Pinneberg · Westring 6 Mo. bis Sa. 8.00-21.00 Uhr vom 20.12.2010
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„Wie<br />
jeder<br />
weiß,<br />
hatte ich<br />
mal große<br />
Probleme.“<br />
In den Neunzigern wurde er mit dem Hit „Verdammt<br />
ich lieb‘ dich“ zum Superstar in Deutschland. Doch<br />
schon wenige Jahre später machte Matthias Reim<br />
mehr mit Frauengeschichten und Geldproblemen von<br />
sich Rede als mit Erfolgen als Sänger und Songschreiber.<br />
Seit diesem Jahr ist Reim wieder schuldenfrei und<br />
konzentriert sich voll auf seine Musikkarriere. Am 29. Oktober<br />
hat Reim das Album „Sieben Leben“ veröffentlicht,<br />
auf dem er unter anderem mit Bonnie Tyler singt.<br />
Sonja Kneißl unterhielt sich mit dem vierfachen Vater.<br />
PinnwanD | intervieW<br />
SK: Ihr neues Album heißt „Sieben<br />
Leben“, ein bedeutungsschwerer<br />
Titel...<br />
MR: „Ja, oder ein bedeutungsleichter.<br />
Weil dieses siebte meiner<br />
sieben Leben für mich das schönste,<br />
das leichteste ist - das Leben<br />
eines freien Mannes.“<br />
SK: Davor fühlten Sie sich gefangen?<br />
MR: „Wie jeder weiß, hatte ich mal<br />
große Probleme. Ich wurde durch<br />
Gutgläubigkeit oder Dummheit in<br />
eine furchtbare finanzielle Situation<br />
geschleudert. Das wurde von der<br />
Öffentlichkeit mit viel Häme beäugt,<br />
aber das ist nun vorbei. Das<br />
hat mich viele, viele Jahre begleitet,<br />
aber ich habe weiter gearbeitet<br />
und habe gehofft, dass dieser Alptraum<br />
einmal endet. Ich hab nicht<br />
gemerkt, wie sehr mich das belastet<br />
hat. Doch an dem Tag meines<br />
Freispruchs bin ich aufgesprungen<br />
und hab gesagt ‚Das ist mein neues<br />
Leben, du <strong>bis</strong>t mein Glück, groß wie<br />
ein Planet!’“<br />
SK: Wie ist es, wenn man mit 14<br />
Millionen Euro Schulden konfrontiert<br />
wird?<br />
MR: „Das ist eine sehr irreale Situation.<br />
An dem Tag, an dem ich es erfahren<br />
habe, dachte ich ‚Das war’s,<br />
dein Leben ist zu Ende’. Ich dachte,<br />
ich wäre relativ wohlhabend, aber<br />
es war alles weg. Mir war drei <strong>bis</strong><br />
vier Wochen morgens immer übel<br />
und ich dachte, ich wäre an einem<br />
Punkt angekommen, an dem es<br />
nur noch in eine Richtung geht.<br />
Kein rechts mehr, kein links mehr,<br />
sondern wenn überhaupt nur nach<br />
oben. Und dann hieß es: Ärmel<br />
hochkrempeln und durch. Arbeiten,<br />
arbeiten, arbeiten, denn irgendwann<br />
kommt der Tag X. Ich habe mir gewünscht,<br />
dass er früher kommt und<br />
ich nicht zehn Jahre brauche.“<br />
SK: Wie sind Sie in der Zeit Ihren<br />
Kindern begegnet?<br />
MR: „Ich habe es den Kindern gar<br />
nicht erklärt. Die waren viel zu klein,<br />
um das zu verstehen. Als sie älter<br />
waren, da haben sie auch mal gefragt<br />
‚Papa, wer war der böse Mann,<br />
der dir das ganze Geld weggenommen<br />
hat? Hast du dem auch auf die<br />
Fresse gehauen?’ Ich hab dann ge-<br />
sagt, dass ich das gern getan hätte,<br />
aber das ist keine Lösung. Die fanden<br />
das immer gut. Natürlich sind<br />
sie auch angesprochen worden, als<br />
sie älter waren. Wenn Häme-Artikel<br />
in der Zeitung gestanden haben<br />
und ich als Pleitesänger verschrien<br />
wurde, dann hat mir das immer<br />
weh getan. Ich habe das aber von<br />
mir weggeschoben und bin auch ein<br />
<strong>bis</strong>schen stolz auf mich, dass ich<br />
mit drei Messern im Rücken losgezogen<br />
bin, um die Welt noch einmal<br />
zu erobern.“<br />
SK: Sie haben vier Kinder mit vier<br />
Frauen. Wie funktioniert das?<br />
MR: „Das funktioniert gut. Also man<br />
kann es nicht erzwingen. Wenn<br />
es nach der Trennung erst einmal<br />
Differenzen gibt, muss man allen<br />
ein <strong>bis</strong>schen Ruhe lassen, das hat<br />
bei mir immer funktioniert. Es gab<br />
nie Prügelattacken oder so. In den<br />
Herbstferien waren meine Kinder<br />
da. Ich freue mich, wenn sie kommen.<br />
Wenn sie wieder gehen sind<br />
da Tränchen, aber auch Freude. Alle<br />
fahren gerne zu ihren Müttern und<br />
den jeweiligen Lebensgefährten<br />
zurück. Wir sehen uns dann in den<br />
nächsten Ferien.“<br />
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