2. BDI-Rohstoffkongress am 20. März 2007 in Berlin Ergebnisbericht ...
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Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>BDI</strong>-Präsidialgruppe »Internationale Rohstofffragen«<br />
bei der Bleiproduktion sogar bei 58 %. 2005 wurden <strong>in</strong> der<br />
Kunststoffi ndustrie rund 4,5 Mio. t der anfallenden Kunststoffabfälle<br />
e<strong>in</strong>er Weiterverwertung zugeführt, was e<strong>in</strong>em<br />
Verwertungsanteil von 82 % entspricht. Metalle <strong>in</strong> Sekundärrohstoffen<br />
lassen sich ohne Qualitätsverlust wieder zu<br />
hochwertigen Produkten verarbeiten. Zudem ist das Recycl<strong>in</strong>g<br />
äußerst energieeffi zient. So wird beispielsweise zur Erzeugung<br />
von Alum<strong>in</strong>ium aus Schrotten nur bis zu 5 % der<br />
ursprünglich erforderlichen Energie benötigt! Deutschland<br />
verfügt über weltweit vorbildliche, moderne Recycl<strong>in</strong>ganlagen,<br />
die höchsten Umweltanforderungen entsprechen.<br />
Das Problem ist: Leider stehen die hierfür benötigten Sekundärrohstoffe<br />
aufgrund bestehender Handelsverzerrungen<br />
häufi g nicht ausreichend zur Verfügung. Die Konsequenz ist,<br />
dass der <strong>in</strong> Europa bestehende Recycl<strong>in</strong>gkreislauf unterbrochen<br />
wird, die Sekundärrohstoffe abfl ießen – zum Beispiel<br />
nach Ch<strong>in</strong>a, Indien oder Russland. Dort werden sie zum Teil<br />
unter katastrophalen umwelt-, gesundheits- und arbeitsschutzrechtlichen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen bearbeitet und fl ießen <strong>am</strong><br />
Ende nicht mehr <strong>in</strong> den Kreislauf zurück. Wir zerstören d<strong>am</strong>it<br />
e<strong>in</strong>e funktionierende Kreislaufwirtschaft! Wir s<strong>in</strong>d also<br />
mehrfach geschädigt: Die Unternehmen <strong>in</strong>vestieren mehrstellige<br />
Millionenbeträge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umweltfreundliche, energie- und<br />
materialeffi ziente Produktion, um dann mit anzusehen, wie<br />
der zum Betrieb dr<strong>in</strong>gend benötigte Rohstoff <strong>in</strong> ferne Länder<br />
abfl ießt. Dies ist sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer<br />
Perspektive absurd! Nachhaltige Entwicklung sieht<br />
anders aus.<br />
Soviel zur Umwelt- und Energiepolitik. Nun zur Handelspolitik.<br />
Hier ist der Handlungsbedarf akut: Wir haben heute<br />
Vormittag gehört, dass die Handelsverzerrungen auf den<br />
Rohstoffmärkten vielfältig s<strong>in</strong>d. Exportbeschränkungen,<br />
Parl<strong>am</strong>entarische Staatssekretär<strong>in</strong> Dagmar Wöhrl, Dr. Karl He<strong>in</strong>z Dörner,<br />
Staatssekretär Georg Boomgaarden<br />
Rohstoffsicherheit –<br />
Anforderungen an Industrie und Politik<br />
Importsubventionen, Manipulationen beim Zoll usw.<br />
Handelsverzerrende Maßnahmen im Rohstoffsektor können<br />
sich gravierend auf die Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>es Landes<br />
auswirken. Gegenmaßnahmen s<strong>in</strong>d, wie wir auch schon gehört<br />
haben, schwierig. Das kann und darf aber nicht bedeuten,<br />
dass wir resignieren.<br />
Auf multilateraler Ebene gilt es vor allem, Rechtslücken zu<br />
schließen, vorhandene Regeln zu verbessern und WTO-widrige<br />
Praktiken zu ahnden.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die WTO-Rechtsordnung umfasst<br />
derzeit ke<strong>in</strong> Verbot von Exportzöllen. Diese Rechtslücke muss<br />
geschlossen werden. Die Kommission sollte sich nicht dadurch<br />
beirren lassen, dass ihr erster, von uns sehr begrüßter<br />
Versuch, dies zu tun, leider zunächst gescheitert ist. Schärfere<br />
WTO-Regeln s<strong>in</strong>d vor allem beim Double Pric<strong>in</strong>g erforderlich.<br />
Beim Double Pric<strong>in</strong>g wird der Inlandspreis mit Hilfe von<br />
Ausfuhrzöllen künstlich unter dem Weltmarktpreis gehalten.<br />
Dadurch verschaffen sich diese Länder strategische Vorteile,<br />
<strong>in</strong>dem sie die Bed<strong>in</strong>gungen für <strong>in</strong>ländische Akteure verbessern.<br />
Zwar können derartige Praktiken grundsätzlich durch<br />
das WTO-Antisubventionsabkommen angegangen werden,<br />
doch wirkt Double Pric<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Regel zu unspezifi sch, um<br />
als wettbewerbsverzerrende Subvention e<strong>in</strong>gestuft zu werden.<br />
Die WTO-Regeln müssen bezüglich des Double-Pr<strong>in</strong>zips<br />
präzisiert und erweitert werden. Auch hier hat die EU e<strong>in</strong>en<br />
Vorschlag <strong>in</strong> die Verhandlungen e<strong>in</strong>gebracht, der die volle Unterstützung<br />
der Industrie fi ndet.<br />
Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, die WTO-Prozesse s<strong>in</strong>d langwierig.<br />
Deshalb müssen Bundesregierung und EU-Kommission<br />
alles daran setzen, unsere Rohstoffi nteressen <strong>in</strong> bilaterale<br />
Publikum<br />
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