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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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egierung verspürt jedoch nur wenig Neigung, öffentliche<br />

Gel<strong>der</strong> für solche Stadien zu investieren. Die Gel<strong>der</strong> sollen<br />

lieber für eine nachhaltige Verbesserung für den schwarzen<br />

Fußballsport eingesetzt werden.<br />

Hierzu ist wichtig zu wissen, dass Rugby <strong>und</strong> Cricket mit<br />

Abstand die beliebtesten Sportarten <strong>der</strong> Weißen sind. Fußball<br />

interessiert die Weißen hingegen kaum. Der Verfasser hat ein<br />

ausverkauftes Pokal-Viertelfinalspiel mit r<strong>und</strong> 15.000<br />

Zuschauern in Kapstadt besucht. Er <strong>und</strong> Begleitung schienen<br />

die beiden einzigen Weißen zu sein.<br />

Mit den Zuschauerzahlen ist ein weiteres Problem angesprochen:<br />

Die neuen <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>nisierten Stadien müssen nach<br />

FIFA-Richtlinien mit Kapazitäten von r<strong>und</strong> 40.000 <strong>und</strong> mehr<br />

Zuschauern ausgestattet werden. Für <strong>der</strong>artig große Fußballstadien<br />

wird die Nutzung nach <strong>der</strong> WM jedoch schwierig. Zu<br />

normalen Erstliga-Spielen kommen in <strong>der</strong> Regel kaum mehr<br />

als 5.000 Zuschauer. Dies liegt zum Einen daran, dass die<br />

Ligamannschaften nur bedingt hochklassigen Sport bieten.<br />

Die besten Südafrikaner spielen in europäischen Ligen. Zum<br />

An<strong>der</strong>en sind die Eintrittspreise vielen Schwarzen zu hoch.<br />

Zwar kosten die Spiele meistens um die zwanzig Rand (r<strong>und</strong><br />

2,7 Euro), aber <strong>der</strong> staatliche Min<strong>des</strong>tlohn beträgt zurzeit<br />

noch weniger als tausend Rand (135 Euro). Und die Arbeitslosen<br />

haben noch nicht einmal dieses Einkommen.<br />

Mag die Nachnutzung <strong>der</strong> Stadien bereits problematisch sein<br />

- die Kostenbelastung ist es allemal. Die zehn mo<strong>der</strong>nisierten<br />

Stadien sollten zunächst umgerechnet nur r<strong>und</strong> 245 Mio.<br />

Euro kosten. Für die Verkehrsinfrastruktur wurden 68 Mio.<br />

Euro veranschlagt. Angesichts <strong>der</strong> deutschen Erfahrungen mit<br />

<strong>der</strong> WM 2006<br />

erschienen die<br />

geplanten Investitionen<br />

von<br />

Anfang verblüffend<br />

gering. Die<br />

12 deutschen<br />

mo<strong>der</strong>nisierten<br />

bzw. neu gebauten<br />

Stadien kosteten<br />

1,4 Mrd. Euro.<br />

Für die Verkehrsinfrastruktur<br />

stellte das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

<strong>des</strong> Innern 2004<br />

in seinem dritten<br />

Fortschrittsbericht<br />

zur WM fest, dass<br />

allein in Ausbau<strong>und</strong>Erweiterungsmaßnahmen<br />

für das Bun<strong>des</strong>fernstraßennetz<br />

etwa 3,4 Mrd.<br />

Euro investiert<br />

wurden. Hinzu<br />

kamen inzwischen<br />

weitere Ausbau<strong>und</strong>Erweiterungsmaßnahmen,<br />

auch im Schienenverkehr. Unter Einschluss dieser weiteren<br />

Maßnahmen ergeben sich insgesamt r<strong>und</strong> 7 Mrd. Euro.<br />

Allerdings sind in dieser Summe beispielsweise auch <strong>der</strong><br />

Neubau <strong>des</strong> Berliner Hauptbahnhofes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> vierten<br />

Hamburger Elbtunnelröhre beinhaltet, die bereits lange<br />

vor dem Zuschlages für die WM 2006 geplant <strong>und</strong> in Angriff<br />

genommen wurden. Unter Herausrechnung <strong>der</strong>artiger Projekte<br />

verbleiben nach einer Studie <strong>der</strong> Universität Hamburg r<strong>und</strong><br />

1,6 Mrd. Euro bun<strong>des</strong>deutsche Kosten für die WM-bedingte<br />

Verkehrsinfrastruktur. Die Infrastrukturmaßnahmen waren<br />

also teurer als die Stadionbauten.<br />

Kostenerhöhungen für Stadien <strong>und</strong> Infrastruktur in Südafrika<br />

waren zu erwarten - allerdings zeigen sich die südafrikani-<br />

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