Bereichen wieder e<strong>in</strong>e gewisse Entspannung sichtbar<br />

se<strong>in</strong> wird. Es gibt e<strong>in</strong>e große Nachfrage nach dem Know-how<br />

von Bergbaukapazitäten, wo vielleicht auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />

Betätigungsfeld für <strong>in</strong>telligente Technologien se<strong>in</strong> kann.<br />

Aber wir sollten d<strong>am</strong>it rechnen, dass die sogenannte Hochpreisphase<br />

noch für e<strong>in</strong>e längere Zeit anhalten wird. Wir müssen<br />

uns auch anschauen, dass sich die Förderung wesentlicher<br />

Rohstoffe auf e<strong>in</strong>ige wenige und – ähnlich wie im Energiebe-<br />

11


12 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

reich – auch die nicht politisch stabilsten Akteure konzentriert.<br />

Das heißt, die Frage politischer Initiativen und die Frage nach<br />

der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung hängen natürlich zus<strong>am</strong>men. Das<br />

macht die Kooperation von Politik und Wirtschaft an dieser<br />

Stelle so dr<strong>in</strong>gend und auch aus Sicht der Politik durchaus<br />

s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Uns stehen Industrierohstoffe aus heimischer Produktion nur<br />

sehr begrenzt zur Verfügung. Dennoch haben wir e<strong>in</strong> Plus,<br />

und das sollten wir <strong>in</strong> die Waagschale werfen: Wir haben <strong>in</strong><br />

den Unternehmen und den Forschungs<strong>in</strong>stituten Wissen, was<br />

Rohstoffgew<strong>in</strong>nung, Rohstoffnutzung und Substitution bestimmter<br />

Rohstoffe anbelangt, denn auch hierbei werden <strong>in</strong>telligente<br />

Technologien ihre Triumphe feiern. Ich denke z. B.<br />

nur an e<strong>in</strong>en anderen Bereich, an die Flugzeug<strong>in</strong>dustrie: Dort<br />

s<strong>in</strong>d Kohlenstofffasern e<strong>in</strong> Substitut für Alum<strong>in</strong>ium. So etwas<br />

Ähnliches kann an anderen Stellen natürlich auch möglich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Wir wissen, was unsere heimischen Rohstoffquellen anbelangt,<br />

dass wir h<strong>in</strong>sichtlich des wissenschaftlich-technologischen<br />

Bergbaus immer sehr stark gewesen s<strong>in</strong>d. Deshalb will<br />

die Bundesregierung an dieses Know-how anknüpfen und hat<br />

im Rahmen ihrer Hightech-Strategie bis 2009 fast 0,5 Mrd.<br />

Euro für Forschung nach neuen Werkstoffen veranschlagt.<br />

Hierbei geht es um Materialeffi zienz und um die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Rohstoffen im maritimen Bereich. Ich glaube, dass die<br />

»Forschungsunion Wissenschaft«, die von der Bundesforschungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

gegründet wurde, der richtige Ansprechpartner<br />

ist, um zu schauen, wie wir diese 0,5 Mrd. Euro bis<br />

2009 dann auch s<strong>in</strong>nvoll und für die Wirtschaft zielgerichtet<br />

e<strong>in</strong>setzen können. Ich glaube, es gibt im Rahmen der Bundesregierung,<br />

was die Hightech-Strategie anbelangt, e<strong>in</strong>e sehr<br />

enge, koord<strong>in</strong>ierte Zus<strong>am</strong>menarbeit. Seit bestimmt 20 Jahren<br />

bedienen wir uns jetzt zum ersten Mal e<strong>in</strong>er sehr strategischen<br />

Herangehensweise, was die Verwendung unserer Forschungsmittel<br />

<strong>in</strong> 17 verschiedenen Bereichen anbelangt. Das wird sich<br />

auszahlen.<br />

Forschungsförderung ist natürlich nur e<strong>in</strong> Teil dessen, was<br />

wir machen wollen. Deshalb will die Bundesregierung <strong>in</strong> ihrer<br />

Rohstoffstrategie auch weitere Elemente bündeln. Ich möchte<br />

an dieser Stelle nur vier Punkte nennen. Ich denke, die Diskussion<br />

wird heute Nachmittag en détail erfolgen.<br />

Erstens: Wir werden den von Ihnen auch erwünschten Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />

Rohstoffausschuss gründen. Dar<strong>in</strong> werden<br />

das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium, das Außenm<strong>in</strong>isterium, das<br />

F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium – warum, wird sich später erschließen –,<br />

das Entwicklungsm<strong>in</strong>isterium, das Verbraucherschutz- und<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium und das Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

vertreten se<strong>in</strong>. D<strong>am</strong>it ist klar: Das ist wirklich e<strong>in</strong>e klassische<br />

Querschnittsaufgabe. Herr Thumann, ich darf Ihnen Mut machen:<br />

Sicherlich ist die Kooperation <strong>in</strong> diesem Bereich noch<br />

nicht bis <strong>in</strong>s Letzte e<strong>in</strong>geübt, weil das auch e<strong>in</strong> neues Feld ist,<br />

aber ich habe überhaupt ke<strong>in</strong>e Sorge, dass das nicht auch <strong>in</strong><br />

guter Art und Weise seitens der Bundesregierung bewältigt<br />

werden kann. Es gibt nämlich immer mehr Aufgabenbereiche,<br />

ob es die Hightech-Strategie ist, ob es die Frage der Komb<strong>in</strong>ation<br />

von militärischen E<strong>in</strong>sätzen und dem Wiederaufbau ist<br />

oder ob es so etwas wie die Rohstoffstrategie ist, <strong>in</strong> denen wir<br />

lernen, zwischen den Ressorts auch sehr <strong>in</strong>tensiv zus<strong>am</strong>menzuarbeiten.<br />

Sie erhalten d<strong>am</strong>it also das, was Sie wünschen,<br />

nämlich e<strong>in</strong> Forum, <strong>in</strong> dem Sie Ihre Sorgen und Initiativen mit<br />

den politischen Aktionen vernetzen können. Ich denke, das ist<br />

sehr wichtig.<br />

Zweitens: Die Bundesregierung unterstützt die Rohstoffvorhaben<br />

der deutschen Wirtschaft im Ausland; das ist auch<br />

wichtig. Wenn sich Akteure aus der Wirtschaft entschließen,<br />

Rohstoffabbau zu betreiben oder E<strong>in</strong>käufe zu tätigen, dann<br />

muss das abgesichert se<strong>in</strong> und unterstützt werden. Das geschieht<br />

zum e<strong>in</strong>en durch Investitionsgarantien. Das machen<br />

wir also, um Ihr politisches Risiko – ich sprach ja schon von<br />

den politisch nicht immer sicheren Gebieten – abzusichern.<br />

Das Garantievolumen ist im Jahr 2006 mit 4,1 Mrd. Euro gegenüber<br />

früheren Kennziffern doch noch e<strong>in</strong>mal sehr deutlich<br />

angewachsen. Wir erreichen d<strong>am</strong>it <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t e<strong>in</strong>en Garantiebestand<br />

<strong>in</strong> Höhe von 17 Mrd. Euro. Ich denke, d<strong>am</strong>it liegen<br />

wir auch als Land sehr stark im Spitzenfeld und haben hier<br />

e<strong>in</strong> deutliches Zeichen gesetzt.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen die sogenannten Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite,<br />

die vom Bund gedeckt werden. Das heißt, auch dieses<br />

Garantie<strong>in</strong>strument kann <strong>in</strong> Anspruch genommen werden,<br />

wenn es um e<strong>in</strong>e Stärkung der Rohstoffbasis geht. Ich glaube,<br />

dass gerade <strong>in</strong> diesem Bereich der Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite<br />

Spielraum besteht, den Sie seitens der Wirtschaft auch<br />

noch besser ausnutzen könnten. Auch darüber lohnt es sich<br />

noch e<strong>in</strong>mal vertieft zu reden.<br />

Drittens: Wir wollen die Rohstoffdatenbasis weiterentwickeln.<br />

Das ist für Sie als Wirtschaft natürlich <strong>in</strong>teressant,<br />

wenn Sie sich frühzeitig über Entwicklungen auf den weltweiten<br />

Rohstoffmärkten <strong>in</strong>formieren wollen. Ich denke, dabei<br />

muss man auch sehr stark Hand <strong>in</strong> Hand arbeiten und sämtliche<br />

Informationen, die anfallen, mite<strong>in</strong>ander austauschen,<br />

da z. B. manche Lagerstätten sozusagen schon langfristig »gebucht«<br />

werden, was vielleicht nicht von jedem Wirtschaftsunternehmen<br />

überall mitverfolgt wird. Das heißt, hierbei kann<br />

gerade über die vor Ort befi ndlichen jeweiligen deutschen<br />

Botschaften e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante Kooperation stattfi nden.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Viertens: Wir wollen natürlich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit unserer<br />

Nachhaltigkeitsstrategie, von der ich schon gesprochen habe,<br />

die ges<strong>am</strong>tstaatliche Rohstoffproduktivität bis 2020 verdoppeln.<br />

Sie hat sich schon seit 1994 um e<strong>in</strong> Drittel verbessert.<br />

Dieses Verdoppelungsziel bedarf natürlich weiterer Anstrengungen.<br />

Hierzu kann e<strong>in</strong> effi zienterer Materiale<strong>in</strong>satz gehören,<br />

aber genauso Recycl<strong>in</strong>gmethoden. Das ist z. B. e<strong>in</strong>er der<br />

Gründe, aus dem das Umweltm<strong>in</strong>isterium dabei ist. Deutschland<br />

hat <strong>in</strong> der Frage des Recycl<strong>in</strong>gs schon sehr viele Technologien<br />

entwickelt, die auch wieder e<strong>in</strong> sehr <strong>in</strong>teressanter<br />

Exportmarkt se<strong>in</strong> können. Auch hier kann man übrigens,<br />

wenn ich das e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung an me<strong>in</strong>e Umweltm<strong>in</strong>isterzeit<br />

sage, durch Hilfe bei der Rechtsetzung <strong>in</strong> Schwellenländern<br />

bestimmte, bei uns entwickelte Technologien<br />

vermarkten, weil die Rechtsetzung auch die Art der Marktnachfrage<br />

<strong>in</strong> hohem Maße bestimmt. Das ist sehr <strong>in</strong>teressant.<br />

Das heißt, auch hierbei ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Kooperation möglich.<br />

Dass heute noch das Unternehmen Nehlsen hier auftreten<br />

wird, zeigt auch, dass <strong>in</strong> diesem Bereich durchaus noch<br />

Aktivitäten vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Neben allen Anstrengungen, die wir nun im Inland unternehmen<br />

können, steht die Rohstoffpolitik natürlich <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />

auch vor der großen Herausforderung, dass es e<strong>in</strong> globales<br />

Agieren gibt, dass es e<strong>in</strong>en weltweiten Wettlauf gibt und dass<br />

wir uns natürlich auch darum kümmern müssen, handels- und<br />

wettbewerbsverzerrende Elemente im Verhalten bestimmter<br />

Länder zu m<strong>in</strong>imieren und uns d<strong>am</strong>it ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Wir können die wunderbarste <strong>in</strong>nere Politik machen, aber<br />

wenn die globalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen nicht stimmen, dann<br />

haben wir gar ke<strong>in</strong>e Chance, unsere eigenen Vorzüge deutlich<br />

zu machen.<br />

v.l.n.r.: Dr. Angela Merkel, Jürgen R. Thumann, Klaus Bräunig Plenum<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Deshalb wollen wir <strong>in</strong> der Außenwirtschaftspolitik faire Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

für die wir uns auch e<strong>in</strong>setzen. Fair für die<br />

deutsche Wirtschaft, aber – das sage ich auch, und das hat<br />

auch etwas mit unserem Modell des Anspruchs und unserer<br />

Art des Wirtschaftens zu tun – auch für diejenigen Länder,<br />

aus denen wir die Rohstoffe beziehen. Deshalb ist der erste<br />

Punkt, dass wir uns für e<strong>in</strong>en fairen Welthandel e<strong>in</strong>setzen.<br />

Das heißt, dass wir die Doha-Runde voranbr<strong>in</strong>gen wollen. Das<br />

ist e<strong>in</strong>er der wichtigen Punkte, um e<strong>in</strong> multilaterales Abkommen<br />

zu erreichen. Sie wissen, dass das nicht ganz e<strong>in</strong>fach ist,<br />

aber ich darf Ihnen an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal sagen, dass<br />

wir das Zeitfenster, das uns zur Verfügung steht, auch nutzen<br />

wollen. Kommissar Mandelson kann nicht selbst kommen,<br />

aber sicherlich wird seitens der Europäischen Union hierüber<br />

noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Aussage gemacht werden können.<br />

Das heißt, als Ratspräsidentschaft setzen wir uns für e<strong>in</strong> Vorankommen<br />

<strong>in</strong> der Doha-Runde e<strong>in</strong>. Wir werden <strong>am</strong> 30. April<br />

den EU-USA-Gipfel abhalten. Wir selbst <strong>in</strong> der Europäischen<br />

Union s<strong>in</strong>d auch nur bed<strong>in</strong>gt beweglich, um es e<strong>in</strong>mal vorsichtig<br />

zu beschreiben. Aber wir erwarten natürlich auch von den<br />

Schwellen- und Entwicklungsländern, also von den G20, feste<br />

Angebote, die uns auch belastbar die Möglichkeit eröffnen,<br />

e<strong>in</strong>en Abschluss h<strong>in</strong>zubekommen. Für diejenigen, die sich d<strong>am</strong>it<br />

viel beschäftigen, ist klar, dass der Kreis möglicher Übere<strong>in</strong>kommen<br />

im Grunde sehr stark e<strong>in</strong>gegrenzt ist. Ich will an<br />

dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal sagen:<br />

Für mich haben die Vielzahl bilateraler Abkommen, die abgeschlossen<br />

werden würden, wenn die Doha-Runde ke<strong>in</strong>en Erfolg<br />

haben sollte, nicht die Wertigkeit e<strong>in</strong>es Ersatzes. Das ist<br />

aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong> Irrweg, und deshalb sollten wir alles daran<br />

setzen, die Doha-Runde zu e<strong>in</strong>em Erfolg zu br<strong>in</strong>gen.<br />

13


14 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Wir wollen Handelsbereiche natürlich auch bilateral beackern,<br />

wie andere Länder es auch tun. In e<strong>in</strong>em ganz anderen<br />

Zus<strong>am</strong>menhang – bei me<strong>in</strong>er Golf-Reise – habe ich<br />

vernommen oder mitbekommen, dass die Europäische Union<br />

seit 17 Jahren mit dem Golf-Kooperationsrat über e<strong>in</strong> Handelsabkommen<br />

verhandelt. Nicht jedes Abkommen muss so<br />

lange verhandelt werden, und vielleicht schaffen wir es sogar<br />

noch während unserer Präsidentschaft, hierbei e<strong>in</strong> Stück weiterzukommen.<br />

Das ist zum Teil schon nicht ganz e<strong>in</strong>fach.<br />

Wir wollen Auslandsprojekte der deutschen Wirtschaft auch<br />

vonseiten unserer deutschen Auslandsvertretungen fl ankieren.<br />

Wir freuen uns, dass viele Unternehmen das <strong>in</strong>zwischen<br />

auch <strong>in</strong> Anspruch nehmen, vor allem <strong>in</strong> Entwicklungsländern,<br />

denn gerade viele Entwicklungsländer s<strong>in</strong>d reich an Ressourcen.<br />

Wenn wir uns anschauen, wie Rohstoffabbau dort erfolgt,<br />

dann wissen wir, dass dies oft Raubbau ist, dass dies mit illegalem<br />

Handel verknüpft ist und dass Investitionen fehlen.<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung von Rohstoffen ist dort leider auch oft mit<br />

Umweltzerstörung und zum Teil mit bewaffneten Konfl ikten<br />

<strong>in</strong> den jeweiligen Förderregionen verknüpft. Deshalb gibt es<br />

hierbei auch e<strong>in</strong>e unmittelbare Verknüpfung mit politischen<br />

Zielsetzungen. Wir sagen: Wir setzen uns für ökologische und<br />

soziale M<strong>in</strong>deststandards e<strong>in</strong>. Es hat ja ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, dass wir<br />

h<strong>in</strong>terher die ökologischen Schäden mit der eigenen Entwicklungshilfe<br />

wiedergutmachen, die vorher beim Abbau von Rohstoffen<br />

entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Wir wollen mehr Transparenz bei der Gew<strong>in</strong>nung, Weiterverarbeitung<br />

und beim Handel von Rohstoffen. Ich glaube, dass<br />

die sogenannte Extractive Industries Transparency Initiative<br />

hierbei e<strong>in</strong> vielversprechender Ansatz ist. Dieser Initiative<br />

s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> schon 20 rohstoffreiche Länder beigetreten. Es<br />

gibt also e<strong>in</strong>en Weg h<strong>in</strong> zur Transparenz.<br />

Die Erlöse, die den Ländern aus dem Rohstoffexport zufl ießen,<br />

müssen transparenter gemacht werden. Das heißt, sie<br />

müssen vor allen D<strong>in</strong>gen so weitergeleitet werden, dass sie<br />

nicht an den öffentlichen Haushalten vorbeigehen, sondern<br />

den Ländern auch zugute kommen. Deshalb glauben wir, dass<br />

wir mit Zertifi zierungsansätzen, wie wir sie bei Di<strong>am</strong>anten<br />

oder Tropenholz bereits kennen, auch <strong>in</strong> anderen Bereichen<br />

des Rohstoffabbaus vielleicht e<strong>in</strong>en Weg gehen könnte, der<br />

mehr Transparenz br<strong>in</strong>gt.<br />

Wir wollen helfen, die Entwicklungsprobleme der Förderländer<br />

zu überw<strong>in</strong>den. Deshalb wird das Thema Transparenz<br />

auch e<strong>in</strong> Thema des G8-Gipfels <strong>in</strong> Heiligend<strong>am</strong>m se<strong>in</strong>. Wir<br />

wissen, dass Entwicklungshilfe <strong>in</strong>zwischen weit mehr ist, als<br />

– e<strong>in</strong>mal lax dah<strong>in</strong>gesagt – Brunnen zu bohren, sondern dass<br />

es darum geht, dass die Länder die Institutionen aufbauen<br />

können, mit denen sie dann auch zum Wohle ihrer eigenen<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Bevölkerung und ihrer eigenen Ressourcen langfristig agieren<br />

können. Deshalb wollen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation von Außen-<br />

und Entwicklungspolitik deutlich werden und dies auch<br />

unter den G8-Ländern tun. Ich glaube nämlich, alle Hilfe für<br />

Afrika, die sich nur auf die – ich weiß, dass die Entwicklungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

diesen Ausdruck nicht liebt – »klassische Entwicklungshilfe«<br />

beschränkt, also auf das Karitative, wird den<br />

Gegebenheiten der heutigen Zeit nicht mehr gerecht. Institutionen<br />

werden gebraucht, die dann auch wirklich <strong>in</strong> der Lage<br />

s<strong>in</strong>d, die entsprechenden Mechanismen durchzuführen. Das<br />

gilt im Übrigen auch für die Doha-Runde. Die beste Doha-<br />

Runde hilft uns nichts, wenn anschließend die jeweiligen betroffenen<br />

Entwicklungsländer nicht die Kapazitäten haben,<br />

um die entsprechenden Mechanismen durchzusetzen. Ich<br />

glaube, dabei können wir viel tun.<br />

Deshalb wollen wir die Entwicklungsländer auch bei der Erkundung<br />

ihrer Georessourcen unterstützen und dies natürlich<br />

mit e<strong>in</strong>er guten Regierungsführung und Nachhaltigkeit<br />

verb<strong>in</strong>den, wobei ich glaube, dass Europa hierbei durchaus<br />

sehr wichtige und richtige Kapazitäten hat, dass Europa aber<br />

manchmal e<strong>in</strong> Tempoproblem hat.<br />

Die Ch<strong>in</strong>esen und andere agieren nämlich sehr schnell und<br />

sehr zielstrebig, und bis wir uns sozusagen koord<strong>in</strong>iert haben,<br />

alles ausgeschrieben haben, unsere Vergabeverfahren durchgeführt<br />

haben und alle E<strong>in</strong>sprüche berücksichtigt haben, s<strong>in</strong>d<br />

andere <strong>in</strong> der Welt schon zwei Runden weiter und tun alles so,<br />

wie wir es gar nicht gerne hätten. Das heißt also, Tempo bzw.<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit ist auch e<strong>in</strong> Kennzeichen der heutigen Welt,<br />

bei dem wir uns mit den Vorstellungen Europas nicht immer<br />

werden durchsetzen können, mit den deutschen schon gar<br />

nicht. Auch daran müssen wir arbeiten.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, das heißt also, wir haben jetzt e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von D<strong>in</strong>gen, bei denen die Politik fl ankierend, helfend,<br />

koord<strong>in</strong>ierend und mit Ihnen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> agieren kann.<br />

Wir teilen diese Aufgaben h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>nenpolitischen<br />

Dimension – ich habe über den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />

gesprochen –, aber auch h<strong>in</strong>sichtlich unserer Aktionen im<br />

Rahmen der Europäischen Union und im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

der G8-Staaten. Es bleibt dabei, dass natürlich die<br />

Unternehmen weiterh<strong>in</strong> selbst für ihre Versorgung mit Rohstoffen<br />

zuständig und verantwortlich s<strong>in</strong>d. Ich freue mich<br />

und denke, es ist e<strong>in</strong>e klassische Aufgabe, aber eben auch e<strong>in</strong>e<br />

gut <strong>in</strong> die Hand genommene Aufgabe des <strong>BDI</strong>, für die Wirtschaft<br />

<strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t Strategien zu entwickeln und auch gerade<br />

für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen deutlich zu machen, wo<br />

die Reise h<strong>in</strong>geht, was man beachten muss und wie wir unsere<br />

Fähigkeiten koord<strong>in</strong>ieren können.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Wenn wir uns fragen, wie die Wirtschaft ihren ordnungspolitischen<br />

Beitrag leisten kann, um globale Rohstoffressourcen<br />

gut zu nutzen und sich <strong>in</strong> der globalen Welt gut aufzustellen,<br />

dann, denke ich, gehört dazu auch, dass unser politischer Rat<br />

wäre, die Bezugsquellen von Rohstoffen möglichst zu diversifi<br />

zieren, wo immer es geht. Dazu könnten natürlich auch<br />

durchaus Beteiligungen an oder Käufe von ausländischen<br />

Bergbauunternehmen gehören. Ich glaube, das s<strong>in</strong>d marktwirtschaftliche<br />

Strategien, die immer wieder Anwendung<br />

fi nden sollten und die dann natürlich auch durchaus e<strong>in</strong>e<br />

Alternative zu den Ländern darstellen, <strong>in</strong> denen die Staatsaktivitäten<br />

sehr viel stärker ausgeprägt s<strong>in</strong>d, als es bei uns der<br />

Fall ist. Deshalb wollen wir als Politik dabei se<strong>in</strong> – ich sage<br />

das ganz ausdrücklich –, wenn die Rohstoffstrategien weiterentwickelt<br />

werden. Wir s<strong>in</strong>d aufgeschlossen gegenüber Ihren<br />

Erkenntnissen.<br />

Wir werden ohne e<strong>in</strong> Stück langfristiges Denken – ohne dass<br />

das gleich <strong>in</strong> Planwirtschaft ausarten muss – nicht auskommen.<br />

Wir sehen eben überall auf der Welt, dass dieses langfristige,<br />

strategische Denken heutzutage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr engen<br />

Kooperation von staatlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten<br />

an anderer Stelle <strong>in</strong> umfassender Art und Weise gepfl egt wird.<br />

Ich fi nde es gut, dass wir an dieser Stelle e<strong>in</strong> Stück zue<strong>in</strong>andergefunden<br />

haben, dass der <strong>BDI</strong> dieses Thema aufgegriffen<br />

hat, dass er es seit zwei Jahren behandelt, dass es durchaus<br />

konkrete Ergebnisse gibt und dass wir auch bereit s<strong>in</strong>d – ich<br />

sage das auch für das Bundeskanzler<strong>am</strong>t –, uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em regelmäßigen<br />

Monitor<strong>in</strong>g immer wieder anzuschauen, wie wir vorankommen<br />

und wo es hakt. Insges<strong>am</strong>t ist es nämlich das, was<br />

wir manchmal als »nationales Interesse« bezeichnen.<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) – Stand<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Deutschland hat e<strong>in</strong>e starke Wirtschaftsbasis, auch <strong>in</strong> dem,<br />

was man heute den klassischen <strong>in</strong>dustriellen Bereich nennt.<br />

Bei aller Entwicklung h<strong>in</strong> zum Dienstleistungssektor und zur<br />

Software: Viele Unternehmen könnten ohne diese neuen Entwicklungen<br />

nicht erfolgreich se<strong>in</strong>, aber ganz ohne Material<br />

geht es dennoch nicht. Insofern wollen wir uns durchaus auch<br />

um diese harten Fakten kümmern. In diesem S<strong>in</strong>ne auf gute<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit und Ihnen e<strong>in</strong>en erfolgreichen Kongress!<br />

15


Hans-Gerhard Hoffmann Dr. Dieter Seipler<br />

Udo van K<strong>am</strong>pen (Moderator) Peter Hoffmeyer


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Präsentation der Ergebnisse der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Panel und Plenum<br />

Die Unternehmen haben durchaus eigene Handlungsoptionen, um ihre Rohstoffversorgung<br />

sicherer zu machen. Diese müssen konsequent genutzt werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Unternehmen machtlos gegen politisch verursachte Probleme<br />

wie z. B. Handels- und Wettbewerbsverzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten.<br />

Diese Probleme müssen politisch gelöst werden.<br />

Hans-Gerhard Hoffmann<br />

Geschäftsbereichsleiter NA-Recycl<strong>in</strong>g, Norddeutsche<br />

Affi nerie AG und Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Handels-<br />

und Wettbewerbsverzerrungen« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Handels- und Wettbewerbsverzerrungen als Gefahr<br />

für die Rohstoffsicherheit<br />

Die Weltrohstoffmärkte s<strong>in</strong>d heute durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Handels- und Wettbewerbsverzerrungen gekennzeichnet.<br />

E<strong>in</strong>e beträchtliche Zahl von Ländern subventioniert die E<strong>in</strong>fuhr<br />

von Rohstoffen oder hält Rohstoffe durch Ausfuhrbeschränkungen<br />

im eigenen Land.<br />

Die deutsche Industrie kann nicht auf Rohstoffe verzichten;<br />

gleichzeitig muss sie aber e<strong>in</strong>en Großteil der benötigten Rohstoffe<br />

importieren, das heißt auf den Weltmärkten e<strong>in</strong>kaufen.<br />

Daher stellen sie die bestehenden Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

bei der Rohstoffversorgung vor erhebliche Probleme.<br />

Die Norddeutsche Affi nerie, mit e<strong>in</strong>er Produktion von Kupfer<br />

und Kupferprodukten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größenordnung von ca.<br />

800.000 t pro Jahr größter Kupferproduzent Europas, ist nur<br />

e<strong>in</strong> Beispiel: Das Unternehmen muss die benötigten Primärrohstoffe<br />

zu 100 % und die Sekundärrohstoffe zu mehr als<br />

50 % im Ausland e<strong>in</strong>kaufen. Es hat se<strong>in</strong>en Rohstoffbezug sehr<br />

stark diversifi ziert und bezieht Rohstoffe aus über 50 Ländern,<br />

vielfach auf Basis langfristiger Verträge. Doch egal, wo<br />

auf der Welt das Unternehmen kauft, überall gibt es Wettbewerber,<br />

die sich wettbewerbsverzerrender Praktiken bedienen<br />

oder Länder, die dem Rohstoffhandel Beschränkungen auferlegen.<br />

Beispiele für handels- und<br />

wettbewerbsverzerrende Praktiken<br />

Die Liste der Länder, die handels- und wettbewerbsverzerrende<br />

Praktiken zur eigenen Rohstoffsicherung und zum<br />

Schaden anderer Länder e<strong>in</strong>setzen, ist lang. Ch<strong>in</strong>a, Indien,<br />

Russland und die Ukra<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d jene Länder, die der deutschen<br />

Industrie die größten Sorgen bereiten.<br />

Hans-Gerhard Hoffmann<br />

Geschäftsbereichsleiter Recycl<strong>in</strong>g der Norddeutschen<br />

Affi nerie AG, Lünen, und Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />

»Handels- und Wettbewerbsverzerrungen« der <strong>BDI</strong>-<br />

Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Dr. Dieter Seipler<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der MANN+HUMMEL<br />

GMBH, Ludwigsburg, und Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />

»Handlungsspielräume der Wirtschaft« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Peter Hoffmeyer<br />

Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG, Bremen, Präsident<br />

des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />

e.V. und Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Recycl<strong>in</strong>g,<br />

nachwachsende Rohstoffe« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Die e<strong>in</strong>gesetzten Instrumente reichen von <strong>in</strong>direkter Unterstützung,<br />

z. B. <strong>in</strong> Form von Steuerrückerstattungen bis zu<br />

direkten Subventionen der eigenen Unternehmen auf der<br />

Importseite, von Zöllen und Quoten mit teils prohibitiver<br />

Wirkung bis h<strong>in</strong> zu expliziten Ausfuhrverboten auf der Exportseite.<br />

Betroffen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Rohstoffen<br />

und <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong>e Vielzahl von Industriezweigen <strong>in</strong><br />

Deutschland. Am stärksten von Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

betroffen s<strong>in</strong>d unserer Erkenntnis nach die metallischen<br />

Primär- und Sekundärrohstoffe.<br />

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zeigen, dass es Länder gibt,<br />

die systematisch und mit strategischer Absicht handels- und<br />

wettbewerbsverzerrende Maßnahmen zur Rohstoffsicherung<br />

e<strong>in</strong>setzen. Die Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a verfügt über e<strong>in</strong><br />

ausgefeiltes und sehr fl exibles System an Handels- und Wettbewerbsverzerrungen,<br />

das ges<strong>am</strong>te Wertschöpfungsketten<br />

abdeckt. Dies be<strong>in</strong>haltet auch die Tolerierung von Fehldeklarationen<br />

zur E<strong>in</strong>sparung von E<strong>in</strong>fuhrumsatzsteuer. Wird e<strong>in</strong>e<br />

Maßnahme im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO<br />

beanstandet und muss zurückgenommen werden, wird sie<br />

sehr schnell durch e<strong>in</strong>e andere Maßnahme mit ähnlicher Wirkung<br />

ersetzt. Die ch<strong>in</strong>esische Regierung übt so e<strong>in</strong>e Makro-<br />

17


18 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

kontrolle über die Rohstoffströme <strong>in</strong> das Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und aus<br />

dem Land heraus aus.<br />

Das Ergebnis der ch<strong>in</strong>esischen Praxis ist, dass wir <strong>in</strong> Deutschland<br />

zwar über die modernsten und umweltfreundlichsten<br />

Recycl<strong>in</strong>ganlagen für Metallschrotte und Sekundärmaterialien<br />

verfügen, diese Anlagen aber zum Teil nicht voll auslasten<br />

können, weil die Vormaterialien aus Deutschland und<br />

anderen Beschaffungsmärkten <strong>in</strong>folge der Subventionen ch<strong>in</strong>esischer<br />

Unternehmen <strong>in</strong> die Volksrepublik abfl ießen. Diese<br />

Schrotte werden dort dann vielfach – unter für Mensch und<br />

Umwelt bedenklichen Bed<strong>in</strong>gungen – aufbereitet.<br />

Handlungsbedarf <strong>in</strong> der WTO<br />

Im Rahmen der WTO bietet sich zurzeit nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

die Möglichkeit, diese handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />

Praktiken e<strong>in</strong>zudämmen. E<strong>in</strong> Grund für die bestehenden Defi<br />

zite der WTO-Instrumente besteht dar<strong>in</strong>, dass diese traditionell<br />

stark »produzentenorientiert« s<strong>in</strong>d, d. h. die Instrumente<br />

zielen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf unbeschränkte Exportmöglichkeiten<br />

ab. Anliegen von Importländern und Verzerrungen auf der<br />

Importseite fi nden <strong>in</strong> den Regelungen der WTO nur nachrangig<br />

Berücksichtigung. So können z. B. nur spezifi sche Importsubventionen<br />

belangt werden. Im Übrigen muss nachgewiesen<br />

werden, dass die Maßnahme negative Auswirkungen auf<br />

das klagende WTO-Mitglied hat. Dies ist <strong>in</strong> der Regel sehr<br />

schwierig. Exportzölle s<strong>in</strong>d von den WTO-Regeln gänzlich<br />

ausgenommen, auch wenn diese den Handel mit Rohstoffen<br />

faktisch unterb<strong>in</strong>den können. So konnte die Ukra<strong>in</strong>e im Zuge<br />

ihres WTO-Beitritts bestehende und von der WTO beanstandete<br />

Ausfuhrverbote im Rohstoffbereich <strong>in</strong> prohibitiv hohe<br />

Exportzölle umwandeln, die die gleiche Wirkung haben, aber<br />

nicht verboten s<strong>in</strong>d.<br />

Die Verbesserung des WTO-Instrumentariums ist e<strong>in</strong>e der<br />

Kernforderungen der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstofffragen«. Exportzölle müssen im Rahmen der WTO<br />

generell verboten werden. Auch Unternehmenssubventionen<br />

sollten gänzlich verboten werden. Für die Unternehmen müssen<br />

auf den Weltrohstoffmärkten gleiche Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />

gelten.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Dr. Dieter Seipler<br />

Vorstandsvorsitzender MANN+HUMMEL GMBH und<br />

Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Handlungsspielräume der<br />

Wirtschaft« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Betroffenheit der ganzen Wertschöpfungskette<br />

Die enormen Preisanstiege bei Rohstoffen <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren haben auch die Preise von Halbzeug und anderen Vorprodukten<br />

drastisch ansteigen lassen. Die Rohstoffpreisanstiege<br />

haben folglich nicht nur die rohstoffverarbeitenden<br />

Unternehmen getroffen. Auf die Unternehmen der folgenden<br />

Wertschöpfungsstufen, von der metall- und kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie bis h<strong>in</strong> zum Anlagen- und Masch<strong>in</strong>enbau<br />

und zur Automobil<strong>in</strong>dustrie, haben sich die Entwicklungen<br />

<strong>in</strong>direkt durch die Preisentwicklung bei Vorprodukten oder<br />

Halbzeugen aus vorgelagerten Fertigungsstufen ausgewirkt.<br />

Folglich war und ist die Kostenbelastung auch <strong>in</strong> der weiterverarbeitenden<br />

Industrie beträchtlich.<br />

Über höhere Kosten bei Rohstoffen, Werkstoffen und Vorprodukten<br />

h<strong>in</strong>aus machen den Unternehmen <strong>in</strong>sbesondere<br />

Fluktuationen der Preise und De-facto-Verknappungen zu<br />

schaffen. Volatilität der Preise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Maß von 20 % und<br />

mehr b<strong>in</strong>nen weniger Monate stellt für die Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />

enorme Belastung dar, da sie Planungen und Kalkulationen<br />

erschwert oder gar unmöglich macht. E<strong>in</strong>e Weitergabe der<br />

d<strong>am</strong>it verbundenen Mehrkosten der Unternehmen auf die<br />

nächsthöhere Stufe der Wertschöpfungskette ist nur zum Teil<br />

möglich. D<strong>am</strong>it müssen andere Lösungen gefunden werden.<br />

Anhaltend angespannte Situation auf Rohstoff- bzw. Materialseite<br />

zu erwarten<br />

Von e<strong>in</strong>er »Entwarnung« auf der Rohstoff- bzw. Materialseite<br />

für die Kosten- und Ertragssituation der deutschen Industrie<br />

kann <strong>in</strong> absehbarer Zeit ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>. Die weltweite Nachfrage<br />

nach Rohstoffen wird weiter steigen; weiterh<strong>in</strong> existiert<br />

e<strong>in</strong>e Anzahl von Ländern, die ihren Unternehmen durch handels-<br />

und wettbewerbsverzerrende Praktiken Vorteile verschafft<br />

und dadurch den Aufwärtstrend bei den Preisen weiter<br />

verstärkt und Verknappungen bewirkt. Auf diese Ursachen<br />

können Unternehmen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fl uss nehmen. An dieser<br />

Stelle ist staatliche Unterstützung erforderlich. Kostenanstiege<br />

und Unwägbarkeiten auf der Rohstoffseite stellen sich<br />

für die Unternehmen folglich als langfristige Herausforderung<br />

dar und nicht nur als temporäres Problem. Es bedarf daher<br />

vonseiten der Unternehmen e<strong>in</strong>er strategischen, langfristig<br />

orientierten Ausrichtung, die aufgrund der bestehenden und<br />

sehr wahrsche<strong>in</strong>lich anhaltenden Unwägbarkeiten gleichzeitig<br />

Raum für Flexibilität lassen muss.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Risikomanagement als strategische unternehmerische Notwendigkeit<br />

Den Unternehmen bieten sich verschiedene Handlungsoptionen,<br />

die als Teil e<strong>in</strong>es umfassenden Risikomanagements zu<br />

betrachten s<strong>in</strong>d. Für jedes Unternehmen muss e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Risikomanagementstrategie entwickelt werden, aus der<br />

heraus der E<strong>in</strong>satz verschiedener kurz- und mittelfristiger Instrumente<br />

geplant und umgesetzt werden sollte. Gleichzeitig<br />

lassen sich nicht alle Handlungsoptionen von den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Unternehmen autonom realisieren. Die Wahrnehmung e<strong>in</strong>iger<br />

Optionen erfordert den schnellen und direkten Informationsfl<br />

uss mit den Partnern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette.<br />

Die Arbeitsgruppe hat e<strong>in</strong>en Vorschlag für e<strong>in</strong> Risikomanagementsystem<br />

entwickelt. Grundannahme ist, dass die<br />

Unternehmen möglichst frühzeitig Informationen über die<br />

Entwicklungen auf der Rohstoff- bzw. Materialbeschaffungsseite<br />

benötigen, um Gegenmaßnahmen treffen zu können.<br />

Dies betrifft sowohl Entwicklungen, die sich sehr bald auf das<br />

Unternehmen auswirken, als auch Entwicklungen, die sich<br />

erst mit e<strong>in</strong>iger Verzögerung bemerkbar machen.<br />

Dafür hat die Arbeitsgruppe Früh<strong>in</strong>dikatoren identifi ziert, die<br />

anzeigen, ob und <strong>in</strong> welcher Frist mit Verteuerungen oder Verknappungen<br />

zu rechnen ist. Indikatoren, die auf längerfristig<br />

zu erwartende Preisanstiege h<strong>in</strong>weisen, s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />

die Entwicklungen des Rohstoffbedarfs, die Entwicklungen<br />

der Transport- und Förderkapazitäten sowie die Veränderung<br />

der Materialquote e<strong>in</strong>zelner Produkte. Als Kurzfrist<strong>in</strong>dikatoren<br />

bieten sich z. B. die Veränderung der Lagerbestände, die<br />

Veränderung von Förder- oder Produktionsmengen oder auch<br />

die Veränderung der Rohstoffpreise selbst an, soweit die Rohstoffe<br />

nicht direkt, sondern nur <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Vorproduktes<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

v.l.n.r.: Peter Hoffmeyer, Dr. Dieter Seipler, Udo van K<strong>am</strong>pen, Hans-Gerhard<br />

Hoffmann<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Den Unternehmen bieten sich verschiedene Instrumente bzw.<br />

Handlungsoptionen an, um Rohstoffverteuerungen bzw.<br />

-verknappungen zu begegnen, die durch die Früh<strong>in</strong>dikatoren<br />

angezeigt werden. Für kurzfristig e<strong>in</strong>tretende Verknappungen<br />

und Verteuerungen bieten sich den Unternehmen z. B. erhöhte<br />

Lagerhaltung, langfristige Abnehmer- bzw. Lieferantenverträge,<br />

evtl. komb<strong>in</strong>iert mit Preisgleitklauseln, und auch<br />

Hedg<strong>in</strong>g an. Für Ereignisse mit längerer Vorwarnzeit bieten<br />

sich z. B. die Diversifi zierung von Lieferquellen, die Substitution<br />

von Materialien oder auch Kostensenkungen durch Prozess-<br />

und Materiale<strong>in</strong>satzoptimierung an.<br />

Nicht jedes Instrument ist jedoch für jedes Ereignis geeignet.<br />

Auch stehen nicht allen Unternehmen die benannten Instrumente<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise zur Verfügung. Darüber h<strong>in</strong>aus stellt<br />

sich die Situation für die verschiedenen Rohstoffe und Vorprodukte<br />

unterschiedlich dar. Auch mögen Instrumente schon<br />

fester Bestanteil unternehmerischer Praxis und für das Unternehmen<br />

bereits »ausgereizt« se<strong>in</strong>. Entsprechend ist e<strong>in</strong> solches<br />

System für jedes Unternehmen und jeden Anwendungsfall<br />

anzupassen.<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es »Rohstoff-Risiko-Büros«?<br />

Die jetzige Informationssituation – <strong>in</strong>sbesondere der kle<strong>in</strong>en<br />

Unternehmen – ist für die effi ziente Abstimmung mit<br />

den Partnern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette und für optimale<br />

Maßnahmen oder Reaktionen nicht geeignet. Es wurde von<br />

Unternehmen der Arbeitsgruppe vorgeschlagen, e<strong>in</strong> Rohstoffbüro<br />

als Informationsquelle e<strong>in</strong>zurichten, das Unternehmen<br />

regelmäßig und zeitnah Informationen über die Entwicklung<br />

der Verfügbarkeiten und Preise bedeutender Roh- und Werkstoffe<br />

bereitstellt. Dazu laufen derzeit die Abstimmungen der<br />

beteilig ten Unternehmen.<br />

Panel und Plenum<br />

19


20 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Peter Hoffmeyer<br />

Vostandsvorsitzender der Nehlsen AG, Präsident des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) e.V.<br />

und Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Recycl<strong>in</strong>g, nachwachsende<br />

Rohstoffe« der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstofffragen«<br />

Sekundärrohstoffe und nachwachsende Rohstoffe als Elemente<br />

der Rohstoffsicherheit<br />

Die zentrale Frage der Arbeitsgruppe »Recycl<strong>in</strong>g und nachwachsende<br />

Rohstoffe« war, welchen Beitrag Sekundärrohstoffe<br />

und nachwachsende Rohstoffe zur Rohstoffversorgung<br />

Deutschlands leisten können und welche Probleme es gibt, die<br />

Potenziale zu erschließen bzw. den bestehenden Beitrag zu<br />

sichern. Im E<strong>in</strong>zelnen hat sich die Arbeitsgruppe mit den Themenbereichen<br />

Kunststoffrecycl<strong>in</strong>g und -verwertung, Metallrecycl<strong>in</strong>g<br />

und nachwachsende Rohstoffe beschäftigt.<br />

Der Beitrag, den Sekundärrohstoffe und nachwachsende Rohstoffe<br />

zur Rohstoffversorgung unseres Landes heute schon<br />

leisten, ist beträchtlich. So wurden <strong>in</strong> der Kunststoffi ndustrie<br />

im Jahr 2005 4,42 Mio. t Kunststoffabfälle e<strong>in</strong>er Weiterverwertung<br />

zugeführt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Verwertungsanteil<br />

von 82 %. In der Stahl<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Deutschland wurden<br />

im vergangenen Jahr 19,6 Mio. t Stahlschrott e<strong>in</strong>gesetzt; der<br />

Sekundärrohstoffanteil lag d<strong>am</strong>it bei 44,9 %. Die Potenziale,<br />

die darüber h<strong>in</strong>aus bestehen, s<strong>in</strong>d beträchtlich, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Bereich Kunststoffrecycl<strong>in</strong>g. Durch Urban M<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

zum Beispiel, d. h. durch den Umbau unserer Städte und der<br />

Infrastruktur, wird e<strong>in</strong> sehr großes Potenzial an Rohstoffen<br />

nutzbar. Der Bereich der nachwachsenden Rohstoffe ist sehr<br />

viel jünger als das Kunststoff- und das Metallrecycl<strong>in</strong>g. Und<br />

doch leisten auch nachwachsende Rohstoffe schon e<strong>in</strong>en beachtlichen<br />

Beitrag zur Rohstoffversorgung: In der Chemie<br />

werden z. B. schon heute 11 % der e<strong>in</strong>gesetzten Rohstoffe aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen gewonnen.<br />

Technologische Entwicklung als Triebfeder<br />

Die deutsche Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft entwickelt neue Technologien,<br />

um den Abfallverwertungsanteil weiter zu steigern. E<strong>in</strong><br />

Beispiel aus me<strong>in</strong>em Unternehmen ist die Kryogenanlage, mit<br />

der durch Kältetrenntechnik aus Sonderabfällen Grundstoffe<br />

für die kunststoffverarbeitende Industrie gewonnen werden<br />

können. Zurück bleibt nur e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imaler Teil Sonderabfall.<br />

Solcherart Technologieentwicklung führt nicht nur zu höheren<br />

Verwertungsanteilen, sie trägt auch zur Umweltschonung<br />

bei und befördert gleichzeitig das Wirtschaftswachstum,<br />

denn durch neu entwickelte Technologien entstehen für die<br />

deutsche Industrie neue Produkte.<br />

Um die Technologieentwicklung weiter zu befördern und die<br />

bestehenden Potenziale bestmöglich zu erschließen, bedarf es<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

der Marktkräfte und e<strong>in</strong>es freien Abfallmarktes, d<strong>am</strong>it diese<br />

zur Entfaltung kommen. Das Anliegen der deutschen Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft<br />

ist deshalb, dass seitens der Städte und Geme<strong>in</strong>den<br />

ke<strong>in</strong>e kommunalen Schutzzäune errichtet werden.<br />

Abfälle gehören <strong>in</strong> private Hände.<br />

Probleme und politische Forderungen<br />

Neben dem großen Potenzial gibt es im Bereich des Recycl<strong>in</strong>gs<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch Probleme: So wird der Beitrag, den das Recycl<strong>in</strong>g<br />

zur Rohstoffversorgung Deutschlands leistet, durch Abfl<br />

üsse von Sekundärmaterialien aus Deutschland gefährdet.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Metallschrotte, die unsere e<strong>in</strong>zige<br />

heimische Metallrohstoffquelle s<strong>in</strong>d. Grund für die Abfl üsse<br />

s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die bestehenden Handels- und Wettbewerbsverzerrungen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund s<strong>in</strong>d die hohen Standards,<br />

die die deutschen Unternehmen erfüllen müssen. Unternehmen<br />

<strong>in</strong> Ländern, <strong>in</strong> denen ger<strong>in</strong>gere Umweltstandards gelten,<br />

haben Kostenvorteile gegenüber den deutschen Unternehmen<br />

und können höhere Preise bei ihren Schrotte<strong>in</strong>käufen bieten.<br />

Um solcherart Umweltdump<strong>in</strong>g zu verh<strong>in</strong>dern, muss bei dem<br />

Export von Abfallmaterialien aus der EU eigentlich nachgewiesen<br />

werden, dass das Recycl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Empfängerländern<br />

<strong>in</strong> umweltgerecht betriebenen Anlagen stattfi ndet. Doch die<br />

bestehenden Vorschriften werden nicht durchgesetzt. Dies<br />

muss abgestellt werden. Es bedarf genauerer Vorgaben an<br />

Zoll- und Umweltbehörden, d<strong>am</strong>it Umweltdump<strong>in</strong>g vermieden<br />

wird.<br />

Das Problem von Sekundärmaterialabfl üssen aus Deutschland<br />

kann auch für den Kunststoffbereich entstehen. Hier<br />

bestehen bereits <strong>in</strong>nerhalb der EU und <strong>in</strong> anderen Ländern<br />

der G8 Wettbewerbsverzerrungen aufgrund unterschiedlicher<br />

Rechtsnormen h<strong>in</strong>sichtlich der Verwertung von Kunststoffabfällen.<br />

Besonders eklatant wird dieses Problem, wenn <strong>in</strong><br />

Brüssel liberalisiert wird, ohne dass <strong>in</strong> den Mitgliedsländern<br />

e<strong>in</strong>heitliche Standards bestehen. Dies gilt für alle Stoffe und<br />

natürlich auch die e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsnormen. Unser Anliegen<br />

an Brüssel für den Bereich der Verwertung ist deshalb:<br />

erst standardisieren, dann liberalisieren.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus bedarf es der konsequenten Schließung der<br />

Abfalldeponien, um das bestehende Potenzial bestmöglich zu<br />

erschließen. Durch die Deponierung von Abfällen gehen dem<br />

Wertstoffkreislauf Rohstoffe verloren, was nicht nur ökonomischen,<br />

sondern auch ökologischen Schaden zur Folge hat.<br />

Daher sollte das generelle Deponierungsverbot unbehandelter<br />

Abfälle im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es ökonomischen und ökologisch<br />

s<strong>in</strong>nvollen Umgangs mit dem Sekundärrohstoff Abfall auf die<br />

ganze EU ausgeweitet werden.<br />

E<strong>in</strong> weiteres gewichtiges Problem im Bereich des Metallrecycl<strong>in</strong>gs<br />

ist die gegenwärtige Klassifi zierung von Metallschrotten


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

als »Abfälle«, wodurch sie <strong>in</strong> den Regelungsbereich der Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

fallen. Dies bedeutet für die Unternehmen<br />

neben Restriktionen – <strong>in</strong>sbesondere den Transport der<br />

Materialien betreffend – e<strong>in</strong>en erheblichen adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Aufwand und d<strong>am</strong>it letztlich hohe Kosten. Angesichts e<strong>in</strong>es<br />

bestehenden Marktes für Schrotte mit positiven und zuletzt<br />

deutlich angestiegenen Marktpreisen ist die Klassifi zierung<br />

als Abfall vollkommen unverständlich. Die derzeit stattfi ndende<br />

Überarbeitung der Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie sollte dazu<br />

genutzt werden, Metallschrotte von dieser Regelungsbürde zu<br />

befreien, <strong>in</strong>dem das Ende der Abfalleigenschaft klar festgelegt<br />

wird.<br />

Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Was wir im Bereich Recycl<strong>in</strong>g und nachwachsende Rohstoffe<br />

<strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t brauchen, s<strong>in</strong>d angemessene und stabile Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Fälle von unangemessenen Regelungen, die<br />

abgestellt gehören, habe ich genannt. Aber auch an Verlässlichkeit<br />

mangelt es. Die Besteuerung des Biodiesels ist e<strong>in</strong><br />

Beispiel: Sie war für 2009 vere<strong>in</strong>bart, k<strong>am</strong> allerd<strong>in</strong>gs schon im<br />

Jahr <strong>2007</strong> und hat die betroffenen Unternehmen <strong>in</strong> massive<br />

Nöte gebracht. Verlässliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Planungssicherheit,<br />

was die gesetzlichen Regelungen anbetrifft,<br />

s<strong>in</strong>d für die Entwicklung wie auch für die <strong>in</strong>dustrielle Umsetzung<br />

neuer Technologien unverzichtbar. Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere<br />

für <strong>in</strong>novations<strong>in</strong>tensive Gebiete wie das Recycl<strong>in</strong>g und<br />

den Bereich der nachwachsenden Rohstoffe zu.<br />

Plenardiskussion Publikum<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

21


Dr. Andreas Möhlenk<strong>am</strong>p Dr. Norbert Schächter<br />

Plenum<br />

Erich Stather und Arndt G. Kirchhoff


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Podiums- und Plenardiskussion<br />

Dr. Andreas Möhlenk<strong>am</strong>p<br />

Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und<br />

Metallverarbeitung (WSM) e.V., Mitglied des Lenkungskreises<br />

sowie der Arbeitsgruppe »Handels- und Wettbewerbsverzerrungen«<br />

der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

zu Wettbewerbsverzerrungen im Rohstoffhandel<br />

Mangel wettbewerbsrechtlicher Kontrolle<br />

und Durchsetzbarkeit<br />

Die Verzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Roh- und Werkstoffmärkten<br />

gehen nicht alle<strong>in</strong> von Staaten aus. Wir haben<br />

auf den Roh- und Werkstoffmärkten auch mit unternehmens<strong>in</strong>duzierten<br />

Wettbewerbsverzerrungen zu kämpfen. Gegen<br />

diese Verzerrungen vorzugehen ist allerd<strong>in</strong>gs nicht ganz e<strong>in</strong>fach.<br />

Zum e<strong>in</strong>en haben wir e<strong>in</strong> Nachweisproblem: Es ist nicht e<strong>in</strong>fach,<br />

wettbewerbswidriges Verhalten, z. B. <strong>in</strong> Form von Verhaltenskoord<strong>in</strong>ierung,<br />

nachzuweisen. Dies betrifft genauso<br />

die Verwerfungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

wie jene, die <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette auftreten. In<br />

der Vergangenheit waren zum Teil sehr heftige Preissprünge<br />

zu beobachten. Allerd<strong>in</strong>gs ist es oft nicht möglich, zu beweisen,<br />

dass e<strong>in</strong>e Verhaltenskoord<strong>in</strong>ierung – und nicht lediglich<br />

nachziehender Wettbewerb – stattgefunden hat. Verhaltenskoord<strong>in</strong>ierung<br />

fi ndet nun e<strong>in</strong>mal im Geheimen statt und wird<br />

nicht öffentlich kundgetan. Umso genauer müssen die Vorgänge<br />

auf den Märkten beobachtet werden, um feststellen zu<br />

können, wenn ke<strong>in</strong>e ausreichenden Wettbewerbsstrukturen<br />

mehr gegeben s<strong>in</strong>d.<br />

Zum anderen gibt es auch e<strong>in</strong> Durchsetzungsproblem: Nach<br />

dem geltenden Auswirkungspr<strong>in</strong>zip können etwa Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse,<br />

die sich <strong>in</strong> Europa auswirken, zwar<br />

von den europäischen Wettbewerbsbehörden kontrolliert werden.<br />

Selbst wenn stichhaltige Erkenntnisse vorliegen, dass es<br />

sich um wettbewerbswidrige Zus<strong>am</strong>menschlüsse handelt, stehen<br />

wir allerd<strong>in</strong>gs vor dem Problem, dass wir Schwierigkeiten<br />

haben bei der Durchsetzung der fälligen Sanktionen gegen im<br />

Ausland ansässige Unternehmen. Im Rohstoffsektor ist das<br />

e<strong>in</strong> großes Problem, denn die Unternehmenskonzentrationen<br />

fi nden hier <strong>in</strong> der Regel außerhalb von Europa statt.<br />

Markt und Wettbewerb führen zu volkswirtschaftlicher Ressourceneffi<br />

zienz. Die Politik sollte deshalb davon absehen,<br />

e<strong>in</strong>e Strategie »nationaler Ch<strong>am</strong>pions« zu betreiben. Wettbewerb<br />

zwischen den Unternehmen muss erhalten und sichergestellt<br />

werden.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Dr. Norbert Schächter<br />

Hauptgeschäftsführer der Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau<br />

(VRB) e.V. und Mitglied des Lenkungskreises der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen« zur Situation der<br />

Förderung <strong>in</strong> Deutschland vorkommender Rohstoffe<br />

Deutschland ist ke<strong>in</strong> rohstoffarmes Land. 75 % der benötigten<br />

Rohstoffe gew<strong>in</strong>nen wir im eigenen Land. Bei der Braunkohle<br />

ist Deutschland der weltweit größte Förderer, bei Kali und<br />

Salzen drittgrößter bzw. viertgrößter Förderer der Welt. Wir<br />

sehen uns allerd<strong>in</strong>gs im Bereich der heimischen Rohstoffförderung<br />

mit e<strong>in</strong>er Reihe von Problemen konfrontiert.<br />

Notwendige Überarbeitung des Rechtsrahmens<br />

Bei den landesplanerischen Verfahren und Schutzgebietsausweisungen<br />

verliert die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung immer mehr an<br />

Wertigkeit. Zugänge zu vorhandenen Lagerstätten werden<br />

durch Überplanung gefährdet. D<strong>am</strong>it wir nicht Gefahr laufen,<br />

dass es zu Versorgungsengpässen kommt, weil Lagerstätten<br />

zwar vorhanden, aber nicht zugänglich s<strong>in</strong>d, bedarf es daher<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er Novellierung des Raumordnungsgesetzes<br />

und e<strong>in</strong>er entsprechend geänderten Umsetzungspraxis der<br />

Bundesländer.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem der heimischen Rohstoffförderung ist,<br />

dass die für Gew<strong>in</strong>nungszulassungen erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

teilweise länger als fünf Jahre dauern<br />

und bis zu mehrere Millionen Euro kosten können. Um<br />

die Wirtschaftlichkeit der Rohstoffförderung <strong>in</strong> Deutschland<br />

zu sichern, bedarf es dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>er anderen Handhabung der<br />

Zulassungsgenehmigungsverfahren.<br />

Verbesserung Hochschulausbildung und -forschung im<br />

Bereich Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

Um den Beitrag der <strong>in</strong> Deutschland vorkommenden Rohstoffe<br />

zur Rohstoffversorgung unseres Landes langfristig zu<br />

sichern, muss ferner der Erhalt des nötigen Fachwissens <strong>in</strong><br />

Deutschland sichergestellt werden. Es gibt immer weniger<br />

Hochschulen <strong>in</strong> Deutschland, die sich mit Rohstoffgew<strong>in</strong>nungstechniken<br />

befassen. Auch die Zahl der Studenten s<strong>in</strong>kt.<br />

Unser Anliegen ist, dass dem Fach Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> der<br />

deutschen und europäischen Hochschullandschaft wieder<br />

mehr Beachtung geschenkt wird. Sonst laufen wir Gefahr,<br />

dass wir <strong>in</strong> Zukunft trotz Rohstoffreichtums die benötigten<br />

Rohstoffe vollständig aus dem Ausland e<strong>in</strong>führen müssen.<br />

Das kann nicht <strong>in</strong> unserem Interesse se<strong>in</strong>.<br />

23


24 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Absicherungsmöglichkeiten gegen Preisschwankungen<br />

durch Hedg<strong>in</strong>g<br />

In der nachfolgenden Diskussion wurde die Möglichkeit,<br />

Hedg<strong>in</strong>g zur Absicherung gegen Rohstoffpreisanstiege und<br />

-preisschwankungen zu betreiben, e<strong>in</strong>gehend diskutiert. Es<br />

wurde deutlich, dass Hedg<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Industriezweigen<br />

zur festen unternehmerischen Praxis gehört,<br />

z. B. <strong>in</strong> der Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft, <strong>in</strong> der Metall<strong>in</strong>dustrie und<br />

auch im Automobilbau. Hedg<strong>in</strong>g fi ndet d<strong>am</strong>it auf den unterschiedlichsten<br />

Stufen der Wertschöpfungskette Anwendung.<br />

Als bedeutendste Absicherungsgeschäfte gegen Preisanstiege<br />

im Rohstoffbereich wurden die sogenannten Over the Counter<br />

(OTC)-Geschäfte genannt. OTC-Geschäfte können sowohl<br />

dazu genutzt werden, e<strong>in</strong> Unternehmen gegen Rohstoffpreisanstiege<br />

zu versichern als auch, um die Preise von Rohstoffgeschäften<br />

für e<strong>in</strong> Unternehmen direkt zu fi xieren. Die<br />

Auswahl des spezifi schen Geschäfts hängt <strong>in</strong>sbesondere von<br />

der Bereitschaft der Unternehmen ab, entweder Prämien für<br />

Absicherungsgeschäfte zu <strong>in</strong>vestieren und sich so gleichzeitig<br />

Sicherheit und Flexibilität zu erhalten oder z. B. Budgetpreise<br />

durch Term<strong>in</strong>geschäfte ohne Prämienaufwand zu fi xieren.<br />

Die Fristigkeit von OTC-Geschäften kann ganz nach dem Bedürfnis<br />

des Unternehmens gestaltet werden; sie können sogar<br />

über Zeiträume von über zehn Jahren abgeschlossen werden.<br />

Hedg<strong>in</strong>g kann allerd<strong>in</strong>gs nicht für alle Rohstoffe e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Abgesichert werden können nur diejenigen Rohstoffe,<br />

die an Börsen gehandelt werden oder für die es e<strong>in</strong>en anderen<br />

offi ziellen Referenzpreis gibt. Stahl kann bislang nicht gehedgt<br />

werden, da Stahl nicht an den großen Rohstoffbörsen<br />

wie der London-Metal-Exchange gehandelt wird. E<strong>in</strong> Grund<br />

hierfür ist, dass Stahlprodukte immer auf die spezifi schen Bedürfnisse<br />

der Abnehmer zugeschnitten s<strong>in</strong>d und d<strong>am</strong>it nicht<br />

Plenardiskussion<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

die Homogenität haben wie es beispielsweise bei Nicht-Eisen-<br />

Metallgütern der Fall ist.<br />

Rückwärts<strong>in</strong>tegration und Beteiligungen im Auslandsbergbau<br />

als strategische Option?<br />

Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde die Option der<br />

Rückwärts<strong>in</strong>tegration, d. h. der Beteiligung an Rohstoffl agerstätten<br />

zur Rohstoffbezugssicherung der Unternehmen erörtert.<br />

E<strong>in</strong>er Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe – BGR – zu Folge gibt es derzeit 81 deutsche<br />

Firmen, die über Auslandsbeteiligungen verfügen. Gut drei<br />

Viertel dieser Aktivitäten betreffen Rohstoffe der Bereiche<br />

Ste<strong>in</strong>e und Erden sowie Torf und Humus. Nur vier deutsche<br />

Unternehmen verfügen über Beteiligungen im Bereich der<br />

metallischen Rohstoffe. Die betreffenden Unternehmen s<strong>in</strong>d<br />

nach Aussage der BGR <strong>in</strong> der Regel sehr erfolgreich.<br />

Herr Hoffmann führte aus, für die Norddeutsche Affi nerie als<br />

e<strong>in</strong> Unternehmen, das Kupferkathoden und Kupferschrotte<br />

<strong>in</strong> großen Mengen e<strong>in</strong>setze, sei e<strong>in</strong>e Beteiligung an e<strong>in</strong>er Rohstoffl<br />

agerstätte oder an e<strong>in</strong>em Rohstoffförderunternehmen<br />

grundsätzlich e<strong>in</strong>e Option. Allerd<strong>in</strong>gs seien Investitionen im<br />

Rohstoffsektor mit hohem fi nanziellem Aufwand und auch<br />

mit sehr hohem Risiko verbunden. E<strong>in</strong>e Kupferm<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er<br />

Jahresproduktion von 500.000 bis 600.000 t pro Jahr koste<br />

heute beispielsweise rund zwei Mrd. US-Dollar. Solch e<strong>in</strong>e<br />

Investition bedeute für e<strong>in</strong> Unternehmen wie die Norddeutsche<br />

Affi nerie e<strong>in</strong> enormes unternehmerisches Risiko. Das<br />

Rohstoffgeschäft sei mit sehr großen Unwägbarkeiten behaftet.<br />

Dies sei auch der Grund, warum die großen Rohstoffkonzerne<br />

<strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> der Förderung mehrerer Rohstoffe aktiv seien.<br />

Solch e<strong>in</strong> Portfolio an Beteiligungen aufzubauen, sei aber aufgrund<br />

der hohen Investitionskosten nur den großen M<strong>in</strong>enunternehmen<br />

möglich. Auch würde die Norddeutsche Affi nerie<br />

mit dem Erwerb e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Kupferm<strong>in</strong>e nicht ihren<br />

Rohstoffbedarf decken können, der bei rund 1 Mio. t Kupferkonzentrat<br />

im Jahr liege. Herr Hoffmann wies zudem darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass es e<strong>in</strong> Trugschluss sei zu glauben, durch e<strong>in</strong>e Beteiligung<br />

an e<strong>in</strong>er Rohstoffl agerstätte werde e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>en Preisvorteil erlangen. Zu bezahlen bleibe aufgrund der<br />

Gew<strong>in</strong>n orientierung der e<strong>in</strong>zelnen Geschäftsbereiche <strong>in</strong> der<br />

Regel der geltende Marktpreis bzw. der durch bestehende Handels-<br />

und Wettbewerbsverzerrungen künstlich erhöhte Preis.<br />

Herr Dr. Seipler betonte, für se<strong>in</strong> Unternehmen komme e<strong>in</strong>e<br />

Beteiligung an e<strong>in</strong>er Rohstoffl agerstätte oder e<strong>in</strong>em Förderunternehmen<br />

nicht <strong>in</strong> Frage. Die MANN+HUMMEL GMBH<br />

als mittelständischer Automobilzulieferer habe nicht die nötige<br />

Kapitalkraft, um solch e<strong>in</strong>en Schritt zu gehen. Der Rentabilitätsdruck<br />

auf das Unternehmen sei zudem so hoch, dass<br />

zusätzliche Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em so risikoreichen Geschäft<br />

wie der Rohstoffförderung ke<strong>in</strong>e Option seien. Die Kern-


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

kompetenz se<strong>in</strong>es Unternehmens sei nicht die Beteiligung an<br />

Rohstoffförderunternehmen, sondern die Entwicklung und<br />

Herstellung von Zulieferteilen für die Automobil<strong>in</strong>dustrie; darauf<br />

wolle es sich unter dem gegebenen hohen Wettbewerbsdruck<br />

auch konzentrieren.<br />

Als Alternative zum Kauf von Lagerstätten bieten sich, wie im<br />

Verlauf der Diskussion noch e<strong>in</strong>mal deutlich wurde, M<strong>in</strong>derheitsbeteiligungen<br />

an Rohstofffördergesellschaften an. Diese<br />

erfordern <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren Kapitale<strong>in</strong>satz.<br />

Für Unternehmen, die sich nicht direkt an der Rohstoffförderung<br />

beteiligen können oder wollen, bieten zudem<br />

Langfristverträge mit Rohstoffl ieferanten e<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

den Rohstoffbezug für das Unternehmen abzusichern.<br />

E<strong>in</strong>igkeit bestand darüber, dass die Gegebenheiten bei den verschiedenen<br />

Rohstoffen und die Möglichkeiten, Beteiligungen<br />

an Rohstoffl agerstätten oder Rohstoffförderunternehmen<br />

zu erwerben, sehr verschieden s<strong>in</strong>d. So ist für Beteiligungen<br />

an der Förderung von über Tage gewonnenen Rohstoffen e<strong>in</strong><br />

wesentlich ger<strong>in</strong>gerer Kapitale<strong>in</strong>satz erforderlich als dies bei<br />

den hauptsächlich unter Tage gewonnenen metallischen Rohstoffen<br />

der Fall ist. Bei den e<strong>in</strong>zelnen metallischen Rohstoffen<br />

wiederum s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten für Käufe und Beteiligungen<br />

sehr unterschiedlich: Bei den sogenannten Stahlveredlern und<br />

bei anderen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen geförderten Rohstoffen s<strong>in</strong>d<br />

die Möglichkeiten für den Erwerb von Beteiligungen wesentlich<br />

besser e<strong>in</strong>zuschätzen als bei den <strong>in</strong> großen Mengen geförderten<br />

Nicht-Eisen-Metallen und bei Eisenerz.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

25


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Die Ewartungen der Industrie an e<strong>in</strong>e strategische Rohstoffpolitik<br />

Ulrich Grillo<br />

Vorsitzender der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren Abgeordnete,<br />

Exzellenzen,<br />

sehr geehrter Herr Staatssekretär Stather,<br />

sehr geehrter Herr Staatssekretär Boomgaarden,<br />

sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Wuermel<strong>in</strong>g,<br />

sehr geehrter Herr Falkenberg,<br />

lieber Herr Thumann,<br />

me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren,<br />

herzlich willkommen im Herzen des »erschöpften Kont<strong>in</strong>ents«,<br />

herzlich willkommen <strong>in</strong> der »Abschiedsgesellschaft«,<br />

herzlich willkommen zu Beg<strong>in</strong>n des »Zweiten Kalten<br />

Krieges«, dem »K<strong>am</strong>pf um Rohstoffe«.<br />

Diese und ähnlich dr<strong>am</strong>atische Begriffe prägen zunehmend<br />

die Diskussion um unsere Rohstoffversorgung und unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Dabei s<strong>in</strong>d es längst nicht mehr nur<br />

reißerische Schlagzeilen <strong>in</strong> den Medien. Inzwischen wird dies<br />

immer häufi ger auch von renommierten Persönlichkeiten aus<br />

Wissenschaft, Politik und Wirtschaft so gesehen und öffentlich<br />

gesagt. Ist es überzogene Hysterie oder stehen wir tatsächlich<br />

vor e<strong>in</strong>er entscheidenden Zukunftsfrage?<br />

Klar ist: Energiemangel und Rohstoffknappheit s<strong>in</strong>d zwei Seiten<br />

der gleichen Medaille. Die Versorgung Deutschlands und<br />

Europas mit Rohstoffen zu wettbewerbsfähigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

ist von strategischer Bedeutung und liegt im nationalen und<br />

europäischen Interesse.<br />

Ich freue mich, dass Bundeskanzler<strong>in</strong> Merkel heute Morgen<br />

diese geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Überzeugung nochmals ausdrücklich betont<br />

hat.<br />

Klar ist auch: Die Welt hat sich verändert. Länder wie Russland<br />

und Ch<strong>in</strong>a betreiben e<strong>in</strong>e geostrategisch ausgerichtete<br />

Wirtschaftspolitik mit dem klaren Ziel, den strategischen<br />

Zugang zu Rohstoffen mit massiver politischer Unterstützung<br />

zu sichern. Der russisch-ukra<strong>in</strong>ische Gaskonfl ikt 2005 sowie<br />

der Streit mit Weißrussland 2006 haben deutlich gemacht, wie<br />

abhängig und verwundbar wir bei unserer Rohstoffversorgung<br />

s<strong>in</strong>d. Aber nicht nur bei Öl und Gas, sondern auch bei<br />

den nichtenergetischen Rohstoffen zeigt sich dies: Ende 2006<br />

fusionierten die russischen Alum<strong>in</strong>iumunternehmen Rusal<br />

und Sual mit Glencore zum weltgrößten Alum<strong>in</strong>iumkonzern<br />

– mit ausdrücklicher politischer Unterstützung. Das russische<br />

Kartell<strong>am</strong>t genehmigte die Fusion mit der Begründung, dies<br />

stärke die Position Russlands und verschaffe dem Land mehr<br />

E<strong>in</strong>fl uss auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten.<br />

Ch<strong>in</strong>as Aufstieg ist historisch beispiellos. Es wird voraussichtlich<br />

schon nächstes Jahr Deutschland als Exportweltmeister<br />

ablösen – mit e<strong>in</strong>em Exportvolumen von dann 1,1 Billionen<br />

Euro! Ch<strong>in</strong>a steuert se<strong>in</strong>en Aufstieg durch gezielte »makroökonomische<br />

Kontrolle« der ges<strong>am</strong>ten Wertschöpfungskette.<br />

Dies bedeutet, dass der Staat e<strong>in</strong>e Fülle unterschiedlicher Instrumente<br />

e<strong>in</strong>setzt, die – e<strong>in</strong>zeln betrachtet – möglicherweise<br />

gar nicht so problematisch zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en. Da es sich dabei<br />

aber um e<strong>in</strong> fl exibles, genau aufe<strong>in</strong>ander abgestimmtes System<br />

handelt, mit dem Ziel, die eigene Wirtschaft zu unterstützen,<br />

wirkt es im Ergebnis wettbewerbsverzerrend. Zudem versetzt<br />

es Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> die Lage, bei zu starkem »externen Druck« fl exibel<br />

zu reagieren und e<strong>in</strong>e beanstandete Maßnahme durch e<strong>in</strong>e<br />

andere zu ersetzen. Wir stehen quasi vor e<strong>in</strong>em mov<strong>in</strong>g target<br />

mit den entsprechenden Schwierigkeiten, die Verzerrungen<br />

zeitnah feststellen, nachweisen und erfolgreich bekämpfen zu<br />

können. Ich habe dies im übrigen bereits <strong>in</strong> der eigenen Unternehmensgruppe<br />

schmerzhaft erfahren müssen. Wir mussten<br />

<strong>in</strong> Spanien e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>koxid-Betrieb aufgrund von Importen<br />

aus Ch<strong>in</strong>a zu Dump<strong>in</strong>gpreisen schließen.<br />

Diese Beispiele zeigen: Es handelt sich hier nicht um e<strong>in</strong>en<br />

freien Wettbewerb nach geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en »Spielregeln«. Im Ergebnis<br />

führt dies zu e<strong>in</strong>em strategischen Ungleichgewicht zu<br />

Lasten des Marktes. Dieses strategische Ungleichgewicht zu<br />

Lasten des Marktes führt zu Verknappungen, zu Versorgungsengpässen<br />

und -ausfällen und gefährdet unsere Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, me<strong>in</strong> Ziel heute Nachmittag ist,<br />

bei Ihnen das Bewusstse<strong>in</strong> zu schärfen, dass das Thema Rohstoffe<br />

uns alle angeht und dass wir die Politik brauchen. Herr<br />

Thumann hat es bereits heute morgen erwähnt: Nicht nur Öl<br />

und Gas, auch die nichtenergetischen Erze und Metalle s<strong>in</strong>d<br />

für den Industriestandort Deutschland strategisch wichtig.<br />

Wenn wir ke<strong>in</strong> Benz<strong>in</strong> mehr bekommen, fahren unsere Autos<br />

nicht mehr. Aber: Wenn wir ke<strong>in</strong>e Metalle mehr bekommen,<br />

brauchen wir ke<strong>in</strong> Benz<strong>in</strong> mehr, dann haben wir ke<strong>in</strong>e Autos<br />

mehr!<br />

Die Diskussion heute Morgen hat gezeigt: Ja, die Wirtschaft<br />

leidet unter den zum Teil exorbitanten Preissteigerungen der<br />

letzten Jahre, <strong>in</strong>sbesondere bei metallischen Rohstoffen. Ja, es<br />

gibt zum Teil erhebliche Probleme <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette,<br />

diese Preissteigerungen zu managen. Ja, es gibt<br />

dabei noch unausgeschöpftes »Optimierungspotenzial« <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Unternehmen und der Wertschöpfungskette. Hierzu<br />

gehören die regelmäßige Beschaffung frühzeitiger Informationen<br />

über Preis- und Mengenentwicklungen genauso wie die<br />

Steigerung der Material- und Prozesseffi zienz bis h<strong>in</strong> zur Vere<strong>in</strong>barung<br />

langfristiger Preisgleitklauseln und des Hedg<strong>in</strong>gs<br />

zur Absicherung von Preisschwankungen.<br />

Natürlich haben die gestiegenen Rohstoffpreise auch ges<strong>am</strong>twirtschaftliche<br />

Auswirkungen. Wir haben aktuell e<strong>in</strong>mal<br />

27


28 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

untersuchen lassen, wie sich die Preisentwicklungen seit 2001<br />

bei metallischen und m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen, die wir ja fast<br />

alle importieren müssen, auswirkten.<br />

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass diese Preissteigerungen<br />

<strong>in</strong> der ges<strong>am</strong>ten Wertschöpfungskette <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />

zu Zusatzkosten von fast 100 Mrd. Euro und dem Verlust von<br />

148.000 Arbeitsplätzen führten. Denn: Es kommt zur Substitution.<br />

Und: Diese 100 Mrd. Euro fehlen im Portemonnaie der<br />

Unternehmen und Konsumenten.<br />

Unstrittig ist aber: Das Management der hohen und sehr volatilen<br />

Preise und der Rohstoffe<strong>in</strong>kauf ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache<br />

der Unternehmen selbst. Es ist und bleibt unsere Aufgabe als<br />

Unternehmen und Unternehmer, durch strategische Ausrichtung<br />

und Wahrnehmung bestehender Handlungsspielräume<br />

unsere Rohstoffversorgung bestmöglich zu sichern. Wir stellen<br />

uns dem Wettbewerb des Marktes und bekennen uns klar<br />

zu den ordnungspolitischen Grundsätzen der freien Marktwirtschaft.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs müssen die marktwirtschaftlichen<br />

Spielregeln für alle Beteiligten gleichermaßen gelten.<br />

Die Preisentwicklung ist e<strong>in</strong> Problem, im Ergebnis entscheidend<br />

ist aber die Verfügbarkeit der Rohstoffe! Denn selbst<br />

bei vollständiger Ausschöpfung des Optimierungspotenzials<br />

und der Handlungsspielräume der Wirtschaft wäre das eigentliche<br />

Problem immer noch ungelöst: Aufgrund von Handels-<br />

und Wettbewerbsverzerrungen besteht e<strong>in</strong> strategisches<br />

Ungleichgewicht zu Lasten des Marktes und se<strong>in</strong>er Akteure,<br />

also zu Lasten von uns. Dies kann nur durch die Politik gelöst<br />

werden! Nur sie kann für wettbewerbsfähige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

sorgen. Dabei gilt für die Politik dasselbe wie für<br />

die Unternehmen auch: Wenn sich die Bed<strong>in</strong>gungen ändern,<br />

muss man se<strong>in</strong>e Strategie sowie die vorhandenen Instrumente<br />

überprüfen, ob sie noch wirks<strong>am</strong> s<strong>in</strong>d, ob sie scharf genug s<strong>in</strong>d<br />

oder sie durch neue ersetzt werden müssen. Wir stehen vor<br />

neuen Herausforderungen, dies aber leider mit teilweise alten,<br />

stumpf gewordenen Instrumenten. George Bernhard Shaw<br />

sagte zu Recht: »Der e<strong>in</strong>zige Vernünftige ist me<strong>in</strong> Schneider.<br />

Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft.«<br />

Es ist Aufgabe der Politik, auf E<strong>in</strong>haltung <strong>in</strong>ternational vere<strong>in</strong>barter<br />

Regeln zu bestehen und Sanktionen bei Verstößen<br />

durchzusetzen. Es ist Aufgabe der Politik, Optionen gegenüber<br />

den Ländern zu schaffen, die sich den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Spielregeln noch nicht unterworfen haben, auf den Märkten<br />

aber bereits aktiv s<strong>in</strong>d. Es ist Aufgabe der Politik, Antworten<br />

auf die drängenden Probleme zu fi nden, die dadurch entstehen,<br />

dass die <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkte immer stärker<br />

von Akteuren geprägt s<strong>in</strong>d, die gänzlich andere Vorstellungen<br />

von der Rolle des Staates bei der Flankierung se<strong>in</strong>er Wirtschaft<br />

und deren Versorgung mit Rohstoffen haben.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Was sollen wir tun, wenn unsere liberalen Vorstellungen und<br />

Politikansätze komplett <strong>in</strong>s Leere laufen? In Schönheit sterben?<br />

Oder brauchen wir hier vielleicht doch e<strong>in</strong> Stück weit<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dustriepolitischen Ansatz? Rohstoffverfügbarkeit ist<br />

ke<strong>in</strong> Randproblem e<strong>in</strong>zelner Unternehmen oder Branchen. Es<br />

geht hier um existentielle Fragen der ges<strong>am</strong>ten Industrie.<br />

Was folgt aus dem bisher Gesagten? Erstens: Rohstoffversorgung<br />

ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck, sondern von strategischer Bedeutung<br />

für die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

Deutschlands und Europas. Zweitens:<br />

Deutschland als Exportweltmeister, aber importabhängiges<br />

Land, braucht freien Handel und funktionierende Spielregeln.<br />

E<strong>in</strong>e erfolgreiche Rohstoffstrategie erfordert daher e<strong>in</strong>e effi ziente<br />

politische Flankierung für den Fall e<strong>in</strong>es Regelverstoßes.<br />

Nur die Politik kann dafür sorgen, dass die Spielregeln e<strong>in</strong>gehalten<br />

werden und dass e<strong>in</strong> Spieler, der foult, die gelbe bzw.<br />

rote Karte bekommt. Wenn die Politik als Schiedsrichter den<br />

Regelverstoß aber duldet, spielt der heutige Exportweltmeister<br />

morgen <strong>in</strong> der Kreisliga.<br />

Drittens: E<strong>in</strong>e erfolgreiche Rohstoffstrategie erfordert e<strong>in</strong>en<br />

ganzheitlichen Ansatz mit entsprechend fl ankierenden Maßnahmen<br />

auf den verschiedenen Ebenen und Politikfeldern.<br />

Die Versorgung mit Rohstoffen ist nicht lediglich e<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

der Wirtschaftspolitik, sondern gleichermaßen der Außen-<br />

und Sicherheitspolitik, der Energie- und Umweltpolitik, der<br />

Technologie- und Innovationspolitik, der Wettbewerbspolitik,<br />

der Mittelstandspolitik, der Entwicklungspolitik sowie der<br />

Europapolitik.<br />

Ich freue mich daher ganz besonders, dass wir heute Nachmittag<br />

<strong>in</strong> dieser hochrangigen Besetzung zwischen Politik und<br />

Wirtschaft geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> über politische Strategien für mehr<br />

Rohstoffsicherheit diskutieren können. Ihre Anwesenheit,<br />

sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren des Bundeskab<strong>in</strong>etts und der<br />

EU-Kommission, ermutigt uns. Es zeigt, dass auf deutscher<br />

wie europäischer Regierungsebene Rohstoffverfügbarkeit als<br />

strategische Aufgabe zur Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit<br />

verstanden wird, als Aufgabe, die nur mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en<br />

und ganzheitlichen Ansatz gelöst werden kann.<br />

Was ist nun konkret zu tun? Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, angesichts<br />

der beschränkten Zeit möchte ich mich gleich auf die<br />

Handlungsfelder konzentrieren, deren Ressorts auch nachher<br />

durch Politiker <strong>in</strong> der Diskussion vertreten s<strong>in</strong>d.<br />

Gestatten Sie mir aber, dass ich zuvor doch noch e<strong>in</strong>ige wenige<br />

Worte zum umwelt- und energiepolitisch wichtigen<br />

Zus<strong>am</strong>menhang von Rohstoffen und Recycl<strong>in</strong>g sage. Der Sekundärrohstoffanteil<br />

liegt <strong>in</strong> der Stahl<strong>in</strong>dustrie und der Z<strong>in</strong>kproduktion<br />

bei 42 %, bei der Kupferproduktion bei 53 % und


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

bei der Bleiproduktion sogar bei 58 %. 2005 wurden <strong>in</strong> der<br />

Kunststoffi ndustrie rund 4,5 Mio. t der anfallenden Kunststoffabfälle<br />

e<strong>in</strong>er Weiterverwertung zugeführt, was e<strong>in</strong>em<br />

Verwertungsanteil von 82 % entspricht. Metalle <strong>in</strong> Sekundärrohstoffen<br />

lassen sich ohne Qualitätsverlust wieder zu<br />

hochwertigen Produkten verarbeiten. Zudem ist das Recycl<strong>in</strong>g<br />

äußerst energieeffi zient. So wird beispielsweise zur Erzeugung<br />

von Alum<strong>in</strong>ium aus Schrotten nur bis zu 5 % der<br />

ursprünglich erforderlichen Energie benötigt! Deutschland<br />

verfügt über weltweit vorbildliche, moderne Recycl<strong>in</strong>ganlagen,<br />

die höchsten Umweltanforderungen entsprechen.<br />

Das Problem ist: Leider stehen die hierfür benötigten Sekundärrohstoffe<br />

aufgrund bestehender Handelsverzerrungen<br />

häufi g nicht ausreichend zur Verfügung. Die Konsequenz ist,<br />

dass der <strong>in</strong> Europa bestehende Recycl<strong>in</strong>gkreislauf unterbrochen<br />

wird, die Sekundärrohstoffe abfl ießen – zum Beispiel<br />

nach Ch<strong>in</strong>a, Indien oder Russland. Dort werden sie zum Teil<br />

unter katastrophalen umwelt-, gesundheits- und arbeitsschutzrechtlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen bearbeitet und fl ießen <strong>am</strong><br />

Ende nicht mehr <strong>in</strong> den Kreislauf zurück. Wir zerstören d<strong>am</strong>it<br />

e<strong>in</strong>e funktionierende Kreislaufwirtschaft! Wir s<strong>in</strong>d also<br />

mehrfach geschädigt: Die Unternehmen <strong>in</strong>vestieren mehrstellige<br />

Millionenbeträge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umweltfreundliche, energie- und<br />

materialeffi ziente Produktion, um dann mit anzusehen, wie<br />

der zum Betrieb dr<strong>in</strong>gend benötigte Rohstoff <strong>in</strong> ferne Länder<br />

abfl ießt. Dies ist sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer<br />

Perspektive absurd! Nachhaltige Entwicklung sieht<br />

anders aus.<br />

Soviel zur Umwelt- und Energiepolitik. Nun zur Handelspolitik.<br />

Hier ist der Handlungsbedarf akut: Wir haben heute<br />

Vormittag gehört, dass die Handelsverzerrungen auf den<br />

Rohstoffmärkten vielfältig s<strong>in</strong>d. Exportbeschränkungen,<br />

Parl<strong>am</strong>entarische Staatssekretär<strong>in</strong> Dagmar Wöhrl, Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner,<br />

Staatssekretär Georg Boomgaarden<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Importsubventionen, Manipulationen beim Zoll usw.<br />

Handelsverzerrende Maßnahmen im Rohstoffsektor können<br />

sich gravierend auf die Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>es Landes<br />

auswirken. Gegenmaßnahmen s<strong>in</strong>d, wie wir auch schon gehört<br />

haben, schwierig. Das kann und darf aber nicht bedeuten,<br />

dass wir resignieren.<br />

Auf multilateraler Ebene gilt es vor allem, Rechtslücken zu<br />

schließen, vorhandene Regeln zu verbessern und WTO-widrige<br />

Praktiken zu ahnden.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die WTO-Rechtsordnung umfasst<br />

derzeit ke<strong>in</strong> Verbot von Exportzöllen. Diese Rechtslücke muss<br />

geschlossen werden. Die Kommission sollte sich nicht dadurch<br />

beirren lassen, dass ihr erster, von uns sehr begrüßter<br />

Versuch, dies zu tun, leider zunächst gescheitert ist. Schärfere<br />

WTO-Regeln s<strong>in</strong>d vor allem beim Double Pric<strong>in</strong>g erforderlich.<br />

Beim Double Pric<strong>in</strong>g wird der Inlandspreis mit Hilfe von<br />

Ausfuhrzöllen künstlich unter dem Weltmarktpreis gehalten.<br />

Dadurch verschaffen sich diese Länder strategische Vorteile,<br />

<strong>in</strong>dem sie die Bed<strong>in</strong>gungen für <strong>in</strong>ländische Akteure verbessern.<br />

Zwar können derartige Praktiken grundsätzlich durch<br />

das WTO-Antisubventionsabkommen angegangen werden,<br />

doch wirkt Double Pric<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Regel zu unspezifi sch, um<br />

als wettbewerbsverzerrende Subvention e<strong>in</strong>gestuft zu werden.<br />

Die WTO-Regeln müssen bezüglich des Double-Pr<strong>in</strong>zips<br />

präzisiert und erweitert werden. Auch hier hat die EU e<strong>in</strong>en<br />

Vorschlag <strong>in</strong> die Verhandlungen e<strong>in</strong>gebracht, der die volle Unterstützung<br />

der Industrie fi ndet.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die WTO-Prozesse s<strong>in</strong>d langwierig.<br />

Deshalb müssen Bundesregierung und EU-Kommission<br />

alles daran setzen, unsere Rohstoffi nteressen <strong>in</strong> bilaterale<br />

Publikum<br />

29


30 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Verhandlungen e<strong>in</strong>zubauen. Ich b<strong>in</strong> überzeugt: Hätte man bilaterale<br />

Verhandlungen schon früher auch mit der »Rohstoffbrille«<br />

geführt, dann hätte es die vielen Ausnahmeregelungen<br />

für Rohstoffe <strong>in</strong> den europäisch-ch<strong>in</strong>esischen Verhandlungen<br />

zum WTO-Beitritt Ch<strong>in</strong>as nicht gegeben! Heute s<strong>in</strong>d sie Fakt<br />

und zwar vermutlich leider auf lange Zeit. E<strong>in</strong> weiteres negatives<br />

Beispiel aus Metallsicht waren die Verhandlungen um<br />

den WTO-Beitritt der Ukra<strong>in</strong>e. Ursprünglich bestand dort e<strong>in</strong><br />

Exportverbot auf Metallschrotte. Da e<strong>in</strong> derartiges Exportverbot<br />

mit den WTO-Regeln nicht vere<strong>in</strong>bar ist, wurde zunächst<br />

die Umwandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en 50 %igen Exportzoll erreicht, der <strong>in</strong><br />

den Folgejahren langfristig bis auf 15 % gesenkt werden soll.<br />

Dieses Ergebnis bedeutet jedoch für die davon betroffenen<br />

europäischen Unternehmen ke<strong>in</strong>erlei Verbesserung. Grund<br />

hierfür ist, dass beispielsweise die Metallschrott e<strong>in</strong>setzenden<br />

Hütten ihren Ertrag aus dem sogenannten »Schmelzlohn«<br />

erzielen. Dieser beträgt nur e<strong>in</strong>en Bruchteil des Preises der<br />

Primärrohstoffe – rund 10 % –, d.h. e<strong>in</strong> Zollsatz <strong>in</strong> Höhe von<br />

15 % wirkt somit im Ergebnis wie e<strong>in</strong> Exportverbot, denn er<br />

liegt über dem erzielbaren Schmelzlohn.<br />

Derzeit bereitet die EU neue bilaterale Verhandlungen vor<br />

– mit Indien, Südkorea, ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der<br />

Andengeme<strong>in</strong>schaft. Wenn es tatsächlich zu Verhandlungen<br />

kommt, müssen die Regeln für Exportzölle, Double Pric<strong>in</strong>g<br />

und wettbewerbsverzerrende Subventionen entsprechend präzisiert<br />

werden. Das ist die Erwartung der deutschen Industrie<br />

an Kommission und Bundesregierung.<br />

Auf europäischer Ebene wird zurzeit über Möglichkeiten zur<br />

Verbesserung der externen Wettbewerbsfähigkeit der EU diskutiert.<br />

Neben der Frage der Positionierung bei multilateralen<br />

und bilateralen Handelsabkommen sowie der zu verfolgenden<br />

handelspolitischen Strategie beim Umgang mit Ländern wie<br />

Ch<strong>in</strong>a oder Russland, geht es dabei <strong>in</strong>sbesondere auch um die<br />

Überprüfung des bestehenden handelspolitischen Schutz<strong>in</strong>strumentariums.<br />

Dabei ist darauf zu achten, dass die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen durch die Reform gestärkt<br />

und nicht geschwächt wird. Was me<strong>in</strong>e ich d<strong>am</strong>it: Anfang<br />

Dezember 2006 legte die EU-Kommission e<strong>in</strong> Grünbuch zur<br />

Überprüfung der handelspolitischen Schutz<strong>in</strong>strumente vor.<br />

Die Überlegungen der Kommission tendieren e<strong>in</strong>deutig dah<strong>in</strong>,<br />

die Möglichkeit der Nutzung handelspolitischer Schutz<strong>in</strong>strumente,<br />

so z. B. der Antidump<strong>in</strong>gverfahren, künftig erheblich<br />

e<strong>in</strong>zuschränken. Die EU plant, die entsprechenden Verfahren<br />

zukünftig stärker an Importeur-, Konsumenten- oder<br />

Verwender<strong>in</strong>teressen und weniger <strong>am</strong> Schutz<strong>in</strong>teresse der<br />

europäischen Produzenten auszurichten. Dieser Ansatz geht<br />

<strong>in</strong>sbesondere angesichts der Situation der Rohstoffversorgung<br />

und ihrer Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit <strong>in</strong> die<br />

falsche Richtung! Wir s<strong>in</strong>d gegen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Aufweichung<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

des europäischen Antidump<strong>in</strong>grechts, solange <strong>in</strong>nerhalb der<br />

WTO ke<strong>in</strong>e weitergehende Harmonisierung der Verfahren<br />

stattfi ndet, welche deutsche und europäische Unternehmen<br />

wirks<strong>am</strong> vor missbräuchlichen und diskrim<strong>in</strong>ierenden Antidump<strong>in</strong>gverfahren<br />

<strong>in</strong> Drittländern schützt.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die handelspolitische Kompetenz<br />

liegt <strong>in</strong> Brüssel. Die Bundesregierung hat e<strong>in</strong> gewichtiges<br />

Wort mitzureden, aber sie redet eben nur mit. Die Außenpolitik<br />

gestaltet sie h<strong>in</strong>gegen selbst. Der größte Teil der weltweiten<br />

Rohstoffförderung fi ndet <strong>in</strong> politisch <strong>in</strong>stabilen Ländern<br />

statt. Dies ist an sich schon Grund genug zur Befassung der<br />

Außenpolitik mit den Problemen der Rohstoffversorgung. Die<br />

Außenpolitik verfügt über vielfältige Instrumente, auch unsere<br />

Rohstoffi nteressen zu fördern und handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />

Praktiken entgegenzuwirken: Bilaterale<br />

Gespräche auf Ebene der Außenm<strong>in</strong>ister und Staatssekretäre,<br />

bilaterale und regionale Gipfeltreffen, bilaterale gemischte<br />

Kommissionen, Partnerschafts- und Kooperationsabkommen<br />

– diese Instrumente, diese Gelegenheiten müssen konsequent<br />

genutzt werden! Unsere Außenpolitik sollte gegenüber rohstoffreichen<br />

und wichtigen Verbrauchsländern durchaus noch<br />

mehr Rohstoffbewusstse<strong>in</strong> zeigen, welches von deutschen Interessen<br />

geleitet ist.<br />

Politische und wirtschaftliche Stabilität der Rohstoffförderländer<br />

s<strong>in</strong>d Grundvoraussetzungen für e<strong>in</strong>e sichere<br />

Rohstoffversorgung der Abnehmerländer. Hier hat unsere<br />

Außenpolitik die überaus wichtige und schwierige Rolle, zur<br />

Stabilität von rohstoffreichen Ländern beizutragen und dies<br />

ist auch e<strong>in</strong>e Kernaufgabe der Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die Entwicklungspolitik bietet<br />

viel mehr Möglichkeiten, zur Sicherheit unserer Rohstoffversorgung<br />

beizutragen, als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen wird.<br />

Sie kann <strong>in</strong> Entwicklungsländern h<strong>in</strong>wirken auf Rechtssicherheit,<br />

Investitionsschutz, Abbau von Exportbeschränkungen<br />

oder auch Unterb<strong>in</strong>dung illegalen Exports von Rohstoffen.<br />

Das trägt zu privatwirtschaftlichem Engagement dort bei und<br />

kann auch uns helfen, unsere Rohstoffi mporte sicherer zu machen.<br />

Die Entwicklungspolitik kann auch e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

spielen gegenüber Schwellenländern, die immer stärker und<br />

ohne Beachtung <strong>in</strong>ternational üblicher Standards <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />

aktiv s<strong>in</strong>d. Im Zus<strong>am</strong>menwirken mit der Außenpolitik<br />

muss die Entwicklungspolitik das Ziel verfolgen, diese<br />

Länder zu global verantwortungsvollem und nicht nur auf<br />

eigenen Nutzen ausgerichtetes Handeln zu veranlassen.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel hierfür ist Ch<strong>in</strong>a: Ch<strong>in</strong>a hat <strong>in</strong>zwischen mit e<strong>in</strong>er<br />

Reihe von – durch die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft geächteten<br />

Staaten <strong>in</strong> Afrika, Asien und Late<strong>in</strong><strong>am</strong>erika – Allianzen<br />

geschlossen und <strong>in</strong> diesen zum Teil erhebliche Investitionen


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

getätigt, unter anderem im Sudan und <strong>in</strong> Angola. Im November<br />

2006 fand <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g das afrikanisch-ch<strong>in</strong>esische Gipfeltreffen<br />

statt, auf dem Ch<strong>in</strong>a bis 2009 e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />

der Entwicklungshilfe für Afrika zusagte. Ende Januar <strong>2007</strong><br />

reiste der ch<strong>in</strong>esische Staatspräsident zum zweiten Mal b<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>es Jahres nach Afrika. Es wird erwartet, dass spätestens<br />

2010 das Handelsvolumen zwischen Ch<strong>in</strong>a und Afrika<br />

die 100 Mrd. Dollar-Grenze überschreiten wird. Inzwischen<br />

warnt beispielsweise der südafrikanische Präsident Thabo<br />

Mbeki davor, dass Ch<strong>in</strong>as Aktivitäten <strong>in</strong> Afrika den Kont<strong>in</strong>ent<br />

zur Unterentwicklung verd<strong>am</strong>men, da die Gefahr bestehe, zur<br />

Kolonie Ch<strong>in</strong>as zu werden. Ob dies <strong>in</strong> unserem S<strong>in</strong>ne ist und<br />

wie man darauf reagieren sollte, wird sicherlich gleich noch <strong>in</strong><br />

der Runde diskutiert werden.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, ich komme zur Außenwirtschaftspolitik.<br />

Die Außenwirtschaftspolitik ist das klassische nationale<br />

Handlungsfeld zur Flankierung der Wirtschaft auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkten. Die Instrumente s<strong>in</strong>d aber zum Teil modernisierungsbedürftig.<br />

Zum Beispiel die Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite (UFK): Sie<br />

werden traditionell für Rohstoffförderprojekte im Ausland<br />

gewährt, über die e<strong>in</strong> deutsches Unternehmen Rohstoffe bezieht.<br />

Derzeit ist das Instrument – unter anderem aufgrund<br />

der Beschränkung der Deckung auf politische Risiken – praktisch<br />

nur für sehr risikoreiche Länder <strong>in</strong>teressant. Die E<strong>in</strong>beziehung<br />

wirtschaftlicher Risiken würde das Instrument ohne<br />

Frage für die Unternehmen <strong>in</strong>teressanter machen.<br />

Auch e<strong>in</strong>e Neuaufl age des Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms<br />

der Bundesregierung ist ernsthaft zu überlegen. Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en<br />

und Herren, kürzlich las ich e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten – allerd<strong>in</strong>gs<br />

eher satirischen – Lösungsansatz des Rohstoffproblems<br />

<strong>in</strong> SPIEGEL ONLINE, den ich Ihnen nicht vorenthalten<br />

möchte: Geologen s<strong>in</strong>d sich ziemlich sicher, unter der Deutschen<br />

Bucht e<strong>in</strong> weiteres Ölvorkommen entdeckt zu haben.<br />

Im Gebiet »Knechtsand«, rund 20 Kilometer von Cuxhaven<br />

entfernt, sollen demnächst Probebohrungen die Vermutungen<br />

der Forscher bestätigen. Dadurch werde die deutsche Industrie<br />

zwar nicht sofort unabhängig von Importen, doch das sei<br />

ja auch erst der Anfang. Zitat: »Wenn wir bei den Bohrungen<br />

tief genug kommen«, so e<strong>in</strong>er der Wissenschaftler, »könnten<br />

wir auch die britischen Vorkommen anzapfen.« Interessant<br />

seien auch die Bohrrichtungen Fernost, Saudi-Arabien, eigentlich<br />

fast überall h<strong>in</strong>. »Wir müssen nur darauf achten, dass<br />

wir immer genau von unten kommen«, erläuterte der Geologe<br />

die nächsten Vorhaben. Angst vor Gegenbohrungen müsse<br />

man erfreulicherweise nicht haben. So viel sei <strong>in</strong> der Deutschen<br />

