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2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

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Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit – Herausforderung für Wirtschaft und Politik<br />

Jürgen R. Thumann<br />

Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.<br />

Sehr verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>, liebe Frau Merkel,<br />

Exzellenzen,<br />

me<strong>in</strong>e Herren Staatssekretäre,<br />

sehr geehrte D<strong>am</strong>en und Herren Abgeordnete,<br />

me<strong>in</strong>e sehr geehrten D<strong>am</strong>en, me<strong>in</strong>e Herren,<br />

herzlich willkommen zum <strong>2.</strong> <strong>BDI</strong>-<strong>Rohstoffkongress</strong>.<br />

Vor zwei Jahren fand der erste <strong>Rohstoffkongress</strong> statt. Wie<br />

d<strong>am</strong>als, ist heute das Interesse an dem Thema hoch. Es zeigt<br />

uns, dass sich der <strong>BDI</strong> e<strong>in</strong>es für die Industrie wichtigen Themas<br />

angenommen hat. Umso mehr freue ich mich über Ihre<br />

Anwesenheit. Im <strong>März</strong> 2005 hatten wir uns vorgenommen,<br />

die Verwerfungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

<strong>in</strong> ihren Auswirkungen auf die Unternehmen genauer zu untersuchen.<br />

Wir hatten die Herausforderungen identifi ziert,<br />

erste Fragen formuliert. Die <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale<br />

Rohstofffragen« wurde <strong>in</strong>s Leben gerufen. Experten aus<br />

der Industrie, der Bundesregierung und aus der Wissenschaft<br />

brachten ihr Wissen zus<strong>am</strong>men. Heute wollen wir Lösungen<br />

präsentieren. Wir wollen vorstellen, was die Unternehmen tun<br />

können, um mit den Preisanstiegen bei Rohstoffen fertig zu<br />

werden. Wir wollen erläutern, was – unserer Me<strong>in</strong>ung nach<br />

– die Politik tun muss, um die Rohstoffsicherheit der Unternehmen<br />

zu erhöhen. Und wir wollen verabreden, wie Politik<br />

und Wirtschaft langfristig zus<strong>am</strong>menwirken können.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, er<strong>in</strong>nern wir uns: Die Preissteigerungen<br />

für viele <strong>in</strong>dustrierelevante Rohstoffe zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des neuen Jahrhunderts waren drastisch und trafen uns recht<br />

unvorbereitet. Sicher sagten d<strong>am</strong>als e<strong>in</strong>ige, bei genauerer Betrachtung<br />

der Märkte hätten wir wissen können, dass die<br />

Nachfrage b<strong>in</strong>nen Kurzem das Angebot übersteigen würde.<br />

Aber <strong>in</strong> der konkreten Situation war das wenig hilfreich. Zu<br />

Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrhunderts trafen die Preissteigerungen<br />

viele hart. In den neunziger Jahren waren die Rohstoffpreise<br />

noch deutlich gefallen. Und nun mussten wir mit Preisforderungen<br />

fertig werden, die es <strong>in</strong> dieser Höhe und <strong>in</strong> diesem<br />

Tempo jahrzehntelang nicht gegeben hatte. Ich me<strong>in</strong>e hier<br />

nicht die Energierohstoffe. Deren Verfügbarkeit ist schon seit<br />

Beg<strong>in</strong>n der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts stark politisiert.<br />

Ich me<strong>in</strong>e die Vielzahl der Rohstoffe, die als Vorstoffe<br />

für die <strong>in</strong>dustrielle Produktion unverzichtbar s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d<br />

vor allem metallische Rohstoffe und Industriem<strong>in</strong>erale, aber<br />

auch Schrotte und Energieträger, wenn sie <strong>in</strong> die Industrieproduktion<br />

e<strong>in</strong>gehen wie zum Beispiel Kohle für die Stahlproduktion.<br />

Betroffen von den Preiserhöhungen waren und s<strong>in</strong>d<br />

alle Industriezweige, vom Bergbau bis zum Automobil, von<br />

der Erdölgew<strong>in</strong>nung bis zur Chemie; die ganze Bandbreite der<br />

