Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause. - Lbs
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2<br />
Editorial<br />
inhalt<br />
Editorial 2<br />
Immobilienmarkt 3<br />
<strong>Zuhause</strong> mit <strong>Zukunft</strong>:<br />
Fünf Gründe, warum sich<br />
der Schritt in die eigenen<br />
vier Wände lohnt<br />
Der Mix macht’s 7<br />
Interview mit H<strong>ein</strong>z Panter,<br />
Vorsitzender der LBS-Bausparkassenkonferenz:<br />
Warum es<br />
in Deutschland k<strong>ein</strong>e Krise<br />
bei der Finanzierung von<br />
Wohneigentum gibt<br />
Staatliche Hilfen 8<br />
Neue Förderwelt: In fast jeder<br />
Lebensphase unterstützt der<br />
Staat den Weg ins Eigenheim<br />
Reicher mit Riester 10<br />
Wohn-Riester: Was hinter der<br />
neuen Förderung steckt, wer<br />
profitiert und was sie bringt<br />
Essenzieller Baust<strong>ein</strong> 15<br />
Interview mit Professor Axel<br />
Börsch-Supan, Experte für demografischen<br />
Wandel und<br />
Altersvorsorge: Die Immobilie<br />
als Teil der Alterssicherung<br />
Modernisieren 16<br />
Sanieren mit Effekt: Wie<br />
Umwelt und Geldbeutel von<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
profitieren – <strong>ein</strong> Praxisbeispiel<br />
mit Finanzierung<br />
Impressum<br />
Redaktion: A. Hartmann, M. Groos, T. Wolf<br />
Verlag: Die Verlagsbeilage ersch<strong>ein</strong>t in der<br />
FOCUS Magazin Verlag GmbH.<br />
Verantwortlich für den redaktionellen<br />
Inhalt: Frank Pöpsel<br />
Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlags gestattet.<br />
Druck: Vogel Druck und Medienservice<br />
GmbH & Co. KG, Leibnizstraße 5,<br />
97204 Höchberg<br />
Stand: 1/2010<br />
Chance nutzen<br />
Titel: Foto: Dreamstime<br />
Composing: FOCUS-MONEY<br />
Frank Pöpsel,<br />
Chefredakteur<br />
Die Bundesbürger haben in der Mega-<strong>Wir</strong>tschaftskrise<br />
des vergangenen Jahres anders als viele Experten, die<br />
sich aufgeregt im Malen von Untergangsszenarien überboten<br />
und Endzeitstimmung verbreiteten, das <strong>ein</strong>zig Richtige<br />
getan: Sie haben die Ruhe bewahrt – und, statt sich angstvoll<br />
zu verkriechen, vielfach die Krise als Chance begriffen<br />
und in selbst genutztes Wohneigentum investiert. Die Zinsen<br />
sind historisch günstig und die Preise vor allem bei Bestandsimmobilien<br />
auf <strong>ein</strong>em attraktiven Niveau. Ein ideales Umfeld,<br />
um sich vom Mietmarkt unabhängig zu machen und mit<br />
den eigenen vier Wänden inflationssicher fürs Alter vorzusorgen.<br />
Obendr<strong>ein</strong> fördert der Staat den Umzug ins Eigenheim<br />
großzügig – etwa mit dem Wohn-Riester. Kennen Sie nicht?<br />
Dann sollten Sie sich schlau machen. Oder wollen Sie auf<br />
Tausende Euro verzichten?<br />
FOCUS-MONEY und die Landesbausparkassen erklären Ihnen<br />
in diesem Gem<strong>ein</strong>schafts-Spezial, wie die Förderung funktioniert,<br />
wie Sie sie optimal nutzen und wie Sie mit den richtigen<br />
Modernisierungsmaßnahmen und der passenden Finanzierung<br />
aus <strong>ein</strong>er günstigen Bestandsimmobilie Ihr persönliches<br />
Traumhaus machen.<br />
Fotos: LBS, Dreamstime (3), Fotolia,<br />
S. Ugurlu/FOCUS-MONEY
dEutschland<br />
immobiliEnmarkt dEutschland<br />
<strong>Zuhause</strong> mit <strong>Zukunft</strong><br />
Die Konditionen für den Erwerb <strong>ein</strong>es Eigenheims sind günstig wie selten.<br />
Wer jetzt handelt, sichert sich viele Vorteile und häuft <strong>ein</strong> stattliches Vermögen an<br />
Wohnst du noch, oder lebst du schon? Die <strong>ein</strong>prägsame<br />
Frage aus den TV-Spots <strong>ein</strong>es<br />
schwedischen Möbelhauses nutzt clever den hohen<br />
Wert, den die Deutschen dem Wohnen beimessen.<br />
Haus oder Apartment sind nicht <strong>ein</strong>fach nur <strong>ein</strong><br />
Dach über dem Kopf. Sie sind Lebensmittelpunkt,<br />
Rückzugsraum, kurzum: das <strong>Zuhause</strong>. Nach den<br />
zurückliegenden Monaten mit immer neuen Horrormeldungen<br />
aus der Finanz- und Börsenwelt rückt<br />
verstärkt noch <strong>ein</strong>e weitere Eigenschaft des Wohnraums<br />
ins Bewussts<strong>ein</strong>: die Immobilie als Teil der<br />
Altersvorsorge.<br />
„Auf Nummer sicher“ lautet das Motto der Bundesbürger<br />
bei der finanziellen Planung des Ruhestands.<br />
Das zeigt die bereits zum 35. Mal von TNS<br />
Infratest aufgelegte Umfrage zum Sparverhalten in<br />
Deutschland. Das Fazit: Die Altersvorsorge gilt als<br />
Muss, und die Immobilie als Sachwert wird immer<br />
attraktiver. Die Gründe, warum verstärkt auf die eigenen<br />
vier Wände gesetzt wird, sind vielschichtig.<br />
So wollen 98 Prozent aller Kaufwilligen vom Vermieter<br />
unabhängig werden. 94 Prozent wollen die<br />
Miete lieber in die eigene Tasche zahlen. Ebenso<br />
auf der Argumente-Liste: der bleibende Wert, der in<br />
Form <strong>ein</strong>er Immobilie vererbt werden kann (92 Prozent)<br />
sowie die höhere Lebensqualität (88 Prozent),<br />
die mit Wohneigentum verbunden wird.<br />
Auch <strong>ein</strong>e Umfrage von Forsa in Berlin untermauert<br />
den Trend zum „Betongold“, wie die Immobilie<br />
auch immer wieder augenzwinkernd genannt wird:<br />
87 Prozent aller Deutschen glauben demnach, dass<br />
Wohneigentum im Rahmen der Alterssicherung<br />
Kinderbild: Der<br />
Traum vom eigenen<br />
Dach über dem<br />
Kopf ist zeitlos<br />
3
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
Tsd.<br />
Euro<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
% Zinsen für Baugeld<br />
10 Jahre fest<br />
1993 95 97 99 2001 03 05 07 2009<br />
Durchschnittliche Preise für Wohneigentum<br />
1998 bis 2000 2001 bis 2003 2004 bis 2007<br />
Gebrauchte Objekte Neubauten Gesamtdurchschnitt<br />
4<br />
immobiliEnmarkt dEutschland<br />
Historisch günstig<br />
Mitte der 90er-Jahre mussten Immobilienkäufer<br />
für Baudarlehen noch mehr als acht Prozent<br />
Zinsen pro Jahr zahlen. Aktuell verlangen die<br />
Banken nicht <strong>ein</strong>mal die Hälfte davon – <strong>ein</strong> historisch<br />
niedriges Niveau.<br />
Quelle: fmh-index.de<br />
15 Jahre fest<br />
Klar im Vorteil<br />
Die Statistik offenbart Vermögen deutscher<br />
den Unterschied: Immo- Vermögen Haushalte deutscher Haushalte<br />
bilieneigentümer häufen in in Tausend Euro<br />
im Lauf der Zeit <strong>ein</strong> höOstWestheres Privatvermögen an deutschlanddeutschland als Mieter. Die Zahlen<br />
gelten für Familien, bei<br />
Immobilien<br />
Geldvermögen<br />
181,8<br />
denen die Eltern im Alter<br />
von 50 bis 59 Jahren<br />
sind. Auffällig ist, dass<br />
nicht nur <strong>ein</strong> höheres<br />
127,0<br />
Immobilien-, sondern<br />
auch <strong>ein</strong> umfangreiche-<br />
26,3 39,6<br />
res Geldvermögen vorhanden<br />
ist.<br />
Mieter Eigentümer<br />
23,2<br />
Mieter<br />
45,1<br />
Eigentümer<br />
Quelle: Empirica<br />
Günstige Bestände<br />
Wer <strong>ein</strong> Haus oder <strong>ein</strong>e Wohnung aus dem<br />
Bestand kauft, zahlt im Durchschnitt deutlich weniger<br />
als <strong>ein</strong> Erwerber <strong>ein</strong>es Neubaus. In den vergangenen<br />
zehn Jahren hat sich der Preisabstand von<br />
gebrauchten zu neuen Immobilien vergrößert.<br />
Quellen: tns Infratest, LBS Research<br />
künftig <strong>ein</strong>e unverändert große oder sogar noch <strong>ein</strong>e<br />
größere Rolle spielen wird als heute. Von denen, die<br />
bereits <strong>ein</strong>e Wohnung oder <strong>ein</strong> Haus gekauft oder<br />
gebaut haben, halten 75 Prozent ihre Immobilie<br />
auch in der gegenwärtigen noch nicht ganz ausgestandenen<br />
Krise für <strong>ein</strong>e werthaltige Vermögensanlage.<br />
In der Gesamtbevölkerung sind es immerhin<br />
54 Prozent, die glauben, dass die eigenen vier<br />
Wände derzeit besser als andere Anlageformen wie<br />
Aktien, Fonds oder Anleihen vor Wertverlust und<br />
Preisverfall schützen können.<br />
