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mole #2

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Tübingen goes greece<br />

Ein politischer Reisebericht<br />

AG EUROPA TÜBINGEN<br />

Unter dem Motto „From the exception of state to<br />

the constituency of movements” fand vom 04. - 06.<br />

September 2013 im griechischen Thessaloniki das<br />

Festival der direkten Demokratie statt, zu dem die<br />

die antiautoritäre Bewegung Alpha Kappa (A.K.)<br />

europaweit eingeladen hatte. Den Abschluss bildeten<br />

die Proteste gegen die jährliche Rede zur Lage<br />

der Nation des griechischen Ministerpräsidenten<br />

anlässlich einer Handelsmesse in Thessaloniki.<br />

Vier Studierende aus Tübingen nahmen die Einladung<br />

an und schildern hier ihre Eindrücke.<br />

Nachdem im Sommer meist nicht so viel politisch<br />

Relevantes geschieht, stehen im September<br />

in Nordgriechenland einige wichtige Ereignisse<br />

an, wie z.B. das Festival der direkten Demokratie,<br />

das 2013 zum vierten Mal stattfand und von<br />

Alpha Kappa organisiert wird. Es ist eine Mischung<br />

aus Kongress und Partys und findet auf<br />

dem Gelände der Universität statt. Nachmittags<br />

und abends können Workshops und Podiumsdiskussionen<br />

besucht werden und anschließend<br />

gibt es auf dem Campus bis in die frühen<br />

Morgenstunden Konzerte. Im inhaltlichen Teil<br />

werden dabei die aktuelle Konflikte behandelt<br />

und so bietet der Blick auf das Programm des<br />

Kongresses einen guten Überblick darüber,<br />

womit sich die Linke in Griechenland aktuell<br />

beschäftigt. Dabei stehen verschiedene Prozesse<br />

der Selbstorganisierung in Griechenland und<br />

die Vernetzung und Verknüpfung von sozialen<br />

Bewegungen in Europa im Vordergrund, wie<br />

z.B. die Auseinandersetzungen um die selbst-<br />

verwaltete Fabrik Vio.Me, die Schließung und<br />

Besetzung des öffentlich-rechtlichen Senders<br />

ERT, oder die Konflikte um die geplanten Goldminen<br />

in Chalkidiki.<br />

Im Juni hat die griechische Regierung den<br />

öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsender<br />

ERT praktisch über Nacht unter dem<br />

Vorwand der Kosteneinsparung geschlossen.<br />

Es war offensichtlich, dass dieser zu kritisch<br />

über die Sparpolitik der griechischen Regierung<br />

und der Troika berichteten. Einige Studios des<br />

ERT-Netzwerks wurden daraufhin von den<br />

Journalist*innen besetzt und selbstverwaltet<br />

weitergeführt. Sie müssen ihre Inhalte mittlerweile<br />

über das Internet verbreiten. Dabei wird<br />

berichtet, wie ehemals etablierte Journalist*innen<br />

durch die gegen sie selbst gerichtete Maßnahmen<br />

politisiert wurden, nun basisdemokratisch<br />

arbeiten und laut eigenen Aussagen nicht<br />

mehr nur einfach ihren Job tun.<br />

Ein anderes großes Konfliktfeld ist momentan<br />

in Thessaloniki eine anstehende Privatisierung<br />

der Wasserversorgung, die eine Auflage der<br />

Troika ist und von einem überwiegendem Teil<br />

der Bevölkerung abgelehnt wird, da Preisanstiege<br />

und ein Qualitätsverfall befürchtet werden.<br />

Als Gegenmaßnahme gibt es den Ansatz, jenseits<br />

gewinnorientierter Unternehmen durch<br />

den genossenschaftlichen Kauf von Wasseruhren<br />

die Versorgung selbst zu organisieren.<br />

Das wäre für 136 Euro pro Haushalt möglich,

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