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«Die Post» - Personalzeitung - Die Schweizerische Post

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8 Hintergrund Umwelt<br />

<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> Nr. 8/2007<br />

«Umweltbewusstsein muss<br />

im Alltag gelebt werden»<br />

Zwei Drittel der Mitarbeitenden sind für einen «Öko-Tag» bei der <strong>Post</strong>.<br />

Für Paola Ghillani, Expertin für nachhaltige Entwicklung, sind Umweltschutz<br />

und nachhaltige Entwicklung wichtige Bestandteile der Unternehmensstrategie.<br />

Sie sollten aber auch in den Alltag integriert werden.<br />

Interview: Emmanuelle Brossin / Bild: Gaétan Bally/Keystone<br />

Paola Ghillani findet, dass die Mitarbeitenden der <strong>Post</strong> immer wieder<br />

von Neuem für ökologisches Handeln sensibilisiert werden müssen.<br />

65 Prozent der Mitarbeitenden sind für einen<br />

«Öko-Tag». Wie beurteilen Sie das Resultat?<br />

Ich freue mich. Aber das Ergebnis überrascht<br />

mich nicht. <strong>Die</strong> Menschen sind sich der negativen<br />

Auswirkungen unserer Überflussgesellschaft<br />

bewusst. Dagegen wollen sie heute etwas unternehmen.<br />

Wie könnte ein «Öko-Tag» bei der <strong>Post</strong> konkret<br />

aussehen?<br />

Zum Beispiel könnten Coaches oder Schauspieler<br />

die Mitarbeitenden auf spielerische Weise<br />

für den sorgsamen Umgang mit der Umwelt sensibilisieren<br />

und ihnen zeigen, was sie im Alltag<br />

alles zu einer gesünderen Umgebung<br />

beitragen können.<br />

Was nützt ein «Öko-Tag»? Ist er<br />

nicht bloss ein Tropfen auf den<br />

heissen Stein?<br />

Jede Aktion, die die vielen tausend<br />

Mitarbeitenden der <strong>Post</strong><br />

zum ökologischen Handeln auffordert,<br />

hilft. Sie müssen aber<br />

immer wieder von Neuem sensibilisiert<br />

werden. Umweltbewusstsein<br />

muss im Alltag gelebt werden<br />

– nicht bloss an einem einzelnen<br />

Tag. Sonst wäre es, als ob<br />

man am Sonntag zwar zur Kirche<br />

geht, sich aber an den anderen<br />

sechs Wochentagen schlecht<br />

benimmt. Ich finde, die Sensibilisierung<br />

alleine reicht nicht. Wenn<br />

ein Unternehmen durch den<br />

Umweltschutz oder die nachhaltige<br />

Entwicklung einen Mehrwert<br />

erzielen will, muss es die beiden<br />

Aspekte in seine Unternehmensstrategie<br />

und -ziele integrieren.<br />

Helfen die Handlungen der einzelnen<br />

Mitarbeitenden wirklich?<br />

Beruhigen sie nicht bloss<br />

das schlechte Gewissen?<br />

Es nützt nichts, die Mitarbeitenden<br />

zu individuellen Taten aufzufordern,<br />

wenn das Unternehmen kein Vorbild ist und die<br />

nachhaltige Entwicklung nicht in seine Strategie<br />

und Ziele einbaut. Das würde bedeuten, dass es<br />

die Handlungen seiner Mitarbeitenden überhaupt<br />

nicht ernst nimmt.<br />

Seit 1998 hat die <strong>Post</strong> über 100 Massnahmen<br />

umgesetzt und 135 Millionen Franken in den<br />

Umweltschutz investiert. Unternimmt die <strong>Post</strong><br />

genug?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist sehr sensibilisiert für soziale und<br />

ökologische Aspekte. Sie hat schon vieles unternommen.<br />

Im Moment liegt die Schwierigkeit<br />

www.post.ch/personalzeitung<br />

darin, die Mitarbeitenden – und vor allem die<br />

Mitglieder des Kaders – dazu zu ermuntern, die<br />

nachhaltige Entwicklung in ihren beruflichen Alltag<br />

einzubauen. Nachhaltige Entwicklung kann<br />

nicht einfach durch einzelne Projekte erreicht<br />

werden. Sie muss in die Unternehmensstrategie<br />

integriert werden. Erst so entsteht für alle Seiten<br />

ein Mehrwert. Auch für die Kunden.<br />

Wie steht die <strong>Post</strong> im Vergleich zu anderen<br />

Unternehmen da?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist anderen, börsenkotierten Unternehmen<br />

einen Schritt voraus. Vor allem denen,<br />

die auf den schnellen Profit aus sind. Sie könnte<br />

in der Schweiz und im internationalen <strong>Post</strong>markt<br />

eine Pionierrolle übernehmen. Beispielsweise<br />

könnte sie ihren Mitarbeitenden jedes Jahr neben<br />

wirtschaftlichen, beruflichen und Kompetenzzielen<br />

auch soziale und ökologische Ziele vorgeben.<br />

Wenn alle am gleichen Strick ziehen, schafft man<br />

einen Mehrwert. Das wirkt sich auch auf das<br />

Image des Unternehmens aus. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> könnte<br />

sich ausserdem mehr für erneuerbare Energien<br />

einsetzen, indem sie zum Beispiel in Projekte mit<br />

Wasserstoffmotoren oder in Solarenergieinfrastrukturen<br />

investiert. Oder sie könnte auf regionaler<br />

Ebene etwas unternehmen, um den Transport<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum<br />

Arbeitsplatz zu verbessern.<br />

<strong>Die</strong> nachhaltige Entwicklung basiert auf den<br />

drei Pfeilern Umweltschutz, der sozialen Verantwortung<br />

und der Wirtschaftlichkeit. Müssen<br />

immer alle drei Aspekte gemeinsam<br />

berücksichtigt werden?<br />

Ja. Ein Unternehmen muss einerseits rentabel<br />

sein, andererseits aber auch soziale und ökologische<br />

Aspekte im Auge behalten. Nur so sichert es<br />

langfristig seine Zukunft. <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong><br />

<strong>Post</strong> macht das sehr gut. Dank ihrer guten finanziellen<br />

Situation könnte sie aber noch mehr tun.<br />

Wer heute in die nachhaltige Entwicklung investiert,<br />

ist der Gewinner von morgen.<br />

Welches Risiko besteht, wenn die <strong>Post</strong> nicht<br />

genug für die Umwelt tut?<br />

Ein Hinterherhinken kann sich die <strong>Post</strong> nicht<br />

leisten. Sonst muss sie mit Imageverlusten rechnen.<br />

Ein gutes Beispiel dafür war Nestlé und die<br />

wenig umweltfreundliche Verpackung der Cailler-Schokolade.<br />

<strong>Die</strong> Kundschaft akzeptierte das<br />

nicht. Wirtschaftliche Einbussen waren die Folge.<br />

Wenn ein Unternehmen nicht schon früh in die<br />

Umwelt investiert, muss es das später zwangsläufig<br />

nachholen. <strong>Die</strong> Ausgaben könnten steigen<br />

und das Unternehmen würde allenfalls sogar an<br />

Wettbewerbsfähigkeit einbüssen.

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