S - Finanz Informatik

Information, den Kauf eines Buches oder den Abschluss
eines Kontoeröffnungsantrages geht. So führte die Dia -
log gestaltung der Fahrkarten au to maten der Deutschen
Bahn häufiger dazu, dass der Rei sewillige am Ende eines
mehrere Minuten dauernden Ein gabemarathons keine
Fahrkarte bekam und recht lakonisch auf das jeweilige
Regionalangebot verwiesen wurde. Bei diesem mussten
dann – wohlgemerkt am selben Au to maten – sämtliche
Eingaben erneut vorgenommen werden. Am Ende hatte
man gerne einmal den gewünschten Zug verpasst.
Produkte mit einer guten Benutzerfreundlichkeit hin -
gegen setzen sich auf dem Markt durch. Ein Grund da -
für, dass zu den Anfangszeiten der Mobiltelefone die
No kia-Handys so erfolgreich waren, war ihre intuitive und
schnelle Menüführung, die die Nutzung des Ge rä tes
sehr einfach machte. Auch das TomTom-Naviga tions ge -
rät überzeugt in seiner Bedienung. Die notwendigen Ein -
gabeschritte sind klar vorgegeben und die zügige Ge -
nerierung von Adressvorschlägen, sobald man mit der
Eingabe der Buchstaben beginnt, lässt einen schnell und
unkompliziert zum gewünschten Ziel gelangen. Zu dem
können nur die Ziffern ausgewählt werden, zu denen es
auch wirklich Hausnummern gibt. So werden von vornherein
Fehleingaben und in der Folge schlechte Stim -
mung bei der Nutzung vermieden.
Auch Internetangebote setzen sich besser auf dem
Markt durch, werden lieber und häufiger genutzt, wenn
sie gut zu bedienen sind. Wer betreibt schon gerne On -
line ban k ing, wenn er dabei zur Erstellung einer Überweisung
länger braucht, als sie per Hand auszufüllen
und bei der Bank abzugeben? Entstehen beim Ab schluss
eines Giro kontos im Internet Unsicherheiten, ob alle Da -
ten richtig ausgefüllt wurden und die Übermittlung an
die Bank sicher funktioniert, ist die Wahrscheinlichkeit
sehr hoch, dass der Vorgang von dem potenziellen Kun -
den abgebrochen wird.
Über GfK SirValUse
GfK SirValUse Consulting ist der europäische
Marktführer im Bereich Usability Testing mit mehr
als 50 Mitarbeitern an 4 Standorten und führt pro
Monat circa 30 Studien durch.
GfK Media Effiency Panel
Im GfK Media Efficiency Panel sind eine repräsentative
Anzahl von Haushalten mit einer Technologie
ausgestattet, die die Messung der gesamten privaten
Internetnutzung ermöglicht. Hierdurch lassen sich
z. B. die Conversionrates (Abschlussquoten) beliebiger
Seiten, die einen gewissen Traffic haben, errechnen.
In einem User-Experience-Test hat GfK SirValUse bei -
spiel haft die Kaufprozesse der beiden Modeanbieter
Esprit und Zara miteinander verglichen.
Während die Testteilnehmer auf der Website von
Esprit zügig, angenehm und problemlos eine grüne Hose
kaufen konnten, fiel dieser Prozess bei Zara z. B. aufgrund
einer unübersichtlichen Gestaltung und fehlenden
Hilfestellungen erheblich schwerer.
Bei Esprit wird der
gewünschte Artikel in
verschiedenen Ansichten
und der gewählten
Farbe präsentiert.
Die Schritte bis zum abgeschlossenen Einkauf sind auf der
Esprit-Seite zügig durchzuführen mit verständlichen und
schnellen Hilfestellungen, auf der von Zara gibt es für die
Teil neh mer immer wieder Gründe, den Kauf abzubrechen.
Die Farbauswahl »Grün«
führt bei Zara nicht
zur Anzeige einer einzigen
grünen Hose.
Es dauert bei Zara zum Beispiel sehr lange, bis man die
Suchfunktion findet. Sie ist nicht an gewohnter Stelle
platziert. Und wenn man sie gefunden hat, werden einem
nicht die Artikel passend zum eingegebenen Such begriff
angezeigt.
Auch ein Checkout-Prozess mit schlechter Usability
birgt eine hohe Abbruchgefahr. Bei Zara kommt der Kunde
nicht daran vorbei, sich zu registrieren. Das führt häufig
zu Unbehagen. Ferner sind hier die Zahlungs möglich -
keiten im Vergleich zu dem Onlineshop von Esprit eingeschränkt.
Die Möglichkeit, die gewünschten Artikel auf
Rechnung zu bezahlen, kann ein Argument für einen
be stimmten Shop sein. >>
Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2012 27