Sparkassen im Hochsauerlandkreis - Sauerländer Heimatbund e.V.
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SAUERLAND NR. 4/2009 201<br />
1972 Hörspielpreis der ARD für<br />
Minutenhörspiele (für das Hörspiel<br />
„Lernprozesse“)<br />
1968 Silbermedaille der Internationalen<br />
Sportfilmtage Duisburg ’68 (für den<br />
Film: sechs tage – vier f – und eine<br />
halbe stadt)<br />
Jetzt, da sie es hoch zu Jahren gebracht<br />
haben, scheint es, schließt sich<br />
der Kreis. Die „Bio-bibliografischen Informationen“<br />
– wie Sie Ihr Werkver -<br />
zeichnis nennen – legen diesen Schluss<br />
nahe: So haben Sie außer der 2003<br />
publizierten „Gnadenhochzeit“ vor zwei<br />
Jahren: „Masuren – des Ruhrgebiets<br />
vergessener Osten“ veröffentlicht, und<br />
noch unlängst, 2008, „Märchenland<br />
Masuren“ (Untertitel: Märchen und Sagen<br />
aus dem Land der dunklen Wälder<br />
und kristallnen Seen). Da zwischen,<br />
1989 (Zweitauflage 1990), liegt noch<br />
die Veröffentlichung des bilingualen, auf<br />
deutsch und polnisch erschienenen Romans<br />
„Morgenlicht und wilde Schwäne<br />
– ein Sommer in Masuren“.<br />
• Herbert Somplatzki stellte in einer<br />
Sendung des Westdeutschen Rundfunks<br />
(WDR) den in Masuren geborenen<br />
Schriftsteller Ernst Wiechert vor. Unser<br />
Freund hat eine neue Ausstellung über<br />
„Ost-West-Begegnungen in Krieg und<br />
Frieden“ zusammengestellt, die wieder<br />
bilingual ist, damit sie Deutsche und Polen<br />
verstehen können. Denn diese Ausstellung<br />
soll nicht nur <strong>im</strong> Ruhrgebiet,<br />
sondern auch in vielen Teilen Polens gezeigt<br />
werden. Außerdem hat er zum Kulturprogramm<br />
der „Kulturhauptstadt Europas<br />
2010“ Essen eine Konzeption<br />
„Masuren – des Ruhrgebiets vergessener<br />
Osten“ erarbeitet. Seine Ausstellung<br />
„Ernst Wiechert: Masuren - Wälder und<br />
Menschen“ hat in Polen ein gutes Echo<br />
gefunden. So konnte unser Freund vor<br />
Germanistikstudenten der Universitäten<br />
Danzig und Stettin über Ernst Wiechert<br />
lesen und aus seinen eigenen Werken<br />
vortragen. In Danzig hatte er anlässlich<br />
der Geburtstagsfeier für Günter Grass<br />
eine Begegnung mit dem Literatur -<br />
nobelpreisträger. Schriftsteller aus dem<br />
Sauerland waren unter der Leitung von<br />
Herbert Somplatzki in Ermland-Masu -<br />
ren, um sich mit polnischen Schrift -<br />
stellerkollegen zu treffen. Gazeta Ols -<br />
ztyns ka berichtete ausführlich über dieses<br />
Treffen unter der Überschrift:<br />
„Schriftsteller verstehen sich besser als<br />
Politiker.“<br />
6. Werkstattgespräch<br />
„Bergbau <strong>im</strong> Sauerland“<br />
Am Tag der Deutschen Einheit trafen<br />
sich in der Dorfhalle von Winterberg-Silbach<br />
120 Teilnehmer zum 6. Werk -<br />
stattgespräch über „Bergbau <strong>im</strong> Sauer -<br />
land“. Bürgermeister Werner Eickler<br />
zeigte sich bei seiner Begrüßung hoch<br />
erfreut über die große Resonanz der<br />
Ver an staltung. Er würdigte Silbach als<br />
einen Ortsteil, an dem die Bergbau-Tradition<br />
ein besonderes Gemeinschaftsgefühl<br />
gestiftet hat. 2009 stand ganz <strong>im</strong><br />
Zeichen der Feiern zum Jubiläum der<br />
Berg freiheit. Prof. Dr. Wilfried Reininghaus<br />
(Senden) ging in seiner Einführung<br />
für den Arbeitskreis „Bergbau <strong>im</strong> Sauer -<br />
land“, der gemeinsam von der Histo -<br />
rischen Kommission für Westfalen und<br />
vom Westfälischen He<strong>im</strong>atbund getragen<br />
wird, auf das Netzwerk der Montan -<br />
regionen in Deutschland ein. Da es ein<br />
Grafensohn aus Mansfeld, heute Sach -<br />
sen-Anhalt, auf dem Kölner Bischofs -<br />
stuhl war, der 1559 Silbach zur Berg -<br />
freiheit machte, sei der Zusammenhang<br />
zwischen den großen Bergrevieren in<br />