Glaube und M<strong>ein</strong>ung sind das <strong>ein</strong>e, die Umsetzung<br />
in die Tat das andere. Fürs Bauen jedenfalls<br />
konnten sich sich die Bundesbürger zuletzt nicht so<br />
richtig erwärmen. In den ersten drei Quartalen des<br />
?<br />
Schon gewusst, dass . . .<br />
. . . die Deutschen aktuell lieber aus dem<br />
Bestand kaufen als neu bauen?<br />
vergangenen Jahres fiel die Zahl der Baugenehmigungen<br />
für Wohnungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 3,1 Prozent, meldete das Statistische<br />
Bundesamt Ende November 2009. Dabei hatte<br />
die Zahl der amtlichen Erlaubniserteilungen erst<br />
2008 mit 174 600 den tiefsten Stand seit der Wiederver<strong>ein</strong>igung<br />
vor 20 Jahren erreicht. Im Rekordjahr<br />
1995 waren es noch mehr als 638000.<br />
Dass die Bürger der Immobilie den Rücken kehren,<br />
heißt der Einbruch aber nicht. In diesem Jahr<br />
rechnen die Landesbausparkassen wieder mit <strong>ein</strong>er<br />
deutlichen Belebung des Neubaugeschäfts.<br />
Die Genehmigungen für Wohnungen und Häuser<br />
könnten sogar um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
zulegen, lautet die Prognose. Parallel belebt<br />
sich zudem das Geschäft mit Bestandsimmobilien<br />
spürbar. So meldeten die LBS-Immobiliengesellschaften,<br />
die größte Maklergruppe in der Bundesrepublik,<br />
in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres<br />
<strong>ein</strong> Plus von zehn Prozent bei den Verkäufen von<br />
gebrauchten Einfamilienhäusern und Wohnungen.<br />
Und der Trend hält an, sind sich die Experten der<br />
Landesbausparkassen sicher. Denn es spricht vieles<br />
dafür, jetzt den Einstieg in die Bildung von Wohneigentum<br />
zu wagen.<br />
Grund Nummer 1: Sich bei <strong>ein</strong>er Bank Geld für die<br />
Immobilienfinanzierung zu leihen ist derzeit günstig<br />
wie kaum je zuvor. Die aktuellen Zinssätze für<br />
Baudarlehen liegen nur etwa halb so hoch wie noch<br />
Mitte der 90er-Jahre. Die historisch günstigen Kon-
ditionen verdanken Bauherren und Käufer den Notenbanken<br />
rund um den Globus. Sie senkten kräftig<br />
die Leitzinsen und pumpten damit billiges Geld in<br />
die Märkte zur Stützung der <strong>Wir</strong>tschaft. Das schickte<br />
auch die Bauzinsen auf Talfahrt.<br />
Tipp: Wer aktuell noch unentschlossen ist, ob er<br />
sich Wohneigentum zulegen soll, der kann sich <strong>ein</strong><br />
attraktives Zinsniveau über <strong>ein</strong>en Bausparvertrag<br />
für die <strong>Zukunft</strong> sichern. Die Sätze für die günstigsten<br />
Bauspardarlehen liegen aktuell bei weniger<br />
als zwei Prozent. Der Clou: Sowohl Darlehen als<br />
auch Bausparverträge werden staatlich finanziell<br />
gefördert, wenn sie <strong>ein</strong>e Riester-Zertifizierung besitzen.<br />
Möglich macht dies das 2008 in Kraft getretene<br />
Eigenheimrentengesetz, das die Einbeziehung<br />
von selbst genutztem Wohneigentum in die<br />
Riester-Förderung regelt. In der Spitze können mehr<br />
als 50000 Euro an Förderung dabei herauskommen<br />
(s. auch S. 10–14).<br />
Grund Nummer 2: Nicht nur die Zinsen sind niedrig,<br />
auch die Preise für Häuser und Wohnungen befinden<br />
sich auf <strong>ein</strong>em sehr attraktiven Niveau. 150000<br />
Euro mussten Käufer im Bundesdurchschnitt zuletzt<br />
für gebrauchte Wohnungen und Häuser aus<strong>geben</strong>,<br />
zeigt <strong>ein</strong>e aktuelle Untersuchung, die die Marktforscher<br />
von TNS Infratest unter anderem im Auftrag<br />
der Landesbausparkassen erstellten. Ende der<br />
90er-Jahre lag der mittlere Preis noch rund 10000<br />
Euro höher. Neubauten indes verteuerten sich im<br />
Wie sich Kaufen gegenüber Mieten rechnet<br />
Verglichen wird die Bilanz <strong>ein</strong>es Käufers, der <strong>ein</strong>e Immobilie<br />
für 180 000 Euro erwirbt, mit der <strong>ein</strong>es Mieters,<br />
der s<strong>ein</strong> Kapital in <strong>ein</strong>e Zinsanlage steckt. Das Eigenkapital<br />
beträgt 49 000 Euro. Der Mieter legt dieses an.<br />
Der Käufer zahlt davon 9000 Euro Kaufnebenkosten<br />
(u. a. für Notar) und steckt 40 000 Euro in die Immobilie.<br />
Zur Finanzierung des Restkaufpreises nimmt er <strong>ein</strong><br />
Darlehen über 140 000 Euro zu fünf Prozent Zinsen auf,<br />
das er mit zwei Prozent anfänglicher Tilgung zurückzahlt.<br />
Der Kredit kostet ihn somit 9800 Euro im Jahr.<br />
Für den Vergleich der Vermögensentwicklung der<br />
beiden Parteien wird unterstellt, dass sich die Geldanlage<br />
zuzüglich der Mehrbelastung des Käufers gegen-<br />
Jahr ersparte Miete Kreditrate Mehrbelastung Käufer 1) Wert der Immobilie Restschuld Vermögen Käufer Vermögen Mieter Vorteil Käufer<br />
alle Angaben in Euro; 1) Kreditrate abzüglich Mietersparnis; 2) Steuerwirkung auf Zinsen berücksichtigt;<br />
3) Miete muss aus Vermögen bezahlt werden, daher Abnahme des Vermögens<br />
Altbauten: Häuser aus dem Bestand<br />
sind meist erschwinglicher als Neubauten<br />
gleichen Zeitraum um rund 30 000 auf 247 000 Euro.<br />
Allerdings: Der Kaufpreis <strong>ein</strong>er Bestandsimmobilie<br />
ist zwar günstiger, doch um insbesondere in puncto<br />
Energie modernen Neubaustandard zu erreichen,<br />
sind in der Regel größere Investitionen in Modernisierungsmaßnahmen<br />
notwendig (s. auch S. 16–19).<br />
Es bleibt die Quintessenz: Die eigene Immobilie<br />
ist greifbarer denn je. Seit Mitte der 90er-Jahre<br />
über dem Mieter mit vier Prozent vor Steuern verzinst<br />
und die Immobilie jedes Jahr <strong>ein</strong> Prozent an Wert gewinnt.<br />
Der Käufer spart sich die Miete in Höhe von<br />
10 000 Euro im Jahr, legt jedoch 1450 Euro jährlich für<br />
Instandhaltungen zurück. Unterm Strich „spart“ er also<br />
im ersten Jahr nur 8550 Euro. Miete und Instandhaltungsrücklage<br />
steigen jedes Jahr um <strong>ein</strong> Prozent.<br />
Das Vermögen des Käufers ergibt sich aus der<br />
Differenz von Immobilienwert und Restschuld, das<br />
des Mieters aus der verzinsten Geldanlage. Die anfängliche<br />
Mehrbelastung des Käufers (Kreditrate abzüglich<br />
ersparte Miete) kehrt sich im Lauf der Jahre in<br />
<strong>ein</strong>en Vorteil um.<br />
1 8 550 9 800 +1250 181 800 137 200 44 600 52 121 2) –7 521<br />
10 9 351 9 800 +449 198 832 104 782 94 050 80 491 13 559<br />
20 10 329 9 800 –529 219 634 47 415 172 219 112 109 60 109<br />
30 11 410 0 –11 410 242 613 0 242 613 98 271 3) 144 342<br />
Quelle: Finanztest<br />
5
6<br />
immobiliEnmarkt dEutschland<br />
Entspannte Eigentümer: Käufer bauen<br />
mehr Vermögen auf als Mieter<br />
hat sich die Last der Finanzierung <strong>ein</strong>es Eigenheims<br />
dank Zinsrutsch und relativ stabiler Preise für Bestandsimmobilien<br />
für junge Familien mit Durchschnitts<strong>ein</strong>kommen<br />
um fast die Hälfte auf 20 Prozent<br />
des Haushaltsbudgets reduziert, rechnen die<br />
Experten von LBS Research vor. „Jetzt ist für mehr<br />
als die Hälfte der Haushalte in Deutschland der Kauf<br />
von gebrauchten Eigenheimen machbar“, sagt LBS-<br />
Verbandsdirektor Hartwig Hamm.<br />
Grund Nummer 3: Wer auf <strong>ein</strong>e solide Immobilie<br />
in attraktiver Lage setzt, tätigt <strong>ein</strong> inflationssicheres<br />
Investment. Während Mieter sich im Lauf<br />
ihres Lebens immer wieder mit Mieterhöhungen<br />
abfinden müssen, haben Käufer <strong>ein</strong> für allemal<br />
das Thema Wohnkosten abgehakt und können während<br />
der Abzahlung des Kredits mit <strong>ein</strong>er gleich<br />
bleibenden Belastung kalkulieren – zumindest über<br />
die Dauer der ver<strong>ein</strong>barten Zinsbindung. Erst nach<br />
deren Auslaufen ergibt sich bei der Anschlussfinanzierung<br />
<strong>ein</strong> Zinsänderungsrisiko. Dem kann<br />
aber zum Beispiel mit dem Abschluss <strong>ein</strong>es Bausparvertrags<br />
vorgebeugt werden, mit dem sich Käufer<br />
die festgeschriebenen Darlehenszinsen bereits<br />
bei Vertragsabschluss sichern. „Wer kann, sollte<br />
