Schweisstechnisches Hanbuch Schienenfahrzeugbau Leseprobe
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wiegend kastenförmig geschweißte Profile nach Bild 1-16 bevorzugt worden, die neben der<br />
größeren Verdrehfestigkeit den Vorteil hatten, dass sie weniger durch Witterungseinflüsse und<br />
durch Feuchtigkeit des Ladegutes der Korrosion unterworfen waren. Neben diesen Profilen gab es<br />
eine Reihe von geschweißten Sonderprofilen der Stahlhersteller, die sich von der genieteten Form<br />
durch höhere Belastbarkeit auszeichneten [1-4, 1-5].<br />
Bild 1-16. Profile an geschweißten Kohlen-Klappkübelwagen (Bauweisen der vierziger Jahre).<br />
1.5 Einfluss auf die Werkstofftechnik<br />
Auf die Werkstofftechnik wirkte sich die Einführung des Schweißens im <strong>Schienenfahrzeugbau</strong> wie<br />
im Stahlbau durch Zusatzanforderungen zur Schweißeignung von Stählen aus. Aufgetretene<br />
Schadensfälle, zum Beispiel an der geschweißten Zoo-Eisenbahnbrücke 1936 in Berlin und an der<br />
geschweißten Autobahnbrücke 1938 in Rüdersdorf, führten zur Einführung der Aufschweißbiegeprobe.<br />
Wenig später wurden besonders für Schweißkonstruktionen feinkörnig erschmolzene<br />
Baustähle mit höherer Streckgrenze und guter Schweißeignung entwickelt, so der Baustahl St 52-3<br />
(heute S355J2+N), welcher in der Folgezeit zum Standardwerkstoff für Schienenfahrzeuge aus<br />
Stahl wurde [1-1].<br />
1.6 Stand der Schweißtechnik nach dem 2. Weltkrieg<br />
Während des zweiten Weltkriegs war die Schweißtechnik im <strong>Schienenfahrzeugbau</strong> hauptsächlich<br />
von der Anpassung an die Kriegswirtschaft geprägt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die<br />
bisherige Deutsche Reichsbahn aufgeteilt in Deutsche Reichsbahn (DR) der Deutschen<br />
Demokratischen Republik und in Deutsche Bundesbahn (DB) der Bundesrepublik Deutschland.<br />
In den ersten Nachkriegsjahren standen der Wiederaufbau und die Instandhaltung des Fahrzeugbestands<br />
mit den vorhandenen Verfahren bei beiden Bahnen im Vordergrund.<br />
M. Reiter beschreibt die weitere Entwicklung des Elektrolokomotivbaus wie folgt [1-2]:<br />
„1950 hat die Deutsche Bundesbahn fünf neue elektrische Lokomotiven mit geschweißtem<br />
Stahlrohbau in Auftrag gegeben. Diese Lokomotiven zeichneten sich besonders durch eine<br />
Gewichtsreduzierung von 28 % aus. Dies wurde durch Verbesserung des elektrischen Teiles und<br />
durch äußerste Werkstoffausnützung zusammen mit schweißgerechter Gestaltung im Stahlrohbau<br />
(Drehgestelle, Untergestell und Kastenaufbau) erreicht. Im Folgenden werden die Hauptkomponenten<br />
in ihrem konstruktiven Aufbau näher beschrieben.<br />
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