OPAC 2015 03
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Walter Mischel<br />
Der Marshmallow Test:<br />
Willensstärke, Belohnungsaufschub und die Entwicklung<br />
der Persönlichkeit<br />
München, Siedler, <strong>2015</strong>. 395 Seiten.<br />
ISBN 978-3-8275-0043-4<br />
In den 60er Jahren entwickelte der Psychologe mit österreichischen<br />
Wurzeln an der Stanford Universität den Marshmallow-<br />
Test, mit dem er weltberühmt wurde. Einem Kind wird eine Süßigkeit<br />
vorgesetzt mit der Erlaubnis, diese gleich zu essen, und<br />
mit der Aussicht auf die doppelte Menge, wenn es sich zurückhält<br />
und etwas wartet. Nach mehr als 40 Jahren Forschung hat<br />
Walter Mischel spannende Ergebnisse durch diesen Test erhalten,<br />
die weit über das ursprüngliche Ziel, die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung<br />
zu untersuchen, hinausgehen. In seinem Buch, das<br />
auf Anhieb die Bestsellerlisten stürmte, gibt er zum ersten Mal<br />
einem breiten Publikum faszinierende Einblicke in diese Erkenntnisse.<br />
Das Besondere: Walter Mischel zeigt nicht nur, dass Willenskraft<br />
ein Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben ist, sondern<br />
auch, dass es sich dabei keineswegs um eine angeborene Eigenschaft<br />
handelt. Mit den im Buch beschriebenen lebensnahen<br />
Strategien zum Erlernen des Belohnungsaufschubs kann man das<br />
Buch auch problemlos zu den Erziehungsratgebern stellen. Spannende<br />
Forschung alltagstauglich aufbereitet: eine bereichernde<br />
Lektüre für Menschen, die wie Oscar Wilde allem widerstehen<br />
können, nur nicht der Versuchung!<br />
Heidtmann Jan, Heilmann Jan<br />
Dinge, die es (so) nicht mehr gibt: ein Album der<br />
Erinnerungen<br />
München, Prestel, <strong>2015</strong>. 131 Seiten.<br />
ISBN 978-3-7913-8146-6<br />
Die Welt entwickelt sich rasend schnell weiter. Vor ein paar Jahren<br />
noch haben wir Daten auf einer Diskette gespeichert mit<br />
einem Fassungsvermögen von unglaublichen 1,44 MB, ein Meilenstein<br />
im Vergleich zu den unhandlichen Floppy-Disks aus den<br />
80er Jahren. Aber nicht nur im Bereich der Technik kann man<br />
kaum mit den Veränderungen Schritt halten. Dieser Bildband versammelt<br />
subjektiv ausgewählte, nach dem Alphabet geordnete<br />
Dinge, 50 an der Zahl, die bei allen vor 1980 Geborenen zahlreiche<br />
Erinnerungen wachrufen werden: Bonanza, der Kaugummi-<br />
Automat oder Klementine: über diese Gegenstände erhält der<br />
Leser Zugang zu verschütteten Gefühlen und Erlebnissen, die bei<br />
jedem anders ausfallen. Erstaunlich, wie man anhand weniger,<br />
oft sehr kleiner Gegenstände sein eigenes Leben Revue passieren<br />
lassen kann. Fernab von jeder „Früher-war-alles-besser“-Nostalgie<br />
regt dieses Album zu Gesprächen an und eignet sich auch<br />
hervorragend für verschiedenste Generationen-Projekte in der Bibliothek!<br />
Richard Saul<br />
Die ADHS Lüge<br />
Eine Fehldiagnose und<br />
ihre Folgen; wie wir<br />
Betroffenen helfen<br />
Stuttgart, Klett-Cotta, <strong>2015</strong>.<br />
317 Seiten.<br />
ISBN 978-3-608-98046-2<br />
Schon Heinrich Hoffmann, Psychiater<br />
und Kinderbuchautor, beschrieb im<br />
Struwwelpeter mit seinem Zappel-Philipp<br />
ein Krankheitsbild, bei dem Kinder<br />
unaufmerksam, hyperaktiv und unkontrolliert<br />
sind. Seit 1968 hat die Störung<br />
auch einen Namen und die Diskussionen<br />
darüber, ob die Krankheit nicht<br />
nur eine Erfindung der geldgierigen<br />
Pharmaindustrie ist, beschäftigen Ärzte,<br />
Psychologen und belasten die Betroffenen.<br />
Ein Buch, das in Amerika für<br />
heftige Kontroversen gesorgt hat und<br />
jetzt auf Deutsch erschienen ist, bietet<br />
in dieser Streitfrage wieder neuen<br />
Zündstoff. Richard Saul, Kinderarzt und<br />
Neurologe aus Chicago, gibt bereits im<br />
Vorwort offen zu, mit der Publikation<br />
seines in jahrelanger Praxis erworbenen<br />
Wissens provozieren zu wollen. Er<br />
bestreitet keineswegs das Vorhandensein<br />
der Symptome, die zur Diagnose<br />
ADHS führen. Allerdings hat er die Erfahrung<br />
gemacht, dass Aufmerksamkeitsdefizit<br />
und Hyperaktivität nicht<br />
die Krankheit an sich sind, sondern<br />
meist Symptome anderer Leiden und<br />
deshalb eine andere Behandlung verdienen.<br />
Sehstörungen, Hörprobleme,<br />
sensorische Verarbeitungsstörungen,<br />
Hochbegabung oder einfach nur Stress<br />
und Leistungsdruck, die Liste der Ursachen<br />
von ADHS-Symptomen ist lang.<br />
Richard Saul geht in übersichtlichen<br />
Kapiteln auf jedes einzelne Krankheitsbild<br />
ein und beschreibt in zusätzlichen<br />
Info-Kästen das Grundlegende auf einen<br />
Blick und die wichtigsten Hinweise<br />
zur Krankheit. Für Eltern betroffener<br />
Kinder ein hilfreicher Ratgeber, wenn<br />
sie sich mit der Diagnose ADHS und<br />
der Einnahme von Ritalin nicht vorschnell<br />
abfinden wollen.<br />
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