in Sachwerte wie Immobilien investieren“, rät Thomas<br />
Straubhaar, Leiter des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts<br />
(HWWI).<br />
Grund Nummer 4: Immobilienbesitzer bauen langfristig<br />
mehr Vermögen auf als Mieter, wie Berechnungen<br />
der Stiftung Warentest zeigen. Die Über-<br />
legung: Mieter investieren ihre Ersparnisse am<br />
Kapitalmarkt, erzielen Zinserträge oder Kursgewinne<br />
bei Wertpapieren und häufen so Geldvermögen<br />
an. Ihre regelmäßigen Mietzahlungen machen indes<br />
nur ihren Vermieter reicher. Ein Käufer dagegen<br />
investiert s<strong>ein</strong> Kapital ins Eigenheim. Er zahlt<br />
statt monatlicher Mieten regelmäßig Zinsen und<br />
Tilgungen an die Bank. Mit jeder Tilgungsleistung<br />
entschuldet er s<strong>ein</strong>e Immobilie und schafft sich so<br />
Vermögen. Ein Nebeneffekt: In der Regel sparen<br />
Mieter den Betrag, den Eigentümer in den ersten<br />
Jahren nach dem Kauf mehr an Tilgung aufbringen<br />
müssen nicht konsequent, sondern verkonsumieren<br />
ihn. Eigentümer hingegen, so zeigen langfristige<br />
Beobachtungen, entwickeln <strong>ein</strong> disziplinierteres<br />
Sparverhalten und behalten dies auch bei, wenn<br />
die Immobilie abbezahlt ist.<br />
Das Problem für den Mieter: Am Kapitalmarkt ist<br />
derzeit – auch <strong>ein</strong>e Folge der globalen Niedrigzinspolitik<br />
– nicht viel zu verdienen. Eine Bundesanleihe<br />
mit 30 Jahren Laufzeit beispielsweise wirft nur<br />
knapp vier Prozent Rendite ab. Davon geht noch <strong>ein</strong>mal<br />
mehr als <strong>ein</strong> Viertel für Abgeltungsteuer, Kirchensteuer<br />
und Solidaritätszuschlag verloren. Sparen<br />
mit traditionellen Zinsprodukten lohnt aktuell<br />
also nicht so recht. Wer daher frühzeitig vom Mieter-<br />
ins Eigentümerlager wechselt, der wird schneller<br />
reich. Im von der Stiftung Warentest zu Grunde<br />
gelegten Fall verfügen Immobilieneigner, deren<br />
Hab und Gut sich aus dem Wert des selbst genutz-<br />
?<br />
. . . Immobilien als Altersvorsorge in der<br />
Finanzkrise noch beliebter geworden sind?<br />
Schon gewusst, dass . . .<br />
ten Eigenheims abzüglich der Restschuld aus dem<br />
Kredit ergibt, nach 20 Jahren bereits über <strong>ein</strong> 60000<br />
Euro höheres Vermögen als Mieter.<br />
Grund Nummer 5: Nicht zuletzt bedeuten die eigenen<br />
vier Wände für Käufer in der Regel auch<br />
<strong>ein</strong>e höhere Lebensqualität und sind die <strong>ein</strong>zige<br />
Altersvorsorge mit Sofortnutzen. Während Sparer,<br />
die auf Fondssparpläne oder Rentenversicherungen<br />
setzen, für gewöhnlich erst nach vielen Jahren<br />
den Ertrag ernten können, stehen Traumhaus oder<br />
-wohnung direkt zum Einzug bereit. Die sogenannte<br />
Eigenheimrente in Form der ersparten Miete fließt<br />
sofort. Oder um es mit dem abgewandelten Slogan<br />
des schwedischen Möbelhauses zu sagen: Sparst<br />
du noch, oder genießt du schon?
„Der Mix macht’s“<br />
H<strong>ein</strong>z Panter, Vorsitzender der LBS-Bausparkassenkonferenz, über die Gründe, warum es in<br />
Deutschland k<strong>ein</strong>e Krise bei der Finanzierung von Wohneigentum gibt und Bausparen lohnt<br />
FOCUS-MONEY: So mancher amerikanische Traum vom<br />
Eigenheim ist im letzten Jahr geplatzt. Viele Hausbesitzer<br />
in den USA stehen vor dem Ruin. Warum müssen sich<br />
deutsche Immobilienfinanzierer k<strong>ein</strong>e Sorgen machen?<br />
H<strong>ein</strong>z Panter: Die Praxis der Baufinanzierung läuft<br />
bei uns vollkommen anders ab als in den USA. Das<br />
amerikanische Szenario ist deshalb nicht übertragbar.<br />
Eine 100- oder gar 120-Prozent-Finanzierung, wie in<br />
den USA üblich, gibt es in Deutschland so gut wie nicht.<br />
Eine private Immobilienfinanzierung ist hierzulande<br />
konsequent auf <strong>ein</strong>en erfolgreichen Ablauf ausgerichtet,<br />
das heißt, mit dem Kunden <strong>ein</strong>e langfristig stabile<br />
Geschäftsbeziehung zu pflegen. Ziel ist es, die Ausfälle<br />
so gering wie möglich zu halten. Schließlich liegt es im<br />
Interesse beider Parteien, die Finanzierung bis zur letzten<br />
Rate problemlos abzuwickeln.<br />
MONEY: Spüren Sie <strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>e Zurückhaltung beim<br />
Immobilienerwerb?<br />
Panter: N<strong>ein</strong>, im Gegenteil. Die Finanzmarktkrise hat<br />
viele Anleger bewogen, ihre private Altersvorsorge kritisch<br />
zu hinterfragen und neu zu bewerten. Anlagen<br />
mit hoher Sicherheit werden verstärkt nachgefragt.<br />
Dazu zählen auch die eigenen vier Wände. Das macht<br />
sich besonders auf dem Bestandsimmobilienmarkt bemerkbar.<br />
Hier boomt das Geschäft. Die LBS Immobiliengesellschaften<br />
vermittelten im Jahr 2009 rund 90 Prozent<br />
ihrer Immobilien aus dem Bestand.<br />
MONEY: Was zeichnet <strong>ein</strong>e solide Finanzierung aus?<br />
Panter: Eine solide Finanzierung fußt immer auf <strong>ein</strong>er<br />
verlässlichen Beratung. In der Regel setzt sie sich aus <strong>ein</strong>em<br />
Mix aus Eigenkapital, Bausparvertrag und Annuitätendarlehen<br />
zusammen. Für das Gesamtvolumen ist<br />
es wichtig, dass sich der Bauherr oder Käufer die Darlehensraten<br />
auf Dauer leisten kann. Kreditrahmen und<br />
-raten müssen realistisch festgesetzt werden und dem<br />
Kunden ausreichend Luft für Alltägliches und auch Unvorhergesehenes<br />
lassen. Schließlich läuft <strong>ein</strong>e Immobilienfinanzierung<br />
in der Regel über 20 oder mehr Jahre.<br />
MONEY: Wie wichtig ist das Eigenkapital?<br />
Panter: Es ist das Fundament beim Erwerb von Wohneigentum.<br />
Je mehr, desto besser. Bei <strong>ein</strong>er Standardfinanzierung<br />
sollten mindestens 20 Prozent des Kaufpreises<br />
als Eigenkapital vorhanden s<strong>ein</strong>. Wer – wie viele junge<br />
Familien – diesen Betrag nicht auf der hohen Kante<br />
hat, kann ihn mit <strong>ein</strong>em Bausparvertrag gezielt ansparen.<br />
Nicht zu vergessen sind die Nebenkosten etwa für<br />
Notar und Grunderwerbsteuer. Sie sollten zusätzlich als<br />
Eigenkapital vorhanden s<strong>ein</strong>. Insgesamt können sie bis<br />
zu zehn Prozent des Kaufpreises ausmachen.<br />
MONEY: Bausparen gilt immer noch als bieder. Warum ist<br />
es <strong>ein</strong> attraktives Element im Finanzierungsmix?<br />
Panter: Ein Bausparvertrag sorgt für Stabilität. Als <strong>ein</strong>ziges<br />
Produkt ver<strong>ein</strong>t er die zwei wichtigsten Elemente<br />
<strong>ein</strong>er soliden Finanzierung: die Bildung von Eigenkapital<br />
in der Sparphase und den zinsgünstigen Bausparkredit<br />
in der Darlehensphase. Die Zinsen für Guthaben<br />
und Darlehen stehen bereits bei Vertragsabschluss fest<br />
und ändern sich bis zur vollständigen Rückzahlung nicht.<br />
Zudem sind Sondertilgungen jederzeit möglich. Rund<br />
die Hälfte aller Bauherren und Käufer erfüllt sich ihren<br />
Traum von den eigenen vier Wänden mit Bausparen.<br />
Interessanter Nebeneffekt: Das regelmäßige Bedienen<br />
des Bausparvertrags führt insgesamt zu <strong>ein</strong>em disziplinierteren<br />
Sparverhalten. Dieses behalten die Besitzer in<br />
der Regel auch in der Darlehensphase bei.<br />
MONEY: Welche Rolle spielt der neue Wohn-Riester?<br />
Panter: Das Eigenheimrentengesetz alias Wohn-Riester<br />
stellt die Förderung der eigenen vier Wände als Altersvorsorge<br />
auf <strong>ein</strong>e Stufe mit den Geld-Riester-Produkten<br />
und damit auf <strong>ein</strong>e völlig neue Grundlage. Die meisten<br />
Menschen wünschen sich Wohneigentum. Riester-<br />
Bausparen macht es möglich, diesen Wunsch mit den<br />
Vorteilen der staatlichen Förderung zu kombinieren.<br />
MONEY: <strong>Wir</strong>d sich der Riester-Markt dadurch spürbar<br />
verändern?<br />
Auf jeden Fall sorgt die neue Förderung für Bewegung<br />
auf dem Markt. In den ersten neun Monaten 2009<br />
wurden bundesweit 230 000 Eigenheimrenten-Verträge<br />
abgeschlossen. Damit hat sich der Wohn-Riester innerhalb<br />
