Ausgabe 12/2010 - Landesärztekammer Brandenburg
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KammerInformatIonen/GesundheItspolItIK<br />
dIsKussIon um hausarztzentrIerten versorGunGsvertraG<br />
eklat: berufsverband der hausärzte schließt<br />
brandenburger Vorstandsmitglied von sitzung aus<br />
Am 11. Oktober <strong>2010</strong> tagte in Berlin<br />
unter Vorsitz von Dr. Nees, Staatssekretär<br />
a. D., die Schiedsversammlung<br />
zur Festsetzung eines Hausarztzentrierten<br />
Versorgungsvertrages (HzV-Vertrages)<br />
mit dem Verband der Ersatzkassen<br />
e.V. (VDEK). Vertreten wurde der Berufsverband<br />
der Hausärzte (BDA) von<br />
dem Berliner Arzt Herrn Schwochow<br />
und Frau Rechtsanwältin Becker-Berke<br />
vom Bundesverband aus Köln. Herr Dr.<br />
Pohle, als <strong>Brandenburg</strong>er Sektionsmitglied<br />
und Vorstandsmitglied für <strong>Brandenburg</strong><br />
im Vorstand Berlin/<strong>Brandenburg</strong>,<br />
erschien ebenfalls. Nach entsprechender<br />
Begrüßung entwickelte sich<br />
eine Diskussion über die Mandatierungsproblematik,<br />
wobei die Kassenvertreter<br />
auf das sehr knappe Ergebnis<br />
von zwei Mandatierungen über dem<br />
erforderlichen Quorum abgegebener<br />
Mandatierungen für <strong>Brandenburg</strong> hinwiesen.<br />
Dr. Pohle führte aus, dass den Ärzten<br />
zum Zeitpunkt der Mandatierungen<br />
der Unterschied zwischen Addon-<br />
und Bereinigungsvertrag nicht bekannt<br />
gewesen ist. Er führte aus, dass<br />
Umfragen in <strong>Brandenburg</strong> ergeben haben,<br />
dass über 80 Prozent der befragten<br />
Ärzte Add-on-Verträge bevorzugen<br />
und daraufhin ein Vorstandsbeschluss<br />
des BDA gefasst wurde, der sinngemäß<br />
lautete: Im KV-Bezirk <strong>Brandenburg</strong><br />
wird Add-on bevorzugt und die Vertretung<br />
durch die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft<br />
(HÄVG) sei grundsätzlich<br />
nicht zielführend. Der Wille der Kollegen,<br />
im Kollektivvertrag zu bleiben, ist<br />
größer als der, neue Strukturen mit ungewissem<br />
Ausgang auszuprobieren.<br />
Besonderheiten <strong>Brandenburg</strong>s<br />
berücksichtigen<br />
Dr. Pohle referierte über erhebliche<br />
Nachteile der Bereinigungsverträge<br />
und wies auf die Konflikte mit Berufsordnung,<br />
Sorgfaltspflicht und Arzt-<br />
Patienten-Verhältnis hin. Er warnte,<br />
dass diese Musterbereinigungsverträge<br />
inhaltlich zu Veränderungen unserer<br />
hausärztlichen Tätigkeit führen und<br />
teils ethisch sehr bedenklich seien. Er<br />
verwies auf die Besonderheiten <strong>Brandenburg</strong>s<br />
und versuchte, die Versorgungsstrukturunterschiede<br />
eines Flächenlandes<br />
und eines Stadtstaates zu<br />
skizzieren.<br />
Er zeigte weiterhin auf, dass bislang<br />
alle Bereinigungsverträge von der Sektion<br />
<strong>Brandenburg</strong> abgelehnt wurden,<br />
und mahnte, keine Verträge zu installieren,<br />
die nicht gelebt werden, denn<br />
es soll ja auch eine Verbesserung der<br />
Patientenversorgung erreicht werden.<br />
Es sind in <strong>Brandenburg</strong> ganz andere<br />
Probleme zu verzeichnen als in Berlin.<br />
Diese Ausführungen wurden dankend<br />
zur Kenntnis genommen. Frau<br />
Becker-Berke vom Bundesverband der<br />
Hausärzte beantragte daraufhin eine<br />
Auszeit. Nach Ablauf dieser Auszeit<br />
überreichte Frau Becker-Berke dem<br />
Vorsitzenden Dr. Nees ein Fax von Dr.<br />
Kreischer, dem Vorsitzenden des BDA<br />
Berlin/<strong>Brandenburg</strong>, in dem sinngemäß<br />
stand, dass Herr Dr. Pohle kein Recht<br />
hätte, für den BDA und für <strong>Brandenburg</strong><br />
zu sprechen. Alleiniger Verhandlungsführer<br />
wäre Herr Schwochow aus<br />
Berlin, auch wenn es um <strong>Brandenburg</strong><br />
geht. Somit hat Herr Dr. Pohle auch<br />
keine Teilnahmeberechtigung.<br />
Differenzierte Interessenslage<br />
in Honorarfragen<br />
Der Vorsitzende fragte daraufhin, ob<br />
Herr Schwochow einverstanden wäre,<br />
wenn Herr Dr. Pohle im Raum bliebe.<br />
Er verneinte und schloss sich dem Fax<br />
von Dr. Kreischer an. Dr. Pohle äußerte<br />
sein Bedauern, dass der eigene Verband<br />
eine gegenteilige Meinung nicht<br />
toleriere, zumal es um seinen KV-Bezirk<br />
<strong>Brandenburg</strong> ging und kein <strong>Brandenburg</strong>er<br />
am Verhandlungstisch sitzt.<br />
Hier entscheiden Berliner Kollegen<br />
über <strong>Brandenburg</strong>er Belange, ohne die<br />
entsprechende Fachkenntnis zu haben<br />
und ohne die spezifischen Interessen<br />
der <strong>Brandenburg</strong>er Hausärzte anzuerkennen<br />
und zu vertreten. Dieses Geschehen<br />
spiegelt die tiefe Zerrissenheit<br />
und die differenzierte Interessenslage<br />
beider Sektionen in Honorarfragen wider.<br />
Er appellierte an alle Anwesenden,<br />
die Belange der <strong>Brandenburg</strong>er Hausärzte<br />
zu berücksichtigen. Daraufhin<br />
musste er den Saal verlassen.<br />
n Dr. Hanjo Pohle<br />
anKündIGunG<br />
Kammervorstand<br />
tagt im Januar in<br />
neuruppin<br />
Die erste Vorstandssitzung der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> (LÄKB)<br />
des Jahres 2011 findet am 14. Januar<br />
in Neuruppin statt. Ärzte aus <strong>Brandenburg</strong>,<br />
die direkt mit den Vorstandsmitgliedern<br />
Kontakt aufnehmen möchten,<br />
können hierfür diesen Termin nutzen<br />
und sich im Vorfeld bei der Büroleiterin<br />
des Präsidenten, Heike Wetterau, unter<br />
Telefon 0355 78010<strong>12</strong> anmelden. Sie<br />
gibt den genauen Zeitpunkt sowie den<br />
Ort der Tagung bekannt.<br />
n Anja Saller, 4iMEDIA<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt <strong>12</strong> • <strong>2010</strong> | 9<br />
Dr. med. Hanjo Pohle<br />
Foto: 4iMEDIA