Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher
Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher
Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Diversifizierungsbereiche <strong>und</strong> Wertschöpfung<br />
24<br />
<strong>Die</strong> Diversifizierungsaktivitäten der befragten landwirtschaftlichen Betriebe verteilen sich wie<br />
folgt (siehe Übersicht 1):<br />
Übersicht 1: Diversifizierungsaktivitäten<br />
Anzahl<br />
Betriebe<br />
Direktvermarktung<br />
(DV)<br />
Weiterverarbeitung<br />
(WV)<br />
WV <strong>und</strong><br />
DV<br />
Agrotourismus<br />
landw.nahe<br />
<strong>Die</strong>nstleistung<br />
Energie Gesamt<br />
17 3 31 11 9 13 84<br />
Anteile 20,2 % 3,6 % 36,9 % 13,1 % 10,7 % 15,5 % 100 %<br />
Auffällig ist, dass viele Betriebe sich auf vielerlei Weise diversifizieren. Manche Betriebe konnten<br />
bis zu drei Bereichen zugeordnet werden. Deshalb liegt die Gesamtsumme der Diversifizierungsaktivitäten<br />
(84) deutlich über der Anzahl der befragten Höfe (66).<br />
<strong>Die</strong> Diversifizierungsaktivitäten können auch unter dem Gesichtspunkt der Wertschöpfung am<br />
Hof betrachtet werden: Zwölf Betriebe verarbeiten das eigene Vieh – e<strong>in</strong>ige von der hofeigenen<br />
Schlachtung, über Zerlegen bis h<strong>in</strong> zu Wurst machen. Andere lassen schlachten <strong>und</strong> zerlegen<br />
selbst. Wieder andere machen lediglich die eigene Wurst, liefern aber das extern vorbereitete<br />
Fleisch direkt an den Endverbraucher. Neun Höfe bieten im Rahmen von Gästebewirtung u.a.<br />
hofeigene Produkte an <strong>und</strong> erhöhen damit die betriebliche Wertschöpfung. Acht Betriebe haben<br />
eigene Brennereien, sieben Betriebe backen <strong>und</strong> acht Betriebe verarbeiten die hofeigene Milch.<br />
Zur Wertschöpfung zählt ferner noch die Erzeugung von Biogas. 13 der befragten Betriebe<br />
betreiben e<strong>in</strong>e entsprechende Anlage, sieben davon mit über 100 kW. Für diese sieben Betriebe<br />
ist die Biogasanlage bereits heute e<strong>in</strong>e zusätzliche E<strong>in</strong>nahmequelle <strong>und</strong> damit als Diversifizierungsschwerpunkt<br />
anzusehen. <strong>Die</strong> Anlagen der anderen sechs Betriebe liegen bei 30 kW oder<br />
darunter. Für zwei dieser kle<strong>in</strong>en Anlagen wird die Erweiterung bereits konkret vorbereitet bzw.<br />
ist schon e<strong>in</strong>geleitet. Sie sollen <strong>in</strong> Zukunft verstärkt zur <strong>E<strong>in</strong>kommen</strong>serzielung genutzt werden,<br />
so dass auch diese beiden ihren Diversifizierungsschwerpunkt <strong>in</strong> der Energieerzeugung haben<br />
bzw. <strong>in</strong> Kürze haben werden.<br />
Betriebsstruktur <strong>und</strong> Diversifizierung<br />
Haben Höfe mit Diversifizierungsaktivitäten e<strong>in</strong>deutige strukturelle Merkmale? S<strong>in</strong>d etwa Betriebe,<br />
die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, immer flächenmäßig kle<strong>in</strong>e Betriebe ohne <strong>in</strong>tensive<br />
Viehhaltung? Gibt es klare Merkmale für Direktvermarkter oder Weiterverarbeiter? <strong>Die</strong><br />
Antwort ist e<strong>in</strong>deutig: Ne<strong>in</strong>.<br />
• <strong>Die</strong> neun Biogasbetriebe liegen am oberen Ende der Betriebsgröße. Sechs dieser Betriebe<br />
betreiben <strong>in</strong>tensive Schwe<strong>in</strong>emast, sechs Milchkuhhaltung, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Betrieb hält Mutterkühe.<br />
<strong>Die</strong>se Gruppe ist die im Vergleich homogenste.<br />
• Zehn Direktvermarkter bewirtschaften 34 Hektar LF oder weniger. Lediglich vier Betriebe<br />
liegen über 50 Hektar LF <strong>und</strong> für diese Betriebe spielt die Direktvermarktung nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
Rolle, sowohl <strong>in</strong> Bezug auf die <strong>Arbeit</strong>sbelastung als auch auf das daraus erzielte<br />
<strong>E<strong>in</strong>kommen</strong>. Mit Blick auf die Viehhaltung kann bei den Direktvermarktern ke<strong>in</strong>e Tendenz<br />
festgestellt werden. Obstbauern ohne Vieh s<strong>in</strong>d ebenso darunter wie Betriebe mit Legehennenhaltung<br />
<strong>und</strong> Betriebe mit zwei oder drei verschiedenen Tierarten.