2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...
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40 Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
tervention. Wir wollen nicht, dass Türme und Mauern hochgezogen<br />
werden – auf ke<strong>in</strong>en Fall.<br />
Der deutsche Mittelstand ist auf offene Märkte angewiesen,<br />
um die benötigten Rohstoffe e<strong>in</strong>zukaufen und <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch, um se<strong>in</strong>e Produkte abzusetzen.<br />
Deutschland ist Exportweltmeister, und wir wollen unsere<br />
Export-Performance weiter verbessern. Das ist nicht leicht.<br />
Andere Länder können zum Teil sehr viel billiger produzieren<br />
als wir und holen auf. Aber wir glauben daran, dass noch Steigerungspotenzial<br />
besteht, <strong>in</strong>dem wir uns <strong>in</strong> Nischen spezialisieren<br />
und <strong>in</strong>dem wir <strong>in</strong>sbesondere weiter Spitzentechnologie<br />
anbieten.<br />
Das bestehende Potenzial zur weiteren Verbesserung unserer<br />
Außenhandelsbilanz können wir nur erschließen, wenn Offenheit<br />
von Bezugs- und Absatzmärkten gewährleistet ist. E<strong>in</strong><br />
Problem auf den <strong>in</strong>ternationalen Rohstoffmärkten ist, dass es<br />
e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Akteuren gibt, die e<strong>in</strong> anderes Marktverständnis<br />
haben als wir. E<strong>in</strong>e Reihe von Ländern schottet<br />
ihre Rohstoffmärkte durch Exportverbote oder prohibitiv<br />
hohe Exportzölle ab, baut die eigenen Unternehmen zu National<br />
Ch<strong>am</strong>pions auf, <strong>in</strong>dem sie sie massiv subventioniert und<br />
kauft im großen Stil die Rohstoffl agerstätten anderer Länder<br />
auf, deren Erträge sie dann an den Weltmärkten vorbei <strong>in</strong> die<br />
eigenen Länder schleust. Wir erwarten von der Europäischen<br />
Kommission, dass sie im Dialog mit den Mitgliedsstaaten Vorschläge<br />
und Instrumente entwickelt, um diesem Verhalten<br />
und den resultierenden Marktverzerrungen entgegenzutreten.<br />
Nicht alle<strong>in</strong> die Handelspolitik, die <strong>in</strong>sbesondere im Kompetenzbereich<br />
der Europäischen Kommission liegt, ist gefordert,<br />
um die Rohstoffsicherheit zu gewährleisten. Auch die anderen<br />
Politikfelder, die Wirtschaftspolitik, die Außenpolitik, die<br />
Entwicklungspolitik und die Umweltpolitik müssen sich über<br />
neue Politikansätze Gedanken machen. Gleichzeitig müssen<br />
sich die verschiedenen Ressorts besser abstimmen und geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />
Politikansätze entwickeln. Wir begrüßen deshalb<br />
ausdrücklich, dass die Bundeskanzler<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es<br />
Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschusses für Rohstofffragen angekündigt<br />
hat.<br />
Es gehört unserem Verständnis nach zu den Aufgaben e<strong>in</strong>es<br />
solchen Ausschusses, darauf zu achten, dass <strong>in</strong> Deutschland<br />
die Ausgewogenheit politischer Entscheidungen, die die Rohstoffsicherheit<br />
tangieren, gewährleistet wird.<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Umweltschonung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d ohne<br />
Frage Themen, die zu vernachlässigen wir uns nicht leisten<br />
können. Wenn bei uns allerd<strong>in</strong>gs die Energiekosten durch höhere<br />
Steuern noch weiter ansteigen oder die Umweltaufl agen<br />
für Recycl<strong>in</strong>ganlagen noch weiter angehoben werden, laufen<br />
wir Gefahr, dass wir zwar die modernsten Recycl<strong>in</strong>ganlagen<br />
haben, dass Schrotte und Abfälle aber aufgrund der hohen<br />
Kosten <strong>in</strong> Deutschland noch stärker als jetzt schon <strong>in</strong>s Ausland<br />
abfl ießen.<br />
Der Interm<strong>in</strong>isterielle Ausschuss muss unserer Ansicht nach<br />
auch stärker vorausschauende und kalkulierbare Politikentscheidungen<br />
gewährleisten. Es gibt e<strong>in</strong>ige Fälle, wo es <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit an Kalkulierbarkeit der Politik gemangelt hat.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist die Entscheidung, die Biodieselbesteuerung<br />
zwei Jahre früher als vorgesehen e<strong>in</strong>zuführen, was die Auslastung<br />
erst kürzlich neu gebauter Anlagen unmöglich macht.<br />
Insges<strong>am</strong>t ist es unser Anliegen, dass <strong>in</strong> der Arbeit des Ausschusses<br />
auch die Anliegen des Mittelstandes berücksichtigt<br />
werden.<br />
Mittelständische Unternehmen benötigen nicht riesige Mengen<br />
an Rohstoffen; statt vieler Tonnen Rohstoffe brauchen<br />
unsere Unternehmen teilweise lediglich Kilos. Nichtsdestotrotz,<br />
der Bedarf summiert sich. Und <strong>in</strong> der Summe hat die<br />
mittelständische verarbeitende Industrie e<strong>in</strong>en beträchtlichen<br />
Bedarf an Rohstoffen. In Summe ist der Mittelstand auch der<br />
größte Arbeitgeber, das viel zitierte Rückgrat Deutschlands.<br />
D<strong>am</strong>it das auch so bleibt, benötigen wir offene und funktionierende<br />
Absatz- und Bezugsmärkte und ausgewogene, ganzheitliche<br />
Politikansätze im eigenen Land. Wir zählen darauf,<br />
dass diese Anliegen durch den Interm<strong>in</strong>isteriellen Ausschuss<br />
unterstützt werden.