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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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vielleicht ohnehin nicht allzu aussichtsreiche<br />

- Kandidatur um die Präsidentschaft im<br />

IOC alle Chancen eingebüßt. Statt seiner<br />

wurde ein Spanier namens Juan Antonio<br />

Samaranch gewählt.<br />

Ein großer Auftritt auf <strong>der</strong> internationalen<br />

Bühne <strong>des</strong> olympischen Sports, ein letztes<br />

Highlight seiner glanzvollen Laufbahn, war<br />

Daume allerdings noch beschieden: Der<br />

Olympische Kongress 1981 in Baden-Baden.<br />

Hier konnte er sich noch einmal als großer<br />

Gestalter in Szene setzen. Mit <strong>der</strong> Neufassung<br />

<strong>der</strong> Zulassungsregeln, dem endgültigen<br />

Abschied vom olympischen Amateurideal,<br />

wurde <strong>der</strong> Weg hin zu "offenen<br />

Spielen" geebnet <strong>und</strong> eine Entwicklung<br />

beschleunigt, die nicht wenige als einen<br />

"Abschied von <strong>der</strong> Idee" beklagten <strong>und</strong> mit<br />

Begriffen wie "Gigantismus" <strong>und</strong> "Kommerz"<br />

brandmarkten.<br />

In dieser schattenrissartigen Skizze <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit <strong>und</strong> <strong>des</strong> Wirkungsbereichs<br />

Willi Daumes spiegelt sich die thematische<br />

Breite <strong>des</strong> in Rede Archivbestan<strong>des</strong> sowie<br />

seine Relevanz für die Beseitigung einer<br />

sporthistorischen Leerstelle. Zugleich<br />

versteht sich die Motivation <strong>des</strong> DOI, mit<br />

<strong>der</strong> Erstellung eines Findbuches einen<br />

wichtigen Beitrag zur Erschließung <strong>des</strong><br />

Menschen Willi Daume <strong>und</strong> seiner Bedeutung<br />

für die Entwicklung <strong>des</strong> Sports in <strong>der</strong><br />

Nachkriegszeit zu leisten.<br />

Unter an<strong>der</strong>em mit Mitteln <strong>des</strong> hessischen<br />

Wissenschaftsministeriums wird unter <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> DOI-Mitarbeiterin Anna<br />

Papadopoulos die umfängliche Korrespondenz<br />

Daumes sowie die übrigen Dokumente,<br />

in <strong>der</strong> Hauptsache Redetexte, Entwürfe<br />

<strong>und</strong> Manuskripte, R<strong>und</strong>schreiben, Protokolle,<br />

Interviews, Zeitungsartikel <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es<br />

mehr, nach allen Regeln archivwissenschaftlicher<br />

Gepflogenheiten aufgelistet,<br />

charakterisiert <strong>und</strong> nummeriert <strong>und</strong> damit<br />

dem interessierten Benutzer zugänglich<br />

gemacht.<br />

Bisher wurden bereits mehr als 46.500<br />

einzelne Dokumente erfasst, über 7.000<br />

relevante Personen in einem Glossar aufgelistet.<br />

Zielsetzung ist es, die Erfassung <strong>des</strong><br />

Materials bis Ende September abzuschließen,<br />

um dieses dann, nach einem notwendigen<br />

Korrekturgang, komplett in einer<br />

Datenbank verfügbar zu machen. Bis<br />

Jahresende soll auch ein entsprechen<strong>des</strong><br />

Findbuch vorgelegt werden.<br />

Dieses könnte dann, gleichsam als Vermächtnis<br />

<strong>und</strong> Auftrag, in die neue Einrichtung,<br />

die Deutsche Olympische Akademie<br />

eingebracht werden, die aus gutem Gr<strong>und</strong><br />

den Namen "Willi Daume" tragen soll.<br />

Olympische Hymnen in<br />

Schwetzingen<br />

Auch in Zeiten <strong>des</strong> Fußballs fand ein<br />

olympisches Thema sein Publikum. Schließlich<br />

war es ein beson<strong>der</strong>es Angebot, das an<br />

einem spielfreien, dennoch extrem heißen<br />

Sonntag Vormittag im Kulturzentrum <strong>der</strong><br />

Stadt Schwetzingen eine hochkarätige<br />

Ablenkung vom Stress <strong>der</strong> Weltmeisterschaft<br />

gewährleistete: Am 2. Juli ließ die<br />

Deutsch-Griechische Akademiker-Gesell-<br />

schaft in Verbindung mit dem DOI <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

ortsansässigen Volkshochschule in einer<br />

w<strong>und</strong>erbaren Matinee die <strong>Olympischen</strong><br />

Hymnen zu Gehör bringen.<br />

Nun bereits zum dritten Mal - nach <strong>der</strong><br />

Premiere im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Olympischen</strong> Spiele<br />

von Athen <strong>und</strong> einer ersten Wie<strong>der</strong>holung<br />

im <strong>Deutschen</strong> Sport- <strong>und</strong> Olympiamuseum<br />

in Köln Ende 2005 - bezauberten die<br />

ansonsten weitgehend vergessenen Kleinode<br />

<strong>der</strong> Musik- <strong>und</strong> olympischen Geschichte<br />

die Zuhörer, zumal in <strong>der</strong> ebenso charmanten<br />

wie kompetenten Mo<strong>der</strong>ation von<br />

Dr. Elisabeth Leckie-Schüssel auch die<br />

gemeinhin unbekannten historischen<br />

Hintergründe aufgezeigt wurden.<br />

Die Olympische Hymne hat seit 1932 einen<br />

festen Platz im Zeremoniell <strong>der</strong> Spiele, <strong>und</strong><br />

zwar beim Hissen beziehungsweise Einholen<br />

<strong>der</strong> <strong>Olympischen</strong> Fahne im Rahmen <strong>der</strong><br />

Eröffnungs- beziehungsweise Schlussfeier.<br />

Die erste, "La cantate <strong>des</strong> Jeux Olympiques",<br />

stammt aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> <strong>des</strong> großen griechischen<br />

Komponisten Spyros Samaras <strong>und</strong><br />

war eine Auftragsarbeit für die ersten<br />

<strong>Olympischen</strong> Spiele <strong>der</strong> Neuzeit, 1896 in<br />

Athen. 1960 erklärte das Internationale<br />

Olympische Komitee sie zu seinem offiziellen<br />

akustischen Erkennungszeichen. Freilich<br />

ist nur wenigen Experten bekannt, dass es<br />

in <strong>der</strong> Zwischenzeit fünf an<strong>der</strong>e Olympische<br />

Hymnen gab. Allein das von Richard Strauss<br />

geschaffene Werk von 1936 kommt gele-<br />

gentlich zur Aufführung. Dabei sind auch<br />

die an<strong>der</strong>en Stücke Arbeitsproben großer<br />

Komponisten, wobei die Texte ebenfalls<br />

berühmte Urheber haben, zum Beispiel<br />

Rudyard Kipling, Nobelpreisträger für<br />

Literatur <strong>und</strong> Autor <strong>des</strong> "Dschungelbuchs".<br />

Nach einer Einführung durch Dr. Andreas<br />

Höfer, "Olympia ist auch Musik", stellte<br />

Leckie-Schlüssel, die 2001, durch das Willi-<br />

Daume-Stipendium geför<strong>der</strong>t, mit einer<br />

Arbeit über die "Rolle <strong>der</strong> Musik bei den<br />

<strong>Olympischen</strong> Spiele" an <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Sporthochschule Köln promovierte, nicht<br />

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