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„Heinrich Hertz“ llmenau zu DDR-Zeiten - unesco-projekt-schulen ...

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forum 3/4–2003 Mit vereinten Kräften – <strong>unesco</strong>-<strong>projekt</strong>-<strong>schulen</strong> 53<br />

terien und Schulbehörden auch den Spielraum<br />

für <strong>zu</strong>sätzliche Arbeit bei Lehrer/innen<br />

ein. Größere Klassen und höhere Unterrichtsverpflichtungen,<br />

Mittelkür<strong>zu</strong>ngen bei Austauschprogrammen<br />

und reduzierte Fortbildungsveranstaltungen<br />

vermindern die Bereitschaft,<br />

sich über das tariflich verlangte Maß<br />

hinaus <strong>zu</strong> engagieren. Auch Lehrer/innen<br />

werden sich in <strong>Zeiten</strong> knapper öffentlicher<br />

Mittel wirklich solidarischen Sparmaßnahmen<br />

nicht verweigern; aber eine Gesellschaft, die<br />

der Schule täglich neue Probleme <strong>zu</strong>r schnellen<br />

Lösung <strong>zu</strong>weist, muss wissen, dass dies<br />

nicht <strong>zu</strong>m Nulltarif und unter un<strong>zu</strong>mutbaren<br />

Bedingungen <strong>zu</strong> machen ist.<br />

UNESCO-Aktivisten sehen sich in dieser<br />

Situation auf einem schmalen Grat: Sie engagieren<br />

sich aus Überzeugung für eine gesellschaftliche<br />

Zukunftsaufgabe – und wollen<br />

damit un<strong>zu</strong>reichende politische Rahmenbedingungen<br />

nicht vertuschen. Manche<br />

Kolleg/innen oder Kollegien (das soll hier<br />

nicht verschwiegen werden) haben sich ob der<br />

mangelnden Anerkennung oder Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

enttäuscht <strong>zu</strong>rückgezogen und beschränken<br />

sich auf den allemal unkomplizierteren<br />

Dienst nach Vorschrift. Dass dieses Phänomen<br />

an <strong>unesco</strong>-<strong>projekt</strong>-<strong>schulen</strong> nicht unbekannt<br />

ist, aber eher selten auftritt, gehört <strong>zu</strong><br />

den positiven Aspekten des Netzwerkes: Die<br />

gemeinsame Arbeit verschiedener Menschen<br />

in unterschiedlichen Bereichen löst ermutigende<br />

Impulse aus und setzt verstärkende<br />

Kräfte frei; ein nachhaltiger Effekt, der allerdings<br />

– insbesondere durch Schulverwaltungen<br />

– kaum <strong>zu</strong> messen ist und sich in Grundsätzen<br />

nur schwerlich formulieren lässt.<br />

Die Deutsche UNESCO-Kommission ist der<br />

entscheidende Be<strong>zu</strong>gspunkt<br />

Zwischen Baum und Borke schielen<br />

UNESCO-Schulen auf der einen Seite immer<br />

wieder auf finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch<br />

staatliche Behörden, andererseits möchten sie<br />

den Freiraum von Nichtregierungsorganisationen<br />

in Anspruch nehmen. Wenn auch in den<br />

einzelnen Ländern in unterschiedlicher Ausprägung,<br />

sehen die am Projekt beteiligten<br />

Schulen doch einen unschätzbaren Vorteil<br />

darin, mit der UNESCO einen Be<strong>zu</strong>gspunkt<br />

außerhalb der hierarchischen Strukturen <strong>zu</strong><br />

haben.<br />

Daraus resultiert auch eine hohe Erwartungshaltung<br />

gegenüber Impulsen aus der<br />

Deutschen UNESCO-Kommission. Schulen,<br />

die sich der UN-Sonderorganisation verpflichtet<br />

fühlen, wollen – mindestens auf nationaler<br />

Ebene – einbezogen werden in programmati-<br />

sche Entwicklungen und Entscheidungen und<br />

nicht nur als selbstverständliches Anhängsel<br />

oder Auftragsempfänger angesehen werden.<br />

Darüber hinaus erwarten sie für die Arbeit an<br />

der Basis kompetente pädagogische Impulse.<br />

Wenn Wolfgang Reuther (von 1991 bis 1997 in<br />

unterschiedlichen Funktionen bei der Deutschen<br />

UNESCO-Kommission tätig) – wohl <strong>zu</strong><br />

recht – beklagt, dass »langweilige Schulbücher<br />

den Menschenrechtsunterricht vermiesen«<br />

(UH I/1993, S. 17), sehe ich darin auch eine<br />

Aufforderung an die Deutsche UNESCO-<br />

Kommission, diese Lücke gemeinsam <strong>zu</strong><br />

schließen. Insofern haben die UNESCO-<br />

Schulen ein starkes Interesse daran, Verknüpfungen<br />

auch mit den Mitgliedern und Fachausschüssen<br />

der Deutschen UNESCO-Kommission<br />

her<strong>zu</strong>stellen.<br />

Die vielschichtige Ausdehnung, die das<br />

Schul<strong>projekt</strong> der UNESCO in den letzten Jahren<br />

erfahren hat und die gestiegene öffentliche<br />

Aufmerksamkeit sind auch Beleg für einen<br />

wachsenden Bedarf in den Schulen der Bundesrepublik<br />

an inhaltlich orientierten Netzwerken.<br />

Die daraus erwachsenen Anforderungen<br />

sind angesichts des schmalen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stehenden Budgets von der Deutschen<br />

UNESCO-Kommission allein nicht <strong>zu</strong> bewältigen<br />

und werden <strong>zu</strong> einem großen Teil von<br />

den Ländern getragen. Inhaltlich, organisatorisch<br />

und personell ist das Schul<strong>projekt</strong> in<br />

Abstimmung mit allen beteiligten<br />

Partner/innen aber ein Programm der Deutsche<br />

UNESCO-Kommission; im bundesrepublikanischen<br />

Kulturföderalismus ein Unikat.<br />

Wer die Messlatte hoch legt, muss gut<br />

springen können<br />

Die internationale Dimension des Netzwerkes<br />

– das Associated Schools Project der<br />

UNESCO – blieb bisher unerwähnt, weil es<br />

für die Wirklichkeit an UNESCO-Schulen<br />

noch eine untergeordnete Rolle spielt. Derzeit<br />

werden 2.800 Schulen in 118 Ländern als Teilnehmerinnen<br />

des Projekts genannt, doch verbindende<br />

und verbindliche Netzwerkstrukturen<br />

bis an die Basis sind auch nach 40 Jahren<br />

nicht erkennbar. Die in der Pariser Zentrale<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung stehenden personellen und<br />

finanziellen Managementressourcen reichen<br />

nicht, um ein weltweites Netzwerk lebendig<br />

<strong>zu</strong> halten, verlässliche Verbindungen <strong>zu</strong> schaffen,<br />

Begegnungen über die Expert/innenebene<br />

hinaus <strong>zu</strong> ermöglichen. Dennoch muss es um<br />

mehr gehen, als nur möglichst viele Schulen<br />

in möglichst vielen Ländern mit dem Titel<br />

einer UNESCO-Schule aus<strong>zu</strong>zeichnen. Mit<br />

dem (zweifellos) guten Namen werden inner

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