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2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

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60<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Die Bildung von E<strong>in</strong>kaufskooperationen und die Erschließung<br />

der genannten Vorteile s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht allen Unternehmen<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise möglich. Voraussetzung ist e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Bedarf für e<strong>in</strong>en bestimmten Rohstoff bzw. e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Material. Für Unternehmen fortgeschrittener<br />

Wertschöpfungsstufen, die komplexere E<strong>in</strong>satzstoffe bzw.<br />

Vorprodukte benötigen, steht dieses Instrument folglich nur<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränkter Form zur Verfügung. Für Unternehmen<br />

vorderer Wertschöpfungsstufen, die Grundstoffe beziehen<br />

und deren Bezugsanforderungen sich auf die Materialspezifi -<br />

kationen beschränken, ist es dagegen vergleichsweise leichter,<br />

Kooperationen im E<strong>in</strong>kauf zu bilden.<br />

F<strong>in</strong>anzielle Absicherungs<strong>in</strong>strumente gegen<br />

Rohstoffpreisanstiege<br />

Unternehmen stehen verschiedene Formen von F<strong>in</strong>anzgeschäften<br />

zur Verfügung, um sich gegen Rohstoffpreisanstiege<br />

abzusichern. Neben standardisierten Produkten von<br />

Börsen bieten sich zur Absicherung gegen Rohstoffpreisanstiege<br />

nicht-standardisierte außerbörsliche Absicherungsgeschäfte<br />

an, sogenannte Over the Counter (OTC)-Geschäfte.<br />

Solche fi nanziellen Absicherungs<strong>in</strong>strumente (auch Hedg<strong>in</strong>g<br />

genannt) erfordern entsprechende Kenntnisse, <strong>in</strong>sbesondere<br />

da mit diesen Geschäften auch beträchtliche Risiken<br />

verbunden s<strong>in</strong>d. D<strong>am</strong>it Unternehmen von Hedg<strong>in</strong>g profi tieren<br />

und Preisspitzen ausgleichen können, müssen sie es zudem<br />

längerfristig betreiben. Hedg<strong>in</strong>g bietet sich sowohl rohstoffverarbeitenden<br />

als auch weiterverarbeitenden Unternehmen<br />

an. So können sich z. B. Unternehmen, die Vorprodukte beziehen,<br />

bei denen Rohstoffe e<strong>in</strong>en hohen Anteil ausmachen<br />

und folglich e<strong>in</strong>en hohen E<strong>in</strong>fl uss auf den Preis haben, gegen<br />

Preisanstiege absichern, <strong>in</strong>dem sie Hedge-Geschäfte für die<br />

betreffenden Rohstoffe tätigen.<br />

Die wichtigsten nicht-standardisierten Absicherungsgeschäfte<br />

s<strong>in</strong>d OTC-Forwards, OTC-Swaps, OTC-Optionen und<br />

Bandbreitenstrategien.<br />

Mit e<strong>in</strong>em OTC-Forward kann seitens e<strong>in</strong>es Rohstoffkäufers<br />

der Preis für e<strong>in</strong> Rohstoffgeschäft, das zu e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten<br />

Zeitpunkt <strong>in</strong> der Zukunft stattfi ndet, fi xiert werden.<br />

Selbiges kann auch durch e<strong>in</strong> Swap-Geschäft erfolgen, wobei<br />

e<strong>in</strong> Swap-Geschäft e<strong>in</strong> separates Geschäft ist und zusätzlich<br />

zu dem Rohstoffgeschäft abgeschlossen werden muss. Durch<br />

Forward- oder Swap-Geschäfte kann das Unternehmen das<br />

Preisrisiko e<strong>in</strong>es Rohstoffgeschäftes elim<strong>in</strong>ieren. Die Geschäfte<br />

machen es dem Unternehmen aber gleichzeitig unmöglich,<br />

von s<strong>in</strong>kenden Preisen zu profi tieren.<br />

Mit e<strong>in</strong>er OTC-Option kann sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer das<br />

Recht sichern, e<strong>in</strong>e festgelegte Menge e<strong>in</strong>es Rohstoffs <strong>in</strong>nerhalb<br />

oder <strong>am</strong> Ende e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>barten Laufzeit zu e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>barten<br />

Preis zu kaufen. Durch e<strong>in</strong> Optionsgeschäft kann<br />

sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer somit gegen Preisanstiege absichern,<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

gleichzeitig aber von möglicherweise fallenden Preisen profi -<br />

tieren. Die Prämien für Optionsgeschäfte im Rohstoffbereich<br />

s<strong>in</strong>d aufgrund der hohen Volatilitäten auf den Rohstoffmärkten,<br />

die das abzusichernde Preisrisiko bestimmen, zurzeit<br />

allerd<strong>in</strong>gs sehr hoch.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Bandbreitenstrategie kann sich e<strong>in</strong> Rohstoffkäufer<br />

gegen e<strong>in</strong>e Preisobergrenze absichern; er legt gleichzeitig<br />

aber auch e<strong>in</strong>e Preisuntergrenze fest. Steigt der Preis des Rohstoffes<br />

über diese Grenze, bekommt er e<strong>in</strong>e Ausgleichszahlung;<br />

s<strong>in</strong>kt der Preis unter die festgelegte Untergrenze, ist e<strong>in</strong>e<br />

Ausgleichszahlung zu leisten. Bandbreitenstrategien können<br />

prämienneutral gestaltet werden.<br />

Die Auswahl der Instrumente zur Umsetzung der Absicherungsstrategie<br />

ist abhängig von der Bereitschaft des Unternehmens,<br />

Prämien für Optionen zu <strong>in</strong>vestieren und sich so<br />

gleichzeitig Sicherheit und Flexibilität zu erhalten oder z. B.<br />

Budgetpreise durch Term<strong>in</strong>geschäfte ohne Prämienaufwand<br />

zu fi xieren. Auch die Markterwartung ist bedeutend: Werden<br />

steigende Preise erwartet, würde man z. B. zu Forward- bzw.<br />

Swap-Geschäften oder auch zu Optionsgeschäften tendieren,<br />

bei Erwartung gleichbleibender Preise dagegen eher zu Bandbreitenstrategien.<br />

Absicherungsgeschäfte s<strong>in</strong>d nur für Rohstoffe möglich, für<br />

die es e<strong>in</strong>en offi ziellen Referenzpreis, z. B. e<strong>in</strong>en Börsenpreis,<br />

gibt. Darüber h<strong>in</strong>aus ist für die beschriebenen Instrumente<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destumfang an Rohstoffen erforderlich. Bei gleichen<br />

Bedürfnissen mehrerer Unternehmen mit ger<strong>in</strong>gen Bedarfsumfängen<br />

besteht allerd<strong>in</strong>gs grundsätzlich die Möglichkeit,<br />

diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Absicherungsgeschäft zus<strong>am</strong>menzufassen.

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