<strong>ein</strong>es Jahres auf den zweiten Platz aller Riester-<br />
Produkte katapultiert – gleich nach den Versicherungen.<br />
Die Landesbausparkassen haben die Chancen der neuen<br />
Förderung früh erkannt. Mit <strong>ein</strong>em Anteil von knapp<br />
55 Prozent am Wohn-Riester-Neugeschäft nehmen sie<br />
mit Abstand den Spitzenplatz am Eigenheimrenten-<br />
Markt in Deutschland <strong>ein</strong>.<br />
H<strong>ein</strong>z Panter<br />
leitet seit<br />
Mitte 2005<br />
das oberste<br />
Gremium der<br />
Landesbausparkassen<br />
7
8<br />
staatlichE hilfEn<br />
Auf drei Wegen hilft der Staat, den Traum von den eigenen vier Wänden<br />
zu erfüllen. Kaufwillige müssen nur zugreifen<br />
Immobilienerwerber haben aktuell gute Karten.<br />
Nicht nur auf Grund der Niedrigzinspolitik der<br />
großen Zentralbanken und der vergleichsweise stabilen<br />
Preise. Auch Vater Staat und der Arbeitgeber<br />
helfen beim Aufbau von Eigenkapital, um den<br />
Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren<br />
– und das gleich dreifach.<br />
Prämie schon für Youngster. Für junge Sparer erweist<br />
sich die Wohnungsbauprämie (kurz WoP) als<br />
besonders effektive Starthilfe. Wer ab <strong>ein</strong>em Alter<br />
von 16 Jahren zwischen 50 und 512 Euro jährlich<br />
in <strong>ein</strong>en Bausparvertrag <strong>ein</strong>zahlt, der erhält darauf<br />
8,8 Prozent WoP im Jahr. Das macht bis zu 45 Euro.<br />
Ehepaare, die den doppelten Betrag – also maximal<br />
1024 Euro – <strong>ein</strong>zahlen, erhalten bis zu 90 Euro.<br />
Um in die Gunst der Wohnungsbauprämie zu kommen,<br />
sind <strong>ein</strong>ige Bedingungen zu beachten. So darf<br />
Haus-Puzzle: Die öffent-<br />
liche Hand unterstützt<br />
Hauskäufer großzügig<br />
Die neue Förderwelt<br />
das zu versteuernde Einkommen bestimmte Grenzen<br />
nicht überschreiten. Sie betragen bei Ledigen<br />
25600 Euro und bei Verheirateten 51200 Euro pro<br />
Jahr. Das bedeutet: Vor dem Abzug von Werbungskosten<br />
und Freibeträgen darf das Brutto<strong>ein</strong>kommen<br />
je nach Familienstand deutlich höher liegen. Entscheidend<br />
ist das Einkommen im Sparjahr.<br />
Das angesparte Geld muss für den Bau, Kauf<br />
oder die Modernisierung <strong>ein</strong>er eigenen Immobilie<br />
genutzt werden. Nur wer beim Abschluss des Vertrags<br />
jünger als 25 Jahre ist, darf nach sieben Jahren<br />
frei über das Guthaben verfügen. Diese Chance<br />
bietet sich allerdings nur <strong>ein</strong>mal im Leben. Die<br />
meisten Sparer verwenden die WoP jedoch ohnehin<br />
wohnwirtschaftlich.<br />
Das Finanzamt überweist die Prämie als Einmalzahlung<br />
erst, wenn seit Vertragsbeginn sieben Jah-
e vergangen sind oder der Bausparvertrag von der<br />
Bausparkasse zugeteilt wird.<br />
Arbeitgeberleistung aufstocken. Auch die vermögenswirksamen<br />
Leistungen des Arbeitgebers helfen<br />
beim Kapitalaufbau. Dafür kann der Sparer bei<br />
s<strong>ein</strong>em Finanzamt zusätzlich die Arbeitnehmer-<br />
Sparzulage beantragen. Jährliche Einzahlungen<br />
von bis zu 470 Euro werden mit neun Prozent ge-<br />
?<br />
Schon gewusst, dass . . .<br />
. . . selbst genutzte Immobilien in den<br />
letzten 100 Jahren die wertstabilste<br />
Vermögensanlage waren?<br />
fördert. Unterm Strich macht das maximal 43 Euro<br />
im Jahr. Zu den geförderten vermögenswirksamen<br />
Leistungen zählen auch Einzahlungen auf Bausparverträge.<br />
Wie bei der WoP gilt: Verheiratete können<br />
doppelt profitieren. Sie dürfen bis zu 940 Euro jedes<br />
Jahr vermögenswirksam anlegen und bekommen<br />
entsprechend <strong>ein</strong>e Arbeitnehmersparzulage<br />
von maximal 86 Euro.<br />
In den Genuss des staatlichen Obolus kommen allerdings<br />
nur jene, deren zu versteuerndes Jahres<strong>ein</strong>kommen<br />
17900 Euro bei Ledigen oder 35800 Euro<br />
bei Verheirateten nicht übersteigt, also beispiels-<br />
Rundum versorgt<br />
In b<strong>ein</strong>ahe jeder Lebensphase<br />
bietet der Staat<br />
finanzielle Hilfen, damit<br />
der Traum vom Eigenheim<br />
in Erfüllung geht.<br />
Es liegt an jedem Einzelnen,<br />
die verfügbaren<br />
Quellen in vollem<br />
Umfang anzuzapfen.<br />
Je früher man beginnt,<br />
desto mehr<br />
Vermögen lässt sich<br />
mit staatlicher Unter-<br />
stützung aufbauen.<br />
weise Auszubildende. Die entsprechenden Brutto<strong>ein</strong>kommen,<br />
also die Einkünfte vor Werbungskosten<br />
und Steuerfreibeträgen, dürfen darüber liegen.<br />
Riester-Förderung mitnehmen. Als dritten Baust<strong>ein</strong><br />
bietet der Bund den Wohn-Riester. Er ersetzt die<br />
im Jahr 2006 abgeschaffte Eigenheimzulage. Neben<br />
klassischen Spar- oder Rentenverträgen können<br />
im Rahmen der Riester-Förderung seit 2008 auch<br />
Bausparverträge und Immobiliendarlehen bezuschusst<br />
werden. Bausparverträge werden sowohl<br />
in der Spar- als auch in der Darlehensphase gefördert.<br />
Bei Krediten fließen die Zulagen in die Tilgungsleistungen.<br />
Übrigens: Der Staat hat nicht nur für potenzielle<br />
Eigenheimerwerber etwas übrig. Er zeigt sich<br />
auch beim Verkauf großzügig. Bei selbst genutzten<br />
Eigenheimen verzichtet er auf <strong>ein</strong>e Besteuerung<br />
des Veräußerungsgewinns, wenn der Besitzer<br />
mindestens zwei Jahre in den eigenen vier Wänden<br />
gewohnt hat. Auch den Eigentümern vermieteter<br />
Objekte winkt <strong>ein</strong> Steuervorteil: Wer nach Ablauf<br />
<strong>ein</strong>er zehnjährigen Spekulationsfrist s<strong>ein</strong> Mietshaus<br />
mit Gewinn verkauft, braucht dem Finanzamt<br />
davon nichts abzu<strong>geben</strong>.<br />
Für Kapitalanleger indes gilt: Für Zinserträge und<br />
realisierte Kursgewinne aus Wertpapiergeschäften<br />
(ab Kaufdatum 1. Januar 2009) sind seit vergangenem<br />
Jahr immer 25 Prozent Abgeltungsteuer plus<br />
Solidaritätszuschlag und ge<strong>geben</strong>enfalls Kirchensteuer<br />
fällig.<br />
Quelle: LBS
10<br />
Wohn-riEstEr<br />
Reicher mit Riester<br />
Egal, ob Sie jetzt oder in <strong>ein</strong> paar Jahren den Eigenheimerwerb planen –<br />
der Wohn-Riester sichert in jeder Lebenslage attraktive staatliche Zuschüsse<br />
Wohn-Riester? Nie gehört. Ein Jahr nach dem<br />
Start der ersten riesterzertifizierten Produkte für<br />
den Immobilienerwerb tappt <strong>ein</strong> großer Teil der Deutschen<br />
immer noch im Dunkeln, was den staatlichen<br />
Zuschuss für die eigenen vier Wände angeht. Rund<br />
die Hälfte der Teilnehmer <strong>ein</strong>er Umfrage des F.A.Z.-<br />
Instituts aus dem vergangenen Jahr gab an, von der<br />
Förderung noch nichts gehört zu haben. Auch die<br />
Höhe der finanziellen Vorteile wurde stark unterschätzt.<br />
Dabei kann unterm Strich nach Berücksichtigung<br />
aller Zulagen und Steuerersparnisse sowie<br />
Abgaben an den Fiskus im Rentenalter <strong>ein</strong> Vorteil<br />
von mehr als 50000 Euro herauskommen, zeigen Berechnungen<br />
der Zeitschrift „Finanztest“ (s. S. 13).<br />
Wie funktioniert der Wohn-Riester? Wie auch beim<br />
klassischen Geld-Riester, also dem staatlich geförderten<br />
Sparen fürs Alter etwa in Form <strong>ein</strong>es Sparplans<br />
oder Rentenvertrags, steuert der Staat beim<br />
Wohn-Riester für den Immobilienerwerb Grund- und<br />
Kinderzulage sowie für Sparer bis zum Alter von 25<br />
Jahren <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>maligen Starterbonus bei. Riestern<br />
dürfen nicht nur Arbeitnehmer, die in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung pflichtversichert sind,<br />
sondern beispielsweise auch Beamte und Bezieher<br />
von Vorruhestands- und Arbeitslosengeld.<br />
Gefördert werden gemäß dem Eigenheimrentengesetz<br />
riesterzertifizierte Bausparverträge und Darlehen.<br />
Zudem ist die Entnahme von angesparten<br />
Beträgen aus <strong>ein</strong>em laufenden Geld-Riester-Vertrag<br />
möglich, um sie als Eigenkapital für<br />
