Ausgabe 12/2010 - Landesärztekammer Brandenburg
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luGv, abteIlunG GesundheIt<br />
infektionsschutz<br />
Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (Oktober <strong>2010</strong> – Auszug)<br />
Durch Zoonosen hervorgerufene<br />
gastrointestinale Erkrankungen<br />
im Land <strong>Brandenburg</strong> (Auswahl)<br />
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und<br />
Lebensmittelsicherheit veröffentlichte kürzlich<br />
das Zoonosen-Monitoring 2009. Es weist auf<br />
die Kontamination der einzelnen Stufen der Lebensmittelkette<br />
mit Zoonoseerregern hin. Die<br />
Daten wurden bundesweit im Rahmen der Lebensmittel-<br />
und Veterinärüberwachung in Erzeugerbetrieben,<br />
Schlachthöfen und im Einzelhandel<br />
ermittelt. Dabei zeigten beispielsweise<br />
die Untersuchungen im Einzelhandel, dass bei<br />
frischem Hähnchen- und Putenfleisch häufiger<br />
Campylobacter und Salmonellen nachgewiesen<br />
wurden als bei frischem Schweine- und Kalbfleisch<br />
[1].<br />
Zoonosen sind Krankheiten bzw. Infektionen,<br />
die von Tieren auf Menschen übertragen werden<br />
können, beispielsweise über Lebensmittel.<br />
Dazu gehören u.a. Campylobacter, Salmonellen<br />
und darmpathogene E.-coli-Stämme, die im<br />
Land <strong>Brandenburg</strong> zu den am häufigsten gemeldeten<br />
Verursachern bakterieller Durchfallerkrankungen<br />
zählen.<br />
Campylobacter-Erkrankungen waren 2009<br />
mit 2.178 Fällen die häufigsten lebensmittelassoziierten<br />
bakteriellen Durchfallerkrankungen in<br />
<strong>Brandenburg</strong> [4]. Dies entspricht einer Inzidenz<br />
von 86,3 Erkrankungen (E)/100.000 Einwohner<br />
Anzahl<br />
30 | <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt <strong>12</strong> • <strong>2010</strong><br />
(EW). Kinder unter 5 Jahren waren besonders<br />
betroffen, darunter vor allem Kinder im 1. Lebensjahr.<br />
Ein zweiter Gipfel trat bei jungen Erwachsenen<br />
zwischen 20 und 24 Jahren auf,<br />
wobei Männer häufiger erkrankten als Frauen.<br />
Die höchsten Fallzahlen wurden im Juli und August<br />
gemeldet. Im Vergleich zu 2001 hat sich<br />
2009 die Zahl der Erkrankungen, bei leichten<br />
Schwankungen im benannten Zeitraum, nicht<br />
wesentlich verändert [Abb.1].<br />
Bei den Salmonellosen setzte sich der Fallzahlrückgang<br />
auch 2009 weiter fort. Die Erkrankungsrate<br />
lag 2009 in <strong>Brandenburg</strong> um 70<br />
% unter dem Wert von 2001 [Abb.1]. Mit 989<br />
Fällen blieben sie aber nach den Campylobacter-Erkrankungen<br />
die zweithäufigste bakterielle<br />
Darminfektion [4]. Die Inzidenz lag bei 39,2<br />
E/100.000 EW. Am stärksten waren Kinder unter<br />
10 Jahren betroffen mit einem Altersgipfel<br />
bei den Einjährigen. Unter den Erwachsenen<br />
erkrankte die Altersgruppe ab 70 Jahren am<br />
häufigsten.<br />
In 2009 wurden in <strong>Brandenburg</strong> 350 E.-coli-<br />
Enteritiden gemeldet; die Inzidenz betrug 13,9<br />
E/100.000 EW [4]. Seit 2001 ist ein leicht ansteigender<br />
Trend zu verzeichnen [Abb.1]. Säuglinge<br />
und Kleinkinder waren am häufigsten betroffen.<br />
Eine enge Zusammenarbeit der Veterinär- und<br />
Lebensmittelbehörden mit dem Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienst kann zur Senkung der durch<br />
Übermittelte Campylobacter-, E.-coli-Enteritis- und Salmonellose-Fälle<br />
nach Meldekategorie und Meldejahr, Deutschland, Bundesländer: <strong>Brandenburg</strong><br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Campylobacter<br />
E.-coli-Enteritis<br />
Salmonellose<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Fälle entsprechend der Referenzdefinition des RKI, SurvStat – Datenstand: 01.03.<strong>2010</strong><br />
Zoonosen hervorgerufenen gastrointestinalen<br />
Erkrankungen beitragen. Darüber hinaus konnte<br />
beobachtet werden, dass der Rückgang der<br />
Salmonellen-Erkrankungen wahrscheinlich auf<br />
einem tatsächlichen Risikorückgang beruht -<br />
das belegen u.a. Analyseergebnisse aus den<br />
Erzeugerbetrieben [2, 3]. In 2008 wurden z.<br />
B. deutlich weniger Salmonellen, insbesondere<br />
Salmonella Enteritidis, in Eiern und bei Legehennen<br />
nachgewiesen [2].<br />
Quellen:<br />
1. Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit,<br />
Bericht zum Zoonosen-<br />
Monitoring 2009. www.bvl.bund.de/ZoonosenMonitoring<br />
2. Bundesinstitut für Risikobewertung, Zoonosenberichterstattung.<br />
http://www.bfr.bund.<br />
de/cd/299<br />
3. Frank C, Käsbohrer A, Stark K, Werber D<br />
(2009) Marked decrease in reporting incidence<br />
of salmonellosis driven by lower rates<br />
of Salmonella Enteritidis infections in Germany<br />
in 2008 – a continuing trend. Euro Surveill.<br />
14(11):pii=19154. http://www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=19154<br />
4. Robert Koch-Institut (RKI), SurvStat<br />
Infektionsschutz<br />
Infektionskrankheiten/lmpfschutz/Krankenhaushygiene<br />
(Oktober <strong>2010</strong> – Auszug)<br />
Fälle<br />
Kumulativwert<br />
(04.01.<strong>2010</strong> – 30.10.<strong>2010</strong>)*<br />
Lyme-Borreliose 119 <strong>12</strong>33<br />
Campylobacter 182 1740<br />
Denguefieber 1 7<br />
E.-coli-Enteritis 17 239<br />
Giardiasis 1 71<br />
Hepatitis B 1 13<br />
Hepatitis C 6 60<br />
Keuchhusten 42 456<br />
Listeriose 1 10<br />
MRSA <strong>12</strong> 92<br />
Meningokokken 1 8<br />
Salmonellose 63 729<br />
Windpocken 49 780<br />
* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es<br />
Differenzen zwischen der Summe der Einzelmonate und<br />
dem aktuellen Kumulativwert geben)