Ausgabe 12/2010 - Landesärztekammer Brandenburg
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Elke Köhler<br />
Foto: 4iMEDIA<br />
KammerInformatIonen/GesundheItspolItIK<br />
hauptversammlunG des hartmannbundes In potsdam<br />
Gesundheitssystem: nur mit freiheit und individueller<br />
Verantwortung zukunftsfähig<br />
Die Mitglieder des Hartmannbundes<br />
trafen sich am 29. und 30. Oktober<br />
<strong>2010</strong> im Dorint Hotel Sanssouci<br />
in Potsdam zu ihrer Jahreshauptversammlung.<br />
Die Mediziner<br />
diskutierten zum Tagungsthema<br />
„Arzt 20.20 – Perspektiven für<br />
die Versorgung von morgen“ und<br />
die in diesem Zusammenhang notwendigen<br />
Schritte für eine optimale<br />
Versorgung in den kommenden<br />
Jahren. Dabei standen vor allem<br />
Kostentransparenz und Eigenverantwortung<br />
im Gesundheitswesen,<br />
aber auch der Ärztemangel<br />
und der medizinische Nachwuchs<br />
im Vordergrund der Tagung.<br />
Auf der Hauptversammlung des Verbandes<br />
sagte Prof. Dr. Kuno Winn,<br />
Vorsitzender des Hartmannbundes,<br />
der Politik beim notwendigen Umbau<br />
des Gesundheitssystems grundsätzlich<br />
die Unterstützung der Ärzteschaft zu:<br />
„Wir sind bereit, unseren Teil dieser<br />
Verantwortung wahrzunehmen, wenn<br />
die politischen Akteure ihrerseits die<br />
notwendigen Bedingungen schaffen.“<br />
Der Hartmannbund forderte auf seiner<br />
Versammlung mehr Kostentransparenz<br />
und Eigenverantwortung.<br />
8 | <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt <strong>12</strong> • <strong>2010</strong><br />
Denn das bestehende System täusche<br />
und überfordere vor allem Patienten,<br />
weil das Sachleistungssystem<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) inzwischen keinen transparenten<br />
Überblick mehr bieten kann, kritisierte<br />
Prof. Dr. Kuno Winn und betonte:<br />
„Die Überzeugung, mit einem<br />
Versicherungsbeitrag auch künftig die<br />
Gewähr für eine optimale Versorgung<br />
auf höchstem medizinischen Niveau<br />
zu besitzen, wird sich schon bald als<br />
fatale Fehleinschätzung erweisen.” In<br />
diesem Zusammenhang forderte der<br />
Hartmannbund die Politik auf, hier<br />
„Klartext” zu sprechen, denn „wer dies<br />
verschweigt, der wird die Zukunft nicht<br />
verantwortlich gestalten können“.<br />
Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden<br />
Ärztemangels sieht Kuno<br />
Winn unter anderem auch die ärztliche<br />
Freiberuflichkeit gefährdet.<br />
Die Ärzteschaft sei deshalb aufgerufen,<br />
Forderungen zu stellen und diese<br />
auch zu beweisen. „Wir müssen und<br />
wir können beweisen: Da, wo uns der<br />
Staat die notwendige Freiheit gibt, da,<br />
wo er Freiräume schafft und erhält, da<br />
zeigen wir Verantwortung, da finden<br />
wir auch selber Lösungen – mit Flexibilität<br />
und Eigeninitiative”, sagte der<br />
Hartmannbund-Vorsitzende.<br />
Arztberuf muss für<br />
Nachwuchs attraktiv<br />
werden<br />
Als eine der entscheidenden Herausforderungen<br />
der nahen Zukunft bezeichnete<br />
Kuno Winn, die Aufgabe,<br />
den medizinischen Nachwuchs wieder<br />
von der Attraktivität des Arztberufes<br />
zu überzeugen. „Wir müssen sie dafür<br />
begeistern und dass es sich lohnt, als<br />
Arzt zu arbeiten, dass es eine Erfüllung<br />
ist, Menschen zu helfen.“ Diese Aufgabe<br />
stelle sich ganz maßgeblich der Politik,<br />
aber auch zunehmend den Arbeitgebern<br />
und den Ärzten selber.<br />
Gemäß dem Motto der Hauptversammlung<br />
„Arzt 20.20 – Perspektiven<br />
für die Versorgung von morgen”<br />
kündigte der Verband die Erarbeitung<br />
eines Zukunftsprogramms an, das zukunftsweisende<br />
Antworten auf die<br />
kommenden Herausforderungen geben<br />
soll.<br />
n Julia Simon, 4iMEDIA<br />
Statement von Elke Köhler, Vorsitzende<br />
des Hartmannbundes-Landesverband<br />
<strong>Brandenburg</strong> und Vizepräsidentin<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> (LÄKB):<br />
Nach Ansicht der Ärzte im Hartmannbund<br />
geht die von der schwarz-gelben<br />
Koalition geplante Gesundheitsreform<br />
nicht weit genug. Nach wie vor sei das<br />
Abrechnungssystem in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung „völlig intransparent”,<br />
kritisierte unser Vorsitzender des<br />
Hartmannbundes, Prof. Dr. Kuno Winn,<br />
anlässlich der diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />
des Hartmannbundes in<br />
Potsdam.<br />
Aus diesem Grund forderte der Hartmannbund,<br />
dass Honorare sich an den<br />
Leistungen der Ärzte orientieren müssten,<br />
sowie ein System der direkten Kostenerstattung<br />
beim Arztbesuch.<br />
Der Patient müsse ein „Gefühl dafür<br />
entwickeln, welche Kosten seine<br />
Behandlung auslöse”, forderte Winn.<br />
Sie hätten dank des bestehenden<br />
Gesundheitssystems „jegliche Relation<br />
zwischen Kosten und Leistungen verloren”.<br />
Der Parlamentarische Staatssekretär<br />
beim Bundesminister für Gesundheit,<br />
Daniel Bahr, FDP, MdB, verteidigte<br />
die geplante Reform. Vorrangig habe<br />
die Regierung das zunächst erwartete<br />
milliardenschwere Defizit im Gesundheitssystem<br />
angehen müssen, sagte er<br />
in Potsdam. Weitere Reformen, zum<br />
Beispiel bei den Vergütungen, seien<br />
für das erste Halbjahr 2011 geplant.<br />
Dabei seien unter anderem eine leistungsorientierte<br />
Vergütung sowie eine<br />
freiwillige Kostenerstattung angedacht.<br />
Der Hartmannbund begrüßte das: Erste<br />
Schwellen mit Blick auf Kostenerstattung<br />
wolle die Koalition offenbar<br />
abbauen.