<strong>ein</strong>e selbst genutzte Immobilie <strong>ein</strong>zusetzen.<br />
Das kann neben Wohnung oder Haus<br />
auch der Anteil an <strong>ein</strong>er Wohnungsbaugenossenschaft<br />
und <strong>ein</strong> eigentumsähnliches<br />
Dauerwohnrecht s<strong>ein</strong>. Wichtig ist nur:<br />
Die Immobilie muss nach dem<br />
31.12.2007 erworben worden<br />
s<strong>ein</strong>. Entscheidend ist dabei<br />
nicht der Kaufvertrag, sondern<br />
der Zeitpunkt des<br />
wirtschaftlichen Übergangs<br />
auf den Eigentümer.Zudem<br />
müssen<br />
Haus oder<br />
Wohnung<br />
Haus aus Geldsch<strong>ein</strong>en:<br />
Wer<br />
fürs Alter spart,<br />
wird vom Staat<br />
dafür belohnt
12<br />
WohnriEstEr<br />
Fünf Irrtümer über den<br />
Wohn-Riester<br />
1 Mit <strong>ein</strong>em Wohn-Riester-Bausparvertrag<br />
lege ich mich schon heute fest. Dabei weiß<br />
ich gar nicht, ob ich bauen oder kaufen will.<br />
K<strong>ein</strong> Problem. Bausparen ist Multi-Options-Sparen.<br />
Wer sich für <strong>ein</strong>e Immobilie entscheidet,<br />
profitiert vom günstigen Bauspardarlehen – natürlich<br />
riestergefördert. Wer k<strong>ein</strong>e Immobilie<br />
will, kann den Wohn-Riester-Bausparvertrag in<br />
jede andere geförderte Altersvorsorge <strong>ein</strong>bringen.<br />
Im Übrigen kann die Rendite <strong>ein</strong>es Bausparvertrags<br />
durchaus mit der <strong>ein</strong>es klassischen<br />
Riester-Sparvertrags mithalten. Wenn das Darlehen<br />
nach dem Ende der Sparphase nämlich<br />
nicht abgerufen wird, gibt es in vielen Fällen<br />
<strong>ein</strong>en Zinsbonus für den angesparten Betrag.<br />
2 Ich habe <strong>ein</strong>en Geld-Riester-Vertrag und<br />
kann daher nicht wohnriestern.<br />
Ein Wechsel zwischen Geld- und Wohn-Riester-Verträgen<br />
ist möglich. Seit 1. Januar 2010<br />
können sich Anleger jeden beliebigen Betrag<br />
bis zu 75 Prozent oder das gesamte Guthaben<br />
auf dem Riester-Konto auszahlen lassen und<br />
für die Finanzierung <strong>ein</strong>es eigenen Hauses oder<br />
<strong>ein</strong>er Wohnung verwenden.<br />
3 Der Wohn-Riester ist <strong>ein</strong> schrecklich kompliziertes<br />
Konstrukt.<br />
Sie schließen <strong>ein</strong>en geförderten Bausparvertrag<br />
oder <strong>ein</strong> Darlehen ab und beantragen dafür<br />
<strong>ein</strong>malig die Zulage. Das war’s. Das Wohn-<br />
förderkonto führen Bank oder Bausparkasse.<br />
Sie informieren regelmäßig über den Stand.<br />
4 Ein Wohn-Riester-Vertrag wird im Rentenalter<br />
teuer.<br />
Der Wohn-Riester unterliegt wie alle Riester-Produkte<br />
der sogenannten nachgelagerten Besteuerung.<br />
In der Regel fällt der persönliche Steuersatz<br />
im Ruhestand aber sehr viel geringer aus<br />
als während des Arbeitslebens. Die Steuerlast<br />
beträgt in jedem Fall nur <strong>ein</strong>en Bruchteil dessen,<br />
was für Mietzahlungen aufzuwenden wäre.<br />
5 Wohn-Riester ist für Besserverdienende<br />
nicht attraktiv.<br />
Die Riester-Förderung macht nicht an Einkommensgrenzen<br />
halt. Besserverdienende profitieren<br />
vor allem vom Steuervorteil. Die individuelle<br />
Förderquote kann sogar höher ausfallen als bei<br />
Riester-Sparern mit niedrigem Einkommen.<br />
Alternativ zum klassischen Riester-Darlehen mit<br />
ver<strong>ein</strong>barter Laufzeit und Zinsbindung kann zur sofortigen<br />
Immobilienfinanzierung auch <strong>ein</strong>e Kombination<br />
aus Vorfinanzierungskredit und Bausparvertrag<br />
gewählt werden. Sie eignet sich für Käufer, die<br />
<strong>ein</strong>e langfristige Zinssicherheit bis zur kompletten<br />
Abzahlung ihrer Schulden suchen. Dabei wird zunächst<br />
<strong>ein</strong> Darlehen zur Verfügung gestellt, für das<br />
nur Zinsen gezahlt werden. Statt zu tilgen, wird <strong>ein</strong><br />
riestergeförderter Bausparvertrag bespart. Ist dieser<br />
zuteilungsreif, wird mit den angesammelten Sparbeiträgen,<br />
Zuschüssen und Zinserträgen sowie dem<br />
Bauspardarlehen der Vorfinanzierungskredit abge-<br />
?<br />
Schon gewusst, dass . . .<br />
. . . die Eigenheim-Rente die <strong>ein</strong>zige<br />
komplett steuerfreie Rente ist?<br />
löst. Anschließend wird das Bauspardarlehen mit<br />
Hilfe weiterer Riester-Zuschüsse zurückgezahlt.<br />
Die vierte Variante im Wohn-Riester-Universum ist<br />
die Entnahme von Mitteln aus bestehenden Geld-<br />
Riester-Verträgen. Wer schon <strong>ein</strong>e Weile mit staatlichem<br />
Zuschuss fürs Alter vorsorgt und den Wunsch<br />
nach Wohneigentum verspürt, der kann bis zu 75<br />
Prozent oder aber 100 Prozent des angesparten Kapitals<br />
entnehmen und zum Kauf <strong>ein</strong>er selbst genutzten<br />
Immobilie <strong>ein</strong>setzen. Wie immer beim Wohn-<br />
Riester ist es im Übrigen egal, ob es sich um <strong>ein</strong>en<br />
Bestands- oder Neubau handelt.<br />
Was verlangt der Fiskus? Genau wie beim Geld-<br />
Riester gilt beim Wohn-Riester: Sparen ist steuerfrei,<br />
das Auszahlen von Ersparnissen nicht. Es gilt<br />
das Prinzip der sogenannten nachgelagerten Besteuerung.<br />
Bei Immobilien ist das jedoch nicht ganz<br />
so <strong>ein</strong>fach, schließlich fließt die Rente nicht in bar,<br />
sondern in Form mietfreien Wohnens. Der Gesetzgeber<br />
hat sich deshalb <strong>ein</strong>e Hilfskonstruktion überlegt:<br />
das Wohnförderkonto.<br />
Sobald bei <strong>ein</strong>em Bausparvertrag die Darlehensphase<br />
beginnt, wird das Guthaben inklusive Zulagen<br />
und Zinsen auf diesem Konto erfasst. Hinzu kommen<br />
ab dann die jährlichen geförderten Tilgungsbeiträge<br />
und Riester-Zulagen. Wer <strong>ein</strong> klassisches<br />
Riester-Darlehen in Anspruch nimmt, bei dem werden<br />
die Tilgungszahlungen und Zulagen notiert. Erfolgt<br />
aus <strong>ein</strong>em bestehenden Riester-Vertrag <strong>ein</strong>e<br />
Entnahme, die zum Kauf <strong>ein</strong>er Immobilie verwendet<br />
wird, wandert auch diese auf das Wohnförderkonto<br />
– natürlich nur fiktiv. Bis zur Rente verzinst sich der
Betrag auf dem Wohnförderkonto jedes Jahr mit<br />
zwei Prozent. Die Kontoführung übernehmen Bausparkasse,<br />
Bank oder Sparkasse.<br />
Zu Rentenbeginn muss der auf dem Konto aufgelaufene<br />
Betrag inklusive der Zinsen versteuert werden.<br />
Als Beginn der Auszahlungsphase gilt der von<br />
Anbieter und Inhaber des Wohn-Riester-Vertrags gem<strong>ein</strong>sam<br />
ver<strong>ein</strong>barte Zeitpunkt. Er muss zwischen<br />
der Vollendung des 60. und des 68. Lebensjahrs liegen.<br />
<strong>Wir</strong>d k<strong>ein</strong> Auszahlungszeitpunkt ver<strong>ein</strong>bart, so<br />
gilt automatisch die Vollendung des 67. Lebensjahrs<br />
als Beginn der Auszahlungsphase.<br />
Der Riester-Sparer darf entscheiden, ob er die<br />
Steuern auf <strong>ein</strong>en Schlag begleicht oder in jährlichen<br />
Raten. <strong>Wir</strong>d die Einmal-Variante gewählt, gibt<br />
es <strong>ein</strong>en Rabatt und es sind nur auf 70 Prozent des<br />
Betrags auf dem Wohnförderkonto Abgaben fällig.<br />
Bei der jährlichen Variante wird der Betrag in Raten<br />
bis zum 85. Lebensjahr aufgeteilt, auf die anteilig<br />
Steuern zu entrichten sind.<br />
Um die Steuerlast im Alter sollten sich Wohn-Riester-Interessenten<br />
k<strong>ein</strong>e allzu großen Gedanken machen.<br />
In der Regel liegt nämlich der Steuersatz im<br />
Ruhestand deutlich unter dem des aktiven Berufslebens.<br />
Bei <strong>ein</strong>em Betrag auf dem Wohnförderkonto<br />
von beispielsweise 60000 Euro und <strong>ein</strong>em persön-<br />
Wie sich der Vorteil berechnet<br />
Lesebeispiel: Ein Arbeitnehmerehepaar mit <strong>ein</strong>em<br />
Kind nimmt zwei riestergeförderte Darlehen zu je<br />
100 000 Euro auf. Die Zulagen für die Tilgung belaufen<br />
sich in knapp 25 Jahren auf 13 700 Euro. Zusätzlich<br />
spart das Paar 18 692 Euro Steuern. Fließt beides in Sondertilgungen,<br />
sind die Kredite mehr als fünf Jahre früher<br />
