mole #2
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dass die Frauenunterdrückung immer noch<br />
maßgeblich entlang geschlechtlicher Arbeitsteilung<br />
organisiert wird. Die sogenannte<br />
»ursprüngliche Akkumulation« sei eben nur<br />
deswegen eine »sogenannte«, weil sie prinzipiell<br />
nie aufgehört und eben nicht nur einmalig zu<br />
Beginn des Kapitalismus stattgefunden habe.<br />
Mit Blick auf heutige Hexenverbrennungen<br />
und Landenteignungen sieht sich Federici darin<br />
bestätigt anzunehmen, dass sich die Geschichte<br />
in anderer Gestalt wiederhole. Wichtiger noch<br />
ist es, aus der Geschichte zu lernen. Daraus<br />
ergeben sich sicherlich streitbare Punkte, nicht<br />
zuletzt Federicis Fazit. Sie kann mit Blick auf<br />
die blutrünstige Urgeschichte des Kapitalismus<br />
diesem so gar keine Fortschrittlichkeit abgewinnen.<br />
Folglich romantisiert sie das ländliche<br />
Leben in Kommunen und vertritt ein voraufklärerisches<br />
Naturverhältnis. Zudem hat sie<br />
offenbar eine gewisse Schwäche für Hexenkulte,<br />
eine der skurrilen Seiten des Buches. Das Verdienst<br />
jedoch, die erhellende Kritik der Produktions-<br />
und Reproduktionsverhältnisse, schmälert<br />
das nicht. Federicis Gesamtfazit zielt auf die<br />
Auflösung der geschlechtlichen Arbeitsteilung,<br />
die Beseitigung des ursächlichen Verhältnisses,<br />
in dem Frauen unterdrückt werden. »Frau«<br />
ist für Federici eine legitime Analysekategorie<br />
solange diese Aufhebung nicht gelingt. Sie<br />
versteht geschlechtliche Identität hauptsächlich<br />
als Trägerin spezifischer Arbeitsfunktionen.<br />
Federici Begriff von »Frauen« kennzeichnet also<br />
eine besondere Form der kapitalistischen Ausbeutung.<br />
»Womenʼs history« ist, wie sie an einer<br />
Stelle schreibt, »class history« und das Thema<br />
Reproduktionsarbeit mithin ein feministisches.<br />
Federicis Buch sollte weder im historischen<br />
Bewusstsein noch im Bücherregal fehlen.<br />
Silvia Federici, Caliban und die Hexe – Frauen, der<br />
Körper und die ursprüngliche Akkumulation.<br />
(Reihe kritik & utopie) Wien: Mandelbaum Verlag 2012.