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Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher

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54<br />

Getreide wie D<strong>in</strong>kel oder Hafer. Seit dem E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er Schälmühle 2005 ist die OBEG e<strong>in</strong>e der<br />

wenigen Mühlen Süddeutschlands, die Schälmüllerei für Sonnenblumenkerne, D<strong>in</strong>kel <strong>und</strong> Hafer<br />

anbieten kann. Sie erbr<strong>in</strong>gt <strong>Die</strong>nstleistungen für Demeter- <strong>und</strong> Biolandbetriebe, bereitet Saatgut<br />

auf, vertreibt Saatgut <strong>und</strong> übt Großhandelstätigkeiten mit Bioland-Produkten aus. Der Absatz ist<br />

überregional im gesamten Südwesten Deutschlands. Bio-Mehl für die Bäckereien wird nicht direkt,<br />

sondern über die BÄKO ausgeliefert. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Zusatzgeschäft ist der Handel mit Trockenware<br />

für Hofläden. Der Jahresumsatz beträgt 3,5 Millionen Euro. R<strong>und</strong> 120 Biobetriebe<br />

beliefern die OBEG nicht alle Lieferanten s<strong>in</strong>d zugleich auch Mitglieder. Um diesen Stand zu<br />

erreichen, hatte die OBEG <strong>in</strong> den Jahren seit ihrer Gründung 1989 r<strong>und</strong> 5 Millionen Euro <strong>in</strong> Gebäude<br />

<strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong>vestiert.<br />

Entwicklung von Beschäftigung: <strong>Die</strong> Geschäftsführung der OBEG erfolgte lange Zeit im Ehrenamt.<br />

Zunächst wurde e<strong>in</strong>e Bürokraft, 1990 zwei weitere Mitarbeiter für Außendienst <strong>und</strong> Fahrdienste<br />

e<strong>in</strong>gestellt. 2005 beschäftigte die OBEG acht Vollzeit-<strong>Arbeit</strong>skräfte, davon e<strong>in</strong>en Außendienstmitarbeiter,<br />

zwei Geschäftsführer, e<strong>in</strong>e Büroangestellte, e<strong>in</strong>en Landmasch<strong>in</strong>enmechaniker<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Müllermeister. Zwölf der <strong>Arbeit</strong>skräfte s<strong>in</strong>d auf Teilzeitbasis e<strong>in</strong>gestellt <strong>und</strong><br />

derzeit wird e<strong>in</strong> Lehrl<strong>in</strong>g ausgebildet. Insgesamt wurden <strong>durch</strong> die OBEG 21 <strong>Arbeit</strong>splätze geschaffen.<br />

Inanspruchnahme von Förderung: <strong>Die</strong> OBEG wurde auf der Basis persönlichen Engagements<br />

des Geschäftsführers <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Familie kont<strong>in</strong>uierlich <strong>und</strong> mit enorm viel Eigenleistung Schritt<br />

für Schritt ausgebaut (Silos, Trocknungs- <strong>und</strong> Schälanlagen etc). Nur teilweise konnte <strong>in</strong>vestive<br />

Förderung <strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Ähnlich der UEG <strong>und</strong> der BESH hat aber auch die<br />

OBEG <strong>in</strong> ihren Anfängen f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung <strong>durch</strong> das Marktstrukturgesetz erhalten. <strong>Die</strong><br />

Erweiterung des Getreidelagers 1995 wurde über das Programm „Vermarktung nach besonderen<br />

Regeln" mit e<strong>in</strong>em Zuschuss gefördert. 1998 erhielt der Neubau des Getreidesilos e<strong>in</strong>en Zuschuss<br />

aus dem Fördertopf „Marktstrukturverbesserung". Auch die OBEG konnte von der Projektförderung<br />

„Hohenlohe aktiv" profitieren <strong>und</strong> erhielt Zuschüsse für den E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er gebrauchten<br />

Mühle.<br />

4.3 Fazit<br />

Regionale Wertschöpfungsketten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Fokus ländlicher Entwicklungspolitik gerückt.<br />

Statt wesentliche Teile der Veredlung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung anderen Regionen zu überlassen<br />

<strong>und</strong> so zu bloßen Rohstofflieferanten zu verkümmern, lohnt es sich, Beschäftigung <strong>und</strong> <strong>E<strong>in</strong>kommen</strong><br />

<strong>in</strong> der eigenen Region zu sichern. Am Beispiel der vier Unternehmen, die sich der<br />

Weiterverarbeitung regional erzeugter Produkte widmen, konnten deutliche Beschäftigungseffekte<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>durch</strong> Qualitätsprodukte erhöhte regionale Wertschöpfung aufgezeigt werden.<br />

Im Hohenloher Veredlungscluster s<strong>in</strong>d mehrere Wertschöpfungsketten entstanden, die Qualitätsfleisch<br />

erzeugen <strong>und</strong> vermarkten. 292 <strong>Arbeit</strong>splätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den vergangenen 20 Jahren direkt<br />

bei diesen Unternehmen <strong>und</strong> ihren Tochterfirmen oder vertraglich angeb<strong>und</strong>enen Firmen<br />

neu entstanden. 1.660 landwirtschaftliche Betriebe s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. E<strong>in</strong> Teil von ihnen erzeugt<br />

nach Richtl<strong>in</strong>ien von Qualitätsprogrammen, die entweder von den Unternehmen selbst<br />

aufgebaut wurden oderr an denen sie beteiligt s<strong>in</strong>d. Über höhere Erzeugererlöse verbleiben –<br />

abzüglich der variablen Erzeugungskosten – jährlich r<strong>und</strong> 3 Mio. Euro mehr <strong>in</strong> der Region. <strong>Die</strong><br />

Inwertsetzung älterer Produktionsverfahren <strong>und</strong> die Integration kle<strong>in</strong>er <strong>und</strong> mittlerer Erzeugerbetriebe<br />

hält diese <strong>in</strong> der Produktion <strong>und</strong> verschafft <strong>E<strong>in</strong>kommen</strong> <strong>und</strong> Beschäftigung auf den Höfen<br />

<strong>und</strong> damit <strong>in</strong> der Region.

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