Berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung - Zahnärztekammer ...
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42<br />
Wirtschaftsrat macht eigener Fraktion<br />
„die Hölle heiß“<br />
Der Wirtschaftsrat der Union preschte gesundheitspolitisch<br />
vor. Nachdem von der Partei- und Fraktionsspitze nicht nur<br />
wegen des Bundestagswahlkampfes keinerlei überzeugende<br />
Alternativen zur Regierungspolitik präsentiert wurden, legte<br />
der Markt-Flügel der CDU/CSU jetzt in Berlin einen Sieben-<br />
Punkte-Katalog zur Gesundheitspolitik vor. Das 16-seitige<br />
Papier mit dem Titel: „Statt rot-grüner Staatsmedizin: Mit<br />
mehr Eigenverantwortung aus der Beitragsfalle“ hatte die<br />
Bundesfachkommission Sozialpolitik des Wirtschaftsrates<br />
erarbeitet.<br />
Der Wirtschaftsrat wettert gegen die geplante Anhebung<br />
der Versicherungspflichtgrenze „um satte 51 Prozent“. Damit<br />
schiebe die Bundesregierung Wahlfreiheit und Wettbewerb<br />
einen Riegel vor. Mit dem Verzicht auf Kapitaldeckung und<br />
mehr Eigenvorsorge würden die Beitragssätze in der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) bei 14,4 Prozent nicht<br />
halt machen, orakelte Rüdiger von Voss (61), der Geschäftsführer<br />
des Wirtschaftsrates. Gelänge es nicht, das Gesundheitssystem<br />
wie das Rentensystem rechtzeitig auf ein Kapitaldeckungsverfahren<br />
umzustellen, würden „kommende<br />
Generationen mit Beitragssätzen von bis zu 25 Prozent konfrontiert.“<br />
Dabei wirke jede weitere Beitragssatzsteigerung<br />
wie eine „Strafsteuer“ auf die deutschen Arbeitsplätze. Mit<br />
seinen Vorschlägen, so die Organisation, könne der GKV-Beitragssatz<br />
um ca. fünf Prozent gesenkt werden.<br />
Der Sieben-Punkte-Katalog umfasst Vorschläge wie:<br />
• Selbstbehalte von jährlich bis zu 500 € (sozial flankiert<br />
für chronisch Kranke und Geringverdiener) für ambulante<br />
Leistungen und Arzneimittel. Zusammen mit den<br />
Kaum<br />
Abwanderung in die<br />
ZAHNÄRZTLICHE<br />
NACHRICHTEN<br />
NIEDERSACHSEN 12/02<br />
weiteren GKV-Entlastungsvorschlägen wie eine Unfallpflichtversicherung<br />
für private Unfallrisiken und einem<br />
privaten Haftpflichtansatz für den Zahnbereich summierten<br />
sich die Einsparungen der GKV durch „mehr Eigenverantwortung<br />
und Wirtschaftlichkeit“ um jährlich ca.<br />
34 Mrd. €;<br />
• den Einstieg in die private Kapitaldeckung von zehn<br />
Prozent bis zum Jahr 2010 und 30 Prozent bis zum Jahr<br />
2030;<br />
• mehr Vertragsfreiheiten für Krankenversicherungen und<br />
Leistungsanbietern;<br />
• die Halbierung des Risikostrukturausgleichs (RSA) auf<br />
maximal 7 Mrd. €, dabei sollen spezielle Versorgungsprogramme<br />
für chronisch Kranke außerhalb des RSA<br />
organisiert werden;<br />
• Rückführung von GKV-Fremdlasten und die Steuerfinanzierung<br />
versicherungsfremder Leistungen in Höhe von<br />
10 Mrd. €;<br />
• Halbierung der Mehrwertsteuer im Arzneimittelbereich<br />
auf 7 Prozent (Einsparung 1,5 Mrd. € und Einführung des<br />
Versandhandels für Arzneimittel (Einsparung 700 Mill. €);<br />
• den Abbau von 50.000 Krankenhausbetten.<br />
PKV<br />
dfg, 31.10.2002<br />
Ihre massiven Änderungswünsche bei der Versicherungspflichtgrenze begründete Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />
MdB (53) bisher mit einer Abwanderungswelle von Mitgliedern der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur privaten<br />
Konkurrenz (PKV). Nach ihren Zahlen wechselten allein über 200.000 Personen im vergangenen Jahr. Diese Tendenz wollte sie<br />
stoppen. Ihre Argumentation hinkt allerdings aufgrund der neuesten Zahlen für das Jahr 2002. Nur zeitweise sah es so aus,<br />
als würde die GKV fast über 150.000 Mitglieder verlieren. Nach den neuesten Statistiken sind es per 31. August 2002 keine<br />
7.000 Mitglieder. Von einer Überflutung der PKV nun wirklich keine Spur. Eindeutiger Sieger der GKV-internen Wanderbewegungen<br />
bleiben vorerst die innovativen Betriebs- und Innungskrankenkassen.<br />
dfg, 31.10.2002