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2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

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14 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Wir wollen Handelsbereiche natürlich auch bilateral beackern,<br />

wie andere Länder es auch tun. In e<strong>in</strong>em ganz anderen<br />

Zus<strong>am</strong>menhang – bei me<strong>in</strong>er Golf-Reise – habe ich<br />

vernommen oder mitbekommen, dass die Europäische Union<br />

seit 17 Jahren mit dem Golf-Kooperationsrat über e<strong>in</strong> Handelsabkommen<br />

verhandelt. Nicht jedes Abkommen muss so<br />

lange verhandelt werden, und vielleicht schaffen wir es sogar<br />

noch während unserer Präsidentschaft, hierbei e<strong>in</strong> Stück weiterzukommen.<br />

Das ist zum Teil schon nicht ganz e<strong>in</strong>fach.<br />

Wir wollen Auslandsprojekte der deutschen Wirtschaft auch<br />

vonseiten unserer deutschen Auslandsvertretungen fl ankieren.<br />

Wir freuen uns, dass viele Unternehmen das <strong>in</strong>zwischen<br />

auch <strong>in</strong> Anspruch nehmen, vor allem <strong>in</strong> Entwicklungsländern,<br />

denn gerade viele Entwicklungsländer s<strong>in</strong>d reich an Ressourcen.<br />

Wenn wir uns anschauen, wie Rohstoffabbau dort erfolgt,<br />

dann wissen wir, dass dies oft Raubbau ist, dass dies mit illegalem<br />

Handel verknüpft ist und dass Investitionen fehlen.<br />

Die Gew<strong>in</strong>nung von Rohstoffen ist dort leider auch oft mit<br />

Umweltzerstörung und zum Teil mit bewaffneten Konfl ikten<br />

<strong>in</strong> den jeweiligen Förderregionen verknüpft. Deshalb gibt es<br />

hierbei auch e<strong>in</strong>e unmittelbare Verknüpfung mit politischen<br />

Zielsetzungen. Wir sagen: Wir setzen uns für ökologische und<br />

soziale M<strong>in</strong>deststandards e<strong>in</strong>. Es hat ja ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, dass wir<br />

h<strong>in</strong>terher die ökologischen Schäden mit der eigenen Entwicklungshilfe<br />

wiedergutmachen, die vorher beim Abbau von Rohstoffen<br />

entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Wir wollen mehr Transparenz bei der Gew<strong>in</strong>nung, Weiterverarbeitung<br />

und beim Handel von Rohstoffen. Ich glaube, dass<br />

die sogenannte Extractive Industries Transparency Initiative<br />

hierbei e<strong>in</strong> vielversprechender Ansatz ist. Dieser Initiative<br />

s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> schon 20 rohstoffreiche Länder beigetreten. Es<br />

gibt also e<strong>in</strong>en Weg h<strong>in</strong> zur Transparenz.<br />

Die Erlöse, die den Ländern aus dem Rohstoffexport zufl ießen,<br />

müssen transparenter gemacht werden. Das heißt, sie<br />

müssen vor allen D<strong>in</strong>gen so weitergeleitet werden, dass sie<br />

nicht an den öffentlichen Haushalten vorbeigehen, sondern<br />

den Ländern auch zugute kommen. Deshalb glauben wir, dass<br />

wir mit Zertifi zierungsansätzen, wie wir sie bei Di<strong>am</strong>anten<br />

oder Tropenholz bereits kennen, auch <strong>in</strong> anderen Bereichen<br />

des Rohstoffabbaus vielleicht e<strong>in</strong>en Weg gehen könnte, der<br />

mehr Transparenz br<strong>in</strong>gt.<br />

Wir wollen helfen, die Entwicklungsprobleme der Förderländer<br />

zu überw<strong>in</strong>den. Deshalb wird das Thema Transparenz<br />

auch e<strong>in</strong> Thema des G8-Gipfels <strong>in</strong> Heiligend<strong>am</strong>m se<strong>in</strong>. Wir<br />

wissen, dass Entwicklungshilfe <strong>in</strong>zwischen weit mehr ist, als<br />