Bucht nun auch wieder nicht zu holen.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, wir wissen es, so e<strong>in</strong>fach kommen<br />

wir nicht an unsere Rohstoffe. Trotzdem wollen wir ke<strong>in</strong>e<br />

Industriepolitik im klassischen S<strong>in</strong>n. Aber wir s<strong>in</strong>d zur Versorgung<br />

unseres Landes auf Rohstoffe anderer angewiesen,<br />

die wir uns zu wettbewerbsfähigen Preisen im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

freien Welthandels ohne Handelsverzerrungen beschaffen<br />

wollen. Wir wollen Fair Play! Hierzu brauchen wir dr<strong>in</strong>gend<br />

die Unterstützung und Flankierung durch die Politik. Nur<br />

sie kann die Verzerrungen auf den Märkten bekämpfen und<br />

gleiche Spielregeln sichern. Aber, me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren,<br />

ke<strong>in</strong>e Industriepolitik und ke<strong>in</strong>en eigenen Protektionismus zu<br />

wollen, heißt noch lange nicht, den Kopf <strong>in</strong> den Sand zu stecken<br />

– auch nicht <strong>in</strong> den »Knechtsand«.<br />

In der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe s<strong>in</strong>d wir zu dem Schluss gekommen,<br />

dass die Bündelung der eigenen Kräfte die Antwort ist,<br />

die e<strong>in</strong> Land wie Deutschland geben kann. D<strong>am</strong>it ist geme<strong>in</strong>t,<br />

dass Wirtschaft und Politik und <strong>in</strong> der Politik alle e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Ressorts an e<strong>in</strong>em Strang ziehen müssen, wenn es um<br />

die Sicherung unserer Rohstoffversorgung geht. Ich b<strong>in</strong> sehr<br />

froh, dass diese Überlegungen im Zuge der Arbeit der <strong>BDI</strong>-<br />

Präsidialgruppe von Teilen der Bundesregierung schon positiv<br />

aufgenommen worden s<strong>in</strong>d. Andere werden wir noch überzeugen<br />

müssen. Ich hoffe sehr, dass die folgende Diskussion dazu<br />

beiträgt.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, me<strong>in</strong> Ziel heute war es vor allem,<br />

das Bewusstse<strong>in</strong> zu schärfen, dass das Thema Rohstoffe uns<br />

alle angeht, und der Politik klarzumachen, dass sie uns helfen<br />

muss. Nicht nur Öl und Gas s<strong>in</strong>d strategische Rohstoffe, auch<br />

die nichtenergetischen Erze und Metalle. Ich hoffe, dass ich<br />

me<strong>in</strong> Ziel erreicht habe. Lassen Sie mich enden mit e<strong>in</strong>em Satz<br />

des Schweizer Dr<strong>am</strong>atikers Dürrenmatt: »Was alle angeht,<br />

können nur alle lösen. Jeder Versuch e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>zelnen, für sich<br />

zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.« Das Thema Rohstoffversorgung<br />

geht uns alle an! Rohstoffpolitik ist Daueraufgabe.<br />

Rohstoffpolitik ist Zukunftssicherung! In diesem S<strong>in</strong>ne<br />

wünsche ich uns allen nun e<strong>in</strong>e spannende Diskussion.<br />

31


Dr. Joachim Würmel<strong>in</strong>g Erich Stather<br />

Karl-Friedrich Falkenberg<br />

Georg Boomgaarden


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Politische Strategien für mehr Rohstoffsicherheit<br />

Paneldiskussion<br />

Nicht nur die Wirtschaftspolitik, auch die Außen- und Sicherheitspolitik, die Entwicklungspolitik,<br />

die Umweltpolitik, die Forschungspolitik können maßgeblich<br />

dazu beitragen, unsere Rohstoffversorgung sicherer zu machen. Es ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher<br />

politischer Ansatz nötig, <strong>in</strong> dem alle Ressorts an e<strong>in</strong>em Strang ziehen, und<br />

jeder Politikbereich se<strong>in</strong>en Beitrag zu mehr Rohstoffsicherheit leistet.<br />

Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />

Staatsekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft und<br />

Technologie<br />

Die E<strong>in</strong>schränkungen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen,<br />

zu denen es <strong>in</strong> den letzten Jahren auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkten gekommen ist, rühren nicht von e<strong>in</strong>er physischen<br />

Verknappung von Rohstoffen. Geologisch gesehen, was also<br />

die Vorkommen im Untergrund betrifft, gibt es genügend Rohstoffe,<br />

<strong>in</strong>sbesondere an nicht-energetischen Rohstoffen. Hauptursache<br />

der drastisch gestiegenen Preise s<strong>in</strong>d die massiven<br />

Nachfrageanstiege <strong>in</strong>sbesondere der Schwellen- und Entwicklungsländer.<br />

Die Rohstoffangebotsseite kann durch die bestehenden<br />

Kapazitäten nicht gedeckt werden. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die<br />

<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkte vermehrt Gegenstand von<br />

Markte<strong>in</strong>griffen, welche die Preise zusätzlich <strong>in</strong> die Höhe treiben<br />

und bereits temporäre Verknappungen bewirkt haben.<br />

Den Markte<strong>in</strong>griffen und den daraus resultierenden Verzerrungen<br />

des Handels und des Wettbewerbs muss entgegengewirkt<br />

werden. Die Industrie hat uns signalisiert, dass sie bei<br />

der Bekämpfung von Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

die Unterstützung durch die Politik benötigt. Diese Unterstützung<br />

bekommt sie.<br />

Das handelspolitische Instrumentarium muss weiterentwickelt<br />

werden, um den bestehenden Handels- und Wettbewerbsverzerrungen,<br />

die von den gegebenen WTO-Regeln<br />

nicht erfasst werden, begegnen zu können. Die Europäische<br />

Kommission sollte geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit den Mitgliedsstaaten und<br />

ihren Unternehmen Vorschläge entwickeln, d<strong>am</strong>it wir als Europäische<br />

Union <strong>in</strong> der WTO mit e<strong>in</strong>er Stimme sprechen. Um<br />

von Unternehmen ausgehenden Wettbewerbsverzerrungen<br />

entgegenzutreten, sollten wir das europäische Wettbewerbsrecht<br />

<strong>in</strong> stärkerem Maße e<strong>in</strong>setzen. Das gilt <strong>in</strong>sbesondere für<br />

den Fall, dass die Firmen <strong>in</strong> Europa aktiv s<strong>in</strong>d oder ihr Agieren<br />

Auswirkungen auf den europäischen Markt hat und sie<br />

gleichzeitig Niederlassungen <strong>in</strong> Deutschland oder anderen<br />

Mitgliedsländern besitzen.<br />

Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />

Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft<br />

und Technologie<br />

Erich Stather<br />

Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit und Entwicklung<br />

Jürgen R. Thumann<br />

Präsident des<br />

Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Georg Boomgaarden<br />

Staatssekretär des Auswärtigen Amts<br />

Karl Friedrich Falkenberg<br />

Stellvertretender Generaldirektor der GD Handel<br />

der Europäischen Kommission<br />

Arndt G. Kirchhoff<br />

Vorsitzender des <strong>BDI</strong>-Mittelstandsausschusses<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung KIRCHHOFF<br />

Automotive GmbH & Co. KG, Attendorn<br />

Das geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Ziel von Industrie und Politik ist e<strong>in</strong> freier<br />

und funktionierender Markt für Rohstoffe mit gleichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für alle Akteure.<br />

Auch Investitionen <strong>in</strong>stitutioneller Anleger s<strong>in</strong>d Bestandteil<br />

e<strong>in</strong>es freien Marktes. Das Agieren <strong>in</strong>stitutioneller Anleger<br />

geht auch mit Spekulationstätigkeit e<strong>in</strong>her, die Unwägbarkeiten<br />

und Risiken hervorrufen und den Unternehmen<br />

Schwierigkeiten bereiten können. Gleichzeitig geben <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Anleger dem Markt Liquidität und ermöglichen Investitionen.<br />

Es wäre falsch, auf die Aktivität dieser Akteure<br />

mit verstärkter Regulierung zu antworten. Lösungen sollten<br />

<strong>in</strong> anderen Optionen zur Gestaltung der Märkte, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Form verstärkter Transparenz, gesucht und entwickelt<br />

werden.<br />

33


34 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Es besteht Konsens, dass wir <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e ressortübergreifende<br />

Strategie benötigen, um unsere Rohstoffversorgung<br />

langfristig sicherzustellen. Der <strong>BDI</strong> und die Bundesregierung<br />

haben Vorschläge für die Elemente e<strong>in</strong>er solchen Rohstoffstrategie<br />

entwickelt. Die Bundeskanzler<strong>in</strong> hat angekündigt,<br />

dass e<strong>in</strong> Interm<strong>in</strong>isterieller Ausschuss mit Beteiligung der<br />

Industrie e<strong>in</strong>gesetzt wird. Sobald der Ausschuss e<strong>in</strong>gesetzt ist,<br />

werden wir uns <strong>in</strong>tensiv mit den Vorschlägen ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

und uns mit den Anliegen der Industrie befassen.<br />

Ich b<strong>in</strong> zuversichtlich, dass es uns gel<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> dem Ausschuss<br />

e<strong>in</strong> schlüssiges Konzept zu entwickeln, um die Rohstoffversorgung<br />

– marktwirtschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien folgend – bestmöglich<br />

politisch zu fl ankieren und d<strong>am</strong>it langfristig zu<br />

sichern.<br />

Die Erforschung eigener Lagerstätten und Forschung im Bereich<br />

Ressourceneffi zienz müssen genauso Bestandteil dieses<br />

Konzeptes se<strong>in</strong> wie die Bereitstellung und – soweit nötig und<br />

s<strong>in</strong>nvoll – auch die Reformierung von Instrumenten zur Außenwirtschaftsförderung,<br />

wie sie vom <strong>BDI</strong> <strong>in</strong> Bezug auf das<br />

Instrumentarium der Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite (UFK)<br />

angeregt worden ist.<br />

Mit dem Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss werden wir die Arbeit<br />

der Bundesm<strong>in</strong>isterien im Bereich der Rohstoffpolitik horizontal<br />

noch besser vernetzen und koord<strong>in</strong>ieren. Auch <strong>in</strong>ternational<br />

müssen die verschiedenen mit Rohstoffpolitik befassten<br />

Ebenen stärker vernetzt werden, die nationalen Ebenen mit<br />

der europäischen Ebene ebenso wie die europäische Ebene<br />

mit <strong>in</strong>ternationalen E<strong>in</strong>richtungen (z. B. UNCTAD).<br />

Die Aufgabe für uns <strong>in</strong> der EU ist, unsere Anliegen nach außen<br />

stärker zu vertreten und unsere Interessen im Bereich der<br />

Rohstoffpolitik über die multilateralen Gremien h<strong>in</strong>aus noch<br />

stärker <strong>in</strong> die bilateralen Gespräche e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Die EU ist<br />

der größte Wirtschaftsraum der Welt, der wichtigste Handelspartner<br />

der Welt und nicht zuletzt auch der weltgrößte Hilfsgeber.<br />

Im bilateralen Rahmen kommt diese Rolle viel stärker<br />

zum Tragen, und unsere Stimme hat mehr Gewicht.<br />

Wir sollten deshalb die bilateralen Handelsgespräche stärker<br />

nutzen, um unsere Anliegen und Probleme mit unseren Handelspartnern<br />

im Bereich Rohstoffe anzugehen.<br />

Auf diesem Wege können wir unter Umständen mehr erreichen<br />

als auf multilateraler Ebene.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Erich Stather<br />

Staatssekretär des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für wirtschaftliche<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit und Entwicklung<br />

Die deutsche Entwicklungspolitik trägt mit ihrer Arbeit zur<br />

Versorgungssicherheit mit Rohstoffen bei. Die Schaffung von<br />

Rechtssicherheit und die Verbesserung des Investitionsklimas<br />

<strong>in</strong> den Entwicklungsländern gehören zu unseren zentralen<br />

Anliegen. Wir helfen somit, die Voraussetzungen für Investitionen<br />

<strong>in</strong> Entwicklungsländern zu schaffen, auch im Rohstoffsektor.<br />

Neben der Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Entwicklungsländern unterstützen<br />

wir auch den Aufbau ihrer Infrastruktur. Dies betrifft<br />

auch den Rohstoffbereich. Infrastrukturprojekte werden zumeist<br />

von der Europäischen Union oder von der Weltbank<br />

durchgeführt. Bei allen Projekten der EU und der Weltbank<br />

ist Deutschland aber mit 21 % bzw. 7 % beteiligt, unser Beitrag<br />

ist also beträchtlich.<br />

Unser Anliegen, den Rohstoffsektor der Entwicklungsländer<br />

ganz konkret betreffend, ist es, dass die Erlöse aus dem Rohstoffhandel<br />

transparent und nachhaltig e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Wir unterstützen deshalb die Extractive Industries Transparency<br />

Initiative – EITI und zwar sowohl <strong>in</strong>haltlich als auch<br />

fi nanziell. Wir versuchen zudem, die deutschen Unternehmen<br />

für diese Initiative zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Das Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und Entwicklung begrüßt, dass e<strong>in</strong> Interm<strong>in</strong>isterieller Ausschuss<br />

für Rohstofffragen e<strong>in</strong>gerichtet wird.<br />

Die vorgeschlagenen Elemente e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Strategie<br />

zur Rohstoffsicherheit halten wir für konstruktiv; <strong>in</strong> den<br />

Entwürfen fi nden auch wir als Entwicklungspolitik uns wieder.<br />

Als Entwicklungspolitik können wir natürlich nicht alle<strong>in</strong> die<br />

Rohstoffsicherheit Deutschlands im Blick haben. Unser primäres<br />

Anliegen ist die Situation der Entwicklungsländer und<br />

d<strong>am</strong>it die Aspekte Friedenssicherung, Armutsbekämpfung<br />

und soziale Gestaltung der Globalisierung. In diesen Gebieten<br />

gibt es <strong>in</strong> der Mehrzahl der rohstoffreichen Entwicklungsländer<br />

noch großen Verbesserungsbedarf. Neben dem Aspekt<br />

der Rohstoffversorgungssicherheit müssen auch Nachhaltigkeitsaspekte<br />

Gegenstand des Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses<br />

se<strong>in</strong>, also z. B. wie wir als Industrieland noch effi zienter und<br />

spars<strong>am</strong>er mit Rohstoffen umgehen können.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

E<strong>in</strong>e konkrete Chance des Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses ist,<br />

dass durch ihn die M<strong>in</strong>isterien Ziele, Ansätze und Vorgehen<br />

noch besser abstimmen können. Natürlich werden <strong>in</strong> der Bundesregierung<br />

geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Politikansätze entwickelt und umzusetzen<br />

versucht. Durch den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />

werden die M<strong>in</strong>isterien aber ihre Politik konkret den Bereich<br />

Rohstoffe betreffend oder tangierend noch besser koord<strong>in</strong>ieren<br />

können. Ich denke hier <strong>in</strong>sbesondere an die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Länder- und Regionalstrategien. Hier können wir noch besser<br />

werden, z. B. <strong>in</strong>dem wir noch stärker zu <strong>in</strong>tegralen Ansätzen<br />

fi nden.<br />

E<strong>in</strong>e Herausforderung für Deutschland und auch für die deutsche<br />

Entwicklungspolitik ist die strategische Rohstoffsicherungspolitik<br />

Ch<strong>in</strong>as, die wenig bis ke<strong>in</strong>e Rücksicht auf die<br />

Situation und das Entwicklungsbedürfnis der Entwicklungsländer<br />

nimmt.<br />

Diese Politik Ch<strong>in</strong>as, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Afrika, wird auch von<br />

der deutschen Entwicklungspolitik mit Sorge betrachtet.<br />

Die politischen Umstände der Entwicklungsländer müssen<br />

von Ch<strong>in</strong>a stärker berücksichtigt werden. Ch<strong>in</strong>a leistet ohne<br />

Frage auch e<strong>in</strong>iges für die Entwicklungsländer, z. B. im Infrastrukturbereich.<br />

Mit Regimes wie dem des Sudans darf aufgrund<br />

der Menschenrechtsverletzungen <strong>in</strong> dem Land aber<br />

nicht zus<strong>am</strong>mengearbeitet werden. Wir werden weiter das<br />

Gespräch mit Ch<strong>in</strong>a und Afrika zu dieser Thematik forcieren.<br />

Zusätzlich ist aber auch <strong>in</strong>ternational – vor allem seitens<br />

der multilateralen Gremien – mehr Druck auf die Volksrepublik<br />

wichtig. Aus diesem Grund werden wir auf dem Treffen<br />

der Entwicklungshilfem<strong>in</strong>ister im Rahmen des G8-Gipfels <strong>in</strong><br />

Heiligend<strong>am</strong>m <strong>in</strong>sbesondere auch darüber sprechen, wie wir<br />

Ch<strong>in</strong>a davon überzeugen können, stärker <strong>in</strong>sbesondere die<br />

politischen Umstände <strong>in</strong> den Entwicklungsländern zu berücksichtigen<br />

und die Verbesserung der politischen und der wirtschaftlichen<br />

Situation der Länder stärker zu gewichten.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Jürgen R. Thumann<br />

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Die deutsche, ebenso wie die europäische Industrie, ist zur Sicherstellung<br />

der Rohstoffversorgung auf die Hilfe der Politik<br />

angewiesen. Doch lassen Sie mich gleich hier zu Anfang klarstellen,<br />

was dies bedeutet. Wir rufen nicht pauschal nach der<br />

Hilfe des Staates!<br />

Die Rohstoffversorgung ist ganz klar <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Aufgabe<br />

der Unternehmen, und wir wollen für diese Aufgabe weitestgehend<br />

Eigenverantwortung und Freiheit und ke<strong>in</strong>e staatliche<br />

Industriepolitik.<br />

Doch teilweise stößt die Rohstoffversorgung der Industrie<br />

<strong>in</strong> Eigenverantwortung und Freiheit an ihre Grenzen. Insbesondere<br />

ist dies momentan bei den metallischen Rohstoffen<br />

mitunter der Fall, die wir aus dem Ausland und vornehmlich<br />

über die <strong>in</strong>ternationalen Märkte beziehen. Dieser Rohstoffmarkt<br />

unterliegt jedoch teils massiven E<strong>in</strong>griffen durch e<strong>in</strong>zelne<br />

Staaten. Wo dies der Fall ist, können die Unternehmen<br />

solche politisch verursachten Beh<strong>in</strong>derungen des Marktes<br />

nicht e<strong>in</strong>fach ausgleichen, sondern s<strong>in</strong>d auf die Hilfe der Politik<br />

angewiesen. Und genau deshalb steht auch das Thema der<br />

Rohstoffversorgung auf der Agenda des G8-Gipfels im Juni <strong>in</strong><br />

Heiligend<strong>am</strong>m.<br />

Was wir allerd<strong>in</strong>gs brauchen, ist mehr Tempo – mehr Tempo <strong>in</strong><br />

den Gesprächen und Verhandlungen, <strong>in</strong> denen es um die Beseitigung<br />

von Handels- und Wettbewerbsverzerrungen geht.<br />

Und gerade da manche Staaten hier auf die Bremse treten,<br />

müssen wir me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach klare Vorgaben machen.<br />

Die deutsche G8-Präsidentschaft hat hier e<strong>in</strong>e klare<br />

Führungsposition. Die Art und Weise, wie z. B. Ch<strong>in</strong>a se<strong>in</strong>e<br />

Rohstoffversorgung staatlich absichert, macht mich extrem<br />

nachdenklich und sorgenvoll. Hier haben wir wahrlich nicht<br />

viel Zeit zu verlieren.<br />

Die staatlich forcierte Rückwärts<strong>in</strong>tegration ch<strong>in</strong>esischer Betriebe<br />

verdeutlicht, wie schnell e<strong>in</strong> Szenario entstehen kann,<br />

dass Rohstoffe <strong>am</strong> Weltmarkt vorbei direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Abnehmerland<br />

fl ießen können. Doch e<strong>in</strong> solches staatliches Engagement,<br />

wie dies die Ch<strong>in</strong>esen an den Tag legen, kommt für uns<br />

gar nicht – und zu Recht nicht – <strong>in</strong> Frage. Man muss beim<br />

Thema Rückwärts<strong>in</strong>tegration auch zwischen den wenigen<br />

Großunternehmen und der überwiegenden Zahl der mittelständischen<br />

Unternehmen als Rohstoffbeziehern unterscheiden.<br />

Für die Groß<strong>in</strong>dustrie, die über die nötige Kapitalkraft<br />

verfügt, mögen Beteiligungsprojekte im Rohstoffbereich zunehmend<br />

<strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>ige Großunternehmen s<strong>in</strong>d hier<br />

auch bereits aktiv, aber derartige Projekte s<strong>in</strong>d für den Mittel-<br />

35


Jürgen R. Thumann Arndt G. Kirchhoff<br />

Paneldiskussion


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

stand schlichtweg nicht möglich. Der Mittelstand kann hier<br />

nur versuchen, langfristige Lieferverträge aufzubauen und<br />

se<strong>in</strong>en Rohstoffbezug darüber abzusichern.<br />

Zu guter Letzt darf man beim Thema Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />

nicht vergessen, dass wir <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e immer weiter<br />

abnehmende Expertise im Bereich der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

haben, da auch an den Hochschulen immer weniger Fachleute<br />

auf diesem Gebiet ausgebildet werden.<br />

Es ist daher umso wichtiger, dass die deutsche Industrie<br />

ebenso wie die europäischen Kern<strong>in</strong>dustrien ihre Interessen<br />

bündeln. Es stimmt mich optimistisch, dass dies nun zunehmend<br />

der Fall ist. Aber ebenso wichtig ist es, dass wir zwischen<br />

Politik und Industrie unsere Kräfte bündeln und unsere<br />

Rohstoffsicherheit als strategisches Anliegen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit<br />

vere<strong>in</strong>ten Kräften angehen.<br />

Deshalb begrüßt die deutsche Industrie sehr die von der Bundeskanzler<strong>in</strong><br />

angekündigte E<strong>in</strong>setzung des Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />

Ausschusses für Rohstofffragen, und ich möchte noch<br />

e<strong>in</strong>mal klar betonen, dass wir gerne bereit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> diesem<br />

Ausschuss die Interessen der Industrie e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und hier<br />

geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit der Bundesregierungen zu arbeiten.<br />

Wir bauen darauf, dass die Politik die Industrie dort unterstützt,<br />

wo die Unternehmen alle<strong>in</strong> bzw. auch im geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en<br />

Verbund der europäischen Industrie nicht weiterkommen.<br />

Noch e<strong>in</strong>mal: Dies bedeutet für uns ke<strong>in</strong>e staatliche Industriepolitik<br />

nach französischer Art. Wir fordern weder Preisdiktat<br />

noch staatliche Rohstoffe<strong>in</strong>käufe. Die momentan mitunter extrem<br />

hohen Rohstoffpreise s<strong>in</strong>d zwar hart und belasten viele<br />

Unternehmen und Wertschöpfungsketten, aber die Industrie<br />

konnte bislang auch <strong>in</strong> anderen Hochpreisphasen durch<br />

kluges Verhalten ihre Wettbewerbsfähigkeit behaupten. Entscheidend<br />

ist vielmehr, dass auf den Rohstoffmärkten fairer<br />

und ausreichender Wettbewerb herrscht, um die Kräfte des<br />

Marktes zur Wirkung kommen zu lassen.<br />

Ich freue mich deshalb, das Thema der Rohstoffversorgung<br />

und Rohstoffsicherheit geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit der Bundesregierung<br />

<strong>in</strong> dem Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss weiter voranzutreiben.<br />

Ich b<strong>in</strong> nach allem, was ich heute hier schon gehört<br />

habe, durchaus optimistisch, dass wir hier zu guten Ergebnissen<br />

kommen werden. Ich b<strong>in</strong> aber auch erfreut zu hören,<br />

dass dieser ressortübergreifende Ansatz unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der<br />

Industrie auch <strong>in</strong> Brüssel positive Resonanz fi ndet. Auch auf<br />

europäischer Ebene müssen wir <strong>in</strong> Zukunft weiter daran arbeiten,<br />

uns mit gebündelten Interessen und Kräften für unsere<br />

Rohstoffsicherheit e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Georg Boomgaarden<br />

Staatssekretär des Auswärtigen Amts<br />

Rohstoffsicherheit ist e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen auch <strong>in</strong> der Außen-<br />

und Sicherheitspolitik. Nicht zuletzt deshalb, da die <strong>in</strong><br />

Deutschland benötigten Rohstoffe zu e<strong>in</strong>em hohen Anteil aus<br />

dem Ausland st<strong>am</strong>men. Die Außenpolitik muss die Interessen<br />

Deutschlands gegenüber se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen Partnern<br />

vermitteln und nach Möglichkeit auch durchsetzen. Und die<br />

sichere Rohstoffversorgung ist ganz klar e<strong>in</strong> Interesse der<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

Die wichtigsten Aufgaben der Außenpolitik für die Rohstoffsicherheit<br />

s<strong>in</strong>d die Entwicklung und Gewährleistung von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Regeln sowie der ständige Dialog, <strong>in</strong>sbesondere<br />

mit den Rohstoffförderländern.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Neu- und Weiterentwicklung <strong>in</strong>ternationaler<br />

Regeln ist es das Interesse der Bundesrepublik, diese marktwirtschaftlichen<br />

Pr<strong>in</strong>zipien entsprechend zu gestalten. Wo<br />

(noch) ke<strong>in</strong>e marktwirtschaftlichen Pr<strong>in</strong>zipien bestehen oder<br />

möglich s<strong>in</strong>d, muss die Außenpolitik auch ohne solche <strong>in</strong>ternationalen<br />

Regeln die Interessen durchsetzen können.<br />

Deshalb kommt gerade der ständigen und <strong>in</strong>tensiven Überzeugungsarbeit<br />

e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu, um letztlich zu<br />

geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vorteilhaften Lösungen zu gelangen. Solche Überzeugungsarbeit<br />

muss häufi g von verschiedenen europäischen<br />

Ländern gleichermaßen geleistet werden. Daher ist es umso<br />

wichtiger, dass die EU mit e<strong>in</strong>er Stimme spricht. Angesichts<br />

der Schwierigkeiten, 27 unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen unter<br />

e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen, ist deshalb auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Me<strong>in</strong>ungsbildung<br />

<strong>in</strong>nerhalb der EU notwendig, ehe konkrete Vorschläge<br />

und Pläne unterbreitet werden sollten.<br />

Es ist wichtig, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en steten Dialog mit den Rohstoffproduzenten<br />

zu kommen und ihn permanent zu pfl egen. Auf diese<br />

Weise kann die Außenpolitik auch ganz konkret zum Aufbau<br />

und Abschluss von Langfristverträgen und Lieferabkommen<br />

beitragen – und somit zur Versorgungssicherheit Deutschlands<br />

mit Rohstoffen. Dazu kann dann auch die außenpolitische<br />

Flankierung solcher Abschlüsse gehören, z.B. durch die<br />

Kontaktvermittlung durch unsere Auslandsvertretungen und<br />

ggf. Absprachen mit der jeweiligen Regierung vor Ort.<br />

Der Dialog sollte allerd<strong>in</strong>gs nicht nur die Rohstoffproduzenten<br />

umfassen. Vielmehr sollte man auch überlegen, mit<br />

anderen Konsumentenländern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en engeren rohstoffspezifi<br />

schen Dialog zu treten.<br />

37


38 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Schließlich haben andere Industrienationen ähnliche Prob leme<br />

wie wir. Durch e<strong>in</strong>en solchen Dialog lassen sich eventuell<br />

geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> vorteilhafte Vorgehensweisen fi nden.<br />

Im Dialog mit den Produzenten- und Konsumentenländern<br />

lassen sich <strong>am</strong> ehesten die für unsere Rohstoffsicherheit erforderlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen entwickeln und pfl egen. In<br />

manchen multilateralen Gremien und <strong>in</strong> der EU müssen wir<br />

dabei noch stärker nach Konsens suchen. Wir können aber gerade<br />

während der deutschen G8-Präsidentschaft auch gezielt<br />

den G8-Outreach mit den Schwellenländern nutzen, um an<br />

solchen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu arbeiten.<br />

E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Anliegen der Außenpolitik ist natürlich<br />

die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Rohstoffförderländer.<br />

Deshalb müssen bei der Rohstoffförderung<br />

<strong>in</strong> Entwicklungsländern unbed<strong>in</strong>gt die Interessen der Bevölkerung<br />

der jeweiligen Länder berücksichtigt werden. Wir<br />

können und wollen ke<strong>in</strong>e Ausbeutung im Kolonialstil unterstützen.<br />

Der Fluch des Rohstoffreichtums, der bereits e<strong>in</strong>igen<br />

Ländern zum Verhängnis geworden ist, holt uns früher oder<br />

später immer selber e<strong>in</strong>.<br />

Die deutsche Politik muss deshalb ganz klar auch e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

zur Stabilisierung und Entwicklung der rohstoffreichen<br />

Entwicklungsländer leisten.<br />

Diesen entwicklungsorientierten Dialog führen wir auch mit<br />

unseren ch<strong>in</strong>esischen Partnern. Die hohe ch<strong>in</strong>esische Nachfrage<br />

nach Rohstoffen basiert auf dem völlig legitimen Wirtschaftswachstum,<br />

das ja auch für unser Land großes Potenzial<br />

be<strong>in</strong>haltet. Langfristig werden die jetzt noch stärker wahrgenommenen<br />

Probleme aufgrund dieser hohen Nachfrage Ch<strong>in</strong>as<br />

durch den Preismechanismus ausgeglichen werden. Wir<br />

s<strong>in</strong>d jedoch bemüht, Ch<strong>in</strong>a davor zu bewahren, dieselben Fehler<br />

zu begehen, die wir bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit gemacht<br />

haben. Wenn Entwicklungsländer <strong>in</strong> die Schuldenfalle tappen,<br />

kommt die Quittung irgendwann auf unseren Tisch. Deshalb<br />

sollte auch Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> langfristiges Interesse an stabilen<br />

Verhältnissen <strong>in</strong> den Entwicklungsländern und an e<strong>in</strong>em<br />

hohen Maß an Marktstabilität haben. E<strong>in</strong>e solche Nachhaltigkeit<br />

ist letztlich auch friedensfördernd und verh<strong>in</strong>dert Kriege<br />

und Bürgerkriege um z. B. Di<strong>am</strong>anten oder Koltan.<br />

Die Wirtschaft muss hier ihren Beitrag leisten, hat sie doch<br />

das gleiche langfristige Interesse an politischer und wirtschaftlicher<br />

Stabilität der Rohstoffförderländer.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für Unternehmen, die sich zur Rohstoffbezugssicherung<br />

für die Option der Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />

entscheiden. Initiativen hierzu gibt es bereits, z. B. <strong>in</strong><br />

Form von EITI oder dem Kimberley-Projekt. Die Unterneh-<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

men sollten diese Initiativen unterstützen und sich ihnen verpfl<br />

ichten.<br />

Karl Friedrich Falkenberg<br />

Stellvertretender Generaldirektor der GD Handel der Europäischen<br />

Kommission<br />

Die Europäische Kommission ist genauso wie die Mitgliedsstaaten<br />

der Ansicht, dass die bestehenden Regeln für den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Rohstoffhandel nicht mehr ausreichen.<br />

Die Regeln bedürfen angesichts der Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten Ergänzung<br />

und Verschärfung.<br />

Doppelpreise für Rohstoffe s<strong>in</strong>d nicht h<strong>in</strong>nehmbar, ebenso<br />

wenig wie Exportbeschränkungen und Dump<strong>in</strong>g. Diese Handelsverzerrungen<br />

müssen im Rahmen der WTO genauso verboten<br />

und diszipl<strong>in</strong>iert werden wie Importzölle und andere<br />

Importbeschränkungen. Auch mit anderen Themen wie Wettbewerbsrecht<br />

und Investitionsregeln müsste sich die WTO<br />

unserer Ansicht nach beschäftigen. Leider hat dies seitens der<br />

anderen WTO-Mitglieder aber ke<strong>in</strong>e Zustimmung gefunden.<br />

E<strong>in</strong> Antrag für e<strong>in</strong> Verbot von Exportbeschränkungen wurde<br />

von der Europäischen Kommission <strong>in</strong> die Doha-Verhandlungen<br />

e<strong>in</strong>gebracht. Die Doha-Runde ist nun bekanntlich zum<br />

Stillstand gekommen und muss erst e<strong>in</strong>mal wiederbelebt werden.<br />

Das Problem darüber h<strong>in</strong>aus ist allerd<strong>in</strong>gs, dass die Europäische<br />

Union mit ihrer Forderung, Exportzölle und -steuern<br />

zu verbieten, alle<strong>in</strong> da steht. Es wäre sehr hilfreich, wenn andere<br />

Industriestaaten oder sogar die G8 sich ebenfalls für e<strong>in</strong><br />

Verbot von Exportbeschränkungen aussprächen.<br />

Angesichts der nur vagen Aussicht, mit unserem Antrag im<br />

Rahmen der WTO erfolgreich zu se<strong>in</strong>, werden wir unsere<br />

Forderung nach e<strong>in</strong>em Abbau von Exportbeschränkungen zu<br />

e<strong>in</strong>em Teil unserer bilateralen Verhandlungen machen.<br />

In unseren Verhandlungen mit der Ukra<strong>in</strong>e und mit Russland<br />

haben wir sehr deutlich gemacht, dass wir uns e<strong>in</strong>en<br />

Freihandel der EU mit den Ländern nur unter der Bed<strong>in</strong>gung<br />

vorstellen können, dass die Exportverbote, die Exportzölle<br />

und -steuern abgebaut werden. Andere Länder der EU haben<br />

ähnliche Sorgen wie Deutschland mit Russland und der<br />

Ukra<strong>in</strong>e im Rohstoffhandel. Beispielsweise hat F<strong>in</strong>nland mit<br />

Russland e<strong>in</strong> großes Problem bezüglich der bestehenden Beschränkungen<br />

im Handel mit Holz. Wenn es uns gel<strong>in</strong>gt, Freihandelsabkommen<br />

mit den Ländern auszuhandeln, wird der


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Abbau bestehender Exportbeschränkungen <strong>in</strong> jedem Fall Bestandteil<br />

der Abkommen se<strong>in</strong>.<br />

D<strong>am</strong>it die Europäische Union über spezifi sche Themen überhaupt<br />

mit anderen Ländern oder im multilateralen Rahmen<br />

verhandeln kann, bedarf es seitens der Mitgliedsstaaten e<strong>in</strong>er<br />

Kohärenz der Interessenlage. Dies war beim Thema Dump<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit nicht der Fall, sodass die Europäische<br />

Kommission die bestehenden Probleme <strong>in</strong> den bilateralen und<br />

multilateralen Verhandlungen nicht thematisieren konnte.<br />

Die Europäische Kommission kann immer nur so stark se<strong>in</strong><br />

wie die 27 Mitglieder sie machen.<br />

Nur als kohärente E<strong>in</strong>heit – und wenn wir mit e<strong>in</strong>er Stimme<br />

sprechen – können wir glaubwürdig unsere Positionen vertreten<br />

und <strong>in</strong> bilateralen und multilateralen Verhandlungen erfolgreich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Um <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t die Chancen für Erfolge <strong>in</strong> den Verhandlungen<br />

mit unseren Handelspartnern zu verbessern, müssen wir darüber<br />

h<strong>in</strong>aus bereit se<strong>in</strong>, auch über die von unserer Seite noch<br />

bestehenden Handelsbeschränkungen zu verhandeln. Dies<br />

gilt z. B. für die europäischen Importzölle für Alum<strong>in</strong>ium.<br />

Wenn es e<strong>in</strong>zelne Mitgliedsstaaten ablehnen, EU-seitig bestehende<br />

Beschränkungen zum Gegenstand von Verhandlungen<br />

zu machen, bee<strong>in</strong>trächtigt dies die Erfolgschancen unserer<br />

Verhandlungen mit anderen Ländern auf bilateraler wie auf<br />

multilateraler Ebene.<br />

Wir haben <strong>in</strong> den bisherigen Verhandlungen um den Abbau<br />

von Handelsbeschränkungen und um geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Regelungen<br />

für den Freihandel schon sehr viel erreicht. In den Verhandlungen<br />

mit Ch<strong>in</strong>a ist es z. B. gelungen, die Volksrepublik<br />

zu e<strong>in</strong>er weitreichenden Öffnung ihres Marktes zu verpfl ichten.<br />

Die Europäische Kommission und die Generaldirektion<br />

Handel werden sich auch weiter dafür e<strong>in</strong>setzen, dass Handelsbeschränkungen<br />

im Rohstoffhandel abgebaut werden,<br />

bilateral wie multilateral.<br />

Die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses für<br />

Rohstofffragen, wie <strong>in</strong> die deutsche Kanzler<strong>in</strong> angekündigt<br />

hat, fi nde ich sehr gut.<br />

Ich werde die Idee geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Gremien zur stärkeren Vernetzung<br />

der Arbeit der verschiedenen Ressorts zu spezifi schen<br />

Themen mit nach Brüssel nehmen.<br />

Die Möglichkeiten und Instrumente, die Arbeit der verschiedenen<br />

Direktionen noch besser abzustimmen und übergreifende<br />

Ansätze zu entwickeln, müssen erörtert und soweit<br />

möglich genutzt werden.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Arndt G. Kirchhoff<br />

Vorsitzender des <strong>BDI</strong>-Mittelstandsausschusses und<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der KIRCHHOFF<br />

Automotive GmbH & Co. KG<br />

Die Verteuerungen auf den Rohstoffmärkten haben zu erheblichen<br />

Belastungen <strong>in</strong> der deutschen Wirtschaft geführt, auch<br />

und <strong>in</strong>sbesondere bei den mittelständischen Unternehmen. Es<br />

ist ke<strong>in</strong> Geheimnis, dass die Preis- und Kostenanstiege zu beträchtlichen<br />

Spannungen zwischen den Partnern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette<br />

geführt haben. Aber wir haben es geschafft,<br />

Vernunft walten zu lassen und zwischen Lieferanten und<br />

Kunden, zwischen Zulieferern und Abnehmern für alle Beteiligten<br />

akzeptable Modelle zu fi nden.<br />

Die Entwicklungen und Vorgänge auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkten und im Rohstoffhandel haben jedoch verdeutlicht,<br />

dass wir neue <strong>in</strong>ternationale Maßstäbe und Regeln benötigen,<br />

um den bestehenden Verzerrungen entgegenzuwirken.<br />

D<strong>am</strong>it die Unternehmen ihre Rohstoffversorgung sicherstellen<br />

können, bedarf es offener, funktionierender Märkte mit<br />

allgeme<strong>in</strong> anerkannten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Beteiligung an<br />

Rohstoffl agerstätten ist für das Gros der mittelständischen<br />

Unternehmen ke<strong>in</strong>e Option. Zum e<strong>in</strong>en, weil die Unternehmen<br />

<strong>in</strong> ihrer Kernkompetenz oftmals viel zu weit vom Rohstoffgeschäft<br />

entfernt s<strong>in</strong>d, zum anderen, weil sie nicht über<br />

das für Beteiligungen nötige Kapital verfügen. Gleichzeitig<br />

können und wollen die Unternehmen nicht <strong>in</strong> Rohstoffl änder<br />

abwandern.<br />

Um neue <strong>in</strong>ternationale Regeln und Maßstäbe durchzusetzen<br />

und so letztlich den Rohstoffbezug zu sichern, brauchen wir<br />

die Unterstützung der Politik. Wir wollen ke<strong>in</strong>e staatliche In-<br />

Dagmar Wöhrl, Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner, Klaus Bräun<strong>in</strong>g<br />

39


40 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

tervention. Wir wollen nicht, dass Türme und Mauern hochgezogen<br />

werden – auf ke<strong>in</strong>en Fall.<br />

Der deutsche Mittelstand ist auf offene Märkte angewiesen,<br />

um die benötigten Rohstoffe e<strong>in</strong>zukaufen und <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch, um se<strong>in</strong>e Produkte abzusetzen.<br />

Deutschland ist Exportweltmeister, und wir wollen unsere<br />

Export-Performance weiter verbessern. Das ist nicht leicht.<br />

Andere Länder können zum Teil sehr viel billiger produzieren<br />

als wir und holen auf. Aber wir glauben daran, dass noch Steigerungspotenzial<br />

besteht, <strong>in</strong>dem wir uns <strong>in</strong> Nischen spezialisieren<br />

und <strong>in</strong>dem wir <strong>in</strong>sbesondere weiter Spitzentechnologie<br />

anbieten.<br />

Das bestehende Potenzial zur weiteren Verbesserung unserer<br />

Außenhandelsbilanz können wir nur erschließen, wenn Offenheit<br />

von Bezugs- und Absatzmärkten gewährleistet ist. E<strong>in</strong><br />

Problem auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ist, dass es<br />

e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Akteuren gibt, die e<strong>in</strong> anderes Marktverständnis<br />

haben als wir. E<strong>in</strong>e Reihe von Ländern schottet<br />

ihre Rohstoffmärkte durch Exportverbote oder prohibitiv<br />

hohe Exportzölle ab, baut die eigenen Unternehmen zu National<br />

Ch<strong>am</strong>pions auf, <strong>in</strong>dem sie sie massiv subventioniert und<br />

kauft im großen Stil die Rohstoffl agerstätten anderer Länder<br />

auf, deren Erträge sie dann an den Weltmärkten vorbei <strong>in</strong> die<br />

eigenen Länder schleust. Wir erwarten von der Europäischen<br />

Kommission, dass sie im Dialog mit den Mitgliedsstaaten Vorschläge<br />

und Instrumente entwickelt, um diesem Verhalten<br />

und den resultierenden Marktverzerrungen entgegenzutreten.<br />

Nicht alle<strong>in</strong> die Handelspolitik, die <strong>in</strong>sbesondere im Kompetenzbereich<br />

der Europäischen Kommission liegt, ist gefordert,<br />

um die Rohstoffsicherheit zu gewährleisten. Auch die anderen<br />

Politikfelder, die Wirtschaftspolitik, die Außenpolitik, die<br />

Entwicklungspolitik und die Umweltpolitik müssen sich über<br />

neue Politikansätze Gedanken machen. Gleichzeitig müssen<br />

sich die verschiedenen Ressorts besser abstimmen und geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />

Politikansätze entwickeln. Wir begrüßen deshalb<br />

ausdrücklich, dass die Bundeskanzler<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es<br />

Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses für Rohstofffragen angekündigt<br />

hat.<br />

Es gehört unserem Verständnis nach zu den Aufgaben e<strong>in</strong>es<br />

solchen Ausschusses, darauf zu achten, dass <strong>in</strong> Deutschland<br />

die Ausgewogenheit politischer Entscheidungen, die die Rohstoffsicherheit<br />

tangieren, gewährleistet wird.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Umweltschonung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d ohne<br />

Frage Themen, die zu vernachlässigen wir uns nicht leisten<br />

können. Wenn bei uns allerd<strong>in</strong>gs die Energiekosten durch höhere<br />

Steuern noch weiter ansteigen oder die Umweltaufl agen<br />

für Recycl<strong>in</strong>ganlagen noch weiter angehoben werden, laufen<br />

wir Gefahr, dass wir zwar die modernsten Recycl<strong>in</strong>ganlagen<br />

haben, dass Schrotte und Abfälle aber aufgrund der hohen<br />

Kosten <strong>in</strong> Deutschland noch stärker als jetzt schon <strong>in</strong>s Ausland<br />

abfl ießen.<br />

Der Interm<strong>in</strong>isterielle Ausschuss muss unserer Ansicht nach<br />

auch stärker vorausschauende und kalkulierbare Politikentscheidungen<br />

gewährleisten. Es gibt e<strong>in</strong>ige Fälle, wo es <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit an Kalkulierbarkeit der Politik gemangelt hat.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel ist die Entscheidung, die Biodieselbesteuerung<br />

zwei Jahre früher als vorgesehen e<strong>in</strong>zuführen, was die Auslastung<br />

erst kürzlich neu gebauter Anlagen unmöglich macht.<br />

Insges<strong>am</strong>t ist es unser Anliegen, dass <strong>in</strong> der Arbeit des Ausschusses<br />

auch die Anliegen des Mittelstandes berücksichtigt<br />

werden.<br />

Mittelständische Unternehmen benötigen nicht riesige Mengen<br />

an Rohstoffen; statt vieler Tonnen Rohstoffe brauchen<br />

unsere Unternehmen teilweise lediglich Kilos. Nichtsdestotrotz,<br />

der Bedarf summiert sich. Und <strong>in</strong> der Summe hat die<br />

mittelständische verarbeitende Industrie e<strong>in</strong>en beträchtlichen<br />

Bedarf an Rohstoffen. In Summe ist der Mittelstand auch der<br />

größte Arbeitgeber, das viel zitierte Rückgrat Deutschlands.<br />

D<strong>am</strong>it das auch so bleibt, benötigen wir offene und funktionierende<br />

Absatz- und Bezugsmärkte und ausgewogene, ganzheitliche<br />

Politikansätze im eigenen Land. Wir zählen darauf,<br />

dass diese Anliegen durch den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />

unterstützt werden.


