05.12.2012 Aufrufe

2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Der Rohstoffi ndex des H<strong>am</strong>burgischen Welt-Wirtschafts-<br />

Archivs (HWWA) weist aus, dass die Rohstoffpreise im Zeitraum<br />

von Anfang 2003 bis Ende 2006 <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t um über<br />

80 % gestiegen s<strong>in</strong>d! Im Jahr 2006 lag der Ges<strong>am</strong>t<strong>in</strong>dex um<br />

etwa 20 % über dem Vorjahresstand, nachdem er <strong>in</strong> den beiden<br />

Vorjahren schon jeweils um über 28 % (2005) und 18 %<br />

(2004) gestiegen war. Nicht nur der im Zentrum des öffentlichen<br />

Interesses stehende Preis für Rohöl, auch die Preise<br />

metallischer Rohstoffe haben sich extrem erhöht. Stieg der<br />

Preis von Rohöl zwischen Anfang 2003 und Ende 2006 um<br />

100 %, so kletterten – im Gegensatz zum Ölpreis weitgehend<br />

unbemerkt von der öffentlichen und politischen Debatte<br />

– auch der Preis für Eisenerz und Stahlschrott durchschnittlich<br />

(je nach Sorte und Qualität) um 100 % und der Preis für<br />

NE-Metalle um über 128 %! Der Preis e<strong>in</strong>zelner Metalle stieg<br />

sogar um über 500 %!<br />

Bei den Preisen metallischer Sekundärrohstoffe hat es <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e sehr ähnliche Preisentwicklung<br />

gegeben. Dies ist aufgrund der engen Austauschbarkeit zwischen<br />

Sekundär- und Primärrohstoffen im Bereich e<strong>in</strong>iger<br />

Metalle leicht nachzuvollziehen. Bei NE-Metallschrotten ist<br />

es über drastische Verteuerungen h<strong>in</strong>aus aufgrund vielfältiger<br />

Handelsverzerrungen teilweise de facto zu Verknappungen<br />

gekommen. Von spekulativen Schwankungen abgesehen, sta-<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

II. Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

1. Entwicklung der Preise<br />

Preisentwicklung bei Rohstoffen im Zeitraum 2003 bis 2006<br />

Indexwert (2000 =100, € - Basis)<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Jan<br />

2003<br />

Mai<br />

2003<br />

Sep<br />

2003<br />

Jan<br />

2004<br />

Mai<br />

2004<br />

Sep<br />

2004<br />

Jan<br />

2005<br />

Mai<br />

2005<br />

Ges<strong>am</strong>t<strong>in</strong>dex Industrierohstoffe<br />

Eisenerz, Stahlschrott Energierohstoffe<br />

Sep<br />

2005<br />

Jan<br />

2006<br />

NE - Metalle<br />

Quelle: H<strong>am</strong>burgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) (Daten bis Ende 2006,<br />

ab <strong>2007</strong> fortgesetzt vom H<strong>am</strong>burgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI))<br />

Mai<br />

2006<br />

Sep<br />

2006<br />

Jan<br />

<strong>2007</strong><br />

gnieren die Durchschnittspreise momentan bzw. fallen leicht,<br />

da sich die US-Wirtschaft abkühlt und die Bergbauproduktion<br />

langs<strong>am</strong> zunimmt. E<strong>in</strong>e Trendumkehr bei der Preisentwicklung<br />

ist jedoch nicht zu erwarten.<br />

Im Gegensatz zu den Ölpreiserhöhungen, die der Bürger<br />

sehr schnell an den Zapfsäulen der Tankstellen zu spüren bekommt,<br />

äußern sich die Preisanstiege bei anderen Rohstoffen<br />

meist nur <strong>in</strong>direkt und zeitverzögert <strong>in</strong> der Teuerungsrate.<br />

Entsprechend werden sie vom Bürger weniger deutlich wahrgenommen.<br />

Für die verarbeitende Industrie machen sich die<br />

Preissteigerungen jedoch unmittelbar beim Bezug von Roh-<br />

und Werkstoffen bemerkbar – und zwar <strong>in</strong> gewaltigem Ausmaß.<br />

Wie lange die Rohstoffpreise <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t auf hohem Niveau<br />

bleiben werden, ist nicht absehbar. Offen ist auch, ob und auf<br />

welches Niveau die Preise zwischenzeitlich zurückgehen werden.<br />

Die Situation wird sich für die verschiedenen Rohstoffe<br />

zudem unterschiedlich darstellen. Es wird jedoch prognostiziert,<br />

dass die Preisrückgänge deutlich h<strong>in</strong>ter denen vorheriger<br />

Zyklen zurückbleiben werden.<br />

<strong>2.</strong> Auswirkungen auf Industrie<br />

und Volkswirtschaft<br />

Die Preisanstiege auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten<br />

haben zu teilweise massiven Steigerungen der Produktionskosten<br />

geführt. 1 Diese s<strong>in</strong>d im Zeitraum 2002 bis 2006 gegen über<br />

dem Jahr 2001 z. B. bei Stahl (Oxygenstahl) um 175 €/t, bei<br />

Z<strong>in</strong>k um 1.118 €/t und bei Kupfer sogar um 5.230 €/t gestiegen.<br />

Die gestiegenen Kosten für wesentliche Input-Faktoren setzen<br />

die Ertragssituation der Unternehmen ganz unmittelbar<br />

unter Druck. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Unternehmen, bei<br />

denen der Bezug von Rohstoffen und Werkstoffen e<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>anter<br />

Kostenfaktor ist. Über e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> statische Betrachtung<br />

h<strong>in</strong>aus bedeutet die <strong>in</strong> den letzten Jahren verschärfte Situation<br />

auf den Rohstoffmärkten auch e<strong>in</strong>e dyn<strong>am</strong>ische Herausforderung<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten Planungssicherheit für die<br />

Unternehmen. Der zunehmende E<strong>in</strong>fl uss spekulativer Anlagegeschäfte<br />

auf die Rohstoffmärkte verschärft diese Situation <strong>in</strong><br />

den betroffenen Industriebereichen zusätzlich. Starke Volatilitäten<br />

stellen für die Unternehmen e<strong>in</strong>e enorme Belastung dar,<br />

da sie Kalkulationen erschweren oder gar unmöglich machen.<br />

Die Folge s<strong>in</strong>d aufwändigere Geschäftsprozesse <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Unternehmen, vor allen D<strong>in</strong>gen aber auch »kurzatmigere«<br />

1<br />

EEFA: Sektorale und ges<strong>am</strong>twirtschaftliche Effekte der Rohstoffpreisentwicklung<br />

seit 2001, <strong>März</strong> <strong>2007</strong>.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!