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Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher

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werden, wenn es darum geht, Diversifizierungsstrategien als alternativem Agrarentwicklungsweg<br />

e<strong>in</strong>en breiteren Raum zu geben. <strong>Die</strong>s schließt die Offizialberatung mit e<strong>in</strong>.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage der Untersuchungsergebnisse können für e<strong>in</strong>e künftige f<strong>in</strong>anzielle wie politische<br />

Entwicklungsförderung ländlicher Räume folgende Empfehlungen gegeben werden:<br />

• Diversifizierungsstrategien landwirtschaftlicher Betriebe (<strong>und</strong> damit auch ländlicher Räume)<br />

s<strong>in</strong>d bislang im Rahmen der Förderung sowohl von der Mittelausstattung als auch von<br />

der Beratung her wenig bedacht worden. Aufgr<strong>und</strong> ihrer nachgewiesenen e<strong>in</strong>zelbetrieblichen<br />

wie regionalen <strong>E<strong>in</strong>kommen</strong>s- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte s<strong>in</strong>d sie künftig m<strong>in</strong>destens<br />

gleichrangig neben die Strategien der Produktionsausdehnung <strong>und</strong> Stärkung der (<strong>in</strong>ternationalen)<br />

Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe (<strong>und</strong> ländlicher Räume) zu stellen<br />

<strong>und</strong> entsprechend zu behandeln. <strong>Die</strong> Mittelausstattung der Zweiten Säule ist entsprechend<br />

zu erweitern.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus bedeutet dies im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

� Diversifizierungsstrategien als eigenständiger <strong>und</strong> nachhaltiger Agrarentwicklungsweg<br />

müssen stärker als bisher <strong>in</strong> der Offizialberatung verankert werden.<br />

� <strong>Die</strong> „Kle<strong>in</strong>en Maßnahmen" des AFP s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> besonderem Maße geeignet, Diversifizierungsstrategien<br />

zu fördern, da die Diversifizierung der Betriebe stets nur im Zusammenhang<br />

mit dem schrittweisen Ausbau des jeweiligen Marktes für <strong>Die</strong>nstleistungen oder für<br />

Produkte e<strong>in</strong>hergehen kann. <strong>Die</strong> AFP-Förderung sollte daher entsprechend modifiziert<br />

werden (Kle<strong>in</strong>e Maßnahmen für Diversifizierung, Herabsetzen der M<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>vestitionssumme,<br />

siehe Kapitel 5.4).<br />

� Dr<strong>in</strong>gend geboten ist die Vere<strong>in</strong>fachung der Förderanträge <strong>und</strong> –prozesse. <strong>Die</strong> Klagen<br />

über den hohen bürokratischen Aufwand haben gezeigt, wie viel <strong>Arbeit</strong>szeit den Betrieben<br />

hier entzogen wird. Auf der anderen Seite erfordert die aktuelle Förderadm<strong>in</strong>istration<br />

viel Zeit auf Seiten der Ämter <strong>und</strong> macht die Bearbeitung der Anträge damit unverhältnismäßig<br />

teuer. Je ger<strong>in</strong>ger das Fördervolumen, desto ger<strong>in</strong>ger sollte der damit verb<strong>und</strong>ene<br />

bürokratische Aufwand se<strong>in</strong>.<br />

� <strong>Die</strong> Berücksichtigung von Gender-Aspekten <strong>durch</strong> die Beibehaltung <strong>und</strong> den Ausbau der<br />

spezifischen Förderung von Frauen im ländlichen Raum kann betriebliche Veränderungen<br />

<strong>und</strong> Modernisierungen stützen.<br />

� Wichtig ist die Berücksichtigung der Nebenerwerbslandwirtschaft (auch bei Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildungsmaßnahmen) sowie die Förderung von Existenzgründungen. <strong>Die</strong> Nebenerwerbslandwirtschaft<br />

hat nicht nur für Baden-Württemberg e<strong>in</strong>e große strukturelle Bedeutung,<br />

Nebenerwerbslandwirte haben auch hohe Kompetenzen <strong>und</strong> Erfahrungen im<br />

Bereich der <strong>E<strong>in</strong>kommen</strong>skomb<strong>in</strong>ation. Um diese <strong>Landwirtschaft</strong>sform künftig nicht vom<br />

Zugang zu Beratung <strong>und</strong> Förderung auszuschließen, sollte e<strong>in</strong>e Anpassung der Fördergr<strong>und</strong>sätze<br />

des AFP erfolgen.<br />

� Maßnahmen der Weiterbildung <strong>und</strong> Unternehmer-Bildung (zu Themen wie Existenzgründung,<br />

Entwicklung eigener Betriebskonzepte, F<strong>in</strong>anzplanung, Market<strong>in</strong>g etc.) unterstützen<br />

Landwirte bei Veränderung oder Neuausrichtung ihrer Betriebe.<br />

• Der zweite Agrarentwicklungspfad, die Diversifizierung ländlicher Wirtschaft, kann ohne<br />

e<strong>in</strong>e Stützung <strong>und</strong> Weiterentwicklung regionaler Verarbeitungs- <strong>und</strong> Vermarktungskapazitäten,<br />

auf den Höfen selbst, landwirtschaftsnah <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den – nicht ausgebaut werden:

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