Deutschland besonders sinnfällig. Nach<br />
dem Fall der Mauer können sich Ar -<br />
beitsbeziehungen zwischen den Berg -<br />
bau forschern in allen deutschen Revieren<br />
entfalten. Große Anerkennung fand<br />
die perfekte Organisation durch den<br />
He<strong>im</strong>atverein Silbach und seinen Vorsit -<br />
zenden Jochen Z<strong>im</strong>mermann.<br />
Prof. Dr. Eckhard Westermann<br />
(Ran trum), der wie kaum ein anderer die<br />
Forschungen zum vorindustriellen Berg -<br />
bau in Mitteleuropa gefördert hat, stellte<br />
in seinem Vortrag den Zusammenhang<br />
zwischen den Montankonjunkturen<br />
und der Verleihung der Bergfreiheit<br />
an Sil bach her. In Silbach investierten<br />
Kauf leute aus Köln, Aachen, Antwerpen<br />
und Hamburg in den Bleibergbau.<br />
Sie waren Teil eines Netzwerks, das sich<br />
über die großen Messen in Frankfurt,<br />
Leipzig und Naumburg erstreckte. Die<br />
Grafschaft Mansfeld am Ostrand des<br />
Harz kam wegen der dortigen Kupferschieferflöze<br />
und des Saigerhandels ins<br />
Spiel. Preis schwankungen für Silber und<br />
Kupfer und ein Anstieg des Preises für<br />
Blei zu Beginn der 150er Jahre wegen<br />
rückläufiger Zufuhr aus England ließen<br />
die Gra fen von Mansfeld selbst die Beschaffung<br />
von Blei für den Saigerprozeß,<br />
d. h. für die Silbergewinnung, die<br />
Beschaffung in die Hand nehmen. Damit<br />
kamen die Eifel und das Sauerland in<br />
den Blick. Die Wahl von Johann Gebhard<br />
von Mansfeld zum Kölner Erzbischof<br />
führte zu einem direkten Eingriff<br />
in die kurkölnische Berg verwaltung -<br />
und zur Verleihung der Bergfreiheit in<br />
Silbach, einem der Standorte der Bleibergwerke<br />
<strong>im</strong> kölnischen Westfalen. Jan<br />
Ludwig (Deutsches Bergbaumuseum<br />
Bochum), der soeben eine Dissertation<br />
über das benachbarte Ramsbeck abschloss,<br />
zeigte den territorialpolitischen<br />
Hintergrund des Jahres 1559 auf. Lange<br />
stritten sich der Kölner Erzbischof als<br />
Landesherr des Herzogtums Westfalen<br />
und die Grafen von Waldeck um die<br />
Herrschaft <strong>im</strong> Assinghauser Grund. Die<br />
Verleihung der Bergfreiheit und die Bergordnung<br />
<strong>im</strong> Jahr 1559 stabilisierten<br />
die kölnische Herrschaft <strong>im</strong> Hochsauerland.<br />
Ludwig erläuterte die Rechte der<br />
Silbacher: die Zufuhr von Holz, die Möglichkeit,<br />
Hütten anzulegen, die Zehntfreiheit<br />
und die Selbstverwaltung. Freilich<br />
war der Boom in Silbach nicht von<br />
langer Dauer. Be reits um 1600 war nur<br />
noch die Grube „Zwölf Apostel" in Betrieb,<br />
hier wurden noch mehrere Anläufe<br />
zur Förderung von Blei und Eisenerz<br />
unternommen, doch sicherte vor allem<br />
der Schiefer bergbau bis 1940 die Kontinuität<br />
bergmännischer Arbeit in Silbach.<br />
1923 setzte der Abbau von Grünstein<br />
(Diabas) ein, der seit 1941 bis heute<br />
von der Basalt-AG fortgesetzt wird.<br />
Die intensive Diskussion kreiste vor<br />
allem um die Verhüttung des Blei, die<br />
vor Ort in Silbach stattfand und dann als<br />
Barren zu den Saigerhütten transportiert<br />
wurde. Betont wurde, dass für den<br />
Saigerhandel nur ganz best<strong>im</strong>mte Blei -<br />
arten in Frage kamen, u. a. die westfä -<br />
lischen aus Bönkhausen (Sundern), Sil -<br />
bach und Bleiwäsche (Wünnenberg).<br />
Selbst in Tirol sei 1545 schon westfälisches<br />
Blei verwendet worden, wie Prof.<br />
Westermann feststellte.<br />
Zum Werkstattgespräch war in der<br />
Dorfhalle eine umfangreiche Dokumen -<br />
tation zum Bergbau in und bei Silbach zu<br />
sehen. Der He<strong>im</strong>atverein Silbach bot<br />
abschließend gut besuchte Exkursionen<br />
in die Schiefergrube sowie auf den Silber<br />
berg zur Grube „Zwölf Apostel" an.<br />
Prof. Dr. W. Reininghaus