05.12.2012 Aufrufe

2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

50<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />

Geschäftsprozesse entlang der Lieferkette. Kostensteigerung<br />

und verr<strong>in</strong>gerte Planungssicherheit bleiben dort, wo Rohstoffkosten<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Faktor für den Erfolg ausmachen,<br />

nicht ohne Folgen für die Liquiditätssituation und die F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />

der Unternehmen.<br />

Die deutschen Unternehmen operieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em teilweise<br />

hochgradig differenzierten Marktumfeld. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />

das Marktumfeld angesichts der Globalisierung hoch kompetitiv<br />

ist. Dies wird verschärft durch unterschiedliche Marktstrukturen<br />

entlang der Wertschöpfungsketten, die von Oligopolen<br />

bis zu ausgeprägtem Wettbewerb reichen. Daher wird die Fähigkeit<br />

der Unternehmen, Ergebnisauswirkungen von Rohstoffpreisschwankungen<br />

auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu begrenzen, zu e<strong>in</strong>em<br />

strategischen Erfolgs- oder Misserfolgsfaktor.<br />

Die angespannte Lage auf den Rohstoff-Weltmärkten<br />

be trifft nicht nur e<strong>in</strong>zelne Unternehmen oder Branchen,<br />

vielmehr wirkt sie sich auf die ges<strong>am</strong>te <strong>in</strong>dustrielle Wertschöpfungskette<br />

von der rohstoffverarbeitenden über die stahl- und<br />

metallverarbeitende Industrie bis h<strong>in</strong> zum Anlagen- und Masch<strong>in</strong>enbau<br />

und zur Automobil-, Elektronik- und Elektrotechnik<strong>in</strong>dustrie<br />

aus.<br />

Der mit Abstand größte Teil der importierten Rohstoffe<br />

fl ießt hierzulande <strong>in</strong> die Herstellung von Investitionsgütern.<br />

Der Großteil der Investitionsgüter ist wiederum für den Export<br />

bestimmt. Die Exportwirtschaft ist traditionell e<strong>in</strong>e der<br />

Stützen der deutschen Wirtschaftsentwicklung. Knapp 80 %<br />

der importierten Rohstoffe werden <strong>in</strong> Form veredelter Endprodukte<br />

wieder exportiert – und stehen somit auch für e<strong>in</strong> Recycl<strong>in</strong>g<br />

allenfalls anteilig und mittelbar zur Verfügung.<br />

Aufgrund der Kostensteigerungen hat sich die Ertragslage<br />

vieler Unternehmen deutlich verschlechtert. Selbst dort, wo<br />

durch wachsende Marktvolum<strong>in</strong>a oder durch Produktionsverlagerungen<br />

entlang der Wertschöpfungskette z. T. deutliche<br />

Umsatzzuwächse erreicht werden konnten, haben die<br />

Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten diese teilweise<br />

Input der Primär - und Sekundärrohstoffe für die<br />

Komponenten des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts 2006<br />

Export 78 %<br />

Quelle: Energy Environment Forecast Analysis (EEFA) GmbH<br />

Konsum 12 %<br />

Investitionen 10 %<br />

Rohstoffsicherheit –<br />

Anforderungen an Industrie und Politik<br />

voll aufgezehrt, m<strong>in</strong>destens aber deutlich geschmälert. Für<br />

erhebliche Anteile <strong>in</strong>dustrieller Vorprodukte wurden <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren teilweise <strong>in</strong> bestehende Lieferverträge h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

Nachverhandlungen geführt und kurzfristige Änderungen<br />

von Unternehmen mit entsprechender Marktmacht durchgesetzt.<br />

Häufi g mussten Lieferverträge auf allen Stufen der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Wertschöpfung um Nachverhandlungsklauseln<br />

ergänzt oder die Vertragslaufzeiten verkürzt werden.<br />

Überwälzungsspielräume können, soweit sie aufgrund<br />

der verschiedenen Angebots- und Nachfragemacht überhaupt<br />

bestehen, nur <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße genutzt werden.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>in</strong> den material<strong>in</strong>tensiven Branchen kaum<br />

Chancen bestehen, den Preisanstieg durch E<strong>in</strong>sparungen an<br />

anderer Stelle zu kompensieren. Auch werden die Potenziale,<br />

die benötigte Menge an Rohstoffen durch Steigerung der Materialeffi<br />

zienz zu verm<strong>in</strong>dern, vielerorts bereits zum größten<br />

Teil ausgereizt.<br />

Höhere Kosten auf der Rohstoffseite zw<strong>in</strong>gen die Unternehmen<br />

auf wettbewerbs<strong>in</strong>tensiven Märkten, nach Kompensationsmöglichkeiten<br />

zu suchen. Die Personalkosten als e<strong>in</strong>er<br />

der immer noch bedeutendsten Kostenblöcke <strong>in</strong> der Kostenstruktur<br />

der Unternehmen geraten dabei fast zwangsläufi g<br />

<strong>in</strong>s Visier. D<strong>am</strong>it gerät auch die Beschäftigung <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

unter Anpassungsdruck – <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn<br />

Kostensteigerungen nicht <strong>in</strong> Preiserhöhungen weitergegeben<br />

werden können. Kommt es <strong>in</strong> der Folge gravierender und dauerhafter<br />

Anspannungen auf den Rohstoffmärkten gar dazu,<br />

dass Teile der Wertschöpfungskette wegbrechen, liegen die<br />

Folgen für die Beschäftigung auf der Hand.<br />

Die Rohstoffabhängigkeit hat für die deutsche Wirtschaft<br />

beträchtliche Konsequenzen; die Folgen e<strong>in</strong>er Rohstoffverknappung<br />

für den Industrie- und Produktionsstandort<br />

Deutschland s<strong>in</strong>d enorm: Im Jahr 2005 beliefen sich die Kosten<br />

für Rohstoffi mporte nach Deutschland auf 77 Mrd. €; das waren<br />

ca. 12,3 % der Ges<strong>am</strong>te<strong>in</strong>fuhren nach Deutschland. Die<br />

metallischen Rohstoffe hatten mit e<strong>in</strong>em Wert von 19,3 Mrd. €<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von ca. 25 % an diesen Rohstoffi mporten. Berechnungen<br />

haben ergeben, dass selbst unter Berücksichtigung von<br />

Anpassungsreaktionen die Preissteigerungen bei den m<strong>in</strong>eralischen<br />

Rohstoffen im Zeitraum von Anfang 2002 bis Ende<br />

2006 für die deutsche Industrie zu Zusatzkosten von knapp<br />

89 Mrd. € führten.<br />

Über alle Wirtschaftsbereiche gesehen verm<strong>in</strong>derte sich<br />

durch die Rohstoffpreisanstiege die reale Produktion um<br />

0,6 % bzw. 19,2 Mrd. €. Die hohen Rohstoffkosten und die<br />

daraus folgenden generellen Materialkostensteigerungen<br />

schlugen sich vor allem im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe<br />

mit e<strong>in</strong>em Produktionsrückgang <strong>in</strong> Höhe von<br />

2 % sowie im Investitionsgütergewerbe mit e<strong>in</strong>em Produktionsrückgang<br />

<strong>in</strong> Höhe von 1 % nieder. Der Anstieg der Rohstoffpreise<br />

im Zeitraum 2002 bis 2006 hat das Wachstum des<br />

Brutto<strong>in</strong>landsproduktes um 0,4 % gem<strong>in</strong>dert. In diesem Zeit-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!