Pinneberg · Westring 6 Mo. bis Sa. 8.00-21.00 Uhr vom 20.12.2010

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PinnwanD oP Platt „Mama, Mama wat schall ut mien Kinner warn, ik kann nie mehr, Krischan kümmt nie woller. In twee Weeken is Wiehnachen un wat schall ik mien Kinner vertellen?“ Luise sitt op Sofa, schneewitt in’t Gesich un de Oogen wiet opreeten. De Arms reet se jümmers hoch in de Luff, se kunn de Arms nie stillholn. Mama sett sik to eer Dochter op Sofa, drück se an sik un striekel eer övern Kopp. „Bliev ruhi, Luise, bliev för dien Kinner ruhi. Ik weet wat Krischan een Schutzengel hätt, fang an to beeden. So hölpst du Krischans Schutzengel, denn de hätt nu veel to doon.“ Tofälli wär Mama bi Luise as de Anrop käm. „Reederei Carlsen, guten Tag, Frau Rohwedder, mein Name ist Traugut, ich rufe an um Ihnen die traurige Mitteilung zu machen, daß unser Frachter „Seewolf“ vor Austraulien gesunken ist. Wir wissen noch nicht ob es Überlebende gab. Von Ihrem Mann, unserem Funker, haben wir einen Notruf empfangen, weil es an Bord eine Explosion gegeben haben soll. Morgen früh werde ich um 11.00 Uhr bei Ihnen sein und Näheres berichten!“ Petrus fung mit de Johreshauptversammlung an, uk wenn noch dree Engels nie dor wärn. Vun Engel Hosia wuss he, wat se verhinnert wär, un Engel Wolkenzauber muß Wiehnachtsbrot backen. Wer sik nie afmeld hätt, wär de lütte Engel Joma. Wat de lütte Engel wull wedder anstelt? Petrus wuss eenfach nie, wie he Joma to Raison bringen kunn. He seufz ganz deep as he dach, Joma is keen Engel, dat is wohrhafti een Bengel. Joma schull hüüt vertelln, wie dat in dütt Johr mit Opa Reddig un Liesbeth Kummerfeldt un mit dat annere Poor Oma Buback un Horst Weinlig ween is. Petrus wor jümmers gnadderiger, he muss sik gewalti tosomrieten, wat de annern Engels nix marken doot. Punkt för Punkt arbeit he de 26 Johreshauptversammlung Dat Wiehnachswunner Tagesordnungspunkte af, Joma käm nich. Joma hätt de Johreshauptversammlung lang vergeeten. Dorbi hal se sik banni dorop freut. In dütt Johr wär se ganz vernünfti ween, jüss so as Petrus sik dat denken deit. Se hal blots goode Sooken to vertelln, besünners vun de beiden Poore, de se vergangen Wiehnachen irrtümli tosomen broch hätt. Een Stünn, bevor de Versammlung anfung, föhl Joma batz wat se ropen ward. Se wuss gorni wo de Stimm herkäm, is over rasch afsuus üm to seuken wo se bruuk wart. Hätt wat duert bit se de Stimm luter hört, un denn föhlt se sien Näch. Krischan, denn lustigen Krischan, Joma much em besünners gern, wär in Not. Dat Schipp, op dat he as Funker fohrt, brennt vör Australien, rech een poor Seemeilen vör Australien. Dat Vörschipp kipp jüss as Joma ankümt in’t Ozean un dat Heck kiek as een Entenmors ut Woter. Keen Minsch is to säh’n, wo is mien Krischan? Joma kreech dat hild, se suus üm dat Heck rüm. Dor, in de letzte Sekun’ kunn se de Hand ünner em hol’n bevör he in’t Woter fallt, se hätt em dat Leben rett. Over nu, wo schall se mit Krischan hin? In drei, veer Stünn is dat Heck uk ünner Woter un Scheep, de hölpen kunn’, sünd narms to säh’n. Joma läch Krischan ganz sacht oft dat Woter, swimmen wart he wull könn, dach se. Nu jooch se woller op dat Heck, viellich sünd dor noch mehr Lüüt. In jede Eck wart keeken, keeneen to finnen. Wat lüch dor? De witte Jack vun’n Smutje! Joma fung an to ween, Lars, de Koch ut Norwegen, wär