– e<strong>in</strong>mal lax dah<strong>in</strong>gesagt – Brunnen zu bohren, sondern dass<br />

es darum geht, dass die Länder die Institutionen aufbauen<br />

können, mit denen sie dann auch zum Wohle ihrer eigenen<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Bevölkerung und ihrer eigenen Ressourcen langfristig agieren<br />

können. Deshalb wollen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation von Außen-<br />

und Entwicklungspolitik deutlich werden und dies auch<br />

unter den G8-Ländern tun. Ich glaube nämlich, alle Hilfe für<br />

Afrika, die sich nur auf die – ich weiß, dass die Entwicklungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

diesen Ausdruck nicht liebt – »klassische Entwicklungshilfe«<br />

beschränkt, also auf das Karitative, wird den<br />

Gegebenheiten der heutigen Zeit nicht mehr gerecht. Institutionen<br />

werden gebraucht, die dann auch wirklich <strong>in</strong> der Lage<br />

s<strong>in</strong>d, die entsprechenden Mechanismen durchzuführen. Das<br />

gilt im Übrigen auch für die Doha-Runde. Die beste Doha-<br />

Runde hilft uns nichts, wenn anschließend die jeweiligen betroffenen<br />

Entwicklungsländer nicht die Kapazitäten haben,<br />

um die entsprechenden Mechanismen durchzusetzen. Ich<br />

glaube, dabei können wir viel tun.<br />

Deshalb wollen wir die Entwicklungsländer auch bei der Erkundung<br />

ihrer Georessourcen unterstützen und dies natürlich<br />

mit e<strong>in</strong>er guten Regierungsführung und Nachhaltigkeit<br />

verb<strong>in</strong>den, wobei ich glaube, dass Europa hierbei durchaus<br />

sehr wichtige und richtige Kapazitäten hat, dass Europa aber<br />

manchmal e<strong>in</strong> Tempoproblem hat.<br />

Die Ch<strong>in</strong>esen und andere agieren nämlich sehr schnell und<br />

sehr zielstrebig, und bis wir uns sozusagen koord<strong>in</strong>iert haben,<br />

alles ausgeschrieben haben, unsere Vergabeverfahren durchgeführt<br />

haben und alle E<strong>in</strong>sprüche berücksichtigt haben, s<strong>in</strong>d<br />

andere <strong>in</strong> der Welt schon zwei Runden weiter und tun alles so,<br />

wie wir es gar nicht gerne hätten. Das heißt also, Tempo bzw.<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit ist auch e<strong>in</strong> Kennzeichen der heutigen Welt,<br />

bei dem wir uns mit den Vorstellungen Europas nicht immer<br />

werden durchsetzen können, mit den deutschen schon gar<br />

nicht. Auch daran müssen wir arbeiten.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, das heißt also, wir haben jetzt e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von D<strong>in</strong>gen, bei denen die Politik fl ankierend, helfend,<br />

koord<strong>in</strong>ierend und mit Ihnen geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> agieren kann.<br />

Wir teilen diese Aufgaben h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>nenpolitischen<br />

Dimension – ich habe über den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />

gesprochen –, aber auch h<strong>in</strong>sichtlich unserer Aktionen im<br />

Rahmen der Europäischen Union und im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

der G8-Staaten. Es bleibt dabei, dass natürlich die<br />

Unternehmen weiterh<strong>in</strong> selbst für ihre Versorgung mit Rohstoffen<br />

zuständig und verantwortlich s<strong>in</strong>d. Ich freue mich<br />

und denke, es ist e<strong>in</strong>e klassische Aufgabe, aber eben auch e<strong>in</strong>e<br />

gut <strong>in</strong> die Hand genommene Aufgabe des <strong>BDI</strong>, für die Wirtschaft<br />

<strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t Strategien zu entwickeln und auch gerade<br />

für kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen deutlich zu machen, wo<br />

die Reise h<strong>in</strong>geht, was man beachten muss und wie wir unsere<br />

Fähigkeiten koord<strong>in</strong>ieren können.

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