Ausgabe 12/2010 - Landesärztekammer Brandenburg
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Die Delegierten<br />
verfolgten interessiert die<br />
Podiumsdiskussion.<br />
KammerInformatIonen/GesundheItspolItIK<br />
118. hauptversammlunG des marburGer bundes<br />
delegierte fordern: rettet die Koalitionsfreiheit!<br />
Traditionell im Herbst traf sich<br />
der Marburger Bund (MB) zu seiner<br />
Hauptversammlung im Estrel<br />
Convention Center in Berlin. Am<br />
5. und 6. November <strong>2010</strong> drehte<br />
sich bei den Delegierten aus den<br />
einzelnen Landesverbänden alles<br />
um die aktuelle Tarifpolitik und<br />
dabei stand die Tagung ganz im<br />
Zeichen der Auseinandersetzung<br />
mit der Initiative der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände (BDA) und<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
(DGB). Zudem waren auch<br />
das GKV-Finanzierungsgesetz, der<br />
elektronische Entgeltnachweis<br />
(ELENA) sowie die Vorstandswahlen<br />
Gegenstand der Diskussionen.<br />
Ärzte werden sich keiner<br />
Fremdherrschaft beugen<br />
Mit großem Engagement haben die<br />
Delegierten am ersten Tag der 118.<br />
Hauptversammlung zum Thema „Rettet<br />
die Koalitionsfreiheit“ diskutiert<br />
und sich klar positioniert. „Wir appellieren<br />
an die Bundesregierung, der Initiative<br />
der BDA und des DGBs zur Festschreibung<br />
der Tarifeinheit nicht zu folgen.<br />
Es gibt keinen gesetzgeberischen<br />
Handlungsbedarf. Die Rechtslage ist<br />
klar und eindeutig. Wer Tarifautonomie<br />
will, muss die neue Tarifvielfalt als<br />
etwas Unabweisbares akzeptieren, das<br />
6 | <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt <strong>12</strong> • <strong>2010</strong><br />
Die brandenburgischen Delegierten bei der Hauptversammlung: Dipl.-Med. Guido<br />
Salewski, Dr. Jürgen Fischer, Dr. Steffen König, Dr. Renate Schuster, Dr. Udo Wolter (v.l.)<br />
unsere plural verfasste Gesellschaftsordnung<br />
geradezu erfordert“, betonte<br />
Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des<br />
Marburger Bundes, zum Auftakt der<br />
Versammlung der Ärztegewerkschaft<br />
in Berlin. Die Mitglieder des MB waren<br />
sich einig, dass sie sich nicht wieder<br />
der Fremdherrschaft einer Einheitsgewerkschaft<br />
von Verdi beugen wollen.<br />
„Niemand darf gezwungen werden,<br />
sich in eine Gewerkschaft einzugliedern,<br />
die seine Interessen gar nicht authentisch<br />
vertritt“, kritisierte der MB-<br />
Vorsitzende.<br />
Auch die geladenen Experten waren<br />
sich bei der anschließenden Podiumsdiskussion<br />
darin einig, dass die<br />
BDA- und DGB-Forderungen verfassungswidrig<br />
sind. Aus Sicht von Prof.<br />
Wolfgang Däubler, Universität Bremen,<br />
und Prof. Dr. Frank Bayreuther, Universität<br />
Passau, ist der Gesetzentwurf,<br />
der bereits vorliegt, verfassungswidrig<br />
und wirft zahlreiche Fragen auf. „Sollte<br />
beispielsweise der Marburger Bund<br />
in einem Krankenhaus tatsächlich die<br />
Mehrheit haben – bekommen dann die<br />
Bereiche Pflege und Verwaltung keinen<br />
Tarifvertrag mehr? Und wie wird<br />
bewiesen, welche Gewerkschaft die<br />
Mehrheit hat?“, fragte der Bremer Professor<br />
und Prof. Frank Bayreuther fügte<br />
hinzu: „Wenn dieser Gesetzentwurf<br />
nicht ein absoluter Eingriff in die Koalitionsfreiheit<br />
ist, was dann?“<br />
Die Delegierten fassten im Anschluss<br />
an die Diskussion einstimmig Beschlüsse,<br />
mit denen sie sich klar und eindeutig<br />
gegen jede Einschränkung der<br />
Koalitionsfreiheit sowie des Streikrechts<br />
wehren. „Wir werden alle juristischen<br />
und übrigen Möglichkeiten<br />
als Gewerkschaft und Berufsverband<br />
ausschöpfen, um einen Anschlag auf<br />
das Grundrecht der Koalitionsfreiheit<br />
(Artikel 9, Absatz 3 Grundgesetz)<br />
zu vereiteln. Wir werden bis hin zum