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Ausflugstip Wo man Geschichte riechen kann ... - Rheinkiesel

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Kieselchen<br />

Sonne im<br />

Gartenbeet<br />

Keine Pizza, keine Spaghetti, kein Hamburger und kaum<br />

ein Salat kommt ohne sie aus: die pralle, knallrote Tomate.<br />

Obwohl viele die Sonnenfrüchte nur aus der Tube oder aus<br />

dem Glas kennen – als Tomatenmark oder Ketchup.<br />

Gleich vorweg eine gute Nachricht:<br />

Wissenschaftler haben herausgefunden,<br />

daß Ketchup und<br />

Tomaten in gekochten Gerichten<br />

sogar noch gesünder sind als<br />

rohe Tomaten. Schuld daran ist<br />

ein bestimmter Stoff, Lykopin<br />

genannt. Der Stoff macht Tomaten<br />

nicht nur so lecker rot, sondern<br />

auch wahnsinnig gesund,<br />

denn Lykopin hilft sogar gegen<br />

die gefürchtete Krankheit Krebs.<br />

Am besten können Menschen<br />

diesen Stoff verdauen, wenn er<br />

einmal gekocht wurde – wie<br />

eben in Form von Ketchup oder<br />

Tomatensauce.<br />

Gesund auch aus der Tube: Tomatenketchup<br />

Doch auch rohe Tomaten sind<br />

prallvoll mit gesunden Stoffen:<br />

Sie enthalten jede Menge Vitamin<br />

C, Vitamin E und B-Vitamine,<br />

Kalium und Carotinoide,<br />

die zum Beispiel helfen, Sonnenbrand<br />

vorzubeugen. Es gibt also<br />

eine Menge guter Gründe, viele<br />

Tomaten zu essen, zumal sie<br />

auch noch richtig lecker schmek-<br />

20 • rheinkiesel August 2004<br />

ken. Kein Wunder, daß sich die<br />

Deutschen die Sonnenfrüchte<br />

lieben – pro Jahr essen wir im<br />

Durchschnitt übrigens 18 Kilogramm!<br />

Damit ist die Tomate<br />

das beliebteste Gemüse der<br />

Deutschen.<br />

Dabei fristete die Tomate, die<br />

wie Kartoffeln zu den sogenannten<br />

»Nachtschattengewächsen«<br />

zählt, jahrhundertelang ein kümmerliches,<br />

ja ein Schattendasein<br />

in Europa. Christopher Kolumbus<br />

brachte sie schon 1498 aus<br />

Südamerika hierher. Doch zunächst<br />

hielten die Europäer Tomaten<br />

für giftige Zierpflanzen.<br />

Damit lagen sie gar nicht so<br />

falsch, denn Tomatenpflanzen<br />

und ihre unreifen Früchte enthalten<br />

den giftigen Stoff Solanin.<br />

Der verursacht Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit und Magenprobleme.<br />

Aber keine Sorge, reife Früchte<br />

sind frei von Solanin.<br />

Il Pomodoro – Goldapfel – so<br />

nennen die Italiener die roten<br />

Früher als giftig verschrien: Leckere Tomaten<br />

Obst oder Gemüse?<br />

Wenn Ihr eine Tomate, eine<br />

Gurke oder einen Kürbis aufschneidet,<br />

seht Ihr viele kleine<br />

Körner darin. Das sind<br />

Samen – genau wie in Äpfeln,<br />

Pfirsichen, Kiwis oder anderem<br />

Obst. Früchte enthalten<br />

Samen, aus denen eines Tages<br />

eine neue Pflanze entstehen<br />

<strong>kann</strong>.<br />

Sie wachsen aus befruchteten<br />

Blüten von Pflanzen. Kartoffeln,<br />

Möhren, Zwiebeln, Spargel,<br />

Kohl oder Salat dagegen<br />

enthalten keine Samen. Von<br />

diesen Pflanzen essen wir bestimmte<br />

Teile – meist Wurzelknollen,<br />

Sten-gel oder Blätter.<br />

Das unterscheidet Gemüse<br />

vom Obst. Streng genommen<br />

zählt die Tomate also zum<br />

Obst – genau wie Gurken,<br />

Kürbisse oder Zucchini.<br />

Übrigens: Weil sie so viel<br />

Wasser und im Vergleich zu<br />

Obst nur wenig Zucker enthalten,<br />

sind Tomaten im Sommer<br />

ideale Durstlöscher. Besonders<br />

lecker schmecken sie<br />

auch mit Pfeffer, Salz und frischem<br />

Basilikum und ein<br />

paar Tropfen Olivenöl – echt<br />

italienisch eben.<br />

Früchte, als »Pomme d'amour«,<br />

also »Liebesapfel« verehren die<br />

Franzosen Tomaten und die<br />

Österreicher nennen sie sogar<br />

Paradiesäpfel oder »Paradeiser«.<br />

Das deutsche <strong>Wo</strong>rt »Tomate«<br />

dagegen geht auf die Ursprünge<br />

des Nachtschattengewächses in<br />

Südamerika zurück. Dort nannten<br />

die Azteken sie »Tomatle«, zu<br />

Deutsch »Schwellfrucht«, und<br />

dort galt die Tomate als Liebeszauber.<br />

Auch in Europa waren<br />

Tomaten zunächst als Auslöser<br />

für »Liebeswahn« verpönt. Doch<br />

nach und nach entdeckten die<br />

Italiener die Vorzüge des roten<br />

Gemüses. 1820 bauten sie Tomaten<br />

erstmals an.<br />

Können Tomaten<br />

»treulos« sein?<br />

Die Deutschen blieben skeptisch.<br />

Tomaten galten als besonders<br />

unzuverlässige Pflanzen, da<br />

sie viel Sonne brauchen und keinen<br />

Frost vertragen. Selbst als<br />

Zierpflanze gediehen sie hierzulande<br />

nicht überall. So erklärt<br />

sich auch der Spruch »Du treulose<br />

Tomate«: Die Italiener waren<br />

im Ersten Weltkrieg mit den<br />

Deutschen verbündet. Als sie<br />

1915 die Seite wechselten, also<br />

untreu wurden, setzten die Deutschen<br />

die Treulosigkeit der Italiener<br />

mit der der von ihnen bevor-

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