dood. Joma brick een Twiech vun Wiehnachsboom, de noch smückt mit Kugeln un Kerzen un rode Bänner op dat Achterschipp steiht, af, un lech em den Smutje in de Hand. Nie wiet vun den Smutje säch Joma een Rettungsboot. Wo kann dat angohn, wat de Mann- schaft de nich to Woter broch hätt un rinsprung is? Joma kann good zielen, genau neben Krischan käm dat Boot to Woter. Vörsichtig läch se Krischan rin. Se wull den rechten Arm, den Krischan jümmers piel över dat Water un nu in de Luff hölt, neben em dol leg’n, dor süht Joma wat he een Handy in de Fust hätt. „Dat paßt,“ säch Joma „Nu wook man op mien Fründ, slopen kanns jümmers noch.“ Duert een beten un denn is Krischan wook. He kunn sik gor nie dull genoch wunnern, wie he in dat Rettungsboot kümmt. He keek över Bord, wo sünd sien Kameroden? Ganz liesen, vun Buuk an krupp de Angst in em hoch. De ganze Körper fang an to zittern. „Mien Luise, mien Kinner, war ik ju nu nie woller seh’n?“ ween he un schriech de Wöör in den Wind. „Mien Handy, Gott sei Dank, häv ik dat bi mie. Geiht dat noch, is dat natt worn?“ Dat Akku wies een Balken. „Bitte, bitte! Wenn ik een Schutzengel häv, denn kumm un hölp mie, bitte, bitte!“ Joma striekelt Krischan ganz sachen un flüster em to: nu roop schon an, dat wart klappen. Und wirkli wor. De Reederei meld sik. Krischan kunn noch de Meldung dörgeben, wat dat Schipp half ünnergohn is un dat he in een Rettungsboot licht. „Guten Tag Frau Rohwedder, Traugut hier, wir haben eine kurze Nachricht von Ihrem Mann. Er lebt! Näheres kann ich Ihnen heute Abend sagen.“ Luise full in sik tosomen un kunn erst vertelln, wat eern Krischan noch leben deit, as Dr. Schiering, denn Mama ropen hätt, eer een Sprütt geben hät. Un denn gung dat los, Kekse worn bak, dat Huus wiehnachli smückt, överall Lüchten opstellt. Uk in jedet Fenster, Krischan schall sehn, wat Luise, de lütte Martin un sien grote Süster Rieke op eern Mann un Papa teuben dot. Zur Autorin: Aurelia Heuer (62) stammt aus Gudendorf in Dithmarschen. Sie fing erst spät und fast durch Zufall mit dem Schreiben an. Nach einem Unfall wurde sie 1986 zu einer Schmerzpatientin. Der Schmerz machte die Autorin regelrecht „sprachlos“. Eine Ärztin bat Aurelia Heuer, die Schmerzintensivität aufzuschreiben. Daraus entstanden im Laufe der Zeit kleine Gedichte und Geschichten. Die Pinnwand ist stolz, dass Frau Heuer Teil des Teams ist. As Petrus de Versammlung jüs beenden wull, käm Joma rinpultern un kunn nu doch noch eern Berich afgebn. Toers vertellt se, wat Oma Buback un Horst Weinlig un uk Opa Reddig un Liesbeth Kummerfeld noch ganz tofreden sünd. As se vun Krischan vertellt, fung eer Gesich an to lüchen. Krischan muss noch dree Dag in sien Rettungsboot utholn, denn wor he dor rutholt. De Doktor in den Hubschrauber broch em in’t Krankenhus no Sidney. Kötte Tied mus he dor blieven, doch een Dag vör den Hilligen Obend kunn he Luise un de Kinner in’n Arm nehm. Keeneen kun teuben, hüüt nu an 23. Dez. is Wiehnachen! De Lüchten an Dannenboom vor ansteeken un de Kinner kreegen eer Geschenke. Luise, Krischan un Mama fungen an dat „Vater unser“ to beeden un dankten uk sien Schutzengel för all sien Hölp. Petrus bleev nix anners, he nähm Joma in Arm un säch: „Mien lütten Joma, dat häst du good mok, ik bün stolt op die!“ Un he grien övert ganze Gesich. n
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