42 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit – Antworten von Wirtschaft und Politik – Ausblick<br />

RA Klaus Bräunig<br />

Sprecher der Hauptgeschäftsführung<br />

des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Me<strong>in</strong>e sehr geehrten D<strong>am</strong>en und Herren,<br />

liebe Kollegen,<br />

liebe Mitstreiter,<br />

der <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong> geht zu Ende – Zeit für Resümee<br />

und Ausblick. Mit anderen Worten: Was hat die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

geleistet, was hat der heutige Tag gebracht, wie geht<br />

es weiter?<br />

Zur Leistung der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstoffragen«:<br />

In Kurzfassung ist sie im <strong>Ergebnisbericht</strong> dokumentiert,<br />

der für den heutigen Tag fertiggestellt wurde. Die<br />

Kernbotschaften und Kernforderungen, über die heute viel gesprochen<br />

wurde, stehen gleich auf der ersten Seite. Wenn man<br />

bis zur letzten Seite liest, gew<strong>in</strong>nt man schon den E<strong>in</strong>druck,<br />

dass hier sehr sorgfältig und substantiell Fakten aufgearbeitet<br />

und Schlussfolgerungen gezogen wurden, Schlussfolgerungen<br />

für die Unternehmen, für die Politik und für das Zus<strong>am</strong>menspiel<br />

zwischen beiden.<br />

Wir wissen jetzt, dass Rohstoffsicherheit viel mehr ist als<br />

Energiesicherheit; wir wissen, dass die Märkte für metallische<br />

Rohstoffe uns noch lange Probleme bereiten werden und warum<br />

das so ist; wir wissen auch, dass die Unternehmen alle<strong>in</strong><br />

diese Probleme nicht bewältigen können; und schließlich,<br />

dass wir mit dem Plädoyer für mehr Sicherheit <strong>in</strong> der Versorgung<br />

mit metallischen Rohstoffen ke<strong>in</strong> Partikular<strong>in</strong>teresse<br />

äußern, sondern e<strong>in</strong>es, das den Standort Deutschland <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />

betrifft.<br />

Wir wissen aber auch, dass das Rohstoffbewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> unserem<br />

Land weiterh<strong>in</strong> unterentwickelt ist und noch viel Mühe<br />

aufgewandt werden muss, bis nicht nur die »Rohstoff-Community«,<br />

die hier vers<strong>am</strong>melt ist, weiß, wovon wir reden, sondern<br />

auch e<strong>in</strong>e größere Öffentlichkeit. Dass die Industrierohstoffe<br />

wichtig s<strong>in</strong>d, muss auch im öffentlichen Bewusstse<strong>in</strong> ankommen.<br />

Sonst fehlt e<strong>in</strong>er strategischen Rohstoffpolitik <strong>in</strong> unserem<br />

S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Stück weit die Legitimation.<br />

Auch die Politik ist gefordert, und ich fi nde, die Präsidialgruppe<br />

hat sehr plausibel dargelegt, dass es hier nicht um das<br />

Drehen an der e<strong>in</strong>en oder anderen Stellschraube geht, sondern<br />

um e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Politikansatz, <strong>in</strong> dem die verschiedenen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en an e<strong>in</strong>em Strang ziehen müssen.<br />

Nur Außenwirtschaftspolitik oder Handelspolitik, selbst<br />

wenn beide Bestleistungen vollbr<strong>in</strong>gen, werden nicht reichen.<br />

Die Rohstofffragen s<strong>in</strong>d mit den neuen Akteuren <strong>in</strong> der Weltwirtschaft<br />

komplexer geworden. E<strong>in</strong>e ganze Reihe weiterer<br />

Ressorts muss ihre Zuständigkeiten um rohstoffpolitische<br />

Ansätze erweitern, und alle müssen an e<strong>in</strong>em Strang ziehen.<br />

Nur so können wir es mit der <strong>in</strong>dustriepolitischen Rohstoff-<br />

sicherungspolitik anderer Länder aufnehmen. Aber das, so<br />

die Präsidialgruppe, können wir dann wirklich tun, denn e<strong>in</strong><br />

Leichtgewicht <strong>in</strong> der Weltwirtschaft und auch <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Politik s<strong>in</strong>d wir nicht.<br />

Der Weg von diesen Überlegungen zum IMA Rohstoffpolitik<br />

ist nicht weit gewesen. Erstaunlich ist, dass er so schnell gegangen<br />

werden kann! Und d<strong>am</strong>it b<strong>in</strong> ich schon beim heutigen<br />

Tag.<br />

Dass der IMA Rohstoffpolitik kommt, hat die Kanzler<strong>in</strong> heute<br />

angekündigt. Das ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Signal, dass unsere<br />

Botschaft angekommen ist. Darüber s<strong>in</strong>d wir froh, darauf<br />

können wir aufbauen. Schon deshalb hat sich der Tag gelohnt.<br />

Ich hoffe, Sie teilen me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung, dass sich der Tag auch<br />

noch aus vielen anderen Gründen gelohnt hat. Lassen Sie<br />

mich nur zwei oder drei herausgreifen:<br />

Mit welcher Intensität, Kompetenz und auch Toleranz wurde<br />

heute über die Handlungsspielräume der Unternehmen diskutiert!<br />

Über die Möglichkeiten, die sie, nicht nur jedes für sich,<br />

sondern <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette haben, mit den Preisexplosionen<br />

bei Industrieroh- und Werkstoffen fertig zu werden!<br />

Vor zwei Jahren war das noch anders.<br />

In und mit der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ist me<strong>in</strong>es Erachtens bei<br />

den Unternehmen e<strong>in</strong>e Streitkultur entstanden, die Lösungen<br />

eröffnet, die man vorher im Eifer des Gefechts gar nicht für<br />

möglich gehalten hatte. Good Practice wird viel stärker als<br />

früher gelebt; natürlich mit den Grenzen für die Preisfi ndung<br />

und mit den Grenzen für das richtige Tim<strong>in</strong>g, die den Unternehmen<br />

durch ihren jeweils eigenen Marktdruck und auch<br />

durch das Wettbewerbs recht gesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Zweitens: Die Erwartungen der Industrie an e<strong>in</strong>e strategische<br />

Rohstoffpolitik. Das ist ja die Kernfrage, die sich die Präsidialgruppe<br />

immer wieder gestellt hat, die ihr aber auch gestellt<br />

wurde. Ich fi nde es wichtig, dass heute noch e<strong>in</strong>mal deutlich<br />

festgehalten wurde: Wir wollen auch angesichts neuer Herausforderungen<br />

<strong>in</strong> der Weltwirtschaft nicht Protektion, wir<br />

wollen nicht Intervention, wir wollen gleiche Spielregeln für<br />

alle. Das ist das Ziel. Der Weg dah<strong>in</strong> ist ungleich komplizierter<br />

als noch vor 10 oder 20 Jahren. Ich denke, das hat auch das<br />

Panel <strong>am</strong> Nachmittag gezeigt. Es hat auch unsere These belegt,<br />

dass für Rohstoffsicherheit viel mehr getan werden kann<br />

und muss, als das bei oberfl ächlicher Betrachtung sichtbar ist.<br />

Weiter fi nde ich bemerkenswert, dass doch e<strong>in</strong> hoher Grad der<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Industrie und Politik zutage getreten<br />

ist. Auch dies ist, so me<strong>in</strong>e ich, nicht immer so gewesen,<br />

und auch nicht von heute auf morgen passiert, sondern durch


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

den kont<strong>in</strong>uierlichen, manchmal auch streitigen Dialog <strong>in</strong> den<br />

beiden zurückliegenden Jahren entstanden. Das sollten wir<br />

uns erhalten, wenn es jetzt darum geht, den Papieren Taten<br />

Folgen zu lassen, wie Herr Thumann das heute morgen ausdrückte.<br />

Das führt zur Frage, wie es weiter geht. Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und<br />

Herren, mehrfach klang es an:<br />

Mit diesem Kongress werden wir nicht die Bücher zum Thema<br />

Rohstoffsicherheit schließen. Wichtig ist jetzt, die Überlegungen<br />

und Verabredungen des heutigen Tages <strong>in</strong> konkrete<br />

Maßnahmen zu überführen.<br />

Dafür ist es sicher nützlich, die Positionen des <strong>BDI</strong> und der<br />

Bundesregierung noch e<strong>in</strong>mal sorgfältig abzugleichen mit<br />

dem Ziel e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Positionierung zu den Elementen<br />

e<strong>in</strong>er Rohstoffstrategie für Deutschland. Sie kann der Arbeitsauftrag<br />

für den IMA Rohstoffpolitik werden.<br />

In diese Positionierung muss dann auch <strong>BDI</strong>-seitig all das<br />

e<strong>in</strong>gehen, was <strong>in</strong> der Präsidialgruppe e<strong>in</strong>e Rolle spielte, aber<br />

heute nicht vorgebracht werden konnte: etwa die Probleme<br />

der heimischen Rohstoffe oder die Potenziale der nachwachsenden<br />

Rohstoffe, die Umwelt- und die Forschungspolitik. Wir<br />

müssen auch die europäische Dimension des Themas noch<br />

viel stärker ausleuchten als das bisher möglich war und <strong>in</strong><br />

Brüssel klar Position beziehen – weit über die Handelspolitik<br />

h<strong>in</strong>aus. Das Stichwort Überregulierung fi el heute häufi g.<br />

Aus den Erfahrungen der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe möchte ich<br />

noch e<strong>in</strong>es h<strong>in</strong>zufügen: Wir sollten unbed<strong>in</strong>gt Wege fi nden,<br />

das <strong>in</strong>ternational verstreut vorhandene Wissen über die Rohstoffmärkte<br />

stärker zu bündeln und den Unternehmen dienstbar<br />

zu machen. Das Zus<strong>am</strong>mentragen dieses Wissens muss<br />

nicht so mühs<strong>am</strong> se<strong>in</strong> wie es das für die Präsidialgruppe zum<br />

Teil noch gewesen ist. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe sollte sich e<strong>in</strong>mal Gedanken machen,<br />

ob und wie sie hier tätig werden kann.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstofffragen« ist schon e<strong>in</strong>e bemerkenswerte<br />

Veranstaltung. Geboren aus der Notwendigkeit, e<strong>in</strong>e für die<br />

Industrie brennende Frage rasch aufgreifen zu müssen, getragen<br />

von den besonders tangierten Mitgliedsverbänden, hat sie<br />

viele Mitstreiter und deren Sachverstand mobilisiert, um Antworten<br />

auf e<strong>in</strong>e wichtige Zukunftsfrage zu fi nden. Das war<br />

ke<strong>in</strong> bus<strong>in</strong>ess as usual, sondern die Leistung von hochmotivierten<br />

Menschen <strong>in</strong> unseren Unternehmen und Verbänden.<br />

Die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe hat die Latte dafür, was Task Forces<br />

leisten sollten und können, recht hoch gehängt. Man wird<br />

so etwas nicht jeden Tag wiederholen können. Allen, die mit<br />

Sachverstand, Ideen, mit dem Erstellen von Texten, mit der<br />

Investition von Zeit und Geduld mitgeholfen haben, dass die<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ihre Arbeit machen und zum Erfolg führen<br />

konnte, möchte ich an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal sehr herzlich<br />

danken. Wie gesagt, das war schon bemerkenswert.<br />

D<strong>am</strong>it schließe ich den <strong>2.</strong> <strong>Rohstoffkongress</strong> des <strong>BDI</strong>.<br />

43


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik<br />

<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen müssen Wirtschaft<br />

und Politik an e<strong>in</strong>em Strang ziehen. Deshalb schlägt der <strong>BDI</strong> e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />

Ausschuss Rohstoffpolitik vor, der die politischen Kräfte bündelt und sich<br />

der Anliegen der Industrie annimmt. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung wäre e<strong>in</strong> klares politisches<br />

Signal für die strategische Bedeutung der Rohstoffsicherheit des Wirtschaftsstandortes<br />

Deutschland.<br />

Kernbotschaften<br />

Nicht nur Öl und Gas, auch metallische Rohstoffe s<strong>in</strong>d<br />

von strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Unsere Importabhängigkeit von diesen Rohstoffen<br />

ist extrem hoch. E<strong>in</strong> Großteil unserer Produkte, mit<br />

denen wir auf den Weltmärkten erfolgreich s<strong>in</strong>d, basiert auf<br />

metallischen Rohstoffen. Metalle s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Branchen unverzichtbar, von der Luft- und Raumfahrttechnik<br />

über die Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie bis<br />

zur Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />

Durch die Preis- und Kosteneffekte der Rohstoffverteuerung<br />

seit 2001 s<strong>in</strong>d die Produktion <strong>in</strong> Deutschland um 0,6 % und<br />

das BIP um 0,4 % ger<strong>in</strong>ger ausgefallen. Ebenso s<strong>in</strong>d bis dato<br />

knapp 140.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, und die Arbeitslosenquote<br />

ist um 0,4 % gestiegen.<br />

Wegen des Rohstoffhungers der Schwellenländer wird die<br />

Nachfrage nach Rohstoffen hoch bleiben. Hohe Preise und<br />

knappe Mengen werden die <strong>in</strong>ternationalen Märkte für metallische<br />

Rohstoffe noch lange Zeit prägen.<br />

Abnehmender Wettbewerb aufgrund von Konzentrationsprozessen<br />

sowie Rohstoffprotektionismus <strong>in</strong> Gestalt von<br />

gezielten handels- und wettbewerbsverzerrenden E<strong>in</strong>griffen<br />

kennzeichnen die <strong>in</strong>ternationalen Märkte für metallische<br />

Rohstoffe <strong>in</strong> zunehmendem Maße.<br />

Rohstoffversorgung ist auch <strong>in</strong> Zeiten knapper und teurer<br />

werdender Rohstoffe <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache der Unternehmen<br />

selbst. Es ist und bleibt die Aufgabe der Unternehmen, durch<br />

strategische Ausrichtung und Wahrnehmung der bestehenden<br />

Handlungsspielräume ihre Rohstoffversorgung bestmöglich<br />

zu sichern.<br />

Die Politik muss sich dort kümmern, wo die unternehmerischen<br />

Möglichkeiten erschöpft, wo jedoch politische<br />

Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden s<strong>in</strong>d. Politisch verursachte<br />

Probleme auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärk ten<br />

müssen politisch gelöst werden.<br />

Politik im Dienst der Rohstoffsicherheit erfordert e<strong>in</strong>en<br />

ressortübergreifenden Ansatz, der die Außen-, Außenwirtschafts-,<br />

Europa-, Handels- und Entwicklungspolitik <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er<br />

Zielsetzung verb<strong>in</strong>det.<br />

Kernforderungen<br />

Die multilaterale Handelspolitik<br />

muss dem Protektionismus entgegenwirken und die <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkte offen halten. Dafür s<strong>in</strong>d neue WTO-Regeln<br />

(z. B. für Exportzölle) zu schaffen, vorhandene Regeln<br />

zu präzisieren (z. B. für Double Pric<strong>in</strong>g) und die Streitbeilegung<br />

konsequenter zu nutzen.<br />

Die bilaterale Handelspolitik<br />

muss die kurzfristig auf der Ebene der WTO nicht durchsetzbaren<br />

verbesserten Regeln auf die Agenda der anstehenden<br />

bilateralen Verhandlungen mit Indien, Südkorea,<br />

ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der Andengeme<strong>in</strong>schaft setzen<br />

und im Rahmen der Europäischen Partnerschaftsabkommen<br />

voranbr<strong>in</strong>gen.<br />

Die Außenwirtschaftspolitik<br />

muss ihre Instrumente zur Förderung von Rohstoffprojekten<br />

im Ausland (UFK-Garantien) den heutigen Anforderungen<br />

anpassen und wirtschaftliche Risiken <strong>in</strong> den<br />

Versicherungsschutz mite<strong>in</strong>beziehen.<br />

Die Außenpolitik<br />

muss ihre diplomatischen Mittel stärker nutzen, um unsere<br />

Rohstoffi nteressen zu befördern sowie handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />

Praktiken entgegenzuwirken.<br />

Die Entwicklungspolitik<br />

muss, ohne ihre angest<strong>am</strong>mten Ziele aufzugeben, dazu beitragen,<br />

unseren Zugang zu Rohstoffen sicherer zu machen,<br />

<strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> Entwicklungsländern <strong>in</strong>sbesondere auf Rechtssicherheit,<br />

Investitionsschutz und den Abbau von Exportbeschränkungen<br />

h<strong>in</strong>wirkt.<br />

Die Europäische Union<br />

muss <strong>in</strong>sbesondere bei den rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Sekundär- und nachwachsende Rohstoffe übermäßige<br />

Reglementierung und unangemessene Regelungen<br />

aufheben.<br />

Die Kartellbehörden<br />

müssen die Auswirkungen von Konzentrationspro zessen<br />

<strong>in</strong> den Rohstoff- und Werkstoffsektoren auf die Wertschöpfungsketten<br />

untersuchen und <strong>in</strong>ternational stärker kooperieren<br />

um zu verh<strong>in</strong>dern, dass wettbewerbsbeschränkende<br />

Marktstrukturen die Versorgung mit Roh- und Werkstoffen<br />

gefährden.<br />

45


46 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

I. Der Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen« .............................................................................................47<br />

II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ..................................................................................................................49<br />

1. Entwicklung der Preise ............................................................................................................................................................................49<br />

<strong>2.</strong> Auswirkungen auf Industrie und Volkswirtschaft .................................................................................................................................49<br />

3. Rohstoffhunger der Schwellenländer .....................................................................................................................................................51<br />

4. Regionale und Unternehmenskonzentration im Rohstoffsektor .......................................................................................................53<br />

5. Handels- und Wettbewerbsverzerrungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten .....................................................................54<br />

Handelsverzerrungen ..............................................................................................................................................................................54<br />

Wettbew erbsverzerrungen ......................................................................................................................................................................56<br />

III. Anforderungen an Industrie und Politik ................................................................................................................................................. 57<br />

1. Elemente unternehmerischer Rohstoffsicherung ................................................................................................................................ 57<br />

Rückwärts<strong>in</strong>tegration und Beteiligungen im Rohstoffbereich ........................................................................................................... 57<br />

Langfristverträge und Partnerschaften im Bereich der Rohstoffförderung .....................................................................................58<br />

Diversifi kation von Lieferbeziehungen ..................................................................................................................................................59<br />

Kooperation im E<strong>in</strong>kauf ............................................................................................................................................................................59<br />

F<strong>in</strong>anzielle Absicherungs<strong>in</strong>strumente gegen Rohstoffpreisanstiege ...............................................................................................60<br />

Früh<strong>in</strong>dikatorensysteme zur frühzeitigen Reaktion auf E<strong>in</strong>schränkungen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen ..................... 61<br />

Energie- und Materialeffi zienz ................................................................................................................................................................ 61<br />

Good Practice bzw. rücksichtsvoller, partnerschaftlicher Umgang zwischen den Mitgliedern der Wertschöpfungskette ...... 62<br />

<strong>2.</strong> Politischer Handlungsbedarf für mehr Rohstoffsicherheit ................................................................................................................. 62<br />

Außenwirtschaftspolitik ...........................................................................................................................................................................63<br />

Europäische Dimension und Europapolitik ...........................................................................................................................................64<br />

Außenpolitik ..............................................................................................................................................................................................65<br />

Handelspolitik ...........................................................................................................................................................................................66<br />

Wettbew erbspolitik .................................................................................................................................................................................. 67<br />

Entw icklungspolitik ..................................................................................................................................................................................68<br />

3. Plädoyer für e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss Rohstoffpolitik .....................................................................................................69


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

I. Der Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

In den letzten Jahren hat es bei e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Roh-<br />

und Werkstoffen drastische Preiserhöhungen, verbunden<br />

mit teilweise starken Preisschwankungen, gegeben. Nicht<br />

nur bei Stahl, auch bei den Nichteisen-Metallen und Energierohstoffen<br />

ist es zu erheblichen und teilweise unerwarteten<br />

Preisanstiegen gekommen. Daneben ist es <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren bei e<strong>in</strong>igen Rohstoffen wiederholt de facto zu Verknappungen<br />

gekommen.<br />

Die Verteuerungen und Verknappungen auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Rohstoffmärkten waren der Anlass für die E<strong>in</strong>setzung<br />

der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«.<br />

Ihr Auftrag war es, Antworten auf die Frage zu entwickeln,<br />

welche Ziele und Instrumente e<strong>in</strong>e strategisch ausgerichtete<br />

Rohstoffpolitik Deutschlands und der EU zur Sicherung der<br />

Verfügbarkeit von Rohstoffen haben sollte. Das Spektrum<br />

der betrachteten Rohstoffe umfasste alle <strong>in</strong>dustrierelevanten<br />

Grundstoffe; der Schwerpunkt lag jedoch auf den importierten<br />

Rohstoffen, die <strong>in</strong> ihrer stoffl ichen Verwendung für die<br />

<strong>in</strong>dustrielle Produktion unverzichtbar s<strong>in</strong>d und deren Verfügbarkeit<br />

nicht immer gewährleistet ist. Das s<strong>in</strong>d vor allem die<br />

metallischen Rohstoffe. Ausgekl<strong>am</strong>mert blieben Fragen der<br />

Energiemärkte und der Energiepolitik. Mehr als 60 Experten<br />

aus Unternehmen und Verbänden verschiedener Industriebranchen<br />

wirkten an dieser Arbeit mit. Inhaltlich unterstützt<br />

wurde sie maßgeblich von der Bundesregierung, <strong>in</strong>sbesondere<br />

vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

(BMWi) und der ihm zugeordneten Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe (BGR).<br />

Deutschland ist grundsätzlich ke<strong>in</strong> rohstoffarmes Land.<br />

80 % der benötigten Rohstoffe werden <strong>in</strong> Deutschland selbst<br />

Darstellung <strong>in</strong>dustrierelevanter Rohstoffe<br />

M<strong>in</strong>eralische Rohstoffe<br />

Als m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe werden Materialien bezeichnet, die sich im Laufe der Erdgeschichte<br />

durch geologische Prozesse, d.h. Anreicherung bestimmter Stoffe, bilden und sich <strong>in</strong> geologischen<br />

Zeiträumen erneuern. Die m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffe lassen sich vere<strong>in</strong>fachend untergliedern<br />

<strong>in</strong> Industriem<strong>in</strong>erale, Energierohstoffe und metallische Rohstoffe.<br />

Industriem<strong>in</strong>erale<br />

(auch nichtmetallische Rohstoffe<br />

genannt; hier e<strong>in</strong>schl.<br />

der Ste<strong>in</strong>e und Erden)<br />

Industriem<strong>in</strong>erale werden als<br />

solche <strong>in</strong>dustriell verwertet,<br />

z. B. Di<strong>am</strong>ant, Grafi t, Talk,<br />

oder als Baustoffe e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Energierohstoffe<br />

(überwiegend fossile Energieträger)<br />

Fossile Energieträger s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> geologischen Zeiträumen<br />

aus Biomasse (organischen<br />

Stoffen) entstandene Energierohstoffe,<br />

z. B. Kohle,<br />

Erdgas, Erdöl.<br />

Metallische Rohstoffe<br />

(auch Erzm<strong>in</strong>erale genannt)<br />

Hierunter fallen M<strong>in</strong>erale, aus<br />

denen durch Aufbereitung<br />

und Schmelzen Metalle<br />

gewonnen werden können,<br />

z. B. Galenit (Bleierz), Chalkopyrit<br />

(Kupfererz), Hämatit<br />

(Eisenerz).<br />

Nachwachsende Rohstoffe<br />

Land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die e<strong>in</strong>er Verwendung im Nichtnahrungsbereich<br />

zugeführt werden.<br />

Quelle: <strong>BDI</strong><br />

erzeugt und stellen die Eigenversorgung ganz oder anteilig<br />

sicher: Kali- und Ste<strong>in</strong>salze zum Beispiel s<strong>in</strong>d ausreichend<br />

vorhanden und verfügbar, ebenso wie Kiese, Sande und Baustoffe.<br />

Bei Braunkohle, Kaol<strong>in</strong>, Kali- und Ste<strong>in</strong>salz sowie anderen<br />

Ste<strong>in</strong>en und Erden gehört Deutschland weltweit zu den<br />

führenden Produzenten.<br />

Aber die meisten anderen Rohstoffe, die die deutsche Wirtschaft<br />

jeden Tag benötigt, müssen wir importieren. Bei Öl und<br />

allen metallischen Rohstoffen s<strong>in</strong>d wir vollständig oder nahezu<br />

vollständig auf Importe angewiesen. Dabei s<strong>in</strong>d Metalle<br />

wie Eisen, Alum<strong>in</strong>ium und Kupfer für e<strong>in</strong>e Vielzahl von Branchen<br />

unverzichtbar; von der Luft- und Raumfahrttechnik über<br />

die Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie bis h<strong>in</strong> zur Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />

Alle<strong>in</strong> für die Herstellung e<strong>in</strong>es Computers<br />

werden dabei mehr als 30 Metall- und Nichtmetallrohstoffe<br />

benötigt. Für die Produktion e<strong>in</strong>es Autos werden über 40 verschiedene<br />

Rohstoffe benötigt, beispielsweise Alum<strong>in</strong>ium, Eisen<br />

und Z<strong>in</strong>k für die Karosserie, Plat<strong>in</strong> oder Palladium für den<br />

Katalysator und Kupfer für die Bordelektronik. Seltenere Metalle<br />

werden zwar <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geren Mengen e<strong>in</strong>gesetzt, aber auch<br />

sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen Produktion unverzichtbar, denn<br />

ihre Haupte<strong>in</strong>satzbereiche s<strong>in</strong>d Legierungen und Superlegierungen,<br />

die vor allem im Hightech-Bereich benötigt werden.<br />

Die Importe der benötigten m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffe kommen<br />

aus aller Welt. Zum Beispiel bezieht Deutschland Bleierze<br />

aus Australien, Irland, Polen und Schweden. Chromerze<br />

werden aus Südafrika oder der Türkei geliefert. Argent<strong>in</strong>ien,<br />

Chile, Indonesien, Papua-Neugu<strong>in</strong>ea oder auch Peru und Portugal<br />

versorgen uns mit Kupfererz.<br />

Die deutsche Industrie sichert ihre Rohstoffversorgung<br />

durch langfristige Lieferverträge mit den Rohstoffproduzenten,<br />

durch den börsennotierten Rohstoffhandel sowie durch<br />

das Recycl<strong>in</strong>g von Abfallmaterialien. Aufgrund der hohen Importabhängigkeit<br />

bei Rohstoffen haben das Recycl<strong>in</strong>g und die<br />

Struktur der deutschen Rohstoffe<strong>in</strong>fuhren 2005<br />

Anteile <strong>am</strong> Ges<strong>am</strong>te<strong>in</strong>fuhrwert aller Rohstoffe<br />

Nichtmetalle 1,8 %<br />

Edelmetalle, - ste<strong>in</strong>e 4,8 %<br />

Stahlveredler 5,9 %<br />

Eisen, Stahl 4,1 %<br />

NE-Metalle 11,0 %<br />

Sonstige Energierohstoffe<br />

1,5 %<br />

Kohle 3,8 %<br />

Erdgas 22,1 %<br />

Rohstoffimporte<br />

2005<br />

77 Mrd. Euro<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Erdöl 45,1 %<br />

47


48 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Herkunftsländer deutscher Rohstoffi mporte<br />

Au (Schweiz)<br />

W, V, (Östereich)<br />

Al, Pb, Zn, Fe, Ni, Co, Li, Mg, Nb, Ti, Ag, PGM<br />

Pb, Zn, Mo, Ta, W, Au, Ag, PGM<br />

Cu, Zn<br />

Cu, Zn, Ag, Sn, Bi<br />

Zn, Sn, Sb<br />

Cu, Mo, Li, Sb<br />

Verwertung von Abfallmaterialien für Deutschland e<strong>in</strong>e besonders<br />

große Bedeutung. Der Sekundärrohstoffanteil liegt <strong>in</strong><br />

der Stahl<strong>in</strong>dustrie bei 44,9 % (2006). In der Z<strong>in</strong>kproduktion<br />

liegt der Schrotte<strong>in</strong>satz beispielsweise bei 42 %, bei der Kupferproduktion<br />

bei 53 % und bei der Bleiproduktion sogar bei 58 %.<br />

Auch <strong>in</strong> anderen Bereichen spielen Recycl<strong>in</strong>g und Verwertung<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle: So wurden <strong>in</strong> der Kunststoffi ndustrie im<br />

Jahr 2005 4,42 Mio. t der anfallenden Kunststoffabfälle e<strong>in</strong>er<br />

Weiterverwertung zugeführt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Verwertungsanteil<br />

von 82 %. 45 % entfi elen auf die stoffl iche Verwertung<br />

(= Recycl<strong>in</strong>g) und 37 % auf die energetische.<br />

Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen für die<br />

Rohstoffversorgung bekommt angesichts der steigenden Rohstoffpreise<br />

e<strong>in</strong>e wachsende Bedeutung. Nachwachsende Rohstoffe<br />

kommen <strong>in</strong> Deutschland heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

Bereichen zum E<strong>in</strong>satz – <strong>in</strong> der Chemie, der Landwirtschaft,<br />

der Mediz<strong>in</strong> und Pharmazeutik. Sie werden sowohl energetisch<br />

als auch stoffl ich genutzt. Nachwachsende Rohstoffe<br />

haben bereits e<strong>in</strong>en Anteil an der Rohstoffversorgung der chemischen<br />

Industrie von 11 % und machen zwei Drittel der auf<br />

erneuerbaren Energien basierenden Energieversorgung aus.<br />

Die darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> diesem Bereich bestehenden Potenziale<br />

s<strong>in</strong>d beachtlich.<br />

An der Importabhängigkeit Deutschlands ändert die Nutzung<br />

von Sekundärrohstoffen und nachwachsenden Rohstoffen<br />

nichts. Auch hier muss e<strong>in</strong> Teil des Bedarfs durch<br />

Importe gedeckt werden.<br />

Al<br />

Al<br />

Fe, Mn, Ni, Al, Nb<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Al<br />

Fe<br />

Pb, Ge<br />

W, Au<br />

Al<br />

Cu<br />

Mn<br />

Mn<br />

Al, Mn<br />

Fe, Pb<br />

Cr<br />

Pb, Zn<br />

Al, Fe, Ti, Ni, Mg<br />

Cr, Ni<br />

Cu, Pb Fe, Cr, Mn, V, Ti, Ni, Au, PGM, Ag<br />

Co<br />

Cu, Co<br />

Ni<br />

Au, Co<br />

Pb, Ag<br />

Mn, Al<br />

Cu, Zr<br />

Cr, Cu<br />

Al, Cu, Ni, Co, Ge, Nb, Ta, Mg, V, W, Fe, PGM, Au, Ag<br />

Mg<br />

Zn, Mo<br />

Al, Cu, Zn, Cr, Ta, Ag<br />

Au<br />

Fe, Ti, Cr<br />

Al, Mn, W, Sn, Mg, Mo, Sb, Ag<br />

Nb<br />

Al, Ni, Zn, Pb, Ti, Cu<br />

Nicht Gegenstand dieses Berichts s<strong>in</strong>d die im heimischen<br />

Bergbau gewonnenen Rohstoffe sowie die fossilen Brennstoffe<br />

<strong>in</strong> ihrer Nutzung als Energieträger.<br />

Heimische Primärrohstoffe tragen sehr zur Rohstoffsicherheit<br />

bei; sie sichern überdies Know-how, Wertschöpfung und<br />

Beschäftigung <strong>am</strong> Wirtschaftsstandort Deutschland. E<strong>in</strong>e Betrachtung<br />

der heimischen Rohstoffwirtschaft fi ndet <strong>in</strong> diesem<br />

Bericht jedoch nicht statt, da er sich auf die zu importierenden<br />

Rohstoffe konzentriert. Die heimischen Rohstoffe werden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em demnächst zu erstellenden Bericht berücksichtigt.<br />

Die fossilen Energierohstoffe wie z. B. Erdöl, Erdgas,<br />

Braun- und Ste<strong>in</strong>kohle fi nden ihrerseits bereits e<strong>in</strong>e hohe Beachtung<br />

<strong>in</strong> der Politik und der Öffentlichkeit. Die generellen<br />

Aspekte und Risiken ihrer Verfügbarkeit s<strong>in</strong>d weitgehend bekannt.<br />

Zwar gibt es auch bei den Energieträgern bislang ke<strong>in</strong><br />

nationales (energie-)wirtschaftliches Ges<strong>am</strong>tkonzept, allerd<strong>in</strong>gs<br />

fi ndet bereits e<strong>in</strong>e breite politische Diskussion über e<strong>in</strong>en<br />

nationalen Strategieplan zur Versorgungssicherheit statt,<br />

z. B. <strong>in</strong> Form des Energie-Mixes, der Förderung regenerativer<br />

Energien oder der Beibehaltung der Atomkraft. Insbesondere<br />

im Bereich der metallischen Rohstoffe s<strong>in</strong>d jedoch die Informationslage<br />

und das öffentliche Problembewusstse<strong>in</strong> noch<br />

deutlich unterentwickelt. Deshalb hat sich die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

<strong>in</strong> diesem Bericht auf diese Rohstoffe konzentriert.<br />

Ta<br />

Cu, Ni, Sn<br />

Ta<br />

Cu<br />

Ni


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Der Rohstoffi ndex des H<strong>am</strong>burgischen Welt-Wirtschafts-<br />

Archivs (HWWA) weist aus, dass die Rohstoffpreise im Zeitraum<br />

von Anfang 2003 bis Ende 2006 <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t um über<br />

80 % gestiegen s<strong>in</strong>d! Im Jahr 2006 lag der Ges<strong>am</strong>t<strong>in</strong>dex um<br />

etwa 20 % über dem Vorjahresstand, nachdem er <strong>in</strong> den beiden<br />

Vorjahren schon jeweils um über 28 % (2005) und 18 %<br />

(2004) gestiegen war. Nicht nur der im Zentrum des öffentlichen<br />

Interesses stehende Preis für Rohöl, auch die Preise<br />

metallischer Rohstoffe haben sich extrem erhöht. Stieg der<br />

Preis von Rohöl zwischen Anfang 2003 und Ende 2006 um<br />

100 %, so kletterten – im Gegensatz zum Ölpreis weitgehend<br />

unbemerkt von der öffentlichen und politischen Debatte<br />

– auch der Preis für Eisenerz und Stahlschrott durchschnittlich<br />

(je nach Sorte und Qualität) um 100 % und der Preis für<br />

NE-Metalle um über 128 %! Der Preis e<strong>in</strong>zelner Metalle stieg<br />

sogar um über 500 %!<br />

Bei den Preisen metallischer Sekundärrohstoffe hat es <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e sehr ähnliche Preisentwicklung<br />

gegeben. Dies ist aufgrund der engen Austauschbarkeit zwischen<br />

Sekundär- und Primärrohstoffen im Bereich e<strong>in</strong>iger<br />

Metalle leicht nachzuvollziehen. Bei NE-Metallschrotten ist<br />

es über drastische Verteuerungen h<strong>in</strong>aus aufgrund vielfältiger<br />

Handelsverzerrungen teilweise de facto zu Verknappungen<br />

gekommen. Von spekulativen Schwankungen abgesehen, sta-<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

1. Entwicklung der Preise<br />

Preisentwicklung bei Rohstoffen im Zeitraum 2003 bis 2006<br />

Indexwert (2000 =100, € - Basis)<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Jan<br />

2003<br />

Mai<br />

2003<br />

Sep<br />

2003<br />

Jan<br />

2004<br />

Mai<br />

2004<br />

Sep<br />

2004<br />

Jan<br />

2005<br />

Mai<br />

2005<br />

Ges<strong>am</strong>t<strong>in</strong>dex Industrierohstoffe<br />

Eisenerz, Stahlschrott Energierohstoffe<br />

Sep<br />

2005<br />

Jan<br />

2006<br />

NE - Metalle<br />

Quelle: H<strong>am</strong>burgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) (Daten bis Ende 2006,<br />

ab <strong>2007</strong> fortgesetzt vom H<strong>am</strong>burgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI))<br />

Mai<br />

2006<br />

Sep<br />

2006<br />

Jan<br />

<strong>2007</strong><br />

gnieren die Durchschnittspreise momentan bzw. fallen leicht,<br />

da sich die US-Wirtschaft abkühlt und die Bergbauproduktion<br />

langs<strong>am</strong> zunimmt. E<strong>in</strong>e Trendumkehr bei der Preisentwicklung<br />

ist jedoch nicht zu erwarten.<br />

Im Gegensatz zu den Ölpreiserhöhungen, die der Bürger<br />

sehr schnell an den Zapfsäulen der Tankstellen zu spüren bekommt,<br />

äußern sich die Preisanstiege bei anderen Rohstoffen<br />

meist nur <strong>in</strong>direkt und zeitverzögert <strong>in</strong> der Teuerungsrate.<br />

Entsprechend werden sie vom Bürger weniger deutlich wahrgenommen.<br />

Für die verarbeitende Industrie machen sich die<br />

Preissteigerungen jedoch unmittelbar beim Bezug von Roh-<br />

und Werkstoffen bemerkbar – und zwar <strong>in</strong> gewaltigem Ausmaß.<br />

Wie lange die Rohstoffpreise <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t auf hohem Niveau<br />

bleiben werden, ist nicht absehbar. Offen ist auch, ob und auf<br />

welches Niveau die Preise zwischenzeitlich zurückgehen werden.<br />

Die Situation wird sich für die verschiedenen Rohstoffe<br />

zudem unterschiedlich darstellen. Es wird jedoch prognostiziert,<br />

dass die Preisrückgänge deutlich h<strong>in</strong>ter denen vorheriger<br />

Zyklen zurückbleiben werden.<br />

<strong>2.</strong> Auswirkungen auf Industrie<br />

und Volkswirtschaft<br />

Die Preisanstiege auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

haben zu teilweise massiven Steigerungen der Produktionskosten<br />

geführt. 1 Diese s<strong>in</strong>d im Zeitraum 2002 bis 2006 gegen über<br />

dem Jahr 2001 z. B. bei Stahl (Oxygenstahl) um 175 €/t, bei<br />

Z<strong>in</strong>k um 1.118 €/t und bei Kupfer sogar um 5.230 €/t gestiegen.<br />

Die gestiegenen Kosten für wesentliche Input-Faktoren setzen<br />

die Ertragssituation der Unternehmen ganz unmittelbar<br />

unter Druck. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Unternehmen, bei<br />

denen der Bezug von Rohstoffen und Werkstoffen e<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>anter<br />

Kostenfaktor ist. Über e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> statische Betrachtung<br />

h<strong>in</strong>aus bedeutet die <strong>in</strong> den letzten Jahren verschärfte Situation<br />

auf den Rohstoffmärkten auch e<strong>in</strong>e dyn<strong>am</strong>ische Herausforderung<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten Planungssicherheit für die<br />

Unternehmen. Der zunehmende E<strong>in</strong>fl uss spekulativer Anlagegeschäfte<br />

auf die Rohstoffmärkte verschärft diese Situation <strong>in</strong><br />

den betroffenen Industriebereichen zusätzlich. Starke Volatilitäten<br />

stellen für die Unternehmen e<strong>in</strong>e enorme Belastung dar,<br />

da sie Kalkulationen erschweren oder gar unmöglich machen.<br />

Die Folge s<strong>in</strong>d aufwändigere Geschäftsprozesse <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Unternehmen, vor allen D<strong>in</strong>gen aber auch »kurzatmigere«<br />

1<br />

EEFA: Sektorale und ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Effekte der Rohstoffpreisentwicklung<br />

seit 2001, <strong>März</strong> <strong>2007</strong>.<br />

49


50<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Geschäftsprozesse entlang der Lieferkette. Kostensteigerung<br />

und verr<strong>in</strong>gerte Planungssicherheit bleiben dort, wo Rohstoffkosten<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Faktor für den Erfolg ausmachen,<br />

nicht ohne Folgen für die Liquiditätssituation und die F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />

der Unternehmen.<br />

Die deutschen Unternehmen operieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em teilweise<br />

hochgradig differenzierten Marktumfeld. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />

das Marktumfeld angesichts der Globalisierung hoch kompetitiv<br />

ist. Dies wird verschärft durch unterschiedliche Marktstrukturen<br />

entlang der Wertschöpfungsketten, die von Oligopolen<br />

bis zu ausgeprägtem Wettbewerb reichen. Daher wird die Fähigkeit<br />

der Unternehmen, Ergebnisauswirkungen von Rohstoffpreisschwankungen<br />

auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu begrenzen, zu e<strong>in</strong>em<br />

strategischen Erfolgs- oder Misserfolgsfaktor.<br />

Die angespannte Lage auf den Rohstoff-Weltmärkten<br />

be trifft nicht nur e<strong>in</strong>zelne Unternehmen oder Branchen,<br />

vielmehr wirkt sie sich auf die ges<strong>am</strong>te <strong>in</strong>dustrielle Wertschöpfungskette<br />

von der rohstoffverarbeitenden über die stahl- und<br />

metallverarbeitende Industrie bis h<strong>in</strong> zum Anlagen- und Masch<strong>in</strong>enbau<br />

und zur Automobil-, Elektronik- und Elektrotechnik<strong>in</strong>dustrie<br />

aus.<br />

Der mit Abstand größte Teil der importierten Rohstoffe<br />

fl ießt hierzulande <strong>in</strong> die Herstellung von Investitionsgütern.<br />

Der Großteil der Investitionsgüter ist wiederum für den Export<br />

bestimmt. Die Exportwirtschaft ist traditionell e<strong>in</strong>e der<br />

Stützen der deutschen Wirtschaftsentwicklung. Knapp 80 %<br />

der importierten Rohstoffe werden <strong>in</strong> Form veredelter Endprodukte<br />

wieder exportiert – und stehen somit auch für e<strong>in</strong> Recycl<strong>in</strong>g<br />

allenfalls anteilig und mittelbar zur Verfügung.<br />

Aufgrund der Kostensteigerungen hat sich die Ertragslage<br />

vieler Unternehmen deutlich verschlechtert. Selbst dort, wo<br />

durch wachsende Marktvolum<strong>in</strong>a oder durch Produktionsverlagerungen<br />

entlang der Wertschöpfungskette z. T. deutliche<br />

Umsatzzuwächse erreicht werden konnten, haben die<br />

Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten diese teilweise<br />

Input der Primär - und Sekundärrohstoffe für die<br />

Komponenten des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts 2006<br />

Export 78 %<br />

Quelle: Energy Environment Forecast Analysis (EEFA) GmbH<br />

Konsum 12 %<br />

Investitionen 10 %<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

voll aufgezehrt, m<strong>in</strong>destens aber deutlich geschmälert. Für<br />

erhebliche Anteile <strong>in</strong>dustrieller Vorprodukte wurden <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren teilweise <strong>in</strong> bestehende Lieferverträge h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

Nachverhandlungen geführt und kurzfristige Änderungen<br />

von Unternehmen mit entsprechender Marktmacht durchgesetzt.<br />

Häufi g mussten Lieferverträge auf allen Stufen der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Wertschöpfung um Nachverhandlungsklauseln<br />

ergänzt oder die Vertragslaufzeiten verkürzt werden.<br />

Überwälzungsspielräume können, soweit sie aufgrund<br />

der verschiedenen Angebots- und Nachfragemacht überhaupt<br />

bestehen, nur <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße genutzt werden.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>in</strong> den material<strong>in</strong>tensiven Branchen kaum<br />

Chancen bestehen, den Preisanstieg durch E<strong>in</strong>sparungen an<br />

anderer Stelle zu kompensieren. Auch werden die Potenziale,<br />

die benötigte Menge an Rohstoffen durch Steigerung der Materialeffi<br />

zienz zu verm<strong>in</strong>dern, vielerorts bereits zum größten<br />

Teil ausgereizt.<br />

Höhere Kosten auf der Rohstoffseite zw<strong>in</strong>gen die Unternehmen<br />

auf wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven Märkten, nach Kompensationsmöglichkeiten<br />

zu suchen. Die Personalkosten als e<strong>in</strong>er<br />

der immer noch bedeutendsten Kostenblöcke <strong>in</strong> der Kostenstruktur<br />

der Unternehmen geraten dabei fast zwangsläufi g<br />

<strong>in</strong>s Visier. D<strong>am</strong>it gerät auch die Beschäftigung <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

unter Anpassungsdruck – <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn<br />

Kostensteigerungen nicht <strong>in</strong> Preiserhöhungen weitergegeben<br />

werden können. Kommt es <strong>in</strong> der Folge gravierender und dauerhafter<br />

Anspannungen auf den Rohstoffmärkten gar dazu,<br />

dass Teile der Wertschöpfungskette wegbrechen, liegen die<br />

Folgen für die Beschäftigung auf der Hand.<br />

Die Rohstoffabhängigkeit hat für die deutsche Wirtschaft<br />

beträchtliche Konsequenzen; die Folgen e<strong>in</strong>er Rohstoffverknappung<br />

für den Industrie- und Produktionsstandort<br />

Deutschland s<strong>in</strong>d enorm: Im Jahr 2005 beliefen sich die Kosten<br />

für Rohstoffi mporte nach Deutschland auf 77 Mrd. €; das waren<br />

ca. 12,3 % der Ges<strong>am</strong>te<strong>in</strong>fuhren nach Deutschland. Die<br />

metallischen Rohstoffe hatten mit e<strong>in</strong>em Wert von 19,3 Mrd. €<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von ca. 25 % an diesen Rohstoffi mporten. Berechnungen<br />

haben ergeben, dass selbst unter Berücksichtigung von<br />

Anpassungsreaktionen die Preissteigerungen bei den m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoffen im Zeitraum von Anfang 2002 bis Ende<br />

2006 für die deutsche Industrie zu Zusatzkosten von knapp<br />

89 Mrd. € führten.<br />

Über alle Wirtschaftsbereiche gesehen verm<strong>in</strong>derte sich<br />

durch die Rohstoffpreisanstiege die reale Produktion um<br />

0,6 % bzw. 19,2 Mrd. €. Die hohen Rohstoffkosten und die<br />

daraus folgenden generellen Materialkostensteigerungen<br />

schlugen sich vor allem im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe<br />

mit e<strong>in</strong>em Produktionsrückgang <strong>in</strong> Höhe von<br />

2 % sowie im Investitionsgütergewerbe mit e<strong>in</strong>em Produktionsrückgang<br />

<strong>in</strong> Höhe von 1 % nieder. Der Anstieg der Rohstoffpreise<br />

im Zeitraum 2002 bis 2006 hat das Wachstum des<br />

Brutto<strong>in</strong>landsproduktes um 0,4 % gem<strong>in</strong>dert. In diesem Zeit-


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

raum s<strong>in</strong>d den Berechnungen zufolge aufgrund der rohstoff-<br />

und nachfrage <strong>in</strong>duzierten Preisanstiege bei m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoffen über 136.000 Arbeitsplätze verloren gegangen;<br />

knapp 5<strong>2.</strong>000 Arbeitsplätze alle<strong>in</strong> im Investitionsgüterbereich.<br />

E<strong>in</strong>e um 0,4 % höhere Arbeitslosenquote war die Folge. 2<br />

Von den Entwicklungen an den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

betroffen ist somit immer die ges<strong>am</strong>te deutsche Industrie.<br />

Rohstoffsicherheit ist ke<strong>in</strong> untergeordnetes Problem<br />

e<strong>in</strong>zelner Branchen. Sie ist vielmehr e<strong>in</strong>e zentrale Voraussetzung<br />

für die Stabilität der ges<strong>am</strong>ten Wertschöpfungskette. Ist<br />

diese nicht mehr gegeben, s<strong>in</strong>d d<strong>am</strong>it auch viele tausend Arbeitsplätze<br />

bedroht. Die Sicherstellung der Rohstoffversorgung<br />

ist angesichts der beschriebenen Risiken und Probleme<br />

e<strong>in</strong>e dauerhafte Herausforderung für Politik und Industrie.<br />

3. Rohstoffhunger der Schwellenländer<br />

Auslöser der deutlich gestiegenen Rohstoffnachfrage ist das<br />

rasante Wachstum der Schwellenländer, <strong>in</strong>sbesondere Ch<strong>in</strong>as,<br />

und der dadurch stark gestiegene Rohstoffbedarf, mit dem<br />

das Rohstoffangebot nicht Schritt halten konnte. Das offi zielle<br />

ch<strong>in</strong>esische Wirtschaftswachstum beträgt seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

ca. 10 % jährlich, wobei von vielen Experten angenommen<br />

wird, dass der tatsächliche Wachstumswert noch darüber liegt.<br />

Infolgedessen kauft Ch<strong>in</strong>a auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

metallische Rohstoffe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Menge, dass<br />

bereits Angebotsengpässe mit entsprechenden Preissteigerungen<br />

e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d. Der E<strong>in</strong>fuhrwert Ch<strong>in</strong>as an metallischen<br />

Rohstoffen hat sich im Zeitraum von 1990 bis 2004<br />

vervierundzwanzigfacht, woh<strong>in</strong>gegen sich der Exportwert des<br />

Landes an metallischen Rohstoffen nur verzehnfacht hat. War<br />

Ch<strong>in</strong>a lange Zeit Rohstoffexporteur und versorgte den Weltmarkt<br />

mit günstigen Rohstoffen, ist das Land <strong>in</strong>zwischen zum<br />

größten Rohstoffi mporteur der Welt geworden. So hat Ch<strong>in</strong>a<br />

se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fuhren an Alum<strong>in</strong>ium, Blei, Kupfer und Z<strong>in</strong>n über<br />

das vergangene Jahrzehnt vervier- bis verzehnfacht. D<strong>am</strong>it hat<br />

Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> den letzten sechs Jahren se<strong>in</strong>en Anteil <strong>am</strong> Weltverbrauch<br />

von NE-Metallen auf rund 20 % nahezu verdoppelt.<br />

Ch<strong>in</strong>a ist mittlerweile weltweit größter Verbraucher von Eisenerz,<br />

Kupfer, Z<strong>in</strong>k, Z<strong>in</strong>n und Ste<strong>in</strong>kohle; bei Alum<strong>in</strong>ium liegt<br />

die Volksrepublik auf Platz zwei. Gleichwohl produziert Ch<strong>in</strong>a<br />

aufgrund zusätzlicher Produktionskapazitäten Stahl nicht<br />

2 Die Berechnungen der volkswirtschaftlichen Folgen aufgrund der Preisanstiege<br />

bei m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen basieren auf e<strong>in</strong>er Studie der Energy Environment<br />

Forecast Analysis GmbH (EEFA) im Auftrag der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstoffragen«. EEFA: Sektorale und ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Effekte der<br />

Rohstoff-Preisentwicklung seit 2001, <strong>2007</strong>.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Eisenerzbedarf der wichtigsten Stahlregionen<br />

im Jahr 2005 <strong>in</strong> Mio. t<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

EU - 27<br />

Japan<br />

Russland<br />

Indien<br />

USA<br />

Südkorea<br />

Deutschland<br />

472,845<br />

173,910 88 %<br />

132,285 100 %<br />

88,591 89 %<br />

56,238 100 %<br />

55,504 77 %<br />

43,910 100 %<br />

41,984 100 %<br />

Inländische Produktion Importe<br />

Quelle: Stahl-Zentrum<br />

mehr nur für die heimische Verwendung; die Volksrepublik ist<br />

seit 2005 Nettoexporteur für e<strong>in</strong>ige Stahlsorten.<br />

Selbst wenn die Wirtschaft des Landes nicht <strong>in</strong> dem aktuellen<br />

Tempo weiterwächst, wird sich der Rohstoffnachfragetrend<br />

so bald nicht umkehren. Der Nachholbedarf Ch<strong>in</strong>as lässt sich<br />

anschaulich <strong>am</strong> Stahlverbrauch verdeutlichen: Während der<br />

durchschnittliche Pro-Kopf-Bedarf an Stahl <strong>in</strong> Europa bei ca.<br />

450 kg pro Jahr liegt, erreicht er <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a erst ca. 220 kg.<br />

Was die Entwicklung von Wirtschaftswachstum und Rohstoffnachfrage<br />

anbelangt, wird Indien Ch<strong>in</strong>a bald nachfolgen.<br />

Seit 2003 boomt Indiens Wirtschaft ähnlich wie die Ch<strong>in</strong>as mit<br />

jährlichen Wachstumsraten von ca. 8 - 9 %. Entsprechend stark<br />

steigt die Nachfrage nach Rohstoffen. Indien arbeitet an e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Ausweitung des Anteils der Bergbauproduktion <strong>am</strong><br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt von ca. 3 - 5 % auf ca. 10 %. Gleichwohl<br />

ist Indien – noch zum<strong>in</strong>dest – e<strong>in</strong> Rohstoffexporteur. Aufgrund<br />

von Langzeitverträgen mit heimischen Käufern erwirtschaftet<br />

das Land beispielsweise im Eisenerz- und Stahlbereich derzeit<br />

durch den Export zu Weltmarktkonditionen höhere Gew<strong>in</strong>ne<br />

als durch den <strong>in</strong>ländischen Verkauf. Mit dem Auslaufen solcher<br />

Langfristverträge kann aber auch Indien sehr bald von e<strong>in</strong>em<br />

Rohstoffnettoexporteur zu e<strong>in</strong>em Nettoimporteur werden.<br />

Das gegenwärtige Rohstoff-Nachfragehoch unterscheidet<br />

sich deutlich von früheren Entwicklungen, und es wird<br />

prognostiziert, dass die Wachstumsschübe im ges<strong>am</strong>ten asiatischen<br />

Raum anhalten und die Situation auf den Rohstoffmärkten<br />

langfristig und maßgeblich bestimmen werden.<br />

Ähnliche Tendenzen können sich auch bei Russland und Brasilien<br />

und den mit ihnen verbundenen Wirtschaftsräumen ergeben.<br />

Heute ist bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung<br />

an der Rohstoffnachfrage beteiligt. In den nächsten 30 Jahren<br />

ist laut BGR aufgrund der jetzt schon absehbaren Bevölkerungs-<br />

und Wirtschaftsentwicklung der heutigen Schwellenländer<br />

mit e<strong>in</strong>er Verdoppelung der Rohstoffnachfrage zu<br />

rechnen. Mit erklärter H<strong>in</strong>wendung führender Schwellenländer<br />

zur Herstellung höchstveredelter (Hightech-) Produkte ist<br />

58 %<br />

51


52 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstahlerzeugung <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Indien seit 1950 <strong>in</strong>vestitionen getätigt wurden. Seit 1997 wurden die weltwei-<br />

<strong>in</strong> Mio. Tonnen pro Jahr<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

auch mit e<strong>in</strong>er zunehmenden Nachfrage nach den hierfür erforderlichen<br />

speziellen Roh- und Werkstoffen zu rechnen.<br />

Rohstoffproduktion ist abhängig von den technischen<br />

Gegebenheiten im Bergbau und sehr kapital<strong>in</strong>tensiv. Von der<br />

