Fokus Trend >> Diese unterschiedlichen Ergebnisse in der Bewer - tung der Benutzerfreundlichkeit der beiden Seiten spiegeln sich allerdings auch direkt in den Conversionrates (Abschlussquoten) wider. Über das GfK Media Effiency Panel wurde für Es prit ein Wert von 8% ermittelt, wäh - rend der für Zara bei lediglich 1% liegt. Somit schafft sich Esprit über eine überdurchschnittlich gute User-Experience nicht nur zufriedene Kunden, die die Seite wahrscheinlich auch in Zukunft nutzen wer den, sondern gleichzeitig von Anfang an die besseren Voraussetzungen für einen lang anhaltenden wirtschaft - lichen Erfolg. Wettbewerbsvorteil Benutzerfreundlichkeit am Beispiel Onlinebanking In einem ähnlichen Set-up wurden die Conversionrates für den erfolgreichen Abschluss eines neuen Giro kon tos bei zwei Filial- und zwei reinen Onlinebanken untersucht. Landingpage Girokonto Start des Antragsprozesses Bank 1 35,1 10,5 2,4 Bank 2 30,8 5,1 2,0 Bank 3 8,7 1,7 0,6 Bank 4 13,9 1,5 0,6 Prozentualer Anteil aller Besucher der Webseite, die den jeweiligen Schritt erreicht haben Abschluss des Antragsprozesses Hierbei ist zunächst die große prozentuale Schwan kungs - breite der Besucher der Hauptinformationsseite zum Girokonto (Landingpage) auffällig – zwischen 8,7% und 35,1% aller Webseitennutzer haben diese Seite gesehen. Jedoch spielen hier diverse Faktoren eine Rolle, sodass keiner dieser Werte allein als grundsätzlich gut oder schlecht angesehen werden kann. So macht es zunächst natürlich einen Unterschied, ob das Girokonto eins der Hauptprodukte einer Bank ist oder z. B. bei einem On - linebroker eher am Rande mitläuft. Weiter spielt etwa eine Rolle, ob das Girokonto gerade in einer Kampagne präsentiert und über den Einsatz von Addwords zu - sätzlicher Traffic auf der Seite generiert wird. In den folgenden Schritten (Wer startet den Antrags pro - zess? Wer schließt den Prozess erfolgreich ab?) lassen sich die Unterschiede dagegen zumindest zu einem gu - ten Teil auf Unterschiede in der Benutzerführung und dem Feedback bei Fehleingaben zurückführen. So ist bemerkenswert, dass die Banken 3 und 4 im End ergebnis jeweils eine Conversionrate von 0,6% aller Sei tenbesucher haben, während die Landingpage von Bank 4 rund 60% mehr Besucher hat als die von Bank 3. Schaut man sich den Verlauf im Detail an, stellt man fest, dass es Bank 3 deutlich besser gelingt, ihre Nutzer zum Einstieg in den Antragsprozess zu animieren (19,9% der Besucher der Landingpage gegenüber 10,9% bei Bank 4). Auf der anderen Seite weist Bank 4 von allen Banken die beste Conversionrate innerhalb des Antragsprozesses auf (41,5% derjenigen, die den Prozess begonnen haben, schließen ihn erfolgreich ab). Bei einer Untersuchung der verschiedenen An trags - prozesse durch User-Experience-Experten ließ sich dieses Ergebnis insbesondere durch die konsequente Um - set zung fundamentaler Grundsätze der User-Interface- Gestaltung erklären: • Es werden nur die nötigsten Daten – und damit weniger als bei den Konkurrenten – erhoben. • Pflichtfelder sind klar als solche erkennbar. • Bei einer heute typischen Full-HD-Monitorauflösung (1.080 Pixel in der Höhe) ist auf den Formularseiten nur wenig Scrollen erforderlich; alle wesentlichen Interaktionselemente befinden sich jederzeit im sichtbaren Bereich. • Bei fehlenden bzw. Fehleingaben erfolgt eine umgehende Rückmeldung, die zum einen den Ort des Fehlers anzeigt und zum anderen Hinweise zur Behebung des Fehlers gibt. Im Gegensatz dazu konnte bei Bank 1, die mit 23,2% die schlechteste Conversionrate innerhalb des Antrags pro - zesses aufweist, festgestellt werden, dass mehrere der ge nannten Prinzipien nicht berücksichtigt worden sind – der Prozess fällt länger aus als bei Bank 4, da mehr Da - ten abgefragt werden, wobei für den Nutzer unklar bleibt, welche Felder Pflichtfelder sind. Es lässt sich festhalten, dass in verschiedenen Stu - dien ein klarer Zusammenhang zwischen einer guten bzw. schlechten User-Experience und dem wirtschaftlichen Erfolg des Produktes festgestellt wurde. Nutzer sind zu - friedener, wenn sie ihr Ziel auf einfachem und schnellem Weg erreichen konnten, und durch die Sicher stel lung dieses Services können sie zu loyalen Kunden werden. s 28 <strong>Finanz</strong> <strong>Informatik</strong> ITmagazin · 02 · 2012
Lösungen OSPlus-Kredit Zielfahne für OSPlus-Kredit Mit OSPlus-Kredit steht den Sparkassen eine einheitliche, standardisierte IT-Lösung für das Kreditgeschäft zur Verfügung. Bis zum Jahresende werden alle Institute nur damit arbeiten. <strong>Finanz</strong> <strong>Informatik</strong> ITmagazin · 02 · 2012 29