Ausgabe 12/2010 - Landesärztekammer Brandenburg
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Bundesverfassungsgericht alles daran<br />
setzen, dass ein solches Gesetz weder<br />
Wirkung noch Bestand hat. Wir lassen<br />
uns nicht mundtot machen“, kommentierte<br />
Rudolf Henke.<br />
Ärzte warnen vor<br />
Personalabbau<br />
Breiten Raum nahm auch die Debatte<br />
über das neue GKV-Finanzierungskonzept<br />
ein, das eines der Schwerpunkte<br />
des Berichtes von Rudolf Henke<br />
war. Der Vorsitzende thematisierte<br />
dabei abermals den Personalmangel<br />
sowohl bei Pflegekräften als auch bei<br />
Ärzten im Krankenhaus. „Die Übertragung<br />
ärztlicher Aufgaben auf die Pflege<br />
ist wegen der Rekrutierungsprobleme<br />
in beiden Bereichen eine falsche<br />
Perspek tive“, betonte der Vorsitzende<br />
und forderte eine hundertprozentige<br />
Refinanzierung der Personalkosten in<br />
den Krankenhäusern. Die im Entwurf<br />
des GKV-Finanzierungsgesetzes angekündigte<br />
Preisdeckelung stehe in einem<br />
bedauerlichen Gegensatz zu den<br />
in den Jahren 2009 und <strong>2010</strong> bewirkten<br />
finanziellen Verbesserungen für die<br />
chronisch unterfinanzierten Kliniken.<br />
„Eine gesetzliche Preisdeckelung der<br />
Kliniken auf einen Zuwachs von 0,25<br />
Prozent in den Jahren 2011 und 20<strong>12</strong><br />
KammerInformatIonen/GesundheItspolItIK<br />
erhöht angesichts der tatsächlichen<br />
Kostenentwicklung den im Klinikalltag<br />
spürbaren Rationalisierungsdruck“,<br />
hieß es in dem Beschluss der Hauptversammlung.<br />
Die Delegierten sprachen sich ebenso<br />
deutlich gegen den vorgesehenen dauerhaften<br />
Vergütungsabschlag in Höhe<br />
von 30 Prozent für zusätzlich erbrachte<br />
Krankenhausleistungen aus. „Nur<br />
durch eine hohe ethische und persönliche<br />
Bereitschaft zu Mehrarbeit können<br />
die Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken<br />
die medizinische Versorgung der Patienten<br />
derzeit noch aufrechterhalten.<br />
In den seltensten Fällen werden dabei<br />
erbrachte Überstunden bezahlt oder in<br />
Freizeit ausgeglichen“, kritisierten die<br />
Mitglieder der Ärztegewerkschaft und<br />
äußerten ihren Unmut: „Mehrleistungen<br />
dabei mit einem Abschlag zu belegen,<br />
ist unverständlich.“<br />
Mit dem Blick auf das Jahr 2011 gerichtet,<br />
sprach Rudolf Henke unter anderem<br />
das Versorgungsgesetz an. Das<br />
Bundesgesundheitsministerium plant<br />
ein Gesetz zur Sicherstellung der ärztlichen<br />
Versorgung – dadurch soll dem<br />
Ärztemangel in Deutschland entgegengewirkt<br />
werden. Die Weiterentwicklung<br />
der Bedarfsplanung, Instrumente<br />
zur Sicherstellung der ärztlichen<br />
Versorgung sowie gezielte Förderung<br />
von Medizinstudenten sollen dabei<br />
eine entscheidende Rolle spielen. Der<br />
MB-Vorsitzende begrüßte, dass in diesem<br />
Zusammenhang die Körperschaften<br />
miteinbezogen werden und forderte,<br />
bei der sektorübergreifenden Bedarfsplanung<br />
auch die Ärztekammern<br />
mit einzubeziehen.<br />
Mediziner fordern Stopp<br />
von ELENA<br />
Auf der diesjährigen Herbstversammlung<br />
stand darüber hinaus der elektronische<br />
Entgeltnachweis (ELENA) zur<br />
Diskussion. Der MB fordert den Gesetzgeber<br />
auf, das Verfahren zu stoppen.<br />
„Selbst wenn der Gesetzgeber<br />
formale Mängel beseitigen würde,<br />
wäre das ELENA-Verfahrensgesetz und<br />
die dazu erlassene Durchführungsverordnung<br />
verfassungswidrig“, hieß es in<br />
einem Beschluss. Die Ärzte appellierten<br />
an die Bundesregierung, die schwerwiegenden<br />
verfassungsrechtlichen Bedenken<br />
ernst zu nehmen und sich der<br />
Forderung nach einem sofortigen Moratorium<br />
nicht länger zu verschließen.<br />
n Text: Julia Simon, 4iMEDIA<br />
Fotos: Robert Sittig, 4iMEDIA<br />
Bestätigt: Rudolf Henke bleibt im Amt<br />
Nach drei Jahren Amtszeit wurde bei<br />
der 118. Hauptversammlung ein neuer<br />
Vorstand gewählt. Der Aachener Internist<br />
Rudolf Henke ist dabei als Vorsitzender<br />
des MB bestätigt worden und<br />
erhielt in Berlin 153 von 182 gültigen<br />
Stimmen. Für seine Wiederwahl dankte<br />
Rudolf Henke, der vor drei Jahren als<br />
Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden,<br />
Dr. Frank Ulrich Montgomery, das<br />
Amt angetreten hatte und für die CDU<br />
im Bundestag sitzt, den Delegierten<br />
„für den ehrlichen Vertrauensbeweis.“<br />
Für die kommende Wahlperiode kündigte<br />
der 56-Jährige an, alle Kraft darauf<br />
zu verwenden, dass der Marburger<br />
Bund seine tarifpolitische Selbstständigkeit<br />
behält. Scharf kritisierte er<br />
erneut das Verhalten der Verdi-Spitze<br />
und der Arbeitgeberverbände. „Es ist<br />
der Gipfel der Heuchelei“, sagte der<br />
alte und neue MB-Vorsitzende.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Beschlüssen der 118. Hauptversammlung<br />
gibt es im Internet unter<br />
www.marburger-bund.de.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt <strong>12</strong> • <strong>2010</strong> | 7<br />
Der alte und<br />
neue Vorsitzende des<br />
Marburger Bundes,<br />
Rudolf Henke.