Entdeckung e<strong>in</strong>er Lagerstätte bis zur Gew<strong>in</strong>nung vergehen<br />

für die Planungs- und Bauzeit acht bis zehn Jahre. Das heißt,<br />

neue Kapazitäten im Bergbau s<strong>in</strong>d so schnell nicht aufgebaut.<br />

Entsprechend ist das Rohstoffangebot <strong>in</strong> der Regel von e<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>gen Flexibilität gekennzeichnet.<br />

E<strong>in</strong> Grund für die derzeit mangelhafte Angebotssituation<br />

ist, dass seit den achtziger Jahren <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t zu ger<strong>in</strong>ge Neu-<br />

<strong>in</strong> Mio. Tonnen<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1984<br />

Beg<strong>in</strong>n der Reform- und<br />

Öffnungspolitik <strong>in</strong> 1978<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />

* Neue Projekte<br />

Quelle: Stahl-Zentrum<br />

Weltbergbauproduktion im Zeitraum von 1984 bis 2004<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

Δ 66,6 Mio. t<br />

Δ 69,6 Mio. t<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

Welt Europa<br />

Asien EU<br />

Quelle: Weber, Leopold / Zsak, Gabriela: Welt-Bergbau-Daten 2006, Wien 2006<br />

CISA Prognose 2010: 520 Mio. t<br />

2006: 419,0 Mio. t<br />

2005: 352,4 Mio. t<br />

2004: 282,8 Mio. t<br />

Beg<strong>in</strong>n des starken Nachfragesogs ab 2001<br />

** Nat. Stahl Politik<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

77,5 *<br />

1991<br />

164,0 *<br />

122,8 * 110 **<br />

Indien<br />

1992<br />

1993<br />

ten Explorationsausgaben sogar kont<strong>in</strong>uierlich reduziert;<br />

2002 erreichten sie mit schätzungsweise 2 Mrd. US$ ihren<br />

Tiefpunkt. Weltweit s<strong>in</strong>d die Explorationsausgaben seit 2003<br />

wieder gestiegen. Sie lagen 2005 schätzungsweise bei 5 Mrd.<br />

US$ und 2006 bei 7,5 Mrd. US$. Der Produktionszuwachs<br />

im Weltbergbau entfällt mit plus 1,2 Mrd. t <strong>in</strong>sbesondere auf<br />

Asien; der Anteil der Europäischen Union ist h<strong>in</strong>gegen relativ<br />

ger<strong>in</strong>g. Dennoch liegt die Nachfrage <strong>in</strong> zahlreichen Rohstoffsegmenten<br />

weiterh<strong>in</strong> deutlich über dem Angebot auf den Weltmärkten.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Faktor für die Zunahme der Rohstoffpreise<br />

s<strong>in</strong>d die Spekulationsanteile an den Rohstoffbörsen. Der<br />

Boom der Rohstoffpreise hat zahlreiche <strong>in</strong>stitutionelle Investoren<br />

und Spekulanten angelockt. Solange die Rohstoffpreise<br />

tendenziell steigen, ziehen sie weitere Spekulanten an.<br />

Zusätzlich haben sich durch die erhöhte Spekulationstätigkeit<br />

Volatilitäten e<strong>in</strong>gestellt. Bei den Preisen vieler Rohstoffe<br />

waren Schwankungen von 20 % und mehr b<strong>in</strong>nen weniger<br />

Monate ke<strong>in</strong>e Seltenheit. Volatilität der Preise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Maß stellt für die Unternehmen e<strong>in</strong>e enorme Belastung<br />

dar, da sie Kalkulationen erschwert oder gar unmöglich<br />

macht. Dieser zusätzliche Verlust an Planungssicherheit der<br />

Unternehmen schlägt sich <strong>in</strong> steigenden Kosten zur Risikoabsicherung<br />

nieder.<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

4. Regionale und Unternehmenskonzentration<br />

im Rohstoffsektor<br />

Lagerstätten s<strong>in</strong>d stets standortgebunden, und es gibt sie nicht<br />

<strong>in</strong> allen Ländern der Welt. Ferner s<strong>in</strong>d der M<strong>in</strong>eralgehalt und<br />

die geologische Ausprägung der Lagerstätten, wie z. B. die Bodentiefe,<br />

<strong>in</strong> welcher der Rohstoff lagert, regional unterschiedlich.<br />

Dies führt zu e<strong>in</strong>er Konzentration der Förderkapazitäten<br />

auf wenige Länder.<br />

Im Zus<strong>am</strong>menhang mit regionalen Angebotskonzentrationen<br />

der Rohstoffe s<strong>in</strong>d zuerst Erdöl- und Erdgas zu nennen,<br />

die sich zunehmend <strong>in</strong> der »strategischen Ellipse«, also dem<br />

geographischen Gürtel vom Nahen Osten über den Kaspischen<br />

Raum bis nach Nordwest-Sibirien, konzentrieren. Die regionale<br />

Konzentration steigt jedoch auch bei vielen metallischen<br />

Rohstoffen und ist bei e<strong>in</strong>igen Rohstoffen aus geologischen<br />

Gründen extrem hoch.<br />

Würden die Lieferungen aus e<strong>in</strong>em wichtigen Förderland<br />

ausbleiben, hätte dies starke Auswirkungen auf die <strong>in</strong>ternationalen<br />

Rohstoffmärkte. Selbst wenn Deutschland nicht direkt<br />

von den Lieferausfällen betroffen se<strong>in</strong> sollte: Das Rohstoffan-<br />

Länderkonzentration <strong>in</strong> der Förderung<br />

ausgewählter Rohstoffe<br />

Anteil der jeweils drei größten Förderstaaten sowie deren kumulierter Anteil<br />

an der Weltförderung 2005 <strong>in</strong> %<br />

Niob<br />

Wolfr<strong>am</strong><br />

Plat<strong>in</strong><br />

Palladium<br />

Tantal<br />

Z<strong>in</strong>n<br />

Molybdän<br />

Chrom<br />

Titan<br />

Kobalt<br />

98,8 %<br />

95,1 %<br />

94,5 %<br />

88,7 %<br />

87,3 %<br />

82,9 %<br />

78,5 %<br />

74,4 %<br />

67,7 %<br />

60,7 %<br />

88,2 %<br />

Brasilien, Kanada, Australien<br />

87,1 %<br />

Ch<strong>in</strong>a, Russland, Österreich<br />

77,7 %<br />

Südafrika, Russland, Kanada<br />

43,8 %<br />

Russland, Südafrika, Kanada<br />

62,5 %<br />

Australien, Mos<strong>am</strong>bik, Brasilien<br />

35,3 %<br />

Indonesien, Ch<strong>in</strong>a, Peru<br />

31,3 %<br />

USA, Chile, Ch<strong>in</strong>a<br />

38,9 %<br />

Südafrika, Kasachstan, Indien<br />

31,1 %<br />

Australien, Südafrika, Kanada<br />

40,5 %<br />

Kongo, Kanada, S<strong>am</strong>bia<br />

35,2 %<br />

25,6 %<br />

20,2 %<br />

18,6 %<br />

38,2 %<br />

16,4 %<br />

10,1 % 10,0 %<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

21,6 %<br />

16,9 %<br />

13,6 %<br />

12,4 %<br />

10,0 %<br />

5,9 %<br />

13,8 %<br />

11,2 %<br />

6,7 %<br />

2,1 %<br />

2,9 %<br />

0,6 %<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

gebot <strong>am</strong> Markt würde <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t knapper und die Preise würden<br />

steigen.<br />

Im Bergbausektor hat seit den 1990er Jahren e<strong>in</strong> weltweiter<br />

Konzentrationsprozess stattgefunden. Der Kostendruck <strong>in</strong> den<br />

zurückliegenden Zeiten fallender Preise und der im Bergbau<br />

besonders hohe Kapitalbedarf führten zu e<strong>in</strong>er Angebotskonsolidierung.<br />

Zudem haben im letzten Jahrzehnt die Bergbauunternehmen<br />

weltweit ihren Förderbetrieb zunehmend auf<br />

das untere Drittel der Kostenkurve beschränkt. In der Folge<br />

haben sich Neu- bzw. Erweiterungs<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong>ternationaler<br />

Bergwerksgesellschaften zunehmend auf Großlagerstätten<br />

und Lagerstätten mit hohem Erzgehalt fokussiert.<br />

Dieses Problem wird noch verschärft, da gerade <strong>in</strong> Euro pa<br />

die eigene Bergbauproduktion <strong>in</strong> den letzten beiden Jahrzehnten<br />

deutlich rückläufi g ist. Viele, vor allem europäische<br />

Unternehmen, haben sich <strong>in</strong> den letzten 15 Jahren gänzlich aus<br />

dem Erzbergbau zurückgezogen, da ihnen e<strong>in</strong> Engagement <strong>in</strong><br />

diesem Bereich nicht mehr lukrativ erschien. Dies hat die Konzentration<br />

auf der Angebotsseite zusätzlich verstärkt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von metallischen Rohstoffen verfügen<br />

e<strong>in</strong>zelne Förderunternehmen bereits über nicht unbedeutende<br />

Marktanteile. Schon e<strong>in</strong>zelne Übernahmen und Zus<strong>am</strong>menschlüsse<br />

könnten e<strong>in</strong> starkes Ansteigen der Unternehmenskonzentrationen<br />

bewirken. In der Folge bedeutet dies: Immer<br />

mehr Nachfrager stehen immer weniger Anbietern aus immer<br />

weniger Ländern gegenüber. Die verbleibenden Anbieter gew<strong>in</strong>nen<br />

so immer mehr Marktmacht, die sie für Preissteigerungen<br />

nutzen können.<br />

E<strong>in</strong>e hohe regionale und Unternehmenskonzentration birgt<br />

e<strong>in</strong> wirtschaftliches und politisches Gefahrenpotenzial, das<br />

Unternehmenskonzentration <strong>in</strong> der Förderung<br />

ausgewählter Rohstoffe<br />

Anteil der jeweils drei größten Förderunternehmen sowie deren kumulierter Anteil<br />

an der Weltförderung 2005 <strong>in</strong> %<br />

Palladium 78,1 % 50,1 %<br />

17,9 % 10,1 %<br />

Norilsk Nickel, Anglo American, Impala Plat<strong>in</strong>um Hold<strong>in</strong>gs<br />

Plat<strong>in</strong><br />

Tantal<br />

Titan<br />

Chrom<br />

69,0 % 34,3 %<br />

20,7 %<br />

14,0 %<br />

Anglo American, Impala Plat<strong>in</strong>um Hold<strong>in</strong>gs, Norilsk Nickel<br />

68,4 % 64,3 %<br />

Sons of Gwalia, Cabot Corp.<br />

56,3 % 23,8 %<br />

20,4 %<br />

12,1 %<br />

Rio T<strong>in</strong>to, Iluka Resources, Anglo American<br />

52,9 % 19,3 %<br />

18,1 % 15,5 %<br />

Eurasian Natural Resources Corp., Kermas Group, Xstrata<br />

Molybdän 48,5 % 21,5 %<br />

16,8 % 10,2 %<br />

Corporacion Nacional del Cobre de Chile, Phelps Dodge, Grupo Mexico<br />

Nickel<br />

43,0 % 17,7 % 14,1 % 11,2 %<br />

Norilsk Nickel, Inco, BHP Billiton<br />

Quelle: Raw Materials Group<br />

4,1 %<br />

53


54 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

zusätzlich noch dadurch verschärft wird, dass über die Hälfte<br />

der weltweit produzierten metallischen Rohstoffe aus politisch<br />

<strong>in</strong>stabilen Ländern st<strong>am</strong>mt. Doch die Risiken gehen über die<br />

Frage der politischen und wirtschaftlichen Stabilität der Förderländer<br />

h<strong>in</strong>aus. Neben der Lieferfähigkeit der Förderländer,<br />

die voraussetzt, dass e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum an öffentlicher Ordnung<br />

herrscht, ist auch die Lieferwilligkeit e<strong>in</strong> wichtiger Faktor. Bei<br />

der Lieferwilligkeit e<strong>in</strong>zelner Staaten spielen neben ökonomischen<br />

Motiven auch politische Sympathien e<strong>in</strong>e bedeuts<strong>am</strong>e<br />

Rolle. Daneben besteht angesichts der hohen Unternehmenskonzentrationswerte<br />

das wirtschaftliche Gefahrenpotenzial<br />

von Marktverzerrungen durch oligopolistisches Marktverhalten<br />

der dom<strong>in</strong>ierenden Bergbauunternehmen.<br />

Die regionale Konzentration ebenso wie die Unternehmenskonzentration<br />

wird sich angesichts der gegenwärtigen<br />

Marktkonsolidierung weiter verschärfen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

betreiben wichtige Unternehmen und Länder, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Ch<strong>in</strong>a, verstärkt e<strong>in</strong>e Strategie der staatlich forcierten Rückwärts<strong>in</strong>tegration.<br />

Durch zunehmende Beteiligungen an Bergbauunternehmen<br />

im Ausland sichert sich Ch<strong>in</strong>a weltweit den<br />

Zugriff auf Lagerstätten. Beispielsweise akquiriert Ch<strong>in</strong>a derzeit<br />

bei Bauxit Auslandsbeteiligungen, die 15 % der Weltförderung<br />

umfassen. Bei Ferrochrom s<strong>in</strong>d dies bereits knapp 10 %<br />

und bei Eisenerz 7 %. Außerdem exploriert Ch<strong>in</strong>a forciert nicht<br />

nur im eigenen Land, sondern auch <strong>in</strong> Übersee. Im Erfolgsfall<br />

soll von vornhere<strong>in</strong> über dann erworbene Beteiligungen die eigene<br />

Rohstoffversorgung anteilig physisch sichergestellt werden.<br />

Es ist d<strong>am</strong>it zu rechnen, dass <strong>in</strong> Zukunft Primärrohstoffe<br />

<strong>am</strong> Weltmarkt vorbei direkt nach Ch<strong>in</strong>a gelenkt werden.<br />

Geplante Auslandsbeteiligungen Ch<strong>in</strong>as und<br />

gegen wärtiger Anteil an der Weltproduktion<br />

geplante Auslandsbeteiligungen<br />

Restliche Welt<br />

0,27 Mt (2 %)<br />

0,64 Mt (4 %)<br />

Kupfer Eisenerz<br />

14 Mt (94 %)<br />

0,5 Mt (9 %)<br />

0,1 Mt (2 %)<br />

Ferrochrom Bauxit<br />

5 Mt (89 %)<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

gegenwärtige Produktion Ch<strong>in</strong>as<br />

102 Mt (7 %)<br />

370 Mt (24 %)<br />

1.048 Mt (69 %)<br />

24 Mt (15 %)<br />

17 Mt (10 %)<br />

124 Mt (75 %)<br />

5. Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

Risiken und Probleme für die Rohstoffversorgung Deutschlands<br />

bestehen jedoch nicht alle<strong>in</strong> aufgrund der Instabilitäten<br />

<strong>in</strong> Rohstoffförderländern und der Konzentration der Rohstofffördergebiete<br />

und -unternehmen auf den Weltrohstoffmärkten.<br />

Politisch <strong>in</strong>duzierte, d. h. gewollte E<strong>in</strong>schränkungen<br />

der Rohstoffverfügbarkeit <strong>in</strong> Form von handelsverzerrenden<br />

Maßnahmen gehören zu den zentralen Problemen der Rohstoffsicherheit.<br />

Mangelnde oder mangelhafte wettbewerbspolitische<br />

Kontrollmechanismen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiteres Problem.<br />

Handelsverzerrungen<br />

Insbesondere <strong>in</strong> den Wachstumsmärkten gibt es Tendenzen,<br />

durch handelsverzerrende staatliche Maßnahmen sowohl auf<br />

der Angebots- als auch der Nachfrageseite eigene Rohstoffi mporte<br />

zu begünstigen bzw. Rohstoffexporte zu erschweren.<br />

Dies geschieht z. B. durch die Rückerstattung von E<strong>in</strong>fuhrumsatzsteuern,<br />

diskrim<strong>in</strong>ierende Lizenzsysteme oder prohibitiv<br />

hohe Exportzölle, die de facto e<strong>in</strong>em Exportverbot gleichkommen.<br />

Die wichtigste heimische Quelle für metallische<br />

Rohstoffe, das Metallrecycl<strong>in</strong>g, ist direkt von den Handelsverzerrungen<br />

im Bereich der Sekundärrohstoffe betroffen.<br />

Diese künstlich erzeugte Sogwirkung der Handelsströme von<br />

Primär- und Sekundärrohstoffen <strong>in</strong> Drittländer hat bereits zu<br />

Verknappungen geführt, die <strong>in</strong> ihrer Konsequenz Kapazitätsabbau<br />

und Arbeitsplatzverluste bei uns zur Folge hatten. Im<br />

Folgenden werden nur e<strong>in</strong>ige Beispiele beschrieben:<br />

Stahlschrott:<br />

Bei Stahlschrott ist das Bemühen Ch<strong>in</strong>as unverkennbar, den<br />

heimischen Markt zu schützen und Stahlschrott im eigenen<br />

Land zu halten. Da Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges eigenes Schrottaufkommen<br />

hat, muss es die benötigte Schrottmenge größtenteils<br />

importieren – alle<strong>in</strong> im Jahr 2005 schätzungsweise 67 Mio. t.<br />

Am 15. September 2006 wurden deshalb Exportsteuern <strong>in</strong><br />

Höhe von 40 % für Stahlschrott festgelegt und gleichzeitig die<br />

noch gültigen Steuerrabatte bei der Ausfuhr von 142 Stahlprodukten<br />

von 11 % auf 8 % reduziert. Im November 2006 wurde<br />

die Exportsteuer für Eisen- und Stahlschrott auf 10 % festgelegt.<br />

Gleichzeitig wurde die noch bestehende 2 % ige Importsteuer<br />

abgeschafft.<br />

Russland und die Ukra<strong>in</strong>e gehen schon seit Jahren strategisch<br />

gegen den Export von Stahlschrott <strong>in</strong> Drittländer und<br />

für die Sicherung des heimischen Stahlstandortes vor. Schon<br />

1999 führte Russland Restriktionen beim Export von Stahlschrott<br />

und e<strong>in</strong>e Exportsteuer <strong>in</strong> Höhe von 15 % (m<strong>in</strong>d.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

15 €/t) e<strong>in</strong>. Im <strong>März</strong> 2001 beschränkte Russland den Export<br />

von Stahlschrott auf e<strong>in</strong>e eng begrenzte Zahl von Seehäfen<br />

und schloss für Stahlschrott alle Grenzübergangspunkte auf<br />

dem Landweg nach Westeuropa. Ebenfalls im <strong>März</strong> 2001 endete<br />

die Erstattung der Umsatzsteuer für Stahlexporte. E<strong>in</strong>e<br />

auf <strong>in</strong>ternationalen Druck h<strong>in</strong> angekündigte »Liberalisierung«<br />

des Stahlexportes fand nur <strong>in</strong> begrenztem Umfang statt.<br />

Im Januar 2003 wurden Exporteure zur Anmeldung aller<br />

Schrottausfuhren und offi ziellen Registrierung aller Export-<br />

Kontrakte bei den zuständigen Behörden mit sehr umfangreichen<br />

und weitgehenden Informationspfl ichten verpfl ichtet.<br />

Auch heute noch ist <strong>in</strong> Russland für Stahlschrott derselbe<br />

Exportzoll <strong>in</strong> Kraft. Während sich die Situation für den Export<br />

des sogenannten »schwarzen Schrottes« (carbon steel<br />

scrap) mittlerweile entspannt hat, wirkt die durch den Exportzoll<br />

verursachte Zusatzbelastung beim Export von qualitativ<br />

hochwertigem, legiertem bzw. rostfreiem Stahl nach wie vor<br />

prohibitiv. Die Exportmengen <strong>in</strong> diesem Schrottsegment s<strong>in</strong>d<br />

immer noch deutlich e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

In der Ukra<strong>in</strong>e zeichnet sich e<strong>in</strong>e Entspannung der Situation<br />

ab, die auf e<strong>in</strong> geändertes Verhalten der Behörden aufgrund<br />

des geplanten Beitritts zur Welthandelsorganisation<br />

WTO zu basieren sche<strong>in</strong>t. So plant die ukra<strong>in</strong>ische Regierung<br />

derzeit, nach dem angestrebten WTO-Beitritt die gegenwärtige<br />

Exportsteuer <strong>in</strong> Höhe von 30 €/t stufenweise über e<strong>in</strong>en<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

»Makro-Kontrolle« Ch<strong>in</strong>as durch staatliche E<strong>in</strong>griffe und Handelsbeschränkungen<br />

<strong>am</strong> Beispiel der Wertschöpfungskette der Kupferproduktion<br />

Export von Anoden-/<br />

Konzentrateexporte Rohmetallexporte<br />

Halbzeugexporte<br />

Schrottexporte Schrottexporte Schrottexporte<br />

Blisterkupfer<br />

Bergbau Schmelzen Raffi nation<br />

Erstbearbeitung<br />

Güterherstellung<br />

Quelle: Eurométaux<br />

Konzentrate- und<br />

Schrottimporte<br />

Exportsteuer: 10 % seit<br />

2005; Erhöhung auf 15 %<br />

(Nov. 2006)<br />

Verbot der zollfreien Lohnveredelung<br />

von Raffi nadekupfer<br />

zum Zweck des Wiederexports<br />

(15.09.2006); Implementierung<br />

e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>fuhr -Genehmigungsverfahrens<br />

(2006); E<strong>in</strong>kaufskonsortium<br />

unter Führung von<br />

M<strong>in</strong>metals mit Auswirkung auf<br />

Schmelz- und Raffi nierlöhne<br />

Anoden- /Blister-<br />

Schrottimporte<br />

Exportsteuer: 10 % für<br />

raffi niertes Kupfer, 5 %<br />

für Kupfer-Legierungen;<br />

Aufhebung der Rückerstattung<br />

der Umsatzsteuer bei<br />

Exporten (2005)<br />

Verbot der zollfreien Lohnveredelung<br />

von Raffi nadekupfer<br />

zum Zweck des Wiederexports<br />

(15.09.2006)<br />

Rohmetall- /<br />

Schrottimporte<br />

Senkung der Rückerstattung<br />

der Umsatzsteuer bei<br />

Exporten von 15 % auf 5 %<br />

(Sept. 2006)<br />

Halbzeugimporte<br />

Exportsteuer: 10 % seit<br />

2005; Erhöhung auf 15 %<br />

(Nov. 2006)<br />

Exportsteuer: 10 % seit<br />

2005; Erhöhung auf 15 %<br />

(Nov. 2006)<br />

Güterexporte<br />

Exportsteuer: 10 % seit<br />

2005; Erhöhung auf 15 %<br />

(Nov. 2006)<br />

Inländischer<br />

Konsum<br />

Zeitraum von sieben Jahren auf 10 €/t abzusenken.<br />

NE-Metalle:<br />

Nichteisen-Metalle (NE-Metalle) unterliegen zahlreichen Beschränkungen<br />

des freien Handels. Ch<strong>in</strong>a hat bereits im Jahr<br />

2005 Exportsteuern auf zahlreiche NE-Metalle verhängt.<br />

Zum 1. Januar 2006 betrugen diese je nach Metall zwischen<br />

10 % und 40 %. Alle<strong>in</strong> bei Kupfer wurden die Exportsteuern<br />

<strong>in</strong> nahezu allen Verarbeitungsstufen im November 2006<br />

noch e<strong>in</strong>mal von 10 % auf 15 % erhöht. Parallel zur Erhebung<br />

der Exportsteuern hat Ch<strong>in</strong>a im September 2006 die bislang<br />

gewährten Steuerrabatte bei der Ausfuhr von NE-Metallen<br />

weitgehend abgeschafft. Nur noch bei wenigen bestimmten<br />

Produkten aus Blei, Kupfer, Nickel, Z<strong>in</strong>k oder Z<strong>in</strong>n werden<br />

Rabatte bei der Ausfuhr <strong>in</strong> Höhe von 5 - 8 % gewährt. Der Export<br />

von NE-Metallen wird ferner durch Exportquoten erschwert;<br />

so wurde z. B. für das Jahr <strong>2007</strong> die Exportquote für<br />

Z<strong>in</strong>n um 30 % auf 37.000 t gesenkt. Die Exportquote für das<br />

Alum<strong>in</strong>iumerz Bauxit beträgt nur noch 950.000 t.<br />

Auch auf der Importseite hat Ch<strong>in</strong>a lange Zeit se<strong>in</strong>e Produzenten<br />

und Verarbeiter von NE-Metallen geschützt und<br />

gestützt. Bei Alum<strong>in</strong>ium wurde zum 1. November 2006 die<br />

E<strong>in</strong>fuhrsteuer von 5,5 % auf 3 % gesenkt. E<strong>in</strong> im Jahr 2000<br />

e<strong>in</strong>geführtes System für die Rückerstattung der 17 %igen E<strong>in</strong>fuhrumsatzsteuer<br />

für Metall-Rohstoffe wurde nach heftiger<br />

<strong>in</strong>ternationaler Kritik und der Drohung mit e<strong>in</strong>em Anti-Sub-<br />

55


56 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

ventions-Verfahren vor der WTO im Januar 2006 e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Doch Zollbetrug bei der E<strong>in</strong>fuhr von metallischen Rohstoffen<br />

nach Ch<strong>in</strong>a ist weiterh<strong>in</strong> sehr verbreitet.<br />

In summa hat Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> umfassendes System von Exportbeschränkungen<br />

und Importbegünstigungen für NE-Metalle<br />

e<strong>in</strong>geführt. Auf diese Weise praktiziert die Volksrepublik<br />

bei verschiedenen NE-Metallen e<strong>in</strong>e Art »Makro-Kontrolle«<br />

über die Rohstoffströme, und es ist nicht auszuschließen, dass<br />

dieses staatliche Verhalten analog auf andere Rohstoffe ausgeweitet<br />

wird.<br />

In Russland betragen die seit 1999 existierenden Exportzölle<br />

auf Alum<strong>in</strong>ium- und Kupferschrott 50 % und auf Nickelschrott<br />

immerh<strong>in</strong> noch 30 %. E<strong>in</strong> explizites Exportverbot<br />

wird zwar vermieden, aber die Ausfuhrzölle s<strong>in</strong>d so hoch,<br />

dass d<strong>am</strong>it faktisch jeglicher Export unterbunden wird. Da<br />

Russland bislang ke<strong>in</strong> Mitglied der WTO ist, gibt es auch ke<strong>in</strong>e<br />

rechtliche Handhabe dagegen. Parallel dazu hat Russland<br />

zum Januar 2006 Regelungen zur Rückerstattung der Importumsatzsteuer<br />

speziell für metallische Rohstoffe e<strong>in</strong>geführt.<br />

Im Falle der Ukra<strong>in</strong>e haben auch die Verhandlungen um<br />

den WTO-Beitritt im Ergebnis nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />

der Situation bei den NE-Metallen geführt. Das ursprünglich<br />

bestehende und mit den WTO-Regeln nicht vere<strong>in</strong>bare<br />

Exportverbot auf Metallschrotte wurde im Rahmen der Verhandlungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zunächst 30 %igen Exportzoll umgewandelt,<br />

der <strong>in</strong> den Folgejahren langfristig bis 2012 auf 15 %<br />

gesenkt werden soll. Da der Ertrag, den die Metallschrott e<strong>in</strong>setzenden<br />

Hütten aus dem sogenannten »Schmelzlohn« erzielen,<br />

nur e<strong>in</strong>en Bruchteil des Metallpreises ausmacht, wirkt e<strong>in</strong><br />

Zollsatz <strong>in</strong> Höhe von 15 % im Ergebnis immer noch wie e<strong>in</strong><br />

Exportverbot.<br />

Legierungs- und Refraktärmetalle<br />

Legierungs- und Refraktärmetalle, die als Erze, Oxide, Konzentrate<br />

oder Ferrolegierungen geliefert werden, s<strong>in</strong>d essenzielle<br />

Rohstoffe zur Herstellung hochwertiger Stähle.<br />

Entsprechend fallen sie unter das gleiche strategische Interesse<br />

der stahlproduzierenden Länder und werden ähnlich<br />

geschützt wie Eisenerz und Stahlschrott. Da Ch<strong>in</strong>a bei Wolfr<strong>am</strong><br />

mit 92 % Weltanteil der absolut dom<strong>in</strong>ierende Produzent<br />

ist, Wolfr<strong>am</strong> gleichzeitig aber auch e<strong>in</strong> wichtiges Legierungsmetall<br />

für die Stahl<strong>in</strong>dustrie ist und Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>en starken<br />

Eigenverbrauch an Wolfr<strong>am</strong> entwickelt hat, nutzt Ch<strong>in</strong>a Exportquoten,<br />

um den Weltmarktpreis für Wolfr<strong>am</strong> hoch zu halten<br />

und die heimische Industrie gleichzeitig mit ausreichend<br />

günstigem Wolfr<strong>am</strong> zu versorgen. Gleichzeitig werden durch<br />

diese Exportquoten die Wolfr<strong>am</strong>preise auf dem Weltmarkt <strong>in</strong><br />

die Höhe getrieben. Im Januar 2006 wurde die Exportquote<br />

für Wolfr<strong>am</strong> um 500 t auf 15.800 t reduziert. Im Januar <strong>2007</strong><br />

erfolgte e<strong>in</strong>e weitere Absenkung um 400 t auf 15.400 t – und<br />

dies angesichts e<strong>in</strong>es auf den Weltmärkten verfügbaren Wolfr<strong>am</strong>volumens<br />

von lediglich ca. 25.000 t.<br />

Wettbewerbsverzerrungen<br />

Sowohl im Rohstoffsektor als auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Sektoren der<br />

Werkstoffi ndustrien ist es <strong>in</strong> den vergangenen Jahren zu e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Abnahme der Anzahl von Anbietern durch Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse<br />

gekommen. Parallel zu den<br />

marktbed<strong>in</strong>gten Konzentrationsprozessen verfolgen manche<br />

Länder gezielt e<strong>in</strong>e Strategie der Herausbildung von »nationalen<br />

Ch<strong>am</strong>pions« im Rohstoffbereich durch staatlich<br />

forcierte Fusionen. So fusionierten 2006 die russischen Alum<strong>in</strong>iumunternehmen<br />

Rusal und Sual mit Glencore zum weltgrößten<br />

Alum<strong>in</strong>iumkonzern. Die russische Kartellbehörde<br />

billigte die Fusion im Januar <strong>2007</strong> u. a. mit der Begründung,<br />

dass die Fusion die Position Russlands als gleichwertigen<br />

Teilnehmer der <strong>in</strong>ternationalen wirtschaftlichen Integration<br />

stärke und dem Land mehr E<strong>in</strong>fl uss auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkten verschaffe.<br />

Von Unternehmen ausgehende Wettbewerbsbeschränkungen<br />

auf den Weltrohstoffmärkten s<strong>in</strong>d naturgemäß grenzüberschreitender<br />

Natur. Das Hauptproblem für die <strong>in</strong> der<br />

Europäischen Union befi ndlichen Wettbewerbsbehörden besteht<br />

daher dar<strong>in</strong>, gegen diese Wettbewerbsbeschränkungen<br />

wirks<strong>am</strong> vorzugehen. Nach dem im Wettbewerbsrecht geltenden<br />

Auswirkungspr<strong>in</strong>zip kann e<strong>in</strong>e Wettbewerbsbehörde<br />

nur gegen die Wettbewerbsbeschränkungen vorgehen, die<br />

sich <strong>in</strong> dem Geltungsbereich ihres Gesetzes auswirken. E<strong>in</strong><br />

praktisches Hemmnis ergibt sich allerd<strong>in</strong>gs bei der grenzüberschreitenden<br />

Verfolgung von Kartell- oder Missbrauchsfällen.<br />

Schwierigkeiten treten dann auf, wenn mehrere<br />

Wettbewerbsbehörden parallel im Rahmen ihrer e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Jurisdiktion tätig werden und dies zu divergierenden<br />

Entscheidungen führt.<br />

Das europäische Recht verbietet den Missbrauch e<strong>in</strong>er<br />

marktbeherrschenden Stellung. Nach europäischem Recht ist<br />

bei e<strong>in</strong>em Marktanteil von über 40 % <strong>in</strong> der Regel, bei Marktanteilen<br />

von 50 % bis 100 % ohne weiteres von e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden<br />

Stellung auszugehen. Bei Marktanteilen unter<br />

40 % müssten <strong>in</strong> jedem Fall weitere Umstände h<strong>in</strong>zutreten,<br />

um Marktbeherrschung annehmen zu können.<br />

Auch Fusionen können den Wettbewerb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Markt<br />

beträchtlich verr<strong>in</strong>gern, z. B. durch die Herstellung oder Verstärkung<br />

e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden Stellung, die zu höheren<br />

Preisen oder zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Angebot für den Verbraucher<br />

führt oder Innovationen entgegensteht. Die EU-Kommission<br />

als europäische Wettbewerbsbehörde kann e<strong>in</strong>e Fusion<br />

jedoch nur prüfen und sie gegebenenfalls untersagen, wenn<br />

die an der Fusion Beteiligten Umsätze <strong>in</strong> der EU erzielen, die<br />

bestimmte Schwellenwerte übersteigen, und wenn die Fusion<br />

dort zu e<strong>in</strong>er marktbeherrschenden Stellung führen würde.<br />

Dabei spielt es ke<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> welchen Staaten die beteiligten<br />

Unternehmen ihren Sitz haben.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

III. Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffversorgung ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache der Unternehmen<br />

selbst. Das gilt auch für Zeiten knapper und teurer werdender<br />

Rohstoffe, wie wir sie seit e<strong>in</strong>igen Jahren erleben. Es ist Aufgabe<br />

der Unternehmen, durch strategische Ausrichtung und<br />

Wahrnehmung der bestehenden Handlungsspielräume ihre<br />

Rohstoffversorgung bestmöglich zu sichern – angefangen bei<br />

der Frage, <strong>in</strong>wieweit Rohstoffverteuerungen und -verknappungen<br />

frühzeitig zu erkennen und ihre Folgen abzufedern<br />

s<strong>in</strong>d, über die Frage, wie der Rohstoffbezug sicherer gemacht<br />

werden kann, bis h<strong>in</strong> zu der Frage, welche Möglichkeiten es<br />

gibt, den Rohstoffbedarf zu senken.<br />

Aufgabe der Politik ist es, für die nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen Sorge zu tragen<br />

und diese so zu gestalten, dass die Unternehmen ihre Aufgabe<br />

erfüllen können. Wo die Politik ke<strong>in</strong>e unmittelbare Gestaltungsmöglichkeit<br />

hat, muss sie sich für e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Ausgestaltung e<strong>in</strong>setzen. Es fällt auch <strong>in</strong> den Aufgabenbereich<br />

der Politik, auf E<strong>in</strong>haltung bestehender, <strong>in</strong>ternational<br />

vere<strong>in</strong>barter Regeln zu achten und für gleiche Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Unternehmen im <strong>in</strong>ternationalen Kontext<br />

e<strong>in</strong>zutreten.<br />

1. Elemente unternehmerischer<br />

Rohstoffsicherung<br />

Die Industrie widmet seit jeher der Beschaffung der benötigten<br />

Grundstoffe und Vorprodukte große Aufmerks<strong>am</strong>keit.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gestaltet sich diese Aufgabe für die Unternehmen<br />

durch die Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

zunehmend schwierig. E<strong>in</strong> Patentrezept für e<strong>in</strong>e<br />

gute unternehmerische Rohstoffstrategie gibt es nicht. Zudem<br />

stellen sich für die Unternehmen die Möglichkeiten und<br />

Anforderungen für e<strong>in</strong>en strategischen Ansatz zur Sicherung<br />

und Gestaltung des Materialbezugs sehr unterschiedlich dar.<br />

Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere abhängig von der jeweiligen Position <strong>in</strong><br />

der Wertschöpfungskette, der mittelbaren oder unmittelbaren<br />

Rohstoffabhängigkeit, der eigenen Größe sowie der betreffenden<br />

Rohstoffart.<br />

Die verschiedenen Instrumente unternehmerischer Rohstoffsicherung<br />

lassen sich nach Ansatz und Ziel <strong>in</strong> vier Gruppen<br />

unterscheiden: So gibt es Instrumente mit dem Ziel,<br />

den Rohstoffbezug sicherer zu machen;<br />

Rohstoffverteuerungen und -verknappungen für die Unternehmen<br />

frühzeitig zu erkennen und ihre Folgen abzufedern;<br />

den Rohstoffbedarf der Unternehmen zu senken;<br />

existenzielle Krisen <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette durch Verständigung<br />

zwischen den Unternehmen zu vermeiden.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Die konkrete Strategie e<strong>in</strong>es jeden Unternehmens ist letztlich<br />

e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation von e<strong>in</strong>gesetzten Instrumenten und von<br />

Entscheidungen, die Ausrichtung und Vorgehen des Unternehmens<br />

betreffen.<br />

Rückwärts<strong>in</strong>tegration und Beteiligungen im Rohstoffbereich<br />

Rückwärts <strong>in</strong>tegrierte Unternehmen haben bei e<strong>in</strong>tretenden<br />

Verknappungen auf den Rohstoffmärkten – abhängig von dem<br />

Beteiligungsumfang – bessere Chancen, den betreffenden<br />

Rohstoff <strong>in</strong> der benötigten Menge und Qualität zum benötigten<br />

Zeitpunkt zu beziehen. Durch e<strong>in</strong>e Beteiligung <strong>in</strong> der<br />

Rohstoffförderung sichert sich das Unternehmen gleichzeitig<br />

zu e<strong>in</strong>em gewissen Grad gegen Anbieterkonzentrationen<br />

sowie daraus möglicherweise resultierenden künstlichen<br />

Verknappungen des Rohstoffangebots und fallweise resultierenden<br />

überdurchschnittlichen Preiserhöhungen ab.<br />

E<strong>in</strong>e Beteiligung <strong>in</strong> der Rohstoffförderung bedeutet für e<strong>in</strong><br />

rohstoffverarbeitendes Unternehmen jedoch nicht <strong>in</strong> jedem<br />

Fall e<strong>in</strong>en Preisvorteil: Zu bezahlen bleibt <strong>in</strong> der Regel der geltende<br />

Marktpreis, unabhängig davon, ob die Förderaktivitäten<br />

dem Unternehmen teilweise oder <strong>in</strong> ganzem Umfang gehören.<br />

Grund ist die Gew<strong>in</strong>norientierung der e<strong>in</strong>zelnen Geschäftsbereiche.<br />

Bei ger<strong>in</strong>gerer Wirtschaftlichkeit der unternehmenseigenen<br />

Beteiligung muss das Unternehmen unter Umständen<br />

sogar e<strong>in</strong>en höheren Preis zahlen, als wenn es den Rohstoff<br />

auf dem Weltmarkt kaufen würde.<br />

Der Großteil der deutschen Unternehmen hat se<strong>in</strong>e Kernkompetenzen<br />

<strong>in</strong> anderen Bereichen als der Rohstoffförderung.<br />

Viele deutsche Unternehmen sehen ihren strategischen<br />

Vorteil gerade <strong>in</strong> dieser Kernkompetenz und wollen nicht <strong>in</strong><br />

andere Bereiche diversifi zieren. So s<strong>in</strong>d derzeit nur etwa 5 %<br />

der im Auslandsbergbau tätigen deutschen Unternehmen im<br />

Bereich der Förderung von Metallerzen aktiv. Die Option der<br />

Rückwärts<strong>in</strong>tegration muss jedes Unternehmen für sich abwägen.<br />

Je nach Unternehmensstrategie und Rohstoffart ist<br />

Rückwärts<strong>in</strong>tegration für e<strong>in</strong>ige Unternehmen sicherlich e<strong>in</strong>e<br />

Option, um ihre Rohstoffversorgung auf sicherere Füße zu<br />

stellen; für andere Unternehmen ist sie ke<strong>in</strong>e Option.<br />

Der Kauf e<strong>in</strong>er Rohstoffl agerstätte bzw. e<strong>in</strong>er Rohstofffördergesellschaft<br />

ist mit hohem fi nanziellen Aufwand verbunden.<br />

Die Rohstoffhausse seit Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrtausends hat<br />

die Preise stark ansteigen lassen. So erfordert z. B. der Erwerb<br />

e<strong>in</strong>er Kupferm<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er Jahresproduktion von 500.000 bis<br />

600.000 t heute e<strong>in</strong>en Kapitale<strong>in</strong>satz von ca. zwei Mrd. US$. In<br />

Deutschland verfügen nur wenige Unternehmen über die nötige<br />

Kapitalkraft, um e<strong>in</strong>e solche Investition aus eigener Kraft<br />

tätigen zu können. Fallweise können allerd<strong>in</strong>gs besondere F<strong>in</strong>anzierungsstrukturen<br />

e<strong>in</strong>e Lösung se<strong>in</strong>.<br />

57


58 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Als Alternative zum Kauf von Lagerstätten bieten sich Beteiligungen<br />

an Rohstofffördergesellschaften an. Diese erfordern<br />

rohstoffabhängig und je nach Höhe der Beteiligung <strong>in</strong> der<br />

Regel e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren Kapitale<strong>in</strong>satz. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

übersteigt auch dieser vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge fi nanzielle Aufwand<br />

die Möglichkeiten zahlreicher Unternehmen der deutschen<br />

Industrie, die mehrheitlich mittelständisch geprägt ist.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit besteht dar<strong>in</strong>, mit anderen Unternehmen<br />

Partnerschaften e<strong>in</strong>zugehen, wie es 1978 bei der<br />

Kupferexplorationsgesellschaft geschehen ist. Die Suche nach<br />

Partnern kann sich durch unterschiedliche Interessen und<br />

Bedürfnisse der e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen gleichwohl schwierig<br />

gestalten. Gleichzeitig reicht bei e<strong>in</strong>em hohen Rohstoffbedarf<br />

des Unternehmens, z. B. bei großen Raffi nerien, e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zelne Beteiligung oder e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Rohstoffl agerstätte<br />

unter Umständen nicht aus, um den Bedarf des Unternehmens<br />

zu decken.<br />

Die Möglichkeiten für Rückwärts<strong>in</strong>tegration stellen sich<br />

für die verschiedenen Rohstoffe sehr unterschiedlich dar: Bei<br />

den <strong>in</strong> großen Mengen geförderten NE-Metall-Rohstoffen und<br />

bei Eisenerz s<strong>in</strong>d die Optionen für Käufe und Beteiligungen<br />

sehr e<strong>in</strong>geschränkt. Die bekannten Lagerstätten befi nden sich<br />

weitestgehend <strong>in</strong> den Händen großer Fördergesellschaften<br />

oder im Besitz von Staaten, die zur Versorgung ihrer Unternehmen<br />

mit Rohstoffen Lagerstätten aufgekauft haben. Bei<br />

Stahlveredlern und bei anderen, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen geförderten<br />

Rohstoffe, s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten für den Erwerb von<br />

Beteiligungen besser.<br />

Aber selbst e<strong>in</strong>e stärkere Rückwärts<strong>in</strong>tegration deutscher<br />

Unternehmen würde das Problem bestehender Handels- und<br />

Wettbewerbsverzerrungen nur sehr bed<strong>in</strong>gt mildern. Für die<br />

Mehrzahl der deutschen Unternehmen ist Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />

aufgrund der mangelnden eigenen Kapitalkraft ke<strong>in</strong>e<br />

Option. Die Bundesregierung bietet zwar für Projekte zur<br />

Rohstoffförderung im Ausland, die durch deutsche Unternehmen<br />

bzw. mit Beteiligung deutscher Unternehmen erfolgen<br />

und die von ges<strong>am</strong>twirtschaftlichem Interesse s<strong>in</strong>d, Unterstützung<br />

<strong>in</strong> Form der sogenannten Ungebundenen F<strong>in</strong>anzkredite<br />

(UFK) an, mit denen der Bund auf Antrag e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ländischen<br />

Kreditgebers Garantien bzw. Bürgschaften für Kredite, die für<br />

das Projekt aufgenommen wurden, übernimmt. An den fi nanziellen<br />

Möglichkeiten der Unternehmen ändert das Instrument<br />

aber wenig.<br />

Langfristverträge und Partnerschaften im Bereich der Rohstoffförderung<br />

Neben der Option der Rückwärts<strong>in</strong>tegration und der Beteiligung<br />

im Rohstoffbereich kann e<strong>in</strong> Unternehmen zur Sicherung<br />

des Rohstoffbezugs auch langfristige Lieferverträge mit<br />

e<strong>in</strong>er Fördergesellschaft abschließen, eventuell verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>er Partnerschaft. Durch e<strong>in</strong>en längerfristigen Bezugsvertrag<br />

bekommt das Unternehmen zwar <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>en<br />

großen Preisvorteil, es erzielt jedoch e<strong>in</strong>e höhere Versorgungssicherheit,<br />

als wenn es die Rohstoffe ohne e<strong>in</strong>e vertragliche<br />

Sicherheit über den Markt beziehen müsste und diese im<br />

Zuge e<strong>in</strong>er Verknappung nur e<strong>in</strong>geschränkt verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />

Als Vorbed<strong>in</strong>gung für den Abschluss e<strong>in</strong>es langfristigen<br />

Vertrages erwarten Rohstofffördergesellschaften oftmals<br />

e<strong>in</strong> fi nanzielles Engagement. Dies kommt <strong>in</strong>sbesondere bei<br />

neuen Förderprojekten vor, für die Unterstützung bei der Anschubfi<br />

nanzierung benötigt wird. E<strong>in</strong> solches fi nanzielles<br />

Engagement kann häufi g auch <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Kredites erfolgen.<br />

Für derartige fi nanzielle Engagements <strong>in</strong> Form von Projektkrediten<br />

oder Projektbeteiligungen können, soweit aus<br />

dem Engagement e<strong>in</strong> längerfristiger Rohstoffbezug resultiert,<br />

ebenfalls Ungebundene F<strong>in</strong>anzkredite beantragt werden. Mit<br />

den Krediten können sich die Unternehmen zwar nicht gegen<br />

die wirtschaftlichen Risiken des Projekts, wohl aber gegen die<br />

mit dem Projekt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehenden politischen Risiken<br />

absichern. Der Vorteil gegenüber der Rückwärts<strong>in</strong>tegration<br />

bzw. e<strong>in</strong>er Beteiligung an e<strong>in</strong>em Rohstoffförderunternehmen<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e Projektbeteiligung e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />

F<strong>in</strong>anzaufwand erfordert. Das Unternehmen muss zudem<br />

nicht selbst <strong>in</strong> der Rohstoffförderung aktiv werden bzw. unternehmerische<br />

Entscheidungen treffen, für die entsprechende<br />

Kenntnisse aufzubauen wären.<br />

Wichtig im Rahmen von langfristigen Verträgen ist, dass<br />

Regelungen h<strong>in</strong>sichtlich der Preisanpassung bei Fluktuationen<br />

auf den Rohstoffmärkten sowie auf den Absatzmärkten<br />

für die Endprodukte der Rohstoffe gefunden werden. Fehlen<br />

solche Reglungen, können sich für die Vertragsparteien beträchtliche<br />

Schwierigkeiten ergeben.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Diversifi kation von Lieferbeziehungen<br />

Diversifi kation ist e<strong>in</strong> klassisches Instrument der Risikostreuung.<br />

Der Vorteil e<strong>in</strong>er Diversifi kation der Lieferbeziehungen<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass durch sie die Abhängigkeit von<br />

e<strong>in</strong>zelnen Lieferquellen reduziert werden kann. So werden<br />

Ausweichmöglichkeiten geschaffen, die der Entwicklung<br />

oligopolistischer Verhältnisse entgegenwirken und die Lieferengpässe<br />

bei e<strong>in</strong>zelnen Lieferanten kompensieren können.<br />

Des Weiteren können durch Diversifi kation der Lieferbeziehungen<br />

Schwankungen bei den Preisen <strong>in</strong> gewissem Umfang<br />

kompensiert werden, sofern die Lieferanten <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Kostenstrukturen arbeiten, unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt s<strong>in</strong>d und ke<strong>in</strong>e<br />

Oligopolstrukturen vorliegen.<br />

Je weiter die Wertschöpfungsstufe von den Rohstoffen<br />

entfernt ist, desto komplexer werden <strong>in</strong> der Regel die Anforderungen<br />

an die zu beschaffenden Güter. Bei Unternehmen, die<br />

Rohstoffe e<strong>in</strong>kaufen, ist die Nutzung alternativer Bezugsquellen<br />

<strong>in</strong> der Regel vergleichsweise e<strong>in</strong>fach, sofern Verarbeitungsprozesse<br />

oder E<strong>in</strong>satzbereiche dem nicht entgegenstehen,<br />

denn bei Grundstoffen s<strong>in</strong>d die Anforderungen an die Materialspezifi<br />

kation begrenzt. Für Unternehmen höherer Wertschöpfungsstufen<br />

und mit Bedarf an komplexeren Gütern, die<br />

detaillierten technischen Spezifi kationen genügen müssen<br />

und/oder werkzeuggebunden s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e Bezugsdiversifi kation<br />

dagegen <strong>in</strong> der Regel schwierig.<br />

Großen, global agierenden Unternehmen wird der Aufbau<br />

alternativer Bezugswege leichter fallen. Diese Unternehmen<br />

produzieren zur Erschließung von Absatzmärkten, zum<br />

Schutz vor Währungsschwankungen und um <strong>in</strong> der Nähe<br />

ihrer Kunden zu se<strong>in</strong>, häufi g ohneh<strong>in</strong> global diversifi ziert.<br />

Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen haben dagegen oft ke<strong>in</strong> ausreichendes<br />

Nachfragevolumen, um ihre E<strong>in</strong>kaufstechniken<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Beschaffungsmärkte und ihrer Anbieter h<strong>in</strong>reichend<br />

zu differenzieren.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Kooperation im E<strong>in</strong>kauf<br />

