Sparkassen im Hochsauerlandkreis - Sauerländer Heimatbund e.V.
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SAUERLAND NR. 4/2009 181<br />
Diese Förderwagen waren bis 1974 gebräuchlich<br />
Prof. Dr. Georg Unland, Finanzminister des Freistaates Sachsen<br />
nach der Festrede be<strong>im</strong> Museumsrundgang<br />
Jedoch hatte er für seine bergbaulichen<br />
Unternehmungen in Dreislar eine<br />
schlechte Zeit ausgesucht. Gerade <strong>im</strong><br />
Jahr 1912 begonnen, wurden die Arbeiten<br />
durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen.<br />
Erst 1920 wurde der Abbau<br />
von Schwerspat wieder aufgenommen<br />
und mit dem Bau einer Schmalspurbahn<br />
von Dreislar nach Liesen zur Aufbereitung<br />
begonnen. Mit der Weltwirtschaftskrise<br />
und der Wäh rungsreform war bei<br />
Tageszinsen von 2% kein wirtschaftliches<br />
Arbeiten mehr möglich.<br />
Schweren Herzens verkaufte Alberti<br />
seine Bergbaurechte und das gesamte<br />
dreislarer Eigentum für 250 000 RM an<br />
die IG Farben Frankfurt und die Ge -<br />
werkschaft Sachtleben in Meggen. Die<br />
Stolleneingänge wurden verschlossen,<br />
alle beweglichen Güter veräußert und<br />
auf bessere Zeiten gewartet.<br />
Diese kamen<br />
1956/57 durch die<br />
stark gestiegene<br />
Nach frage nach<br />
Schwerspat. Seit dieser<br />
Zeit wurde ununterbrochen<br />
gefördert.<br />
Sachtleben machte<br />
die Grube Dreislar<br />
zum modernsten<br />
Schwer spatbergwerk<br />
Euro pas. Ende 2008<br />
wurde die Förderung<br />
wegen Erschöpfung<br />
der Vor räte eingestellt.<br />
Somit geht für das Dorf Dreislar eine<br />
230-jährige Bergbaugeschichte zu Ende.<br />
Doch die Geschichte der Grube<br />
bleibt <strong>im</strong> Schwerspatmuseum lebendig.<br />
Mit viel Herzblut haben die Dreislarer<br />
„ihrem“ Bergbau ein würdiges Denkmal<br />
gesetzt.<br />
Wer aber waren die Bergleute, die<br />
über viele Generationen <strong>im</strong> Dunkel der<br />
Berge nach den begehrten Erzen geschürft<br />
haben?<br />
Bereits zur Zeitenwende zogen die<br />
Kelten durch das obere Sauerland auf<br />
der Suche nach Eisenstein, einem begehrten<br />
Erz für die Herstellung von Arbeitsgerät<br />
und Waffen. Oberflächen nah,<br />
in sog. Pingenzügen und Gräben wurde<br />
das Erz gewonnen und in der Regel auch<br />
ortsnah in den Rennöfen verhüttet. Viele<br />
Sagen und Erzählungen sind uns überliefert,<br />
die auf diesen urzeitlichen Bergbau<br />
schließen lassen.<br />
Im ausgehenden Mittelalter setzte ein<br />
Boom <strong>im</strong> Stollenbergbau ein, denn man<br />
brauchte Buntmetalle, um die Münz -<br />
stätten der neu entstandenen Städte zu<br />
versorgen.<br />
Über viele Jahrhunderte war das<br />
Schürfen nach Erz Arbeit der Tage -<br />
löhner mit einer eher mäßigen Aussicht<br />
auf auskömmliche Löhne.<br />
So musste man, um die, mit Kindern<br />
oft reich gesegneten Familien mit dem<br />
Lebensnotwendigen zu versorgen, die<br />
kleinen Höfe mehr schlecht als recht bewirtschaften.<br />
Die Bildergalerie über das Dorfleben<br />
zeigt uns lebendige Beispiele aus dem<br />
Alltagsleben der Dreislarer. Die Schaf -<br />
herde, das rote Höhenvieh, der Mist als<br />
einziger Dünger, irgendwie kommt uns<br />
doch einiges recht bekannt vor, ohne die<br />
Personen auf den Bildern zu kennen.<br />
Wir hören vom Leben der Handelsleute<br />
die mit Stoffen, Stahlwaren und irdener<br />
Ware bis ins Baltikum zogen. Irgendwie<br />
doch hochinteressant, diese Dorfge -<br />
schichte.<br />
Wir ahnen die Nöte und Entbeh -<br />
rungen der Bewohner eines kleinen<br />
Dorfes, weit ab, am Rande des Sauerlandes.<br />
Mit Hochachtung gegenüber den vergangenen<br />
Generationen, die ihren Weg<br />
in die Neuzeit fanden, verlassen wir dieses<br />
Thema und unsere Aufmerksamkeit<br />
wird auf den Hunt gelenkt. Der Hunt, so<br />
hören wir, wird mit „T“ geschrieben und<br />
ist der Förderwagen der Bergleute. In den<br />
Anfangsjahren des Schwerspat bergbaus<br />
musste jeder Arbeiter als Tagesration<br />
zwanzig dieser Wagen mit der Hand beladen<br />
und aus der Grube schieben.<br />
Ein Knochenjob<br />
Schwerspat hat ein spezifisches Gewicht<br />
von ca. 4,5 und, nachdem wir einen<br />
Brocken dieses Minerals in den<br />
Händen gehalten haben, können wir erahnen,<br />
welche Plackerei das gewesen<br />
sein muss.<br />
Immer wieder lässt unser Muse ums -<br />
führer die eine oder andere Anekdote