abbezahlt als ohne Förderung. Durch die schnellere<br />
Tilgung kann nach der Ablösung der Kredite die monatliche<br />
Rate in Höhe von 1074 Euro angelegt werden.<br />
Erfüllter Wohntraum: mit dem Wohn-<br />
Riester schneller ans Ziel kommen<br />
lichen Steuersatz von 20 Prozent sind nur 50 Euro<br />
monatlich an den Fiskus zu zahlen. Im Vergleich<br />
zur ersparten Miete ist das in der Regel <strong>ein</strong> verschwindend<br />
geringer Betrag. Der Vorteil des kostenlosen<br />
Wohnens – die Eigenheimrente – muss selbstverständlich<br />
nicht versteuert werden.<br />
Können auch Immobilienbesitzer profitieren? Was<br />
selbst viele, die vom Wohn-Riester schon <strong>ein</strong>mal<br />
Bis zum Rentenbeginn kommen bei drei Prozent Zinsen<br />
nach Steuern 75 875 Euro zusammen. Um die Steuern<br />
im Rentenalter auf den Betrag zu zahlen, der auf dem<br />
Wohnförderkonto aufgelaufen ist, müssen 24 359 Euro<br />
in <strong>ein</strong>en Bankauszahlplan <strong>ein</strong>gezahlt werden, der<br />
netto drei Prozent Zinsen bringt. Aus der Differenz<br />
des zusätzlich angesparten Kapitals (Bruttovorteil) und<br />
den Aufwendungen für die Steuern im Rentenalter<br />
ergibt sich <strong>ein</strong> Gesamtvorteil von 51 497 Euro.<br />
Kreditlaufzeit Riester- Steuer- Bruttovor- Steuern Vorteil zu<br />
ohne mit Zulagen vorteile teil zu im Ren- Renten-<br />
Riester Riester in Euro in Euro Renten- tenalter beginn<br />
(Jahre/ (Jahre/ beginn in Euro in Euro<br />
Monate) Monate) in Euro<br />
Arbeitnehmerehepaar (beide 35), 1 Kind (2008 geboren), gem<strong>ein</strong>sames 30/0 24/8 13 700 18 692 75 857 24 359 51 497<br />
Brutto<strong>ein</strong>kommen 70 000 Euro pro Jahr. Finanzierung:<br />
Darlehen 200 000 Euro, Zins 5 %, Tilgung 1,4 %. Rentenbeginn in 30 Jahren<br />
Arbeitnehmerehepaar (beide 40), 2 Kinder (1998/2001 geboren), 25/0 20/10 10 723 13 035 47 790 15 868 31 923<br />
gem<strong>ein</strong>sames Brutto<strong>ein</strong>kommen 50 000 Euro pro Jahr. Finanzierung:<br />
Darlehen 150 000 Euro, Zins 5 %, Tilgung 2 %. Rentenbeginn in 25 Jahren<br />
All<strong>ein</strong>erzieher (40), 1 Kind (2000 geboren), 25/0 20/10 5454 7149 25 431 8423 17 008<br />
Brutto<strong>ein</strong>kommen 30 000 Euro pro Jahr. Finanzierung:<br />
Darlehen 80 000 Euro, Zins 5 %, Tilgung 2 %. Rentenbeginn in 25 Jahren<br />
Quelle: Finanztest<br />
13
„Privat vorzusorgen ist essenziell“<br />
Ökonom Axel Börsch-Supan über die Bedeutung der Immobilie für die private Alters-<br />
sicherung, Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt und staatliche Fördermaßnahmen<br />
FOCUS-MONEY: Wie wichtig ist heutzutage die private<br />
Altersvorsorge?<br />
Axel Börsch-Supan: Sie ist essenziell. <strong>Wir</strong> haben in<br />
Deutschland bei der Altersvorsorge <strong>ein</strong> Mehrsäulensystem,<br />
bei dem die private Säule mittlerweile sehr wichtig<br />
ist. Sie wird nie so groß s<strong>ein</strong> wie die gesetzliche,<br />
aber <strong>ein</strong> Viertel, eher noch <strong>ein</strong> Drittel des Alters<strong>ein</strong>kommens<br />
wird in <strong>Zukunft</strong> aus privaten Quellen kommen.<br />
Insbesondere wenn jemand k<strong>ein</strong>e oder nur <strong>ein</strong>e<br />
geringe Betriebsrente hat, ist <strong>ein</strong>e private Altersvor-<br />
sorge wie die Riester-Rente absolut nötig.<br />
MONEY: Wie wichtig ist denn die eigene Immobilie für<br />
die private Altersvorsorge?<br />
Börsch-Supan: Eine Immobilie kann ja zwei Zwecke erfüllen.<br />
Zum <strong>ein</strong>en wohnt man mietfrei im eigenen Haus<br />
– und das halte ich für <strong>ein</strong>e ganz wichtige Art der Altersvorsorge.<br />
Immerhin gibt man rund <strong>ein</strong> Fünftel des Einkommens<br />
für Miete aus, ältere Menschen oft mehr, und<br />
da ist die eigene Immobilie <strong>ein</strong>e enorme Entlastung. Fast<br />
noch wichtiger ist der emotionale Aspekt: Menschen<br />
haben sich an <strong>ein</strong>e Umgebung gewöhnt, die sie nicht<br />
auf<strong>geben</strong> wollen. Da ist die eigene Immobilie perfekt.<br />
Hausbesitzer stehen im Alter also auf jeden Fall deutlich<br />
besser da als Mieter.<br />
MONEY: Und der andere Zweck?<br />
Börsch-Supan: Der zweite Aspekt <strong>ein</strong>er eigenen Immobilie<br />
wäre, sie später zu verkaufen oder gar <strong>ein</strong>e Wertsteigerung<br />
zu erzielen. Die Rendite auf dem deutschen<br />
Wohnungsmarkt ist jedoch seit Langem schlecht. Als<br />
Vermögensanlage halte ich <strong>ein</strong>e selbst genutzte Immobilie<br />
für eher ungeeignet. Aber der Konsumwert <strong>ein</strong>er<br />
solchen Wohnung ist hoch.<br />
MONEY: Wie wirkt sich eigentlich die Demografie auf die<br />
Wohnungsmärkte aus?<br />
VITA<br />
Axel Börsch-Supan<br />
Geboren 1954, VWL- und Mathematikstudium in<br />
München und Bonn, Promotion am MIT<br />
mit <strong>ein</strong>er Arbeit über den Wohnungsmarkt<br />
1989 Professur für Makroökonomik an der<br />
Universität Mannheim<br />
Seit 1998 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen<br />
Akademie der Wissenschaften<br />
Börsch-Supan: Langfristig spielt sie <strong>ein</strong>e große Rolle. Die<br />
Generationen werden schrumpfen, solange wir so wenig<br />
Nachwuchs haben. Das heißt beispielsweise, dass<br />
relativ große Wohnungen für Familien mit mehreren<br />
Kindern weniger nachgefragt werden als Wohnungen<br />
die eher altengerecht, kl<strong>ein</strong> und gut angebunden sind<br />
– also bieten, was Menschen mit 50, 60 oder 70 wollen.<br />
Da wird es zu Verschiebungen kommen.<br />
MONEY: Gibt es auch regionale Verschiebungen?<br />
Börsch-Supan: Die demografischen Veränderungen<br />
wirken sich natürlich auch regional aus. Immobilien in<br />
Schlafdörfern, die 30 Kilometer vor der Stadt liegen,<br />
nur per Auto erreichbar sind und bei denen Einkaufen<br />
nur möglich ist, wenn man mit dem Auto zum nächsten<br />
Supermarkt fährt, werden im Wert garantiert fallen. Dagegen<br />
kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Immobilien<br />
in schöner Stadt- oder Stadtrandlage, wo man auch zu<br />
Fuß <strong>ein</strong>kaufen kann und die <strong>ein</strong> intaktes Sozialgefüge<br />
bieten, trotz des sozialen und demografischen Wandels<br />
im Wert sogar steigen.<br />
MONEY: Also <strong>ein</strong> Trend „zurück in die Stadt“?<br />
Börsch-Supan: Zumindest ist der Trend „aus der Stadt<br />
raus“ gebrochen. Und es gibt <strong>ein</strong>ige deutsche Städte,<br />
etwa Hamburg oder Frankfurt, die wieder steigende<br />
Einwohnerzahlen haben, was es lange nicht mehr gab.<br />
15
16<br />
modErnisiErEn<br />
Sanieren mit Effekt<br />
Worauf Käufer von Bestandsimmobilien achten sollten und wie sich<br />
Modernisierungsmaßnahmen rechnen und günstig finanzieren lassen<br />
Wer sich für <strong>ein</strong>e Immobilie aus dem Bestand<br />
entscheidet, der hat gegenüber Bauherren,<br />
die die eigenen vier Wände neu errichten, gewisse<br />
Vorteile: Das Haus ist in der Regel günstiger, lässt<br />
sich vor dem Kauf genau unter die Lupe nehmen,<br />
der Einzugstermin ist gesichert, der Garten – so vorhanden<br />
– ist <strong>ein</strong>gewachsen, und die Infrastruktur<br />
rundherum ist schon da. Nachteil allerdings: Ein Bestandsbau<br />
ist selten in so gutem Zustand, dass nicht<br />
noch modernisiert werden muss, um Haus oder Wohnung<br />
an individuelle Wohnwünsche anzupassen.<br />
Käufer müssen dabei unterscheiden zwischen Modernisierungen,<br />
die Komfortansprüchen geschuldet<br />
sind wie etwa die Errichtung <strong>ein</strong>es Carports oder<br />
die Installation <strong>ein</strong>er Sauna, Maßnahmen, die der<br />
Substanzerhaltung dienen (z.B. Außenputz erneuern),<br />
und Arbeiten, die der Gesetzgeber fordert. Dies<br />
betrifft vor allem den Bereich Energie. So schreibt<br />
die Energie<strong>ein</strong>sparverordnung (EnEV) Erwerbern<br />
etwa den Austausch veralteter Heizungen innerhalb<br />
von zwei Jahren vor und definiert Maßstäbe,<br />
