GO EAST - Politik und Gesellschaft

Welt - Ausgabe 1/2008 - Politik und Gesellschaft
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Goodbye, Hutongs
Wandel in Peking – Städtebau zwischen Tradition und Moderne
Von Fabian Klemme
China ist im Umbruch. Wer das hört,
denkt zunächst an das rasante Wirtschaftswachstum,
die Öffnung gen
Westen oder den Menschenrechtsdialog.
Doch an kaum einem anderen
Ort im bevölkerungsreichsten
Land der Erde tritt dieser Wandel
so offensichtlich zutage wie in den
Straßen Pekings.
Die meisten Menschen werden mit
der Hauptstadt Chinas wohl vor
allem die Verbotene Stadt, das wohl
behütete Zentrum des früheren
Kaiserreichs, oder den Platz des
Himmlischen Friedens in Verbindung
bringen. Doch vom Stadtzentrum
erstreckt sich rechts und links
entlang der breiten Ausfallstraßen
über Kilometer das wahre Herz der
Stadt und ihr kultureller Schatz: die
Hutongs.
Die Hutongs, diese kleinen Gassen,
die den Charme eines Landdorfs
versprühen, sind wahre Rückzugsgebiete
in der Hektik der Großstadt
und zugleich Schauplatz
pulsierenden gesellschaftlichen Lebens.
Sie geben diesem geschichtsträchtigen
Ort einen Charakter, ein
Gesicht. Für europäische Augen zunächst
etwas schmutzig wirkend,
schlängeln sich tausende dieser
Gässchen von den Hauptverkehrsachsen
in die Labyrinthe der riesigen
Häuserkarrees. Sie werden
flankiert von den traditionellen sihe
yuan, meist grauen, einstöckigen
Vier-Harmonien-Höfen. Ursprünglich
bot ein solcher Hof für nur eine
Familie ein zu Hause, doch seit der
Ein-Kind-Politik gehören Großfamilien
der Vergangenheit an, und
so werden die Häuser um einen Hof
heute meistens von mehreren Familien
bewohnt.
Charme eines Landdorfs
Schlendert man durch diese Gassen,
vergisst man schnell – trotz
des allgegenwärtigen Smogs – dass
man sich in einer 16-Millionen-