Berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung - Zahnärztekammer ...
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Erhebungen zur Häufigkeit<br />
des Auftretens<br />
von Zahnbetterkrankungen<br />
in Deutschland<br />
belegen, dass je nach<br />
Altersklasse nur zwischen<br />
17 und 22% der<br />
Untersuchten gesunde,<br />
entzündungsfreie Ver-<br />
Prof. Dr. Rainer Mausberghältnisse<br />
aufweisen<br />
(Reich, 1999). Vor allem<br />
bei Erwachsenen ist<br />
daher auch zukünftig<br />
mit einem gehäuften<br />
Auftreten von Erkrankungen<br />
des Zahnhalteapparates<br />
zu rechnen<br />
(Abb. 1).<br />
Eine Parodontitis ist<br />
durch den Verlust an<br />
Prof. Dr. Thomas Attin<br />
Knochen gekennzeichnet<br />
und ist im Alter<br />
die häufigste Ursache für Zahnverlust.<br />
In den überwiegenden Fällen geht<br />
einer Parodontitis eine Entzündung<br />
der Gingiva (Gingivitis) voraus (Abb.2).<br />
Es ist zur Zeit aber nicht geklärt, ob<br />
eine Parodontitis durch Vermeidung<br />
22<br />
Prophylaxe mit antibakteriellen<br />
Mundspüllösungen<br />
ZAHNÄRZTLICHE<br />
NACHRICHTEN<br />
NIEDERSACHSEN 12/02<br />
einer Gingivitis ebenfalls grundsätzlich<br />
verhindert werden kann (Sheiham,<br />
2000). Eine Gingivitis kann bei Vorhandensein<br />
bestimmter Virulenzfaktoren<br />
in eine Parodontitis übergehen.<br />
Mögliche Risikofaktoren für eine Parodontitis<br />
können z.B. Diabetes mellitus,<br />
Tabakrauchen, emotionaler Stress,<br />
Granulozytendysfunktionen, überschießende<br />
Entzündungsreaktionen<br />
sowie spezifische Wirt-Parasiten-<br />
Interaktionen darstellen (s. Neue Klassifizierung<br />
der Parodontalerkrankungen,<br />
2000).<br />
Zur Zeit sind aber noch nicht alle Risikofaktoren<br />
hinreichend erfasst bzw.<br />
kausal therapierbar, so dass es weiterhin<br />
ratsam erscheint, das Auftreten<br />
einer Gingivitis grundsätzlich zu vermeiden<br />
und Mundhygienemaßnahmen<br />
gegebenenfalls mit antibakteriellen<br />
Substanzen zu unterstützen.<br />
Parallel zum Rückgang der Karies in<br />
den meisten Industrieländern (O´Mullane,<br />
1998) konnte bereits seit einigen<br />
Jahren vor allem bei Kindern und<br />
Jugendlichen eine Polarisierung des<br />
Kariesbefalls beobachtet werden<br />
(Marthaler, 1975; Pieper, 1998). Dies<br />
bedeutet, dass einer großen Anzahl<br />
an Personen (ca. 80%) mit keinen oder<br />
nur gering ausgeprägten Läsionen eine<br />
kleine Gruppe von Patienten mit hohem<br />
Kariesbefall gegenübersteht. Speziell<br />
für diese Patientengruppe scheinen<br />
intensivere Prophylaxebemühungen<br />
notwendig, um das Auftreten neuer,<br />
kariöser Läsionen zu verhindern. Dazu<br />
zählen neben Maßnahmen zur Ernährungslenkung,<br />
der Fissurenversiegelung<br />
(bei Kindern und Jugendlichen),<br />
der Anwendung von Fluoriden zur<br />
Verbesserung der Balance zwischen<br />
De- und Remineralisation auch antibakterielle<br />
Therapien zur Reduzierung<br />
kariesaktiver Mikroorganismen in der<br />
Mundhöhle.<br />
Warum ist eine chemische Plaquekontrolle<br />
sinnvoll?<br />
Für die Entstehung und den Verlauf<br />
von Erkrankungen des Zahnhalteappa-<br />
Abb. 1:<br />
Prävalenz der maximalen CPI-<br />
Werte in der Bundesrepublik<br />
Deutschland bei verschiedenen<br />
Altersgruppen (nach Reich, 1999).<br />
CPI = Community Periodontal<br />
Index.<br />
CPI-Grade:<br />
0 = keine Krankheitssymptome<br />
1 = Blutung bei Sondierung<br />
2 = Blutung bei Sondierung,<br />
Vorliegen von supra- und<br />
subgingivalem Zahnstein<br />
3 = Sondierungstiefe 4-5 mm<br />
4 = Sodierungstiefe über 6 mm