die beim Dämmen von Dach und Außenwänden<br />
<strong>ein</strong>gehalten werden müssen, wenn in größerem<br />
Umfang saniert wird (s. Kasten S. 18).<br />
Wie es um die Energiebilanz des Wunschobjekts<br />
steht, verrät der Energieausweis. Verkäufer sind seit<br />
vergangenem Jahr verpflichtet, potenziellen Käufern<br />
das Dokument vorzulegen, wenn sie danach verlangen.<br />
Bei Wohngebäuden mit bis zu vier Wohnungen,<br />
für die vor dem 1. November 1977 <strong>ein</strong> Bauantrag<br />
gestellt wurde, muss <strong>ein</strong> bedarfsorientierter Energieausweis<br />
erstellt werden. Er enthält <strong>ein</strong>e rechnerische<br />
Prognose über den Energieverbrauch des<br />
Gebäudes. Für später errichtete Häuser und Gebäude<br />
mit mehr als vier Wohnungen genügt auch<br />
<strong>ein</strong> verbrauchsorientierter Energieausweis. Er zeigt<br />
den tatsächlichen Energieverbrauch an, der allerdings<br />
in gewissem Maß von den Gewohnheiten der<br />
Bewohner abhängig und somit ungenauer ist.<br />
Auch ohne gesetzlichen Druck zum Modernisieren<br />
gebietet es meist die Vernunft, ältere Bauten<br />
energetisch nachzurüsten. Schließlich profitiert davon<br />
nicht nur die Umwelt durch <strong>ein</strong>en geringeren<br />
Ausstoß von Schadstoffen – allen voran das klimaschädliche<br />
Kohlendioxid (CO 2 ) –, sondern auch das<br />
eigene Portemonnaie. Eine Fassadendämmung beispielsweise<br />
bei <strong>ein</strong>em betagten Gebäude senkt den<br />
Energieverbrauch gegenüber <strong>ein</strong>er durchschnittlichen<br />
Bestandsimmobilie um mehr als 25 Prozent.<br />
Auffällige Altersschwächen. Schwachstellen gibt<br />
es in älteren Immobilien reichlich. Wer etwa auf <strong>ein</strong><br />
Haus aus den 20er-Jahren zurückgreift, der sieht sich
Dachdämmung<br />
Kosten: ab 15 000 Euro (100 Euro je m²)<br />
Energie<strong>ein</strong>sparpotenzial: über 15 %<br />
Fenster<br />
Kosten: nur Verglasung ab 3000 Euro<br />
(150 Euro je m²), komplett ab<br />
7000 Euro (350 Euro je m²)<br />
Energie<strong>ein</strong>sparpotenzial: über 15 %<br />
Fassadendämmung<br />
Kosten: ab 15 000 Euro (100 Euro je m²)<br />
Energie<strong>ein</strong>sparpotenzial: über 25 %<br />
Wärmebild:<br />
Spezialkameras<br />
machen sichtbar,<br />
wo Wärme<br />
entweicht (rot)<br />
und wie <strong>ein</strong>e<br />
Dämmung an<br />
gleicher Stelle<br />
wirkt (grün)<br />
meist Kellerfundamenten und Wänden ohne ausreichende<br />
Abdichtung und verrosteten Stahlträgern in<br />
den Decken gegenüber. Hinzu kommen undichte<br />
Holzfenster mit Einscheibenverglasung, korrodierte<br />
Sanitärinstallationen sowie veraltete und oft raumweise<br />
ausgelegte Heizungssysteme. Bei Gebäuden<br />
aus den 50er-Jahren gesellt sich zu den genannten<br />
Problemen vielfach noch der für die Zeit typische<br />
Einsatz von ölhaltigen Anstrichen vornehmlich in<br />
Bädern und Küchen hinzu. Auch sind teerhaltige<br />
Baustoffe, Asbest etwa in Form von Asbestzementplatten,<br />
und gesundheitsgefährdende Holzschutzmittel<br />
k<strong>ein</strong>e Seltenheit.<br />
Bei späteren Baujahren bis in die 80er-Jahre hin<strong>ein</strong><br />
tun sich ebenfalls noch Mängel auf. Zwar zeigen<br />
sich die Fortschritte in der Bauphysik und -chemie<br />
deutlich, Wärme- und Schallschutz jedoch sind<br />
vielfach noch nicht sehr ausgereift, Sanitärinstal-<br />
Was Modernisieren kostet und bringt*<br />
*frei stehendes Haus mit 130 m 2 Wohnfläche; Einsparungen gegenüber durchschnittlichem Altbaubestand<br />
Was hält wie lange?<br />
In Deutschland werden Wohnhäuser zwar so solide<br />
wie kaum in <strong>ein</strong>em anderen Land der Welt gebaut,<br />
ewig halten sie dennoch nicht. Wer <strong>ein</strong>e ältere<br />
Immobilie kauft, muss auf die Bauteile <strong>ein</strong>en<br />
genauen Blick werfen, um den Zustand und somit<br />
Wert von Haus oder Wohnung abschätzen zu können.<br />
Die Lebensdauer der Komponenten ist sehr<br />
unterschiedlich. Während <strong>ein</strong> Heizbrenner zum Beispiel<br />
nur zehn bis 20 Jahre s<strong>ein</strong>en Dienst tut, kann<br />
<strong>ein</strong>e Dach<strong>ein</strong>deckung 50 und mehr Jahre halten.<br />
Bauteil Lebensdauer in<br />
Jahren<br />
Fassade<br />
Außenwandputz 30–40<br />
Kunststofffenster 15–25<br />
Kellerabdichtung (Bitumenanstrich) 25–40<br />
Heizung<br />
Heizbrenner 10–20<br />
Heizkessel (Stahl) 20–30<br />
Heizkörper (Stahl) 25–40<br />
Heizleitungen (Kupfer) 30–40<br />
Sanitär<br />
Wasserleitungen (Kupfer) 30–40<br />
Sanitärgegenstände 25–40<br />
Armaturen 15–30<br />
Elektro<br />
Leitungen 30–50<br />
Schalter und Dosen 20–40<br />
Durchlauferhitzer 10–20<br />
Dach<br />
Tonziegel 40–60<br />
Foliendach mit Kiesauffüllung 25–35<br />
Schiefer<strong>ein</strong>deckung 50–80<br />
Photovoltaik<br />
Kosten für Solarstrom (5 kW): 17 500 Euro<br />
Ertrag: 1800 Euro jährlich<br />
Bad und Küche<br />
Kosten fürs Bad: ab 5000 Euro<br />
Kosten für die Küche: ab 10 000 Euro<br />
Heizung und Solaranlage<br />
(für Warmwasser)<br />
Kosten: ab 15 000 Euro<br />
Energie<strong>ein</strong>sparpotenzial: über 20 %<br />
Quelle: Institut Bauen und Wohnen<br />
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18<br />
modErnisiErEn<br />
Was die EnEV 2009<br />
vorschreibt<br />
Wer nach dem 1. Februar 2002 <strong>ein</strong>e Wohnimmobilie<br />
erworben hat und selber nutzt, muss<br />
energetisch nachrüsten. So schreibt es die Energie<strong>ein</strong>sparverordnung<br />
(EnEV) vor. Gefordert sind<br />
im Einzelnen:<br />
• Austausch von Gas- und Öl-Heizkesseln, die vor<br />
1978 installiert wurden<br />
• Dämmung der obersten Geschossdecke im Haus,<br />
wenn der Raum darüber begehbar oder zugäng-<br />
lich ist<br />
• Dämmung von offen liegenden Heizungsrohr-<br />
leitungen im ungeheizten Keller<br />
• Abbau von vor 1990 errichteten Nachtspeicher-<br />
heizungen bei Wohngebäuden mit mehr als<br />
fünf Wohn<strong>ein</strong>heiten<br />
Für die Umsetzung der Maßnahmen gilt <strong>ein</strong>e<br />
Frist von zwei Jahren nach dem Eigentumsübergang.<br />
Mit Ausnahme des Ersatzes der Nacht-<br />
speicheröfen: Sie müssen erst nach dem Jahr 2019<br />
demontiert werden.<br />
Wer schon vor Februar 2002 in s<strong>ein</strong>em Haus<br />
wohnte, der hat grundsätzlich k<strong>ein</strong>e Verpflichtung,<br />
den Energieverbrauch durch bauliche Maßnahmen<br />
zu senken. Setzt er allerdings zur Sanierung<br />
an, dann muss er bestimmte Auflagen erfüllen,<br />
die mit der Einführung der EnEV 2009 gegenüber<br />
der alten Fassung der Verordnung deutlich verschärft<br />
wurden. Aber nur, wenn mehr als zehn<br />
Prozent der entsprechenden Bauteile betroffen<br />
sind. Wer also beispielsweise nur <strong>ein</strong> Fenster austauscht<br />
oder nur um s<strong>ein</strong>en Balkon herum die<br />
Dämmung verbessert, der hat freie Hand bei dem,<br />
was er tut – vorausgesetzt natürlich, der Effekt<br />
für den Energieverbrauch ist nicht negativ. Bei<br />
<strong>ein</strong>er umfassenden Fassaden- oder Dachdämmung<br />
oder <strong>ein</strong>em kompletten Fenstertausch sind jedoch<br />
bestimmte Werte bei der Wärmedurchlässigkeit<br />
der Bauteile <strong>ein</strong>zuhalten.<br />
Dass die in der EnEV vorgeschriebenen Werte<br />
<strong>ein</strong>gehalten werden, dafür bürgt entweder das<br />
ausführende Fachunternehmen im Rahmen der<br />
sogenannten Fachunternehmererklärung oder bei<br />
Modernisierungen in Eigenregie der Hausbesitzer<br />
selber. Verfehlt er die Vorgaben, droht ihm <strong>ein</strong> Bußgeld<br />
von bis zu 50 000 Euro. Es gibt jedoch k<strong>ein</strong>e<br />
„Baupolizei“, die die Arbeiten flächendeckend und<br />
routinemäßig kontrolliert. Bei der Heizungsanlage<br />
wird die Erfüllung der Nachrüstverpflichtungen<br />
vom zuständigen Bezirksschornst<strong>ein</strong>fegermeister<br />
überprüft. Er ist verpflichtet, fehlende Umsetzungen<br />
umgehend den zuständigen Behörden zu<br />