Kooperationen im E<strong>in</strong>kauf können für die Partnerunternehmen<br />

verschiedene Vorteile br<strong>in</strong>gen: Durch die Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

der E<strong>in</strong>kaufsvolum<strong>in</strong>a und die d<strong>am</strong>it verbundene<br />

Bestellung größerer Mengen befi nden sich die Unternehmen<br />

gegenüber den Lieferanten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besseren Verhandlungsposition<br />

und können Preisvorteile bzw. Rabatte bei den<br />

Lieferanten erzielen. Das Zus<strong>am</strong>mengehen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufskooperationen<br />

zum Erzielen von Vorteilen kann deshalb <strong>in</strong>sbesondere<br />

für kle<strong>in</strong>e Unternehmen mit ihrem vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>kaufsvolumen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

Entscheiden sich die Unternehmen, die Materialbeschaffung<br />

– <strong>in</strong> vollem Umfang oder <strong>in</strong> Teilen – an e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />

E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft zu übertragen, so ergeben sich möglicherweise<br />

zusätzliche Vorteile für die Beteiligten: Das Abgeben<br />

der ges<strong>am</strong>ten oder e<strong>in</strong>es Teiles der Beschaffung an die<br />

E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft kann die Unternehmen entlasten. In<br />

Verb<strong>in</strong>dung mit der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufsgesellschaft<br />

können auch Funktionen, die für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen zu<br />

aufwändig s<strong>in</strong>d, wie z. B. Durchführung von Marktanalysen,<br />

zum Nutzen aller Beteiligten zentral e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

Durch diese Zentralisierung können z. B. Marktentwicklungen<br />

verfolgt und günstige E<strong>in</strong>kaufszeitpunkte bestimmt sowie<br />

<strong>in</strong> Frage kommende Anbieter besser recherchiert werden.<br />

Kartellrechtlich s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>kaufskooperationen <strong>in</strong> der Regel<br />

unproblematisch, sofern die beteiligten Unternehmen auf den<br />

betroffenen Märkten Marktanteile von nicht mehr als 15 %<br />

halten. Dies gilt allerd<strong>in</strong>gs nur für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) 3 . Bei E<strong>in</strong>kaufskooperationen größerer Unternehmen<br />

ist die kartellrechtliche Unbedenklichkeit jeweils im<br />

E<strong>in</strong>zelfall zu prüfen. In jedem Fall darf sich durch das Zus<strong>am</strong>menwirken<br />

der Unternehmen ke<strong>in</strong>e »spürbare« Wettbewerbsbeschränkung<br />

ergeben. Kooperationen von Unternehmen,<br />

die tatsächliche oder potenzielle Wettbewerber s<strong>in</strong>d und geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong><br />

Marktanteile von nicht mehr als 10 % umfassen, s<strong>in</strong>d<br />

generell kartellrechtlich unbedenklich, da von diesen ke<strong>in</strong>e<br />

spürbare Wettbewerbsbeschränkung ausgeht.<br />

3 Nach der Defi nition der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2003 gelten Unternehmen<br />

mit e<strong>in</strong>er Beschäftigtenanzahl bis 250 Mitarbeiter und e<strong>in</strong>em Umsatz<br />

bis 50 Mio. € bzw. e<strong>in</strong>er Bilanzsummer bis 43 Mio. € als KMU’s.<br />

59


60<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Die Bildung von E<strong>in</strong>kaufskooperationen und die Erschließung<br />

der genannten Vorteile s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht allen Unternehmen<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise möglich. Voraussetzung ist e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Bedarf für e<strong>in</strong>en bestimmten Rohstoff bzw. e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Material. Für Unternehmen fortgeschrittener<br />

Wertschöpfungsstufen, die komplexere E<strong>in</strong>satzstoffe bzw.<br />

Vorprodukte benötigen, steht dieses Instrument folglich nur<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränkter Form zur Verfügung. Für Unternehmen<br />

vorderer Wertschöpfungsstufen, die Grundstoffe beziehen<br />

und deren Bezugsanforderungen sich auf die Materialspezifi -<br />

kationen beschränken, ist es dagegen vergleichsweise leichter,<br />

Kooperationen im E<strong>in</strong>kauf zu bilden.<br />

F<strong>in</strong>anzielle Absicherungs<strong>in</strong>strumente gegen<br />

Rohstoffpreisanstiege<br />

Unternehmen stehen verschiedene Formen von F<strong>in</strong>anzgeschäften<br />

zur Verfügung, um sich gegen Rohstoffpreisanstiege<br />

abzusichern. Neben standardisierten Produkten von<br />

Börsen bieten sich zur Absicherung gegen Rohstoffpreisanstiege<br />

nicht-standardisierte außerbörsliche Absicherungsgeschäfte<br />

an, sogenannte Over the Counter (OTC)-Geschäfte.<br />

Solche fi nanziellen Absicherungs<strong>in</strong>strumente (auch Hedg<strong>in</strong>g<br />

genannt) erfordern entsprechende Kenntnisse, <strong>in</strong>sbesondere<br />

da mit diesen Geschäften auch beträchtliche Risiken<br />

verbunden s<strong>in</strong>d. D<strong>am</strong>it Unternehmen von Hedg<strong>in</strong>g profi tieren<br />

und Preisspitzen ausgleichen können, müssen sie es zudem<br />

längerfristig betreiben. Hedg<strong>in</strong>g bietet sich sowohl rohstoffverarbeitenden<br />

als auch weiterverarbeitenden Unternehmen<br />

an. So können sich z. B. Unternehmen, die Vorprodukte beziehen,<br />

bei denen Rohstoffe e<strong>in</strong>en hohen Anteil ausmachen<br />

und folglich e<strong>in</strong>en hohen E<strong>in</strong>fl uss auf den Preis haben, gegen<br />

Preisanstiege absichern, <strong>in</strong>dem sie Hedge-Geschäfte für die<br />

betreffenden Rohstoffe tätigen.<br />

Die wichtigsten nicht-standardisierten Absicherungsgeschäfte<br />

s<strong>in</strong>d OTC-Forwards, OTC-Swaps, OTC-Optionen und<br />

Bandbreitenstrategien.<br />

Mit e<strong>in</strong>em OTC-Forward kann seitens e<strong>in</strong>es Rohstoffkäufers<br />

der Preis für e<strong>in</strong> Rohstoffgeschäft, das zu e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten<br />

Zeitpunkt <strong>in</strong> der Zukunft stattfi ndet, fi xiert werden.<br />

Selbiges kann auch durch e<strong>in</strong> Swap-Geschäft erfolgen, wobei<br />

e<strong>in</strong> Swap-Geschäft e<strong>in</strong> separates Geschäft ist und zusätzlich<br />

zu dem Rohstoffgeschäft abgeschlossen werden muss. Durch<br />

Forward- oder Swap-Geschäfte kann das Unternehmen das<br />

Preisrisiko e<strong>in</strong>es Rohstoffgeschäftes elim<strong>in</strong>ieren. Die Geschäfte<br />

machen es dem Unternehmen aber gleichzeitig unmöglich,<br />

von s<strong>in</strong>kenden Preisen zu profi tieren.<br />

Mit e<strong>in</strong>er OTC-Option kann sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer das<br />

Recht sichern, e<strong>in</strong>e festgelegte Menge e<strong>in</strong>es Rohstoffs <strong>in</strong>nerhalb<br />

oder <strong>am</strong> Ende e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>barten Laufzeit zu e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten<br />

Preis zu kaufen. Durch e<strong>in</strong> Optionsgeschäft kann<br />

sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer somit gegen Preisanstiege absichern,<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

gleichzeitig aber von möglicherweise fallenden Preisen profi -<br />

tieren. Die Prämien für Optionsgeschäfte im Rohstoffbereich<br />

s<strong>in</strong>d aufgrund der hohen Volatilitäten auf den Rohstoffmärkten,<br />

die das abzusichernde Preisrisiko bestimmen, zurzeit<br />

allerd<strong>in</strong>gs sehr hoch.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Bandbreitenstrategie kann sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer<br />

gegen e<strong>in</strong>e Preisobergrenze absichern; er legt gleichzeitig<br />

aber auch e<strong>in</strong>e Preisuntergrenze fest. Steigt der Preis des Rohstoffes<br />

über diese Grenze, bekommt er e<strong>in</strong>e Ausgleichszahlung;<br />

s<strong>in</strong>kt der Preis unter die festgelegte Untergrenze, ist e<strong>in</strong>e<br />

Ausgleichszahlung zu leisten. Bandbreitenstrategien können<br />

prämienneutral gestaltet werden.<br />

Die Auswahl der Instrumente zur Umsetzung der Absicherungsstrategie<br />

ist abhängig von der Bereitschaft des Unternehmens,<br />

Prämien für Optionen zu <strong>in</strong>vestieren und sich so<br />

gleichzeitig Sicherheit und Flexibilität zu erhalten oder z. B.<br />

Budgetpreise durch Term<strong>in</strong>geschäfte ohne Prämienaufwand<br />

zu fi xieren. Auch die Markterwartung ist bedeutend: Werden<br />

steigende Preise erwartet, würde man z. B. zu Forward- bzw.<br />

Swap-Geschäften oder auch zu Optionsgeschäften tendieren,<br />

bei Erwartung gleichbleibender Preise dagegen eher zu Bandbreitenstrategien.<br />

Absicherungsgeschäfte s<strong>in</strong>d nur für Rohstoffe möglich, für<br />

die es e<strong>in</strong>en offi ziellen Referenzpreis, z. B. e<strong>in</strong>en Börsenpreis,<br />

gibt. Darüber h<strong>in</strong>aus ist für die beschriebenen Instrumente<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destumfang an Rohstoffen erforderlich. Bei gleichen<br />

Bedürfnissen mehrerer Unternehmen mit ger<strong>in</strong>gen Bedarfsumfängen<br />

besteht allerd<strong>in</strong>gs grundsätzlich die Möglichkeit,<br />

diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Absicherungsgeschäft zus<strong>am</strong>menzufassen.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Früh<strong>in</strong>dikatorensysteme zur frühzeitigen Reaktion auf E<strong>in</strong>schränkungen<br />

bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />

Die Unternehmen können versuchen, ihre Informationssituation<br />

zu verbessern, um Verknappungen und Verteuerungen<br />

von Rohstoffen frühzeitig abzusehen. Durch e<strong>in</strong>e solche Früherkennung<br />

der Marktveränderungen haben die Unternehmen<br />

die Möglichkeit, Maßnahmen zu treffen, um die Auswirkungen<br />

für das Unternehmen zu verh<strong>in</strong>dern oder zum<strong>in</strong>dest abzufedern.<br />

Wenn sich zum Beispiel e<strong>in</strong>e erhöhte Nachfrage nach<br />

e<strong>in</strong>em Rohstoff auf dem Weltmarkt abzeichnet, können die Unternehmen<br />

ggf. den betreffenden Rohstoff durch e<strong>in</strong> Substitut<br />

ersetzen oder den Hedg<strong>in</strong>g-Anteil des Rohstoffes erhöhen.<br />

Um <strong>in</strong> geeigneter Form reagieren zu können, benötigen die<br />

Unternehmen regelmäßig Informationen über die Entwicklung<br />

der Verfügbarkeit der für sie relevanten Roh- und E<strong>in</strong>satzstoffe.<br />

Diese Informationen müssen dann <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Unternehmens ausgewertet und geeignete Reaktions-Maßnahmen<br />

getroffen werden.<br />

Informationen über die Entwicklung der Verfügbarkeit<br />

von Rohstoffen können über kommerzielle Informationsanbieter<br />

oder gegen e<strong>in</strong>e Gebühr über die Rohstoffbörsen bezogen<br />

werden. Soweit dies s<strong>in</strong>nvoll ist, können die Unternehmen<br />

auch frei verfügbare Informationen über die Preisentwicklung<br />

bei Rohstoffen, die sowohl über die Tagespresse als auch monatlich<br />

von der Bundesbank und von der BGR bezogen werden<br />

können, nutzen. Der E<strong>in</strong>satz solcher Preis<strong>in</strong>formationen<br />

für das Treffen von Gegenmaßnahmen ist allerd<strong>in</strong>gs nur für<br />

solche Unternehmen s<strong>in</strong>nvoll, die die betreffenden Rohstoffe<br />

nicht direkt, sondern z. B. als Zwischenprodukt mit e<strong>in</strong>em hohen<br />

Rohstoffanteil e<strong>in</strong>setzen.<br />

Als zweites sollte von den Unternehmen e<strong>in</strong> Verfahrens-<br />

bzw. Maßnahmenplan entwickelt werden, um die für die<br />

entsprechenden Entwicklungen geeigneten Maßnahmen zu<br />

treffen. Zum Beispiel kann auf e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken der Lagerbestände<br />

an den Rohstoffbörsen mit e<strong>in</strong>er Erhöhung des eigenen<br />

Lagerbestandes oder durch e<strong>in</strong>en höheren Hedg<strong>in</strong>g-Anteil für<br />

den betreffenden Rohstoff reagiert werden.<br />

Die BGR hat zus<strong>am</strong>men mit der Forschungsabteilung der<br />

Volkswagen AG e<strong>in</strong>e Methodik entwickelt, die Indikatoren<br />

sowie e<strong>in</strong> Bewertungsverfahren formuliert, auf deren Grundlage<br />

Risiken <strong>in</strong> der Versorgung mit m<strong>in</strong>eralischen Rohstoffen<br />

systematisiert und bewertbar werden. Die Analyse des so entwickelten<br />

»Frühwarnsystems« erfolgt auf Basis von rohstoffwirtschaftlichen<br />

Marktanalysen über das derzeitige Angebot<br />

und die Nachfrage sowie über die zukünftige Entwicklung der<br />

Rohstoffmärkte unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> numerisches Bewertungsmodell.<br />

Die gewählte Methodik verfolgt somit den Aspekt der Risikoanalyse<br />

und -absicherung, die durch Identifi zierung und<br />

Analyse von Schwachstellen und dem frühzeitigen Erkennen<br />

der Angebotstrends <strong>in</strong> den jeweiligen Rohstoffmärkten wirkt.<br />

Die verwendeten Indikatoren ermöglichen die schnelle E<strong>in</strong>-<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

schätzung der Marktsituation und das Erkennen von Markttendenzen.<br />

Aus dem Ergebnis folgen <strong>in</strong> der Endbetrachtung<br />

geeignete Handlungsempfehlungen für Unternehmen, z. B.<br />

Rohstoffl ieferungen durch Abschluss von Langfristverträgen,<br />

Hedg<strong>in</strong>g oder Diversifi kation der Lieferquellen zu sichern.<br />

Die Prognose für das zukünftige Rohstoffangebot resultiert<br />

aus der Analyse der derzeit im Bau befi ndlichen Bergwerke,<br />

der durchgeführten Kapazitätserweiterungen sowie<br />

der Explorationsprojekte im Grassroots-, Prefeasibility- und<br />

Feasibility-Status. Dabei führt der Vergleich mit e<strong>in</strong>er auf<br />

Wirtschaftsdaten beruhenden Nachfrageentwicklung zu der<br />

Aussage, ob e<strong>in</strong>e Marktdeckung <strong>in</strong> fünf oder fünfzehn Jahren<br />

pr<strong>in</strong>zipiell möglich ist. Die Unsicherheiten solcher Prognosen<br />

sollten durch kont<strong>in</strong>uierliche Überprüfung der Datenlage im<br />

Abstand von zwei bis vier Jahren ausgeglichen werden.<br />

Energie- und Materialeffi zienz<br />

E<strong>in</strong>e weitere mögliche Option im Umgang mit Rohstoffpreisanstiegen<br />

und Verknappungen für die Unternehmen ist<br />

die Steigerung von Material- und Energieeffi zienz. Ziel dabei<br />

ist es, den Rohstoffbedarf des Unternehmens zu senken, d. h.<br />

den gleichen Output mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Menge benötigter<br />

Rohstoffe und weniger Abprodukten zu erzielen.<br />

Die Ressourcen- und Prozesseffi zienz zu steigern und<br />

Alternativen zu bislang verwendeten Rohstoffen und Materialien<br />

zu prüfen, ist die erste und nächstliegende technische<br />

Antwort auf die Verteuerung e<strong>in</strong>zelner Rohstoffe und fester<br />

Bestandteil unternehmerischer Aktivitäten. Dazu zählt das<br />

Bemühen um die Erschließung von Potenzialen zur Verbesserung<br />

der Energieeffi zienz und der Energiee<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> allen<br />

Sektoren: Verbrauchssenkung von Energieträgern mit hoher<br />

Importabhängigkeit, Investitionen <strong>in</strong> Energie- und Materialforschung<br />

zur Entwicklung und Markte<strong>in</strong>führung von<br />

neuen oder weiterentwickelten Energieerzeugungstechnologien<br />

sowie die Entwicklung materialsparender Produkte (z. B.<br />

Leichtbauweise im Bereich der Gießerei<strong>in</strong>dustrie zur E<strong>in</strong>sparung<br />

von Schrotten, Roheisen und Koks).<br />

Bei den deutschen Unternehmen beträgt der Anteil der<br />

Energiekosten an den Produktionskosten im Durchschnitt<br />

2 %. Der Anteil der Materialkosten beträgt 40 %, wobei der<br />

Materialkostenanteil neben den Rohstoffkosten auch die<br />

Kosten von Werkstoffen umfasst. Die Erwartungen, <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich Effi zienzsteigerungen zu erzielen, s<strong>in</strong>d hoch; sie<br />

reichen bis zu der Vorstellung, die Menge der benötigten Ressourcen<br />

bis zum Jahr 2020 halbieren zu können.<br />

61


62<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Good Practice bzw. rücksichtsvoller, partnerschaftlicher<br />

Umgang zwischen den Mitgliedern der Wertschöpfungskette<br />

E<strong>in</strong> weiteres unternehmerisches Instrument zur Bewältigung<br />

und zum Umgang mit Verteuerungen und Verknappungen<br />

von Roh- und Werkstoffen <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette<br />

stellt Good Practice dar. Mit dem Begriff Good Practice<br />

ist <strong>in</strong> Bezug auf die Beziehung zwischen Unternehmen<br />

e<strong>in</strong> rücksichtsvoller, partnerschaftlicher Umgang zwischen<br />

den Mitgliedern der Wertschöpfungskette geme<strong>in</strong>t. Das<br />

übergeordnete Ziel von Good Practice ist, dass die Überlebensfähigkeit<br />

der Wertschöpfungskette <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t durch die<br />

Vermeidung existenzieller Krisen bei e<strong>in</strong>zelnen Gliedern gewährleistet<br />

bleibt.<br />

Good Practice kann sich <strong>in</strong> der Gestaltung der vertraglichen<br />

Beziehungen widerspiegeln. Bei Verträgen mit längerer<br />

Laufzeit zwischen den Mitgliedern der Wertschöpfungskette<br />

können sich für Abnehmer wie Zulieferer Probleme aus unvorhergesehenen<br />

Kostenänderungen ergeben. E<strong>in</strong>e längerfristige<br />

Vere<strong>in</strong>barung, die Festpreise vorsieht, sollte deshalb<br />

grundsätzlich Verhandlungen über e<strong>in</strong>e Preisanpassung im<br />

Falle unvorhergesehener wesentlicher Kostenänderungen<br />

offen lassen und überschaubare Zeiträume nicht überschreiten.<br />

Dort, wo für alle betroffenen Unternehmen akzeptierte<br />

Maßstäbe für die Entwicklung von Vormaterialpreisen existieren,<br />

s<strong>in</strong>d langfristig vere<strong>in</strong>barte Preisgleitklauseln Teil<br />

erfolgreicher unternehmerischer Praxis. Dazu gehört auch der<br />

Abschluss langfristiger Verträge mit defi nierten Ober- und<br />

Untergrenzen (Caps & Floors), die Preisgleitklauseln be<strong>in</strong>halten,<br />

welche wiederum den E<strong>in</strong>satz kurz- oder mittelfristiger<br />

Absicherungs<strong>in</strong>strumente erlauben. Dies ist gegenwärtig beispielsweise<br />

bei e<strong>in</strong>er Reihe von Nichteisen-Metallen der Fall,<br />

bei denen die Abnahmepreise an die Entwicklung der Notierungen<br />

an der London Metal Exchange (LME) geknüpft werden.<br />

Hierbei bestehen e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Varianten (z. B.<br />

Entgeltung auf der Basis der durchschnittlichen Preisnotierungen<br />

über e<strong>in</strong>en zu bestimmenden Zeitraum), mit denen der<br />

Bedarf nach kurzfristigen Preisanpassungen und Nachverhandlungen<br />

m<strong>in</strong>imiert und gleichzeitig Verlässlichkeit <strong>in</strong> der<br />

Kette geschaffen wird.<br />

An ihre Grenzen stoßen diese Ansätze jedoch überall dort,<br />

wo e<strong>in</strong> breit akzeptierter transparenter Maßstab und e<strong>in</strong> hierfür<br />

erforderliches homogenes Basisprodukt als Grundlagen<br />

für e<strong>in</strong>e Indexierung fehlen. Ebenfalls fi ndet Good Practice<br />

dort se<strong>in</strong>e Grenzen, wo die Möglichkeit, Langfristverträge<br />

u. U. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Preisgleitklauseln abzuschließen,<br />

nicht oder nur <strong>in</strong> begrenztem Maße gegeben ist, wie z. B. im<br />

Bereich der Sekundärrohstoffe.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Nachdem es zu Beg<strong>in</strong>n der drastischen Preisanstiege <strong>in</strong> der<br />

deutschen Industrie zunächst zu Reibungsverlusten gekommen<br />

war, wurde mit Good Practice im Anschluss gute Erfahrungen<br />

gemacht. Vor allem, weil verhandlungsbereite Partner<br />

die Marktsituation analysiert haben, ist es <strong>in</strong> Deutschland,<br />

anders als bei ausländischen Wettbewerbern, nicht zu Unterbrechungen<br />

<strong>in</strong> der Produktion oder zu e<strong>in</strong>em Abreißen der<br />

Lieferkette gekommen. Auch für die Herausforderungen, die<br />

der deutschen Industrie mit Blick auf die Entwicklungen an<br />

den Rohstoffmärkten noch bevorstehen, kann Good Practice<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Element zur Sicherung der Wertschöpfungskette<br />

se<strong>in</strong>.<br />

<strong>2.</strong> Politischer Handlungsbedarf für<br />

mehr Rohstoffsicherheit<br />

Politische Instabilität der Rohstoffförderländer, politisch motivierte<br />

Lieferausfälle oder Lieferunterbrechungen sowie<br />

Verstaatlichungen von Rohstoffbetrieben <strong>in</strong> manchen Förderländern<br />

können durch unternehmerische Instrumente wie z. B.<br />

Lieferantendiversifi kation der Rohstoffabnehmer, alle<strong>in</strong> nicht<br />

kompensiert werden. Ebenso wenig können die Selbstheilungskräfte<br />

von Markt und Wettbewerb bei staatlichen E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong><br />

den Handel mit Rohstoffen zur Wirkung kommen. Dies gilt z.<br />

B. bei dirigistischen Exportkontrollen oder dem Vorbeilenken<br />

der durch staatlich forcierte Rückwärts<strong>in</strong>tegration mancher<br />

Länder gewonnenen Rohstoffe an den Weltmärkten. Solche<br />

politisch verursachten Probleme müssen politisch gelöst werden.<br />

Es ist Aufgabe des Staates, für offene und funktionierende<br />

Weltrohstoffmärkte Sorge zu tragen und für gleiche Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Unternehmen e<strong>in</strong>zutreten.<br />

Die Bedeutung der Rohstoffsicherheit für die deutsche<br />

Wirtschaft ist von der Politik als Ges<strong>am</strong>theit bislang zu wenig<br />

oder nicht <strong>in</strong> ihrer ganzen Komplexität wahrgenommen worden.<br />

Dabei verlangen die volkswirtschaftlichen Kosten e<strong>in</strong>er<br />

mangelhaften Rohstoffversorgung ebenso wie die gegenwärtigen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen der Rohstoffsicherheit sowie die<br />

politischen und wirtschaftlichen Risiken der Rohstoffversorgung<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>andersetzung verschiedenster Politikbereiche<br />

mit dem Thema. Rohstoffversorgung alle<strong>in</strong> unter<br />

dem Aspekt der nationalen Wirtschafts- und Umweltpolitik<br />

zu betrachten, ist nicht mehr ausreichend.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Außenwirtschaftspolitik<br />

Die Außenwirtschaftspolitik stellt traditionell den klassischen<br />

Instrumentenkasten bereit, der der Sicherung des Rohstoffi mports<br />

dienen kann. Die Instrumente s<strong>in</strong>d aber zum Teil modernisierungsbedürftig.<br />

In den neunziger Jahren, als der Import<br />

von metallischen Rohstoffen ke<strong>in</strong>e Probleme machte, kaum<br />

noch genutzt, müssen sie nun den neuen Gegebenheiten angepasst<br />

werden.<br />

Für Rohstoffförderprojekte im Ausland, über die e<strong>in</strong><br />

deutsches Unternehmen Rohstoffe bezieht, bietet der Bund<br />

spezielle Kredite, sogenannte Ungebundene F<strong>in</strong>anzkredite<br />

(UFK), an. Im Rahmen dieser Kredite übernimmt der Bund<br />

Garantien oder Bürgschaften für Kredite, die von Unternehmen<br />

oder Banken für die Förderprojekte zur Verfügung<br />

gestellt werden. Voraussetzung ist, dass e<strong>in</strong> ges<strong>am</strong>twirtschaftliches<br />

Interesse an der Sicherung der Versorgung deutscher<br />

Unternehmen mit diesem Rohstoff besteht, wobei langfristige<br />

Aspekte und nicht kurzfristige Marktentwicklungen im<br />

Vordergrund stehen. Zusätzliche Voraussetzung ist, dass das<br />

deutsche Unternehmen e<strong>in</strong>en langfristigen Bezugsvertrag erhält,<br />

der sicherstellt, dass die deutsche Wirtschaft tatsächlich<br />

zusätzliche Rohstoffmengen geliefert bekommt. E<strong>in</strong> Rohstoffhändler<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Deutschland, der die Rohstoffe exportiert,<br />

kommt z. B. nicht als Rohstoffbezieher <strong>in</strong> Betracht. Weiterh<strong>in</strong><br />

muss das Liefervolumen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angemessenen Verhältnis<br />

zum Darlehensbetrag stehen.<br />

Die Ausgestaltung der UFK-Garantien ist teilweise<br />

nicht mehr zeitgemäß und sollte angepasst werden: Die<br />

UFK-Garantien decken im Regelfall lediglich die mit den<br />

Förder projekten verbundenen politischen Risiken ab. E<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>beziehung wirtschaftlicher Risiken <strong>in</strong> die Garantie ist nur<br />

<strong>in</strong> besonderen Ausnahmefällen möglich. Die Beschränkung<br />

der Deckung auf politische Risiken macht die UFK-Garantien<br />

praktisch nur für sehr risikoreiche Länder <strong>in</strong>teressant. In politisch<br />

stabileren und wirtschaftlich stärkeren Ländern wie z. B.<br />

Russland oder Brasilien ersche<strong>in</strong>t die Absicherung politischer<br />

Risiken von ger<strong>in</strong>gerer Bedeutung. Es sollte daher geprüft<br />

werden, ob die E<strong>in</strong>beziehung wirtschaftlicher Risiken <strong>in</strong> den<br />

Versicherungsschutz möglich ist.<br />

Weiter ist bei der Beurteilung der Förderungswürdigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Geschäfts bisher erforderlich, dass sich der Rohstoffexporteur<br />

verpfl ichtet, an deutsche Abnehmer zu liefern, bzw.<br />

dass e<strong>in</strong> direkter Vorteil für die deutsche Rohstoffversorgung<br />

besteht. Angesichts der Tatsache, dass der Markt für Industrierohstoffe<br />

e<strong>in</strong> Weltmarkt und die Nachfrage hoch ist, s<strong>in</strong>d<br />

Rohstoffproduzenten heute weniger bereit, sich an bestimmte<br />

Abnehmer zu b<strong>in</strong>den. Es sollte deshalb darüber nachgedacht<br />

werden, ob der direkte Bezug zu deutschen Unternehmen beibehalten<br />

werden soll oder ob Deutschland, ähnlich wie Japan,<br />

fl exibler vorgehen könnte.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Des Weiteren ersche<strong>in</strong>t die für die UFK-Garantien vorgesehene<br />

E<strong>in</strong>heitsprämie heute nicht mehr zeitgemäß. Während<br />

für Hochrisikoländer die Prämienberechnung angemessen<br />

se<strong>in</strong> dürfte, ersche<strong>in</strong>t sie für Schwellenländer zu hoch. Es<br />

sollte daher über e<strong>in</strong>e Flexibilisierung der Prämien nachgedacht<br />

werden. Umgekehrt stellt die Une<strong>in</strong>heitlichkeit des<br />

Selbstbehalts e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis für die Berechenbarkeit des Instruments<br />

dar, das die Attraktivität erheblich schmälert. Die<br />

Banken müssen aufgrund der für sie geltenden rechtlichen<br />

Bestimmungen vom ungünstigsten Fall ausgehen und s<strong>in</strong>d<br />

entweder nicht zur Übernahme des hohen Selbstbehalts bereit<br />

bzw. müssten die Preise für den Kunden entsprechend anheben.<br />

E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung des Selbstbehalts für die politischen<br />

Risiken könnte die Berechenbarkeit und Attraktivität<br />

des Instruments erhöhen.<br />

Entsprechende Anpassungen sollten zu spürbaren Erfolgen<br />

und zu e<strong>in</strong>er höheren Nachfrage nach UFK-Garantien<br />

und d<strong>am</strong>it letztlich auch zu e<strong>in</strong>er höheren Rohstoffsicherheit<br />

Deutschlands und se<strong>in</strong>er Unternehmen führen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Instrument, mit dem die Bundesregierung<br />

bereits <strong>in</strong> den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

Rohstoffgew<strong>in</strong>nungsaktivitäten deutscher Unternehmen im<br />

In- und Ausland aus Haushaltsmitteln unterstützte, ist e<strong>in</strong><br />

Explorationsförderprogr<strong>am</strong>m. Das frühere Explorationsförderprogr<strong>am</strong>m<br />

der Bundesregierung bezog sich primär auf<br />

m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe mit hoher Importabhängigkeit. Es bot<br />

sich also <strong>in</strong>sbesondere auch für die Gew<strong>in</strong>nung metallischer<br />

Rohstoffe an.<br />

Folglich sollte e<strong>in</strong>e modifi zierte Neuaufl age dieses erfolgreichen<br />

Progr<strong>am</strong>ms, das maßgeblich dazu beitrug, dass deutsche<br />

Rohstoffunternehmen zu den führenden der weltweit<br />

tätigen Bergbauunternehmen zählten, <strong>in</strong> Erwägung gezogen<br />

werden. Analog zur Struktur des früheren Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms<br />

könnten staatliche Förderungen als bed<strong>in</strong>gt<br />

rückzahlbare Darlehen gewährt werden. Bergbauunternehmen<br />

müssten also nur im Falle e<strong>in</strong>er erfolgreichen Exploration<br />

die Zuwendungen an den Bund zurückzahlen.<br />

Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche rohstoffverarbeitende<br />

Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland die Rohstoffgew<strong>in</strong>nung<br />

im Bergbau nicht als ihre Kernkompetenz sehen und<br />

die entsprechenden Geschäftsbereiche im Rahmen von Konsolidierungs-<br />

und Restrukturierungsprozessen ausgelagert<br />

haben, ist die faktische Nutzung e<strong>in</strong>es revitalisierten, neu<br />

zu defi nierenden Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms allerd<strong>in</strong>gs<br />

zum<strong>in</strong>dest für den Bereich der metallischen Rohstoffe ungewiss.<br />

In anderen Rohstoffbereichen besteht jedoch durchaus<br />

e<strong>in</strong> Nutzungs<strong>in</strong>teresse. Bei e<strong>in</strong>er möglichen Neuaufl age<br />

e<strong>in</strong>es Explorationsförderprogr<strong>am</strong>ms – die angesichts der angespannten<br />

Haushaltslage des Bundes allerd<strong>in</strong>gs nur bed<strong>in</strong>gt<br />

realistisch ist – sollten die Strukturen und Bed<strong>in</strong>gungen des<br />

Progr<strong>am</strong>ms den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden: So<br />

sollte das Progr<strong>am</strong>m erneut Bergbauprojekten sowohl im Aus-<br />

63


64<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

land als auch im Inland offen stehen und <strong>in</strong> der Bearbeitung<br />

möglichst unbürokratisch verlaufen. Wichtig ist zudem die politische<br />

Flankierung neuer Bergbauprojekte deutscher Unternehmen<br />

durch e<strong>in</strong>e stärkere Rolle der BGR und die deutsche<br />

Diplomatie bei Auslandsprojekten.<br />

Europäische Dimension und Europapolitik<br />

Die Außenwirtschaftspolitik muss durch Maßnahmen auf<br />

europäischer Ebene s<strong>in</strong>nvoll ergänzt werden. Zum e<strong>in</strong>en liegt<br />

die Kompetenz für bestimmte Politikbereiche <strong>in</strong> Brüssel, so<br />

dass auf diesen Gebieten Maßnahmen von der Bundesregierung<br />

nicht mehr eigenständig ergriffen werden können. Dies<br />

gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Handelspolitik. Zum anderen wirkt<br />

die EU <strong>in</strong> bestimmten Politikbereichen ergänzend zu den nationalen<br />

Politiken, so z. B. <strong>in</strong> der Entwicklungs- und Außenpolitik.<br />

Außerdem bietet die EU-Ebene die Chance, e<strong>in</strong>en Erfahrungsaustausch<br />

mit anderen EU-Ländern über nationale<br />

Rohstoffstrategien zu führen, hierbei Best Practice-Beispiele<br />

zu identifi zieren und die diversen nationalen Strategien<br />

mite<strong>in</strong>ander zu verzahnen. Diese Chance sollte aktiver<br />

wahrgenommen werden. Mit der von der Generaldirektion<br />

Unternehmen betreuten Raw Materials Supply Group besteht<br />

bereits seit geraumer Zeit e<strong>in</strong> geeignetes Gremium, das bislang<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht ausreichend genutzt wird. Die Gruppe sollte<br />

sich die Erarbeitung konkreter Ergebnisse zum Ziel setzen<br />

und sich unmittelbar an die politische Ebene von Kommission<br />

und Mitgliedstaaten richten.<br />

Auch die High Level Group on Competitiveness, Energy<br />

and the Environment, <strong>in</strong> der die Kommissare Verheugen,<br />

Kroes, Dimas und Piebalgs zus<strong>am</strong>men mit Vertretern der<br />

Wirtschaft und Mitgliedstaaten Vorschläge zur Stärkung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft erarbeiten,<br />

ist für die Befassung mit Rohstofffragen auf EU - Ebene zu<br />

nutzen. Im Rahmen dieser High Level Group erörtert e<strong>in</strong>e<br />

Ad hoc-Arbeitsgruppe Fragen der Rohstoffversorgung. Der<br />

<strong>BDI</strong> setzt sich dafür e<strong>in</strong>, dass auch von diesem Gremium Impulse<br />

ausgehen. Die Bundesregierung ist <strong>in</strong> diesem Kreis<br />

durch Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister Glos vertreten.<br />

Der <strong>BDI</strong> regt e<strong>in</strong>e Mitteilung der Europäischen Kommission<br />

an, <strong>in</strong> der die Probleme der europäischen Rohstoffversorgung<br />

erörtert und die Handlungsmöglichkeiten <strong>in</strong> der<br />

Handels-, Außen-, Entwicklungs-, Umwelt- und Forschungspolitik<br />

dargestellt werden. Diese Forderung teilen die Mitgliedsverbände<br />

des europäischen Wirtschaftsdachverbands<br />

BUSINESSEUROPE (vormals UNICE). Gleichzeitig unterstreicht<br />

der <strong>BDI</strong>, dass auch e<strong>in</strong>e europäische Betrachtung<br />

sich <strong>am</strong> ordnungspolitischen Ziel des freien Markts orientieren<br />

muss; sie darf ke<strong>in</strong>esfalls staatlichem Interventionismus<br />

Vorschub leisten.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

In e<strong>in</strong>er detaillierteren Betrachtung bietet sich konkreter<br />

Handlungsbedarf auf EU-Ebene <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Sekundär- und<br />

nachwachsende Rohstoffe. Gegenwärtige Hauptprobleme <strong>in</strong><br />

diesen Bereichen s<strong>in</strong>d unangemessene Regelungen und übermäßige<br />

Reglementierung. So werden z. B. Metallschrotte als<br />

»Abfälle« klassifi ziert und fallen <strong>in</strong> den Regelungsbereich der<br />

europäischen Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie. Die Klassifi zierung als<br />

Abfall bedeutet e<strong>in</strong>en beachtlichen adm<strong>in</strong>istrativen Aufwand,<br />

große Restriktionen und d<strong>am</strong>it letztlich hohe Kosten für die<br />

Unternehmen. Dies ist angesichts e<strong>in</strong>es bestehenden Marktes<br />

für Metallschrotte mit positiven – und <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren drastisch gestiegenen – Marktpreisen kaum nachvollziehbar.<br />

Die europäische Abfallgesetzgebung sollte deshalb darauf<br />

ausgerichtet werden, die umweltgerechte Verwertung<br />

von Abfällen als e<strong>in</strong>en Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von<br />

Ressourcen zu fördern. Die laufende Revision der Abfallrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

sollte dazu genutzt werden, das Ende der<br />

Abfalleigenschaft e<strong>in</strong>deutig festzulegen. Mögliche Kriterien<br />

könnten e<strong>in</strong> bestehender bzw. potenzieller Abnehmermarkt<br />

und ökologische Unbedenklichkeit bei sachgemäßem Umgang<br />

se<strong>in</strong>. Entsprechende Umweltkriterien bedürfen e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen<br />

gesetzlichen Grundlage.<br />

Die europäische Kreislaufwirtschaft wird über die genannten<br />

Restriktionen h<strong>in</strong>aus zudem durch Wettbewerbsverzerrungen<br />

aufgrund von Unterschieden <strong>in</strong> der nationalen<br />

Mehrwertsteuerfestlegung bee<strong>in</strong>trächtigt. So müssen deutsche<br />

Metallrecycler im Gegensatz zu ihren Kollegen aus Spanien<br />

oder Italien auf den Erwerb von Schrotten Mehrwertsteuer<br />

zahlen. Dies stellt e<strong>in</strong>e beträchtliche Wettbewerbsverzerrung<br />

dar, wenn man bedenkt, dass z. B. von den deutschen Stahlrecyclern<br />

im Jahr 2006 19,6 Mio. t Stahlschrott benötigt wurden<br />

und der Preis je nach Sorte im Durchschnitt bei ca. 200<br />

€/t liegt.<br />

Wettbewerbsverzerrungen bestehen darüber h<strong>in</strong>aus aufgrund<br />

der unterschiedlichen nationalen Umsetzung europäischer<br />

Vorgaben. Bei europäischen Regelungen im Bereich<br />

der Produktabfallregelungen z. B. für Verpackungen, Altautos<br />

und Elektrogeräte fällt teilweise neben der Umsetzung der<br />

Vorgaben auch deren Ausgestaltung <strong>in</strong> die Verantwortung der<br />

Mitgliedsländer. Das bedeutet, die Vorgaben können seitens<br />

der Mitgliedstaaten weiter verschärft werden. Wettbewerbsverzerrungen<br />

im europäischen Kontext zum Nachteil deutscher<br />

Unternehmen s<strong>in</strong>d die Folge. Dies kann nur dadurch<br />

vermieden werden, dass die Bundesregierung bei der Umsetzung<br />

nicht über die EU-Vorgaben h<strong>in</strong>ausgeht.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

In Deutschland wurde bereits im Juni 2005 e<strong>in</strong> Deponierungsverbot<br />

für unbehandelte Siedlungsabfälle e<strong>in</strong>geführt. In anderen<br />

EU-Ländern werden allerd<strong>in</strong>gs weiter große Mengen an<br />

Abfällen über Deponien entsorgt. Als Folge gehen dem Wertstoffkreislauf<br />

nach wie vor Rohstoffe verloren. Dies schwächt<br />

nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie,<br />

sondern hat auch ökologischen Schaden zur Folge. Das Ziel<br />

auf europäischer Ebene muss e<strong>in</strong>e ökonomisch und ökologisch<br />

s<strong>in</strong>nvolle Verwertung der Abfälle im Kontext des europäischen<br />

Wirtschaftsraums se<strong>in</strong>. Die Produktabfallverwertung selbst<br />

sollte bestimmten europäischen Umwelt- und Qualitätsstandards<br />

genügen. Langfristig sollte auch die Ausweitung des generellen<br />

Deponierungsverbots unbehandelter Siedlungsabfälle<br />

auf die ganze EU <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden.<br />

Öffentliche fi nanzielle Förderung – ob national oder durch<br />

die EU vergeben – für neue Technologien im Bereich der nachwachsenden<br />

Rohstoffe sollte grundsätzlich den Charakter<br />

e<strong>in</strong>er Anschubfi nanzierung haben; sie sollte also zeitlich eng<br />

befristet se<strong>in</strong>. Die Perspektive muss immer der freie Markt<br />

se<strong>in</strong>, auf dem die Technologie sich letztlich zu bewähren hat.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist im Zus<strong>am</strong>menhang mit staatlicher Förderung<br />

vor allem sicherzustellen, dass die Förderung e<strong>in</strong>zelner<br />

Bereiche oder Technologien aufgrund bestehender Interdependenzen<br />

nicht negative Auswirkungen auf andere Bereiche<br />

hat. So ist es beispielsweise <strong>in</strong> der Papierwirtschaft durch die<br />

Förderung der energetischen Verwendung von Holz zu Holzknappheit<br />

gekommen. In der chemischen Industrie ist es aufgrund<br />

der Biodieselförderung zu starken Verteuerungen bei<br />

Ölen und Fetten gekommen. Europäische Förderungen des<br />

Rohstoffe<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bereichen, die zu Verteue-<br />

%<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

rungen oder Verknappungen <strong>in</strong> anderen Bereichen führen,<br />

sollten daher zurückgeführt und nationale Förderungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer wettbewerbsverzerrenden Auswirkungen von<br />

den europäischen Wettbewerbsbehörden aufmerks<strong>am</strong> beobachtet<br />

werden.<br />

Bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien<br />

ist auch die Handelspolitik zu berücksichtigen. So hängt es<br />

unter anderem von der Höhe bestehender Zölle ab, <strong>in</strong>wieweit<br />

<strong>in</strong> Europa Technologien, für die E<strong>in</strong>satzstoffe aus dem EU-<br />

Ausland bezogen werden, vorangetrieben werden können.<br />

Bei Bioethanol machen es Zölle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe zwischen 30 %<br />

und 60 % der europäischen Industrie sehr schwer, die Technologie<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich weiterzuentwickeln und gleichzeitig<br />

konkurrenzfähig gegenüber ausländischen Wettbewerbern zu<br />

se<strong>in</strong>. Hier ist e<strong>in</strong>e größere Differenzierung der Zölle förderlich,<br />

wie dies bereits <strong>in</strong> anderen Ländern längst der Fall ist.<br />

Das Beispiel Bioethanol macht e<strong>in</strong>mal mehr deutlich, wie reformbedürftig<br />

die europäische Agrarpolitik nach wie vor ist.<br />

Außenpolitik<br />

Der größte Teil der weltweiten Rohstoffförderung erfolgt <strong>in</strong><br />

politisch <strong>in</strong>stabilen Ländern. Dies ist Grund genug zur Befassung<br />

der Außen- und Sicherheitspolitik mit den Problemen<br />

der Rohstoffversorgung.<br />

Koppelt man die Bergbauproduktion der Rohstoffförderländer<br />

mit den E<strong>in</strong>schätzungen der Weltbank über die politische<br />

Stabilität der Länder, stellt man fest, dass mehr als die<br />

Hälfte der Weltbergbauproduktion aus politisch <strong>in</strong>stabilen<br />

oder sogar extrem <strong>in</strong>stabilen Ländern st<strong>am</strong>mt. Bei den metal-<br />

Anteil der Förderung metallischer Rohstoffe nach politischer Stabilität der Herkunftsländer im Jahr 2005<br />

basierend auf den Worldwide Governance Indicators der Weltbank<br />

Z<strong>in</strong>n Palladium Gold Kupfer Plat<strong>in</strong> Molybdän Eisenerz<br />

Tantal Niob<br />

Manganerz<br />

Kobalt Nickel Vanadium<br />

Bauxit<br />

Z<strong>in</strong>k<br />

Blei<br />

Chromit Wolfr<strong>am</strong><br />

Titan<br />

extrem <strong>in</strong>stabil <strong>in</strong>stabil<br />

unauffällig<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR); World Bank: Worldwide Governance Indicators 2006<br />

stabil<br />

65


66<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

lischen Rohstoffen ist diese Lage noch prekärer. Über 60 % der<br />

metallischen Rohstoffe st<strong>am</strong>men aus <strong>in</strong>stabilen oder extrem<br />

<strong>in</strong>stabilen Ländern. 4 Bei e<strong>in</strong>igen Metallerzen st<strong>am</strong>mt fast die<br />

ges<strong>am</strong>te Weltproduktion aus politisch <strong>in</strong>stabilen Ländern. In<br />

diesen Ländern besteht u. a. Kriegs-, Bürgerkriegs- oder Terrorgefahr<br />

e<strong>in</strong>schließlich des Risikos gewalts<strong>am</strong>er Regierungsumstürze.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt die Gefahr der Verstaatlichung von<br />

Rohstoffquellen. Die zentralafrikanische Region, die reich<br />

an wichtigen Erzvorkommen ist, gleichwohl aber <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

immer wieder unter heftigen Kriegen und Bürgerkriegen<br />

litt, oder auch die zentralasiatische Region der<br />

GUS-Nachfolgestaaten verdeutlichen diese Probleme.<br />

Die Außenpolitik verfügt über vielfältige Instrumente,<br />

um Rohstofffragen zu thematisieren und handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />

Maßnahmen entgegenzuwirken:<br />

Bilaterale Gespräche auf Ebene der Außenm<strong>in</strong>ister und<br />

Staatssekretäre, bilaterale und regionale Gipfeltreffen, bilaterale<br />

gemischte Kommissionen sowie Partnerschafts- und<br />

Kooperationsabkommen. Diese Instrumente sollten gezielt genutzt<br />

werden, um mit rohstoffreichen Ländern und wichtigen<br />

Verbrauchsländern rohstoffpolitische Fragen zu erörtern.<br />

Dabei ist zum e<strong>in</strong>en das Problembewusstse<strong>in</strong> zu schärfen,<br />

zum anderen konkret auf die Beseitigung von schädlichen<br />

staatlichen Maßnahmen h<strong>in</strong>zuwirken. E<strong>in</strong> diskrim<strong>in</strong>ierungsfreier<br />

<strong>in</strong>ternationaler Rohstoffhandel ist letztlich maßgeblich<br />

vom guten Willen der wichtigsten Akteure abhängig. Deswegen<br />

kommt der Überzeugungsarbeit e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle zu. Es<br />

muss hierbei unterstrichen werden, dass vom freien <strong>in</strong>ternationalen<br />

Rohstoffhandel alle beteiligten Länder profi tieren,<br />

h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e Eskalation staatlicher Interventionen sowohl<br />

rohstoffreiche Länder als auch Verbrauchsländer letztlich<br />

zum Verlierer macht. In diesem S<strong>in</strong>ne können die diplomatischen<br />

Instrumente der Außenpolitik e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />

zu e<strong>in</strong>er umfassenden Rohstoffstrategie leisten.<br />

Der Außenpolitik kommt neben der Befassung mit handelspolitischen<br />

Belangen und der Unterstützung außenwirtschaftspolitischer<br />

Ansätze d<strong>am</strong>it <strong>in</strong>sbesondere die überaus<br />

wichtige Rolle zu, zur Stabilität von rohstoffreichen Ländern<br />

beizutragen. Politische und wirtschaftliche Stabilität der<br />

Rohstoffförderländer s<strong>in</strong>d die Grundvoraussetzung für e<strong>in</strong>e<br />

sichere Rohstoffversorgung der Abnehmerländer. Die Herstellung<br />

und Förderung von wirtschaftlicher und politischer<br />

Stabilität <strong>in</strong> Entwicklungsländern ist gleichzeitig e<strong>in</strong>e der<br />

Kernaufgaben der Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit.<br />

4 Hierbei ist e<strong>in</strong> Indexwert des Worldwide Governance Indicators für political stability<br />

and absence of violence von -2,5 bis -1 als extrem <strong>in</strong>stabil, e<strong>in</strong> Indexwert von -1<br />

bis 0 als <strong>in</strong>stabil, e<strong>in</strong> Indexwert von 0 bis 1 als unauffällig und e<strong>in</strong> Indexwert von 1<br />

bis 2,5 als stabil gewertet worden.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Handelspolitik<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Handelspolitik gibt es akuten Handlungsbedarf,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Welthandelsorganisation WTO.<br />

Generell ist e<strong>in</strong>e pauschale Aussage zur rechtlichen Bewertung<br />

von Handelsbeschränkungen im Import oder Export<br />

von Rohstoffen, ob sie rechtlich zulässig oder unzulässig s<strong>in</strong>d,<br />

nicht möglich. Vielmehr unterscheidet sich die Zulässigkeit<br />

von handelsbeschränkenden Maßnahmen nach der Art der<br />

Maßnahme und dem anwendbaren Recht, was wiederum<br />

von den beteiligten Parteien abhängig ist. So fi nden die Regelungen<br />

des GATT nur zwischen den WTO-Mitgliedern Anwendung.<br />

In den Beziehungen zu Nichtmitgliedstaaten der<br />

WTO sowie <strong>in</strong> Bezug auf über die Diszipl<strong>in</strong>en der WTO h<strong>in</strong>ausgehende<br />

Regelungen spielen mith<strong>in</strong> bilaterale oder regionale<br />

Vere<strong>in</strong>barungen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle. Je nach<br />

