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Campus - Ausgabe 1/2008 - Politik und Gesellschaft wenden zu können. Es gibt nur ganz wenige Schüler, die sich gezielt auf die HSK-Prüfung vorbereiten. Der Hanyu Shuiping Kaoshi ist ein standardisierter und international anerkannter chinesischer Sprachfähigkeitstest, der etwa Voraussetzung für ein chinesischsprachiges Studium an einer chinesischen Universität ist oder auch als Einstellungsvoraussetzung bei einigen Unternehmen gilt. Diese Sprachschüler lernen natürlich auf einem ganz anderen Niveau. P&G: Haben diese Veränderungen bei der Motivation auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Chinesischkursen und Studienplätzen der Sinologie? Li-Ziemer: Ich kann seit geraumer Zeit einen ganz starken Anstieg der Nachfrage verzeichnen. Cremerius: Die Zahl der Interessenten, die die Sprache lernen möchten, hat insgesamt zugenommen. Als diese Entwicklung in den 80er Jahren begonnen hatte, bestand zum Erlernen der Sprache nur die Möglichkeit eines Sinologiestudiums, was zu einer enormen Zunahme der Studienanfänger führte. Inzwischen erleben wir aber die sehr schöne Entwicklung, dass sich das große Thema China und die chinesische Sprache in anderen Fakultäten ausbreiten. In Hamburg konzipieren wir momentan zusammen mit den Wirtschaftswissenschaftlern einen neuen BA-Studiengang, der Sinologie und Wirtschaft verbindet. P&G: Wenn Sie einen Ausblick in die Zukunft wagen, welche Bedeutung wird die chinesische Sprache in zwanzig, dreißig Jahren weltweit haben? Li-Ziemer: Die Verbreitung der chinesischen Sprache in Südostasien erfolgt rasend schnell, egal, ob man nach Thailand, Vietnam oder Indien schaut. Doch auch in England wird an immer mehr Grundschulen Chinesischunterricht angeboten. Die Entwicklung in Hamburg zeigt, dass immer mehr Gymnasien Chinesisch als AG anbieten und auf eine große Nachfrage stoßen. In einem Hamburger Gymnasium // // wird Chinesisch inzwischen sogar schon als Leistungskurs angeboten. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass Chinesisch bereits in zehn Jahren in den Schulen den Stellenwert erlangt, den heute Spanisch oder Französisch haben. „Chinesisch wird sich in den kommenden Jahren wirklich etablieren“ Cremerius: Man kann sagen, dass Chinesisch allmählich Russisch von den Schulen verdrängt. Die Ressourcen werden neu verteilt. Ob das ein Boom ist, der irgendwann vorbei ist, wird sich zeigen, aber ich denke, dass sich Chinesisch in den kommenden Jahren wirklich etablieren wird. P&G: Wie viele Schriftzeichen muss man gelernt haben, bis man Chinesisch „beherrscht“? Cremerius: Es hängt stark davon ab, mit welchem Ziel man die Sprache lernt und was man mit ihr machen möchte. Je nachdem, in welchem Bereich man die Sprache nutzen möchte, braucht man ein unterschiedliches Vokabular, so dass pauschale Antworten schwierig sind. Li-Ziemer: Im Alltag kann man sich mit 2500 bis 3000 Schriftzeichen gut bewegen und eine chinesische Zeitung lesen. P&G: Und wie lange dauert es, bis man ein gutes Sprachniveau erreicht hat? Li-Ziemer: Das kommt natürlich auf den einzelnen Studenten an, wie viel Ehrgeiz, Zeit und Energie er in das Erlernen der Sprache investiert. Die Schüler etwa, die sich auf die HSK-Prüfung vorbereiten, haben konkrete Ziele und arbeiten sehr ehrgeizig darauf hin. Cremerius: Liegt das entsprechende Engagement vor, so ist es unseren guten und sehr guten Studenten in der Regel möglich, nach einem zweijährigen Studium an der Uni- versität und einem halbjährigen Aufenthalt in China die HSK-Prüfung auf Stufe sechs zu bestehen, welches die Zugangsvoraussetzung für die Universität ist. P&G: Vielen Dank für das Gespräch! Hong Li-Ziemer ist in Beijing aufgewachsen und hat dort Germanistik, Literatur und Geschichte studiert. Seit 1986 lebt sie in Deutschland und lehrt seit über 15 Jahren als freie Dozentin an verschiedenen Hochschulen die chinesische Sprache. Zudem ist sie Direktorin der „Hanhua-Chinesischschule“ in Hamburg. 2007 wurde sie von der chinesischen Regierung offiziell als „Herausragende Chinesischlehrerin im Ausland“ ausgezeichnet. Dr. Ruth Cremerius ist promovierte Sinologin. Sie unterrichtet chinesische Sprache und zeitgenössische Literatur am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg.
Politik und Gesellschaft 1/2008 Chefredaktion Lara Friederichs, Martin Hejma (V.i.S.d.P.) Kaufmännische Leitung Eva Schreiber Grafik, Layout und Fotos Konstantin Kleine - www.konsi.net Schlussredaktion Lukas Mezger Jacob Roggon Katharina Minski Redaktion Welt Konrad Erzberger Alexander Iken Marvin Nimoh Europ Astrid Schnabel Marlene Ruf Melanie Buhk Deutschland Katharina Mohr Lukas Inhoffen Wiebke Thurm Hamburg Rabea Herbener Lola Nick Campus Aline Kalb Gesamtredaktion Daniel Schneider Lukas Mezger Fabian Klemme Stephan Kuntner Entwicklung Hanna Schridde Konrad Erzberger Herausgeber Die Redaktion Dank gilt… der Hochschulleitung der Bucerius Law School: Herrn Dr. Hariolf Wenzler, Herrn Professor Dr. Karsten Schmidt undHerrn Dr. Markus Baumanns für die wohlwollende Unterstützung dieser studentischen Initiative; den Mitarbeitern des Studiums Generale für tatkräftige Unterstützung; Dr. Götze Land & Karte, für die freundliche Leihgabe der Titelbild- Utensilien; dem Hammonia Verlag, insbesondere Herrn Römer für die sehr gute Zusammenarbeit // 7 // ISSN 18 2 - 021 Kontakt politik-gesellschaft@law-school.de www.politik-gesellschaft.de Alle Beiträge erscheinen exklusiv in Politik und Gesellschaft. Die dabei vertretenen Ansichten sind solche der Autoren; sie spiegeln weder die Ansichten der Redaktion noch die der Bucerius Law School wider. Bildverzeichnis Titel, S. 3, 4, 14, 34, 36, 37, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 52, 53, 56, 57, 58, 60, 61, 64, 65, 66, 67: Konstantin Kleine/konsi.net S. 6: Oliver Spuhl/ospuhl.de S. 11 Fragenus/PIXELIO S. 12: CC-BY-NC-SA 2.0-US Premshree Pillai S. 16/17: CC-BY-SA 2.0-US David Axe S. 18/19: Fabian Klemme S. 21: Torun Basu S. 22/23: CC-BY-NC-SA 2.0-US hampshiregirl S. 26/27: Yaroslav Ushakov S. 29: Ove Tøpfer S. 32: Sybille Mader/PIXELIO S. 33: CC-BY-SA Meph 666 S. 35: Felix Jaeger S. 45: CC-BY-SA RvM, CC-BY-NC-SA Dave Dunne S. 50/51: Sir Toby/photocase.de S. 54/55: blickEnd/photocase.de S. 59: Bucerius Law School gGmbH S. 63: privat Impressum - Ausgabe 1/2008 - Politik und Gesellschaft
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