melden.<br />
lationen gealtert und zum Teil verrostet oder schadstoffhaltige<br />
Lacke und Baustoffe zum Einsatz gekommen.<br />
Kurzum: Wer <strong>ein</strong>e gebrauchte Immobilie<br />
erwerben möchte, muss genau hinschauen – am<br />
besten in Begleitung <strong>ein</strong>es Sachverständigen.<br />
Größere Sanierungen sollten ohnehin von <strong>ein</strong>em<br />
Experten geplant und begleitet werden. Der hat<br />
nämlich im Blick, wie die <strong>ein</strong>zelnen Maßnahmen im<br />
Zusammenspiel wirken. Beispiel: Vielfach entpuppt<br />
sich die Heizung nach <strong>ein</strong>er Außenwanddämmung<br />
als falsch dimensioniert. Da die Dämmung den Wärmebedarf<br />
stark vermindert, läuft die Heizung in kürzeren<br />
Intervallen. „Der <strong>Wir</strong>kungsgrad <strong>ein</strong>er Heizung<br />
sinkt jedoch mit der geringeren Auslastung. Denn<br />
beim Hochfahren verbraucht die Anlage überdurchschnittlich<br />
viel Energie“, erklärt Christian Wetzel,<br />
ehemaliger Projektleiter am Fraunhofer-Institut für<br />
Bauphysik. Er plädiert daher dafür, Sanierungen<br />
ganzheitlich anzugehen, also Dämmung und Heizung<br />
in <strong>ein</strong>em Anlauf zu erneuern.<br />
Außerdem raten Experten, energetische Maßnahmen<br />
möglichst nur dann umzusetzen, wenn ohnehin<br />
Sanierungen von Fassade oder Dach anstehen.<br />
So lässt sich klarer bestimmen, wann sich die Dämmung<br />
bezahlt macht. Denn oft werden die zu erwartenden<br />
Energiekosten<strong>ein</strong>sparungen gegen die<br />
Gesamtkosten der Sanierung gerechnet. Zieht man<br />
aber die ohnehin notwendigen Kosten für Gerüst,<br />
neue Ziegel oder den Fassadenputz bei Erneuerungsarbeiten<br />
ab und betrachtet nur die Ausgaben<br />
für die Dämmung, so er<strong>geben</strong> sich meist deutlich<br />
kürzere Amortisationszeiten.<br />
Günstig finanzieren. Bei der Finanzierung energetischer<br />
Sanierungen selbst genutzter Immobilien<br />
greift der Staat unter die Arme. Die Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW) vergibt günstige Kredite und<br />
Direktzuschüsse. So werden zum Beispiel die Kosten<br />
für <strong>ein</strong>e professionelle Baubegleitung zur Hälfte<br />
(max. 2000 Euro) übernommen. Was viele nicht wissen:<br />
Auch mit <strong>ein</strong>em Bausparvertrag können Modernisierungs-<br />
und Energiesparmaßnahmen finanziert<br />
werden. Riestergefördert geht das allerdings nicht.<br />
Den Staatszuschuss gibt es nur für den Kauf – natürlich<br />
auch von Immobilien aus dem Bestand.<br />
Die öffentliche Hand zeigt sich aber auch beim<br />
Modernisieren spendabel: 20 Prozent von maximal<br />
6000 Euro Handwerker-Lohnkosten können<br />
im Rahmen der Einkommensteuererklärung steuermindernd<br />
geltend gemacht werden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.lbs.de/focus/checkliste<br />
www.lbs.de/energiecheck<br />
www.lbs.de/modernisieren
PraxisbEisPiEl<br />
Aus Alt mach Neu<br />
Fast <strong>ein</strong> Jahr lang hat Familie Frenzel nach ihrem Traumhaus<br />
Ausschau gehalten – jetzt endlich ist die Suche von Erfolg<br />
gekrönt. Es war auch höchste Eisenbahn. Die alte Mietwohnung<br />
war für die dreiköpfige Familie aus Vater Nils, 35,<br />
Mutter Annika, 35, und Sohn Moritz, 5, <strong>ein</strong>fach zu kl<strong>ein</strong> geworden.<br />
Zumal sich <strong>ein</strong> weiteres Familienmitglied ankündigt.<br />
In zwei Monaten wird Moritz <strong>ein</strong>e Schwester bekommen.<br />
170 000 Euro inklusive Nebenkosten haben die Frenzels<br />
für <strong>ein</strong> gemütliches Einfamilienhaus aus den 70er-Jahren mit<br />
140 Quadratmeter Wohnfläche bezahlt. Die Substanz war im<br />
Kern in Ordnung. Um es vom Wohnkomfort und energetisch<br />
allerdings auf <strong>ein</strong>en zeitgemäßen Stand zu bringen, waren<br />
umfangreichere Sanierungsmaßnahmen notwendig. Planung<br />
und Umsetzung begleitete <strong>ein</strong> Bausachverständiger.<br />
Die Fassade wurde mit <strong>ein</strong>em Wärmedämmverbund-<br />
system versehen, das Dach neu <strong>ein</strong>gedeckt und zwischen<br />
den Sparren mit Mineralwolle gedämmt. Die alten Fenster<br />
und die alte Ölheizung flogen raus, und Kunststofffenster<br />
mit Zweischeiben-Dämmglas sowie <strong>ein</strong> Gas-Brennwertkessel<br />
und <strong>ein</strong> sechs Quadratmeter großer Solarkollektor samt<br />
Speicher zur Unterstützung der Warmwasserbereitung wurden<br />
installiert. 70 000 Euro kostete die Modernisierung.<br />
Da Vater Nils und Mutter Annika gut verdienen (50 000<br />
und 30 000 Euro brutto p. a.) konnten die Frenzels ihren<br />
Wohntraum mit 55 000 Euro Eigenkapital realisieren. Zur<br />
Finanzierung der übrigen 185 000 Euro setzen sie auf <strong>ein</strong>en<br />
Mix: Für die Modernisierung beantragten sie <strong>ein</strong>en Kredit<br />
bei der KfW im Programm „Energieeffizient sanieren“. Für<br />
den Hauskauf haben die Elternteile je <strong>ein</strong>en riestergeförder-<br />
Saniert: dank solider Finanzierung<br />
beim Energieverbrauch wieder Spitze<br />
ten Bausparvertrag über 50 000 bzw. 30 000 Euro abgeschlossen.<br />
Bis Guthaben und Darlehen daraus fällig sind, kommt<br />
<strong>ein</strong> Vorfinanzierungskredit zum Einsatz. Für diesen zahlen<br />
die Frenzels nur Zinsen. Parallel werden die Bausparverträge<br />
bis zur Zuteilungsreife in zehn Jahren bespart. Sie lösen<br />
dann den Vorfinanzierungskredit ab. Für die noch übrigen<br />
35 000 Euro kommt <strong>ein</strong> Sparkassendarlehen zum Einsatz.<br />
Geht alles glatt, ist die Familie nach 25 Jahren schuldenfrei.<br />
Dank Riester-Förderung fällt die monatliche Belastung rund<br />
100 Euro geringer aus als ohne den Zuschuss.<br />
Finanzierungsbaust<strong>ein</strong>e von Familie Frenzel Anteil an monatliche Kosten im Zeitverlauf<br />
Gesamt- 1.–3. Jahr 4.–10. Jahr 11.–20. Jahr 21.–22. Jahr 23.–25. Jahr<br />
finanzierung inkl. Zulagen inkl. Zulagen inkl. Zulagen inkl. Zulagen inkl. Zulagen<br />
für 2 Erw. + für 2 Erw. + für 2 Erw. + für 2 Erw. + für 2 Erw. +<br />
2 Kinder* 2 Kinder* 2 Kinder* 1 Kind* 1 Kind*<br />
Riester-Bausparvertrag (LBS BW, Classic U6-R, Ansparung über ca. 10 Jahre, 30 000 € 100 € 100 € 180 € – –<br />
anschl. Zins + Tilgung über ca. 10 J. zu Darlehensz. nom. 3,25 %, eff. 3,52 %)<br />
Riester-Bausparvertrag (LBS BW, Classic FR-5, Ansparung über ca.10 Jahre, 50 000 € 167 € 167 € 250 € 250 € –<br />
anschl. Zins + Tilgung über ca. 12 J. zu Darlehensz. nom. 2,95 %, eff. 3,17 %)<br />
Vorfinanzierung Bausparverträge (80 000 Euro, Zins nominal 4,20 %, – 283 € 283 € – – –<br />
Zins effektiv 4,28 %)<br />
Darlehen KfW-Effizienzhaus 130, Programm 151/430 (Laufzeit 30 Jahre, 70 000 € 123 € 284 € 463 € 463 € 463 €<br />
3 tilgungsfreie Anlaufjahre, 10 Jahre Zinsbindung, Zins nom. 2,10 %, eff.<br />
2,12%, umgerechnet auf monatl. Zahlungen, inkl. Tilgungszuschuss von 5 %;<br />
Anschlussfinanz. zu 7 % Zins + 3,80 % Tilgung über weitere ca. 15 Jahre)<br />
Sparkassendarlehen (Zins nom. 4,20 %, eff. 4,28; 3,5 % Anfangstilgung, 35 000 € 225 € 225 € 178 € 178 € 178 €<br />
10 Jahre Zinsbindung, 19 808 Euro Restschuld, anschl. Weiterfinanzierung<br />
zu 7 % Zins + 3,80 % Tilgung über weitere ca. 15 Jahre)<br />
Belastung pro Monat ohne Riester-Förderung – 897 € 1059 € 1071 € 891 € 641 €<br />
Riester-Zulagen (10 Jahre in Bausparverträge, anschließend in Darlehen) – –66 € –66 € –66 € –51 € –51 €<br />
Steuervorteil ca. – –26 € –26 € –26 € –41 € –41 €<br />
Belastung pro Monat mit Riester-Förderung – 805 € 967 € 979 € 799 € 549 €<br />
*Kinderzulage bis 25 Jahre; alle Werte gerundet<br />
Quelle: LBS Baden-Württemberg; Stand: Dezember 2009<br />
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Gestatten, Familie Häusel –<br />
von Haus aus entspannt.<br />
Baufinanzierung mit LBS-Bausparen. Planbar, zinssicher, Riester gefördert.<br />
www.lbs.de<br />
<strong>Wir</strong> <strong>geben</strong> <strong>Ihrer</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong> <strong>Zuhause</strong>.