Grundstofferzeuger, -verarbeiter und Zuliefererbetriebe.<br />

Und so gab es für die E<strong>in</strong>setzung der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe<br />

viele gute Gründe: Den Wunsch, die Entwicklungen auf den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten für die Industrie besser<br />

e<strong>in</strong>ordnen zu können, das Wissen, dass diese Entwicklungen<br />

nicht nur für e<strong>in</strong>zelne Unternehmen und Branchen zum Problem<br />

geworden waren, sondern zu e<strong>in</strong>em Sprengsatz <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Wertschöpfungskette werden konnten. Auch war<br />

bei der E<strong>in</strong>setzung der Präsidialgruppe schon klar: Die Unternehmen<br />

alle<strong>in</strong> können die Herausforderung nicht schultern.<br />

Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Überlegungen von Politik und Wirtschaft s<strong>in</strong>d<br />

erforderlich. Im Falle der Energierohstoffe kennen wir das<br />

schon lange. Dass die Politik auch bei den Industrierohstoffen<br />

<strong>in</strong> hohem Maß gefragt ist, ist e<strong>in</strong> Novum und wird heute dadurch<br />

unterstrichen, dass Sie, verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>,<br />

gleich zu uns sprechen. Auch <strong>am</strong> Nachmittag werden die Bundesregierung<br />

und die Europäische Kommission hochrangig<br />

vertreten se<strong>in</strong>.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, ich möchte den Ergebnissen der<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe nicht vorgreifen. Deshalb an dieser<br />

Stelle nur e<strong>in</strong>ige Bemerkungen:<br />

Anders als noch vor 2 Jahren wird Rohstoffsicherheit nicht<br />

mehr automatisch mit Energiesicherheit gleichgesetzt. In der<br />

Politik, zum Teil auch schon <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, ist angekommen:<br />

Das Nachdenken über unsere Importabhängigkeit darf<br />

sich nicht auf die Importabhängigkeit bei Öl und Gas beschränken.<br />

Auch bei vielen Metallen s<strong>in</strong>d wir zu 100 % importabhängig<br />

– mit allen Folgen für Unternehmen und<br />

Wertschöpfungsketten, wenn die Mengen knapp werden, und<br />

die Preise steigen. Verglichen mit Öl und Gas stellen diese<br />

Rohstoffe <strong>in</strong> unserer Importstatistik ke<strong>in</strong>e großen Posten dar.<br />

Aber wenn sie fehlen, dann stehen bei uns die Räder still!<br />

Es ist auch e<strong>in</strong> Verdienst der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe, dass sich<br />

darüber heute mehr Menschen im Klaren s<strong>in</strong>d als noch vor<br />

zwei Jahren.<br />

E<strong>in</strong>e zweite Bemerkung: Die das Angebot übersteigende<br />

Nachfrage auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten für metallische<br />

Rohstoffe und die den Handel verzerrenden E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die<br />

Märkte s<strong>in</strong>d Realitäten, die uns noch viele Jahre beschäftigen<br />

werden. Die Industrierohstoffe s<strong>in</strong>d nicht im Pr<strong>in</strong>zip knapp.<br />

In e<strong>in</strong>em der Zwischenberichte der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe ist<br />

das herausgearbeitet worden. Es liegt genug davon <strong>in</strong> der Erde,<br />

um uns alle noch sehr lange zu versorgen. Engpass ist vielmehr<br />

die technische Verfügbarkeit der Rohstoffe, d.h. die Kapazität<br />

zu ihrer Förderung und Aufbereitung. Richtig ist auch:<br />

Hochpreisperioden, wie wir sie jetzt erleben, ziehen neue Erkundungs-<br />

und Sucharbeiten nach sich. Aber bis die Rohstoffe<br />

dann zur Verfügung stehen, vergehen Jahre: In aller Regel 8<br />

7

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