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mole #2

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Gewerkschaften für das CRM und die neuen<br />

„Students for a Democratic Society“ (dt.: „Studenten<br />

für eine demokratische Gesellschaft“),<br />

die aus dem CRM und dem studentischen<br />

„Free Speech Movement“ (dt.: „Bewegung für<br />

Meinungsfreiheit“) der späten 50er und frühen<br />

60er hervorgegangen waren. Dazu kam es nicht<br />

und die „Southern Strategy“ der Republikaner,<br />

die erstmals in der Wahl von 1964 Verbreitung<br />

fand und 1968 voll realisiert wurde, trieb die<br />

Wähler der Südstaaten-Demokraten in das<br />

Lager der Republikaner. Der Gezeitenwechsel<br />

in der US-Politik wird deutlich am Unterschied<br />

der Präsidentschaftswahlen von 1952 und<br />

1968: Bereits 1952 verloren die Demokraten<br />

gegen Dwight Eisenhower, und der damalige<br />

Kandidat der Demokraten Adlai Stevenson<br />

gewann ausschließlich im tiefsten Süden; 1968<br />

lieferte der Süden die Grundlage für den Sieg<br />

des Republikaners Richard Nixon. Rustins Plan<br />

hätte eine Neuauflage des New Deal Bündnisses<br />

unter anderen Bedingungen bedeutet. Doch er<br />

scheiterte. Die Demokraten, welche seit 1932<br />

die Regierung dominierten, wanderten in die<br />

Opposition, wenn sie auch bis zur „Republican<br />

Revolution“ (auch „Gingrich Revolution“) 1994<br />

durch Newt Gingrich die Mehrheit im Kongress<br />

innehatten. Seit den 1930ern waren die Republikaner,<br />

wie auch heute, die Oppositionspartei.<br />

Die Republikaner genossen nie das Privileg<br />

gleichsam die Mehrheit der Regierung und des<br />

Kongresses zu stellen, was die Demokraten<br />

hingegen seit den 30ern fast durchgehend taten.<br />

Der Charakter der Politik der herrschenden<br />

Klasse in den USA bedeutete ganz bestimmte<br />

Bedingungen für jede angebliche Linke.<br />

In den 1960ern bedeutete „Links-sein“, in<br />

Opposition zur überwältigenden Demokratischen<br />

Mehrheit der Regierung zu stehen, welche<br />

weitestgehend den Anspruch erhob, die Interessen<br />

der Arbeiterklasse und Minderheiten zu<br />

vertreten. Die New Deal Coalition der 1930er<br />

erkannte ein problematisches Bündnis aus weißen<br />

Lohnarbeitern der Südstaaten und Gruppen<br />

ethnischer Minderheiten aus den Städten des<br />

Nordens, welches in den 1960ern kollidierte.<br />

Beispielsweise begannen in den 30ern die<br />

Schwarzen zunehmend die Demokraten zu<br />

wählen, nachdem sie seit dem Amerikanischen<br />

Bürgerkrieg Mitte des 19. Jahrhunderts und<br />

der darauffolgenden Reconstruction-Ära die<br />

Republikaner unterstützt hatten. Die Schwarzen<br />

wurden lediglich als eine weitere kleine ethnische<br />

Wählergruppe in die New Deal Coalition<br />

der Demokraten integriert – Adam Clayton<br />

verkörperte dies in seiner Politik. Darüber<br />

hinaus gab es die sogenannte „Great Migration“<br />

von Schwarzen, vom Süden in den Norden,<br />

seit dem Ersten Weltkrieg und den Zweiten<br />

hindurch, sowie die gewerkschaftliche Organisation<br />

der Schwarzen durch den „Congress<br />

of Industrial Organizations (CIO)“ in der Great<br />

Depression (dt.: „Große Depression“) der 1930er,<br />

sowie in der Kriegsindustrie der 1940er Jahre.<br />

Zur Mitte der 60er Jahre wurde LBJ, welcher<br />

den Forderungen des CRM deutlich offener<br />

gegenüber stand als John F. Kennedy,<br />

während der Krieg in Vietnam eskalierte,<br />

von der aufkommenden Neuen Linken als<br />

„Faschist“ bezeichnet – als Repräsentant<br />

des autoritären Staates, der vielmehr als<br />

Hinderung, denn als Instrument der sozialen<br />

Veränderung erschien. Der Druck des CRM<br />

auf die Demokraten (deutlich im Protest<br />

der Mississippi Freedom Democrats 1964<br />

vor dem Nominierungsparteitag) traf zur<br />

gleichen Zeit auf einen Kalten Krieg, der<br />

sich in Südostasien aufzuheizen drohte.<br />

Eine Anmerkung zum Vietnamkrieg: Die<br />

USA fuhren den Koreakrieg hindurch bis hin<br />

zum Vietnamkrieg fort mit dem Versuch, die<br />

Vereinten Nationen des Zweiten Weltkriegs<br />

aufrechtzuerhalten und zu mobilisieren; statt<br />

dem Faschismus entgegen, nun in Opposition<br />

zum kommunistischen „Totalitarismus“ – sie<br />

versuchten die Strategien des Zweiten Weltkriegs<br />

in diesen beiden Kriegen weiterzuverfolgen.<br />

Der griechische Bürgerkrieg schaffte<br />

die Rahmenbedingungen für Aufstandsbekämpfungen<br />

in der Zeit nach ’45. Bereits im<br />

Koreakrieg wandten die US-Strategen sich<br />

teilweise von den konventionellen Formen der<br />

Kriegsführung ab und Formen der Aufstandsbekämpfung<br />

zu. In Vietnam wurde dann mit<br />

der Bombardierungskampagne durch LBJ und<br />

später Nixon gänzlich auf die neuen Strategien<br />

gesetzt. Diese neue Form der Kriegsführung<br />

setzte den „keynesianistisch-fordistischen“,<br />

sozialdemokratischen „Wohlfahrtsstaat“,<br />

geführt durch die New Deal Coalition der<br />

Demokraten, einem bestimmten Druck aus.<br />

Dieser Druck war gleichsam politisch-öknomisch<br />

und sozio-kulturell, und schaffte die<br />

Rahmenbedingungen für die Neue Linke.<br />

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