Ausgestaltung der Verträge können Exportbeschränkungen<br />

teilweise oder gänzlich ausgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />

Die Handelspolitik ist gefordert, handelsverzerrenden<br />

Maßnahmen entschlossen entgegenzuwirken. Dies gilt sowohl<br />

für Exportbeschränkungen als auch für importfördernde<br />

Maßnahmen. Hierfür bieten sich Ansatzpunkte auf der Ebene<br />

der WTO und im Rahmen der Gestaltung der bilateralen<br />

Wirtschaftsbeziehungen. Beide Ebenen können e<strong>in</strong>ander auf<br />

s<strong>in</strong>nvolle Weise ergänzen.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Grundvoraussetzung für die weltweite E<strong>in</strong>dämmung<br />

von handels- und wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen<br />

ist die Stärkung des Bewusstse<strong>in</strong>s für die zentrale<br />

ökonomische Bedeutung der Rohstoffversorgung und der<br />

schädlichen Wirkung von Handelsverzerrungen. Es handelt<br />

sich bei solchen Maßnahmen ke<strong>in</strong>esfalls um »Kavaliersdelikte«,<br />

sondern um den Versuch, sich auf Kosten von Handelspartnern<br />

strategische <strong>in</strong>dustriepolitische Vorteile zu<br />

verschaffen. Handelsverzerrende Maßnahmen im Rohstoffsektor<br />

können sich gravierend auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es Landes auswirken und sollten deswegen sowohl auf<br />

WTO-Ebene als auch bei den bilateralen Beziehungen e<strong>in</strong>en<br />

hohen Stellenwert e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Die WTO-Rechtsordnung umfasst ke<strong>in</strong> Verbot von Exportzöllen.<br />

Diese Rechtslücke sollte nach Möglichkeit im<br />

Rahmen der laufenden WTO-Verhandlungen (Doha-Runde)<br />

geschlossen werden. E<strong>in</strong> entsprechender Vorstoß der EU,<br />

Exportzölle grundsätzlich für WTO-widrig zu erklären, ist<br />

deswegen sehr zu begrüßen. 5 Zum Zeitpunkt der Verfassung<br />

dieses Berichts ist freilich unklar, ob die WTO-Verhandlungen<br />

5<br />

WTO, Negotiation Group on Market Access, Communication from the European<br />

Communities, 27. April 2006, TN/MA/W/11/Add. 6


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

zum Abschluss geführt werden können. Grundvoraussetzung<br />

für die Änderung des WTO-Regelwerks ist die Wiederbelebung<br />

der WTO-Runde.<br />

Verbesserte WTO-Regeln s<strong>in</strong>d auch auf dem Gebiet des<br />

sogenannten Double Pric<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>nvoll, bei dem Rohstoffe im<br />

Inland <strong>in</strong>folge staatlicher Maßnahmen günstiger angeboten<br />

werden als beim Export. Zwar können derartige Praktiken<br />

grundsätzlich durch das WTO-Antisubventionsabkommen<br />

angegangen werden, doch wirkt Double Pric<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Regel<br />

zu unspezifi sch, um als wettbewerbsverzerrende Subvention<br />

e<strong>in</strong>gestuft zu werden. Deswegen sollten die WTO-Regeln präzisiert<br />

werden. Auch auf diesem Gebiet hat die EU e<strong>in</strong>en Vorschlag<br />

<strong>in</strong> die WTO-Verhandlungen e<strong>in</strong>gebracht, der die volle<br />

Unterstützung der Industrie fi ndet. 6<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung<br />

der WTO-Regeln ist e<strong>in</strong> Konsens zwischen OECD-Staaten<br />

und dem erweiterten Kreis der G8. Sowohl die OECD als auch<br />

der G8-Prozess sollten sich dieser Themen annehmen und auf<br />

Konsensbildung h<strong>in</strong>wirken.<br />

Auf dem Wege der WTO-Streitbeilegung kann gezielt<br />

und wirkungsvoll gegen handelsverzerrende Maßnahmen<br />

von WTO-Mitgliedern vorgegangen werden. WTO-widrigen<br />

Praktiken, wie Exportverbote und diskrim<strong>in</strong>ierende mengenmäßige<br />

Exportbeschränkungen, sollte daher konsequent<br />

entgegengewirkt werden. Aber auch bei <strong>in</strong>terpretationsfähigen<br />

Grenzfällen, bei denen die Rechtslage durch e<strong>in</strong>e genaue<br />

Betrachtung des E<strong>in</strong>zelfalls geklärt werden muss, sollte<br />

die WTO-Streitbeilegung e<strong>in</strong>geschaltet werden. Dies betrifft<br />

zum Beispiel wettbewerbsverzerrende Subventionen. Die Anrufung<br />

der WTO-Streitbeilegung hat zwei wichtige Nebeneffekte:<br />

Erstens unterstreicht die EU durch entsprechende Fälle<br />

die ökonomische und politische Bedeutung der Rohstoffversorgung.<br />

D<strong>am</strong>it wird der verbreiteten Me<strong>in</strong>ung entgegengewirkt,<br />

bei entsprechenden Maßnahmen handele es sich um<br />

tolerable <strong>in</strong>dustriepolitische Maßnahmen. Zweitens können<br />

erfolgreiche Fälle auf Handelspartner abschreckend wirken,<br />

entsprechende handelsverzerrende Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Der Welthandel wird zunehmend von bilateralen und regionalen<br />

Handelsabkommen geprägt. Die EU ist traditionell<br />

Vorreiter<strong>in</strong> der regionalen Integration und des gezielten<br />

E<strong>in</strong>satzes von Freihandelsabkommen. Gegenwärtig bereitet<br />

die EU neue bilaterale Verhandlungen mit Indien, Südkorea,<br />

ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der Andengeme<strong>in</strong>schaft<br />

vor. Darüber h<strong>in</strong>aus verhandelt die EU mit dem Mercosur,<br />

dem Golfkooperationsrat und den AKP-Ländern. Den Verhandlungen<br />

mit den AKP-Ländern über die Schaffung von<br />

Europäischen Partnerschaftsabkommen (EPA) kommt für<br />

Rohstofffragen e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu, weil e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

6<br />

WTO, Subsidies – Submission of the European Communities, 24. April 2006,<br />

TN/RL/GEN/135<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

afrikanischen Entwicklungsländern über bedeuts<strong>am</strong>e Lagerstätten<br />

verfügen. Die bilateralen Verhandlungen bieten<br />

dementsprechend sehr gute Ansatzpunkte, um die soeben im<br />

WTO-Kontext thematisierten Regeln für Exportzölle, Double<br />

Pric<strong>in</strong>g und wettbewerbsverzerrende Subventionen festzulegen<br />

bzw. zu präzisieren. Darüber h<strong>in</strong>aus können Vere<strong>in</strong>barungen<br />

angestrebt werden, die darauf abzielen, Unternehmen<br />

beim Erwerb bzw. der öffentlichen Ausschreibung von Lagerstätten<br />

transparente und diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie Bed<strong>in</strong>gungen<br />

zu garantieren.<br />

Wettbewerbspolitik<br />

Die Wettbewerbsbehörden <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> Europa<br />

müssen ihr Augenmerk verstärkt auf die <strong>in</strong>ternationalen Konzentrationsprozesse<br />

<strong>in</strong> den Rohstoff- und Werkstoffsektoren<br />

richten. Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse gefährden die Versorgungssicherheit<br />

mit Roh- und Werkstoffen jedenfalls dann,<br />

wenn durch e<strong>in</strong>en Zus<strong>am</strong>menschluss wettbewerbsbeschränkende<br />

Marktstrukturen entstehen oder vertieft werden.<br />

Erforderlich ist daher e<strong>in</strong>e verstärkte Kooperation der bestehenden<br />

nationalen Wettbewerbsbehörden mit den Wettbewerbsbehörden<br />

anderer Staaten auf dem Weg zur Ausbildung<br />

e<strong>in</strong>er globalen Wettbewerbskultur und letztlich zu e<strong>in</strong>er größeren<br />

Konvergenz der Wettbewerbsordnungen, nicht nur, aber<br />

<strong>in</strong>sbesondere auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten.<br />

Es ist zurzeit nicht erkennbar, dass die früheren multilateralen<br />

Ansätze zur Wettbewerbspolitik im Rahmen der<br />

WTO Aussicht auf Erfolg haben. Darum s<strong>in</strong>d plurilaterale<br />

und bilaterale Ansätze e<strong>in</strong>er effi zienten Wettbewerbspolitik<br />

voranzutreiben. Besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit ist im Rahmen<br />

der <strong>in</strong>ternationalen (IMA) Rohstoffpolitik der effi zienteren<br />

Zus<strong>am</strong>menschlusskontrolle zu schenken. Im Zentrum muss<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche Prüfung der <strong>in</strong>ternational wettbewerbsbeschränkenden<br />

Effekte von Zus<strong>am</strong>menschlüssen auf den<br />

Rohstoff- und Werkstoffmärkten stehen. Voraussetzung dafür<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>stitutionalisierte Kooperationen der Wettbewerbsbehörden.<br />

Auch das sogenannte International Competition<br />

Network (ICN), <strong>in</strong> dem die Wettbewerbsbehörden der Welt<br />

zus<strong>am</strong>menkommen, könnte das Thema »Strukturen der Rohstoff-<br />

und Werkstoffmärkte« analysieren.<br />

67


68 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Entwicklungspolitik<br />

Indem die Entwicklungspolitik zur wirtschaftlichen und politischen<br />

Entwicklung auch rohstoffreicher Entwicklungsländer<br />

beiträgt, kann sie die Stabilität dieser Länder erhöhen.<br />

Hierdurch kann sie den Boden ebnen für e<strong>in</strong>e geordnete Extraktion<br />

von Rohstoffen, die den Weltmärkten zur Verfügung<br />

stehen und deren Erlöse zugleich die Entwicklung der Herkunftsländer<br />

befördern. Neben dieser übergreifenden Aufgabe<br />

der Entwicklungspolitik kann und sollte sie jedoch auch weitere<br />

spezifi sche Beiträge leisten, die neben der Entwicklung<br />

der Partnerländer auch der Rohstoffsicherheit Deutschlands<br />

und Europas dienen.<br />

Die Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit mit rohstoffreichen<br />

Entwicklungsländern sollte gezielt darauf h<strong>in</strong>wirken, dass<br />

wirtschaftspolitische Weichenstellungen der Partnerregierungen<br />

folgenden Pr<strong>in</strong>zipien entsprechen: Transparenz und<br />

fairer Wettbewerb bei der Vergabe von Bergbaukonzessionen;<br />

Rechtssicherheit, <strong>in</strong>sbesondere die E<strong>in</strong>haltung der<br />

unter Beachtung dieser Grundsätze abgeschlossenen Konzessionsverträge;<br />

Investitionsschutz; Abbau von Exportbeschränkungen;<br />

transparente E<strong>in</strong>stellung der Exporterlöse<br />

<strong>in</strong> den Staatshaushalt und deren Verwendung für entwicklungsrelevante<br />

Zwecke; Unterb<strong>in</strong>dung illegalen Exports von<br />

Rohstoffen. D<strong>am</strong>it diese Pr<strong>in</strong>zipien auch umgesetzt werden,<br />

sollte neben Regierungsberatung auch der Aufbau funktionsfähiger<br />

Institutionen, wie z. B. von Bergbaubehörden,<br />

verstärkt unterstützt und mit der Aus- und Fortbildung der<br />

Mitarbeiter verbunden werden.<br />

Neben Maßnahmen der bilateralen Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit<br />

sollten auch <strong>in</strong>ternationale Transparenz<strong>in</strong>itiativen<br />

von der Politik unterstützt und weiterentwickelt werden. Initiativen<br />

wie die Extractive Industries Transparency Initiative<br />

(EITI) können gleichermaßen e<strong>in</strong>er positiven Entwicklung<br />

rohstoffreicher Entwicklungsländer wie auch e<strong>in</strong>em transparenten<br />

<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmarkt dienen. Voraussetzung<br />

hierfür ist, dass es der Politik gel<strong>in</strong>gt, mehr Regierungen zum<br />

Beitritt und zu aktiver Mitwirkung und konsequenter Anwendung<br />

der Transparenzregeln zu veranlassen. Mult<strong>in</strong>ationale<br />

Unternehmen alle<strong>in</strong> können den Erfolg von Transparenz<strong>in</strong>itiativen<br />

nicht sicherstellen, da es sich im Kern um e<strong>in</strong>e politische<br />

Frage handelt.<br />

Sensibel, aber zugleich entschlossen reagieren sollte die Entwicklungspolitik,<br />

wenn sich Regierungen rohstoffreicher<br />

Entwicklungsländer größerer Transparenz ihrer Rohstoffsektoren<br />

und den weiteren oben genannten Pr<strong>in</strong>zipien verschließen<br />

oder deren praktische Umsetzung unterlaufen. Wenn sie<br />

die Erlöse aus ihrem Rohstoffreichtum nicht für die Entwicklung<br />

ihres Landes und zugunsten ihrer Bevölkerung e<strong>in</strong>setzen,<br />

sollte die Entwicklungspolitik sich zunächst auf gezielte<br />

technische Zus<strong>am</strong>menarbeit, z. B. zur Unterstützung größerer<br />

Transparenz, beschränken und die Wiederaufnahme der fi -<br />

nanziellen Zus<strong>am</strong>menarbeit an die Bed<strong>in</strong>gung substanzieller<br />

Kofi nanzierungen entwicklungsrelevanter Vorhaben aus Rohstofferlösen<br />

knüpfen. Um mit e<strong>in</strong>er derartigen Vorgehensweise<br />

größtmögliche Wirkung zu erzielen, sollte gerade hier e<strong>in</strong><br />

abgestimmtes Verhalten mit anderen Geberregierungen angestrebt<br />

werden.<br />

In manchen Entwicklungsländern s<strong>in</strong>d natürliche Ressourcen<br />

noch unzureichend erkundet und werden von Unternehmen<br />

aus diversen Gründen bislang nicht erkundet.<br />

Gleichwohl versprechen mögliche Exporte<strong>in</strong>nahmen hohes<br />

Entwicklungspotenzial. In solchen Fällen kann die Entwicklungspolitik<br />

nationale Behörden der Entwicklungsländer<br />

bei der Exploration unterstützen und nachfolgende privatwirtschaftliche<br />

Investitionen mit geeigneten fl ankierenden<br />

Instrumenten erleichtern. Auf diese Weise stärkt sie lokale<br />

Kapazitäten und kann mittelfristig gleichermaßen zur Entwicklung<br />

der Länder wie zur Erhöhung der Verfügbarkeit bestimmter<br />

Rohstoffe auf den Weltmärkten beitragen.<br />

In Entwicklungsländern mit erkundeten Rohstoffl agerstätten<br />

stellt zum Teil e<strong>in</strong>e schlechte Transport<strong>in</strong>frastruktur<br />

e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis für die Vermarktung der Rohstoffe dar.<br />

Die deutsche Entwicklungszus<strong>am</strong>menarbeit hat ihr Engagement<br />

im Transportsektor <strong>in</strong> den letzten Jahren reduziert;<br />

aufstrebende Länder übernehmen als neue Geber gerade <strong>in</strong><br />

mehreren afrikanischen Ländern oft diese Rolle, ohne dabei<br />

immer die gewohnten Standards westlicher Entwicklungspolitik<br />

zu beachten. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund sollte die deutsche<br />

Entwicklungspolitik ihren Rückzug aus der Förderung<br />

der Transport<strong>in</strong>frastruktur überprüfen oder die europäische<br />

Entwicklungspolitik e<strong>in</strong>en noch stärkeren Schwerpunkt auf<br />

Infrastrukturförderung setzen, die gezielt auch den Rohstofftransport<br />

mit berücksichtigt.


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

E<strong>in</strong>e besondere Rolle kann und sollte die Entwicklungspolitik<br />

<strong>in</strong> ihrer Zus<strong>am</strong>menarbeit mit wichtigen aufstrebenden Ländern<br />

spielen, die <strong>in</strong> zunehmendem Maße und oftmals ohne<br />

Beachtung <strong>in</strong>ternational üblicher Standards Rohstoffextraktion<br />

<strong>in</strong> anderen Entwicklungsländern betreiben. Im Zus<strong>am</strong>menwirken<br />

mit der Außenpolitik und weiteren Politikfeldern<br />

sollte die Entwicklungspolitik das Ziel verfolgen, diese Länder<br />

konstruktiv zu global verantwortungsvollem und nicht nur<br />

auf den eigenen kurzfristigen Nutzen ausgerichteten Handeln<br />

zu veranlassen. Während global verantwortungsvolles Handeln<br />

z. B. <strong>in</strong> Umweltfragen bereits seit Langem und zu Recht<br />

e<strong>in</strong>gefordert wird, sollte dies gleichermaßen im Rohstoffbereich<br />

geschehen: Es gilt auch über den entwicklungspolitischen<br />

Dialog mit aufstrebenden rohstoffhungrigen Ländern<br />

zu verdeutlichen, dass langfristig alle Akteure von Transparenz<br />

und fairem Wettbewerb auf <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

stärker profi tieren als von kurzfristigen Gew<strong>in</strong>nen<br />

aus <strong>in</strong>transparenter Rohstoffextraktion oder <strong>in</strong>transparenten<br />

Importgeschäften.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

3. Plädoyer für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>term<strong>in</strong>isteriellen<br />

Ausschuss Rohstoffpolitik<br />

Sowohl die Problembeschreibung im ersten Teil dieses Berichts<br />

als auch die Handlungsempfehlungen an Industrie und<br />

Politik im zweiten Teil machen e<strong>in</strong>es deutlich: Rohstoffsicherheit<br />

ist e<strong>in</strong> komplexes Anliegen, das nicht auf e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen<br />

Faktor beruht und ebenso wenig von e<strong>in</strong>zelnen Akteuren<br />

gewährleistet werden kann. Dies gilt für alle Rohstoffe und<br />

wurde <strong>in</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

auch für die lange Zeit unbeachtet gebliebenen metallischen<br />

Rohstoffe herausgearbeitet.<br />

Hohe Preise, knappe Mengen sowie Handels- und Wettbewerbsverzerrungen<br />

auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten für<br />

metallische Rohstoffe werden uns noch lange beschäftigen.<br />

Die Industrieunternehmen müssen alle sich ihnen bietenden<br />

Spielräume zur Verbesserung der Rohstoffversorgung nutzen.<br />

Noch nicht erschlossene Optionen müssen erkundet und<br />

bereits genutzte Spielräume optimiert werden. Jedes Unternehmen<br />

muss diese Spielräume aus Eigen<strong>in</strong>teresse zur Behauptung<br />

im globalen Wettbewerb nutzen. Die Politik ist dort<br />

gefordert, wo politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geschaffen oder<br />

gesichert werden müssen. Politisch verursachte Störungen der<br />

Rohstoffversorgung lassen sich nur mit politischen Mitteln<br />

beheben.<br />

Das heißt aber nicht, es der gezielten Industrie- und Rohstoffsicherungspolitik<br />

aufstrebender Schwellenländer gleichzutun.<br />

Dies würde e<strong>in</strong>e neue Welle des Protektionismus und<br />

Interventionismus <strong>in</strong> Gang setzen, die den Nerv unserer<br />

Weltwirtschaftsordnung treffen könnte. Vielmehr ist die<br />

Bündelung der eigenen Kräfte die Antwort, die e<strong>in</strong> Land wie<br />

Deutschland geben kann. Wenn es um die Sicherung unserer<br />

Rohstoffversorgung geht, sollten Wirtschaft und Politik, und<br />

<strong>in</strong> der Politik alle e<strong>in</strong>schlägigen Ressorts, an e<strong>in</strong>em Strang<br />

ziehen. Mehr Politikbereiche als geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> angenommen<br />

können über ihre Kernaufgaben h<strong>in</strong>aus Beiträge zur Rohstoffsicherung<br />

für den Standort Deutschland leisten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs entspricht die richtige Erkenntnis, dass verschiedene<br />

Politikfelder und m<strong>in</strong>isterielle Ressorts Hand <strong>in</strong><br />

Hand arbeiten müssen, noch nicht der gelebten politischen<br />

Praxis. Vielmehr ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher politischer Ansatz im<br />

Dienste der Rohstoffsicherung nötig. Es muss e<strong>in</strong> Weg gefunden<br />

werden, Schubladendenken zu überw<strong>in</strong>den. Deshalb<br />

schlägt die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />

Ausschuss (IMA) Rohstoffpolitik vor. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung wäre<br />

e<strong>in</strong> klares politisches Signal für die strategische Bedeutung<br />

der Rohstoffsicherheit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.<br />

Die Industrie würde die Arbeit e<strong>in</strong>es IMA Rohstoffpolitik<br />

mit Nachdruck unterstützen.<br />

69


70<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

E<strong>in</strong> herzliches Dankeschön<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

allen beteiligten Verbänden, Personen und Institutionen, die die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen« während ihrer Arbeit aktiv getragen<br />

und mit Rat und Tat unterstützt haben. Besonderer Dank gilt den folgenden<br />

Personen und Verbänden:<br />

Unterstützende Mitgliedsverbände der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />

e. V. (BDE)<br />

Verband der Automobil<strong>in</strong>dustrie e. V. (VDA)<br />

Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)<br />

Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger<br />

<strong>in</strong> Deutschland – VRE – e. V.<br />

Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau e. V. (VRB)<br />

Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e. V. (WEG)<br />

WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e. V.<br />

WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle e. V. (WVM)<br />

Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl (WV Stahl)<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner (Vorsitzender bis 11/06), Mitglied des<br />

Aufsichtsrates der Hydro Alum<strong>in</strong>ium Deutschland GmbH<br />

Ulrich Grillo (Vorsitzender seit 11/06), Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Grillo-Werke AG und Präsident der Wirtschafts-<br />

Vere<strong>in</strong>igung Metalle e. V.<br />

Prof. Dr. Dieter Amel<strong>in</strong>g, Präsident der Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung<br />

Stahl<br />

Dr. Gerhard Brün<strong>in</strong>ghaus, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Brün<strong>in</strong>ghaus & Drissner GmbH<br />

Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der<br />

Automobil<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />

Peter Hoffmeyer, Vorsitzender des Vorstandes der Nehlsen<br />

AG und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />

e. V.<br />

Prof. Dr. Karl Friedrich Jakob, Vorsitzender des Vorstandes<br />

des RWTÜV e. V.<br />

Dr. Gernot Kalkoffen, Vorsitzender des Vorstandes der ExxonMobil<br />

Central Europe Hold<strong>in</strong>g GmbH und Vorsitzender<br />

des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e. V.<br />

Dr. Klaus Rauscher, Vorsitzender des Vorstandes der<br />

Vattenfall Europe AG und Präsident des Verbandes der Verbundunternehmen<br />

und Regionalen Energieversorger <strong>in</strong><br />

Deutschland e. V.<br />

Gabriel Tanbourgi, President Global Procurement and Logistics<br />

der BASF Aktiengesellschaft<br />

Lenkungskreis der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Dr. Stephan Harmen<strong>in</strong>g, BDE<br />

Hans-Jürgen Kerkhoff, WV Stahl<br />

Mart<strong>in</strong> Kneer, WVM<br />

RA Wolf-Ingo Kunze, VRE<br />

Dr. Andreas Möhlenk<strong>am</strong>p, WSM<br />

Achim Rauber, VDA<br />

Dr. Jörg Rothermel, VCI<br />

Dr. He<strong>in</strong>z-Norbert Schächter, VRB<br />

Josef Schmid, WEG<br />

AG »Handels- und Wettwerbsverzerrungen«<br />

Hans-Gerhard Hoffmann (Vorsitzender), Norddeutsche<br />

Affi nerie AG<br />

Stefan Beißwenger, WVM<br />

Yvonne Bläßer, Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />

Dr. Arne Brockhoff, Verband der Kali- und<br />

Salz<strong>in</strong>dustrie e. V. (VKS)<br />

Ulrich Habermann, Hauptverband der Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

e. V. (BI)<br />

Werner Nowak, E.ON Ruhrgas AG<br />

Dr. Herbert Pfeiffer, WV Stahl<br />

Dagmar Thimm, BDE<br />

AG »Handlungsspielräume der Wirtschaft«<br />

Dr. Dieter Seipler (Vorsitzender), MANN+HUMMEL GMBH<br />

Dr. Jörg Adolf, Shell Deutschland Oil GmbH<br />

Dr. Thomas Becker, VDA<br />

Dr. Franz Demmer, Muhr & Bender KG<br />

Erw<strong>in</strong> Kaltenbach, Deutscher Braunkohlen-Industrie-<br />

Vere<strong>in</strong> e. V. (DEBRIV)<br />

Stefan Mettler, Siempelk<strong>am</strong>p Giesserei GmbH<br />

Karl Peter Peters, Volkswagen AG<br />

Frank Re<strong>in</strong>hardt, WackerChemie AG<br />

RA Max Schumacher, Deutscher Gießereiverband (DGV)<br />

Markus Witt, Vattenfall Europe AG<br />

Michael Wolf, Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA)


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

AG »Lagerstätten, Verfügbarkeit, geostrategische Risiken«<br />

Thomas Beißwenger, Industrieverband Ste<strong>in</strong>e und Erden<br />

Baden-Württemberg e.V. (ISTE)<br />

Herbert Breese, WV Stahl<br />

Dr. Bodo Goerlich, RAG<br />

Harald Graeser, RWE Dea AG<br />

Prof. Dr. Ulrich Hahn, Bundesverband M<strong>in</strong>eralische Rohstoffe<br />

e. V. (MIRO)<br />

Wilfried Held, Fachvere<strong>in</strong>igung Edelmetalle<br />

e. V. (FV EM)<br />

Thomas Hölandt, Norddeutsche Affi nerie AG<br />

Dr. Dieter Johannes, VRB<br />

Werner Nowak, E.ON Ruhrgas AG<br />

Dr. Hartmut Pick, WEG<br />

Dr. Matthias Reimann, Knauf Gips KG<br />

Dr. Michael Suciu, STEAG AG<br />

AG »Recycl<strong>in</strong>g, nachwachsende Rohstoffe«<br />

Peter Hoffmeyer (Vorsitzender), Nehlsen AG<br />

Anne Baum-Rudischhauser, BDE<br />

Dr. Ra<strong>in</strong>er Cosson, BDE<br />

Christian Kawohl, Norddeutsche Affi nerie AG<br />

RA Günter Kirchner, Verband der Alum<strong>in</strong>iumrecycl<strong>in</strong>g-Industrie<br />

e. V. (VAR)<br />

Karl Nigl, MAGNA Int. Europe AG<br />

RA Michael Ricke-Herbig, Vere<strong>in</strong> der Zucker<strong>in</strong>dustrie<br />

e. V. (VdZ)<br />

Dr. Jörg Rothermel, VCI<br />

Dr. Ingo Sartorius, PlasticsEurope Deutschland e. V.<br />

Dr. Berthold Schäfer, Hauptverband der Deutschen<br />

Bau<strong>in</strong>dustrie e. V. (BI)<br />

Dr. Knut Schemme, Rohstoff Recycl<strong>in</strong>g Osnabrück GmbH<br />

Klaus-Dieter Schoppe, Volkswagen AG<br />

Christa Szenkler, Industrieverband Ste<strong>in</strong>e und Erden Baden-<br />

Württemberg e. V. (ISTE)<br />

Dr. Stefan Wöhrl, VDA<br />

Besonderer Dank gilt auch dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />

und Technologie für die sehr konstruktive Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />

Rohstoffe für die Bereitstellung der empirischen Daten und<br />

die kompetente Unterstützung bei deren Aufbereitung.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

71


72<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Verbände der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Teilnehmerverzeichnis<br />

A<br />

Abel, Dr. Thekla<br />

Referat 313<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und Entwicklung<br />

Bonn<br />

Ad<strong>am</strong>, Dr. Rudolf Georg<br />

Präsident<br />

Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ad<strong>am</strong>, Dr.-Ing. Thomas<br />

Referent für Energiewirtschaft<br />

Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V.<br />

(VIK)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Aghte, Ulrich<br />

Public Affairs<br />

Deutsche Ste<strong>in</strong>kohle AG<br />

Herne<br />

Ahrendt, MdB, Christian<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Alisch, Olaf<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Verband Bergbau, Geologie und Umwelt e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Alisch, Dr. Uta<br />

Geschäftsführung Market<strong>in</strong>g<br />

FUGRO CONSULT GMBH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Amel<strong>in</strong>g, Prof. Dr.-Ing. Dieter<br />

Präsident Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl und Vorsitzender<br />

Stahl<strong>in</strong>stitut VDEh<br />

Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />

Düsseldorf<br />

Anastassopoulou, Kathar<strong>in</strong>a<br />

Botschaftsrät<strong>in</strong><br />

Botschaft der Griechischen Republik<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Anciaux, Paul<br />

DG Enterprise and Industry<br />

Europäische Kommission<br />

Brüssel, Belgien<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Angrick, Dr. Michael<br />

Abteilungsleiter III 2 / III 3<br />

Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />

Dessau<br />

Aranda, Jorge<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft von Portugal<br />

Berl<strong>in</strong><br />

B<br />

Bagayoko, Fatimata<br />

Deuxième Conseiller<br />

Botschaft der Republik Mali<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Barancira, I.E. Domitille<br />

Botschafter<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Burundi<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Barbknecht, Klaus-Dieter<br />

Direktor Portfoliomanagement<br />

VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

Leipzig<br />

Bardt, Dr. Hubertus<br />

Leiter Forschungsstelle Ökonomie/Ökologie<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.<br />

Köln<br />

Bartr<strong>am</strong>, Lars<br />

Leiter E<strong>in</strong>kauf Rohstoffe<br />

Salzgitter Flachstahl GmbH<br />

Salzgitter<br />

Batzel, Dr.-Ing. Ingo<br />

Direktor Rohstoffe<br />

ThyssenKrupp Steel AG<br />

Duisburg<br />

Baum-Rudischhauser, Anne<br />

Leiter<strong>in</strong> des Europa-Büros, Mitglied der Geschäftsführung<br />

Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.<br />

(BDE)<br />

Brüssel, Belgien<br />

Becher, Klaus F.<br />

General Counsel<br />

DaimlerChrysler F<strong>in</strong>ancial Services AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

73


74 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Becker, Frank<br />

Leiter E<strong>in</strong>kauf (CPO)<br />

Viega GmbH & Co. KG<br />

Attendorn<br />

Beeck, Kar<strong>in</strong><br />

Handelsattaché<br />

Botschaft der Republik Guatemala<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Behm, Gerhard<br />

Senior Manager<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Behm, Steffen<br />

Abt. Internationale Märkte<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Behnsen, Hartmut<br />

Geschäftsführer<br />

VKS – Verband der Kali- und Salz<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Be<strong>in</strong>tner, Rudolf P.<br />

Geschäftsführer<br />

SiQued Geologische Consult<strong>in</strong>g Partnerschaft<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Beißwenger, Stefan<br />

Referent Außenwirtschafts-, Innovations-<br />

und Mittelstandspolitik<br />

WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bender, Christoph<br />

Leiter Geschäftsstelle Berl<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverband e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bengaly, Jean<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft von Burk<strong>in</strong>a Faso<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bergholz, Udo<br />

Abteilungsleiter F<strong>in</strong>anzierungsfragen Asien<br />

Deutsche Bank AG<br />

Frankfurt a. M.<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Bethke, Dr. Ralf<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

K+S Aktiengesellschaft<br />

Kassel<br />

Biley, Dr. Amichia<br />

Leiter Büro Berl<strong>in</strong>/NBL<br />

DEG – Deutsche Investitions-<br />

und Entwicklungsgesellschaft mbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

B<strong>in</strong>gel, Dr. Diane<br />

Stellv. Abteilungsleiter<strong>in</strong> der Abt. Wirtschafts-<br />

und Industriepolitik<br />

ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />

e. V.<br />

Frankfurt a. M.<br />

Bischoff, Ulf<br />

Leiter der Vertretung Berl<strong>in</strong><br />

Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von Bismarck, Dr. Friedrich<br />

Leiter<br />

Steuerungs- u. Budgetausschuss für Braunkohlesanierung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bläßer, Yvonne<br />

Referent<strong>in</strong> Osteuropa<br />

VDMA Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau e.V.<br />

Frankfurt a. M.<br />

Böcker, Dr. Dietrich<br />

Kuratoriumsmitglied BGR<br />

Brühl<br />

Bodiu, Valeriu<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft der Republik Moldau<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Böhm, Dr. Hans-Peter<br />

Senior Director, Verb<strong>in</strong>dungsbüro Berl<strong>in</strong><br />

Siemens AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Böhme, Dimo<br />

Referent<br />

VDMA – Hauptstadtbüro<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Bohnenschäfer, Werner<br />

Bereichsleiter Energiewirtschaft<br />

Institut für Energetik und Umwelt gGmbH<br />

Leipzig<br />

Böhnke, Dr. Rolf<br />

M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Böl, Dr. Michael<br />

Bereichsleiter<br />

dena – Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bold, Luvsanvandan L.<br />

Vorsitzender<br />

M<strong>in</strong>eral Resources & Petroleum Authority of Mongolia<br />

c/o Frau Manaljav Luvsandorj<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bomblies, Werner<br />

Referent<br />

vbw – Vere<strong>in</strong>igung der Bayerischen Wirtschaft e.V.<br />

München<br />

Boomgaarden, Georg<br />

Staatssekretär<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium des Auswärtigen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bopp, Karl-He<strong>in</strong>z<br />

Zentrale<strong>in</strong>kauf/Leitung Produktionsmaterial Metall<br />

Mahle GmbH<br />

Stuttgart<br />

Borg, Prof. Dr. Gregor<br />

Vorsitzender Forschungskollegium Lagerstätten,<br />

Vorsitzender Lagerstättenausschuss GDMB<br />

Institut für Geologische Wissenschaften,<br />

Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Halle<br />

Brandis, Dr. Ruprecht<br />

Senior Political Adviser External Affairs<br />

Deutsche BP AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Brasse, Dr. Peter<br />

Brasse Consult München<br />

München<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Brauner, Dr. Karl-Ernst<br />

Leiter Abteilung V<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bräunig, RA Klaus<br />

Sprecher der Hauptgeschäftsführung und<br />

Beauftragter für Mittelstandsfragen<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bretschneider, Rudi<br />

Vorsitzender<br />

Mitteldeutsche Hartste<strong>in</strong>-, Kies- und<br />

Mischwerke GmbH<br />

Naumburg<br />

Brockhoff, Dr. jur. Arne<br />

Geschäftsführer<br />

VKS – Verband der Kali- und Salz<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Brok, Sascha<br />

DB Research<br />

Deutsche Bank AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Brökelmann, Bertr<strong>am</strong><br />

Geschäftsführer<br />

Brökelmann + Co. Oelmuehle GmbH & Co.<br />

H<strong>am</strong>m<br />

Brökelmann, Friedrich W. R.<br />

Geschäftsführer<br />

F. W. Brökelmann Alum<strong>in</strong>iumwerk GmbH & Co.<br />

Ense<br />

Brökelmann, Sebastian<br />

Referent Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />

und Entwicklungspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Brör<strong>in</strong>g, Dr. Stefanie<br />

Leiter<strong>in</strong> Competence Center Agribus<strong>in</strong>ess<br />

Rölfs Partner Management Consultants GmbH<br />

Düsseldorf<br />

Bruer, Manfred<br />

Partner<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

75


76 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Brünjes, Knut<br />

Unterabt. V A<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Buchholz, Dr. Peter<br />

Referat III C 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Buchholz, Ra<strong>in</strong>er<br />

Umweltreferent<br />

WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle Hauptstadtbüro<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Büchner, Dr. He<strong>in</strong>z-Jürgen<br />

Direktor Bereich Volkswirtschaft und Research<br />

IKB Deutsche Industriebank AG<br />

Düsseldorf<br />

Buschner, Wolfgang<br />

Referat V C 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

C<br />

Caesar, Dr. Horst<br />

Partner<br />

EMAT<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Calderón, Dr. Hugo<br />

Wirtschaftsattaché<br />

Botschaft der Republik Chile<br />

Berl<strong>in</strong><br />

C<strong>am</strong>ilotto, Luis<br />

Corporate Director<br />

CVRD International S.A.<br />

St-Prex, Schweiz<br />

Canpolat, Mehmet Oguz<br />

Wirtschaftsattaché<br />

Botschaft der Republik Türkei<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Carrasco, Dr.-Ing. Rodrigo<br />

Büroleiter<br />

G.U.B. Ingenieurgesellschaft Lausitz mbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Cekuta, Robert F.<br />

M<strong>in</strong>ister Counselor for Economic Affairs<br />

Botschaft der Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>kuli, S.E. Godw<strong>in</strong> K<strong>in</strong>gsley<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik S<strong>am</strong>bia<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Cloes, Dr. Roger<br />

Leiter Referat Sonderprojekte<br />

Deutscher Bundestag<br />

Corman, S.E. Dr. Igor<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Moldau<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Csatári, Éva<br />

Botschaftsrät<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Ungarn<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Czernie, Dr. Wilfried<br />

Bevollmächtigter des Vorstandes<br />

Leiter Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />

RAG Aktiengesellschaft<br />

Berl<strong>in</strong><br />

D<br />

Dakossi, Ludovic<br />

Presseattaché<br />

Botschaft der Republik Ben<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Dapont, Rita<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

MVM Metallverwertung München GmbH & Co. KG<br />

Oberschleißheim<br />

Davaadorj, Baldorj<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Mongolei<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Debusmann, Mart<strong>in</strong><br />

Leiter Energiewirtschaftliche Steuerung<br />

Vattenfall Europe Berl<strong>in</strong> AG & Co. KG<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Diekstall, Dr. Klaus<br />

Geschäftsführer<br />

Grillo Z<strong>in</strong>koxid GmbH Goslar<br />

Goslar<br />

Dietrich, Randolf<br />

Geschäftsführer<br />

Mull & Partner Ingenieurgesellschaft mbH<br />

Hannover<br />

Dittmann, Bernd<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>BDI</strong>/BDA The German Bus<strong>in</strong>ess Representation<br />

Brüssel, Belgien<br />

Dör<strong>in</strong>g, Hans Joachim<br />

Geschäftsführer<br />

RMM Metallhandel GmbH<br />

Mülheim<br />

Dör<strong>in</strong>g, Dr. Helmut<br />

Leiter Referat III A 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Dörner, Dr. Karl He<strong>in</strong>z<br />

Industrieberater<br />

ehemaliger Vorsitzender der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

»Internationale Rohstofffragen«<br />

Grevenbroich<br />

Dörpmund, RA Helmut<br />

Prokurist und Generalbevollmächtigter<br />

Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern<br />

für Abfallstoffe mbH (DBE)<br />

Pe<strong>in</strong>e<br />

Dos Santos, S.E. Carlos<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Mos<strong>am</strong>bik<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Dosch, Klaus<br />

Wissenschaftlicher Leiter<br />

Aachener Stiftung Kathy Beys<br />

Aachen<br />

Drebenstedt, Prof. Dr. Carsten<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Freiberg<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Drechsler, Helmut<br />

Referat L 6<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Dröge, Dr. Susanne<br />

Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong><br />

Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Düren, Josef<br />

Leiter des Büros des Beauftragten für Mittelstandsfragen<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Dürr, Dietmar<br />

Geschäftsführer<br />

Inagendo GmbH<br />

Niederkassel<br />

Dzösch, Ra<strong>in</strong>er<br />

Deutsch-Angolanische Wirtschafts-Initiative (DAWI) e.V.<br />

München<br />

E<br />

Eckert, Dr. Mart<strong>in</strong> G.<br />

Bevollmächtigter für Bundesangelegenheiten<br />

Hitachi Power Europe GmbH<br />

Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Eden, Wolfgang<br />

Bundesverband Kalksandste<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Hannover<br />

Ederer, Dr. Markus<br />

Leiter Planungsstab<br />

Auswärtiges Amt<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Efe Ndjoli, Joseph<br />

Botschaft der Republik Äquatorialgu<strong>in</strong>ea<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Eitel, Jürgen<br />

Direktor<br />

Michel<strong>in</strong> Reifenwerke KGaA<br />

Karlsruhe<br />

77


78 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Elsner, Dr. Harald<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Engelhardt, Michael<br />

Leiter Konzernbüro Berl<strong>in</strong><br />

RWE AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Englert, Walter<br />

Stellv. Geschäftsführer<br />

Afrika-Vere<strong>in</strong> e.V.<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Erbar, Juan Jorge<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Argent<strong>in</strong>ischen Republik<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von Essen, Marcus<br />

Referent Referat 301<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit und<br />

Entwicklung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

F<br />

Fahle, Werner<br />

Geschäftsführer<br />

Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH (GMB)<br />

Senftenberg<br />

Falke, Prof. Dr. Andreas<br />

Lehrstuhl Auslandswissenschaften<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Friedrich-<br />

Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Nürnberg<br />

Falkenberg, Karl Friedrich<br />

Stv. Generaldirektor der GD Handel<br />

Europäische Kommission<br />

Brüssel, Belgien<br />

Federowski, Alexander<br />

Abt. Wirtschaftspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Felker, Joachim<br />

Mitglied des Vorstands<br />

K+S Aktiengesellschaft<br />

Kassel<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Feller, RA Klaus Peter<br />

Geschäftsführer<br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Ernährungs<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

(BVE)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Feuerhahn, Janik<br />

Wiss. Mitarbeiter Büro Dr. Ditmar Staffelt, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Filipov, S.E. Dr. Gjorgji<br />

Botschafter<br />

Botschaft von Mazedonien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Fischer, Dr. Frank<br />

Leiter Referat 42<br />

Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt<br />

und Landwirtschaft<br />

Dresden<br />

Flämig, Dr. Dieter<br />

STRATEGY GmbH Ch<strong>in</strong>a Gate Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Flemm<strong>in</strong>g, Friedrich<br />

Geschäftsführer<br />

MKM Mansfelder Kupfer & Mess<strong>in</strong>g GmbH<br />

Hettstedt<br />

Forker, Arm<strong>in</strong><br />

Präsident<br />

Landes<strong>am</strong>t für Geologie und<br />

Bergwesen Sachsen-Anhalt<br />

Halle<br />

Forster, Henry<br />

Niederlassungsleiter<br />

Nehlsen GmbH & Co. KG<br />

NL Recycl<strong>in</strong>gpark Unterweser<br />

Bremen<br />

Forster, Kar<strong>in</strong>a<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

IPA Network International Public Affairs GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Frank, Dr. Michael<br />

Stv. Leiter Referat 410<br />

Auswärtiges Amt<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Franken, Marcus<br />

Wiss. Mitarbeiter<br />

Büro Dr. Joachim Pfeiffer, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Freytag, Dr.-Ing. Klaus<br />

Präsident<br />

Landes<strong>am</strong>t für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg<br />

Cottbus<br />

von Friedrichs, Hans-Dieter<br />

Aufsichtsrat<br />

Nehlsen AG<br />

Bremen<br />

Fuchs, Theda<br />

Prokurist<strong>in</strong><br />

KfW Bankengruppe<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Fuhr, Lili<br />

Referent<strong>in</strong> Internationale Politik<br />

He<strong>in</strong>rich Böll Stiftung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

G<br />

Gaarder, Andreas<br />

Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft des Königreichs Norwegen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Galbaatar, S.E. Prof. Dr. Tuvdendorj<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Mongolei<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Garmer, Paul-Georg<br />

Leiter Energie-/Regulierungspolitik<br />

Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft<br />

(BGW) e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Gasana, S.E. Eugène Richard<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Ruanda<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Gastmann, Dieter<br />

Handlungsbevollmächtigter<br />

Georgsmarienhütte Hold<strong>in</strong>g GmbH<br />

Georgsmarienhütte<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Germann, Prof. Dr. rer. nat. Klaus<br />

Univ.-Prof. i.R.<br />

Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Gernuks, Dr. Marko<br />

Umwelt Produkt<br />

Volkswagen AG<br />

Wolfsburg<br />

Gerschwitz, Klaus<br />

Stabsoffi zier der Bundeswehr a.D.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ghouse, Rayhan<br />

Abt. Politik<br />

Botschaft von Kanada<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Gleichauf, Dr. Jürgen<br />

Senior Manager<br />

DaimlerChrysler AG<br />

Stuttgart<br />

Glienke, Detlev<br />

E<strong>in</strong>kauf/Materialwirtschaft<br />

Gartner Extrusion GmbH<br />

Gundelfi ngen<br />

Glimm, Stefan<br />

Geschäftsführer<br />

Ges<strong>am</strong>tverband der Alum<strong>in</strong>ium<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Düsseldorf<br />

Goedecke, Dr. Manfred<br />

Geschäftsführer Industrie/Außenwirtschaft<br />

Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mer Südwestsachsen Chemnitz-<br />

Plauen- Zwickau<br />

Chemnitz<br />

Göhner, MdB, Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />

Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Präsidiums<br />

BDA – Bundesvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Golde, Dr. Michael<br />

Wiss. Mitarbeiter<br />

Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />

Dessau<br />

79


80 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Goldthau, Dr. Andreas<br />

Global Issues Dept.<br />

Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Grabowski, Dr. Dirk<br />

Referat IV A 1<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Graeser, Harald<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

RWE Dea AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Gre<strong>in</strong>ke, Dr. Helmut<br />

Leiter Referat IV A 4<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Grießl, Dr. Dietmar<br />

Geschäftsführer<br />

G.U.B. Ingenieurgesellschaft mbH<br />

Zwickau<br />

Grill, Kurt-Dieter<br />

Bevollmächtigter für Bundesangelegenheiten<br />

Babcock Borsig Service GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Grillo, Ulrich<br />

Vorsitzender des Vorstands Grillo-Werke AG, Vorsitzender<br />

der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Duisburg<br />

Großner, Simone<br />

Persönliche Referent<strong>in</strong> des Generalsekretärs der CDU<br />

Deutschlands<br />

CDU-Bundesgeschäftstelle<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Grünenwald, Gerd<br />

Group Manag<strong>in</strong>g Director<br />

Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH<br />

Hanau<br />

H<br />

Habermann, Ulrich<br />

Geschäftsführer<br />

Hauptverband der Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Haddad, S<strong>am</strong>i<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft der Libanesischen Republik<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hagemann-Miksits, René<br />

Referent Abt. Mittelstandspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von der Hagen, Albrecht<br />

Leiter Abt. Mitglieder und Kunden<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hahn, Dr.-Ing. Georg<br />

Berater<br />

Emch + Berger GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von Hahn, M.A., Marie-Christ<strong>in</strong>e<br />

Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Angelika Brunkhorst, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hahn, Prof. Dr.-Ing. Ulrich<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Bundesverband M<strong>in</strong>eralische Rohstoffe<br />

(MIRO) e.V.<br />

Köln<br />

Haibach, Hasso<br />

Verkaufsleiter<br />

Böhler-Uddeholm Deutschland GmbH<br />

Düsseldorf<br />

Hanisch, Dr. Jörg<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

Wieland-Werke AG<br />

Ulm<br />

Hänsel, MdB, Heike<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hanshold, Dr. Volker<br />

Controller Beschaffung<br />

Volkswagen AG<br />

Wolfsburg


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Harks, Enno<br />

Senior Expert Energy & Resources Reserach<br />

Unit Global Issues<br />

Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Harmen<strong>in</strong>g, Dr. Stephan<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.<br />

(BDE)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Harms, Carsten<br />

Leiter Büro Philipp Mißfelder, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Harms, Immo<br />

Stv. Geschäftsführer<br />

ERN Elektro-Recycl<strong>in</strong>g NORD GmbH<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Hartung, Matthias<br />

Mitglied des Vorstands<br />

RWE Power AG<br />

Köln<br />

Haslacher, Peter<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Metallhandelsgesellschaft<br />

Schoof & Haslacher mbH & Co. KG<br />

München<br />

Haß, Dr. Hans-Joachim<br />

Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hauck, Heribert<br />

Leiter Ressort Energiewirtschaft<br />

TRIMET ALUMINIUM AG<br />

Essen<br />

Hegner, Thomas<br />

Geschäftsführer<br />

Nehlsen Contract<strong>in</strong>g GmbH & Co. KG<br />

Bremen<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Heimann, Dörte<br />

Referat KI I 5<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Berl<strong>in</strong><br />

He<strong>in</strong>ze, Wolfgang<br />

Präsident<br />

Vere<strong>in</strong>igung der Sächsischen Wirtschaft e.V. (VSW)<br />

Dresden<br />

Heizmann, Nicole<br />

Rechtsanwält<strong>in</strong><br />

RWE AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hell, Karsten<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

Alp<strong>in</strong>e Bau Deutschland AG<br />

Ech<strong>in</strong>g<br />

Hengstmann, Ra<strong>in</strong>er<br />

C.A.M.E. Professional International (PTY) Ltd.<br />

Kirchhundem<br />

Hennies, Dr.-Ing. Jürgen<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Barbara Rohstoffbetriebe GmbH<br />

Porta Westfalica<br />

Henschel, Jürgen<br />

Generalbevollmächtigter<br />

HERMANN KIRCHNER Bauunternehmung GmbH<br />

Bad Hersfeld<br />

Hensel, Jörg<br />

Geschäftsführer<br />

Convis Baumanagement & Projektsteuerung GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Herd, Prof. Dr. Ra<strong>in</strong>er<br />

Juniorprofessur Rohstoff- und Ressourcenwirtschaft<br />

Brandenburgische Technische Universität Cottbus<br />

Cottbus<br />

Herrmann, Steffen<br />

Pressesprecher<br />

Vattenfall Europe AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

81


82 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Herschel, Peter<br />

Referat IV C 6<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Bonn<br />

Herx, Dr. Gerd<br />

Direktor<br />

Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai)<br />

Köln<br />

Hesse, Hans<br />

Geschäftsführer<br />

Bundesverband der Gips<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />

Darmstadt<br />

Hillebrand, Bernhard<br />

Geschäftsführer<br />

EEFA – Energy Environmental Forecast Analysis GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hillenbrand, Michael<br />

