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mole #2

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kritik konnte die AfD ein durch Angela Merkel<br />

nicht mehr vertretenes Spektrum ansprechen<br />

und unter ihrem Dach vereinen. Der autoritären<br />

Parteiführung um Bernd Lucke gelang<br />

das, woran bisher viele andere rechte Parteien<br />

gescheitert sind: die Etablierung eines rechten<br />

Sammelbeckens zwischen CDU und NPD. Ob<br />

rechter CDUler, neoliberale Geschäftsfrau, fundamentalistischer<br />

Sektenangehöriger oder verkappte<br />

Faschistin – sie alle finden bis jetzt ohne<br />

allzu große Konflikte ihren Platz in der AfD.<br />

No alternative!<br />

Nachbereitungspapier zur Kampagne<br />

„Nationalismus ist keine Alternative!“<br />

kritik & praxis [f] rankfurt<br />

Als mitorganisierende Gruppe hier unsere<br />

Auswertung, die die Ergebnisse unserer internen<br />

Diskussion und unserer Diskussionen mit anderen<br />

beteiligten Gruppen und Einzelpersonen einer<br />

größeren Öffentlichkeit zugänglich machen soll.<br />

Die Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“<br />

ist beendet – die Auseinandersetzung mit<br />

der „Alternative für Deutschland“ (AfD) und<br />

anderen rechten Versuchen, Stimmungen in der<br />

Gesellschaft aufzugreifen, muss weitergehen. Wir<br />

hoffen, dass dieses Papier dazu beitragen kann.<br />

Ausgangslage<br />

Im Zuge der aktuellen Krise des Kapitalismus<br />

kam es vor allem in Südeuropa zu einer Abfolge<br />

von Streiks, Platzbesetzungen und sozialen<br />

Aufbrüchen. In Nordeuropa bereitete die<br />

autoritäre Krisenpolitik der Troika dagegen<br />

den Nährboden für RechtspopulistInnen.<br />

Sie schüren die Angst vor dem, was schon<br />

vor Jahren vorgebetet wurde – angeblichen<br />

„Pleitegriechen“, „kriminellen Armutseinwanderern“<br />

und der „Diktatur in Brüssel“.<br />

In Deutschland gibt es bis auf die CDU/CSU<br />

noch keine starke parlamentarische Vertretung<br />

rechter und zum Teil offen rassistischer Positionen<br />

im Bundestag. Anfang 2013 ist die „Alternative<br />

für Deutschland“ angetreten, um diese<br />

Lücke zu füllen. Mit einem klar nationalistischen<br />

Kurs und ihrer bürgerlich-rechten Euro-<br />

Die AfD stand zwar unter besonderer<br />

Beobachtung und im medialen Diskurs kam<br />

auch immer wieder die Frage auf, ob sie<br />

nicht doch rechtsradikal ist, aber durch eine<br />

geschickte Diskursstrategie inklusive öffentlicher<br />

Distanzierung von Nazis gelang es der<br />

Parteiführung weitgehend, sich als Projekt<br />

der „Mitte“ darzustellen. Doch die vielen<br />

Stimmen für eine Partei wie die „Alternative<br />

für Deutschland“ bedeuten einen neuen Druck<br />

von rechts auf die etablierten Parteien. Ob<br />

Aufenthaltsgesetzgebung, Arbeiter*innen- oder<br />

Erwerbslosenrechte – eine Diskursverschiebung<br />

nach rechts geht nicht an den anderen Parteien<br />

vorüber: Um bestimmte Wähler*innenschichten<br />

weiterhin anzusprechen gehen sie<br />

tendenziell einen Schritt in die Selbe Richtung.<br />

Und auch wenn die CDU-Führung noch<br />

beteuert, dass es keine Zusammenarbeit mit<br />

der AfD geben werde – der rechte Flügel<br />

bereitet bereits die ersten Annäherungen<br />

vor; schließlich ist die wirtschaftsliberale<br />

Juniorpartnerin von der Bildfläche verschwunden.<br />

Auf lange Sicht wird es also<br />

deutlich wahrscheinlicher, dass sich rechte<br />

BrandstifterInnen wie Beatrix von Storch auch<br />

mal in regierenden Positionen wiederfinden.<br />

Zielsetzungen<br />

Das gute Abschneiden der „Alternative für<br />

Deutschland“ bei der Bundestagswahl 2013 hat<br />

für viel Diskussion gesorgt, wie das Phänomen<br />

zu bewerten sei. Für uns und andere war<br />

schnell klar, dass die AfD nicht die Kriterien<br />

einer klassisch neofaschistischen Partei erfüllt,<br />

sondern mit dem Begriff des Rechtspopulismus<br />

besser charakterisiert ist. Gerade weil die<br />

Kategorisierung als „Nazis“ zu kurz greift, war<br />

es wichtig, die Kampagne anhand der von der<br />

AfD vertretenen Inhalte aufzubauen. Ihr – mal<br />

mehr, mal weniger – offener Rassismus, Sexismus<br />

und Nationalismus sollte im Mittelpunkt<br />

der Kritik stehen. Diese Aufklärungsarbeit<br />

sollte es der AfD zumindest ein bisschen<br />

schwerer machen, auf Stimmenfang zu gehen.<br />

Nachdem die AfD bei der Bundestagswahl<br />

kaum Gegenwind aus der Linken bekommen<br />

hatte, sollte die Kampagne außerdem hier für<br />

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