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GO EAST - Politik und Gesellschaft

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Ministerien zurückgreifen kann,<br />

dann schadet es nicht, wenn Sie als<br />

Oppositionsabgeordneter ein umfangreiches<br />

juristisches Wissen bereits<br />

mitbringen.<br />

„Im B<strong>und</strong>estag ist Kommunikationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong><br />

Empathie gefragt“<br />

P&G: <strong>Politik</strong>er müssen täglich Stellung<br />

beziehen - im B<strong>und</strong>estag gibt es sehrhäufig<br />

Abstimmungen zu sehr verschiedenen<br />

Themen: Wie oft vertrauen<br />

Sie anderen (etwa Fraktionen) <strong>und</strong> wie<br />

stark kann man es leisten, sich selbst<br />

eine Meinung zu bilden? Wie eignen Sie<br />

sich das für Ihre Arbeit nötige Fachwissen<br />

an?<br />

Nešković: Der Rechtsausschuss ist<br />

bei fast allen Gesetzesvorhaben<br />

beteiligt <strong>und</strong> in sehr vielen Fällen<br />

federführend. Wenn man in einer<br />

Woche dreißig bis vierzig Vorlagen<br />

bedenken <strong>und</strong> beraten will, dann ist<br />

man gezwungen, sich auch auf die<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> Meinungen anderer<br />

zu verlassen. Ich tue das, wenn<br />

auch nicht gerade begeistert. Ich<br />

habe hervorragende Mitarbeiter,<br />

die mich informieren <strong>und</strong> auch zu<br />

tiefschürfenden Nachfragen meist<br />

eine Antwort haben oder doch<br />

schnell entwickeln können. Für sie<br />

<strong>und</strong> mich verläuft die Aneignung<br />

von Fachwissen über die Konsumtion<br />

von unglaublich viel Papier-<br />

<strong>und</strong> Bildschirmtexten.<br />

P&G: Sie haben die deutsche Parteienlandschaft<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

kennen gelernt - wie stehen Sie zu<br />

Fraktionszwang <strong>und</strong> parteiinternem<br />

Diskurs?<br />

Nešković: Der Fraktionszwang tötet<br />

die parlamentarische Demokratie.<br />

Wertvolles Diskurspotential geht<br />

// 1 //<br />

durch ihn verloren. So etabliert<br />

sich gerade in der Großen Koalition<br />

die Herrschaft der Wenigen für die<br />

Wenigen. Als Oppositionspolitiker<br />

weiß man natürlich, dass man keine<br />

gesetzgeberischen Entscheidungen<br />

treffen kann, weil es dafür an den<br />

nötigen Mehrheiten fehlt. Damit<br />

kann man schon leben. Schlimmer<br />

aber ist es für die Abgeordneten der<br />

Koalitionsparteien. Sie müssen regelmäßig<br />

die Illusion pflegen, dass<br />

sie Einfluss auf die Gesetzgebung<br />

nehmen könnten. Dabei verfügen<br />

sie über einen solchen Einfluss<br />

nicht. Sie beschließen lediglich, was<br />

das Küchenkabinett der Kanzlerin<br />

beschließt. Wozu der B<strong>und</strong>estag<br />

überhaupt fähig wäre, kann er so<br />

nicht unter Beweis stellen.<br />

„Die Große Koalition ist<br />

eine Herrschaft der Wenigen<br />

für die Wenigen“<br />

Deutschland - Ausgabe 1/2008 - <strong>Politik</strong> <strong>und</strong> <strong>Gesellschaft</strong>

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