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2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

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Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

Rohstoffsicherheit – Anforderungen an Industrie und Politik<br />

<strong>Ergebnisbericht</strong> der <strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Zur Sicherung unserer Versorgung mit metallischen Rohstoffen müssen Wirtschaft<br />

und Politik an e<strong>in</strong>em Strang ziehen. Deshalb schlägt der <strong>BDI</strong> e<strong>in</strong>en Interm<strong>in</strong>isteriellen<br />

Ausschuss Rohstoffpolitik vor, der die politischen Kräfte bündelt und sich<br />

der Anliegen der Industrie annimmt. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>setzung wäre e<strong>in</strong> klares politisches<br />

Signal für die strategische Bedeutung der Rohstoffsicherheit des Wirtschaftsstandortes<br />

Deutschland.<br />

Kernbotschaften<br />

Nicht nur Öl und Gas, auch metallische Rohstoffe s<strong>in</strong>d<br />

von strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Unsere Importabhängigkeit von diesen Rohstoffen<br />

ist extrem hoch. E<strong>in</strong> Großteil unserer Produkte, mit<br />

denen wir auf den Weltmärkten erfolgreich s<strong>in</strong>d, basiert auf<br />

metallischen Rohstoffen. Metalle s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Branchen unverzichtbar, von der Luft- und Raumfahrttechnik<br />

über die Elektrotechnik- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie bis<br />

zur Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />

Durch die Preis- und Kosteneffekte der Rohstoffverteuerung<br />

seit 2001 s<strong>in</strong>d die Produktion <strong>in</strong> Deutschland um 0,6 % und<br />

das BIP um 0,4 % ger<strong>in</strong>ger ausgefallen. Ebenso s<strong>in</strong>d bis dato<br />

knapp 140.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, und die Arbeitslosenquote<br />

ist um 0,4 % gestiegen.<br />

Wegen des Rohstoffhungers der Schwellenländer wird die<br />

Nachfrage nach Rohstoffen hoch bleiben. Hohe Preise und<br />

knappe Mengen werden die <strong>in</strong>ternationalen Märkte für metallische<br />

Rohstoffe noch lange Zeit prägen.<br />

Abnehmender Wettbewerb aufgrund von Konzentrationsprozessen<br />

sowie Rohstoffprotektionismus <strong>in</strong> Gestalt von<br />

gezielten handels- und wettbewerbsverzerrenden E<strong>in</strong>griffen<br />

kennzeichnen die <strong>in</strong>ternationalen Märkte für metallische<br />

Rohstoffe <strong>in</strong> zunehmendem Maße.<br />

Rohstoffversorgung ist auch <strong>in</strong> Zeiten knapper und teurer<br />

werdender Rohstoffe <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache der Unternehmen<br />

selbst. Es ist und bleibt die Aufgabe der Unternehmen, durch<br />

strategische Ausrichtung und Wahrnehmung der bestehenden<br />

Handlungsspielräume ihre Rohstoffversorgung bestmöglich<br />

zu sichern.<br />

Die Politik muss sich dort kümmern, wo die unternehmerischen<br />

Möglichkeiten erschöpft, wo jedoch politische<br />

Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden s<strong>in</strong>d. Politisch verursachte<br />

Probleme auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärk ten<br />

müssen politisch gelöst werden.<br />

Politik im Dienst der Rohstoffsicherheit erfordert e<strong>in</strong>en<br />

ressortübergreifenden Ansatz, der die Außen-, Außenwirtschafts-,<br />

Europa-, Handels- und Entwicklungspolitik <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er<br />

Zielsetzung verb<strong>in</strong>det.<br />

Kernforderungen<br />

Die multilaterale Handelspolitik<br />

muss dem Protektionismus entgegenwirken und die <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkte offen halten. Dafür s<strong>in</strong>d neue WTO-Regeln<br />

(z. B. für Exportzölle) zu schaffen, vorhandene Regeln<br />

zu präzisieren (z. B. für Double Pric<strong>in</strong>g) und die Streitbeilegung<br />

konsequenter zu nutzen.<br />

Die bilaterale Handelspolitik<br />

muss die kurzfristig auf der Ebene der WTO nicht durchsetzbaren<br />

verbesserten Regeln auf die Agenda der anstehenden<br />

bilateralen Verhandlungen mit Indien, Südkorea,<br />

ASEAN, Zentral<strong>am</strong>erika und der Andengeme<strong>in</strong>schaft setzen<br />

und im Rahmen der Europäischen Partnerschaftsabkommen<br />

voranbr<strong>in</strong>gen.<br />

Die Außenwirtschaftspolitik<br />

muss ihre Instrumente zur Förderung von Rohstoffprojekten<br />

im Ausland (UFK-Garantien) den heutigen Anforderungen<br />

anpassen und wirtschaftliche Risiken <strong>in</strong> den<br />

Versicherungsschutz mite<strong>in</strong>beziehen.<br />

Die Außenpolitik<br />

muss ihre diplomatischen Mittel stärker nutzen, um unsere<br />

Rohstoffi nteressen zu befördern sowie handels- und wettbewerbsverzerrenden<br />

Praktiken entgegenzuwirken.<br />

Die Entwicklungspolitik<br />

muss, ohne ihre angest<strong>am</strong>mten Ziele aufzugeben, dazu beitragen,<br />

unseren Zugang zu Rohstoffen sicherer zu machen,<br />

<strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> Entwicklungsländern <strong>in</strong>sbesondere auf Rechtssicherheit,<br />

Investitionsschutz und den Abbau von Exportbeschränkungen<br />

h<strong>in</strong>wirkt.<br />

Die Europäische Union<br />

muss <strong>in</strong>sbesondere bei den rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Sekundär- und nachwachsende Rohstoffe übermäßige<br />

Reglementierung und unangemessene Regelungen<br />

aufheben.<br />

Die Kartellbehörden<br />

müssen die Auswirkungen von Konzentrationspro zessen<br />

<strong>in</strong> den Rohstoff- und Werkstoffsektoren auf die Wertschöpfungsketten<br />

untersuchen und <strong>in</strong>ternational stärker kooperieren<br />

um zu verh<strong>in</strong>dern, dass wettbewerbsbeschränkende<br />

Marktstrukturen die Versorgung mit Roh- und Werkstoffen<br />

gefährden.<br />

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