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Arbeit und Einkommen in und durch Landwirtschaft - Die Landforscher

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Bereiche <strong>durch</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Hofcafés, Aufbau e<strong>in</strong>er Backstube, Gästebewirtungen oder<br />

das Angebot von organisierten K<strong>in</strong>dergeburtstagen.<br />

Drei der Betriebe haben zuvor schon mehrere Standbe<strong>in</strong>e gehabt (z.T. Brennerei, Fleischdirektvermarktung,<br />

Wochenmarkt, Ferienwohnung). Bei zwei Milchviehbetrieben h<strong>in</strong>gegen<br />

soll <strong>durch</strong> das Angebot besonderer <strong>Die</strong>nstleistungen (K<strong>in</strong>dergeburtstage) der schlechte<br />

Milchpreis kompensiert werden. <strong>Die</strong>s gel<strong>in</strong>gt nur <strong>in</strong> bescheidenem Umfang, da gerade solche<br />

Tätigkeiten <strong>in</strong> der Regel schlecht entlohnt werden. Allerd<strong>in</strong>gs waren auch die Investitionen<br />

nicht sehr hoch, sodass das Risiko überschaubar blieb.<br />

Gruppe III: Ökobetriebe<br />

<strong>Die</strong> Umstellung auf ökologischen Landbau ist bereits als e<strong>in</strong> Schritt zur Erhöhung der betrieblichen<br />

Wertschöpfung <strong>und</strong> damit zur Existenzsicherung zu sehen. Das traditionelle Konzept des<br />

Ökolandbaus der 80er Jahre war dabei der vielseitige (möglichst autarke) Betrieb mit Tierhaltung<br />

(am besten R<strong>in</strong>derhaltung) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em vielfältigen Acker- <strong>und</strong> Feldgemüseanbau. Der Hof<br />

sollte so viel wie möglich erzeugen, um e<strong>in</strong> breites Sortiment für die Direktvermarktung (Hofladen)<br />

zu ermöglichen. Da es zu diesem Zeitpunkt wenig andere Vermarktungsmöglichkeiten gab,<br />

stand der Hofladen im Zentrum. <strong>Die</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> „diente" ihm.<br />

Viele der befragten Ökobetriebe haben bereits <strong>in</strong> den 80er Jahren umgestellt. Umsteller heute<br />

sehen sich mit deutlich anderen ökonomischen <strong>und</strong> politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen konfrontiert.<br />

<strong>Die</strong> Marktverhältnisse haben sich stark verändert <strong>und</strong> die Preise unter Druck geraten lassen<br />

(Thomas <strong>und</strong> Groß 2006). Das Hofladenkonzept kommt unter Druck, da für viele Verbraucher<br />

Bioware auch im konventionellen Handel <strong>in</strong>zwischen gut erreichbar ist. Noch deutlicher als früher<br />

müssen Nischen erkannt <strong>und</strong> ausgenutzt werden. Auch beg<strong>in</strong>nen Betriebe, die „alten Direktvermarktungsaktivitäten"<br />

e<strong>in</strong>zustellen <strong>und</strong> sie spezialisieren sich z.B. re<strong>in</strong> auf die Erzeugung<br />

von Milch. 33<br />

Dennoch bleibt nach wie vor die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion <strong>und</strong> das<br />

Anbieten spezieller <strong>Die</strong>nstleistungen e<strong>in</strong> wesentliches Charakteristikum der meisten Ökobetriebe,<br />

zumal sie eher der gewünschten Lebensform entsprechen.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe der ökologisch wirtschaftenden Betriebe bef<strong>in</strong>den sich 19 Betriebe. Ähnlich der<br />

Gruppe II lassen sich aufgr<strong>und</strong> der familiären Situation zwei Untergruppen bilden: (a) In elf Betrieben<br />

wurde die Umstellung <strong>durch</strong> die aktuell wirtschaftende Generation vollzogen. E<strong>in</strong>e Hofnachfolge<br />

steht noch nicht an oder fehlt. (b) In acht Betrieben hat der Prozess der Hofübergabe<br />

begonnen, oder es leben bereits zwei Familien auf dem Hof.<br />

Vier Ökobetriebe s<strong>in</strong>d offiziell im Nebenerwerb, bei dreien davon sichert jedoch der Betrieb<br />

<strong>E<strong>in</strong>kommen</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong> der Bäuer<strong>in</strong>. Mehr als die Hälfte der Betriebe hat Milchkühe, während<br />

Mastschwe<strong>in</strong>e höchstens der Selbstversorgung bzw. der Sortimentsergänzung <strong>in</strong> der Vermarktung<br />

dienen. <strong>Die</strong> meisten Betriebe s<strong>in</strong>d sehr vielseitig. Fünf haben eigene Biogasanlagen.<br />

Der E<strong>in</strong>stieg der nächsten Generation ist auch bei den Biobetrieben mit betrieblichen Änderungen/Erweiterungen<br />

verb<strong>und</strong>en: Ausbau der Tierhaltung <strong>und</strong> Spezialisierung auf e<strong>in</strong> gut gehendes<br />

Produkt (Zebur<strong>in</strong>dfleisch, Biopute, R<strong>in</strong>dfleisch), H<strong>in</strong>zunahme von Energieerzeugung<br />

<strong>und</strong>/oder Agrotourismus.<br />

33<br />

Da nur Betriebe mit erkennbarer Diversifizierung befragt wurden, können ke<strong>in</strong>e Aussagen über den Anteil der „nur noch produzierenden“<br />

Ökobetriebe gemacht werden.

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