Schlemmerland der kurzen Wege - WTSH
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Schwerpunkt<br />
<strong>der</strong> norden friScht auf<br />
Mehr Lebensqualität durch regionale Produkte<br />
Lebensmittel müssen mehr können, als nur satt zu machen. Sie sollen köstlich munden, möglichst<br />
die Gesundheit för<strong>der</strong>n und auch noch „trendy“ sein. Immer mehr Verbraucher bevorzugen<br />
Nahrungsmittel, die ökologisch und klimafreundlich hergestellt werden. Die ohnehin<br />
stark aufgestellte Ernährungsbranche in Schleswig-Holstein hat den Trend erkannt: Regionale<br />
Produkte und Marken bieten alles, was anspruchsvolle Konsumenten wollen – von <strong>der</strong><br />
Ernte über die Herstellung und Veredlung bis zum Lebensmittelhandel und zur Zubereitung<br />
im Lieblingsrestaurant.<br />
„Mit Genuss ein wenig die Welt ver-<br />
än<strong>der</strong>n“ lautet das unausgesprochene<br />
Motto von Feinheimisch,<br />
einem Zusammenschluss von 18<br />
gastronomischen Betrieben und 36<br />
Produzenten in Schleswig-Holstein.<br />
„Wir för<strong>der</strong>n mit dieser bundesweit<br />
einzigartigen Initiative die regional<br />
geprägte Esskultur ebenso wie<br />
unsere landwirtschaftlichen Produzenten“,<br />
sagt Maximilian Bruhn,<br />
Feinheimisch-Vorsitzen<strong>der</strong> und<br />
Inhaber des Restaurants „Bruhns<br />
Wellenlänge“ in Stein/Laboe. Zwei<br />
Jahre nach <strong>der</strong> Gründung erhielt<br />
<strong>der</strong> Verein kürzlich den schleswigholsteinischen<br />
Nachhaltigkeitspreis<br />
2009 von Landwirtschaftsministerin<br />
Juliane Rumpf. Feinheimisch sei es<br />
gelungen, ein innovatives Bündnis<br />
von landwirtschaftlichen und verarbeitenden<br />
Betrieben zu schaffen,<br />
das in die ganze Gesellschaft ausstrahle,<br />
urteilte die Jury.<br />
Schleswig-Holstein kann mehr als lecker<br />
auftischen – nämlich feinste Lebensmittel<br />
und starke Marken kreieren.<br />
Foto: TASH<br />
Dass Feinheimisch mit seiner Philosophie<br />
goldrichtig liegt, zeigt ein<br />
bundesweiter Trend. Matthias Horx<br />
vom Zukunftsinstitut hat in einer<br />
Studie 2009 festgestellt: Es gibt eine<br />
wachsende Nachfrage für Produkte,<br />
die den Käufer „in Tradition und Zusammengehörigkeit<br />
einbinden“. Bei<br />
acht neuen Sinnmärkten steht das<br />
Thema Regionalität ganz oben, das<br />
„Nahe, Gute und Vertraute“ besitzt<br />
eine starke Anziehungskraft auf den<br />
Verbraucher. Die Studie registriert,<br />
dass <strong>der</strong> Trend zu regional produzierten<br />
Nahrungsmitteln in den<br />
USA und Großbritannien bereits in<br />
vollem Gange sei. Der deutsche Lebensmittelmarkt<br />
wird folgen. „Die<br />
meisten Deutschen greifen beim<br />
Einkauf bewusst zu Lebensmitteln<br />
aus <strong>der</strong> Region. Zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten<br />
wählen im Supermarkt gezielt<br />
regionale Produkte aus“, lautet<br />
zudem das Ergebnis einer Umfrage<br />
des Marktforschungsinstitutes Dialego<br />
aus dem Jahre 2009.<br />
„Aus <strong>der</strong> Region, für die Region“ heißt<br />
das Motto des Einzelhandelsriesen<br />
Edeka-Nord. Damit will <strong>der</strong> Neu-<br />
münsteraner Einzelhändler nach<br />
eigenen Angaben den verstärkten<br />
Kundenwünschen nach heimischen<br />
Erzeugnissen entgegenkommen Vor<br />
allem mit <strong>der</strong> Eigenmarke „Gutfleisch“<br />
will Edeka das Vertrauen <strong>der</strong><br />
Verbraucher stärken: Die Schweine<br />
und Rin<strong>der</strong> stammen von Bauernhöfen<br />
aus <strong>der</strong> Region, so dass die<br />
Transportwege für die Tiere möglichst<br />
kurz sind. Zudem verpflichten<br />
sich die Landwirte, die Tiere<br />
artgerecht zu halten. Der Kunde<br />
soll bei Schweinefleisch die gesamte<br />
Produktionskette vom Stall bis<br />
zur Theke nachvollziehen können.<br />
„Unser Norden“ heißt die Reaktion<br />
von Coop (Kiel), mit 10.000 Mitarbeitern<br />
zweitgrößtes Unternehmen<br />
in Schleswig-Holstein. Wenn ein<br />
Einzelhändler dieses Kalibers mit<br />
einer regionalen Eigenmarke auf<br />
den Supertrend reagiert, darf das in<br />
<strong>der</strong> Branche schon als unübersehbares<br />
Signal gewertet werden.<br />
Wenn eine Marke eine Seele hat,<br />
muss <strong>der</strong> Verbraucher im Laden nicht<br />
lange überlegen. Sobald <strong>der</strong> Name<br />
auf <strong>der</strong> Zunge zergeht, stellt sich<br />
Wirtschaftsland 02.2010 7