Verband der Chemischen Industrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hitschfeld, Uwe<br />

Geschäftsführer<br />

Hitschfeld – Büro für strat. Beratung GmbH<br />

Leipzig<br />

Hochstätter, Dr. Matthias<br />

Geschäftsführer<br />

Bundesverband W<strong>in</strong>dEnergie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hoefer, Max A.<br />

Geschäftsführer<br />

INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />

Köln<br />

Hoffmann, Hans-Gerhard<br />

Bereichsleiter NA-Recycl<strong>in</strong>g Norddeutsche Affi nerie AG,<br />

Vorsitzender der AG »Handels- und Wettbewerbsverzerrungen«<br />

Lünen<br />

Hoffmeyer, Peter<br />

Vorstandsvorsitzender Nehlsen AG, Präsident des<br />

Bundes verbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft,<br />

Vorsitzender der AG »Recycl<strong>in</strong>g, nachwachsende Rohstoffe«<br />

Bremen<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Hofmeister, Marcel<br />

Referent Unternehmensentwicklung<br />

MANN+HUMMEL GMBH<br />

Ludwigsburg<br />

Hohagen, Klaus<br />

Materialwirtschaftsleiter<br />

Friedrich Gustav Theis Kaltwalzwerke GmbH<br />

Hagen<br />

Hölandt, Thomas<br />

General Manager Metallurgy<br />

Norddeutsche Affi nerie AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Hollenberg, Dr. Thomas<br />

Abteilungsleitung<br />

WIEMER & TRACHTE AG<br />

Dortmund<br />

Hollerbach, Prof. Dr. Alfred<br />

Präsident<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Homann, Dr. Friedrich<br />

Generalbevollmächtigter<br />

Interessengeme<strong>in</strong>schaft Mittelständischer<br />

M<strong>in</strong>eralölverbände e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hömann, Roderik<br />

Leiter Büro Berl<strong>in</strong><br />

Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Homberg, Doris<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Horn, Ursula<br />

Referat IV C 6<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Horstmann, Dr. W<strong>in</strong>fried<br />

Leiter des Referats 421<br />

Bundeskanzler<strong>am</strong>t<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Hoven, Ingrid-Gabriela<br />

Leiter<strong>in</strong> der Abt. 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und Entwicklung<br />

Bonn<br />

Hüne, Thomas<br />

Abt. Presse und Kommunikation<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Huy, Dr. Dieter<br />

Referat B1.21<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

I<br />

Imanbayev, Bolat<br />

Botschaftsrat Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft der Republik Kasachstan<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Infante, Roberto<br />

Handelsrat<br />

Botschaft der Republik Kuba<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Isele, Dr. Kathr<strong>in</strong><br />

Referat IV A 1<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Iske, Dr. Thorsten<br />

Senior Vice President<br />

BASF Aktiengesellschaft<br />

Ludwigshafen<br />

J<br />

Jacobs, Bernhard<br />

Geschäftsführer<br />

Industrieverband Blechumformung e.V. IBU<br />

Hagen<br />

Jaeckel, Dr. Ulf D.<br />

Stellv. Leiter des Referats G I 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Jahn, Dr. Beatrix<br />

Referent<strong>in</strong> Abt. Energie, Verkehr, Telekommunikation<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Jahns, Dr. Peter<br />

Geschäftsleitung<br />

Effi zienz-Agentur NRW<br />

Duisburg<br />

Jakob, Edgar<br />

Foreign Exchange Management<br />

DaimlerChrysler AG<br />

Stuttgart<br />

Janowski, Bogdan<br />

I. Botschaftssekretär Wirtschafts- und Handelsabteilung<br />

Botschaft der Republik Polen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Jansen, Anita<br />

Referat I C 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Jastrzebski, Marek<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Republik Polen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Jess, Alexander<br />

Geschäftsführer<br />

Fachverband der Stärke-Industrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Johannes, Dr. Dieter<br />

Geschäftsführer<br />

Fachvere<strong>in</strong>igung Auslandsbergbau und <strong>in</strong>ternationale<br />

Rohstoffaktivitäten <strong>in</strong> der Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe<br />

und Bergbau e. V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Juch, Axel<br />

Head of Department<br />

G.E.O.S. Freiberg Ingenieurgesellschaft mbH<br />

Halsbrücke<br />

Juhász, Imre<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Republik Ungarn<br />

Berl<strong>in</strong><br />

83


84 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Julius, Dieter<br />

E<strong>in</strong>kauf Graphitelektroden/Legierungen<br />

Deutsche Edelstahlwerke GmbH<br />

Siegen<br />

K<br />

Kahlen, Dr. Franz-Josef<br />

General Manager<br />

Advanced Manufactur<strong>in</strong>g Solutions<br />

Gronau<br />

Kahlert, Klaus<br />

Leiter E<strong>in</strong>lauf<br />

RUAG Ammotec GmbH<br />

Fürth<br />

Kaija, Rantala<br />

Dipl.-Geolog<strong>in</strong><br />

Oberasbach<br />

Kalkoffen, Dr. Gernot<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

ExxonMobil Central Europe Hold<strong>in</strong>g GmbH<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Kalmykov, Vitaly<br />

Investitionsabt. Handels- und Wirtschaftsbüro<br />

Botschaft der Russischen Föderation <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kaltefl eiter, Bernhard<br />

Direktor Kommunikation & Politik<br />

VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

Leipzig<br />

van K<strong>am</strong>pen, Udo<br />

Studioleiter<br />

ZDF-Studio Brüssel<br />

Brüssel, Belgien<br />

Kapacha, Henry<br />

Counsellor<br />

Botschaft der Republik S<strong>am</strong>bia<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Karcher, Dr. Silke<br />

Fachgebietsleitung III <strong>2.</strong>2<br />

Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />

Dessau<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Kawohl, Christian<br />

Industrie-Service<br />

Norddeutsche Affi nerie AG<br />

Lünen<br />

Kegel, Karl-Ernst<br />

ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung<br />

Bergbau e.V.<br />

Köln<br />

Kehl, Andreas<br />

Leiter Corporate Purchase<br />

PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG<br />

Blomberg<br />

Kemper, Rupprecht<br />

Geschäftsführer<br />

Gebr. Kemper GmbH & Co. KG<br />

Olpe<br />

Kerde, Ortrud<br />

Berater<strong>in</strong> der Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft von Japan<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kerkhoff, Hans Jürgen<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />

Düsseldorf<br />

Kessler, Dr. Alexander<br />

Referent Abt. Umwelt und Technik<br />

<strong>BDI</strong>/BDA The German Bus<strong>in</strong>ess Representation<br />

Brüssel, Belgien<br />

Keßler, Hermann<br />

Fachgebietsleiter, FG III 3.2<br />

Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />

Dessau<br />

Kiel, Christian<br />

Verbandskommunkation<br />

Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kienanen, Timo<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Republik F<strong>in</strong>nland<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Kienle, Dr. rer. nat. Friedrich<br />

Kienle Consultants Energie und Politik Beratung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kirchhoff, Arndt G.<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Kirchhoff Automotive GmbH & Co. KG<br />

Attendorn<br />

Kißler, Dr. Klaus-Peter<br />

Geschäftsführer<br />

BAGR Berl<strong>in</strong>er Alum<strong>in</strong>iumwerk GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Klassert, Dr. Anton<br />

Geschäftsführer<br />

Deutsches Kupfer<strong>in</strong>stitut e.V.<br />

Düsseldorf<br />

Klett, Mechthild<br />

Referent<strong>in</strong> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bundesverband Baustoffe – Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Klieboldt, Ulrich<br />

Referent Referat – Bergbau, Umweltfragen<br />

Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

Dresden<br />

Knauf, Nikolaus W.<br />

Vorsitzender<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Bayer. Bergbau-<br />

und M<strong>in</strong>eralgew<strong>in</strong>nungsbetriebe<br />

Iphofen<br />

Kneer, Mart<strong>in</strong><br />

Hauptgeschäftsführer<br />

WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Knipper, RA Michael<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Hauptverband der Deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kobayashi, Toshio<br />

Forschungsbeauftragter der Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft von Japan<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Koch, Dr.-Ing. Hans-Joachim<br />

DR. KOCH & PARTNER Management- und<br />

Wirtschaftsberatung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kogl<strong>in</strong>, Dr. Gesa<br />

Referent<strong>in</strong><br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Ernährungs<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

(BVE)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Köhler, Birga<br />

Referent<strong>in</strong><br />

Wirtschaftsrat der CDU e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kolevska, Hilda<br />

Botschaftsrät<strong>in</strong><br />

Botschaft von Mazedonien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kollberg, Torsten<br />

Referat V E 1<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kopf, Wolfgang<br />

Leiter Zentralbereich Politische Interessenvertretung und<br />

Regulierungsgrundsätze<br />

Deutsche Telekom AG<br />

Bonn<br />

Kos<strong>in</strong>ski, Marek<br />

Prokurist<br />

Outimex AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kostecki, Dr. Zbigniew<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Republik Polen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kpara, S.E. Issa<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Ben<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kraatz, Dr. Klaus-Jürgen<br />

Geschäftsführer<br />

Industrieverband Garne-Gewebe-<br />

Technische Textilien e.V.<br />

Eschborn<br />

85


86 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Krämer, Klaus G.<br />

Geschäftsführer<br />

EFET Deutschland Verband deutscher Gas- und<br />

Stromhändler e. V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kreft, Dr. He<strong>in</strong>rich<br />

Außenpolitischer Berater<br />

CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kreß, Klaus Holger<br />

Vorstand<br />

LANDBELL AG<br />

Ma<strong>in</strong>z<br />

Kretschmer, Heiko<br />

Geschäftsführer<br />

Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Krieger, Daniel<br />

Abt. Recht, Versicherung, Verbraucherpolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Krug, Ines<br />

Leiter<strong>in</strong> Ref. II B 4<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Krug, Re<strong>in</strong>er<br />

Geschäftsführer<br />

Deutscher Naturwerkste<strong>in</strong>-Verband e.V.<br />

Würzburg<br />

Krumbügel, Lothar<br />

Mitglied der Unternehmensleitung<br />

Leiter Metalle<strong>in</strong>kauf<br />

Diehl Metall Stiftung & Co. KG<br />

Röthenbach<br />

Kuby, Rolf<br />

Leiter Europabüro<br />

WirtschaftsVere<strong>in</strong>igung Metalle<br />

Brüssel, Belgien<br />

Kulik, Dr. Lars<br />

Leiter Tagebauplanung u. -genehmigung<br />

RWE Power AG<br />

Köln<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Kullmann, Dr. Ulrich<br />

Referat III C 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kümpel, Prof. Dr. Hans-Joachim<br />

Direktor<br />

Institut für Geowissenschaftliche Geme<strong>in</strong>schaftsaufgaben<br />

Hannover<br />

Kunze, Thomas<br />

E<strong>in</strong>kaufsleiter Zentrale<strong>in</strong>kauf<br />

Woco Industrietechnik GmbH<br />

Bad Soden-Salmünster<br />

Kunze, RA Wolf-Ingo<br />

Geschäftsführer<br />

Verband der Verbundunternehmen und Regionalen<br />

Energieversorger <strong>in</strong> Deutschland – VRE – e. V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kuwatsch, Silvia<br />

Referent<strong>in</strong> für Energie- und Umweltpolitik<br />

Wirtschaftsrat der CDU e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

L<br />

Lachmann, Jörn<br />

Abt. Internationale Beziehungen<br />

VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

Leipzig<br />

Landau, Dr. Michael<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

Norddeutsche Affi nerie AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Langefeld, Prof. Dr.-Ing. Oliver<br />

Technische Universität Clausthal<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Langendorf, Dr. Dieter<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Vere<strong>in</strong> der Zucker<strong>in</strong>dustrie e. V.<br />

Bonn<br />

Langer, Dr. Alfred<br />

Referatsleiter Rohstoffwirtschaft<br />

Landes<strong>am</strong>t für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)<br />

Hannover


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Lässig, Gerd<br />

Referent Energie- und Umweltpolitik<br />

RWE AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Laux-Meiselbach, Dr. Wolfgang<br />

Referat VII A 5<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Lebron De Wenger, I.E. Liliane<br />

Botschafter<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Paraguay<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Lehmann, Sab<strong>in</strong>e<br />

Referat Nachhaltiges Wirtschaften<br />

M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Düsseldorf<br />

Lehmann, Dr. Uwe<br />

Referatsleiter Rohstoffgeologie<br />

Sächsisches Landes<strong>am</strong>t für Umwelt und Geologie (LfUG)<br />

Dresden<br />

Lejeune, Mart<strong>in</strong><br />

Freie Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Leone, Dr. Francesco<br />

I. Sekretär – Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft der Italienischen Republik<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Leonhardt, Dr.-Ing. Joachim<br />

Geschäftsführer/Inhaber<br />

Dr. Leonhardt Consult<strong>in</strong>g<br />

Essen<br />

Lersow, Dr.-Ing. Michael<br />

Geschäftsführer<br />

Wismut GmbH<br />

Chemnitz<br />

von Liechtenste<strong>in</strong>, S.D. Pr<strong>in</strong>z Stefan<br />

Designierter Botschafter<br />

Botschaft des Fürstentums Liechtenste<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Liesegang, Dr. Michael<br />

Geschäftsführer<br />

Cablo – Metall-Recycl<strong>in</strong>g & Handel GmbH<br />

Fehrbell<strong>in</strong><br />

L<strong>in</strong>demann, Dr. Kay-Dirk<br />

Leiter der Abteilung Energie, Verkehr und<br />

Telekommunikation<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von der L<strong>in</strong>den, Dr.-Ing. Eike<br />

L<strong>in</strong>den Advisory & Consult<strong>in</strong>g Services<br />

Dreieich<br />

L<strong>in</strong>dhorst, Achim<br />

KS Gleitlager GmbH<br />

Papenburg<br />

Lippold, MdB, Dr. Klaus W.<br />

Geschäftsführer<br />

Landesvere<strong>in</strong>igung der hessischen Unternehmerverbände e.V.<br />

Frankfurt<br />

Liu, M<strong>in</strong>g<br />

I. Sekretär<strong>in</strong><br />

Botschaft der Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a Wirtschafts- und<br />

Handelsabteilung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Lochner, RA Gerd D.<br />

Leiter der Büros Berl<strong>in</strong> und Bonn<br />

Verband der Elektrizitätswirtschaft – VDEW – e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Lombe, Chalwe<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft der Republik S<strong>am</strong>bia<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Lorenz, Dr. Peter<br />

Leiter Referat GUS-Länder<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Lottermoser, Dr. Susanne<br />

Leiter<strong>in</strong> Unterabt. ZG III<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Berl<strong>in</strong><br />

87


88 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Lotz, Dr. Ulrich<br />

Mailänder Geo Consult GmbH<br />

Karlsruhe<br />

Lumpe, Bernd W.<br />

Leiter E<strong>in</strong>kauf Geschäftsbereich Abgastechnik<br />

Eberspächer GmbH & Co. KG<br />

Neunkirchen<br />

Luvsandorj, Manaljav<br />

Representative <strong>in</strong> Europe<br />

M<strong>in</strong>eral Resources and Petroleum Authority of Mongolia<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Luxbacher, Dr. Günther<br />

Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

M<br />

Maaß, Dr.-Ing. Re<strong>in</strong>hard<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

Wirtschaftsverband Stahlbau und Energietechnik SET e.V.<br />

Düsseldorf<br />

Mager, Prof. Dr. Diethard<br />

Leiter Referat III C 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mahlberg, Dr. jur. Raimund<br />

Geschäftsführer<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Bayerischer Bergbau- und M<strong>in</strong>eralgew<strong>in</strong>nungsbetriebe<br />

e.V.<br />

Iphofen<br />

Maier, Mart<strong>in</strong><br />

Geschäftsführer<br />

Eralmetall GmbH<br />

Klettgau<br />

Majewski, Gisbert<br />

SA Omya Benelux NV EU – Liaison Offi ce<br />

Brüssel, Belgien<br />

Malz, M.A., Johanna<br />

Referent<strong>in</strong> Büro des Stv. Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion<br />

Ludwig Stiegler, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Mandl, Beat<br />

Market Manager<br />

ALCAN International Network Deutschland GmbH<br />

Düsseldorf<br />

Mantsch, Prof. Henry<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft von Kanada<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Marder-Bungert, RA’<strong>in</strong> Julia<br />

Referent<strong>in</strong><br />

Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mariona, José Napoleón<br />

Gesandter<br />

Botschaft der Republik El Salvador<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Markides, S.E. Leonidas S.<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Zypern<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Marré, Franz B.<br />

Referent<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und Entwicklung<br />

Bonn<br />

Martens, RA Dr. Claus-Peter<br />

Murawo Rechtsanwälte und Notare<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mart<strong>in</strong>, Dr. Ernst Joachim<br />

H.C. Starck GmbH & Co. KG<br />

Goslar<br />

Marx, Dieter H.<br />

Generalbevollmächtigter<br />

Deutsches Atomforum e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mason-Rusch, M. Jean<br />

Wirtschaftsreferent<strong>in</strong><br />

Botschaft der Vere<strong>in</strong>igten Staaten von Amerika<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

von Mäßenhausen, RA Hans-Ulrich<br />

Stv. Hauptgeschäftsführer<br />

Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mat<strong>in</strong>palo, Ilkka<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Ruhr-Z<strong>in</strong>k GmbH<br />

Datteln<br />

Maurer, Michael<br />

RHM Rohstoff-Handelsgesellschaft Mülheim<br />

Mülheim<br />

Mayer, Klaus<br />

Civil Eng<strong>in</strong>eer<br />

Sika Schweiz AG<br />

Zürich, Schweiz<br />

Mazuru, S.E. Bogdan<br />

Botschafter<br />

Botschaft von Rumänien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mazzucco, Peter<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Novem Car Interior Design GmbH<br />

Vorbach<br />

Meghar, S.E. Hoc<strong>in</strong>e<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Algerien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Me<strong>in</strong>ecke, Christoph<br />

Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN)<br />

Hannover<br />

Meister, Thomas<br />

Leiter Referat 410<br />

Auswärtiges Amt<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Menge, Dr. Ra<strong>in</strong>er<br />

Geschäftsführer<br />

Xstrata Z<strong>in</strong>k GmbH<br />

Nordenh<strong>am</strong><br />

Mente, Michael<br />

EU- und Marktbeauftragter der Amtsleitung<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Merkel, MdB, Dr. Angela<br />

Bundeskanzler<strong>in</strong> der Bundesrepublik Deutschland<br />

Bundeskanzler<strong>am</strong>t<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mester, Friedhelm<br />

Market<strong>in</strong>g Manager<br />

K+S Kali GmbH<br />

Kassel<br />

Milojcic, Dr.-Ing. George<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Deutscher Braunkohlen-Industrie-Vere<strong>in</strong> e.V. DEBRIV<br />

Köln<br />

Mirus, Oleh<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Ukra<strong>in</strong>e<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mißfelder, MdB, Philipp<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mittelbach, Dr. Klaus<br />

Leiter der Abteilung Umwelt und Technik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mkandawire, Tedd<strong>in</strong>gtone Derr<strong>in</strong>g<br />

Chargé d’Affaires<br />

Botschaft der Republik Malawi<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Moatemri, Wissem<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft der Tunesischen Republik<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Möbius, LL.M., Mascha M.<br />

Referat IV A 4<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mock, RA Thomas<br />

Leiter Politik und Verbände<br />

Hydro Alum<strong>in</strong>ium Deutschland GmbH<br />

Köln<br />

89


90 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Möhlenk<strong>am</strong>p, Dr. Andreas<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

Düsseldorf<br />

Mohnfeld, Dr. Jochen<br />

M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />

Bonn<br />

Mondorf, Sab<strong>in</strong>e<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Mühlhaus, Dr. Christoph<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Dow Olefi nverbund GmbH<br />

Merseburg<br />

Mülkens, Wolfgang<br />

Referent Abt. Energie, Verkehr, Telekommunikation<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Müller, Dr. Andrea<br />

Referat III C 2<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Müller, Jürgen W.<br />

Senior Manager<br />

DaimlerChrysler AG<br />

Stuttgart<br />

Müller, RA Wolf<br />

Geschäftsführer Umwelt und Recht<br />

Bundesverband Baustoffe – Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Müller-Technau, Re<strong>in</strong>hardt<br />

Geschäftsführer<br />

MTech Strategie & Planung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

N<br />

Nagel, Jens<br />

Geschäftsführer<br />

BGA – Bundesverband des Deutschen Groß- und<br />

Außenhandels e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Nazifi , R<strong>am</strong>adan<br />

Gesandter<br />

Botschaft von Mazedonien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Neugart, Felix<br />

Leiter des Referats Nordafrika, Nah- u. Mittelost<br />

Deutscher Industrie- und Handelsk<strong>am</strong>mertag (DIHK)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Neumann, Clemens<br />

Leiter Abt. L<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Niedermeyer, Prof. Dr. Ralf-Otto<br />

Leiter Geologischer Dienst<br />

Landes<strong>am</strong>t für Umwelt, Naturschutz und Geologie<br />

Güstrow<br />

Nierobisch, Bernd Michael<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Deutscher Verkehrsfl ughäfen (ADV)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Nietfeld, Dr. Annette<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Forum für Zukunftsenergien e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Nigl, Karl<br />

Direktor<br />

Magna International Europe AG<br />

Oberwaltersdorf, Österreich<br />

Nikisch, Dr. Steffen<br />

Leiter E<strong>in</strong>kauf, Rohstoffe/Energie<br />

Arcelor Eisenhüttenstadt GmbH<br />

Eisenhüttenstadt<br />

da Nobrega, Kenneth<br />

I. Sekretär – Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft der Föderativen Republik Brasilien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Nowak, Dr. Karl<br />

Vorsitzender GL ZB E<strong>in</strong>kauf u. Logistik<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Gerl<strong>in</strong>gen


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Nowotzki, Christiane<br />

Unternehmenskommunikation<br />

AREVA NP GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

O<br />

Obermüller, Dr. Albrecht<br />

Geschäftsführer Fachabt. Sand- und Kies<strong>in</strong>dustrie<br />

Bayerischer Industrieverband Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />

München<br />

Obersteller, Andreas<br />

Leiter der Unterabteilung III C<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Oehm, Gerd<br />

Direktor<br />

ThyssenKrupp Nirosta GmbH<br />

Krefeld<br />

Olszynski, Prof. Dr. Józef<br />

Gesandter<br />

Botschaft der Republik Polen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ortlieb, RA’<strong>in</strong> Birgit<br />

Leiter<strong>in</strong> Büro Berl<strong>in</strong><br />

Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V.<br />

(VIK)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ostenrieder, Moritz<br />

Ingenieurbüro Ostenrieder<br />

Grünwald<br />

P<br />

Pälchen, Dr. Werner<br />

Vorsitzender<br />

Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V. (BDG)<br />

Bonn<br />

Palipane, S.E. Manjusri Jayantha<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Demokratischen Sozialistischen Republik<br />

Sri Lanka<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pankuweit, Reg<strong>in</strong>e<br />

Referent<strong>in</strong> Wirtschaft u. Technologie<br />

Botschaft von Australien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Parisi, Michael<br />

Leiter Vertrieb<br />

Johann Grohmann GmbH & Co. KG<br />

Bis<strong>in</strong>gen<br />

Pas, Boris<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft der Republik Slowenien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pe<strong>in</strong>en, Siegfried<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft des Königreichs Belgien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pena, Jose Enrique<br />

Handelsattaché<br />

Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Peters, Karl Peter<br />

Konzernbeschaffung Metall<br />

Volkswagen AG<br />

Wolfsburg<br />

Pfahl, Dr. Stefanie<br />

Referat ZG III 5<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pfender, Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />

Leiter Referat V A 5<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pfi ffer, Eduardo<br />

Senior Market Analyst<br />

CVRD International S.A.<br />

St-Prex, Schweiz<br />

Pfi ngsten, Alfred<br />

Geschäftsführer<br />

Verz<strong>in</strong>kerei Pfi ngsten GmbH & Co.<br />

Hagen<br />

Pfi ngsten, Karlernst<br />

Geschäftsleitung<br />

Feuerverz<strong>in</strong>kerei Lennetal GmbH<br />

Hagen<br />

91


92 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Pick, Dr. Hartmut<br />

Abteilungsleiter<br />

Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e.V.<br />

Hannover<br />

Pielczyk, Dr. Andreas C.<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

THYSSEN SCHACHTBAU GMBH<br />

Mülheim<br />

Pieper, Dr. Karl-He<strong>in</strong>z<br />

Leiter Referat IV C 6<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pieters, Frederik<br />

Manager Trade Policy<br />

BASF Aktiengesellschaft<br />

Ludwigshafen<br />

Pillkahn, Dr.-Ing. Hans-Bernd<br />

Berater<br />

Werdohl<br />

Platzek, Ra<strong>in</strong>er<br />

Generalbevollmächtigter<br />

Deutsche Ste<strong>in</strong>kohle AG<br />

Herne<br />

Plijter, Roelof<br />

Head of Unit<br />

Europäische Kommission<br />

Brüssel, Belgien<br />

Pofalla, MdB, Ronald<br />

Generalsekretär der CDU Deutschlands<br />

CDU-Bundesgeschäftsstelle<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Po<strong>in</strong>tvogl, Andreas<br />

Energie & Ressourcen<br />

Forschungsgruppe Globale Fragen<br />

Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Popken, Katr<strong>in</strong><br />

Referent<strong>in</strong><br />

Wirtschaftsvere<strong>in</strong>igung Stahl<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Portz, Dr. Thomas<br />

Leiter<br />

Bayer AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Post, Ingrid<br />

I. Sekretär<strong>in</strong><br />

Botschaft des Königreichs der Niederlande<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pracejus, Dr. rer.nat. Bernhard<br />

Leiter der künftigen Berl<strong>in</strong> School of M<strong>in</strong>es (BSM)<br />

Freie Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Pretorius, Pieter<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft der Republik Südafrika<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Preuße, Prof. Dr.-Ing. Axel<br />

Direktor Institut für Markscheidewesen<br />

Rhe<strong>in</strong>isch Westfälische Technische Hochschule (RWTH)<br />

Aachen<br />

Aachen<br />

Püllenberg, Dr.-Ing. Re<strong>in</strong>hard<br />

Geschäftsführer<br />

Berzelius Metall GmbH<br />

Braubach<br />

Q<br />

Quednau, Dr. Michael S.<br />

Gesellschafter<br />

SiQued Geologische Consult<strong>in</strong>g Partnerschaft<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Quella, Dr.-Ing. Ferd<strong>in</strong>and<br />

Corporate Technology<br />

Siemens AG<br />

München<br />

R<br />

Rahner, Dr. Susanne<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Yggdrasil<br />

Berl<strong>in</strong><br />

R<strong>am</strong>me, Ludger<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

ULA – Deutscher Führungskräfteverband<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Ratnik, Mari<strong>in</strong><br />

Bortschaftsrät<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Estland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rau, Wolfgang<br />

Kfm. Direktor<br />

Friedrich Gustav Theis Kaltwalzwerke GmbH<br />

Hagen<br />

Raubold, Dr. Alexander<br />

Referat V A 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rauche, Dr. Henry<br />

Geschäftsführer<br />

ERCOSPLAN Ingenieurgesellschaft Geotechnik<br />

und Bergbau mbH<br />

Erfurt<br />

Regler, Sonja<br />

Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Dr. Ditmar Staffelt, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rehbock, Eric<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />

und Entsorgung e.V.<br />

Bonn<br />

Reiche, Thomas<br />

Referatsleiter Altpapier, EU-Koord<strong>in</strong>ation<br />

Verband Deutscher Papierfabriken e.V.<br />

Bonn<br />

Reichert, Dr. Joachim<br />

Referat IV A 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Reifsteck, Andreas<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Cronimet M<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH<br />

Karlsruhe<br />

Reimann, Dr. Matthias<br />

Bereichsleitung Rohstoffsicherung<br />

Knauf Gips KG<br />

Iphofen<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Reiser, Katr<strong>in</strong><br />

Referent<strong>in</strong><br />

ICC Deutschland e. V. Internat. Handelsk<strong>am</strong>mer<br />

Hauptstadtbüro<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Reissig, Krist<strong>in</strong><br />

Environment & Energy Offi cer<br />

Botschaft des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs Großbritannien<br />

und Nordirland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rentz, Dr. Henn<strong>in</strong>g<br />

Leiter Energiepolitik<br />

RWE Power AG<br />

Essen<br />

Ress<strong>in</strong>g, Werner<br />

Leiter Referat IV C 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Reutter, Prof. Dr. Klaus-Joachim<br />

Institut für Geologische Wissenschaften<br />

Freie Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>, Burkhard<br />

Referatsleiter Umwelt, Energie und Verkehr<br />

Vere<strong>in</strong>igung der Unternehmensverbände <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und<br />

Brandenburg (UVB) e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ribeiro, S.E. Alberto do Carmo Bento<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Angola<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Riedl, Dr. Erich<br />

Parl. Staatssekretär a.D.<br />

Deutsch-Angolanische Wirtschafts-Initiative (DAWI) e.V.<br />

München<br />

Rieger, Ulrich<br />

Referent Referat III B 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Riemann, Axel<br />

Leiter Umwelt Produkt<br />

Volkswagen AG<br />

Wolfsburg<br />

93


94 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rochlitz, Dr. Alexander<br />

Geschäftsführer<br />

SULO GmbH<br />

Herford<br />

Roethe, Dr. Gustav<br />

Senior Experten Service gGmbH<br />

Schlangenbad<br />

Rohde, Dr. rer. oec. Re<strong>in</strong>hard<br />

Leiter Politik und Wirtschaft<br />

Ges<strong>am</strong>tverband des deutschen Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus<br />

Essen<br />

Röhl<strong>in</strong>g, Dr. Simone<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Rohn, Andreas<br />

E<strong>in</strong>kauf<br />

Siemens AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Röll, Dr. Peter<br />

Präsident<br />

Institut für Strategie-, Politik-, Sicherheits-<br />

und Wirtschaftsberatung (ISPSW)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rolle, Dr. Carsten<br />

Referent Abt. Energie, Verkehr, Telekommunikation<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Roman, Dr. Victor<br />

Fachreferent<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Gerl<strong>in</strong>gen<br />

Romero, Carole<br />

Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Ute Koczy, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Roos, Klaus<br />

Materialwirtschaft<br />

Rasselste<strong>in</strong> GmbH<br />

Andernach<br />

Rosenau-Tornow, Dr. Dirk<br />

Konzernforschung<br />

Volkswagen AG<br />

Wolfsburg<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rosenow, Jürgen<br />

Referent<br />

E.ON AG<br />

Düsseldorf<br />

Rossberg, Philipp<br />

Senior Consultant<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Rothe, Marc<br />

Director of Purchas<strong>in</strong>g Europe<br />

Mod<strong>in</strong>e Europe GmbH<br />

Filderstadt<br />

Röttgen, Dr. Klaus Peter<br />

Abteilungsleiter Wirtschafts- und Unmweltgeologie<br />

Landes<strong>am</strong>t für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)<br />

Hannover<br />

Russell, Stuart<br />

Senior Trade & Investment Manager<br />

Government of Western Australia European Offi ce<br />

London, Großbritannien<br />

S<br />

Sablotny, Bernd<br />

Referent Referat – Bergbau, Umweltfragen<br />

Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

Dresden<br />

S<strong>am</strong>es, Dr. Carl-Wolfgang<br />

M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />

Bad Homburg<br />

Sarybay, S.E. Kairat<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Republik Kasachstan<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schächter, Dr.-Ing. He<strong>in</strong>z-Norbert<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Vere<strong>in</strong>igung Rohstoffe und Bergbau e.V. (VRB)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schadenberger, Dieter<br />

Kolbenschmidt Pierburg AG<br />

Neckarsulm<br />

Scharp, Dr. Michael<br />

Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung IZT<br />

Berl<strong>in</strong>


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Schatz, Markus<br />

Dipl.-Geologe<br />

Nürnberg<br />

Scheffl er, Norbert<br />

Geschäftsführer<br />

HKM Rohstoffhandel GmbH<br />

Mülheim<br />

Scherger, Dr. Albert<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

KM Europa Metal AG<br />

Osnabrück<br />

Schilka, Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang<br />

Produktionsleiter<br />

GEOMIN-Erzgebirgische Kalkwerke GmbH<br />

Lengefeld<br />

Sch<strong>in</strong>kel, Manja<br />

Referat V E 1<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schippers, Frank<br />

Ltr. Auslandsbergbau/Vorstand FAB<br />

RWE Power AG<br />

Köln<br />

Schirmer, Dr. Bodo<br />

Geschäftsführer<br />

Verband Bergbau, Geologie und Umwelt e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schlotmann, RA Dr. Matthias<br />

Geschäftsführer<br />

Bundesverband Ker<strong>am</strong>ische Rohstoffe e.V. (BKR)<br />

Koblenz<br />

Schmid, Josef<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgew<strong>in</strong>nung e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schmid, Victoria<br />

Referent<strong>in</strong> Industriepolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Zement<strong>in</strong>dustrie e.V., Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Schmidt, Manfred<br />

Techn. Direktor<br />

VDMA Bergbaumasch<strong>in</strong>en<br />

Frankfurt a. M.<br />

Schmidt, Prof. Re<strong>in</strong>hard<br />

Präsident<br />

Sächsisches Oberberg<strong>am</strong>t<br />

Freiberg<br />

Schmidt, Uwe<br />

Leiter Metalle<strong>in</strong>kauf, Prokurist<br />

Diehl Metall Stiftung & Co. KG<br />

Röthenbach<br />

Schmitz, Ass. jur. Ralf<br />

Geschäftsführer<br />

Verband Deutscher Metallhändler e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schmitz, Ulrich<br />

Leiter Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />

ThyssenKrupp AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schneider, Jan<br />

Assistent der Geschäftsleitung<br />

BAGR Berl<strong>in</strong>er Alum<strong>in</strong>iumwerk GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Scholler, Johann Peter<br />

Prokurist, Leiter Metallversorgung<br />

Wieland-Werke AG<br />

Ulm<br />

Schönberger, Ursula<br />

Wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> Büro Ulla Lötzer, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schötz, RA Guido<br />

Murawo Rechtsanwälte und Notare<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schraven, Dr. Josef<br />

Referat IV A 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

95


96 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Schroeder, Dom<strong>in</strong>ic<br />

Botschaftsrat<br />

Botschaft des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs Großbritannien<br />

und Nordirland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schu, Kirsten<br />

Geschäftsführung<br />

EcoEnergy Gesellschaft für Energie- und<br />

Umwelttechnik GmbH<br />

Walkenried<br />

Schu, Re<strong>in</strong>hard<br />

Geschäftsführung<br />

EcoEnergy Gesellschaft für Energie- und Umwelttechnik<br />

GmbH<br />

Walkenried<br />

Schueler-Ha<strong>in</strong>sch, Dr. Eckhard<br />

Forschungsgruppe Gesellschaft und Technik<br />

DaimlerChrysler AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schulz, Bärbel<br />

E<strong>in</strong>kaufsleiter<strong>in</strong> Werkzeuge<br />

MTU Aero Eng<strong>in</strong>es GmbH<br />

München<br />

Schulz, Ingo<br />

Geschäftsführer<br />

Bundesgütegeme<strong>in</strong>schaft RC-Baustoffe e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schulz, Markus<br />

Konzernrepräsentanz Berl<strong>in</strong><br />

RAG Aktiengesellschaft<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schulz, Prof. Dr. Peter<br />

Vorstand<br />

Environ Plasma AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schulz, Sven-Uwe<br />

Wiss. Mitarbeiter<br />

Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schulz-Oral, Dr. Dietmar<br />

Direktor Strategie<br />

GAZPROM Germania GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Schulz-Roloff, Rolf<br />

Abteilungsleiter Energiepolitik<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft des Landes Brandenburg<br />

Potsd<strong>am</strong><br />

Schumacher, Markus<br />

Projektkoord<strong>in</strong>ator<br />

EFA – Effi zienz-Agentur NRW<br />

Duisburg<br />

Schunck, Stephanie<br />

Leiter<strong>in</strong> Unternehmenskommunikation/Energiepolitik<br />

RWE Power AG<br />

Essen<br />

Schwab, Dr. Bruno<br />

Geschäftsführer<br />

Ruhr-Z<strong>in</strong>k GmbH<br />

Datteln<br />

Schwarz, Dr. Rüdiger<br />

Leiter Bereich Ausland<br />

GUB Unternehmensgruppe<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Schwientek, Crassimira<br />

Jurist<strong>in</strong><br />

w<strong>in</strong>:pro Invest GmbH & Co. KG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Seelig, Peter<br />

Geschäftsführer<br />

FMI Fachverband M<strong>in</strong>eralwolle<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Sehr<strong>in</strong>g, Rudolf<br />

Sehr<strong>in</strong>g AG<br />

Langen<br />

Seidel, Helen<br />

I. Botschaftssekretär<strong>in</strong><br />

Botschaft von Australien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Seipler, Dr. Dieter<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

MANN+HUMMEL GMBH, Vorsitzender der AG<br />

»Handlungsspielräume der Wirtschaft«<br />

Ludwigsburg


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

de Seixas Corrêa, S.E. Luiz Felipe<br />

Botschafter<br />

Botschaft der Förderativen Republik Brasilien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Sh<strong>in</strong>kevich, Leonid<br />

Gesandter – Botschaftsrat<br />

Botschaft der Republik Belarus<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Sieber, Jochen<br />

Leiter F<strong>in</strong>anzen/Controll<strong>in</strong>g<br />

Johann Grohmann GmbH & Co. KG<br />

Bis<strong>in</strong>gen<br />

Sievers, Dr. Henrike<br />

Deutsches Kupfer<strong>in</strong>stitut e.V.<br />

Düsseldorf<br />

da Silva Nunes, Tovar<br />

Gesandter<br />

Botschaft der Föderativen Republik Brasilien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Sitte, Andreas-Peter<br />

Kommunikation<br />

Ges<strong>am</strong>tverband des deutschen Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus<br />

Essen<br />

Sladek, Christian<br />

Referatsleiter und stellv. Abteilungsleiter<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Magdeburg<br />

Sloper, Daniel<br />

Gesandter und stellv. Missionsleiter<br />

Botschaft von Australien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Smith, Andrew<br />

I. Sekretär – Umwelt und Energie<br />

Botschaft des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs Großbritannien<br />

und Nordirland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Solz<strong>in</strong>, Annette<br />

Referent<strong>in</strong> für Energiepolitik<br />

Bundesverband Neuer Energieanbieter e. V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Specht, Wilko<br />

Referent Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />

und Entwicklungspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von Speßhardt, Christoph Frhr.<br />

Büroleiter Büro Carl-Eduard von Bismarck, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Stachow, Jost-H<strong>in</strong>rich<br />

Geschäftsführer<br />

GMH Jost-H<strong>in</strong>rich Stachow GmbH<br />

Goslar<br />

Stackebrandt, Dr. Werner<br />

Direktor<br />

Landes<strong>am</strong>t für Bergbau Geologie und Rohstoffe<br />

Kle<strong>in</strong>machnow<br />

Staffelt, MdB, Dr. Ditmar<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Stahr, Cathar<strong>in</strong>a<br />

VUBIC Verband Unabhängig Beratender Ingenieure<br />

und Consultants e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Stather, Erich<br />

Staatssekretär<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

und Entwicklung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Staudt, Jochen<br />

Direktor Credit Risk Management<br />

Deutsche Bank AG<br />

Stuttgart<br />

Sted<strong>in</strong>gk, Dr. Klaus<br />

Dezernatsleiter<br />

Landes<strong>am</strong>t für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt<br />

Halle<br />

Steffen, Mathias<br />

Bereich Metall & Energie<br />

TRIMET ALUMINIUM AG<br />

Düsseldorf<br />

97


98 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Steffens, Joachim<br />

Leiter Referat V C 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Steffl , Markus<br />

Wirtschaftsbeirat der Union e.V./ASU/VMW<br />

Ruhpold<strong>in</strong>g<br />

Steg, Dr. Thomas<br />

Stv. Sprecher der Bundesregierung<br />

Presse- und Informations<strong>am</strong>t der Bundesregierung<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Ste<strong>in</strong>bach, Dr. Volker<br />

Abteilungsleiter Rohstoffe, Internationale Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Ste<strong>in</strong>müller, Andreas<br />

Consultant<br />

IPA Network International Public Affairs GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Stolzenberg, Andreas<br />

Projektleitung Kunststoffverwertung<br />

Nehlsen GmbH & Co. KG<br />

Bremen<br />

Stopper, Wolfgang<br />

Referat V A 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Stubner, Heiko<br />

Büro Dr. Hermann Scheer, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von Stumpfeldt, Götz<br />

Referent für Wirtschaftspolitik<br />

Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Suciu, Dr. Michael<br />

Leiter Brennstoffmanagement<br />

STEAG GmbH<br />

Essen<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Suckert, Mario<br />

Amtsleiter<br />

Staatliches Umwelt<strong>am</strong>t Gera<br />

Gera<br />

Sukowski, Dr. Uwe<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

T<br />

Tabat, Dr. Walter<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Tabouratzidis, Michael<br />

Geschäftsführer<br />

Ackermann Fahrzeugbau GmbH<br />

Wolfhagen<br />

Tanbourgi, Gabriel<br />

President Global Procurement and Logistics<br />

BASF Aktiengesellschaft<br />

Ludwigshafen<br />

Teikmane, Maija<br />

I. Sekretär<strong>in</strong>, Stv. Botschaftsleiter<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Lettland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Telenta, Gordana<br />

I. Sekretär<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Kroatien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Tennenbaum, Dr. Jonathan<br />

Senior Advisor<br />

Executive Intelligence Review (EIR)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Tennhardt, Thomas<br />

Büroleiter Büro Josef Göppel, MdB<br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Theenhaus, Prof. Dr.-Ing. Rolf<br />

Chairman of the Board<br />

KROHNE Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

Duisburg


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Theurkauf, Dr. rer.nat. Eberhard<br />

Economic Geologist<br />

Consultant M<strong>in</strong>eral RAW Materials<br />

Frankfurt (Oder)<br />

Thimm, Dagmar<br />

Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.<br />

(BDE)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Thumann, Jürgen R.<br />

Präsident<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Töpfer, Prof. Dr. Klaus<br />

Bundesm<strong>in</strong>ister a.D.<br />

Höxter<br />

Toure, Marie Agens<br />

Wirtschaftsrät<strong>in</strong><br />

Botschaft der Republik Gu<strong>in</strong>ea<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Träber, Dr. Deliane<br />

Bereichsleiter<strong>in</strong><br />

Leipziger Messe GmbH<br />

Leipzig<br />

Tröndle, Markus<br />

Zürich, Schweiz<br />

Trösken, K. Ra<strong>in</strong>er<br />

Zentralbereichsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik<br />

RAG Aktiengesellschaft<br />

Essen<br />

Tscheschlok, Dr.-Ing. Holmer<br />

Niederlassungsleiter<br />

CDM Consult GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

U<br />

Umbach, Dr. Frank<br />

Resident Fellow, Asien-Pazifi k<br />

Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

V<br />

Vogel, Dr. Michael<br />

Handlungsbevollmächtigter<br />

Cronimet M<strong>in</strong><strong>in</strong>g GmbH<br />

Karlsruhe<br />

Vogler, Uwe<br />

Geschäftsleiter F<strong>in</strong>anzen<br />

MKM Mansfelder Kupfer & Mess<strong>in</strong>g GmbH<br />

Hettstedt<br />

Voss, Holger<br />

Berl<strong>in</strong><br />

W<br />

Waas, Georg<br />

Anglo American plc.<br />

Ulm<br />

Wacker, Leo<br />

GLC Glücksburg Consult<strong>in</strong>g AG<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wagner, Dr.-Ing. Markus<br />

Referatsleiter Rohstoffwirtschaft<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Wagner, Mart<strong>in</strong><br />

Geschäftsführer<br />

ILV Fernerkundung GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wagner, Michael<br />

Volkswagen AG<br />

Wolfsburg<br />

Waschuk, Roman<br />

Gesandter-Botschaftsrat<br />

Botschaft von Kanada<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Weber, Univers.-Prof. Dr. phil. Leopold<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

Wien, Österreich<br />

Wedig, Dr. Mart<strong>in</strong><br />

Bus<strong>in</strong>ess Development<br />

Coal & M<strong>in</strong>erals GmbH<br />

Essen<br />

99


100 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Weiß, Dr. rer. nat. Berthold<br />

Geschäftsführer<br />

TerraMontan Gesellschaft für angewandte Geologie mbH<br />

Suhl<br />

Weißenborn, Dr. jur. Michael<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Bundesverband Baustoffe – Ste<strong>in</strong>e und Erden e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wellmer, Prof. Dr.-Ing. Friedrich-Wilhelm<br />

ehemaliger Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Werner, Dr. Lutz<br />

Referat V A 1<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Werth, Dr. Percy<br />

Berater Erneuerbare Energien<br />

WERTHCONSULT<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Westphal, Bernd<br />

Vorstandssekretär VB 2<br />

IG Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie<br />

(IG BCE)<br />

Hannover<br />

Westphale, Elke<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Wetzel, Thilo<br />

Prokurist<br />

Metallwerk Oet<strong>in</strong>ger Berl<strong>in</strong>-Tempelhof GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wiedicke-Hombach, Dr. Michael<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

Hannover<br />

Wiedner, Gudrun<br />

Referat III C 4<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wiemann, Andreas<br />

Ges<strong>am</strong>tverband Deutscher Metallgießereien e.V.<br />

Düsseldorf<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Wiesenack, Hans-Günter<br />

Manag<strong>in</strong>g Director,<br />

Head of Structured Trade & Commodity F<strong>in</strong>ance<br />

BHF-BANK Aktiengesellschaft<br />

Frankfurt<br />

Wiest, Dr. rer. nat. Bruno<br />

Beauftragter Wissenschaft und Technologie<br />

Botschaft von Kanada<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wietstock, Ra<strong>in</strong>er<br />

Partner<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Willems, Dr. Heiko<br />

Referent Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />

und Entwicklungspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wimmer, Markus<br />

Büro für Auswärtige Beziehungen<br />

Bundesgeschäftsstelle der CDU Deutschlands<br />

Berl<strong>in</strong><br />

von W<strong>in</strong>terfeld, Dr. Uta<br />

Projektleiter<strong>in</strong><br />

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,<br />

Energie GmbH<br />

Wuppertal<br />

Wirp, Alexander<br />

VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

Leipzig<br />

Wodopia, Prof. Dr. Franz-Josef<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied und<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Ges<strong>am</strong>tverband des deutschen Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus<br />

Essen<br />

Wöhrl, MdB, Dagmar<br />

Parl. Staatssekretär<strong>in</strong><br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wolf, Michael<br />

Referent E<strong>in</strong>kauf und Materialwirtschaft<br />

VDMA Verband Deutscher Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau e.V.<br />

Frankfurt


Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Wolff, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />

Entsorgungs- und Rohstofftechnik<br />

Technische Universität Berl<strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wollersheim, Norbert<br />

Prokurist – Leiter Rohstoffe/Energien<br />

Deutsche Edelstahlwerke GmbH<br />

Siegen<br />

Wörmann, Dr. Claudia<br />

Leiter<strong>in</strong> der Abt. Außenwirtschafts-, Handels-<br />

und Entwicklungspolitik<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (<strong>BDI</strong>)<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wotruba, Prof. Dr. Hermann<br />

Lehr- und Forschungsgebiet Aufbereitung<br />

m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe<br />

Rhe<strong>in</strong>isch Westfälische Technische Hochschule (RWTH)<br />

Aachen<br />

Aachen<br />

Wuermel<strong>in</strong>g, Dr. Joachim<br />

Staatssekretär<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Wunderlich, RA T<strong>in</strong>o<br />

Senior Manager Tax<br />

Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Z<br />

Zacharias, Julia<br />

Referat V A 3<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Z<strong>am</strong>brano-Salmen, André<br />

Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />

Botschaft der Republik Kolumbien<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zander, Heiko<br />

Referat III C 4<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zeil, MdB, Mart<strong>in</strong><br />

Deutscher Bundestag<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Zeis<strong>in</strong>g, Kathr<strong>in</strong><br />

Vattenfall Europe M<strong>in</strong><strong>in</strong>g AG<br />

Cottbus<br />

Zeiß, Dr.-Ing. Hartmuth<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

Vattenfall Europe M<strong>in</strong><strong>in</strong>g AG<br />

Cottbus<br />

Zherichow, Alexander A.<br />

III. Sekretär<br />

Botschaft der Russischen Föderation <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zhu, Weige<br />

I. Sekretär<br />

Botschaft der Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zimmer, Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />

M<strong>in</strong>isterialrat a.D.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zimmermeyer, Prof. Dr. Gunter<br />

Direktor<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zuchowski, Jürgen<br />

Geschäftsführer<br />

Gesellschaft für Bergbau, Metallurgie, Rohstoff-<br />

und Umwelttechnik e.V.<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Zulfacar, I.E. Prof. Dr. Maliha<br />

Botschafter<strong>in</strong><br />

Botschaft der Isl<strong>am</strong>ischen Republik Afghanistan<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Zwiener, Axel<br />

BDLI – Bundesverband der Deutschen Luft-<br />

und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie e.V.<br />

Berl<strong>in</strong><br />

101


102 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Impressum<br />

<strong>BDI</strong>-Drucksache Nr. 395<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.<br />

Breite Straße 29<br />

10178 Berl<strong>in</strong><br />

T: 030 2028-1451<br />

aussenwirtschaft@bdi.eu<br />

www.bdi.eu<br />

Redaktion:<br />

Dr. Claudia Wörmann, Esther Tromp-Koppes,<br />

Sebastian Brökelmann, Wilko Specht<br />

Redaktionsschluss:<br />

Juni <strong>2007</strong><br />

Verlag:<br />

Industrie Förderung GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

Layout und Druck:<br />

DCM Druck Center Meckenheim<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik

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